Ein spezieller Tag beginnt. Am Morgen müssen wir zuerst das Sonnenverdeck vom Wasser leeren. Eine Badewanne voll hat’s gegeben. Nach dem Frühstück geht Kurt zum Hafenkapitän und bittet ihn um Strom. Er, resp. sie (eine Dame) orientiert, dass am 29. um 02.00 Uhr ein Passagierschiff kommt und wir deshalb weg müssen. Wir wollen noch Telefonkarten kaufen und Verena möchte noch eine Maschinenwäsche machen. Also, Generator an und ab in die Stadt. Nach 1,5 Stunden sind wir zurück und siehe da, der Steg zum Ponton ist weg, Bauarbeiten! Nach 5 Stunden ist der Steg wieder dran und wir können aufs Schiff und den Generator ausschalten. Mittlerweile hat sich ergeben, dass das Passagierschiff an einem andern Ort einklariert, also können wir bleiben.
Einige Eindrücke von dieser Stadt:
Ach ja, die Telefonkarten funktionieren auch nicht und wir müssen nochmals zurück ins Geschäft. Jetzt haben wir wieder Internet und können die Homepage auf den neuesten Stand bringen. Der Tag klingt mit Regen aus. Dies wird aber unsere Geschwindigkeit morgen erhöhen, also tragen wir es mit Fassung.
Pünktlich um 07.30 Uhr legen wir ab. Wir haben beschlossen, vor der Schleuse beim Hotelschiff zu übernachten um noch serbische Dinar loszuwerden. Da wir aber, trotz langsamer Fahr früh vor der Schleuse sind und das Hotelschiff, an dem wir anlegen wollten nicht mehr existent war, beschlossen wir, nach Anmeldung auch diese letzte Donauschleuse hinter uns zu bringen. Auch da haben wir Glück.
Wir können sofort einfahren und hinter uns kommt ein Frachtschiff. Vor uns jedoch ein abenteuerliches Fischerboot, der Mann benutzt einen Schirm als Bootshaken, während die Frau das Boot mit einer Petflasche von der Schleusenwand fern hält.
Nach dem Ausfahren sind wir wieder in der frei fliessenden Donau und kommen zügig voran. Wir wollen in Calafat anlegen, was wir auch machen, werden aber informiert, dass wir über Nacht nicht bleiben können, da ein Passagierschiff erwartet wird.
Also fahren wir ein paar Kilometer weiter nach Vidin (Bulgarien) und klarieren auch hier ein. (Absolut korrektes Verfahren) Wir haben an diesem Tag 144 Kilometer unter den Kiel genommen. Es ist heiss und schwül. Nach dem Nachtessen auf der Fly müssen wir das Innere des Schiffes aufsuchen, da eine Gewitterfront aufzieht. Diese hat es in sich. Während über 2 Stunden ein Blitz nach dem Andern. Aber im Schiff sind wir ja sicher.
Am 26.7. fahren wir kurz nach Inge und Ernst, um 07.40 Uhr auch wieder los. Es ist warm, etwas neblig, doch ohne Sichtbehinderung.
Die Fahrt durchs Eiserne Tor, mit den 3 sehr engen Stellen, die Schmalste nur 100 Meter (in Donji Milanovac war die Donau noch 2 km breit), den steilen felsigen Hängen, die kilometerlangen Autostrassen, beidseits den Felsen entlang, ist sehr beeindruckend.
Der Versuch in Orsova, Rumänien, einzuklarieren, blieb ebenfallserfolglos, da wir das Gebäude des Hafenkapitäns nicht ausfindig machen können. Also geht unsere Fahrt unverrichteter Dinge weiter.
Bald liegt der breite Staudamm und das riesige Wasserkraftwerk Djerdap und die Schleusen, eine auf serbischer und eine auf rumänischer Seite vor uns. Sie wechseln sich wöchentlich mit den Schleusungen ab. Kurt meldet sich bei km 945 zum talwärts schleusen an. Wir können gleich hinter einem Schuberband in die Schleuse auf rumänischer Seite einfahren. Das heisst, die rumänische Gastlandflagge muss gesetzt werden. Nach problemloser Einfahrt und festmachen müssen die Crew-Liste und ein Rapport abgegeben werden. Alles ist ok, die Schleusung kann beginnen. Die Kammern dieser Schleusenanlage haben die Ausmasse von 310 x 34 Meter, Fallhöhe 2x 16 Meter. Das heisst, in der 1. Kammer fällt mach 16 Meter, fährt dann in die nächste Kammer ein und sinkt nochmals 16 Meter. Zum Glück gibt es genügend Schwimmpoller.
Unterwegs melden wir uns beim Yachtclub Aurora und fragen nach einer Übernachtungsmöglichkeit. Wir haben Glück! Vorgängig wollen wir aber noch in Drobeta Turnu Severin einklarieren, was hier einfach und schnell geht, allerdings minus ein Bier für die Grenzpolizei.
Im Yachtclub Aurora legen wir am Tankponton an, RAUCHEN verboten, für uns kein Problem. Wir liegen gut und ruhig. Frisch geduscht machen wir uns auf den Weg in die Stadt. Nicht zu Fuss, nein ein Mitarbeiter nimmt uns gleich mit seinem Auto mit, bringt uns zu einer Wechsel-Stube und anschliessend zum Einkaufszentrum. Da wir mit dem Taxi zurück möchten, schreibt er uns noch die genaue Adresse auf und meint, wir sollen nicht mehr wie 10 Euro bezahlen. Natürlich bekam auch er von uns 10 Euro.
Mit einem heissen Grillpoulet und frischem Gemüse machen wir uns auf den Rückweg zum Schiff (per Taxi) und geniessen den Abend.
Freitag, 25. Juli, nach einer sehr unruhigen Nacht mit viel Hundegebell, laut diskutierenden Menschen und bis spät in die Nacht spielende Kinder, macht sich Kurt auf den Weg zur Polizei. Da ist in einer halben Stunde Schichtwechsel, was bedeutet „WARTEN“. Pünktlich nach 30 Minuten erscheint eine Dame der Polizei, begleitet von einem Herrn vom Zoll und kommen zu uns an Bord. Nach belanglosen Fragen, wieviel Liter Diesel wir im Tank haben, woher wir kommen, wohin wir gehen, und in Somalia sei es dann gefährlich, unterschreiben sie das Formular für den Hafenkapitän und geben uns die Pässe zurück. Kurt muss nochmals mitgehen, denn es braucht noch eine Unterschrift von der Polizei. Endlich, nach dem 4. Gang zum Hafenkapitän ist alles erledigt, wir können um 08.45 Uhr losfahren, dürfen aber serbisches Territorium nicht mehr betreten.
In Moldova Veche wollen wir in Rumänien einklarieren. Keine Chance, der Ponton des Hafenkapitäns ist überstellt mit Polizeibooten, also beschliessen wir in Orsovo einzuklarieren.
In Donji Milanovac legen wir am offiziellen Stadtponton an. Strom und Wasser gibt es nicht. Das Städtchen hat 2x am Spiel ohne Grenzen teilgenommen und gewonnen. Zur Erinnerung haben sie sich ein Mammut geschenkt.
Das Städtchen bietet nebst der gepflegten Hafenanlage nicht viel, umso mehr freuen wir uns, das Inge und Ernst auch an den Steg kommen. Gemeinsam nehmen wir im naheliegenden Restaurant das Nachtessen ein und erzählen uns gegenseitig unsere Erlebnisse.
Am 24. Juli fahren wir um 07.30 Uhr los, bei guten Wetterverhältnissen und sehr froh, dass der gefürchtete Sturm von uns fern blieb. Bald wird die gute Lauene getrübt, wir sitzen wieder mal im Schlamm fest. Stören damit auch den Fischer, der aber geduldig wartet bis wir nach 20 Minuten wieder eine „Handbreit Wasser“ unter dem Kile haben. Weit kommen wir nicht. Der nächste Aufsetzer, die Nerven zwar strapaziert, doch „Geduld bringt Rosen“, Kurt bewahrt die Ruhe und nach weiteren 20 Minuten sind wir glücklich wieder im tiefen Wasser, fahren vorbei an der Festung von Smederovo, sehr viel Natur und wenig Schiffsverkehr.
In Veliko Gradiste wollen wir aus Serbien ausklarieren. Unsicher wo wir festmachen können, versuchen wir’s mal am Anlegeponton mit Duty-Free-Shop. Über Nacht können wir da nicht bleiben, doch sehr hilfsbereit bietet man uns einen entsprechenden Platz zum Anlegen an. Offizielle Zollpontons gibt es keine, also ist man gezwungen an privaten Pontons fest zu machen, was natürlich auch „Geld locker machen“ bedeutet.
Die Administrationstour verläuft folgendermassen: 1. Gang zum Hafenkapitän, er will wissen, wo wir festgemacht haben. Kurt zeigt ihm die Quittung über Euro 20 (bezahlte jedoch 30) also ist die ok. 2. Gang zum Zoll, die wolllen Inventarliste vom Schiff, inkl. Essensvorräte. Ist bei uns nicht vorhanden, also verlangt der Zoll einen Agenten, der dies aufnimmt. Kosten für das Ausfüllen eines A4-Blattes, in 2 Minuten, Euro 50. Danach zurück zum Zoll, Formular wird akzeptiert. 3. Gang zur Polizei. Die wollen wissen, wann wir losfahren. Da wir über Nacht bleiben, behalten sie die Pässe zurück, mit der Auflage, uns bei ihnen abzumelden, wenn wir in die Stadt gehen und ebenso wieder zurück melden. Wir gingen wohl in die Stadt, den Ungehorsam möge man uns verzeichen!!!
Heute wecken uns hunderte von kreischenden Möven bereits um 05.00 Uhr. Das Wasser stinkt in der Marina und wir haben kein gutes Gefühl.
Trotzdem frühstücken wir auf der Flybridge und Kurt`s Haare, so noch vorhanden, werden auch noch geschoren. Verena macht das gut und Kurt ist es wieder wohl.
Die Chefin von Nautilus kommt und fragt, ob wir nicht einen Anker werfen könnten am Heck, da Sturm erwartet wird. Nach einigem Zögern, denn der Boden ist zum Ankern nicht geeignet, werfen wir den Anker vom Beiboot. Nach dem 5. Wurf vom Steg aus, hält er einigermassen. Unsere Wetterprognosen sehen allerdings anders aus, darum gehen wir trotzdem in die Stadt. Belgrad ist eine interessante Stadt, wunderschöne Bauten, gepflegte Grünflächen und Strassen aber auch noch vielen beschädigten, abbruchreifen Gebäuden.
Verena wagt noch einen Besuch beim Coiffeur. Die Diskussion in Englisch klappt einigermassen und der Haarschnitt ist gut. Speziell war auch, zwei Coiffeusen arbeiten im Salon und auf einer Galerie, etwas versteckt sitzt die Chefin, diskutiert wenn nötig mit und bestimmt am Schluss den Preis (1000 Dinar).
Am Abend geht es zurück aufs Schiff und wir essen gemütlich z’Nacht auf der Fly.
Auch heute, 21. 7. starten wir um 07.30 Uhr wie am Vortag und fahren auf interessanter Route 98 km bis Belgrad.
Die von Ungarn kommende, 180 km lange Theiss bringt einen richtigen „Algenteppich“ mit, der uns auch noch lange begleitet.
Wir passieren Belgrad, denn die Marina befindet sich etwas ausserhalb. Exakt auf km 11.63 befindet sich die Einfahrt. Die steuern wir an und sitzen auf dem Schlick auf. Nach 20 Minuten haben wir uns frei gefahren. Schweiss haben wir vergossen und Nerven gebraucht. Also fahren wir weiter runter und finden die Einfahrt, die wir eigentlich hätten nehmen sollen, 500 Meter weiter unten. Die Marina Karaburma befindet sich am Ende der Einfahrt und niemand weiss, dass wir kommen und Platz gibts schon gar keinen, wir sind zu gross.
Wir sehen bei der Marina Nautilus einen Steg, der passen könnte. Den steuern wir an und eine Frau kommt gelaufen, die uns deutet, dass das ok ist, wenn wir anlegen. Mit den Nerven ziemlich am Ende legen wir an und sind happy, dass wir doch noch einen Platz gefunden haben.
Das Nachtessen nehmen wir auf der Flybridge ein und haben keinen „Mum“ mehr um etwas zu unternehmen, freuen uns aber auf das „Nachtlager“.
Heute, 20. Juli, fahren wir um 08.30 Uhr noch vor den Seglern los. Die Inge von der „THETIS“ ist schon munter und winkt uns zum Abschied, wünscht gute Reise und wir nehmen die vor uns liegenden 144 km unter den Kiel. Steuerbord, auf der Sonnenseite lauern die Fischreiher, gegenüber auf der Schattenseite, die Fischer auf ihre „Beute“. Auf kroatischer Seite fliesst die Drau in die Donau und bringt noch etwas zusätzlich Schub.
Kurz nach der Draumündung ist die 2003, in Form eines Schwans neu gebaute Wallfahrtskirche von Aljmas ersichtlich.
Die alte Kirche wurde im Kroatienkrieg von den Serben massiv beschossen und komplett zerstört. Unversehrt blieb nur die berühmte Marienstatue, die nun wieder einen Platz bekommen hat in einer der schönsten und modernsten Kirche Kroatiens. Weiter geht die Fahrt, vorbei an Erdut, Dalj und Vukovar und sehr viel Naturlandschaft.
In Novi Sad ist die Einfahrt in die Marina deshalb schwierig, weil wir am Badestrand vorbeifahren müssen und sich Hunderte von Badegästen tummeln. Bei der Hafeneinfahrt sehen wir noch die EOS, die wir in Budapest an der Seite hatten, doch wir finden erst am Ende der vielen Marinas einen Platz um anzulegen. Neben einem Amerikaner mit einem Diesel Duck, 15 Meter.
Die Leute von der Marina sind sehr nett. Wir bitten Sie, in Belgrad, in der Marina (wir haben immer noch kein Telefon) für uns anzurufen und einen Platz zu reservieren. Nach dem Nachtessen meldet die Marina, alles erledigt, sie können in der Marina Karaburma anlegen. Wir schlafen ruhig .
Am Morgen wollen wir beizeiten losfahren. Die 3 Segelschiffe, die auch noch im Hafen lagen, sind schon früher losgefahren. Wir geniessen die lange Ausfahrt über die Kanäle. In Mohacs sind bereits 2 der Segelschiffe am Ponton, das 3., die „THETIS“ haben wir überholt.
Wir verlassen Schengen und müssen ausklarieren. Zum Glück ist alles in einem Gebäude. Man beginnt bei der Anmeldung und bekommt ein Formular, auf dem Unterschriften sein müssen. Zuerst zum Gesundheitsamt, weiter zur Polizei, dann zum Zoll, zur Wasserschutz Polizei und zurück zur Polizei. In 25 Minuten ist alles erledigt. Alle waren freundlich und korrekt.
In Bezdan, Serbien, muss man einklarieren. An einer alten Schute machen wir fest und bezahlen, nicht freiwillig, dem Helfer 10 Euro. Mit allen Unterlagen marschiert man zum Hafenkapitän, der zuerst einen Agenten organisiert, der 55 Euro für die Bewilligung zum Befahren der serbischen Donau und 15 Euro für seine Arbeit verlangt. Der Hafenkapitän erledigt die Administration bezüglich Einklarieren. Auch hier gibt es nur nette Menschen. Nach 1,5 Stunden ist der Spuk vorbei, wir haben alle Papiere und dürfen nun losfahren. Das ungute Gefühl für das Ein- und Ausklarieren hat sich nicht bestätigt und so nehmen wir die letzten 24 km unter den Kiel bis Apatin, wo wir in der Marina angemeldet sind.
Diese Marina ist neu, sauber und es sind nette Menschen. Die 3 Segler sind auch angekommen und beim Steggespräch stellt sich heraus, dass alle einen „Freitag“ einschalten.
Das Städtchen Apatinist touristisch ein Niemandsland, aber gerade deshalb sehr schön und mit einem besonderen Reiz. Bei einer Pizza lassen wir den Tag ausklingen und wandern zurück in die Marina.
Um 08.25 legen wir ab und fahren gemütlich Richtung Baja. Unterwegs viel Natur, Wirtschaft und Flusskreuzfahrtschiffe, die uns überholen. Vorgängig haben wir 2 Marinas angefragt. Für die 1. waren wir zu gross. In der Stadtmarina gibt`s einen Platz für uns. Die Einfahrt ist ganz speziell. Man verlässt die Donau und fährt auf Kanälen bis in die Marina. Wie in unserem schlauen Buch angekündigt, ist die Marina teuer, aber wir liegen sehr ruhig und sehr nah der Stadt.
Verena hat irgend einen Käfer aufgelesen und „mudert“ mit Durchfall und 38,5 Grad Frieber. Die Hausapotheke hat entsprechende Mittel (noch ohne ärztliches Rezept) und es geht am Donnerstag wieder aufwärts. Diesen Tag wollen wir für den Einkauf von Lebensmitteln nutzen. TESCO ist ein Riesengeschäft, erreichbar zu Fuss in ca. 30 Min. Die Wege dorthin könnten unterschiedlicher nicht sein, wie die nächsten Bilder zeigen.
Wir finden nicht alles was wir wollen, aber wir kommen 3 Stunden später müde beim Schiff an. Da wir noch Forint übrig haben, leisten wir uns ein gutes Nachtessen auswärts.
Die Tische des Riverside-Clubs haben Singer-Nähmaschinen-Gestelle. Verena kann sich aufgrund des Gesundheitszustandes allerdings nicht im gleichen Umfang wie Kurt der Menükarte widmen. Der Gundelpalatschinken flambiert ist Spitze. Noch mehr erfreut Kurt, dass die alte Antonov im Tiefflug über Baja donnert. Das Donnern betrifft die alten Kolbenmotoren.
Etwas Aufregung herrscht in der Marina, da Kurt behauptet, dass alle in Mohacs ausklarieren müssen, nicht nur die Schweizer. Um 22.15 Uhr sind alle überzeugt, dass auch EU-Bürger ausklarieren müssen, da EU und Schengen nicht automatisch das Gleiche sind. Sollte Kurt nicht Recht haben, müssen wir nach der Grenze mit Vollgas weiter. Wir haben Glück, die andern sind Segler und damit langsamer.