Montag, 26. September. Es war ein klein wenig ruhiger in dieser Nacht und am Morgen beginnt sich der Hafen zu leeren. Verena hat Wasch- und Staubsaugtag. Natürlich nicht den ganzen Tag. Am Nachmittag machen wir zu Fuss einen Ausflug und laufen vom Hafen weg in Richtung Ostküste. Zuerst eine Beton-Strasse, dann einen Feldweg und am Schluss sind wir auf einem GP = Geissen Pfad. Solange wir die Hinterlassenschaften dieser Tiere sehen, wissen wir, dass der Weg weiter geht. Aber irgendwann ist fertig.
Wir steigen vom Meer querfeldein zu einer Bauruine, denn dort muss es einen Weg geben. So ist es und es geht steil bergauf. Das Rauschen der Brandung wird immer leiser und wir hören keine Laute, nur der Wind in den Sträuchern singt sein Lied „und die Heugümper“ hüpfen vor uns her. Die Aussicht ist wunderschön, trotzdem suchen wir nach einer Weile wieder einen Abstieg, allerdings müssen wir über eine Steinmauer klettern. Verena, die eher kurze Hosen trägt, ist besonders vorsichtig. Nach ca. 400 Metern klettern wir über die Mauer zurück, denn der Weg auf der andern Seite scheint uns besser und breiter.. Nach 10 Minuten wechseln wir wieder, denn es stehen 2 Kühe und ein veritabler Muni beim Ausgang. Kurt weiss zwar, dass diese Munis keine Gefahr sind, wenn man nicht zwischen sie und die Kühe kommt, er ist sich aber nicht sicher, ob dies der Muni auch weiss. Eine der Kühe muss im früheren Leben Mannequin gewesen sein, denn sie posiert sehr elegant auf der andern Seite der Mauer.
Etwas weiter entdecken wir eine Ameisenkolonie, die offensichtlich auch am Putzen ist. Sie tragen viel „weisses Zeugs“ aus ihrem Nest, laden es ab und beginnen von neuem. Nach ca. 2 Stunden sind wir wieder zurück. An unserem Schiff haben während unserer Abwesenheit Holländer festgemacht. Polen, Tschechen, Russen und alle andern ziehen die Schuhe aus, wenn sie über ein fremdes Schiff laufen. Die Holländer haben das nicht nötig. Kurt klärt sie auf.
Dienstag, 27. September. Wieder eine stürmische Nacht. So langsam aber sicher haben wir einen Tiefpunkt erreicht. Auch wir sind etwas „durch den Wind“ und haben keine Lust etwas zu unternehmen. Velofahren mögen wir nicht bei diesem Wind, baden kann man nicht, zuviele Wellen und dazu ist es auch kühl. Also nehmen wir uns Zeit zum Lesen und überlegen uns , wie wir den nächsten Tag verbringen wollen. In den Laden müssen wir auch noch, denn Verena`s Handy hat kein Internet mehr. Doch dieser Gang war nicht von Erfolg gekrönt, Gigabyts können erst ab morgen wieder gekauft werden.
Mittwoch, 28. September. Gestern Abend ist noch ein CH-Katamaran in den Hafen eingefahren. Ein kurzes Gespräch mit dem Schweizer Ehepaar heute morgen zeigt, dass auch sie dieses Wetter nicht lieben. Wir beschliessen, die Tropfsteinhöhle in Driopida zu besuchen. Also mieten wir ein Auto und fahren gemütlich dorthin. (Damit wir das Auto mieten konnten, mussten wir 3x anrufen, soviel zum Geschäftssinn der Griechen). In Driopida besuchen wir erst einmal den Ort. Verwinkelte hübsch gepflegte Gassen, ein grosser Platz wird mit neuen Platten belegt und vielerorts werden die Verzierungen am Boden mit weisser Farbe nachgezogen und die Kirche, in der ein ziemliches Chaos herrscht, denn 6 Frauen diskutieren lautstark während sie den Grossputz erledigen.
Einen Wegweiser wo die Tropfsteinhöhle zu finden ist sehen wir nirgends. Also kaufen wir eine Karte und aha, wir müssen noch etwas weiter in Richtung Dimitrios. Machen wir, finden aber auch hier nichts. Wir versuchen es in eine andere Richtung, werden aber auch nicht fündig. Also fahren wir nach Merichas um einzukaufen. Doch das Gemüse und die Früchte sind nicht so „a maechelig“. Wir entscheiden uns für einen Einkaufshalt in Kythnos/Chora. Dort treffen wir auf die Schweizer, sie sind mit den Fahrrädern hier und auch mit Einkaufen beschäftigt. Früchte und Gemüse sind hier wesentlich frischer und schöner präsentiert. Wir kaufen für das Nachtessen Auberginen sowie Früchte und Gemüse für die kommenden Tage. Wieder im Hafen von Loutra, sehen wir die flatternde Schweizerfahne am Katamaran, der an unserer Madness festgemacht ist. Wir gehen aber als erstes in den Laden um Internet aufzuladen. Es ist kein Telefonshop sondern der Mini Market, bei dem wir von gestern auf heute vertröstet wurden. Jetzt klappts, auf jeden Fall bezahlen wir, jedoch der Mann ist völlig überfordert. Er weiss nicht, was wir zu tun haben und geschrieben ist alles in griechischer Schrift. Der Kellner des Eckrestaurants nimmt sich des Problems an. Man hat uns ein falsches Ticket verkauft. Der Verkäufer aber will nichts davon wissen. Nach verschiedenen Telefongesprächen kommen wir auf einen grünen Zweig, Verena ist wieder im Internet. Kurt beginnt ein „meteorologisches“ Gespräch mit dem Kellner und einem „alten“ Fischer. Sie bestätigen unsere Empfindung i. S. Wetter. Die Fischer haben massive Einbussen, denn bei diesen Wellen können sie nicht ausfahren. Die Restaurants hier schliessen normalerweise Ende Oktober. In diesem Jahr werden die Meisten um den 8. Oktober oder noch früher die Saison beenden. Auf der Madness machen wir dann Bekanntschaft mit unseren Nachbarn, die schon geglaubt haben das Schiff sei „unbewohnt“. Sie sind sehr froh um den Platz neben uns. Der Katamaran hat weder Bug- noch Heckstrahlruder, was bei diesen Windverhältnissen ein Rückwärtsanlegen mit Anker fast unmöglich macht. Nicht nur die heutige Fahrt, auch die Nacht hatten sie unruhig verbracht. 2 mal mussten sie den ausgerissenen Anker neu eingraben. Morgen wollen sie eine Insel weiter, denn am Freitag muss der Katamaran zurückgegeben werden. Ja WIR haben es gut, unser Terminkalender ist nicht so knapp!!