Freitag, 23.10. Ab diesem Datum gibt es nur noch Berichte, ohne Fotos. Diese werden dann fachgerecht von Verena in der Schweiz, nach der Rückkehr von Kurt, implementiert. (er kann eben nicht alles….)
Bündelitag, das Wetter hat definitiv umgeschlagen. Am Morgen ist es kühler und es hat Wolken. Wir geniessen das letzte gemeinsame Frühstück dieser Saison auf der Fly. (Morgen gibts kein Frühstück, Verena muss zu früh aufstehen und im Flieger bekommt sie etwas). Die Jordanier leben auf, es ist die schönste und angenehmste Zeit für sie. Die letzte Wäsche wird gewaschen und die noch anfallenden Arbeiten erledigt und Kurt erhält die letzten Instruktionen. Dann endlich kann auch Verena die letzten Sonnenstrahlen geniessen. Hefes ruft noch an um zu bestätigen, dass er es nicht vergessen hat und morgen um 06.45 vor Ort sein wird.. Das Abschieds-Nachtessen nehmen wir bei Alibaba ein und geniessen noch den warmen Abend.
Samstag, 24.10. Wir stehen früh auf, alles ist bereit und marschieren zum Ausgang, wo Hefes bereits wartet. Die Fahrt zum Flughafen und damit des Abschiedes dadurch gemildert, als die Strasse gesäumt ist von blühenden Sträuchern. Die Verabschiedung am Flughafen ist kurz, denn als nicht Fluggast, hat man keinen Zutritt. Hefes bringt mich zurück zum Schiff und fährt einen andern Weg, damit ich noch etwas mehr von Aqaba sehe. Kaum auf dem Schiff habe ich ein grosses Problem. Nicht dass ich Verena schon vermisse, nein, aber was koche ich in 2 Monaten?
Pünktlich um 08.00 Uhr beginnt Hänni am Schiff die letzten Seepocken und anderes Gewächs zu entfernen und ich gebe ihm unsere Unterwasserkamera, da er mir seine Arbeit dokumentieren will. Er hat es sehr gut gemacht und nun sollten wir keine Beeinträchtigungen bezüglich Rumpfgeschwindigkeit haben.
Alle Schiffe sind ausgelaufen. Es ist ruhig in der Marina. Die Flut ist diesmal sehr hoch. Der Fixsteg, auf dem die Fernsehschüssel von Hajaman steht, ist unter Wasser.
Ich gehe in die Stadt um ein Nachtessen zu kaufen. Man sieht mich etwas schief an, da ich nur eine Tomate, eine Gurke und eine Peperoni kaufe, normalerweise wird hier viel mehr gekauft. Die Schiffe kommen zurück und alle meinen, sie müssten mich trösten, da Verena abgereist ist. Das ist zwar schön, aber auch lästig, also verziehe ich mich ins Innere des Schiffs.
Sonntag, 25.10. Das Wetter hat umgeschlagen, heute soll es Gewitter geben, die Luft ist tropisch feucht und es hat sich über dem Golf Nebel gebildet. Heute wird der Elektriker kommen, nachdem er sich gestern nochmals abgemeldet hat. Die Batterien der Motoren müssen aufgeladen werden. Er wird ein entsprechendes Gerät mitbringen. Ev. kann er auch die Reparatur vornehmen, da der Steuerbordmotor seine Batterien nicht mehr lädt. Aber wenn sie voll sind, dann reicht das bestens bis Limassol. Die Motoren müssen bis dorthin ja nur noch 3 mal gestartet werden.
Um 13 Uhr kommen alle von der Marina und bitten mich, alle Stühle und den freistehenden Tisch zu befestigen, die Fahnen einzuziehen. Hassan von der Gulet bittet mich, ein Seil vom Bug zur Gulet zu geben, damit sie mich festbinden können und die Hajaman legt zusätzlich 2 Taue an Land. Der Himmel ist noch klar, aber man sieht eine „Wand“ kommen. Die Sicht nimmt auf unter 100 Meter ab und es beginnt mit einem Sandsturm. 30 Minuten später kommt der Gewittersturm. In dieser Zeit kündigt sich der Elektriker an und kommt „pflotschnass“ aufs Schiff. Er montiert den neuen Batterielader und gibt mir denjenigen, der in Ägypten eingebaut wurde zurück, damit können wir die Motorbatterien laden. Nun ist dies in Ordnung, aber die 12 Volt Anlage ist definitiv defekt und der Kühlschrank bleibt auch ausser Funktion. Um 20.30 Uhr kommt Adrian mit dem Fahrer an, der auch uns nach Amman und zurück gefahren hat. Dann geht es zum Nachtessen und danach schon bald zu Bett. Nicht unerwähnt bleiben darf, dass die Jordanier dieses Wetter nicht verstehen. Das gabs bisher noch nie. Offensichtlich ändert sich das Klima wirklich.
Montag, 26.10. Es gewittert immer noch, aber es zieht sich langsam Richtung Sinai zurück. Es bleibt nichts anderes übrig, als das Schiff zu waschen. Adrian hat ausgeschlafen und nach einem Früh- eher Spätstück bummeln wir in die Stadt. In Aqaba gibt es keine Ablaufschächte in den Strassen, da eh alles zum Meer läuft, aber es bilden sich auch kleine Tümpel, sehr oft bei den Parkplätzen, was zu speziellen Situationen führt. Zurück auf dem Schiff hat Adrian noch Arbeiten zu erledigen. Ein Schottländer unterhält sich mit uns am Tor zum Mövenpickstrand und der Hochseefischer bringt 2 Schwertfische zurück. Zum Nachtessen gehen wir zu Alibaba und geniessen noch einen Schlummertrunk auf der Dachterrasse des Restaurants in der Marina.
Dienstag, 27.10. Die Wetterprognosen bis Suez sind gut. Allerdings zeichnet sich eine Schlechtwetterzone zwischen Port Said und Zypern ab die sitzen bleibt…..oder ist das nur meine Ungeduld? Es könnte sein, dass wir nicht sofort weiter fahren können. Die Temperaturen sind wieder im angenehmen Bereich und nun beginnen die Reisevorbereitungen ernsthaft. Wir gehen in die Stadt um ein Messgerät zu kaufen. Wir finden einen Laden und können ein, für CH-Verhältnisse, günstiges Messgerät kaufen. Der Inhaber des Geschäftes ist so froh, dass er uns einen Kaffee anbietet. Sicherungen allerdings, hat er keine. Wir suchen das nächste Geschäft. Der hat zwar eine Hülle und vermutet stark, dass er auch Sicherungen habe, findet sie nicht, schickt uns ins nächste Geschäft, und gibt uns die Hülle, mit der Bitte, sie zurück zu bringen. Wir finden ein Elektronik- Geschäft und kaufen 3 Sicherungen. Zurück beim Laden, der uns die Hülle gegeben hat, kommen wir ins Gespräch. Er ist Palästinenser, hat unserer Ansicht nach einen sehr hohen Ehrenkodex, der ihm gebietet, uns zu bewirten. Ein aufgestellter Typ mit einer gehörigen Portion Humor. Er hat Wünsche an Adrian bezüglich Beschaffung einer Adresse, wo er bestimmte Artikel kaufen kann. Adrian wird diese gerne erfüllen. Zurück beim Schiff stellt auch Adrian fest, dass die Jordanier freundlich, hilfsbereit und echt nette Menschen sind. Die Motor-Batterien sollten geladen sein und nun wollen wir die Motoren starten. Der Steuerbordmotor macht noch immer keinen Wank. Ich denke, wir orientieren Hassan, ob er jemanden kennt. Aber hallo, ich habe meinen Sohn unterschätzt, judihui, plötzlich läuft der Motor. Die Probleme mit der 12 Volt Anlage will er sich morgen ansehen. Es ist schön, wenn man stolz auf seinen Sohn sein kann, der Probleme löst, die man selbst zu lösen nicht in der Lage ist. Den Nachmittag verbringt Adi mit Arbeit für seine Firma und am Abend gehen wir zum letzten Mal zum Chinesen. Die Abmeldung in der Marina ist angezeigt und ich weiss, was zu bezahlen ist und zu welchem Zeitpunkt wir tanken können und um 17 Uhr werden wir den ROYAL YACHT CLUB JORADANIEN verlassen. Hänni übergebe ich noch ein Schweizermesser und er zeigt grosse Freude. Nun bin ich gespannt, wie der morgige Tage verläuft. Er wird sicher speziell.