Vorausschicken dürfen wir, dass wir die Zeit zu Hause und all die Begegnungen und Gespräche mit Verwandten, Freunden und Bekannten sehr genossen haben, doch irgendwie schlummerte immer der Wunsch in uns, die Koffer wieder zu packen und loszufahren, was zuerst auf den 28.2., dann auf den 15.3, den 23.3. vorgesehen und jetzt definitiv am 30.3. stattfinden wird.
Die Gründe, warum der Start immer wieder verschoben werden musste, lag am Limassoler – Wetter. Die Madness ist wohl in einer Werft, doch nicht in einer Halle, sondern auf einem freien Stellplatz. Das heisst, die Arbeiten am Aussenschiff müssen im Freien ausgeführt werden. Das Rote Meer ist das 2. salzhaltigste Meer auf der Welt, weshalb die Teile, die immer im Wasser liegen, das Unterschiff, nicht nur sorgfältig, sondern ganz extrem sorgfältig gestrichen werden muss. Der letzte Anstrich beim Unterschiff ist das sogenannte Antifouling. Dieser Anstrich soll verhindern, dass sich Muscheln und Seepocken anheften, was das Gleiten durch das Wasser beeinträchtigen würde. Für jeden Anstrich braucht es 3 Tage trockenes und nicht zu kaltes Wetter. Ein Anstrich genügt nicht, es sind immer 3 Anstriche. Die Unterteilung zwischen Ober- und Unterschiff, man kann nicht alles auf Einmal erledigen, bedeuten also mindestens 18 Tage bei den genannten Wetterbedingungen.
Der Einbau der Klimaanlage für unsere und die Gästekabine (mit Küchenbereich) ist in diesen Breitengraden kein Luxus. Wir hatten im vergangenen Sommer 37 Grad in der Küche.
Die Motoren haben wir weiss streichen lassen. Original waren sie grün (RAL 6000). Wenn aber ein Oeltropfen irgendwo war, konnte man dies schlecht sehen. Jetzt gibt es keine Ausreden mehr. Die Lager der Wellen mussten ersetzt werden. Ebenso das Batterieladegerät. Das Loch im Auspuff ist nun auch wieder dicht.
Wir haben ja leider die Erfahrung machen müssen, dass die Konstruktion des Sonnenverdeckes suboptimal war und wir bei Starkregen Dellen ins Sonnenverdeck erhielten, weil das Wasser nicht abfloss. Also ist das Gestänge etwas gebogen worden. Gleichzeitg haben wir seitliche Sonnenschutzteile anbringen lassen, die bei Nichtgebrauch aufgerollt werden können. Die Front- und Seitenscheiben haben sich bei Sonneneinstrahlung stark erhitzt, so dass wir heisse Temperaturen im Schiff hatten. Nun haben wir die Möglichkeit einen Aussensonnenschutz zu befestigen.
Dazu kommen noch einige kleinere Reparaturen wie der Kartenplotter, das Suchlicht, das Ankerlicht und das Versetzen der Rettungsinsel. Diese wird nun neu am Aussenschiff befestigt, da es gemäss Capt. Matthew bei starkem Seegang unmöglich ist, vom jetzigen Standort diese Insel ins Wasser zu bringen. Die Badeplattform musste auch ersetzt werden.
Womit wir bei Kapitän Matthew sind. Ihm sind wir dankbar, dass er sich in der Trockenliegezeit des Schiffes, der Beaufsichtigung der Arbeiten angenommen hat. Ihm zur Seite stand Peter Schneider, ebenfalls Kapitän. Er hat uns bei den schwierigen Fachübersetzungen geholfen. Wir können uns für den täglichen Gebrauch sehr gut in englisch unterhalten, wenn es aber um Fachausdrücke wie Wellenbock oder Pleuellager etc. geht, stossen wir an unsere Grenzen. Beide Herren sind Berufskapitäne und fahren wesentlich grössere Boote, als unser Schiff. (Boote sind aus Kunststoff, Schiffe sind aus Stahl)
Die Zeit in der Schweiz haben wir aber auch genutzt, die kommende Reise etwas vorzubereiten. Wir haben uns Literatur und das notwendige Kartenmaterial beschafft und uns geografisch auch etwas vorbereitet. Leider mussten wir uns aber auch mit den politischen Situationen der Staaten am Roten Meer und der Piratensituation befassen. Nach heutigem Stand müssten wir gemäss den uns zur Verfügung stehenden Quellen, die Reise auf das nördliche Rote Meer beschränken. Sudan, Eritrea, Jemen, aber auch Somalia, sind und werden voraussichtlich Unruheherde bleiben und da die Berufsschifffahrt sich mit Wachmannschaften ausrüstet, die notfalls scharf schiessen, haben sich die Piraten wieder auf kleinere Schiffe konzentriert. Wir werden aber, sobald wir wieder unterwegs sind, die Situationen laufend neu beurteilen und die entsprechenden Beschlüsse fassen. Gefahren wollen wir uns nicht aussetzen, aber wir wollen flexibel bleiben.