Samstag, 23. Juli. Verena hat schlecht geschlafen, bis 03.30 Uhr haben sie lästige Hustenanfälle geplagt, so dass sie in die Gästekabine ausgewichen ist. Leider bringen die üblichen Hustenmittel keine Linderung, doch nach einem Glas Erdbeerwein fällt sie in den ersehnten Schlaf. Nach dem Frühstück radeln wir ins Dorf um in einer Apotheke Medikamente zu kaufen. Verena schildert ihre Beschwerden und die Apothekerin weiss sofort Bescheid. Zur Zeit blüht ein Baum, der Pollen aussendet und viele Menschen reagieren allergisch darauf. Sie empfiehlt einen Hustensirup und Tabletten mit Histamin, jeden Abend, während 4 Tagen eine Tablette. Während dieser Zeit soll Verena keinen Fisch und keine Eier essen. Gleich neben der Apotheke ist ein grosser Lebensmittel-Laden, allerdings ohne Früchte und Gemüse. Aber, zur grossen Freude, man mag uns durchaus als „kulinarische Bünzli“ bezeichnen, wir finden AROMAT!!! Zudem entdeckt Kurt noch ein Weissbier, das in Bamberg gebraut wird und an diesen schönen Ort haben wir viele gute Erinnerungen. Also, eine Dose wird gekauft. Dann fahren wir zurück, mit Zwischenhalt in der Bäckerei. Dort spricht uns ein Herr, so in unserem Alter, an und fragt, ob wir französisch sprechen würden. Für den Hausgebrauch reichts, also erkundigt er sich ausführlich nach unseren Elektrofahrrädern. Ja, ab einem gewissen Alter haben diese echte Vorteile und in der Hitze sowieso. Den ersten Einkauf bringen wir aufs Schiff, dann gehts nochmals ins Dorf, wir brauchen noch Gemüse und Früchte. Beim Allgemeinpraktiker, der seine Praxis gleich neben dem Früchteladen hat läuft Musik, und wie! Die Lautstärke würde in der Schweiz zu einem „grösseren Polizeieinsatz“ führen. Hier lächelt man. Verena fährt noch ein 3. Mal ins Dorf, denn im 1. Geschäft hat sie Glace gesehen. Kurt ist überzeugt, dass sie in der höchsten Geschwindigkeitsstufe zurück fahren wird, trotz Isoliertasche.
Den Nachmittag benutzt Verena, um den verpassten Schlaf nachzuholen und Kurt freut sich auf das Nachtessen. Kartoffelsalat, Tomatensalat und feine Grillwürstchen mit Käsefüllung.
Sonntag, 24. Juli. Eine stürmische Nacht ist hinter uns, wir haben aber, Verena dank Medi gut geschlafen. Der Strom ist wieder aus und das hat damit zu tun, dass unser Nachbar, der Franzose, einfach bei uns Wasser bezogen hat und Wasser ist hier teuer. Wir hoffen, er kommt zurück bis wir losfahren. Beim Frühstück besprechen wir den Tag und beschliessen, nicht an den Strand zu fahren, sondern den Tag gemütlich anzugehen. Um 15.30 Uhr unternehmen wir dann doch noch eine Fahrt mit dem Velo. Entlang der Küste bergauf und bergab bieten sich wunderschöne Ausblicke, kleine Buchten und 2 grosse Segelschiffe mit türkischen Flaggen. Ob Erdogan wohl weiss wer die sind oder sind das Gülen-Anhänger? Wir treffen auf ein ehemaliges Militärmuseum mit noch einigen Exponaten im Freien. So einen Starfighter, einen 2-Mann Panzer und einige alte GMC. Wir kehren um und folgen einer anderen Strasse. Da Kurts Batterie (Velo) am Geist aufgeben ist, kehren wir um. In einem kleinen, aber schönen Strandbeizli genehmigen wir uns einen kalten Kaffee mit aufgeschäumter Milch. Wir beschliessen aber, am nächsten Tag, gewappnet mit Badehosen, auf dieser Strasse noch weiter zu fahren. Nach 22 Uhr beginnt der Wind wieder aufzufrischen und so wechseln wir von der Fly ins Innere.
Montag, 25. Juli. Es wird Zeit, dass Verena und Kurt Distanz voneinander bekommen. Heute Morgen hat Kurt die Fly für das Frühstück gedeckt, dazu gehört auch, dass die Kissen für die wir zum Schutz zusätzlich ein Badetuch verwenden, richtig „hingebüschelt“ werden. Für die Seite von Verena hat Kurt sich grösste Mühe gegeben, für sich selbst ist das nicht wichtig. Das hat er ihr auch gesagt. Und, als Kurt mit dem Kaffee nach oben kommt, wo sitzt Verena wo??? Auf Kurts Stuhl und sie lässt sich mit nichts dazu bewegen, den Platz zu wechseln. Das grenzt hart an seelische Grausamkeit, hahaha! Am Nachmittag, die Batterien sind wieder aufgeladen, steigen wir auf unsere Stahlesel. Bevor wir aber die Marina verlassen, erkundigt sich Kurt nach dem Einbau des Autopiloten. Die Antwort lautet, Ende nächster Woche kommt die bestellte Ware. So war das aber nicht vereinbart. Frustriert fahren wir trotzdem los bis an den Punkt, wo die Bucht in die offene See übergeht, allerdings auf ca. 300 Meter Höhe, weiter führt nur ein steiniger Feldweg. Also legen wir eine Rast ein, trinken das mitgenommene Wasser und geniessen den schönen Ausblick.
Der Rückweg wird heiss, obwohl es nur bergab geht, also heiss für die Bremsklötze, denn die Strassen sind nicht in bestem Zustand, nebst Schlaglöchern viel Kies, also nichts mit schnell fahren. Um so mehr können wir die Aussicht geniessen, die vielen Schmetterlinge und Blumen am Wegrand beobachten und dem Gebimmel der „Geissen-Glöckchen“ lauschen.
Wieder auf Meereshöhe angekommen, geniessen wir ein kühles, für Kurt kaltes, Bad! Danach gehts zurück in die Marina, unter die Dusche und ab in die Küche.
Dienstag, 26. Juli. Die Medi haben Verena geholfen, der Husten ist vorbei. Nach dem Frühstück marschiert Kurt aufs Büro, denn wir wollen nicht erst Mitte August weiter fahren. Ein Autopilot ist ja nichts Exotisches und sollte doch am griechischen Hauptsitz von Raymarine in einem Exemplar vorrätig sein. Das Marina-Büro ist besetzt mit einer sehr netten, allerdings nicht so effizienten Mitarbeiterin und einem Mitarbeiter. Kurt wendet sich an den Herrn, und der macht seine Sache gut. Ende dieser Woche kommt der Autopilot und in 2 Tagen ist er eingebaut und getestet. Also sollten wir spätestens am 2. August weiter fahren können, was übrigens mit der bisher bekannten Wetterentwicklung bestens zusammen passt.
Wir satteln (nicht die Pferde) die Velos und radeln ins Dorf. Der heutige z’Nacht muss noch eingekauft werden und der Vorrat an Mineralwasser muss langsam aber sicher wieder ergänzt werden. Pro Tag gehen 3-4 1,5-Liter-Flaschen durch unsere Hälse In 2 Tagen ist also ein 6-Pack leer. Beim ersten Laden erklärt man uns, dass es keine „Hauslieferung“ gebe. Beim Früchteladen hingegen ist man auf solches eingerichtet. Die Dame übergibt uns sogleich einen Flyer mit Telefonnummer.
Am Nachmittag will Verena noch eine andere Gegend mit dem Fahrrad auskundschaften. So übernimmt Kurt „schweren Herzens“ den Part des Schiffhütens. Verena kommt irgendwie geschaffen zurück. Für die steile Bergfahrt musste die Batterie alles hergeben. Ebenso steil gings danach wieder runter auf Meereshöhe. Sandstrand und Meer laden wohl zum Bade ein, doch Verena kennt den Heimweg und hofft nur eins, nämlich dass die Batterie durchhält. Also gehts nach einer kurzen Pause wieder zurück, die Batterie hält durch, so dass Verena noch einen Abstecher zum bereits bekannten Strand wagt, um sich im kühlen Nass zu erholen. Während Verena in der Marina unter der Dusche steht, legt eine Sunseeker, etwa gleiche Grösse wie die Madness an unserem Steg an. 1 Kapitän und 3 Staff. Sie schaffen es, beim Anlegen eine Mooring zu zerfetzen. Der Taucher der Marina bringt dies wieder in Ordnung. Kurt bereitet den z’Nacht vor und wir geniessen das Essen auf der Fly. Bald stellt Kurt fest, dass wir wieder keinen Strom haben. Unsere Schiffs-Nachbarn „pröbeln“ mit dem Strom und so ist es naheliegend, dass eine Sicherung ausgestiegen ist. Kurt „gwaggelt“ zum Marina-Büro und der Marineiro nimmt sich der Sache an. Judihui, wir haben wieder Strom, doch die Nachbarn ziehen ihr Stromkabel wieder ein, irgend etwas scheint nicht zu funktionieren. Der Wind hat abgegeben und Feuchtigkeit wird wieder spürbar.