Es ist Sonntag, 21. Juni, Ramadan ist auch bei uns angekommen. Doch wir sind schon sehr froh, müssen wir nicht von 02.00 Uhr bis Abends 19.00 Uhr ohne Trinken und Essen auskommen. Also, der Muezin ruft um 03.15 Uhr zum 1. Mal und jetzt neu, von ca. 20.00 Uhr bis 22.30 Uhr durchgehend aus der grossen Moschee. Wir nehmen an, dass es Gebete sind. „Allah weiss was“, so tönt für unsere Ohren ein immer wiederkehrender Zwischenruf, doch er ruft natürlich „Allah ist gross“. Wir denken doch hin und wieder an Nancy Holten…….Von ca. 20.15 bis 21.15 Uhr sind die Gebete eher als Gemurmel zu hören ist, doch danach in voller Lautstärke über die Lautsprecheranlage.
Am Abend kommen Fränzi und Michel zu uns aufs Schiff für einen Rundgang. Nachdem wir auf der Fly den Durst gestillt haben, meldet sich auch der Hunger. Beim Italiener geniessen wir ein feines Nachtessen und erfahren die neuesten Nachrichten aus Kaisten. Zu später Stunde begleiten wir die Beiden noch zum Treffpunkt ihres Taxi. Es war ein wunderbarer Abend, der uns in guter Erinnerung bleiben wird.

Am Montag beschliessen wir an den Strand zu gehen, damit Verena mit Taucherbrille und Schnorchel üben kann. Mit Boden unter den Füssen geht es schon etwas besser. Wir stellen fest, dass es hier, etwas weiter draussen so etwas wie ein Mini-Riff hat. Dies wird nur von wenigen besucht und es gibt doch einiges zu sehen. Das nächste Mal nehmen wir die Kamera mit. Um 17 Uhr ist Skype angesangt und so kehren wir um 16 Uhr aufs Schiff zurück. Gestern stellte Verena fest, dass die Duschbrause in der Marina, wir sind praktisch die Einzigen, die diese benutzen, defekt war. Heute ist sie tip top geflickt. Ja, hier in der Marina ist man echt bemüht, einen hohen Standart in Bezug auf Sauberkeit und Unterhalt zu halten.
Am Dienstagmorgen sehen wir, dass die Nachbarn von vis-à-vis ihren Katamaran Flaneur verlassen. Kurt fragt, ob sie nach Hause gehen. Nein, sie fliegen nach Griechenland und wollen 4 Segelschiffe nach Hurghada überführen. Es soll hier eine neue Basis entstehen. Bei dem Gespräch stellt sicher heraus, dass der Mann Schweizer ist und aus der Nähe von Sion kommt. Verena „bewundert“ die Frau, wie sie den Katamaran äusserst professionell manövriert.
Am Nachmittag lassen wir uns ins neu eröffnete Shoppingcenter Spinneys chauffieren. Für eine 170’000 Einwohner zählende Stadt ist das Wort Center doch etwas übertrieben. Die Migros Frick ist grösser, nicht nur in Sachen Fläche auch im Angebot. Das hat wohl auch damit zu tun, dass die Menschen hier viel lieber beim Klein-Händler einkaufen. Einkaufszentren sind hier weniger gefragt, denn sie sind in Sachen Preise auch für unsere Verhältnisse eher hoch. Bei der Rückkehr hat sich unsere Gangway, die wir jeweils hochklappen völlig zusammengeklappt und für uns vom Steg aus nicht mehr erreichbar. Unser Schiffsnachbar Heinz will uns helfen und lässt sich von einem heftigen Windstoss seine, zum Glück leere Tasche ins Meer wehen. Da das Schiff zum Steg mit 4 Tauen gesichert ist, nimmt Kurt eines weg und übt sich im Lassowerfen. Mit Erfolg, so dass wir unser Schiff wieder bequem über die Gangway erreichen können.
Beim skypen mit Andrea muss Verena die Flybridge verlassen, denn die nahe Moschee ist viel zu laut. Der Wind hat noch mehr aufgefrischt auf 8 Beaufort, das war auch der Grund, warum sich unsere Gangway zusammen geklappt hat. Bei dieser Windstärke können wir auf der Fly lesen, denn mit diesem Wind haben die Mücken keine Chance.
Mittwoch, 24. Juni, ein starker Wind begleitet uns zum Frühstück. Schon lange wollten wir mal zum Fischmarkt, der gleich um die Ecke ist. Verena meint, wir müssen früh gehen, denn die Fischer bringen am Morgen ihren Fang zum Markt. Das war mal……. Heute beginnt der Fischmarkt nicht so früh, denn die Fischer kommen zu jeder Zeit in den Hafen. Was am Morgen früh beginnt, ist die Vorbereitung mit Eis. Grosse Blöcke werden geschreddert. Einzelne Stände haben aber ihre Fische schon zum Verkauf bereit. Adrian hat uns von seiner Reise erzählt, dass Sie einen Barracuda gefangen und anschliessend gegessen hätten und der sei sehr gut gewesen. Verena entdeckt einen Barracuda und wir überlegen, kaufen ja/nein? Wir gehen einen Stand weiter und, und, und…….. Wieder bei den Barracuda`s, fragen wir den Fischhändler, ob er für uns einen küchenfertig zubereiten könne. Juhui, er kann. Also wählen wir einen aus, er reinigt ihn von den Schuppen, nimmt ihn aus und schneidet ihn ihn Stücke. Das ist mehr als ein Kilo Fisch und wir bezahlen 50 Pfund, das sind rund Fr. 6.10.


So, nun haben wir den Fisch, aber keine Bratbutter mehr, auch fehlt uns Reib-, wie auch sonstiger Käse, sowie Kartoffeln. Wir beschliessen, diesmal zu Metro zu gehen. Dies im wörtlichen Sinne. Wir laufen ca. 20 Min. und gelangen zu einem gut sortierten Metro Laden. Wir finden alles (und mehr) was wir brauchen und schleppen unseren Einkauf zum Schiff zurück. Wir haben sie nicht gezählt, aber es waren wieder sehr viele Taxi, die mit Hupen auf sich aufmerksam machten. Wir bleiben hart.


Am Abend geht Kurt in die Küche und bereitet das Nachtessen vor. Der Barracuda ist ein guter Fisch und wir geniessen das Essen mit den nötigen Beilagen. Ein Weisswein dazu wäre passend gewesen, aber den sucht man vergebens in einem Laden.

Der Donnerstag zeigt sich wieder von seiner windigen Seite. Böen bis Windstärke 7 sind nicht selten. Nachdem die Zähler für Strom und Wasser abgelesen wurden ist heute „Zahltag“. Die Preise für den Strom und das Wasser sind moderat, allerdings ist die Steuer darauf sehr exzessiv. So haben wir Stromkosten von 401 E£ und die Steuer beträgt 635 E£. Dazu kommen die üblichen Gebühren. Vielleicht sollten die Griechen mal bei den Ägyptern über die Schulter schauen. Ob dies nur bei den Ausländern eingezogen wird, wissen wir nicht.
Heute geht Kurt Aqua Dest. einkaufen, denn die Batterien müssen nachgefüllt werden. Mit dem Einkaufswagen gehts zum Händler. Höflich grüsst Kurt seinesgleichen, also alle Eselskarren und entlockt viel Schmunzeln. Die 20 Liter sind schwer, Trottoir rauf und runter mühsam, so dass Kurt auf der Strasse geht, was zu viel Huperei führt, denn wieder hofft jeder Taxifahrer, und davon hat es in Hurghada enorm viele, auf eine Fahrt.
Verena hat den Kühlschrank abgetaut und nun muss, vor allem das Eisfach wieder gefüllt werden. Also nochmals zum Einkauf, diesmal jedoch in nächster Nähe, denn die Glace verträgt keinen längeren Marsch.
Heute, Freitag, 26. Juni wurde unsere Rettung Wirklichkeit. Die Odyssee des Aqua Cleans hat ein Ende gefunden. In diesem Zusammenhang danken wir nochmals allen Beteiligten. Es sind dies, Petra, Luzia, Armin, Herr Schöne und Frau Farhang. So viele Leute für 500 gr Pulver, das wir für die Desinfektion und Haltbarmachung des Wassers benötigen. Mit den Überbringern Luzia und Aladin haben wir einen gemütlichen Abend, bei einem feinen Nachtessen sehr genossen und auch da, nebst Englisch und Französich, wieder mal Züridütsch reden können.