Von Alanya nach Kemer

Montag, 30. Mai. Bevor wir über die Fahrt berichten können, gibt es noch einen Nachtrag zu gestern. Als wir die Fly zu räumen beginnen, sehen wir das Schlauchboot der Marina auf uns zukommen. Zwei  Personen darin. Kurt meint, da wird jemand abgesetzt. Falsch. Die beiden Männer tragen Plastiktaschen aus dem Schiff und kommen zu uns. Der Mann, dem wir unser altes Dinghi „zum entsorgen“ gegeben haben, bringt uns Früchte. Wassermelone, Honigmelone, Kirschen, Aprikosen, Birnen, Orangen, Kiwi und Bananen. Wir sind überwältigt. Das hätten wir nie gedacht. Wir denken, wir haben ihm ebenso eine Freude bereitet, wie er uns.

Um 05.15 Uhr ruft der Wecker. Nach dem Frühstück beginnen wir mit den Vorbereitungen. Schon um 06.45 sind wir bereit zum Ablegen. Dies wird vom Marineiro wahrgenommen, er kommt mit dem Schlauchboot und ist uns behilflich. Ja ja, die Türken (nicht die Regierung) sind extrem aufmerksam, freundlich und hilfsbereit. Diese Meinung teilen wir mit allen Menschen, die in den letzten Jahren in der Türkei gelebt haben. Sie sind wissensdurstig, aufmerksam, neugierig, aber nie aufdringlich. Kurz vor 07.00 Uhr starten wir die Motoren und legen ab. Das Schlauchboot fährt zur Ein- Ausfahrt um sicher zu stellen, dass wir freie Fahrt haben. Danke. Das Meer empfängt uns mit Wellen über der Vorhersage. Nach ca. 1 Stunde wird es ruhiger und wir staunen, denn die Geschwindigkeit ist weit höher als geplant. Wir reisen mit durchschnittlich 8 Knoten, das ist eine Knote mehr als berechnet, die wir als Erfahrung nehmen. Lange Zeit sind wir „gut zu Fuss“ aber 1,5 Stunden vor Kemer kommen Meterwellen querab. Das war nicht angekündigt, aber damit muss man immer rechnen. Sobald wir um den Felsen vor Kemer herum gefahren sind ist das Wasser wieder absolut ruhig. Verena, die doch etwas gelitten hat, bereitet sofort die Fender und die Taue für das Anlegen vor und Kurt funkt mit der Marina. Alles klappt wie am Schnürchen, die Hilfe beim Anlegen ist top und nach 8,5 Stunden Fahrt (vorgesehen waren ca.10) liegen wir festgemacht an Mooringleinen in der Marina von Kemer. Jetzt nur noch den Strom anschliessen und dann gehts zum administrativen Teil. Der ist rasch erledigt und so können wir in Ruhe den Ankertrunk geniessen und uns über die Fahrt unterhalten. Nach dem Nachtessen, den Sonnenschutz hinten haben wir wieder montiert, gehts an die Homepage. Kurt, der doch etwas müde ist von der Fahrt, geht früh in die Heja.

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dies ein ganz kleiner Teil der Marina Kemer

Alanya Hafenmarkt

Samstag, 28. Mai. Nach dem gestrigen feinen Nachtessen stehen wir heute gemächlich auf. Nach dem Frühstück holt Verena bei Bob die Wäsche, die sie zu waschen versprochen hat. Zwischen waschen und aufhängen gehen wir zurück ins Restaurant von gestern, denn da hat es eine Bibliothek (Bring eis, nimm eis) und wir tauschen Bücher. Verena hängt Bob`s Wäsche an die Leinen und bevor wir per Velo in die Stadt fahren, melden wir Bob, dass wir nach der Heimkehr die Wäsche zurück bringen. Danach fahren wir zum Hafen, wo reger Betrieb herrscht. Auf einer Länge von rund 800 Metern sind Stände aufgebaut (von der Stadt zur Verfügung gestellt) und es wird handwerkliches Gut angeboten, aber auch Ess-Stände gibt es genügend. Gemütlich schlendern wir den Ständen entlang, essen mal etwas Kleines, trinken ein Ayran und Kurt begrüsst seinesgleichen (arabische Kamele).

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die Maisblätter scheinen ihnen zu schmecken

An einem Stand hat eine Künstlerin Fische aus Schwemmholz kunstvoll kreiert und Verena kauft sich ein kleines Prachtsexemplar. Ein Blick zum Himmel verheisst nichts Gutes, wir laufen zurück, schliessen die Velos auf und es beginnt fein zu regnen. Also, „drum noch einmal Buckel machen, drehen bis die Speichen krachen“, die Wäsche hängt ja noch draussen. Genau vor der Marina ist die Regengrenze, die Wäsche ist trocken. Glück gehabt.

Sonntag, 29. Mai. Wir stehen früh auf, denn es gibt noch einiges zu tun. So geht Kurt an die Tankstelle um Benzin für den Aussenborder zu besorgen. In den Tank gehen 12 Liter, wir füllen aber nur mit 10 Litern. Die Wärme dehnt alles aus. Dann Velo putzen, Velobatterien laden und versorgen, die Velos an Bord hieven, festzurren, so dass sie gut gesichert sind. Es folgt die Motorenkontrolle für die morgige Fahrt. Verena reinigt das Innenschiff und anschliessend gehen wir noch in den Minimarkt um Wasser einzukaufen. Alles versorgen und dann haben auch wir Sonntag. Um 16 Uhr geht Kurt noch ins Marina-Büro um den Aufenthalt zu bezahlen. Bob kommt noch vorbei um auf Wiedersehen zu sagen, wir hoffen ihn und Margaret irgendwo unterwegs wieder treffen.

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und noch ein bild der Madness in der Marina von Alanya

Heute ist früh schlafen angesagt, denn morgen wollen wir um 07.00 Uhr die ca. 10-stündige Fahrt nach Kemer starten.

Entscheidungstag

Donnerstag, 26. Mai. Der Morgen ist noch etwas kühl, wir marschieren mal zum Marineshop, denn Verena hätte gerne neue Taue für die beiden zusätzlichen Fender, die wir schon lange an Bord hatten und die in Limassol aufgeblasen wurden. Die bis jetzt verwendeten Taue sind hart und somit schlecht zu befestigen. Wir kaufen diese und, zwar völlig unvorhergesehen, auch noch ein Schlauchboot. Das bisherige Dinghi (Beiboot) war für Verena immer ein Thema bezüglich Stabilität. Das neue Boot muss von Antalya hergebracht werden. Wir vereinbaren mit dem Händler, dass wir morgen das Boot, ausgerüstet und aufgeblasen, abholen werden. Danach macht sich Verena an die Arbeit, putzt sämtliche Fender und wäscht die Überzüge, um noch den letzten Mais aus Famagusta zu entfernen.

Am Nachmittag fahren wir per Velo zum Stadthafen, besichtigen die vielen „Piraten-Ausflugsschiffe“ und geniessen das Flanieren dem Quai entlang. Grosses scheint sich anzubahnen, überall werden Stände und Plakatwände aufgebaut, sogar eine Bühne wird installiert. Auf dem Rückweg versuchen wir nochmals den Bäcker zu finden, aber Fehlanzeige, rauf und runter, hin und her, unmöglich,  also kaufen wir unser Brot bei Carrefour.

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einige von diesen Schiffen sehen schon furchterregend aus

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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andere etwas harmloser, aber alle gepflegt und schön gemacht, nur gut sind die Piraten nicht mehr da

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Zurück in der Marina gehen wir zu Bob. Seine Highland Duck hat noch viel Arbeit vor sich, die er aufgrund der nicht so super besetzten Fachleute hier, alles selber machen muss. Auf Kurts E-Velo versucht er eine Runde zu fahren und ist hell begeistert. Wenn er mit dem Schifffahren aufhört, wird er in Australien sich ein Elektro Velo kaufen. Zum z’Nacht macht Kurt einen Wurst-Käse-Salat. Wir haben von Ingrid eine Wurst-Sorte empfohlen bekommen, die tatsächlich nicht schlecht ist. Ersetzt aber einen Cervelat nie und nimmer.

Freitag, 27. Mai. Heute ist grosser Markt und wir fahren wiederum mit dem Gratisbus hin. Der Freitagsmarkt ist nicht am selben Ort wie derjenige vom Dienstag und so lernen wir noch einen neuen Stadtteil kennen. Auch der ist überwältigend von der Anzahl der Anbieter her. Es werden hauptsächlich Gemüse und Früchte angeboten. Vereinzelt auch Nüsse, Süssigkeiten, Gewürze und Käse Zum Glück haben wir den Einkaufswagen mitgenommen. Allerdings muss man sich bei diesem Angebot zurück halten. Kirschen, Aprikosen, Bananen, Mirabellen, Pflaumen, Pfirsiche, Erdbeeren, einfach alles sehr „gluschtig“. Irgendwann obsiegt dann die Vernunft, aber nur für eine kleine Weile. Kurt kann es nicht lassen und kauft sich noch ein Paar „Türkenhosen“. Die sind einerseits sehr bequem, man kann zu- oder abnehmen, die gehen immer und sie sind zudem sehr luftig.

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das also die neue Hose von Kurt, nicht nur Bob, auch das Personal im Restaurant hat sich amüsiert

Zurück in der Marina wird zuerst alles wieder richtig verstaut. Anschliessend räumen wir unser altes Beiboot aus. Der Motor wird beiseite gestellt und dann kranen wir das Beiboot auf den Steg. Im Marineshop holen wir unser neues Beiboot ab und transportieren es zum Schiff. Das alte Beiboot wird abgeholt und wir hieven das neue  an Bord. Der Motor wird montiert und alles wieder an den richtigen  Ort gebracht. Wir sind zufrieden, alles passt wunderbar. Mit diesem Dinghi, das im Wasser viel stabiler ist, werden wir eher kleinere Touren unternehmen.

Mit Bob haben wir vereinbart, dass wir heute zusammen essen gehen. Im 2. Hafenrestaurant hat es Tischgrill, aber mit Holzkohle. Das war ein Erlebnis, und dazu ein sehr gemütlicher Abend.

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Alanya

Dienstag, 24. Mai. Heute Morgen empfängt uns die Sonne. Wir können auf der Fly das Frühstück einnehmen. Aber alle Menschen hier sagen, dass dieses Wetter nicht normal sei. Es sollte viel wärmer und  beständiger sein. So viel Regen gabs noch nie. Die Landwirtschaft und die Pflanzen danken es. Mit Ingrid und Günter gehen wir zum Parkplatz und Bob stösst zu uns. Noch weitere 3 Personen kommen, um mit dem Gratisbus zum Markt zu fahren. Das ist eine Hafen-Dienst-Leistung. Zuerst geht es zum Bäcker. Dort kaufen wir gutes, Kurt sagt vor allem gesundes Brot. Dann geht es zu BIM, einem günstigen Discounter und am Schluss marschieren wir zur Markthalle. Günter und Kurt lassen sich im Restaurant für einen Tee nieder, während Verena und Ingrid zum Einkauf gehen. Günter kennt hier „Kreti und Pleti“, grüsst, wird gegrüsst, aber nur von Einheimischen. Er scheint hier so etwas wie eine Respektsperson zu sein.

Nach einiger Zeit kommen die Damen zurück. Verena hat 1 Kilo Karotten (auch hier wird meist auf ein Kilo aufgefüllt), 1 Kilo Fleischtomaten, 1 Kilo Gurken und 1 Kilo Auberginen gekauft, alles frisch vom Erzeuger und Bio, und dafür 5 TL bezahlt. Es ist klar, auch bei  diesen Preisen müssen  die Erzeuger noch etwas verdienen. Genau da beginnen die Fragen, die wir uns im Zusammenhang mit dem Markt und der Hochpreisinsel Schweiz stellen. Zu uns beim Tee gesellt sich noch die Dame, die von der Marina mitgekommen ist. Sie heisst Ayben. (Ay heisst Mond und ben mein) Sie ist eine junge Ärztin und geht mit Ihrem Ehemann auf Weltumsegelung. Während wir am vereinbarten Treffpunkt warten, stösst auch das andere Paar, das noch mit uns gefahren ist, wieder zu uns. Es sind Amerikaner, er ist ein Computer Spezialist, weltweit tätig und sehr oft auf Reisen per Flugzeug.

Zurück beim Schiff wird alles korrekt verstaut, ein kleines Mittagsmahl, bestehend hauptsächlich aus Früchten, eingenommen, unsere Velos losgebunden,  vom Schiff gehievt, die Batterien geladen und so vorbereitet, dass wir morgen mit dem Fahrrad in die Stadt strampeln können. Es  gibt einen Fahrradstreifen, entfernt vom Verkehr, dem Meer entlang.

Ja, einmal mehr stellen wir fest, es ist echt ein Privileg, dass wir so unterwegs sein, so viele nette und interessante Menschen kennen lernen und so viel positives erleben dürfen.

Mittwoch, 25. Mai, der Tag beginnt sonnig. Verena nimmt die Waschmaschine in Betrieb und Kurt kümmert sich um den Kompass. Der hat einen Magneten verloren, den wir aber noch haben und er versucht diesen wieder genau so anzubringen. Das geht nicht mehr mit den Schrauben, darum wird Sekundenkleber genommen. Ein kurzer Kontrollblick, Kompass und Kartenplotter zeigen die gleichen Grade.

Am Mittag gehts mit den Velos nach Alanya. (die Marina befindet sich etwas ausserhalb) Entlang der Küstenstrasse fahren wir auf dem Trottoir und am Stadtrand beginnt der Veloweg. Wir fahren entlang dem Meer und den sehr schönen, blumengeschmückten Parks, vorbei an der Migros und dann in Richtung Festung.

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Ja, auch ihr scheint es hier zu gefallen

Und es geht bergauf und wie. Ohne E-Bikes, für uns unmöglich da hoch zu kommen. Kurz vor dem 1. Tor stellen wir die Velos ab und gehen zu Fuss. (Auf „Bsetzistein“ fahren ist nicht schön mit den kleinen Rädern)

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nur ein ganz kleiner Teil dieser imposanten Festung

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der 1. Teil der Festung wurde im 1. Jahrhundert vor Christus gebaut und wurde von den Piraten genutzt. Rund 200 Jahre galt diese Festung als uneinnehmbar. Die Römer haben im 1. Anlauf auch aufgegeben. Erst 65 nach Christus konnten sie diese Festung „knacken“, aber nur politisch. Sie wurde erweitert und 1265 von den  Seldschuken übernommen. Sultan Alaaddin liess die Festung in der heutigen Struktur bauen. Die ganze Festung steht auf einer Felsnase, die Mauer ist 6,5 Kilometer lang, hat 40 Wehrtürme, mehrere Kirchen und eine Moschee, Badehaus, Markthalle, Kasernen und natürlich Wohnsitz des Sultans.

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die ehemalige byzantinische Kirche

 

 

 

 

 

 

 

 

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Der Rote Turm, der am Meer steht, sowie die Schiffswerft gehören auch dazu.

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die ehemalige Schiffswerft bei den fünf Rundbogen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Blick in die einstigen Werfthallen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Holzanker wurden mit Steinen beschwert

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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eindrücklich diese Werfthallen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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und der Rote Turm, von dem Verena den Ausblick geniessen konnte, Kurt hat gestreikt

 

 

 

 

 

 

 

 

 

An exponiertester Stelle steht der Kanonenturm. Die Kanonen auf dem Land waren immer grösser als diejenigen auf den Schiffen und hatten die grössere Reichweite. Die Vorgänger der Kanonen sind auch noch zu bestaunen. Im Vergleich zu Kurts Steinschleuder, sind diese doch um einiges grösser. Der Besuch dieser historischen Stätte hat uns tief beeindruckt. Auf der Rückfahrt machen wir bei Migros einen Zwischenhalt und kaufen Balsamico Essig. Den haben wir sonst nirgends gefunden.

Alanya

Montag, 23. 05., angesagt war ausschlafen, doch Verena`s Nacht ist schon um 06.00 Uhr zu Ende, keine Chance um nochmals ein zu nicken. Kurt knurrt noch in seinem Körbchen, also macht sich Verena an die gestern nicht zu Ende geführte Homepage. Was nach dem Morgenessen geschieht fassen wir folgendermassen zusammen: wir entwickeln uns langsam zu einem fast perfekten Putzteam,  (Aufträge werden nicht entgegen genommen) wenn Kurt so weitermacht, bekommt er von Verena bald einen Orden. Heute haben wir alles gegeben, sämtliche Sonnenschütze abgenommen und mit Waschmittel und Schrubber gefegt, vorerst natürlich den Steg sauber abgespritzt. Einfach eine Freude wie unsere Madness wieder „glänzt“. Noch nicht ganz fertig mit dem letzten Schliff, kommen Ingrid und Günter um uns zu begrüssen. Bob hat uns gestern bereits von dem Ehepaar erzählt. Die beiden kommen ursprünglich aus Deutschland, sind aber vor vielen Jahren nach Kapstadt ausgewandert. Sie haben eine Segelyacht und wohnen nun die meiste Zeit hier auf ihrem Schiff. Von ihnen vernehmen wir, dass man hier in der Marina kein Trinkwasser bunkern soll, es sei von schlechter Qualität und rieche übel. Sie hätten verschiedenes probiert, abkochen, Brittafilter, ohne Erfolg. Sie würden das Wasser gerne mal in ein Labor geben, um den Grund  herauszufinden. Auch sie erleben die türkische Bevölkerung hier als nett, hilfsbereit und freundlich. Wir verabreden uns für Dienstag 10.00 Uhr, dann fahren wir mit dem Shuttlebus in die Stadt zum Markt. Bob wird auch mitkommen. Um 13.00 Uhr gibts eine kleine Zwischenverpflegung und danach ein Rundgang durch die Marina mit einem Einkauf, der uns sogar bis zum Schiff gefahren wird.

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unser Ausblick auf die eine Seite

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Kurt entspannt sich beim Musik hören und Verena ist der Meinung, dass der Dyson auch noch etwas Bewegung brauche. Danach übernimmt Kurt den Küchendienst. Zum Glück gibt`s kalte Küche, denn wir hören Stimmen vor dem Schiff, Kurt schaut nach und ist schon bald in ein intensives Gespräch vertieft mit einem deutschen Herrn und seinen beiden Söhnen, die aus Freiburgim Breisgau kommen und hier Urlaub machen. Der Junge möchte sehr gerne das Schiff von innen anschauen, also findet wieder mal eine Besichtigung statt. Der Vater bedankt sich höflich und wünscht uns eine gute Weiterreise. Wir geniessen unser Nachtessen und danach den Feierabend.

Von Bozyazi nach Alanya

Sonntag, 22. Mai. Tagwache 04.30 Uhr. Noch während dem Frühstück zieht eine schwarze Wolke auf, die sich dann auch genau über uns entleert. Zwar nur 10 Minuten, doch Verena weiss was dies bedeutet!! Trotzdem Besatzung und Schiff bereit machen und punkt 06.00 Uhr Motoren starten und gemütlich ablegen. Dann beschäftigt sich Verena mal für knappe zwei Stunden mit Wasser und Putzlappen. Nein, kein Putzfimmel, Sand, Staub, Abgase, und Wasser gerade soviel, dass die braunen Rinnsale nicht weggeschwemmt werden. Die Vorhersagen von Windfinder und Isramar sind gut. Wellen 30 cm, maximal 40 cm aus 250 Grad. Das heisst, wir haben die Wellen ab Anamur auf die Nase und bis dahin praktisch nichts. Da hat irgend jemand verbotene Wellentänze gemacht. Die Wellen kommen aus südost, womit wir bis Anamur ein Geschaukel haben, doch ab dann sollte es gut sein. Und, es war so. Teilweise Wellenhöhe von 1 Meter, aber schön von hinten, verleihen sie uns einfach mehr Schub und das Schiff bleibt trotzdem ruhig. Von Anamur bis Alanya staunen wir über die Plantagen an diesen steilen Hängen. Zu weit entfernt vom Ufer, können wir, auch mit Fernglas nicht festzustellen, um was für Pflanzen es sich handelt. Über ca 65 Kilometer weit ziehen sie sich dem Südhang entlang. Immer wieder rätseln wir, Reben wären möglich, Peperoni, dafür sind die Gewächse zu hoch. Mais? Doch den jedes Jahr neu anpflanzen an diesen Hängen, wer tut sich das an? Dank Internet wissen wir, es sind ganz einfach Bananenbäume, die da in schön terassierten Anlagen die steilen Hänge schmücken. Kurz nach Gazipasa gibt es wieder einen kurzen Regenguss. Man(n) kann Verenas „kleinen Ärger“ etwas verstehen.

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hier also die Bananenplantagen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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und immer wieder ganz unterschiedliche Felsformationen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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die Piraten haben uns glücklicherweise nichts getan

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Per Telefon haben wir uns in der Marina angemeldet und einen Kilometer vor Einfahrt melden wir uns über Funk. Alle Fender raus, denn in Marinas wird mit einem römisch katholischen Anlegemanöver an Mooringleinen festgemacht. (Das Manöver heisst wirklich so). Aber, die schlecht belegte Marina offeriert uns, längsseits anzulegen. Der Marineiro ein „Wahnsinnstyp“ macht unser Schiff fest und zwar so, wie es noch nie festgemacht wurde. Wenn wir dann losfahren, gibt das eine „Heidenbüez“ bis wir überall frei sind. Strom anschliessen ist immer, zumindest für Kurt, eine Nervensache. Jede Marina und jeder Hafen hat andere Stecker, aber wir schaffen es. Dann erfolgt die administrative Anmeldung und zum Schluss der Eintrag ins Logbuch. 8,5 Stunden Fahrzeit, früh aufgestanden, für heute ist Schluss. Was uns aber noch plagt, das ist der Hunger. Im Marinarestaurant „La Vie“ geniessen wir ein feines, sehr gepflegt serviertes Nachtessen, sowie die gespendete Nachspeise, Apfel, Melone, Banane, Erdbeeren und Mirabellen. Und dies, obwohl der Service sehr professionell war!!

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das macht doch „gluschtig“……… Verena hats geschmeckt

Wieder fit, entscheidet Verena, die Homepage zu aktualisieren. Alles ist bereit, ein „Hallo“ vor dem Schiff lässt das Vorhaben abbrechen. Bob, der Eigner der Highland Duck, den wir von Hurghada her kennen, kommt zu Besuch. Sein Schiff hat hier überwintert, er ist seit dem 15. Mai da, doch seine Frau Margret weilt noch in Schottland. Sie will erst kommen wenn das Schiff wieder im Wasser ist. Obwohl die Highland Duck noch neu ist, Unterhaltsarbeiten und Reparaturen gibs`s immer. Bei einem Glas Wein tauschen wir unsere Reiseerfahrungen und Erlebnisse aus und  diskutieren über dies und das.

 

Von Tasucu nach Bozyazi

Samstag, 21. 05. Tagwache 06.15 Uhr, kein Wind, optimales Reisewetter, aber auch kein Landstrom. Demzufolge brauchen wir für den Frühstückskaffee den Generator. Während wir die letzten  Vorbereitungen für die Weiterfahrt in Angriff nehmen, kommt Michael mit seinem „Mopetli“ und teilt uns mit, nicht nur wir, nein ganz Tasucu sei ohne Strom. Noch ein kurzer Wortwechsel und dann  verabschieden wir uns von Michael und seinem Bruder, der sich in der Zwischenzeit auch zu uns gesellt hat, bedanken uns für die Hilfe und „Dolmetscherei“. Die Gangway noch einziehen, festzurren,  dann Motor an und Leinen los, pünktlich 08.00 Uhr.

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Michael knipst noch ein letztes Bild

Das Meer empfängt uns wunderbar ruhig, Verena ordnet die Taue und nimmt die 10 Fender ein. Nach ungefähr einer Stunde wird`s etwas unruhiger, immer wieder starke Dünung, die uns immer wieder zum Schaukeln bringt. Die Sonne will sich nicht richtig zeigen, die Sicht, vor allem in die Ferne ist schlecht (diesig) kein Fotowetter.

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trotzdem ein Bild der riesigen Treibhausplantagen, von denen wir doch einige gesehen haben

Der aufgekommene Wind flacht wieder ab, es wird ganz ruhig, aber die Dünung bleibt. Irgendwie unangenehm, aber wir kommen gut vorwärts. Michael erwähnte beim Abschied, dass er Bozyazi anrufen werde, damit jemand uns in diesem Fischerhafen einweist, resp. einen Platz gibt. Wir möchten gerne längs anlegen, so dass wir für den morgigen Tag, den wir sehr früh starten wollen, keine Hilfe brauchen.

Nach genau 7 Stunden fahren wir in den Fischerhafen ein, ganz langsam und schauen, wo der Empfang ist. Gähnende Leere, also beschliessen wir mal längs anzulegen. Der Wind ist nicht unser Freund. Aber wir schaffen es und Kurt telefoniert mit Michael. Er meint, bei all seinen Versuchen sei stets die Ansage gekommen, „bitte versuchen sie es später“. Ein junger Mann kommt, wir geben ihm Michaels Telefonnummer und dann klappt alles wie am Schnürchen. Wir können bleiben wo wir sind und uns Strom vom Kasten nehmen. Das machen wir, aber kein Strom, nichts geht. Kurt öffnet den Sicherungskasten, auch da alles eingeschaltet. Wir fixieren das Schiff neu, wir wollen alle Leinen auf „Slip“ legen, so dass wir ohne Probleme morgen weg können. Inzwischen hat ein Boot an einer reservierten Stelle angelegt, ein Mann kommt auf uns zu und beginnt deutsch zu sprechen. Hier spricht man eher deutsch als englisch. Sein Chef, dem das Schiff gehört, das soeben angelegt hat, möchte viel wissen über unser Schiff, nicht nur techn. Daten, auch den Preis. Das Problem mit dem Strom löst sich ebenfalls, auf dieser Steckdose ist kein Strom, obwohl alle Sicherungen eingeschalten sind. Also in die nächste und nächste Steckdose und plötzlich, Hurra, wir haben Strom. Anschliessend wird das Logbuch ausgefüllt und eine halbe Stunde nichts getan. Nach dem Nachtessen noch die Homepage aktualisieren, dann geht`s heute früh ins Bett, morgen wollen wir um 06.00 Uhr losfahren.

Wind in Tasucu

Donnerstag, 19. Mai. Die ganze Nacht hat es gestürmt und obwohl wir sicher vertäut sind, ist es unangenehm. Heute ist allgemeiner Ruhetag. Wir beschliessen aber, am Nachmittag das kleine private Museum zu besuchen, um 15 Uhr ziehen wir los. Pech, es ist erst am Freitag offen. Also machen wir noch einen kleinen Spaziergang, doch auf die Westseite von Tasucu gibt es keinen Strandweg, nur die Hauptstrasse. Am Ende des Gemeindehauses, so unsere Vermutung, führt ein Weg zum Meer. Also gehen wir nachschauen ob der uns weiterführt. Doch es sieht nicht so aus, wir lassen uns den Wind um die Ohren blasen und schauen auf`s schäumende Meer.

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und blicken in die Richtung unserer nächsten Fahrt

Ohoh, da kommt ein Wachmann auf uns zu, wir etwas beklommen, er reicht uns aber freundlich grüssend die Hand und wir geben ihm ebenso freundlich Auskunft auf seine Fragen. Auch zum Abschied gibts einen Handschlag, er verzieht sich wieder in sein Häuschen und wir uns zurück zum Schiff. Über Internet will Kurt die Fricktalerzeitung, die wir elektronisch abonniert haben, lesen, da ihn die Mitteilungen der Gemeinde interessieren. Wieder Pech, es war ja Pfingstmontag diese Woche. Wenn man unterwegs ist und vor allem in einem Land das eine andere Religion hat, geht so dies und das verloren.

Freitag, 20. Mai. Es wird Zeit, dass wir weiter kommen. Hier beginnen uns die Mücken etwas zu plagen. Morgen und Sonntag gibt es ein Zeitfenster, wo wir bis Alanya kommen sollten. Am 1. Tag bis Bozyazi und dann früh weiter bis Alanya. Nach dem Frühstück können wir noch die restlichen 2 Tage bezahlen,  der Beamte vom Hafen kommt mit Michael vorbei. Danach werden noch ca. zwei Tonnen Wasser eingefüllt, was natürlich so einige Zeit beansprucht. Dann, der Tank ist voll, Kurt will, ja er will, den Wasserhahn im Kasten am Quai wieder zudrehen. Am Ende der Gangway angelangt, rutscht diese zusammen mit Kurt vor der Mauer runter. Er kann sich wohl umdrehen und sich an den Handleinen halten, aber zum Hochkommen keine Chance. Er ruft nach Verena, bei ihrem Erscheinen stehen bereits 4 Männer bei Kurt und ziehen ihn an den Armen hoch. Glücklicherweise ist Kurt nichts passiert, die Gangway, die wurde leicht verbogen, aber trotzdem benützbar. Interessanterweise fährt in diesem Moment ein Polizeiauto vorbei. Natürlich halten sie an, bei der Männeransammlung, die Situation wurde geklärt und sie fahren weiter. Leider gibt es kein Bild „Kurt in unmöglicher Lage“, Verena ist eben kein Paparazzi. Am Nachmittag wird noch „umegnuschet“, eingekauft, verschiedene Wind- und Wellenberichte nachgeschlagen und verglichen und uns moralisch schon auf die Weiterreise vorbereitet.

Ruhe- Putz- und Einkaufstag

Dienstag, 17.05. Wir sind gerade fertig mit dem Frühstück, da kommt unser Schiffsnachbar Mirac Güvenc (Michael) und wir führen mit ihm eine längere, für uns sehr lehrreiche Diskussion über die Türkei. Zum Glück in deutscher Sprache. Er beherrscht die türkische, englische und deutsche Sprache. Wir haben viel gelernt und wurden aber auch in unseren Ansichten über die Türkei bestärkt. Unser Schiffsnachbar ist für uns ein Quell des Wissens und sehr hilfsbereit. Kurz vor dem Abschied kommt ein Schiff aus dem Libanon. Es seien Flüchtlinge drauf, die wohl hier erfasst, dann aber ins Lager Mersin gebracht werden, wo die definitive Regsistierung erfolge.

Heute ist Ruhe- Putz und Einkaufstag, allerdings nicht ganz gerecht verteilt. Verena geht nach der Diskussion auf Staubsuche mit dem Dyson und Kurt macht sich sölbigem aus dem Weg. Er geht zum Eingang des Hafens, da stehen Fahrzeuge für die Flüchtlinge bereit und werden beladen. Es scheint, die Flüchltlinge haben sehr viel vom ehemals heimischen Haushalt mitgenommen. Der Umgang mit dem Material ist sorgfältig und auch das türkische Personal hilft mit beim Beladen. Der Umgang mit den Flüchtlingen ist sehr respektvoll.

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das Fährschiff vom Libanon, das nebst LKW`s auch die Flüchtlinge an Bord hatte

Kurt schätzt die Zeit ab und denkt, dass die Luft nun rein ist, und er zurück zum Schiff kann. Ein kurzer Ruf von Verena, sie ist bereits auf dem Weg zum Einkauf. Waschmittel und andere Haushaltartikel und  immer wieder „schleppen“ wir Mineralwasser (hier kaufen wir 5 Liter Flaschen). Am Nachmittag wird gewaschen und Kurt befasst sich mit der Weiterfahrt. Die Wetteraussichten sind nicht so, dass Freude aufkommt. Wir bleiben sicher bis Donnerstag hier, vermutlich aber noch etwas länger. Wind kommt auf und trotz Sonne ist es eher kühl, nur 25 Grad, so dass wir das Nachtessen im Schiffsinnern einnehmen.

Mittwoch, 18.05. Eine steife Brise weht über den Hafen und das Schiff schaukelt. Windgeschwindigkeiten von über 55 kmh machen auch im grossen Fährhafen Wellen. Nach dem Frühstück auf der Fly, da war der Wind noch anständig, haben wir ein kleines Problem mit dem WC in der Gäste Kabine. Es macht keinen Wank mehr. Kurze Analyse und gemeinsam wird es rapariert. Das heisst, Verena sorgt mit der Taschenlampe für genügend Licht und Kurt schliesst in mühsamer Lage das ausgerissene Kabel wieder neu an.  Unser Schiffsnachbar leidet unter dem starken Westwind, darum sehen wir nicht viel von ihm. Am Nachmittag erkunden wir unsere Umgebung etwas ausgedehnter und laufen dem Strandweg entlang bis kurz vor den Umschlagshafen. Dieser zeigt eine gähnende Leere. Wir verstehen nun Michael`s Aussage, dass die Fähren problemlos dort anlegen könnten, so dass man aus dem Fährhafen eine Marina machen könnte. Er wäre sehr daran interessiert. Nach 2 Stunden sind wir zurück und verziehen uns ins Schiff, der Wind ist uns definitiv zu stark und zu kühl.

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einfach wunderschön, wie überall alles blüht

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Diese Windstärke lässt, „dem Herrgott seis getrommelt und gepfiffen“, kein kochen zu. Also werden wir (leider) den Hunger auswärts stillen müssen. Die Suche nach einem Lokal ist nicht ganz einfach. Das Hafenrestaurant ist zu stark dem Wind ausgesetzt, einige Lokale machen uns nicht an und im Hotel gibt’s nur Frühstück. Dank Verena`s Gedächtnis finden wir ein Lokal, aber leider nicht den Eingang. Wir müssen von der Hafenstrasse hoch zur Hauptstrasse und da ist der Eingang. Ein vornehmes Lokal, wo locker 150 Gäste Platz haben, aber wir sind die Einzigen. Das müsste eigentlich zur Vorsicht, besser noch zum Nichtbesuch einladen, aber wir sind heute mutig. Die Speisekarte ist nur auf türkisch, aber der Chefkellner kann etwas englisch. Wir bestellen, was wir zu verstehen glauben. Der gewünschte Wein ist leider ausgegangen (warum haben sie dem ausgerechnet heute Ausgang gegeben). Die (von uns nicht bestellten) Vorspeisen sind üppig. Vor allem Salat, Bohnen, Gemüse und eingelegtes Gemüse und Käse. Das Brot ist frisch, noch etwas warm. Der Kellner kommt mit der Flasche Wein und schenkt Verena ein, dieweil wir beobachten, wie die 1,5 Meter hohen Wellen ans Ufer schlagen. Ein Blick zurück, wir trauen unseren Augen nicht, Verena`s Glas ist randvoll, bei Kurt reicht`s nur noch bis zur Hälfte, etwas konsterniert schaut der Kellner, wie auch wir auf die leere Flasche und das halbvolle Glas. Da mussten wir einfach lachen, der Kellner eher etwas verlegen. Verena tritt das volle Glas an Kurt ab und die Angelegenheit ist geregelt. Keine Frage, das Essen war gut. Beim Abräumen, versucht Kurt dem Cheffkellner zu erklären, dass man  nicht alles auf einmal einschenken sollte. Der Chefkellner weiss dies, entschuldigt sich und erklärt, dass es sich um einen Lehrling handle. Dafür offeriert er uns   frische Melonen und Pfirsiche als Nachspeise. Beim Verabschieden gibts für den Lehrling noch ein spezielles Trinkgeld, Dank ihm kamen wir zu einem guten und gesunden Dessert. Der Wind weht noch immer, so dass wir heute in den Schlaf geschaukelt werden.

Besuch in Silifke

Pfingstmontag, 16. Mai, nach dem kurzen Regen gestern Abend, der auf unserer Madness Spuren hinterlassen hat, frühstücken wir auf der Fly, sprechen über die Weiterreise und den laufenden Tag und beobachten wie ein Storch auf der Strassenlaterne einen Zwischenhalt macht. Der Marineiro kommt und lässt uns über Michael, der sich schon auf dem Nachbarschiff aufhält, fragen, wie lange wir bleiben möchten. Sicher mal bis Donnerstag, da Wind und Wellen bis dahin nicht unseren Vorstellungen entsprechen. Kurt unterschreibt das Papier und bezahlt für zwei weitere Tage.

Wir erledigen noch die üblichen Haushaltarbeiten und gehen zum Bus, der uns nach Silifke fährt. Für die ca. 10 km lange Fahrt bezahlen wir für uns beide 50 Rappen. Silifke, eine Stadt mit 117`000 Einwohnern liegt am Fusse des Taurusgebirges. Den langen Weg zur byzantinischen Zitadelle haben wir uns erspart, sind stattdessen am Göksu, Name des Flusses, entlangspaziert.

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Blick zur Zitadelle

In der Stadt decken wir uns mit Kaffeebohnen ein, was nicht ganz einfach ist, denn mit englisch kommt man hier nicht weit. Wir glaubten zwar, der nette Mann hätte uns verstanden, aber oha, schnell greift Kurt ein und stellt das Mahlwerk wieder ab, wir wollen doch Bohnen. Diskussion von vorne, doch irgendwann ist alles klar, wir können ein halbes Kilo Bohnen kaufen. In einem nächsten Shop unternehmen wir einen weiteren Versuch, hier kommen wir relativ schnell zu einem Kilo Kaffeebohnen. Verena`s Gigabyt sind aufgebraucht und das erfordert einen Besuch bei Türkcell. Obwohl uns in türkisch Zypern versichert wurde, dass die Prepaidkarte auch in der Türkei gültig sei, mussten wir wieder eine neue besorgen. Hier ist man der englischen Sprache mächtig, trotzdem braucht das ganze Prozedere ziemlich viel Geduld. Nachdem auch noch die Namen unserer Eltern eingetippt sind, kommt der junge Mann langsam zum Ende. Das Auswechseln und Installieren der neuen Karten geht dann recht zügig. Im Schatten eines Gummibaumes (nicht aus Gummi) geniessen wir die Mittagspause bei einem Ayran, Verena gönnt sich dazu einen Döner. Zurück wollen wir noch nicht, also spazieren wir weiter dem Fluss entlang, gehen über die Brücke in den neueren Stadtteil und auf dieser Seite zurück zur oberen Brücke. Unterwegs können wir beobachten, wie Bildhauer/Steinmetze an ihren Kunstwerken arbeiten. Im heimeligen „Café du Han“ stillen wir unseren Durst und danach gehts auf die Heimfahrt.

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ein Blickfang, diese blühende Pflanze in der Steinöde unter der über 1900 Jahre alten Brücke

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Beim Nachtessen unterhalten wir uns über die Türkei. Hier sehen wir viele Menschen in absolut neutraler Kleidung. Auch verhalten sie sich nicht anders wie wir. Wir sehen keine Frau, die 2-3 Meter hinter ihrem Mann läuft. Wir fragen uns, ob es ev. ein Problem im Rest von Europa gibt, da die Auswanderer das Gefühl haben, sie müssten sich wie dazumal in der Türkei verhalten, dieweil sich die Türkei weiter entwickelt hat. Das Gebiet hier ist touristisch nicht sehr entwickelt, weshalb sich diese Frage für uns stellt. Es wäre möglicherweise interessant, dies wissenschaftlich zu untersuchen. vielleicht könnte das zu einem noch gedeihlicheren Zusammenleben zwischen den Einheimischen und den Zugewanderten führen.