Von Bodrum (theoritisch) über Datca nach Bozburun

30. September, Tagwache um 7 Uhr, der Wind hat sich beruhigt, die Sonne begrüsst uns zum Frühstück. Glücklich, weiter ziehen zu können, nachdem wir einen zusätzlichen Tag angehängt haben, beginnen wir mit den üblichen Vorbereitungen zur Weiterfahrt.  Bei diesen Vorbereitungen kommen unsere Nachbarn an die Reling, verabschieden sich von uns, nicht nur mit guten Wünschen, nein sie übergeben uns auch noch 2 türkische, süsse Spezialitäten. Irgendwie, nach der beinahe ablehnenden Begrüssung sehr speziell. Wir glauben, sie sind von unserer Art und Weise, wie wir uns gegenüber den Nachbarn und den Mitmenschen verhalten, einverstanden und akzeptieren uns.

Die Ausfahrt ist etwas speziell. Wir machen alles korrekt, trotzem kommt, dies ist hier üblich, ein Schubsi von der Marina und gibt uns  einen seitlichen „Schubs“, so kam das Bugstrahlruder nicht zum Einsatz.  Nicht nur die Parklücken, auch die Durchfahrtswege zwischen den Schiffen sind sehr eng. Der Schubsi begleitet uns bis zum Ende dieser Fahrstrasse.

Die See empfängt uns ruhig, wir haben ablandigen Wind. Doch, mit dem weiter wir vom Land weg kommen, werden die Wellen etwas höher. Da wir sie aber von hinten haben, sind sie nicht störend, wir empfinden es als bewegte, aber ruhige Fahrt. Vorbei an der Insel Kos, sind wir auch wieder in griechischem Gewässer, was natürlich Flaggenwechsel bedeutet. Wieder geniessen wir den Blick auf die vielen verschiedenen felsigen Inseln.

wer setzt sich denn hoch oben auf den Felsen??
wer setzt sich denn hoch oben auf den Felsen??

 

 

 

 

 

 

 

 

Bodrum und Fahrt nach Bozburun 057

Um die Halbinsel Datca rum, geht es wieder ostwärts,  das heisst wir fahren unter Land, so dass die Wellen nicht zu hoch sind. Bereits um 14 Uhr sind wir am südlichen Punkt der Halbinsel Datca und wir überlegen uns, direkt nach Bozburun weiter zu fahren, das Wetter ist gut, die Wellen auch und in ca. 3 Stunden wären wir dort. Wir nutzen die guten Bedingungen und fahren weiter. Das heisst neue Berechnungen, neuer Kurs, nachschlagen, was zu tun ist etc.

Um 17 Uhr sind wir in Datca, der Hafen scheint voll, extrem viele Schiffe ankern ausserhalb und so beschliessen wir, auch ausserhalb zu ankern. Wir passieren zwischen einigen Schiffen und „schmeissen“ den Anker. Irgend etwas läuft nicht gut, wir kommen den andern Schiffen zu nahe. Also, Anker auf und neue Position suchen. Verena beginnt „im Roten“ zu drehen, denn die Ankerwintch gibt den Geist auf. Aufpassen auf die andern Schiffe, versuchen Anker manuell zu heben, Kraftausdruck HAuZ (Himmel Arsch und Zwirn) es geht nichts mehr. Vorwärts, um Anker auszubrechen, seitwärts für das gleiche Resultat, mittlerweile sehen viele „Verankerte“ zu. Endlich, Sicherung aus und wieder ein, und dann geht es. Ego ist angekratzt. Wo sollen wir nun ankern. Bei der Vorbeifahrt am Hafen sieht Kurt doch noch eine Lücke. Sofort ansteuern und siehe da, es steht ein Marinero bereit, der uns einweist. Wir können sogar seitwärts anlegen, was allerdings aufgrund unserer Länge nicht ganz einfach ist. Doch wir schaffen es. Strom, Wasser, alles vorhanden und zu einem Preis von 100 Lira pro Nacht, das sind ca 46 CHF. Was für ein Unterschied zu Bodrum, wo € 152.00 plus Wasser, plus Strom zu bezahlen waren. Und jetzt noch die Spitze: 2 alte englische Seefahrer kommen und gratulieren Kurt zum Anlegemanöver. Die Welt ist wieder in Ordnung und Kurt`s Psyche ebenso.

4 Australier flanieren an unserem Schiff vorbei und sind über unsere Gangway entzückt. Ihre Aussage: Das muss ein Genie gewesen sein, der diese Gangway erfunden hat. Auf der einen Seite war dies ein Kompliment an den Erfinder und auf der andern Seite zeigt es, dieser Hafen, wie auch die Leute sind völlig anders, wie dies zum Beispiel in Bodrum war. Es liegen keine von diesen grossen Yachten hier, man ist sich trotz grösserer Abstände näher und spricht miteinander, alles erscheint viel „heimeliger“. Wir bleiben sicher 2 Nächte.

Bodrum IV

Also, eines ist klar. Die Deutschen haben keine Ahnung vom Wetter in der Türkei. Windgeschwindigkeiten von 80 kmh sind rund 4x mehr als Deutschland mit 19 kmh angegeben hat. Wir denken, Frau Merkel sollte sich mal den Kachelmann anheuern, das käme besser!!!.

Wir haben uns richtig entschieden und sind den Tag länger geblieben. Wir haben das archäologische Unterwassermuseum und die Burg besucht. Ein kultureller Entscheid, den wir nicht bereuen. Von der Hebung von Schiffen oder Teilen davon bis zum Gefängnis, alles war top dokumentiert. Nicht zu vergessen ist die wunderbare Aussicht von der Burg her.

Bodrum und Fahrt nach Bozburun 017

 

 

 

 

 

 

 

Bodrum und Fahrt nach Bozburun 024

Oliven-Ernte und zu Oel pressen
Oliven-Ernte und zu Oel pressen

 

 

 

 

 

 

 

 

Blick von der Burg auf Bodrum
Blick von der Burg auf Bodrum

Den Abend haben wir dann abgeschlossen mit türkischen Speisen in einem Restaurant. Sie sind schmackhaft, sehr aromatisch und gesund, mit Zwiebeln und Knoblauch. (was wir lieben). Aber am andern Tag war Kurt ein richtiger Blähboy!!!!!!

Bodrum III

In der Nacht von Freitag auf Samstag wurde es etwas stürmisch mit Regenschauer und Gewitter. Seit 21 Tagen haben wir das 1. Mal Regen und es hat merklich abgekühlt. Heute gerade noch 18 Grad. Für die Natur ist  das „Nass“ sehr willkommen. Tagsüber ist es praktisch windstill, doch in der Nacht soll es wieder losgehen mit dem Sturm, obwohl auf www.wetter.com unter Bodrum weiterhin nichts zu finden ist, resp. nur ein laues Lüftchen. Diesmal, Frau Merkel möge uns dies verzeihen, glauben wir den Türken und den Deutschen kein Wort.

Am Morgen waren wir nochmals einkaufen. Wir finden es etwas ungeschickt, wenn wir für den Gebrauch einer einzelnen Herdplatte, z.B. für einen Eintopf, den Generator in Betrieb nehmen müssen, für eine Herdplatte der Landstrom jedoch genügen würde. Aus diesem Grunde haben wir eine Kochplatte gekauft, die wir heute ausprobieren wollen.

Den Nachmittag verbringen wir im maritimen Museum von Bodrum. Hier in Bodrum werden die Gülets gebaut und die Geschichte dieser Schiffe und eine grosse Sammlung von Muscheln etc. sind in diesem Museum beheimatet. Faszinierend ist Beides. Wenn ein Schiff ganz aus Holz und von Hand hergestellt wird, dann versteht man, weshalb die Preise so hoch sind.

Eine "Traumgület"
Eine „Traumgület“
Seesterne aller Arten
Seesterne aller Arten

 

faszinierend was die Natur auch unter Wasser alles geschaffen hat
faszinierend was die Natur auch unter Wasser alles geschaffen hat

 

 

 

 

 

 

 

Morgen werden wir so lange auf dem Schiff bleiben, bis der Sturm nachlässt, dann das maritime archäologische Museum hier in Bodrum besuchen. Weltweit soll es davon nur sehr wenige geben. Wir meinen, so lange der Sturm heftig ist, bleiben wir auf dem Schiff, um die Sicherheit der Festmacher zu kontrollieren. Das für den Winter bereits vorbereitete Schiff  backbordseitig, scheint uns etwas locker festgemacht und bewegt sich oft recht heftig  gegen uns. Auch werden wir morgen entscheiden, ob wir am Montag weiter fahren oder noch einen Tag in Bodrum bleiben. Die Wellenvorhersagen sind für Montag noch nicht so gut, das Meer will sich anscheinend nur langsam beruhigen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Bodrum II

Gestern, 26.9. war Fernseh-Tag. Nach dem Frühstück begann Kurt die Fernseh-Antenne neu auszurichten. Genau nach den Vorgaben hat er alles eingestellt, doch das Resultat war gleich Null. Nach mehrmaliger Neukonfigurierung und viel Ärger ging Kurt zur Firma Raymarine, obwohl wir Tracvision haben und gab dieser Firma den Auftrag unseren Fernseher wieder in Gang zu bringen, der eigentlich nie richtig gelaufen ist, resp. Empfang gehabt hat.

Um 15.30 Uhr kamen dann 2 Techniker, die sich bis 19 Uhr mit dem System befasst, und auch rumtelefoniert haben. Grundsätzlich haben wir alles richtig gemacht, aber irgendwo lag „ein Hund“ begraben. Wie auch immer, wir haben und sind nun wieder im Bild. Nach diesem Ärgertag mochten wir nicht mehr kochen und liessen uns im Restaurant Harem verwöhnen. Wir haben eine Amphore bestellt. Darin gibt es geschnetzteltes Fleisch (Huhn, Lamm und Rind mit Gewürzen und Gemüse). Wir vermuten, dass dies im Ofen heiss gemacht wird. In der Amphore ist ein kleines Luftloch, das gleichzeitig, der sonst verschlossenen Amphore, als „Sollbruchstelle“ dient. Am Tisch wird dann noch als Showeffekt, die Amphore mit Feuer umgeben.

Feuer um die Amphore
Feuer um die Amphore

Dazu haben wir einen Wein names Yakut (nicht YaKurt) bestellt, den es übrigens im Warteck in Kaisten auch gibt. Ein guter Wein. Die Rechnung wurde in einer Schatztruhe präsentiert.

da drin wird uns die Rechnung präsentiert
da drin wird uns die Rechnung präsentiert

Also, wir haben schon etwas über die Stränge gehauen, doch es gab den 14. September noch nachzuholen, denn wir haben uns am 14.9.1971, um 23.20 Uhr kennen gelernt, nicht in der Türkei, sondern auf Mallorca.  Gemütlich gings zurück aufs Schiff, wo unsere Betten für eine ruhige Nacht auf uns warteten.

 

 

Der heutige Tag, 26.9. hat uns einige Überraschungen gebracht. Angesagt ist Putz-Tag. Gestern, beim Fotografieren des Inneren unseres Schiffes, war alles noch nicht sauber!!!! Heute ist es innen und aussen „blitzblank“. Kurt hat aussen (an der Sonne) das Deck und die Fly geschrubbt und Verena den Schatten genossen und etwas abgestaubt und den Staubsauger noch etwas hin und her geschoben. (Ihr merkt, wer der heutige Verfasser ist) Wie auch immer, wir sind ja zwischen 2 Schiffen, auf der Backbordseite ist das Schiff schon für den Winter vorbereitet und auf der Steuerbordseite liegt ein wunderschönes altes Selgelschiff aus Holz, auf dem die Eigner über den Sommer wohnen. Wir hatten bisher das Gefühl, dass wir nicht so willkommen sind, aber heute gab es eine Wandlung. Die Frau des Skippers erzählt Kurt in kurzen Zügen ihre Lebensgeschichte und erkundigt sich auch nach uns. Gegenüber von uns liegt eine amerikanische Yacht aus Plastik, (man möge die etwas frivole Bezeichnung entschuldigen) und dieser Eigner, ein ehemaliger Italiener ist der Meinung dass wir von Holland kommen (trotz Schweizer Fahne), er glaubte, der Englisch-Akkzent von Kurt sei holländisch. Kurt erklärt ihm, dass wir 1. Schweizer sind, aber 2. das Schiff in Holland gebaut wurde und vielleicht deshalb der holländische Akkzent beim Englisch. Bewundert hat er auch unsere Gangway mit der Bemerkung, derjenige, der diese entworfen habe, sei ein Genie gewesen.

Nach der Reinigung haben wir uns ein Yoghurt auf der Fly gegönnt und da haben unsere Segelnachbarn gerufen und uns eine Schüssel mit Trauben und Zwetschgen überreicht. Einfach so. Wirklich nett, wir haben uns dann längere Zeit mit Ihnen unterhalten. Es handelt sich um ein türkisches Ehepaar, das seit 52 Jahren verheiratet ist, im Winter in Istanbul und im Sommer auf dem Segelschiff lebt. Sie haben früher mit Gästen aus aller Welt, auch aus der Schweiz, Törns gemacht. Sie haben uns auch auf den kommenden Sturm aufmerksam gemacht und gebeten, wir sollen ja nicht auslaufen. Die türkischen elektronischen Medien warnen seit gestern vor einem Sturm mit Windgeschwindigkeiten von über 100 kmh. Bei www.wetter.com wird dieser Sturm mit keinem Wort erwähnt. Also, wem sollen wir nun glauben. Nachdem wir Früchte und Gemüse eingekauft haben, gehen wir nochmals in die Stadt. Da sehen wir doch Anzeichen für die Richtigkeit der Aussage unserer Segelnachbarn. Abläufe werden frei gelegt und Dächer mit zusätzlichen Plastikplanen abgedeckt.

Einblicke in die hinteren Gassen
Einblicke in die hinteren Gassen

 

 

 

 

 

 

 

 

ein Riesenkaktus ziert dieses Haus
ein Riesenkaktus ziert dieses Haus

 

Kunst in der Hafenanlage
Kunst in der Hafenanlage

Wir sind gespannt was da auf uns zukommt. Wir liegen jedoch ruhig im Hafen und sind auch gut vertäut.

Noch ist das Wetter gut und wir essen auf der Flybridge bei Sonnenschein und 28 Grad Wärme.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ein Blick in unser schwimmendes Zuhause

Angesprochen von einer eifrigen Leserin unserer Homepage, wie denn unser Schiff im Innern ausschaue, haben wir uns entschlossen, unseren „Reise-Begleitern“ Einblick in das Innere der Madness zu „gewähren“.

unser Schiff-Heim und Bodrum 001
Steuerhaus mit allen Navigationsgeräten und Motorenüberwachung

 

 

unser Schiff-Heim und Bodrum 008
Eignerschlafzimmer

 

unser Schiff-Heim und Bodrum 007
Eignerdusche

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

unser Schiff-Heim und Bodrum 006
Salon (und Studierzimmer)

 

 

unser Schiff-Heim und Bodrum 005
Essecke im Steuerhaus
unsere Küche
unsere Küche
unser Schiff-Heim und Bodrum 003
Gästekabine (da gibts auch Dusche und WC)
Motorraum mit Stuerbordmotor und Gen Set
Motorraum mit Backbordmotor und Wasserversorgung
Steuerbordmotor und Generator
Steuerbordmotor und Generator

Bodrum

Gestern, 23. 9.  stehen wir nicht früh auf, denn auf dem Programm ist die Erkundung von Bodrum, zumindest einem Teil davon. Nach dem Frühstück auf der Flybridge, dem üblichen Abwasch und „zwaeg mache“ gings Richtung Stadt. Beim Ausgang der Marina treffen wir die beiden Schweizer der Segelyacht Sea Star, denen wir schon in Didim  kurz begegnet sind. Nach einem Schwatz in Mundart (der hat gut getan) haben wir uns verabschiedet, denn sie fahren weiter ostwärts, dieweil wir ja noch bleiben und dann südwärts fahren.

Es ist Markttag in Bodrum. Auf Schusters Rappen gehts dorthin. Einmal kurz durch und möglichst schnell wieder weg. Man stelle sich den Frickermarkt (kann auch der von Bremgarten sein) vor und verzehnfache die Besucherzahl. Per Autobusse werden die Leute zum Markt gefahren und es wird gefeilscht und verhandelt.  Uns treibt die Hitze und der Rummel schnell wieder aus dieser Markthalle.

von Didim Marina nach Bodrum 022

 

alle Bäume an der Küstenstrasse haben solche Einfassungen mit verschiedenen Motiven
alle Bäume an der Küstenstrasse haben solche Einfassungen mit verschiedenen Motiven

Seit wir das Schiff haben ist Verena nicht besonders erfreut über die Fender. Wir haben weisse, blaue und orange Fender. Wir fallen damit jederzeit auf. Im Marina Shop hat Verene Überzüge gefunden und wir gehen aufs Schiff und messen nicht nur die farblich unterschiedlichen, auch die Grössen sind unterschiedlich. Im Marina Shop ist der Verkäufer bezüglich der von uns gewünschten Grössen etwas irritiert und gibt uns, ohne irgend eine Sicherheit 3 verschiedene Überzüge mit. Mit einem gehen wir wieder zurück zum Shop und komplettieren den Rest. Jetzt sind wir a) einheitlich und b) Verena glücklich. Auf der Flybridge nehmen wir das Nachtessen ein und geniessen den warmen Abend.

Der heutige Tag ist der Kultur gewidmet. Wir besuchen zuerst die Ruinen des Mausoleums von Bodrum, das zu den 7 Weltwunder der Antike gehörte. Eindrücklich, was da gebaut worden ist, sogar Abwasserkanäle wurden schon gebaut. Ein Teil des original Mauerwerks ist noch vorhanden und es ist unfassbar, wie diese Mauern, mit den damaligen Hilfsmitteln erbaut werden konnten.

Reste vom Mausoleum
Reste vom Mausoleum

 

 

 

 

 

 

 

 

Amphitheater
Amphitheater

Der 2. Teil galt dem Amphitheater. 10 Tausend Leute konnte es aufnehmen und die Akkustik war sicher einmalig. Auf der andern Strassenseite gibt es einen wunderschönen Blick auf die Bucht von Bodrum und die Marina.

unser Schiff-Heim und Bodrum 029

Gemütlich bummeln wir über den Basar zurück. Heute gibt es auf der Flybridge Kartoffelsalat, Tomatensalat und eine heisse Wurst mit Senf. Dazu kredenzen wir einen Rotwein „Villa Doluca“ den wir in der Migros gekauft haben!

Von Didim nach Bodrum

Eine Fahrt von 34 Seemeilen steht an und so haben wir den Wecker nicht so früh gerichtet. 7 Uhr reicht, wenn wir um 9 Uhr losfahren möchten.

Nach dem Frühstück beginnen die üblichen Reisevorbereitungen, die da sind,

Schlüssel der Marina zurück geben, Abfall entsorgen, Motoröl und Wasser kontrollierren, Stühle auf der Fly festzurren, sämtliche Fenster schliessen, die von Rehmann Hans geschnitzte „Hl. Verena“, sowie das Schutzengelchen von Andrea und einiges mehr,  sicher versorgen, alle Navigationsgeräte einschalten und kontrollieren, Seekarten und Ferngläser bereitlegen, Abdeckungen auf der Fly entfernen und versorgen, Gangway einziehen und sichern, Motoren starten (ev. Generator für Bugstrahl) Muring oder Heckleinen lockern, Muring ins Wasser werfen, Heckleinen einziehen und kurzer Schub vorwärts und Motoren sofort wieder auf neutral und wenn keine Muringleine in der Schraube ist, geht es los. Anschliessend werden noch die Fender eingeholt und seesicher festgemacht.

Das Meer empfängt uns ohne Wind und nur mit Dünung. So ruhig haben wir noch nie eine Fahrt erlebt. Echt schön die Fahrt um all die verschiedenen Inseln herum und vorbei an den vielen auf Felsen gebauten Feriensiedlungen.

eine der vielen Gület.....die meisten fahren jedoch unter Motor
eine der vielen Gület…..die meisten fahren jedoch unter Motor

 

 

 

 

 

 

 

 

eine der vielen Siedlungen
eine der vielen Siedlungen

von Didim Marina nach Bodrum 014

Heute hat es viel Verkehr, wir winken links und rechts und manchmal wird auch gehupt. Aber wieder gibt es einen Amerikaner, der „voll Chrösch“ relativ nahe vorbeifährt und so 1,5 Meterwellen verursacht. Alle Andern, insbesondere die Gülets fahren im selben Tempo wie wir, dies sind echt schöne Schiffe. Um 09.30 Uhr ruft Kurt die Marina in Bodrum an und fragt nach einenm Platz. Hoppla, es hat zur Zeit keinen und wir werden gebeten um 11.30 Uhr nochmals anzurufen. Bei solchen Antworten strömt immer etwas Adrenalin ins Blut. Wie üblich fragt Verena, ob wir etwas zu uns nehmen. (in der letzten Zeit haben wir immer noch bulgarische Wassermelone gegessen, doch die sind nun verspiesen und nun sind trauben aktuell. Doch Kurt möchte noch keine, bis zum Entscheid der Marina Bodrum. Pünktlich, wie Schweizer meist sind, startet Kurt den nächsten Telefonanruf. Diesmal gibt es eine positive Antwort und da werden die Trauben sofort aktuell. Die positive Meldung war für uns so wichtig, weil das Wetter sich ändert. Es bleibt zwar sonnig und warm, aber die Wind- und Wellenverhältnisse ändern sich negativ und die Besserung wollen wir in Sicherheit abwarten.

die Einfahrt in Bodrum
die Einfahrt in Bodrum, und die Burg mit dem Unterwasser-Archeologie-Museum

Wir laufen die Marina an und ganz pünktlich vor dem Einlaufen, so ca. 5 Minuten vorher, beginnt ein starker Wind zu blasen. Dies ist für das Anlegemaöver nie positiv und es ist bekannt, dass die Plätze in den Marinas sehr eng sind. Diesmals schaffen wir es aber auch ohne Schubsi. Nach dem Anlegen geht der übliche Gang Richtung Office der Marina. Wir bleiben 7 Tage und dies verursacht Kosten von: Liegegebühren € 1’064.00, Strom € 60.00, Wasser 1 Tonne € 14.00. Jaja, die Seefahrt ist nicht günstig. Das nächste Mal müssen wir ankern!

Von Kusadasi nach Didim

Zeitig sind wir heute losgefahren und haben zuerst die Wellen querab gehabt, aber in erträglicher Höhe. Zwischen der Türkei und der Insel Samos sind wir auf der rechten Seite von der türkischen Küstenwache begleitet worden, die exakt auf der Grenzlinie fuhr. Interessanterweise hatte dieses Schiff eine Maschinenkanone montiert.

die türkische Küstenwache
die türkische Küstenwache

Die Fahrt verlief ruhig, bis ein Amerikaner mit seinem übermotororisiertem Schiff längere Zeit auf uns zugehalten hat und erst kurz voruns nach rechts ausgewichen ist. Er liess uns kaum Zeit, die Madness in seine Wellen zu drehen. Wir haben stets unseren Kurs korrekt gehalten.

Die See beginnt sich langsam aufzuschaukeln, da der Wind stetig zunimmt. Wir beschliessen, auf den vorgesehenen Ankerplatz zu verzichten und die D-Marina in Didim anzulaufen.

die Stadt Didim
die Stadt Didim
der wunderschöne Leuchtturm von Didim Marina
der wunderschöne Leuchtturm von Didim Marina

Nach unserem Anruf melden wir uns per Funk bei der Einfahrt und wir werden von einem Schlauchboot empfangen. In der Zwischenzeit hat der Wind dermassen aufgefrischt, dass wir die Hilfe des Schubsi gerne in Anspruch nehmen. Heute legen wir nicht zwischen Schiffen, sondern an einem Platz an, wo links und rechts noch je 20 Meter Platz sind. Bis am Abend kommen aber noch viele Segelschiffe, so dass bis am Abend nur noch eine Seite frei.

Morgen werden wir bis Bodrum fahren und dort einige Tage bleiben, denn das Wetter verschlechtert sich und Wind und Wellen werden eine Stärke/Höhe erreichen, wo wir nicht mehr gewillt sind weiter zu fahren. Wir freuen uns auf Bodrum.

Ein dritter Tag in Kusadasi

Wir wollen ja nur noch unterwegs sein, wenn die äusseren Bedingungen bezüglich Wind und Wellen stimmen. Aus diesem Grunde haben wir beschlossen, einen weiteren Tag hier zu verbringen. Für morgen Sonntag, 21. September sind die Voraussetzungen wesentlich besser.

Also, aufstehen und Brot kaufen. Es gibt hier Brotringe mit Sesam darauf und Verena geht diese kaufen, dieweil Kurt den Rest des Frühstücks vorbereitet. Betreff Frühstück möchten wir noch erwähnen, in der Türkei ist es ein schwieriges Unterfangen zu Kaffebohnen zu kommen, Tee natürlich in Hülle und Fülle. In Cesme haben wir dann, mit etwas gemischten Gefühlen, 1 Kilo offen aus dem Jutensack gekauft, vakumiert je 500 gr. Diesen Kaffee gabs heute zum Frühstück und er hat uns auch geschmeckt. Ob wir nicht mehr so „heikel“ sind!!!??? Sicher haben wir gelernt mit anderen Situationen klar zu kommen.

Nach den üblichen Arbeiten gehen wir uns die andern Schiffe anschauen. Da kann schon Augenwasser aufkommen. Aber wie immer, es sind wunderschöne Schiffe, aber die liegen über 95% der Zeit nur im Hafen und werden gepflegt von fremden Menschen. Da gibt es wirklich ein Klassensystem und darin zählen wir zu den „Unberührbaren“. Erfreut waren wir, als wir 2 Segelschiffe, eines aus Bale und eines aus Basilea (wie wir) im Hafen gefunden haben. Diese werden über den Winter hier belassen. Etwas gelacht haben wir über ein Segelschiff, das schon aus dem Wasser war und Lumpazivagabundus heisst. Dies ist doch bei der Anmeldung, wenn man buchstabieren muss, etwas speziell. Wir sind da relativ einfach. M= Mike, A= Alpha, D= Delta, N= November, E= Echo, S= Sierra, S= Sierra, aber der Lumpazifagabundus, da wird man einfach nicht fertig mit buchstabieren.

Verena geht am Nachmittag nochmals in die Stadt, dieweil Kurt sich auf den kommenden Trip vorbereitet und Wasser einfüllt. Dabei stellen wir fest, dass die Anzeige bezüglich Wasser in keiner Art und Weise stimmt. Theoretisch hätten wir 1’200 Liter Wasser bunkern können, aber nach 550 Liter überläuft der  Tank. Das heisst, dass wir bisher immer zuviel vom „Reinhaltemittel“ ins Wasser gegeben haben. Diesmal unterlassen wir die Beigabe von Silberionen.

Eine besondere Gasse
Eine besondere Gasse

Nach der Rückkehr von Verena gehen wir bei Migros, dem teuren Unternehmen einkaufen, denn wir essen heute auf dem Schiff und morgen werden wir ja ev. ankern und müssen ebenfalls auf dem Schiff essen. Spontan ändern wir unsere Meinung, kaufen  nur für den kommenden Tag ein und essen heute nochmals in der Stadt. Auf dem Weg zum Restaurant sieht Kurt eine Strickjacke, die ihm auf Anhieb gefällt, denn es wird an den Abenden langsam kühl. Verena hat diese Jacke am Nachmittag schon begutachtet,  ist aber der Versuchung  diese zu kaufen, widerstanden. Nach üblichem Handel kaufen wir die Strickjacke. Jetz ich de Kurt weder ganz en Schöne!

Zeitig werden wir zu Bett gehen, denn morgen um 06.00 Uhr wollen wir aufstehen, damit wir um 08.00 Uhr losfahren können. Das heisst nicht, dass wir für unsere Pflege so lange brauchen, aber die Vorbereitungen für die Fahrt, die nicht am Tage vorher erledigt werden können, dauern so lange. Bisher haben wir es meist geschaffen, pünktlich loszufahren.

 

 

2 Tage in Kusadasi

Kusadasi ist eine geschichtsträchtige und bekannte Stadt. Ein Pirat hatte seinen Stützpunkt hier und er machte die ganze Küste während vieler Jahre unsicher.

Kusadasi heisst die Vogelbucht, wie wir vernommen haben, soll es früher hier sehr viele Taubenzüchter gegeben haben.

 

von Cesme nach Kusadasi 010

Blick zur Festung...heute ein restaurant..jedoch zur Zeit geschlossen
Blick zur Festung…heute ein Restaurant….jedoch zur Zeit geschlossen

 

 

 

 

 

 

 

 

die ehemalige Karawanserei
die ehemalige Karawanserei
im Innern der Karawanserei, heute ein Hotel und Restaurant
im Innern der Karawanserei, heute ein Hotel und Restaurant

Doch viele Vögel sieht man nicht mehr hier. Trotzdem, dank einem Vogel bekommt Kurt ein neues T-Shirt. Hätte er 10 cm mehr nach links gehalten, so hätte er Kurts Kopf getroffen (was günstiger gewesen wäre), denn so musste ein neues T-Shirt gekauft werden.Was uns hier in der Türkei auffällt und zwar sehr positiv, man findet praktisch keine Artikel „Made in China“. Sehr, sehr vieles wird in der Türkei hergestellt. Man mag über den Präsidenten Erdogan denken wie man will, aber wirtschaftlich hat er die Türkei vorwärts gebracht und er ist ein demokratisch gewählter Präsident.

Beim Bummel durch die Stadt bewundern wir die schönen Teppiche und wir werden von einem Mann angesprochen, der uns unverbindlich seine Teppichkollektion zeigen will. Er habe keine Kunden und so sei es ihm eine Freude, uns seine Teppiche und sein Wissen zu unterbreiten. Nach gut einer Stunde verlassen wir das Geschäft wieder, ohne in die Geschichte einzugehen, als erste Schweizer in diesem Jahr bei ihm einen Teppich gekauft zu haben. Diesen Mann müsste man für die Verkaufsschulung in die Schweiz bringen. Er hat das wirklich gut gemacht. Es war schwer, bei diesen „seidenen Wunderwerken“ und seiner Überredungskunst hart zu bleiben, doch wir blieben standhaft.

auch den Fischmarkt haben wir uns angesehen
auch den Fischmarkt haben wir uns angesehen

Heute Morgen wollte Kurt die Kaffeemaschine einschalten, doch wir hatten keinen Strom mehr. Wir haben bei Ankunft 25 Kilowatt Strom gekauft und eine Tonne Wasser. Der Strom war aufgebraucht. Also, anziehen, Geldbeutel packen und Richtung Marina Office traben. 10 Euro auf den Tresen, Karte abgeben, sie wird aufgeladen und wieder zurück traben. 500 Meter hin und 500 Meter zurück. Karte einlesen. Resultat ein Doppelpeep, also Fehler auf der Karte. Wieder zurück zum Office, Korrektur, und zum Schiff. Diesmal gehts. Das Frühstück nehmen wir im Steuerhaus ein, da der Wind stark und kühl ist.

Der Morgen wird mit Unterhaltsarbeiten am Schiff, waschen und reinigen verbracht. Wir gehen nachmittags Richtung Stadt um einzukaufen und machen beim Office der Marina einen Halt um die Wettervorhersagen zu konsultieren. Es ist Starkwind für morgen angesagt und wir beschliessen deshalb, einen weiteren Tag in der Marina zu bleiben. Heute hatten wir Windspitzen bis 60 kmh. Also, nix mit 2 Tage in Kusadasi. Wir bleiben 3 Tage.

Trotz Starkwind essen wir auf der Flybridge und geniessen nachher in unsere Ponchos gewickelt den Abend auf der Fly. Wir sehen auf den Tennisplatz wo eine Dame 3 Schülern  Tennis beibringen will. Es gibt Begabte und solche, die es weniger sind. Um 19.30 Uhr, hier geht die Zeit gegenüber CH eine Stunde vor, verziehen wir uns ins Innere unseres Schiffs wo der Abwasch wartet. Wir bleiben also unserem gemeinsamen Beschluss treu. Wir fahren nur noch, wenn wir Bedingungen haben, die wir akzeptieren können. Wellen über einem Meter sind, sofern man sie quer fahren muss, doch sehr unangenehm. Trotz der 42 Tonnen wird die Madness geschaukelt,  obwohl in keinster Art und Weise gefährlich, jedoch auf die Dauer mühsam und nervig.