Hurghada 11

Es ist Montag, 20. Juli und heute soll alles wieder laufen. Kurt ruft Catanga an und er sagt, 17 Uhr. Also Licht und nicht nur am Ende des Tunnels.

17 Uhr, kein Catanga, 17.30 Uhr, kein Catanga. Kurt will anrufen, doch eigenartigerweise ist er immer besetzt. Wir beginnen zu kochen, sinnbildlich, und rufen Marion an und klagen unser Leid. Sie übergibt das Telefon Ashraf, auch er hat stets vergeblich versucht bei Catanga anzurufen. Beim persönlichen Vorsprechen von Ashraf stellte sich heraus, sein Handy ist defekt. Die Platine, die in Kairo bestellt werden musste, soll am Mittwoch geliefert werden. Die Festtage dauern anscheinend 6 Tage. Ergo, unsere Abreise wird sich verschieben. Es ist und bleibt für uns Europäer ein Rätsel, was für eine Arbeitsmoral die Ägypter haben. Wir halten aber fest, dass dies in keinster Art und Weise gegen uns gerichtet ist, es ist einfach so und wir haben dies ja selbst gewählt. Zum Glück haben wir Ashraf und Marion, auf sie ist Verlass, soweit sie dies „steuern“ können. Wir sind den Beiden wirklich dankbar.

Kochen könnten wir zwar, aber das mit dem Abwasch wird dann bereits etwas kompliziert und das Wasser vom Netz der Marina ist nicht so, man es einfach (als Europäer) für das Waschen von Salat nehmen könnte, darum haben wir Aqua Clean in unserem Wassertank, aber unsere Pumpen laufen ja nicht. Darum gehen wir heute ins Thai Restaurant und sind überrascht, wie gut wir da essen.

Dienstag Morgen, wir laufen zuerst zur Deutschen Bäckerei, die uns Heinz empfohlen hat. 25 Minuten hin und 25 Minuten zurück, immer dem Schatten nach. Wir finden gesundes Brot mit Sonnenblumen- und all den andern Kernen und geniessen das Frühstück auf der Fly. Mustafa geht mit seinem Schiff raus und wir diskutieren auch mit ihm über unser Problem. Sollte sich dies nicht zu unserer Zufriedenheit lösen, so dürfen wir auf ihn zurück kommen. Er rät uns von einem längeren Aufenthalt in Sharm-El-Sheikh ab. Eilat oder Aqaba sei 1. angenehmer und 2. viel sicherer. Eine Woche, mehr würde er nicht riskieren, besser, kämen wir anschliessend wieder nach Hurghada zurück. Wir werden die Situation vor Ort analysieren und entscheiden. Der Walliser ist zurückgekehrt und die 4 Segelschiffe sollen am 24. hier eintreffen. Er möchte mit seiner Partnerin eine Segelschule aufbauen und die Segelschiffe auch vermieten. Auch er rät uns von Sharm-El-Sheikh ab. Hier in Hurghada gäbe es sehr viele schöne  Ankerplätze, so dass man täglich wo anders hinfahren könne.

Diese Aussagen beginnen zu verwirren. Auf der einen Seite hört man nicht so positives und auf der andern Seite wissen wir aus offiziellen Meldungen, dass die Gegend von Sharm-El-Sheikh hermetisch abgeriegelt ist und da ganz besonders auf die Sicherheit der Gäste geachtet wird. Wir werden zu gegebener Zeit entscheiden.

Am späteren Nachmittag gehen wir unser Nachtessen einkaufen und stellen fest, dass auch hier die Sicherheit nochmals hochgefahren wurde. Die Autos müssen vor geschlossenem Tor ausserhalb der Marina anhalten und werden erst nach Kontrolle eingelassen. Daraus schliessen wir, dass man sich der Gefahr bewusst ist und alles unternimmt, um sich sicher zu fühlen.

Mittwoch Morgen, es ist heiss und wir geniessen bei einer kühlenden Brise das Frühstück. Heute soll ja der entscheidende Tag sein für Strom, Licht und Wasser. Um es vorweg zu nehmen, es hat wieder nicht geklappt.

Den Morgen verbringen wir wieder mit Wassertragen. Wir benötigen nun den Aqua Dest Tank im Motorraum nicht mehr und so nutzen wir diesen jetzt als Wassertank in der Küche. Ohne Aqua Clean ist besondere Vorsicht geboten. Für die Dusch- und Toilettengänge  benötigen wir auf Grund der Distanz zur „Marinaanlage“, auch etwas länger. Besonders unangenehm ist es für Verena, denn ihre Blase will auch nachts ein- bis zweimal entlastet werden. Das heisst kurz was überziehen, Taschenlampe, Toilettenschlüssel und WC-Papier packen, Gangway raus und losmarschieren.

Langsam sammelt sich auch die Schmutzwäsche an. Also Eimer mit Wasser füllen und an die Sonne stellen. Dann kann die Handwäsche, nicht am Fluss aber an Deck beginnen!! Jaja leben wie vor……… Jahren.

Nach unserem obligaten Naturjoghurt zum z’Mittag beschliesst Verena noch zum Coiffeur zu gehen. Kurt wartet auf Catanga. Gegen 18 Uhr orientiert Kurt Marion per SMS, von seiner vergeblichen Warterei. Darauf hin ruft Ashraf zurück. Auch er ist böse auf Catanga und er entschuldigt sich viele Male. Wir sind aber der Meinung, dass Ashraf für die Fehler von Catanga nicht verantwortlich ist. Ashraf ist derjenige, der sich einsetzt und dafür sind wir ihm dankbar. Er will Catanga zu Hause aufsuchen.

Am Abend besuchen uns Luzia, Aladin, Romy und Ewald. Wir veranstalten einen Büchertausch. Anschliessend gehen wir ins Thai Restaurant und geniessen ein feines Nachtessen.

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In froher runde beim guten Essen im Thai Restaurant

Spät in der Nacht erhalten wir von Luzia ein SMS: el kahraba tigi bokra, insh’allah. Möge ihr Wunsch in Erfüllung gehen.

Donnerstag Morgen, ein heisser Morgen. Verena macht wieder Handwäsche und Kurt werkelt etwas an der Homepage. Am Nachmittag muss Kurt zu Vodafon um 3,5 Gigabit Internet zu laden, da er keinen Kontakt mehr zum Internet hat. Anschliessend geht es noch zum Wassereinkauf. Den Vorrat füllen wir mittlerweile mit 6 und 10 Literflaschen auf. Den Rest vom Tag verbringen wir mit warten. Auch heute wird nichts mit dem 24 Volt Strom. Kurt geht noch zum Gemüsehändler und dann ab in die Küche. Bevor wir essen können kommt Ashraf vorbei und orientiert uns über den aktuellen Stand. Er ist echt tief betrübt. Wir versuchen Ihn zu beruhigen, denn wir sehen keine Schuld bei ihm. Der Stand ist so, dass wir frühestens Montag mit der Reparatur rechnen können. Dies ist zumindest ein Termin, so dass wir uns, zwar absolut unglücklich, darauf einstellen können. So können wir nun morgen zu den Delfinen gehen. Ein Lichtblick.

Nach dem Abwasch gehen wir noch eine Lampe kaufen, die wir am 220 Volt Strom anschliessen können, damit Verena, die Leseratte, wenigstens noch lesen kann. Auf dem Rückweg schauen wir noch zu einem Schlummertrunk bei Andrea rein.

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Unsere nützliche Lichtquelle, romantisch-ägyptisch!!

Freitag, 24. Juli. Kurt hat den Wecker gestellt und punkt 05.00 Uhr geht dieser los. Verena kommt von der Toilette zurück und fragt, ob Kurt auch gehen müsse. Was für eine Frage, aber warum. Es ist erst 04.00 Uhr. Aus irgend einem Grund hat sich die Uhr von Kurt`s Natel selbständig gemacht und wieder Kairo-Zeit angegeben, die es eben nicht gibt. (Wie wir später erfahren, war Kurt nicht der Einzige). Also noch eine Stunde schlafen, so es noch geht. Um 06.00 Uhr sind wir beim Lastwagen, der Eis geladen hat. Ashraf und Marion sind schon da. Allerdings fehlt der Fahrer und das Eis tropft vom LKW. O6.20 Uhr, Marion wird nervös, ihre Gäste werden bald kommen, doch sie haben noch immer kein Eis um die Getränke auf dem Schiff zu kühlen. Also fahren wir mit Marion mit einem Taxi zum Startort, wo wir gleichzeitig mit den Gästen eintreffen. Auf dem Schiff werden wir von der Crew erwartet. Nach dem Ablegen orientiert Marion, was wir von dieser Delfin-Tour erwarten können, vor allem aber, wie wir uns zu verhalten haben. Die Delfine hier jagen in der Nacht und sind deshalb am morgen schlafend anzutreffen. Sie werden erst so um 14 Uhr aktiv. Nach ihrem kurzen, informativen Referat geht es zum Frühstück. Wir staunen, das Angebot ist  grösser und besser als im Hotel in Kairo. Nach etwas über einer Stunde Fahrt legen wir an einem Riff an. Leider sind schon andere Boote mit Schlauchbooten da und man könnte sagen, sie jagen die Delfine, also genau das, was man nicht machen sollte. Wir gehen ins Wasser, möglichst geräuschlos, aber die Delfine tauchen ab und ziehen vorbei.

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Interessant, Fischschwärme die am Schiff vorbei schwimmen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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So ziehen die Delphine von dannen!

Also gehen wir zurück aufs Boot und ärgern uns etwas. Es sind 25 deutsch sprechende Personen an Bord. Marion nimmt nur solche mit und so können wir viele Gespräche mitverfolgen.  Im Abstand von ca. 1 km sehen wir den Katamaran Flaneur, der den 4 Segelschiffen entgegen gefahren ist und sie scheinen über Nacht geankert zu haben. Nachdem wir längere Zeit die Delfine vom Schiff aus beobachtet haben, beschliesst die Crew weiter zu einem Riff zu fahren. Es ist eine wahre Freude, wie viele Korallen es hier gibt. Alle Arten und Farben, jedoch fast keine Fische.

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Nach diesem Schnorchelausflug gibt es Mittagessen. Auch da,schlicht und einfach TOP, was da geboten wird. Gegen 15 Uhr fahren wir nochmals zu den Schlafplätzen der Delfine zurück. Es hat zwar weniger Boote da, aber das Verhalten der Leute ist gleich. Die Delfine scheinen „keinen Bock“ zu haben, mit den Menschen zu schwimmen und weichen ihnen immer wieder aus. Nach einem letzten Versuch geht es zurück zum Schiff, wo wir zum Zvieri noch frische Früchte, Baby Bananen, Melone, Trauben und Äpfel erhalten. Um 17 Uhr gehen wir glücklich von Bord.  Ashraf und Marion bringen uns zurück zur Marina.

Da wir den ganzen Tag gegessen haben, gibt es zum z’Nacht nur noch ein Stück „altes“ Brot, ein hartes Ei und lauwarmes Mineralwasser. Das allerdings schreit geradezu nach etwas kaltem. Also los zu Andrea, Kurt gibt sich einem kühlen Bier hin und Verena gönnt sich ein Eis. Wir haben einen interessanten, schönen Tag erlebt, der uns vom Ungemach mit dem Strom abgelenkt hat. Dafür sind wir Ashraf und Marion dankbar.

Samstag, heute ist ein finanziell negativer Tag. Nach dem Frühstück gehts zum Marinabüro, wir müssen den Standplatz, Wasser und Strom bezahlen. Jetzt haben sie nochmals eine Geldquelle gefunden. Nebst der Mehrwertsteuer auf Strom und Wasser wird jetzt auf diese Beiden noch eine Stempelgebühr erhoben. Es würde uns interessieren, wieviel von all dem an den Staat abgeliefert wird. Ach ja, der Schiffsputztag steht ja auch noch an. Diesmal sind wir erst um 14 Uhr damit fertig, aber wir geniessen dafür die anschliessende Ruhephase um so mehr. Das Thema Batterie Charger ist bei uns ein Dauerthema und wir sind auf den kommenden Montag gespannt. Wenn es klappt, dann fahren wir am 30. Juli weiter. Morgen, so haben wir vereinbart, wollen wir an den Strand. Luzia hat uns eingeladen und wir sind auf diesen Privatstrand gespannt.

Sonntag, stürmischer Wind und Hitze empfangen uns am Morgen. Unsere Zwiebackbrösmeli fliegen in alle Richtungen. Dies, nachdem wir das Schiff doch gestern geputzt haben und wir wissen, dass morgen auch im Innern des Schiffs, alles wieder voller Sand sein wird.

Wir telefonieren mit Luzia und vereinbaren 13 Uhr. Mit einer Karte kann Luzia die Tür für den Übergang zur Strandseite öffnen. Die Brücke führt über die Strasse und mit dem Lift gehts zum Strand. Was uns empfängt ist gähnende Leere. Was für ein Gefühl, praktisch den ganzen Strand für sich zu haben. Luzia versichert uns, dass selten mehr Leute hier sind. Das Ufer ist steinig, aber es hat eine Stelle wo auch Sand zum Meer führt. Wir ziehen Taucherbrille und Schnorchel an und gehen zum kleinen Riff. Erstaunlich, wie es hier aussieht. Es ist ein völlig anderes Riff, als was wir bisher gesehen haben. Hier wachsen auch Pflanzen, in die sich die Fische verziehen können.

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Die Strömung, die hier doch bemerkbar ist, gibt uns Gelegenheit auf der einen Seite des Strandes ins Meer zu steigen und sich so langsam am Riff entlang treiben zu lassen. Das gibt uns auch die Möglichkeit, die eine oder andere Foto zu knipsen. Um 16 Uhr gehen Luzia und Aladin wieder zurück und wir bleiben noch bis 17 Uhr und nehmen die Schiffsparade ab. Das sind die unterschiedlichsten Schiffe, die dem Hafen zustreben. Glücklich und dankbar für diesen Tag nehmen wir das Taxi in die Marina und geniessen noch den Abend mit Wind, also keine Moskitos. Auch dieser Tag hat uns, die langsam stark belastende, Situation etwas vergessen lassen.

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Sonntag, 12. Juli, wie üblich, „Sandbefreiungstag“!! Nach getaner Arbeit, Ausruhen auf der Fly und den „Glanz“ geniessen, der ja nur von kurzer Dauer ist. Ashraf läuft auf der Pier vorbei und ihm sind wir noch eine Antwort von Bob schuldig. Wir kommen ins Gespräch und fragen Ihn, ob er jemanden kenne, der uns Gelbatterien verkaufen und auch gleich einbauen könne. Er schaut sich die Sache an und meint, ja er könne uns helfen.

Noch am selben Abend kommt er mit einem Mann, namens Catanga und, wir nehmen an, seiner Partnerin zu uns. Wir sind erstaunt, Marion spricht deutsch, das haben wir bisher nicht gewusst, da es bis anhin lediglich bei einem „Hallo, how are you“  geblieben ist. Dieweil Verena Marion das Schiff zeigt, geht Kurt mit Ashraf und dem Fachmann in den Motorraum. Der schaut sich die Sache an und meint, dass er helfen kann. Er werde morgen das mit den Batterien abklären und mir Bescheid geben. Es gäbe amerikanische Batterien und solche von hier, wie sie da in jedem Schiff eingebaut wären. Nach dieser positiven Entwicklung setzen wir uns auf die Fly und stossen auf die vielen netten Menschen hier in der Marina an. Mit Interesse verfolgen wir schon seit einigen Tagen die Laufbahn der Raumstation ISS, die wir schön im Westen leuchten sehen.

Der Montag beginnt wieder windig, obwohl die Wetterprognosen etwas anderes vorgesehen haben. Heute ist Vodafon-Tag. Unsere Monatsabos sind zwar nicht abgelaufen, aber Verenas Handy hat kein Internet mehr und wir wollen wieder 7 Giga laden. Auf dem Rückweg kaufen wir ein Bund Peterli, gebunden mit einem Palmenblatt und Tomaten. Um 17.30 Uhr verzieht sich Kurt in die Küche, um das Nachtessen vorzubereiten. Zu den Kartoffeln wollen wir Peterli und Zwiebeln feingehackt beigeben und braten. Irgend etwas stimmt nicht, was aussieht wie Peterli ist irgend ein anderes Gemüse, das uns aber gar nicht schmeckt. Also lassen wir es weg. Um was es sich handelte konnten wir nicht herausfinden, der z’Nacht war aber auch ohne „Grünzeug“ gut.

Gegen 20 Uhr kommt Ashraf, wie versprochen mit dem Fachmann Catanga und Marion. Er hat die Preise abgeklärt und wir werden handelseinig. Jetzt ist es aber so, dass wir die Batterien und die Verkabelung, die der Fachmann kaufen muss, im voraus bezahlen müssen, denn er hat nicht so viel Geld, dass er das investieren könnte. Vorkasse ist immer so eine Sache, aber wir haben Vertrauen zu Ashraf, Marion und seinem Freund. Wir eilen zum Bankomaten in der Marina und holen das Geld. Seine Arbeit bezahlen wir allerdings erst nach dem Einbauen. Der Fachmann verlässt die Brücke und wir sprechen noch etwas mit Ashraf und Marion. Zum Thema Delphine fragen sie uns ob wir Lust hätten mit wilden Delphinen zu schwimmen. Natürlich, mit Begeisterung verabreden wir uns für kommenden Freitag. Ashraf wird uns um 06.15 Uhr mit dem Auto am Marina-Ausgang abholen. Darauf freuen wir uns.

Dienstag, 14. Juli. Ein spezieller Tag. Heute hat unsere Tante Heidi Geburtstag, sie wird erst 93 Jahre alt. In Gedanken haben wir ihr beim Frühstück gratuliert. Telefonieren werden wir einen Tag später, da hat sie bestimmt mehr Zeit und ebenso viel Freude.

Um 13.30 Uhr holt uns Aladin am Eingang der Marina ab und chauffiert uns zu Luzia, die uns für heute Nachmittag eingeladen hat. Sie wohnt im „The View“. Nach der herzlichen Begrüssung gehen wir auf den Balkon und  verstehen nun den Namen dieser Überbauung. Kurt wird etwas blass vor Neid. Blick nach unten: Swimmingpool, Blick gerade aus: Meer, in verschiedenen Farben, von türkis bis tief blau, Inseln, Riffs und weisse Schiffe, Blick nach links eine riesige Steinmauer, so wie in der Schweiz Burgmauern sind, Blick nach rechts militärisches Gebiet/Sandgebirge mit Stacheldrahtzaun abgesperrt.

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Ein Ausblick, fast wie im Märchen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Eindrücklich, diese Mauer neben und hinter dem Wohnblock.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Luzia und Aladin

Wir verbringen einen Nachmittag mit angeregten Diskussionen  und geniessen diese wunderschöne Aussicht. Auf dem Nachhauseweg fährt Aladin einen Umweg und zeigt uns noch seine Wohnung. Sie ist  gross und die Küche trägt die Handschrift von Luzia. Aber auch die andern Räume sind sehr geschmackvoll eingerichtet. Und wenn wir schreiben, Aladin hat einen Vogel, so ist das natürlich wörtlich zu nehmen und nicht sinnbildlich. Wir vereinbaren vor unserer Wegfahrt nochmals zusammen zu kommen.

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Blick von Aladin`s Balkon.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Aladin mit seinem „Schmusetier“!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Mittwoch, 15. Juli um 10 Uhr kommen die Batterien und ein Gestell, denn die neuen Batterien haben ein anderes Ausmass und damit diese nicht zu tief liegen, wurde ein Holzgestell gezimmert, das in den Stahlbehälter passt. Ashraf hat sie mit seinem Auto geholt. Der Fachmann und sein Gehilfe beginnen mit den Vorbereitungen, damit der Wechsel schnell geschehen kann, denn der Kühlschrank sollte möglichst nur kurz ohne Strom sein. Die Betonung liegt auf „sollte“. Es wird kein glücklicher Tag.

Kurt`s krampfartige Magenschmerzen werden schlimmer, obwohl er sich vorsichtshalber zum Frühstück nur ein Natur Joghurt und ein Pantozol gegönnt hat, für den Rest vom Tag Mineralwasser. Der Wind nimmt ab und es wird ziemlich drückend. Der Einbau der Batterien geht zwar vorwärts, aber irgendwie gibt es Probleme, es fehlt ein Kabel. Um 14.00  geht der Fachmann und um 16 Uhr ist er mit Kabel zurück. Bald ist alles erledigt und Kurt kontrolliert, ob die Alternatoren des Motors laden, das machen sie und somit sagt der „Fachmann“, alles ok.

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Die alten Batterien sind ausgebaut………

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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…und die Neuen eingebaut.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Um 17 Uhr stellt Kurt fest, dass das Ladegerät einen Fehler anzeigt und die Batterien nicht geladen werden. Offensichtlich ist das 24 Volt System nicht angeschlossen. Da muss der Fachmann nochmals her. Es ist Ramadan, das heisst um 18.30 Uhr wird erst mal gegessen und getrunken. Somit wissen wir, dass vor 20.00 Uhr nichts zu machen ist. Zum Glück laufen Ashraf und Marion vorbei und wir klagen unser Leid. Er versucht den Fachmann anzurufen, bekommt aber auch keine Antwort, verspricht aber am Ball zu bleiben. Um ca. 21 Uhr kommen Ashraf und Marion wieder aufs Schiff, aber Catanga, der Fachmann ist noch in der Moschee. Um 21.30 Uhr kommt er, allerdings sind seine Bemühungen bis 23.20 Uhr nicht fruchtbar. er verspricht am Morgen wieder zu kommen.

Auf der Fly führt Verena mit Marion interessante Gespräche. Sie weiss viel über Ägypten und wir haben wieder einige neue „AHA-Erlebnisse“.

Bei Kurt hat sich mittlerweile etwas Fieber eingestellt und so ist er froh, um Mitternacht endlich ins Bett zu kommen, mit Schlaftablette für „en tüüfe gsunde Schlof“!! Verena räummt noch den Kühlschrank um. Dann geht auch sie zu Bett, traurig, dass die Glace nicht mehr zu gebrauchen ist.

Donnerstag, 16. Juli, zugleich Ramadan-Ende, heute kommt alles gut, Inshallah¨!! Der Fachmann, Catanga kommt natürlich nicht schon am Morgen, das ist uns klar. Kurt geht es wieder besser, dank tiefem Schlaf bis 08.45 Uhr. Um 14 Uhr erscheint Catanga und hält seinen Kopf schief, Nackensteife. Er demontiert das Ladegerät und nimmt es mit. Er sagt, er komme gleich wieder. Um 17 Uhr ist klar, er wird erst nach dem Nachtessen kommen. Wir müssen nun leider viele Lebensmittel, quasi alles was im Kühlschrank war, entsorgen.  Um 16 Uhr kommt Asharf mit dem Mann vom Kühlschrank. Der kann aber nichts machen, da kein 24 Voltstrom läuft. Er merkt aber, dass es eine Überspannung gegeben haben muss, denn eine Sicherung ist defekt. Um 20.30 Uhr kommen Ashraf und Marion von Ihrem Schiff zurück. Ashraf telefoniert mit Catanga und siehe da, er muss eine neue Platine besorgen, da er offensichtlich einen Fehler gemacht hat und dieses Teil muss er in Kairo bestellen und somit wird es Samstag (Inshallah) bis wir wieder normal leben können. Denn nicht nur der Kühlschrank geht nicht, wir haben auch kein Licht, die Toiletten funktionieren nicht und Wasser läuft auch nur noch spärlich und hört ganz auf. Das zusätzliche Problem,  Ramadan ist fertig ist und ein 3-tägiges Fest beginnt. Wenn etwas passiert, ist es immer im ungünstigsten Moment. Gut, wir haben unsere „Privattoilette und Dusche“ in der Nähe, aber sollte es zu mühsam werden, beziehen wir für die Ausfalltage ein Hotelzimmer. Ärgerlich und unangenehm ist es aber schon.

Wir haben, so meinen wir, bisher eher „geschönte“ Informationen über Ägypten und seine Bewohner erhalten, die ungeschminkten Tatsachen sehen anders aus.

Der Unterschied von Alexandrien bis Luxor ist riesig. In Alexandrien ist man eher europäisch angehaucht. In Luxor herrscht das reine Patriarchat. Die Mädchen entscheiden sich mit 10 nicht ganz freiwillig, ob sie Kopftuch tragen oder nicht. Im Süden von Ägypten werden die Mädchen bereits mit 6 Jahren „versprochen“ und mit 14 Jahren verheiratet. (Sie kosten ja nur) Auch da nicht freiwillig wird entschieden ob sie Kopftuch, Tschador tragen und oder ganz eingekleidet sein müssen. Einmal beschlossen, können sie nie mehr zurück, sonst werden sie als Huren bezeichnet und müssen nicht nur verbale Angriffe über sich ergehen lassen. Richtige Prostituierte hingegen tragen eine Ganzverkleidung, damit man sie nicht erkennt. (komische Welt) Die Familien bilden Clans und auch Blutrache ist ihnen nicht fremd. So wurde uns sehr glaubhaft ein Vorkommnis vom letzten Jahr geschildert, das gleich hinter der Moschee geschehen ist. (Hier mögen Kurts Freunde von der Polizei genau lesen) 2 verfeindete Clans haben je zur Verstärkung 1 Car voll Clanmitglieder (nur Männer) von auswärts holen lassen und die haben sich dann geprügelt. Die Polizei hat sofort die Strasse abgesperrt und FERTIG. Sie haben also nur dafür gesorgt, dass nur dieser Strassenzug als Kampfplatz genutzt wird. (Wäre bei Hooligans gegen Hooligans vielleicht auch die richtige Entscheidung). Bezüglich Clan ist es leider auch so, dass es viele Kinder mit Behinderungen gibt. Der Grund liegt darin, dass sie sehr oft innerhalb des Clans heiraten, womit Probleme mit der Inzucht gegeben sind.

Schulen gibt es zwar, aber es gibt keine Kontrolle, ob die Kinder zur Schule gehen. Dort werden sie allerdings nur darauf getrimmt, auswendig zu lernen und die Schrift zu beherrschen. Berufslehren gibt es keine. Die Kinder schauen beim Vater zu. Wenn der einen Fehler macht, übernehmen sie den und ergänzen diesen mit eigenen Fehlern. (Wir habens ja hautnah erlebt)

Dass hier viele Häuser im 1. Stockwerk nicht ausgebaut, jedoch die oberen Stockwerke fertig und bewohnt sind, hat damit zu tun, dass man für das Haus erst Steuern bezahlen muss, wenn das 1. Stockwerk ausgebaut ist.

Hier in der Marina wird der Abfall entsorgt. Es gibt aber hier in Hurghada Quartiere, da fliegen schon mal die Windeln aus dem Fenster. Die Kinder spielen quasi im Müll und Ratten gehören zum Alltag. Dies nur ein paar kleine Beispiele des ungeschönten Ägyptens.

Auf Präsident Sisi warten viele Probleme und auch wenn er 200 Jahre alt würde, er kann sie nicht alle lösen. Das Dringenste jedoch ist die Bildung, hier müsste man enorm investieren, ausser, man will das Volk dumm halten.

Freitag, 17. Juli. Kurt hat schlecht geschlafen, denn die ganze Nacht war sehr viel Lärm. Eine kurze Ruhephase gab es nicht. Das 3 tägige Fest nach Ramadan ist ein lautes Fest, zudem ist Freitag und da gibt es wieder lange Predigten. Mittlerweile ist es praktisch windstill und deshalb eine drückende Hitze, so dass wir bis 15.30 Uhr nichts unternehmen. Anschliessend gehen wir in die Stadt. Auch hier in Hurghada ist die Sicherheit nochmals hochgefahren worden. Neben den üblichen Polizeistandorten stehen jetzt gepanzerte Fahrzeuge des Militärs und die MG sind schussbereit. Es wird Entschlossenheit demonstriert. Einzeltäter sind natürlich schwer aufzuhalten. Wir bummeln durch die Stadt und bewundern die kleinen Mädchen und Buben, die infolge des Feiertags sehr hübsch angezogen sind.

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Hübsch sind sie und glücklich in ihren neuen Kleidchen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Naja, der Esel trottet auch in „Grün“ mit den Kindern auf dem Rücken durch die Strassen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Sogar die Seitenstrassen sind „gereinigt“ worden und für die Kinder wird viel gemacht. Sie werden mit Eselskarren durch die Strassen gefahren oder mit den speziellen „Transporttöffs“. Hier muss man die Augen schliessen, ein Dreirad-Töff mit Ladefläche, ca. 8 kleine Kinder stehen da drauf und werden so durch die Strassen gefahren. Während wir in einem Restaurant unseren Durst stillen, isst der Gast neben uns eine Pizza, was uns animiert, beim Italiener in der Marina ebenfalls eine Pizza zu genehmigen. Auf der Promenade hat es heute sehr viele Gäste, hauptsächlich aber Einheimische. Zurück auf dem Schiff, packen wir beide eine Taschenlampe und gehen zu Bett.

Samstag, 18. Juli. Heute sollte der reparierte Chargemaster kommen. Inshallah. Als Frühstück gibt es eine Banane mit einem Naturjoghurt. Den Kaffee müssen wir ausfallen lassen, die Milch ist sauer geworden. So früh am Morgen ist der Laden noch nicht auf. Also putzen wir heute das Schiff, denn auf 19.30 Uhr hat sich Besuch angesagt. Luzia und Aladin kommen heute Abend mit Romy und Ewald, die möchten das Schiff sehen. Die beiden Paare sind befreundet. Es bleibt zu hoffen, dass wir Licht haben sonst gibt es eine Taschenlampenführung. Um 13 Uhr ist das Schiff blitz blank und wir geniessen auf der Fly die Ruhe. Um 18 Uhr gehen wir auf die Promenade, denn es ist Markt. Leider finden wir den Buchhändler nicht. Der Fachmann ist auch nicht gekommen, da sind wir wieder beim Inshallah, ergo Allah hat nicht wollen. Mittlerweile hat es soviele Leute in der Marina wie wir es noch nie gesehen haben. Allerdings sind 90% davon Einheimische. Um 19.30 Uhr ruft uns Luzia an, es habe ein Missverständnis gegeben. Ewald und Romy sind schon im Restaurant. Wir essen bei Da Nanny und gehen anschliessend zur Schiffsführung mit Taschenlampe. Leider können wir ausser lauwarmem Mineralwasser nichts anbieten, denn wir haben ja keinen Strom. So bleibt es nur beim kurzen Besuch. Aladin zeigt sich sehr besorgt und wir dürfen ihn jederzeit anrufen, wenn wir Hilfe brauchen. Luzia lädt uns auch ein, wir könnten bei ihr im Pool baden oder zum Strand gehen. Wir empfinden dies als sehr gastfreundlich und bedanken uns. Wir begleiten die Vier zu ihren Autos und schlendern langsam zurück zum Schiff.  Vor dem Pier beschliessen wir, noch einen Schlummertrunk, resp. ein Eis zu genehmigen. Andrea freuts.

Sonntag und schon um 07.00 Uhr beginnt der Abbau des Marktes. Heute gibt es wieder Frühstückskaffee. Anschliessend sitzen wir auf der Fly und beginnen unsere Weiterfahrt zu planen. Ab sofort wird die Wetterentwicklung aufmerksam verfolgt. Wie auch immer, der 25. ist nicht sakrosankt. Sicherheit geht vor und wenn wir die  Schauer-Geschichten glauben, die uns kundgetan, so könne es ganz schön heftig sein, trotz schönem Wetter. Kurt ist da skeptisch, aber wir bleiben am Ball. 11.30 Uhr ruft Kurt Catanga, den Fachmann an und erkundigt sich. Catanga ist in Kairo und er meint tomorrow Inshallah. Wir glauben, die wissen gar nicht, in welchem Paradies sie leben. In Europa wäre dies mit heftigen Forderungen verbunden. Wir könnten zu seinen Lasten im Hotel leben etc. So langsam kommt Ärger auf, denn damit fällt auch der morgige Ausflug zu den Delfinen ins Wasser. Wir sitzen etwas frustriert auf der Flybridge, verbringen den Nachmittag mit Lesen, Diskutieren und schimpfen, wenn er morgen auch nicht kommt, dann……..ja dann warten wir auf Übermorgen. Um uns aufzumuntern, beschliessen wir „schweren Herzens“ nochmals auswärts zu essen und gehen zu Stone. Sandra ist zurück und wir werden uf Schwizerdütsch begrüsst. Sie gibt hier auf und eröffnet in El Gouna, zusammen mit zwei Schweizern ein reines Schweizer Restaurant. Wir wünschen ihr viel Glück und widmen uns dem Essen. Verena bestellt ein Kalbsgordonbleu mit gebratenen Spätzli und Kurt entscheidet sich für ein Gschnätzletes mit Rösti. Wir können nur rühmen, es hat uns sehr geschmeckt.

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Unser vorübergehendes „Kühllager“, beim Durchgang der Klimaanlage!

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Der Sonntag ist hier ja ein offizieller Arbeitstag. Also haben auch wir uns umgestellt. Verena putzt draussen, natürlich mit Schlauch und Wasser, dieweil Kurt der „Arme“ im Schiff abstauben und Staubsaugen darf. Im Innern des Schiffes ist es doch heiss, da alle Fenster geschlossen sein müssen, weil Verena ja mit dem Wasser planscht! Nach 3,5 Stunden ist der ganze Spuk vorbei und wir setzen uns zuerst mal auf die blitzblank geputzte Flybridge und lassen uns den Wind um die Ohren wehen. Es ist Mittag, also eine gute Zeit um sich Gedanken über’s Essen zu machen. Wir beschliessen wenig Gemüse zu kaufen und auf den Fischmarkt zu gehen.

Dort angekommen wird es schwierig. Bei einem grossen Angebot fällt die Entscheidung nicht leicht. Wir kaufen ein halbes Kilo Riesencrevetten. Wieder fragen wir, ob es möglich sei, diese küchenfertig vorzubereiten. Auch diesmal kein Problem. Kopf weg, scharfes Messer, den Rückenpanzer aufschneiden und die Innereien entfernen. (natürlich nur kein Problem, wenn man es kann) Dann werden sie noch gewaschen und verpackt. Natürlich ist es kein halbes Kilo mehr, aber immer noch genug für uns 2. Dies alles hat uns Fr. 6.20 gekostet. Die von Verena zubereiteten Crevetten waren köstlich. Später skypen wir noch mit Adrian und machen Pläne für den kommenden Tag.

Montag, 6. Juli, vorgesehen war am Nachmittag in die Altstadt auf den Markt und am Abend mit unseren Nachbarn ein Bier trinken. Nach dem Frühstück wäscht Kurt das Geschirr und Verena macht sich an die Aktualisierung der Homepage. Plötzlich ist es schon 13.30 Uhr, die Zeit vergeht wie im Fluge und somit ist es etwas spät für die Altstadt. Imke kommt und sagt, dass es Heinz nicht gut gehe und das Bier heute Abend verschoben werden muss. Die Hitze macht auch hier einigen Leuten zu schaffen. Wir vermuten einen kleinen Kreislaufkollaps. Wir beschliessen noch in die Stadt zu gehen um nachzufragen, ob das bestellte Kissen fertig sei. Auf dem Weg dorthin machen wir in einem Bademodengeschäft kurz Halt und Verena kauft sich ein neues Badkleid. Kurt hat aufgepasst, dass sie ja keinen Bador kauft. Das Kissen ist noch nicht fertig, Grund: Er hat es ganz einfach vergessen. Auswirkungen des Ramadan?? Kurt erklärt ihm, dass er die Anzahlung von 4000 Pfund (die er natürlich nicht geleistet hat) zurück wolle. Der Geschäftsinhaber nimmt aus seiner Hose einen Bündel Geldscheine und seine Autoschlüssel und drückt dies Verena in die Hand, sie könne alles haben, er hätte genug. Er scheint Humor zu haben. Er entschuldigt sich und verspricht das Kissen auf morgen Inshallah.

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Ein Blick in eine „Kunstschmiede-Werkstatt“.

 

 

 

 

 

 

 

 

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Hier hoffen die Katzen dass etwas von den Fischen, die hier gebraten werden, für sie abfällt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Hier, geduldiges Warten bei der mobilen Post, bei heissen Temperaturen, und das beim Ramadan-Fasten.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Zum z’Nacht gibt es griechischen Salat (wir unterstützen dieGriechen) und essen auf der Fly. Da kommt Besuch. Katja, Manfred, Neo und Zoe besuchen uns. Gerne zeigen wir ihnen unser Schiff. Danach gehen sie in ein Restaurant in der Marina, vom Essen im Hotel sind sie nicht unbedingt begeistert, wir verabreden, später zu ihnen zu stossen. Bei angeregten Diskussionen vergeht die Zeit viel zu schnell. Den auf 23.00 Uhr bestellten Taxichauffeur wollten sie nicht verpassen, also machen wir noch einen Verdauungsspaziergang und begleiten sie zum Taxi. Es ist für uns immer wieder schön, einfach „so“ reden zu können. Auch wenn wir beim Verstehen des Walliser Dialekts auch „schuurig“ aufpassen müssen, wir haben die Zeit mit dieser netten Familie wirklich geniessen können.

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Die Familie Abgottspon, Manfred, Zoe, Katja und Neo.

Der Dienstag Morgen verbringen wir mit den üblichen Arbeiten und um 13 Uhr gehts zum Taxistand, denn heute möchten wir die Altstadt besuchen. Wir geben dem Taxifahrer die Adresse an und er fährt los. Unterwegs hält er an und  ruft einen Mann zum Auto, dem er irgend etwas erklärt und dieser fragt uns dann auf englisch, wohin wir wollen. Da das Taxi bisher in die richtige Richtung fuhr, haben wir angenommen, er habe die Adresse verstanden. Positiv erwähnen müssen wir noch, dass es sich, trotz seiner Jugendlichkeit um einen vorsichtig fahrenden Taxifahrer gehandelt hat.

Die Altstadt von Hurghada mit den vielen Läden ist nicht unbedingt das, was wir erwartet haben. Speziell ist jedoch, dass sich Schuhladen an Schuhladen, Kleider- an Kleiderladen und Gewürzladen an Gewürzladen reiht, alles dicht beieinander. Ein ganz hartnäckiger Verkäufer bittet uns in seinen Laden, nur um zu quatschen. Schon beim Eintritt erklärt ihm Kurt, nix kaufen, nur quatschen. Sie sind psychologisch nicht schlecht geschult und versuchen einem ein schlechtes Gewissen zu vermitteln, wenn man nichts kaufe. Kurts Motto für solche Fälle: lieber mit schlechtem Gewissen als ohne Geld zu leben, macht zwar den Ladenbesitzer „hässig“ aber schont unser Geld. Nach 2 Stunden haben wir genug gesehen und suchen ein Taxi für die Rückfahrt.

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Eine hübsch dekorierte, freundliche Laden-Strasse.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Die Kunst im Kreisel.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Die Mädchen freuen sich und posieren, das Wort „Money“ überhören wir.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Der Junge liess es sich nicht nehmen, mit dem kleinen „Kapitän“ aufs Bild zu kommen, ohne „Money“.

 

Es ist mittlerweile 16 Uhr, das heisst in 3 Stunden darf wieder gegessen und getrunken werden. Der Mangel an Flüssigkeit scheint das Hirn des Fahrers ausgetrocknet zu haben. Er fährt wie ein Irrer, hupt alle 10 Sekunden, ob nötig oder nicht,  das Radio stellt er so laut, dass eine normale Unterhaltung gar nicht möglich ist. Er hört nichts, wir denken „Inshalla“ und verhalten uns einfach nur ruhig. Trotzdem, „Gott sei Dank“ kommen wir gut in der Marina an. Nach dem Nachtessen bekommen wir eine Vorstellung eines englischen Bootes, wie man das Marina Personal schikanieren kann, vom manövrieren selbst aber nicht so viel versteht. Anschliessend gehen wir mit Heinz und Imke das nachzuholende Bier trinken und insbesondere Heinz, der lange Jahre in der Bundes-Marine gefahren ist und Oeltanker und Containerschiffe nach seiner Militärzeit befehligt hat, kennt viele Geschichten und Ereignisse.

Mittwoch, 8. Juli, die Sonne scheint, keine Vögel zwitschern, aber der Wind der pfeift. Wir haben ja ein Spezialkissen für einen Stuhl bestellt und wollen es heute abholen. Der Polsterer schaut Kurt an und sagt, es ist noch nicht fertig, der Stoff muss noch ausgesucht werden. Wir haben ihm zwar gesagt, dass wir dunkelblauen Stoff möchten, nur er meint, es gäbe so viele. Wir gehen um die Ecke zu einem Stoffladen und der hat einen einzigen dunkelblauen Stoff. Der geneigte Leser merkt etwas. Am Abend bummeln wir noch etwas in der Stadt und ein Uhrenverkäufer wäre „spitzbübisch“ bereit, Kurts Uhr gegen 2 Rolex Uhren zu tauschen. Auch hier werden natürlich Fälschungen aus China angeboten. Wir beobachten wie etwa 10 junge Männer sich mit einem grossen, wir vermuten Kühlgerät, abmühen. Es muss auf einen Transporter gehievt werden. Ohne Hupstapler, mit vereinten Kräften, zwei drei „Hohruck“ und das Teil ist oben. Die Freude wird mit in die Hände klatschen verstärkt, wir lassen uns anstecken und applaudieren mit. Die Freude stand den Männern ins Gesicht geschrieben, mit hochgehaltenen Daumen lachen sie uns entgegen. Ein dankbares, schönes  Erlebnis!

Donnerstag, es ist extrem heiss und hat wenig Wind. Verena ist schon nach dem Morgenessen müde, die Hitze macht ihr zu schaffen. Also bleiben wir am Morgen auf der Fly im Schatten und pflegen die Kontakte per e-mail. Um 13 Uhr, nach dem obligatorischen Joghurt für Verena und Apfel für Kurt geht Verena in die klimatisierte Kabine um zu lesen, Kurt bleibt auf der Fly. Um 15 Uhr geht Kurt, Verena schläft, zum Polsterer und siehe da, das Kissen ist immer noch nicht fertig. Kurt meint, er gehe noch Äpfel kaufen und komme, für ein letztes Mal zurück. Das Kissen ist bei der Rückkehr fertig und nach einigen Diskussionen auch der Preis bereinigt. Zurück auf dem Schiff, Verena schläft noch, so beschliesst Kurt, im Hotel Golf noch etwas Wein einzukaufen. Es ist der einzige Ort, wo man zu vernünftigen Preisen, wenn überhaupt, Wein bekommt. Uns schmeckt der Rosewein und für die Fischküche brauchen wir Weisswein. Beim Bezahlen klopft Heinz ihm auf die Schulter und meint, da müssen wir aber noch ein Bierchen zusammen trinken. Kurt bekommt ein Bier spendiert. Und wie es so geht, wir kommen vom 100sten ins 1’000ste, vergessen die Zeit beim Reden, bis Verena ein Whatsapp sendet, denn Imke macht sich Sorgen um ihren Heinz. Verena hat aber schon richtig vermutet und so kann sie Imke beruhigen. Den Abend verbringen wir auf der Fly bis 22 Uhr, dann gehen wir noch einkaufen. So gegen Mitternacht hat es abgekühlt, es ist jetzt nur noch 30 Grad warm. Unter 28 Grad geht es kaum, denn das Meer hat diese Wärme. Die Klima-Anlage stellen wir zum Schlafen ab und innert kurzer Zeit haben wir wieder die Aussentemperatur. (Und da jammern die Schweizer, wenn mal 23 Grad in der Nacht ist)

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Sämtliche Bojen werden wieder gereinigt.

Der Freitag beginnt wieder mit Starkwind. Heinz kommt und fragt Kurt, ob er Interesse hätte das grosse Segelschiff anzusehen, er habe jemanden auf dem Schiff gesehen und dies stehe zum Verkauf. Es ist ein 2 Master, ca. 21 Meter lang und der Verkaufspreis sei letztes Jahr bei 120’000 Euro gelegen. In diesem Jahr sei der Preis sicher günstiger. Bis wir kommen ist niemand mehr da und wir schauen von aussen das Schiff an. In der Marina stehen noch andere Schiffe zum Verkauf, wenn die weg sind, ist es noch einsamer hier. Der Nachmittag wird noch heisser und der Wind hat gedreht und weht aus der Wüste, so dass wir einen Nachmittag auf der Fly verbringen. Somit haben wir nichts eingekauft und beschliessen, beim Italiener zu essen. Verena bestellt einen Salat, den wir uns teilen und Fischfilet an Limonensauce. Kurt erfreut sich an Spaghetti carbonara.

Samstag, 11. Juli. Wir stellen fest, dass eine unserer 12 Batterien der Batteriebank wieder Wasser verliert (Aqua Dest.). Irgend etwas stimmt nicht und so beschliessen wir, im Interesse der Sicherheit, neue, wartungsfreie Batterien zu kaufen. Dies ist eine Investition und wir sind froh, dass ein ägyptischer Schiffsnachbar sich dies mal ansieht und er meint, wir sollten einen Schiffselektriker kontaktieren um die Batterie zu reparieren. Die Batterien haben aber schon ein gewisses Alter und wir beschliessen, den Schiffselektriker bei zu ziehen und die Batterien aber trotzdem zu ersetzen.

Anschliessend gehts zum Fischmarkt, denn wir haben wieder mal Lust auf Fisch. Wir kaufen 2 Redsnapper und lassen die wie üblich entschuppen, ausnehmen und küchenfertig zubereiten. Dann kaufen wir noch K & K (Kartoffeln und Karotten). Diesmal versucht sich Kurt in der Küche und jetzt schweigt des Sängers Höflichkeit. Wir haben gegessen. Verena darf anmerken, der Redsnapper, wie die K&K haben sehr gemundet.

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Die beiden Redsnapper brutzeln in der Pfanne.

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Leider müssen wir feststellen, in der Marina läuft wenig bis nichts. (was uns ja nicht stört) aber die Restaurants haben sehr wenig Gäste, so geniessen wir hin und wieder  einen „Gutenachttrunk“ im Cafe Berlin. Die Gerantin, eine Berlinerin mit Namen Andrea, ist eine von denjenigen, die nicht über die Ägypter und das Land schimpfen, sondern versucht das Positive zu sehen, das Beste zu machen und die Menschen, nach Möglichkeit in ihren Eigenheiten  leben lässt.  Sie hat uns einiges über Bräuche und Sitten, sowie ihre Erfahrungen erzählt. Wir haben gestaunt und versuchen das Eine oder Andere in unsere Berichte einzubauen.

Gestern Sonntag, 28. Juni waren wir im „Sonntagverkauf“. Hier der Beweis, dass wir gesund leben. Wir kauften ein, 1 Wassermelone, 3 Pfirsiche, 1 Trotsch Trauben, 2 Orangen, 8 Feigen, 10 Pflaumen, 6 Äpfel, 2 Auberginen, 4 Karotten, 4 Gurken und 8 Tomaten. Die Trauben, die Orangen und die Pfirsiche wollten wir eigentlich nicht, die gabs als Zugabe, weil wir offensichtlich zu wenig „gmärtet“ haben. Aber bei einem Preis von Fr. 11.50 für alles, kann man ja eh nichts sagen und die Händler sollte man unterstützen, denn sie sind ein Teil des sozialen Netzwerkes.

Ägypten kennt keinen Sozialdienst, der diesen Namen verdient. Hier schauen die Familien, die Nachbarn oder ganze Strassen für einander. Die Gemüse- und Früchtehändler haben oft auf dem „Trottoir“, sowie erhöht ihre Angebote. Beim Angebot unten handelt es sich um Ware, die nicht 1. Qualität ist, keinesfalls aber um Ware, die schlecht oder faul ist.  Die Armen dürfen dieses Gemüse oder die Früchte gratis nehmen oder einen Betrag dafür bezahlen, den sie im Stande sind.

Kann sich jemand in der Strasse, oder im Quartier ein Auto leisten, so feiert die ganze Nachbarschft dieses Ereignis. Wer dann mal eine Transportmöglichkeit braucht, wird dann auch gerne chauffiert.

Die Mädchen entscheiden mit 10 Jahren wie sie sich kleiden wollen. So wird uns gesagt, wieviel Zwang, sei es vom Koran oder der Eltern,  dahinter ist, können wir nicht abschätzen. Die volle Verkleidung sagt aber nichts darüber aus, was darunter getragen wird. Auch da gibt es Geschichten. Wenn wir durch die Einkaufsstrasse bummeln und die entsprechenden Geschäfte sehen, so sind wir geneigt, diesen Gerüchten zu glauben. Es soll durchaus auch Männer geben, die ihre Frauen lieber ohne Kopftuch und Ganzkörperbekleidung haben möchten, doch die Frauen würden sich ohne nackt fühlen.  Auf jeden Fall, die Menschen hier sind körperlich sehr sauber. „Dufte“ Menschen sind uns  noch keine begegnet.

Sonne und Wind nehmen an Stärke zu. Der Sommer hält Einzug. Wir beschliessen, „Dächlichappen“ zu kaufen. Aber wir möchten nicht einfach so kaufen, sondern diese besticken lassen mit MY MADNESS. Das ist hier kein Problem, es ist nur eine Preisfrage. Wenn es ums „märten“ geht, dann ist Verena top. Wir bekommen diese Dächlichappe auf morgen 15 Uhr versprochen.

Am Nachmittag geht es ins Büro für Kontakte hier in der Marina. Daniela wollen wir fragen, wie es aussieht mit einer Tagesfahrt mit einem Touristenboot. Sie kennt die Preise nicht, fragt per Telefon an und teilt sie uns mit. Sie meint, wir sollen doch morgen um 09 Uhr zu den Anlegestellen und dort fragen, das sei sicher günstiger.

Dienstag Morgen gehen wir zu diesen Anlegestellen. Da ist leider gar nichts zu machen, wir müssen über einen Agenten buchen. Wir überlegen uns die Investition. Am Nachmittag geht Kurt, wie vereinbart auf 15 Uhr zum „Sticker“. Es ist erst eine Kappe fertig und er vertröstet ihn auf eine Stunde. Zeit genug um im nahen Golf Hotel mit unseren Nachbarn, die jeden Tag um diese Zeit sich dort aufhalten, etwas zu trinken und über Gott und die Welt zu diskutieren, vor allem aber über die neuesten Entwicklungen. Der Sudan hat gegenüber Ägypten die Grenze geschlossen. Der Suez Kanal war infolge des Attentates auf den Generalstaatsanwalt während einem Tag geschlossen. Nachdem der IS vor etwas mehr als einem Monat aufgerufen hat, die obersten Richter und Staatsanwälte zu ermorden, sinkt unser Vertrauen in die Ägyptischen Sicherheitsvorkehrungen. Wenn sie nicht in der Lage sind eine einzelne Person zu schützen, wie wollen sie dann eine ganze Ferienanlage schützen. Anscheinend macht sich unter der ausländischen Bevölkerung hier (unser Nachbar hat mit dem Konsulat oft Kontakt) eine Unsicherheit breit und nicht wenige versuchen ihre Häuser oder Wohnungen hier zu verkaufen. Angst haben wir nicht, aber wir beobachten mit erhöhter Aufmerksamkeit die Entwicklung. Um 16 gehts nochmals zum Sticker und die bestickten Mützen sind fertig.

Kappe 001

Verena übernimmt heute den Küchendienst. Wir essen nach Sonnenuntergang (das hat nichts mit Ramadan zu tun) auf der Fly. Es gibt Kartoffeln, Karotten und Barrakudafisch an feiner Zitronensauce. Dazu trinken wir einen kühlen Rosewein. Ein Festessen.

Nun es hat wiederum mehrere Anschläge, im Sinai sogar grosse Anschläge auf Militär- und Polizeiposten gegeben. Die Abstände zwischen den Anschlägen werden immer kürzer. Wir werden nun gewisse Vorkehrungen treffen, wie unsere Wasser- und Lebensmittelvorräte immer für eine Woche bereit halten. In dieser Zeit würden wir das Mittelmeer erreichen und der Suez Kanal, als internationale Wasserstrasse und Haupteinnahmequelle des Staates dürfte auch bei Unruhen noch lange in Betrieb bleiben.

Heute Mittwoch, 01. Juli flanieren wir etwas in der Stadt und sehen uns einige Geschäfte an. Da werden nebst Souvenirs aller Arten, auch viel „Ramsch“ angeboten, natürlich immer mit „good price“. Zum Nachtessen kehren wir aufs Schiff zurück und Kurt versucht ein Nachtessen zu zubereiten. Zum Glück hat es noch Kartoffeln und Karotten von gestern. Die werden gebraten, dazu gibt es gebratenes Corned Beef und ein Tomaten- Gurken- Auberginensalat.

Hurghada und Insel Giftun 002

Um 20 Uhr gehts Richtung Kontaktbüro, denn wir haben uns entschlossen für Samstag den Schnorchelausflug zu buchen. Ein junger Mann sitzt dort, nimmt unsere Wünsche entgegen und meint, er werde das alles an Daniela weiterleiten, sie werde das erledigen. Sie sei dann  Morgen von 10 bis 15 Uhr anwesend. Auf dem Rückweg machen wir noch im Cafe Berlin, bei Andrea einen Zwischenstop. Sie ist ja in Sachen Leben in Ägypten unser Quell des Wissens und wir fragen sie, was es mit den getrockneten Datteln auf sich hat. Also die Ägypter essen diese so getrocknet (dazu braucht es aber sehr gute Zähne) oder weichen sie in Milch oder Wasser mit Zucker ein. Es gibt dann da noch einige Zutaten, die dazu gehören. Das wollen wir aber genau wissen. Sie geht Ihren „Chef“ fragen und nach kurzer Zeit erscheint sie mit einem Glas und 2 Löffeln und darin ist die sehr nahrhafte Zusammensetzung. So haben wir das natürlich nicht gemeint. Nebst den Datteln werden noch Bananen dazugemixt, oder kleingeschnitten beigegeben. Es ist echt lecker, aber eine Kalorienbombe, vor allem aber ist es einfach zu machen und zudem sehr gesund. Wir denken, das werden wir uns hin und wieder zubereiten..

Donnerstag, 3. Juli. Bevor wir zum Schwereinkauf laufen, gehen wir im Marinebüro, bei Daniela vorbei um sicher zu sein, dass unsere Buchung bei ihr angekommen ist. Sie weiss von nichts, also lassen wir sie buchen und nach der Bestätigung (wir können am Telefon mithören) wissen wir, dass der Samstag klar ist. Dann gehts zum Einkauf. Waschmittel, Dosen und anderweitiger Vorrat kaufen wir bei Metro. Dazu gibt es wieder den strammen Fussmasch in das 3 Kilometer entfernte Geschäft. Zurück nehmen wir ein Taxi, denn der Einkauf wiegt schwer, auch wenn der Geldbeutel leichter geworden ist. Wir haben uns aber noch etwas geleistet, denn schon beim letzten Einkauf bei Metro haben wir gluschtig aussehende gegrillte Poulets gesehen und damit ist das heutige Nachtessen klar. Dazu gibt es noch gefüllte Weinblätter und Tomatensalat. Bevor wir uns aber diesem Schmaus hingeben können, müssen wir noch Mineralwasser bunkern. Wir kaufen 108 Liter Mineralwasser hier in der Marina und bringen diese mit 2 Einkaufswagen und der spontanen Hilfe eines jungen  Verkäufers zum Schiff. Um die Hilfe sind wir sehr froh, denn diese Wagen scheinen mit einer „Dauerbremse“ versehen zu sein.

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Gut auf dem Steg angekommen, nun ab damit aufs Schiff und in dessen „Bauch“.

Mit dem restlichen Vorrat kommen wir auf 125 Liter. Das reicht für einige Tage, auch wenn wir jetzt immer dafür sorgen müssen, dass wir ständig 80 Liter an Bord haben. Das Brauchwasser lassen wir auch nicht mehr unter 1’000 Liter fallen, bevor wir es wieder auf 3,2 Tonnen füllen. Diesel haben wir noch genug um bis nach Zypern oder Israel zu fahren. Das wird sich auch nicht ändern, wenn wir wie geplant nach Eilat, Aqaba und Sharm-El-Sheikh fahren, bevor es wie ursprünglich geplant im Spätherbst ins Mittelmeer zurück geht.

Heute Freitag ist es wiedereinmal ein gemässigter Prediger, den wir über die Lautsprecher hören müssen. Engagiert zwar, aber nicht mit sich überschlagender Stimme. Im Zuge unserer „allgemeinen“ Vorbereitungen haben wir heute das Beiboot aufs Schiff genommen. Es war bereits mit Seepocken und 15 cm langen Algen „gespickt“. Die Reinigung, eher etwas mühsam benötigte einiges an Zeit und Kraft.

Der heutige Tag war auch ein Tag der Nachbarn. Heinz und Imke haben uns 2 Broschüren vom Roten Meer gegeben, in denen Berichte von Ihnen sind. Das gibt natürlich Anlass zu Gesprächen und wir verabreden uns zu einem grossen und langen Bier zu treffen. Das Nachbarboot, das Mustafa, einem Flugkapitän gehört ist heute für einen Tag ausgelaufen. Nicht ohne dass er sich bei uns für seinen „Bootsjungen“ namens Hassan entschuldigt, der am Vorabend um 23 Uhr noch einen Motorentest durchgeführt und oelhaltiges Bilgenwasser einfach über Bord geworfen hat.

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„Bootsjunge“ Hassan, stets freundlich und gut gelaunt, schickt verena auch mal eine „Kusshand“.

Nun, Kurt hat Mustafa erklärt, dass wir Gäste in diesem Land sind und zu akzeptieren haben, wenn es mal etwas lärmiger ist, dies uns aber nicht stört. (Wir kennen Sachen, die uns wesentlich mehr stören) Wir sind nicht erstaunt, dass es keine Demonstrationen oder Ausschreitungen nach dem Freitagsgebet gegeben hat. Es ist wirklich hart, wenn man von 02.00 Uhr bis 19.00 Uhr nichts essen und nichts trinken darf. Auf die Dauer schwächt das. Also wenn, wird es eher bis nach Ramadan gehen, sollte es wirklich zu Ausschreitungen kommen. Anschläge allerdings sind leider immer möglich.

Samstag, 4. Juli, es steht der Ausflug mit dem Touristenschiff an, zur Insel Giftun. Pünktlich 08.45 stehen wir vor dem Schiff und bezahlen die Fahrt. Wir bezahlen je 44 US$ und andere bezahlen 50 US$. Wir haben direkt bei Mahmya, dem Anbieter buchen lassen. Also wissen wir, was die Agenten pro Buchung bekommen. Die Fahrt dauert ca. 1 Stunde, dann werden wir von einer Feluke abgeholt, da das grössere Boot ausserhalb festmachen muss.

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Auf der Insel finden wir praktisch weissen, feinen Sand und Natursonnenschirme mit Matten darunter. Die andern Gäste gehen zum Empfang der Schnorchelausrüstung, wir haben unsere dabei. Auf den Ausflug zu einem andern Riff, der nur 1 Stunde dauert, verzichten wir, dafür haben wir die Riffs für uns allein. Es ist erstaunlich, welche Vielfalt an Fischen es gibt und wie ungestört dass sie sich fühlen, da ist doch tagtäglich Betrieb.

 

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Hurghada und Insel Giftun 013

 

 

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Nebst den beiden Fischen, ein versteckter Seeigel.

 

 

 

 

 

 

 

 

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Wir geniessen auch einen Strandmarsch, den wir sonst ja nicht haben. Mahmya hat auf der Südspitze der Insel so etwas wie ein kleines Resort aufgebaut und pflegt dies gut. Der Preis ist also gerechtfertigt. Hätten wir noch ein Mittagessen mitgebucht, dann wären das für uns beide 66 US$ gewesen, da wir aber eh nie ein Mittagessen einnehmen, konnten wir verzichten. Wir haben einige trockene Datteln, Aprikosen und Verena noch 2 bis 3 Sandsturmguetzli gegessen. Das sind die Gesunden! Wir hören die Familie, die sich 2 Reihen neben uns niedergelassen hat, sprechen. Zuerst meinten wir es seien „Ausländer“, merken dann jedoch, (vielleicht hören wir nicht mehr so gut) dass es sich um Walliser handelt. Wir kommen auf der Rückfahrt ins Gespräch, eine symphatische Familie, Katja, Manfred mit Neo und Zoe.

Nach dem Duschen sitzen wir noch etwas auf der Fly. Verena skypt mit Andrea und Kurt geht sich die neuen Hosen anziehen, denn er hat Verena versprochen, wenn wir zum Fondue-Essen gehen, dann zieht er die neuen Hosen an. (und trägt nicht immer diese verwaschenen alten Hosen). Das Fondue im Stone war echt gut und wir haben heute zweimal etwas Heimatluft gerochen. Trotzdem, Heimweh kommt nicht auf.