Freitag, 17. Juni. Wir haben gut und lang geschlafen. Nach dem Morgenessen konsultiert Kurt alle Wetterkarten und -vorhersagen. Wir können es wagen weiter zu fahren. Verena ist nach dem Morgenessen mit waschen beschäftigt und Kurt studiert die Seekarten. Wir füllen Wasser auf, der Tank sollte möglichst immer gut gefüllt sein, denn auf den Inseln herrscht (die Schweizer verstehen das aktuelll nicht) oft Wassermangel. Kurt besucht den Agenten um einerseits die Rechnung zu bezahlen und andererseits die Papiere zu erhalten. Mit 150 € ist alles bezahlt. Das ist günstig. Die Hälfte davon ist für Gebühren. Nach dem Mittagsjoghurt gehts zum Einkauf. Postmarken brauchen wir noch, wir warten, nachdem wir im Postamt eine „Nummer“ gezogen haben, mehr als eine halbe Stunde, bis wir die Marken kaufen können, der Vorteil, bequem sitzend und „gekühlt“. Es sind wohl 5 Schalter vorhanden, aber trotz des Ansturms nur 2 besetzt. Dann gehen wir zurück zum Einkaufsladen, wo wir in der Zwischenzeit unseren Einkaufswagen zurück gelassen haben und kaufen vor allem Wasser und kleine Snacks für unterwegs. Zurück auf dem Schiff studiert Kurt nochmals die Wetteraussichten und die haben sich verändert. Also, nicht morgen, sondern am Sonntag fahren wir los und am andern Tag gleich weiter. Auch hier ist das Wetter alles andere als normal, aber im Vergleich zur Schweiz, immer noch top, nicht unbedingt für Seefahrer wie wir Zwei, aber das sind ja nur wenige und so trösten wir uns. Kurt geht nochmals zum Marina Büro und regelt das neue Abfahrtsdatum.
Bei knapp über 30 Grad nehmen wir das Nachtessen auf der Fly ein und geniessen den warmen Abend.
Samstag, 18. Juni. Die Wetterentwicklung bereitet uns mehr und mehr Sorgen. Da ist eine Tiefdruckrinne in der Ägäis, die will und will sich einfach nicht auffüllen, sondern sie verstärkt sich noch punktuell. Für die Fahrt nach Kreta sind das ganz schlechte Voraussetzungen, Wellen von 90 bis 150 cm und für uns von der falschen Seite. Leider müssen wir uns entschliessen, das Treffen mit Markus und Katarina auf Kreta ab zu sagen. Sicherheit geht vor. Auch der Hausarzt von Kurt muss auf die Auslandskonsultation verzichten. Im Herbst treffen wir ihn dann hoffentlich auf dem Peleponnes.
Wir beraten vor, während und nach dem Frühstück ausgiebig die Situation, wie weiter. Unser Entscheid wird vermutlich auch davon beeinflusst, dass es in der Marina äusserst unruhig ist und wir selbst festgemacht relativ stark schaukeln, was auf eine bewegte See hinweist, denn der Wind ist moderat. So planen wir am Montag nach Tilos zu fahren, dort die stürmischen Zeiten, die am Dienstag beginnen, abzuwarten und dann Richtung Norden von Insel zu Insel zu „hüpfen“. Dieweil Kurt dies in die Hompage schreibt, torkelt Verena mit dem Dyson durchs Schiff. (keine falschen Verdächtigungen, es sind die Schiffsbewegungen, verursacht durch Wellen in der Marina)
Bei grosser Hitze (39 Grad) und Sonnenschein (liebe Schweizer, nicht böse sein, wir können nichts dafür) nehmen wir den Weg in die Stadt unter die Füsse. Heute wollen wir den Standort vom Koloss von Rhodos (der aber wissenschaftlich nicht klar ist, einzige Wahrheit ist, dass es ihn gegeben hat) besuchen. Den Rückweg sollten wir wieder finden, (Hänsel und Gretel haben Brotkrumen auf den Weg gestreut und wir Schweisstropfen). 1 grosses Passagierschiff und 2 mittlere haben angelegt. Zusammengerechnet ergibt das so rund 5’000 Besucher in der Stadt. Das darf nicht darüber hinweg täuschen, dass auch Rhodos unter Touristenmangel stark leidet. Ohne die Kreuzfahrtschiffe würde es schlecht aussehen. Wir sind gespannt, wenn wir weiter nach Norden fahren, ob diese Situation noch verstärkt auftritt. Fakt ist, dass Griechenland, wie auch Italien in Sachen Flüchtlinge im Stich gelassen wurden. Wir haben grosse Achtung vor der griechischen Bevölkerung.
Sonntag, 19. Juni. Der Morgen ist schon sehr warm und der Wind soll langsam abnehmen. Das Meer ist noch bewegt, aber morgen sollte alles so sein, wie wir es uns wünschen. Wir freuen uns auf die Fahrt. Bezüglich unserer Feststellung i.S. Touristen, liegen wir nicht falsch. Gegen 11 Uhr kommt ein Mann zu unserem Schiff, der möchte uns in sein grosses Lebensmittelgeschäft mitnehmen, und nach dem Einkauf wieder zurück bringen. Er kommt von der Stadt. Wir bleiben aber bei „unseren kleinen Läden“ in der Nähe und da es auf Tilos auch alles gibt, bunkern wir eh nicht zu viele Lebensmittel. Am Nachmittag klappen wir die Sonnenschutz-Seiten hoch, damit der Wind besser zirkulieren kann. So ist es trotz 36 Grad angenehm und wir verbringen den Nachmittag lesend auf der Fly. Um 17 Uhr kaufen wir nochmals im kleinen Laden ein, Kurt schreibt nicht was, aber Verena hat es gerne. Um 18 Uhr geht’s noch ins Büro der Marina um die letzten beiden Tage, sowie Strom und Wasser zu bezahlen. Nach dem Nachtessen und dem Sonnenuntergang bereiten wir, das Schiff für die morgige Fahrt vor.
Zum Titelbild: Da hat er einst „breitbeinig gestanden“, der Koloss von Rhodos. Heute stehen Hirsch und Hirschkuh, das Wappentier von Rhodos auf den Sockeln.