Tilos

Freitag, 24. Juni. Es ist 06 Uhr, die grosse Fähre legt an und holt uns aus dem Schlaf. Nach dem Frühstück diskutieren wir über die  Weiterfahrt nach Nisyros. Nach dem Mittagessen geht Kurt zum Hafenkapitän und bezahlt den Aufenthalt mit Strom und Wasser. Sehr moderate Preise. Zurück auf dem Schiff konsultiert Kurt nochmals die Wettervorhersage. Für den morgigen Reisetag sind die Bedingungen gut. DOCH, für die Tage danach sieht es gar nicht gut aus.  Bis sicher 4.7. ist Sturm angesagt, mit Windgeschwindigkeiten bis 75 kmh. Die Unterlagen zeigen, dass Mandraki bei Sturm kein guter Hafen ist, da man mit Anker anlegen muss. Ob wir in Paloi unterkommen, dieser Hafen ist etwas besser, wissen wir nicht. Ein grosses Sturmtief (unüblich zu dieser Jahreszeit) und dies bis zum 4. Juli, in einem nicht optimal geschützten Hafen??  Sicherheit geht vor, einmal mehr, und so beschliessen wir:

s’Fenners mached Ferie!!!!

Das heisst, wir bleiben hier. Stefano, der Hafenmeister und die Ruhe selbst, hat nichts gegen unsere Pläne, also bleiben wir. Das heisst auch, wir führen nicht mehr jeden Tag Tagebuch, sondern nur noch sporadisch, bis zu unserer Weiterfahrt nach Nisyros. Wir werden sünnele, baedele und es uns gut gehen lassen und freuen uns auf diese Tage der Ruhe in diesem kleinen idyllischen Ort Leivadia, auf der Insel Tilos, auf der, nebst den Feriengästen 500 Menschen wohnen.

Es ist bereits dunkel, Leben kommt auf, Menschen mit und ohne Koffer, sowie Autos finden sich an der Anlegestelle ein. Das kann nur bedeuten, es kommt noch eine Fähre. Das Motorboot, das fälschlicherweise in der Einfahrt vor Anker liegt, wird aufgerufen den Platz zu verlassen. Um 22.30 Uhr legt die Fähre an, das Heck öffnet sich, Autos und Menschen raus, Menschen und Autos rein, Ablegen, Heck zu und weg.

 

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Zum Titelbild: Wieder wartet Stefano geduldig, mit der Muringleine in der Hand auf das einfahrende Segelschiff.

Tilos Leivadia

Dienstag, 21. Juni. Wir haben gut geschlafen und den ersten Teil des Morgens benutzt, die Homepage zu aktualisieren. Nachdem die Fähre von Rhodos wieder abgelegt hat, können wir das Schiff in die Längsrichtung verholen. Der Hafenmeister Stefano ist widerum behilflich. Ein Pickup Fahrer kommt an den Steg mit Früchten und Gemüse. Wir kaufen Tomaten, Zucchini und 2 Wassermelonen. Als „Zugabe“ schenkte er uns eine Sommerzwiebel. Anschliessen wird das Deck und die Fly gewaschen, resp. vom Salz befreit.  In der Zwischenzeit sind alle Segler wieder weg, nur 2 Schiffe bleiben da. Am Nachmittag packen wir die Badehose ein und auf gehts zum Strand, nicht ohne vorher noch den Fahrplan des ÖV zu studieren.

Das Meer hat mittlerweile 22 Grad und so wagt es auch Kurt, nach gutem Zureden von Verena, ins Wasser zu „hüpfen“. Wir verbringen einen angenehmen Nachmittag.

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ruhig und einfach schön, diese kleine Strandidylle

Beim Zurückgehen läuft die Schnellfähre ein und  gegen 100 Leute steigen ein, auch ein Auto und einige Motorräder finden Platz. Hinter uns hat ein modernes Boot festgemacht und der Eigner läuft an unserem Schiff vorbei und fragt, ob dies ein umgebautes Fischerboot sei. Kurt äussert sich sehr dezidiert, dass dies eine Motoryacht, resp. ein Schiff aus Stahl und Aluminium sei und kein Boot aus Plastik. Darauf hin verabschiedet er sich schnell. Sein Staff ist immer noch am arbeiten und er geht weg. Das sind keine Seefahrer! (aber sie generieren Arbeitsplätze) Verena nimmt noch die Waschmaschine in Betrieb und Kurt werkelt an der Homepage. Das Nachtessen haben wir uns heute redlich verdient.

Mittwoch, 22. Juni. Die Nacht war etwas unruhig, die türkischen Gulets die an der Aussenmauer angelegt haben, waren etwas in Bewegung, im Hafen drin aber ruhig. Nach dem Frühstück konsultiert Verena noch einmal den Fahrplan und um 11 Uhr stehen wir bereit für den Bus nach dem Hauptort der Insel, Megalo Chorio ist per Bus zu erreichen. Die Fahrt dorthin zeigt ein ausgetrocknetes Land und der Ort selbst ist eher kleiner als Leivadia, wo wir liegen. Typisches „Griechendorf“, enge Gassen und leider geschlossene Kirche.

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ein Blick durch die Blume auf das Wasserauffangbecken und die heissglühende, öde Bergwand

 

 

 

 

 

 

 

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……und im Schatten der Pergola auf den Bus warten

 

 

Und es ist heiss, heiss, heiss. Sehr speziell ist die Haltestelle vom Bus. Eine schöne Pergola über die Strasse. Nachdem der Durst gestillt, das Tzatziki gegessen, nehmen wir um 14 Uhr den Bus zurück. Allerdings macht er einen Umweg über Adonis und Eristo und so kommen wir zu einer schönen Rundfahrt. Auf dem Schiff zurück beginnt ein sanfter Wind zu wehen, der sich nach und nach verstärkt. Er bringt Kühlung aber auch Wellen. 2 türkische Gulets legen an. Eines davon gegen 40 Meter lang. Wie uns der Hafenkapitän sagt, alles Russen, die sich solche Fahrten leisten. Sie kommen von der Türkei her und dies, obwohl Präsident Putin „eigentlich“ dringend von Reisen in die Türkei abgeraten hat. Es sei aber so, dass mittlerweile die Preise für solche Seereisen 25% tiefer liegen würden. Wir haben gestern bei der grossen Gulet gezählt. Kapitän und 4 Crew-Mitglieder. Mehr als 16 Gäste waren nicht auf dem Schiff.  Allerdings „normale“ Segelschiffe kommen nicht mehr so viele wie am ersten Tag, bei unserer Ankunft. Aber, was wir feststellen ist, dass die Segler, die schon mal hier waren immer wieder kommen. „Man kennt sich“.

Nach dem Nachtessen unternehmen wir noch einen längeren Verdauungsspaziergang 32 Grad (20 Uhr) und ein sanfter kühlender Wind. Dies animiert uns zum Schluss noch einen Schlummertrunk zu genehmigen. Bis Mitternacht geniessen wir die leichte Kühlung auf der Fly.

Donnerstag, 23. Juni. Nach dem Frühstück beschliesst Verena, den von der Marina entfernteren Minimarkt aufzusuchen und das Angebot dort zu sichten. Sie kommt just in dem Augenblick zurück, wie die Schnellfähre anlegt. Dass eine Fähre kommt merkt man immer, Einheimische beginnen sich knapp eine Stunde vorher am Pier zu versammeln und es wird der neueste Klatsch ausgetauscht. Vom Anlegen bis zum Ablegen dieser Schnellfähre geht es 10 Minuten. Aber in diesen wenigen Minuten herrscht organisierte Hektik. Zuerst werden Rollcontainer ausgeladen, dann dürfen die Passagiere von Bord, anschliessend die Auto, Motorräder etc. Dann dürfen die Passagiere auf die Fähre und zum Schluss die Auto und Motorräder. Erst dann dürfen die Rollcontainer geleert werden. Diese sind nummeriert und so weiss jeder wo seine bestellte Ware ist. Nach 30 Minuten ist der „Spuk“ vorbei und die Anlage wieder leer und verlassen. Einzig die leeren Rollcontainer stehen noch da. Diese werden mit der Abend-Schnellfähre dann wieder mitgenommen.

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es geht los und wir können dies alles aus nächster Nähe miterleben

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Es ist heiss und so verbringen wir einen „faulen“ Tag auf dem Schiff und sehen dem Hafenbetrieb zu. Ein Segelschiff mit einer CH-Mannschaft läuft ein. Andere kommen und man sieht auch als Nichtsegler deutliche Unterschiede. Einmal mehr ist Kurt der Ansicht, dass beim praktischen Teil der Hochseeprüfung, nicht die Seemeilen und Tage das Wichtigste sind, es sollten mindestens 10 Hafenmanöver vorgeschrieben werden.

Langsam wird es trotz Beschattung auf der Fly zu heiss, und wir beschliessen unsere Badeplattform als solche zu benutzen und gehen schwimmen, erfrischend angenehm.

Rhodos adé

Montag, 20.Juni. Alles ist festgezurrt, alles geschlossen und um 07.50 Uhr verlassen wir den Hafen. Wir haben etwas Gegenwind und die Strömung gegen uns. 6,3 Knoten bis an die Nordspitze von Rhodos. 6,5 Knoten, so lange wir noch nahe der Küste sind und je mehr wir uns entfernen, desto schneller werden wir, bis wir wieder im normalen Bereich von 7,6 Knoten sind. Das Meer ist ruhig und der Wind hat auch abgegeben. 10 Meilen vor Tilos findet Verena, sooooo schöööön, das ist die ruhigste Fahrt. Als macht Kurt ihr den Gefallen und geht auf 1250 Touren zurück und so fahren wir mit 10 Stundenkilometern bis Tilos.

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eine Segeljacht der besonderen Art

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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der kleine Hafen von Tilos gleich vor uns

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Da liegen schon einige Segelyachten. Um 15.30 Uhr legen wir mit Hilfe des Hafenmeisters Stefano rückwärts an. Er gibt uns aber zu verstehen, dass wir morgen auf die andere Seite wechseln können um längs anzulegen. Ach ja, genau auf das Anlegemanöver hin hat der Wind stark zugenommen und auch das Bugsrahlruder hilft nicht wie gewohnt. Administrativ gibt es nichts zu erledigen, ausser das Logbuch ergänzen.

Nach und nach füllt sich der Hafen, aber nicht nur mit Segelschiffen, Autos kommen und Leute. Aha, das Fährschiff wird erwartet. Wir geniessen das Schauspiel in erster Reihe. Anschliessend brechen auch wir zu einem ersten Bummel durch den kleinen Ort auf. Müde schläft es dann trotz Vollmond gut. Willkommen Sommer!

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ob dieser „Höistöffel“ die Uhr kennt???

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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MORGEN GEHTS WEITER oder nicht?

Freitag, 17. Juni. Wir haben gut und lang geschlafen. Nach dem Morgenessen konsultiert Kurt alle Wetterkarten und -vorhersagen. Wir können es wagen weiter zu fahren. Verena ist nach dem Morgenessen mit waschen beschäftigt und Kurt studiert die Seekarten. Wir füllen Wasser auf, der Tank sollte möglichst immer gut gefüllt sein, denn auf den Inseln herrscht (die Schweizer verstehen das aktuelll nicht) oft Wassermangel.  Kurt besucht den Agenten um einerseits die Rechnung zu bezahlen und andererseits die Papiere zu erhalten. Mit 150 € ist alles bezahlt. Das ist günstig. Die Hälfte davon ist für Gebühren.  Nach dem Mittagsjoghurt gehts zum Einkauf. Postmarken brauchen wir noch, wir warten, nachdem wir im Postamt eine „Nummer“ gezogen haben, mehr als eine halbe Stunde, bis wir die Marken kaufen können, der Vorteil, bequem sitzend und „gekühlt“. Es sind wohl 5 Schalter vorhanden, aber trotz des Ansturms nur 2 besetzt. Dann gehen wir zurück zum Einkaufsladen, wo wir in der Zwischenzeit unseren Einkaufswagen zurück gelassen haben und kaufen vor allem Wasser und  kleine Snacks für unterwegs. Zurück auf dem Schiff studiert Kurt nochmals die Wetteraussichten und die haben sich verändert. Also, nicht morgen, sondern am Sonntag fahren wir los und am andern Tag gleich weiter. Auch hier ist das Wetter alles andere als normal, aber im Vergleich zur Schweiz, immer noch top, nicht unbedingt für Seefahrer wie wir Zwei, aber das sind ja nur wenige  und so trösten wir uns. Kurt geht nochmals zum Marina Büro und regelt das neue Abfahrtsdatum.

Bei knapp über 30 Grad nehmen wir das Nachtessen auf der Fly ein und geniessen den warmen Abend.

Samstag, 18. Juni. Die Wetterentwicklung bereitet uns mehr und mehr Sorgen. Da ist eine Tiefdruckrinne in der Ägäis, die will und will sich einfach nicht auffüllen, sondern sie verstärkt sich noch punktuell. Für die Fahrt nach Kreta sind das ganz schlechte Voraussetzungen, Wellen von 90 bis 150 cm und für uns von der falschen Seite. Leider müssen wir uns entschliessen, das Treffen mit Markus und Katarina auf Kreta ab zu sagen. Sicherheit geht vor. Auch der Hausarzt von Kurt muss auf die Auslandskonsultation verzichten. Im Herbst treffen wir ihn dann hoffentlich auf dem Peleponnes.

Wir beraten vor, während und nach dem Frühstück ausgiebig die Situation, wie weiter. Unser Entscheid wird vermutlich auch davon beeinflusst, dass es in der Marina äusserst unruhig ist und wir selbst festgemacht relativ stark schaukeln, was auf eine bewegte See hinweist, denn der Wind ist moderat. So planen wir am Montag nach Tilos zu fahren, dort die stürmischen Zeiten, die am Dienstag beginnen, abzuwarten und dann Richtung  Norden von Insel zu Insel zu „hüpfen“. Dieweil Kurt dies in die Hompage schreibt, torkelt Verena mit dem Dyson durchs Schiff. (keine falschen Verdächtigungen, es sind die Schiffsbewegungen, verursacht durch Wellen in der Marina)

Bei grosser Hitze (39 Grad) und Sonnenschein (liebe Schweizer, nicht böse sein, wir können nichts dafür) nehmen wir den Weg in die Stadt unter die Füsse. Heute wollen wir den Standort vom Koloss von Rhodos (der aber wissenschaftlich nicht klar ist, einzige Wahrheit ist, dass es ihn gegeben hat) besuchen. Den Rückweg sollten wir wieder finden, (Hänsel und Gretel haben Brotkrumen auf den Weg gestreut und wir Schweisstropfen). 1 grosses Passagierschiff und 2 mittlere haben angelegt. Zusammengerechnet ergibt das so rund 5’000 Besucher in der Stadt. Das darf nicht darüber hinweg täuschen, dass auch Rhodos unter Touristenmangel stark leidet. Ohne die Kreuzfahrtschiffe würde es schlecht aussehen. Wir sind gespannt, wenn wir weiter nach Norden fahren, ob diese Situation noch verstärkt auftritt. Fakt ist, dass Griechenland, wie auch Italien in Sachen Flüchtlinge im Stich gelassen wurden. Wir haben grosse Achtung vor der griechischen Bevölkerung.

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Sonntag, 19. Juni. Der Morgen ist schon sehr warm und der Wind soll langsam abnehmen. Das Meer ist noch bewegt, aber morgen sollte alles so sein, wie wir es uns wünschen. Wir freuen uns auf die Fahrt. Bezüglich unserer Feststellung i.S. Touristen, liegen wir nicht falsch. Gegen 11 Uhr kommt ein Mann zu unserem Schiff, der möchte uns in sein grosses Lebensmittelgeschäft mitnehmen, und nach dem Einkauf wieder zurück bringen. Er kommt von der Stadt. Wir bleiben aber bei „unseren kleinen Läden“ in der Nähe und da es auf Tilos auch alles gibt, bunkern wir eh nicht zu viele Lebensmittel. Am Nachmittag klappen wir die Sonnenschutz-Seiten hoch, damit der Wind besser zirkulieren kann. So ist es trotz 36 Grad angenehm und wir verbringen den Nachmittag lesend auf der Fly. Um 17 Uhr kaufen wir nochmals im kleinen Laden ein, Kurt schreibt nicht was, aber Verena hat es gerne. Um 18 Uhr geht’s noch ins Büro der Marina um die letzten beiden Tage, sowie Strom und Wasser zu bezahlen. Nach dem Nachtessen und dem Sonnenuntergang bereiten wir, das Schiff für die morgige Fahrt vor.

Zum Titelbild: Da hat er einst „breitbeinig gestanden“, der Koloss von Rhodos. Heute stehen Hirsch und Hirschkuh, das Wappentier von Rhodos auf den Sockeln.

 

Zwei weitere Tage Rhodos

Mittwoch, 15. Juni. Wir können nicht auf der Fly frühstücken. Das Schiff ist dermassen schmutzig, dass wir lieber gar nicht nach draussen gehen. Verena ist sehr frustriert, der Sturm von gestern und heute Nacht hat uns so stark an die Quai Mauer gedrückt und mit den Auf- und Abwärtsbewegungen die Fenderüberzüge so stark beschädigt, dass sie nicht  mehr zu retten sind. Matthew, der sich bei der Beschaffung dieser Überzüge so bemüht hat, kann auch nicht glücklich sein. Ja ja, längsanlegen hat nicht nur Vorteile. Um den Frust abzubauen, stürzen wir uns in die Putzarbeit. Nach 4 Stunden (2 Personen = 8 Stunden) sind wir fertig. So viel Putz-Arbeit war für unser Rentnerleben nicht vorgessehen!!

Am Nachmittag wollen wir uns die nähere Umgebung, wie auch die Einkaufsmöglichkeiten ansehen. Also wir finden praktisch alles. So müssen wir nicht in die Stadt, die ca. 2 Kilometer entfernt ist. Zurück in der Marina fragen wir uns, ob es hier Diebe gibt. Auf der einen Seite stellen wir eine totale Kameraübewachung fest und auf der andern Seite binden sie sogar die Bäume am Boden fest.

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da kann auch der grösste Sturm keinen Schaden anrichten

Wir werden aufpassen! Das Nachtessen nehmen wir auf der Fly ein und diskutieren über den morgigen Tag. Wir wollen den Grossmeister Palast besuchen, obwohl im Internet darüber verschiedene Ansichten herrschen. Wir werden trotzdem hingehen, so lange Wind und Wellen so stark/hoch sind, versuchen wir das Beste daraus zu machen.

Donnerstag, 16. Juni. Der Westwind bläst uns vom Quai weg, warum war das vorgestern nicht so, dann wären unsere Fenderüberzüge noch ganz. Also wir gehen zum Yachtausrüster. Kurt hat die Fender gemessen. Wir brauchen 2 mit Durchmesser 30 cm und 80 cm lang und 2 mit 90 cm lang und 25 Durchmesser. Die Dame hat uns sehr nett beraten, doch gibt es anstatt 80 cm nur welche mit 76 cm. Das sollte kein Problem sein, wenn der Durchmesser stimmt. Der Kauf kommt zustande und wir gehen zurück aufs Schiff. Verena will diese unbedingt probieren  und Kurt meint, dass diese 4 cm doch nichts ausmachen. (Wie meist im Leben) Die Frauen setzen sich durch. Und……………………………, auch wie (fast) immer, SIE hat recht, NUR, da wurde von der Firma was falsch eingepackt. Wir messen zwar nicht, aber das sind keine 76 cm . Also wieder zurück zum Laden und siehe da, sie sind nur 54 cm lang. Da wurde definitiv  was falsch eingepackt. Kurt kauft noch eine Seekarte, die Verkäuferin entschuldigt sich, und erlässt uns den Aufpreis für die grösseren Hüllen. Nun passt alles wieder perfekt.

Am Nachmittag wollen wir den Grossmeister Palast der Johanniter besuchen, also laufen wir von der Marina Richtung Altstadt, aber nicht der Hauptstrasse entlang. So etwas „querfeldein“ ist nie der Weg der Touristen und so sehen wir doch dies und das, was in den Prospekten nicht vorkommt. Wir werten nicht, einfach, es ist interessant. Da gibt es Strassen, wo sich eine Auto-/Töffwerkstatt an die andere reiht. Zum grossen Teil kleine „Einmann-Werkbudeli“. In der Altstadt angekommen sind wir völlig erstaunt, denn es hat nicht einen Viertel der Touristen, wie wir am 2. Tag unserer Ankunft gesehen haben. Der Grund für diese „Masse“ war wohl das Riesen-Kreuzfahrt-Schiff Equinoxe. Heute ist es angenehm. Wir besuchen den Glockenturm „Roloi“ und den Grossmeister Palast.

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der Glockenturm bietet eine wunderbare Aussicht auf die Stadt Rhodos und die Stadtmauer

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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der Eingang zum Palast

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

1856 wurden diese durch eine Explosion in der benachbarten Kirche des Hl. Johannes zerstört. Die Explosion entstand  durch einen Blitzschlag in das Pulvermagazin. Die Wiedererrichtung des Uhrturms wurde von Pascha Fethi noch im selben Jahr angeordnet. Die Italiener haben kurz vor und während dem 2. Weltkrieg den Palast wieder aufgebaut. Dieser sollte zuerst dem König und anschliessend dem Duce zum Wohnsitz werden. Zum Glück kam dies nie zu Stande. So langsam müde machen wir uns auf den Rückweg und stehen irgendwie im „Güggehüü“. Google Maps wird zu Hilfe genommen und wiederum „querfeldein“ geht es zurück.

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Nach dem Nachtessen legen wir noch einen „Verdauungsspaziergang“ ein und finden einen Strand, wo um 20 Uhr noch gebadet wird.

Sturm über Rhodos

Dienstag, 14. Juni. Wir schlafen schlecht. Der Wind frischt auf und gegen 03 Uhr beginnt es zu regnen. Also alle Fenster schliessen. Kurt vergisst (er ist ja so verschlafen) das Kombüsenfenster zu schliessen. Um 04.30 Uhr beginnt es stark zu regnen, Verena geht nach draussen, da hat etwas gescheppert. Es war der Teppich, der (normal) bei der Gangway liegt. Verena hat ihn nach dem Schiffswasch auf der Rettungsinsel zum Trocknen gelassen. Sie schliesst auch das Küchenfenster. Und dann beginnt es zu stürmen, und wie. Wir schaukeln schon zum Frühstück. Um 10 Uhr gehen wir zum Büro des Agenten. Niemand da. Wir warten und nach 20 Minuten verziehen wir uns wieder aufs Schiff. Kurt schreibt eine Mail. Die Antwort kommt prompt, aber ohne Inhalt. Um 10.45 Uhr werden wir abgeholt. Damit man den Stempel im Pass nicht sieht, hat Kurt die ID`s abgegeben. Wir fahren zur Grenzpolizei. Der Agent hat alles gut „eingefädelt“, es gab überhaupt kein Problem. Wir warten bei seinem Auto, während er noch zum Zoll geht. Auch da, null Problem. Er nimmt uns mit in`s Stadtbüro, gibt uns noch zwei Stadtpläne und einen Gesamtplan von Rhodos. SUPER, alles erledigt. Auf einem Stadtplan zeichnet der Agent ein, wo wir einen Telefonanbieter finden und dahin marschieren wir. Jetzt sind wir wieder im Internet und alles läuft so wie erhofft. Nach einem kleinen Rundgang in der Altstadt, der Sturm, die vielen Touristen und der ganze Trubel, machen Verena „chribbelig“, geniessen wir einen Kaffee und beschliessen zu Fuss zurück in die Marina zu laufen.

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ein kleiner Ausschnitt der Altstadtmauer Rhodos

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Der Sturm hat noch weiter zugenommen, so dass wir hie und da einen Seitenschritt einlegen. Bei der Marina angekommen stellen wir fest, dass die Wellen hier sogar schon Schaumkrönchen haben. Die Marineros kontrollieren, ob die Schiffe gut vertäut sind. Bei uns gibt es nichts auszusetzen, trotzdem schaukeln wir und das nicht wenig.

Auch das Nachtessen nehmen  wir „schiffschaukelnd“ ein. Was wird das für eine Nacht geben?  Ausserhalb der Marina sind die Wellen mittlerweile auf über 2,5 Meter angewachsen. Gischt kommt sogar hie und da über die aufgestockte Aussenmauer der Marina.

Psssst, nicht weiter sagen

Montag, 13. Juni. Nach einer ruhigen Nacht frühstücken wir eher spät auf der Fly. Beim 2. Kaffee konsultiert Kurt die Wettersituation. Heute absolut top und ab Morgen, bis 18.6. ganz mieses Wetter mit Sturm und hohen Wellen. Nicht unser Ding. Aber 5 Tage in Fethye bleiben und, wer weiss was nachher kommt? Kurt frägt Verena, ob wir „abhauen“ wollen, so quasi „französisch verabschieden“? Verena ist und bleibt eher skeptisch. Bei offizieller Abmeldung dauert das minimum einen halben Tag und dann kommen wir nicht fort.  In Griechenland könnte es 2 Probleme geben. 1. Haben wir die Nordseite von Zypern angelaufen und die haben uns Stempel in den Pass gemacht. Da ist es schon vorgekommen, dass Griechenland die Einreise verweigert hat. 2. Wir können kein Ausklarierungsdokument vorweisen. Auch da könnten sie die Einreise verweigern. Per Mail fragt Kurt einen Agenten in Rhodos ob die neue Marina schon fertig sei, nach unseren Dokumenten ist sie das noch nicht. Schnelle Antwort: Ja. Dann ruft Kurt die Marina an und fragt, ob ein Platz frei sei. Man muss zuerst schauen, die Antwort ja. Jetzt haben wir 2 Optionen. Wir wählen diejenige, die Risiken beinhaltet. Kurt geht um 11.10 Uhr zum Büro der Yes-Marina und erklärt, dass wir weiter fahren nach Marmaris, da dort die Stadt viel grösser sei und wir die kommende Schlechtwetterperiode besser verbringen könnten. 11.45 Uhr legen wir ab.

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nebst dieser Culette sind uns heute viele Segelschiffe, unter Segel begegnet

Die Fahrt war so, wie man sich das immer wünscht. Ganz kleine Wellen und Sonne, bis ca. 1 Stunde vor Rhodos, da kommen die Wellen, aber wir können sie gut fahren, der Winkel stimmt. Um 18 Uhr sind wir in der Marina, aber kein Schlauchboot empfängt uns. In der Mitte der Marina hören wir einen Pfiff und ein Marineiro winkt. Es hat reichlich Platz, wir können längs anlegen. Nachdem im Marina Büro alles erledigt ist, geht Kurt zur Agentin, die kurz nach dem Anlegen an den Steg gekommen ist, um uns begrüssen. Kurt schildert ihr unser Problem. Das Angebot, erst am Dienstag einklarieren, nehmen wir gerne an und vereinbaren einen Termin für 10 Uhr. Verena geht, wie üblich nach jeder Fahrt, mit Schlauch und Wasser dem Salz „an den Kragen“ und Kurt erledigt die Administration. Nach dem Nachtessen gehts müde zu Bett.

Von Kas nach Fethye

Sonntag, 12. Juni. Diesen Tag müssten wir eigentlich mit dem Titel versehen: „Man lernt nie aus“. Am späten Abend hat hinter uns eine grosse Yacht „Imperial Dream“ festgemacht, 8 Gäste und 5 Leute  Personal, eine Frau und 4 Männer, alles vom Feinsten. Wäre ja schön, mal für eine Woche!!!

Wir stehen um 6 Uhr auf, der Morgen ist sonnig und ganz wenig Wind. Kurt freut sich auf die Fahrt, da maximal Wellen von 12 cm angesagt sind. Also eine ruhige Fahrt.

 

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vor der Ausfahrt noch alles ruhig und friedlich

 

 

 

 

 

 

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Nach dem Ablegen hat es im „Fjord“ gar keine Wellen, aber sobald wir aufs offene Meer kommen sind sie da, zuerst relativ klein und auf die Nase. Bald frischt der Wind  auf und die Wellen beginnen an unsere Anker zu schlagen. Diese sind ca. 80 cm über dem Wasserspiegel, also etwa Meter-Wellen. Sind die 12 cm Wellen wohl diejenigen, die auf den grossen Wellen sitzen???  Das könnte etwa hinkommen. Verena geht es nicht so gut, sie verzieht sich in`s Steuerhaus, so gesehen hat Kurt eine ruhige Fahrt, hahaha!! Während den letzten zwei Stunden nehmen die Wellen ab und es wird ruhiger.

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immer wieder die eindrücklichen Felswände und im Hintergrund das Taurusgebirge

Nach 7 Stunden legen wir in Fethye in der Yes-Marina an. Es war nicht eine schlimme Fahrt, aber unsere Erwartungen wurden absolut nicht erfüllt. Ein „Hoch“ den Wetterfröschen. Die Hilfe beim Anlegen in der Marina  ist sehr gut und wir liegen fest vertäut am Steg. Die Formalitäten sind einfach, nur den Schiffsnamen angeben, keine Registratur wie in den grossen Marinas. Jetzt warten wir das nächste Sturmtief ab und organisieren in der Zwischenzeit (das sind einige Tage) das Ausklarieren. Nach dem Nachtessen geht es müde zu Bett.

Von Finike nach Kas

Samstag, 11. Juni. Nach dem Frühstück wird alles für die Fahrt vorbereitet und um 08.15 Uhr starten wir die Motoren. Wie bei Mooring üblich, werden zuerst die hinteren Festmacher gelöst und dann die Mooringleine. Geht nicht! Die Mooring ist so straff zurück gezogen, dass wir sie nicht lösen können. Ein Marinero kommt und will helfen. Er zieht aber so fest an der Mooring, dass es uns leicht abdreht. Endlich los, die Mooringleine aber schwimmt noch, das heisst gut aufpassen, wir wollen die Leine ja nicht in unserer Schraube! Alles klar, wir verlassen langsam den Hafen. Die angekündigten 40 cm Wellen auf die Nase stimmen und wir kommen flott voran. Vor 2 Jahren haben sie in Demre schon an einer neuen Marina gebaut und sie bauen immer noch. Wir sehen auch viele Rohbauten, die nicht fertig gestellt werden. Die Einfahrt Kale Köy ist sehr schön, aber der Wind frischt stark auf.

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der Ort und die Festung Kale Köy

Solange wir zwischen der Insel und dem Festland fahren sind wir geschützt von Wellen und geniessen dieses Teilstück sehr. Ab der Ausfahrt wird es wieder unruhiger, nicht schlimm, doch irgendwie lästig. Das geht so weiter bis Kastellorizon, ab da haben wir die Wellen wieder von vorne. So bleibt es bis zur Marina Kas. Da wir nur einen Tag, resp. Nacht bleiben, können wir längs anlegen, was uns die morgige Abfahrt erleichtert.

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für uns schon ein gutes Wegstück bis zum Ausgang der Marina, sehr gepflegt und sauber

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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die brauchen noch etwas Sonnenwärme, ehe sie geerntet werden können

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Marina ist sehr gross und hat sogar eine eigene Migros. Aber, da kaufen wir nicht ein, eindeutig zu teuer. Wir unternehmen einen Spaziergang nach Kas und entdecken viele schöne Winkel, auch Touristen sehen wir, aber nicht viele.

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sie weiss wohl wie hübsch sie ist

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wir kaufen Brot für den z’Nacht und marschieren zurück. Kurt beginnt mit der Homepage und Verena spritzt das Salzwasser vom Schiff ab. Nach dem Nachtessen besprechen wir die morgige Fahrt, die laut Isramar sehr ruhig werden wird/soll.

Wetterpech

Donnerstag, 09. Juni. Nach dem Frühstück teilen wir uns die Arbeit. Verena wäscht das Schiff und Kurt nimmt das Beiboot in Betrieb. Nach einigen Startversuchen springt der Motor an und Kurt verlässt die Marina, denn der Motor sollte ja nicht nur 2 Minuten laufen. Also darf Verena den schöneren Teil für sich in Anspruch nehmen. Die grosse Arbeit, „go böötle“ ist da schon unangenehmer und genau in dem Moment, wo Verena mit Waschen fertig ist, kommt Kurt zurück. Bevor das Schlauchboot wieder an seinen Platz kommt, wird es am Kran noch abgespritzt. Der Wind hat merklich aufgefrischt und es ist Windstärke 5-6. Das bläst ganz ordentlich. Vor dem Mittag geht Kurt noch ins Marina Büro um einen weiteren Tag zu bezahlen. Den Windfinder hat er konsultiert, nicht aber Isramar. Nach Windfinder könnten wir morgen losfahren. Wir beginnen so langsam mit den Vorbereitungen. Der Bummel in die Stadt am Nachmittag war von kurzer Dauer, dunkle Wolken ziehen über die Berge. Der immer noch kräftige Wind drückt diese Wolken jedoch Richtung Osten, also von uns weg. Kurt schaut nochmals nach den neuesten Daten von Isramar. Wieder nichts mit der morgigen Weiterfahrt. Wellen immer noch bis 1 Meter und aus der für uns ungünstigen Richtung. Nach den momentanen Aussichten, sollten wir am Samstag fahren können und nach einer Übernachtung in Kas, problemlos am Sonntag bis Fethye kommen. Danach kommt das nächste Sturmtief aus Westen. Das Wetter spielt auch hier „verrückt“.

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die vielen Blütenstauden, meist Oleander oder Bougainvillea, die wie Unkraut hier überall blühen, trotzen Wind und Sonne

Freitag, 10. Juni. Langsam ist es peinlich ins Marina Büro zu gehen um wieder einen zusätzlichen Tag zu berappen. Irgendwie macht uns dieses Wetter zu schaffen. Wir verlassen heute das Schiff nicht, muntern uns gegenseitig auf und erledigen die üblichen Freitags-Hausarbeiten. Auf dem Vorderschiff, ohne Wind, aber mit Sonne ist es zu heiss, im Schatten mit Wind zu kalt. Es wird Zeit, dass wir weiter kommen. Man(n) (und Frau) spürt Ungeduld aufkommen.