Insel Alltag?

Montag, 26. September. Es war ein klein wenig ruhiger in dieser Nacht und am Morgen beginnt sich der Hafen zu leeren. Verena hat Wasch- und Staubsaugtag. Natürlich nicht den ganzen Tag. Am Nachmittag machen wir zu Fuss einen Ausflug und laufen vom Hafen weg in Richtung Ostküste. Zuerst eine Beton-Strasse, dann einen Feldweg und am Schluss sind wir auf einem GP = Geissen Pfad. Solange wir die Hinterlassenschaften dieser Tiere sehen, wissen wir, dass der Weg weiter geht. Aber irgendwann ist fertig.

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immer wieder faszinierend, die verschiedenen Farben und Gesteinsarten

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Wir steigen vom Meer querfeldein zu einer Bauruine, denn dort muss es einen Weg geben. So ist es und es geht steil bergauf. Das Rauschen der Brandung wird immer leiser und wir hören keine Laute, nur der Wind in den Sträuchern singt sein Lied „und die Heugümper“ hüpfen vor uns her.  Die Aussicht ist wunderschön, trotzdem suchen wir  nach einer Weile wieder einen Abstieg, allerdings müssen wir über eine Steinmauer klettern. Verena, die eher kurze Hosen trägt, ist besonders vorsichtig. Nach ca. 400 Metern klettern wir über die Mauer zurück, denn der Weg auf der andern Seite scheint uns besser und breiter.. Nach 10 Minuten wechseln wir wieder, denn es stehen 2 Kühe und ein veritabler Muni beim Ausgang. Kurt weiss zwar, dass diese Munis keine Gefahr sind, wenn man nicht zwischen sie und die Kühe kommt, er ist sich aber nicht sicher, ob dies der Muni auch weiss. Eine der Kühe muss im früheren Leben Mannequin gewesen sein, denn sie posiert sehr elegant auf der andern Seite der Mauer.

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Kühe mit Hörnern und ohne Glocke, Nanci Holten würde sich freuen

Etwas weiter entdecken wir eine Ameisenkolonie, die offensichtlich auch am Putzen ist. Sie tragen viel „weisses Zeugs“ aus ihrem Nest, laden es ab und beginnen von neuem. Nach ca. 2 Stunden sind wir wieder zurück. An unserem Schiff haben während unserer Abwesenheit Holländer festgemacht. Polen, Tschechen, Russen und alle andern ziehen die Schuhe aus, wenn sie über ein fremdes Schiff laufen. Die Holländer haben das nicht nötig. Kurt klärt sie auf.

Dienstag, 27. September. Wieder eine stürmische Nacht. So langsam aber sicher haben wir einen Tiefpunkt erreicht. Auch wir sind etwas „durch den Wind“ und haben keine Lust etwas zu unternehmen.  Velofahren mögen wir nicht bei diesem Wind, baden kann man nicht, zuviele Wellen und dazu ist es auch kühl. Also nehmen wir uns Zeit zum Lesen und überlegen uns , wie wir den nächsten Tag  verbringen wollen.  In den Laden müssen wir auch noch, denn Verena`s Handy hat kein Internet mehr. Doch dieser Gang war nicht von Erfolg gekrönt, Gigabyts können erst ab morgen wieder gekauft werden.

Mittwoch, 28. September. Gestern  Abend ist noch ein CH-Katamaran in den Hafen eingefahren. Ein kurzes Gespräch mit dem Schweizer Ehepaar heute morgen zeigt, dass auch sie dieses Wetter nicht lieben. Wir beschliessen, die Tropfsteinhöhle in Driopida zu besuchen. Also mieten wir ein Auto und fahren gemütlich dorthin. (Damit wir das Auto mieten konnten, mussten wir 3x anrufen, soviel zum Geschäftssinn der Griechen). In Driopida besuchen wir erst einmal den Ort. Verwinkelte hübsch gepflegte Gassen, ein grosser Platz wird mit neuen Platten  belegt und vielerorts werden die Verzierungen am Boden mit weisser Farbe nachgezogen und die  Kirche, in der ein ziemliches Chaos herrscht, denn  6 Frauen diskutieren lautstark während sie den Grossputz erledigen.

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Einen Wegweiser wo die Tropfsteinhöhle zu finden ist sehen wir nirgends. Also kaufen wir eine Karte und aha, wir müssen noch etwas weiter in Richtung Dimitrios. Machen wir, finden aber auch hier nichts. Wir versuchen es in eine andere Richtung, werden aber auch nicht fündig. Also fahren wir nach Merichas um einzukaufen. Doch das Gemüse und die Früchte sind nicht so „a maechelig“. Wir entscheiden uns für einen Einkaufshalt in Kythnos/Chora. Dort treffen wir auf die Schweizer, sie sind mit den Fahrrädern hier und auch mit Einkaufen beschäftigt. Früchte und Gemüse sind hier wesentlich frischer und schöner präsentiert. Wir kaufen für das Nachtessen Auberginen sowie Früchte und Gemüse für die kommenden Tage. Wieder im Hafen von Loutra, sehen wir die flatternde Schweizerfahne am Katamaran, der an unserer Madness festgemacht ist. Wir gehen aber als erstes in den Laden um Internet aufzuladen. Es ist kein Telefonshop sondern der Mini Market, bei dem wir von gestern auf heute vertröstet wurden. Jetzt klappts, auf jeden Fall bezahlen wir, jedoch der Mann ist völlig überfordert. Er weiss nicht, was wir zu tun haben und geschrieben ist alles in griechischer Schrift. Der Kellner des Eckrestaurants nimmt sich des Problems an. Man hat uns ein falsches Ticket verkauft. Der Verkäufer aber will nichts davon wissen. Nach verschiedenen  Telefongesprächen kommen wir auf einen grünen Zweig, Verena ist wieder im Internet. Kurt beginnt ein „meteorologisches“ Gespräch mit dem Kellner und einem „alten“ Fischer. Sie bestätigen unsere Empfindung i. S. Wetter. Die Fischer haben massive Einbussen, denn bei diesen Wellen können sie nicht ausfahren. Die Restaurants hier schliessen normalerweise Ende Oktober. In diesem Jahr werden die Meisten um den 8. Oktober oder noch früher die Saison beenden. Auf der Madness machen wir dann Bekanntschaft mit unseren Nachbarn, die schon geglaubt haben das Schiff sei „unbewohnt“. Sie sind sehr froh um den Platz neben uns. Der Katamaran hat weder Bug- noch Heckstrahlruder, was bei diesen Windverhältnissen ein Rückwärtsanlegen mit Anker fast unmöglich macht. Nicht nur die heutige Fahrt, auch die Nacht hatten sie unruhig verbracht. 2 mal mussten sie den ausgerissenen Anker neu eingraben. Morgen wollen sie eine Insel weiter, denn am Freitag muss der Katamaran zurückgegeben werden. Ja WIR haben es gut, unser Terminkalender ist nicht so knapp!!

Loutron / Loutra

Freitag, 23. September. Wir haben trotz Wind gut geschlafen. Warum trotz Wind? Die Segelschiffe haben ja, um den Mast zu stabilisieren Dirks und andere Drahtseile. Wenn der Wind bläst dann pfeifen diese Seile. Für die Segler ist das Musik, wir schweigen. Aber trotz Päckli, die Nacht war ruhig. Der Katamaran, der an uns festgemacht hat verlässt den Hafen und die beiden Segelschiffe, die am Katamaran angemacht waren rücken zu uns. Der Kapitän des 1. Schiffs, es sind Österreicher, fragt uns, ob er über unser Schiff dürfe, sie müssten noch Wasser bunkern. Das ist kein Problem. Allerdings, es gibt kein Wasser. Das Wasser wird möglicherweise erst am Nachmittag geöffnet. Nun wir können Wasser aus unserem Tank anbieten. Die Segler sind i.d.R. gute Handwerker, also überlässt Kurt  ihnen das Anschliessen. Am Küchenhahn geht es nicht, aber in der Gästedusche sind die Gewinde so, dass ein „abzapfen“ möglich ist. Dieser Kapitän macht das handwerklich sehr geschickt. Wir offerieren ihm, dass er das Schiff anschauen könne, was er gerne annimmt. Wir nehmen danach unser Frühstück ein. Er fragt, ob auch seine Ehefrau das Schiff ansehen dürfe. Kein Problem, er kennt es ja und so können wir in Ruhe weiter essen. Den angebotenen Kaffee allerdings lehnt er ab. Er interessiert sich auch für den Maschinenraum, er sagt, er sei Maschinenbauer. Wir geben ihm unsere Visitenkarte, vielleicht möchte er mal in die Homepage schauen. Sein Wassertank ist gefüllt und er verabschiedet sich. Er kommt nochmals zurück und gibt uns seine Visitenkarte. Kein Wunder, hat er sich für unseren Motorraum interessiert, er ist Ao. Univ.-Prof. Dr. techn. und doziert an der Technischen Universität Wien. Sympathische Leute.

Wir möchten ein Mopedle mieten, aber das gibt es hier nicht, nur Autovermietung. Auf dem Rückweg zum Schiff lernen wir einen Wirt kennen, der sehr gut französisch spricht, er heisst Thomas, wir fragen ihn nach dem Weg nach Kythnos. Seine Antwort, immer gerade aus, resp. bergauf, dann seid ihr dort, ca. 7 Kilometer. Also, Velos runter vom Schiff und in die Pedalen treten. Wir müssen nach Kythnos/Chora, denn uns ist das Geld ausgegangen und hier gibt es keinen Bankomaten. Zuerst geht es geradeaus bergauf und dann beginnen die Serpentinen.

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Eindrücklich, wie die Wüstenlilien dem trockenen Klima trotzen und in der öden Gegend eine schöne Abwechslung bilden.(siehe Titelbild) Bei Gegenwind ist es trotz Elektroantriebsunterstützung mühsam vorwärts zu kommen, aber wir schaffen den Aufstieg auf 156 meter. Verena leichter wie Kurt. Was für ein wunderschöner Ort, sehr gepflegt und „heimelig“.

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In einem Gartenrestaurant trinken wir unseren Kaffee frappé, dann kaufen wir noch Früchte ein und nachher gehts bergab. Wo es allerdings nicht steil ist, müssen wir infolge sehr starkem Gegenwind, sogar in die Pedalen treten. Nach soviel „Mühsal“ gönnen wir uns ein Bad im Thermal/Meerwasser-Gemisch. Der Hafen hat sich geleert und heute sind nur 3 Schiffe angekommen. Gegen Abend wird es mit dem starken Wind kühl und die kurzen Hosen gehören nun zu dieser Tageszeit der Vergangenheit an. Auch eine leichte Jacke oder einen Pullover braucht es nun.

Samstag, 24. September. Es war eine stürmische Nacht. Wind ständig zwischen 7 und 8 Beaufort. Auf See sind es 6 Beaufort, aber aufgrund der Fallböen die hier im Hafen spürbar sind, sind es zwischen 7 und 8 Windstärken. Einem grossen Segler, ca 21 Meter aus Finnland, hat es ein Tau zerrissen. Wir haben uns vorgenommen, heute die Gegend zu Fuss zu erkunden. Nach 14 Uhr verlassen wir den Hafen und laufen in die nächste Bucht, ca. 4 Kilometer entfernt. Als Ankerplatz wäre nur die 2. Bucht geeignet, die wir auch per Pedes anlaufen. Im Hafenrestaurant genehmigen wir uns etwas zu Trinken. Am Nebentisch ist ein finnisches Ehepaar, das auch mit einer Segelyacht im Hafen von Loutra liegt. Wir kommen ins Gespräch. Nach den nautischen Gesprächen erklärt die Frau des Finnen, dass heute hier eine Hochzeit gefeiert wird und im Innern sehr schön gedeckt sei. Wenn man aufs WC gehe, sehe man das. Verena muss mal für kleine Mädchen. Sie bestätigt Kurt, was die finnische Frau gesagt hat, die sich mittlerweile verabschiedet haben.

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Allerdings ist im „Normalfall“ das Restaurant nur bis 17 Uhr geöffnet. Während unserem Nachtessen auf der Madness kommt ein Sportboot und holt die Braut im Hafen ab. Heute ist nur eine Segelyacht eingelaufen, dies unter erheblichen Schwierigkeiten. Ja ja, der Sturm ist echt heftig. Wir werden aber trotzdem gut schlafen. (hoffentlich)

Sonntag, 25. September. Es ist eingetroffen! Wir haben gut geschlafen, obwohl der Wind immer noch zwischen 7 und 8 Beaufort weht. Kurt beginnt sich langsam zu ärgern über diesen Wind. Bis kommenden Freitag soll es so weiter gehen. Also, die Batterien sind geladen (die von den Velos) und so machen wir uns auf den Weg zum Hafen Merichas. Das heisst, wir fahren Richtung Kythnos und kurz vor dem Hauptort geht es Richtung Merichas. Es ist eine Berg- und Talfahrt. Merichas ist der Hafen für die grössere Schifffahrt/Fähren.

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Sonst unterscheidet er sich nicht wesentlich von Loutra,  etwas mehr Betrieb und Einkaufsmöglichkeiten stellen wir fest. Wir flanieren der Hauptstrasse entlang und nehmen vor der Rückkehr noch eine Stärkung zu uns, in Form des üblichen Kaffee frappé. Verena geniesst dazu einen Bananenkuchen. Um wieder in die Höhe zu kommen, müssen wir nicht nur gegen die Steigung, sondern auch gegen den Wind ankämpfen. Während der „Abfahrt“ halten wir an und Kurt misst das Gefälle. Es sind 5,1% und dabei müssen wir trampen, sonst geht es nicht vorwärts! Bei 6,5% Gefälle brauchen wir keine Bremsen, wir bewegen uns nicht schneller wie 12 kmh. Wieder im Hafen, lassen uns die wenigen ankommenden Segelboote erahnen, dass es eher ungemütlich sein muss draussen. Alle tragen Rettungswesten, lange Hosen und Windjacken. Also essen wir auch wieder im Innern des Schiffes und diskutieren über die Abstimmung in der Schweiz. Kaum sind wir mit unserem Essen fertig, kommt Hektik auf im Hafen. Wieder suchen viele Segler einen sicheren Platz im Hafen, also werden wieder Päckli gemacht. Direkt an uns liegt eine Segelyacht mit einer 8-köpfigen polnischen Crew, nur Männer. Sie sind morgens um 09.00 Uhr in Athen losgefahren und froh, nach 7 Stunden unruhiger Fahrt hier zu sein. Schon bei Dunkelheit haben sich noch 2 weitere Segelyachten dazu gesellt, dessen Besatzung haben wir jedoch nicht mehr zu Gesicht bekommen..

Von Finikas nach Loutron Insel Kythnos

Donnerstag, 22. September. Noch eine Anmerkung zu gestern. Aus uns unersichtlichen Gründen, kein Wind, keine Wellen, begann gestern Abend plötzlich unser Schiff zu schaukeln und zwar sehr heftig. Obwohl der Spuk nur etwa 2 Minuten dauerte, waren 2 Fenderhüllen schon zerrissen. Danach, weitere Schaukler jeweils in Abständen von etwa einer Stunde, doch zum Glück viel weniger heftig und nur ca. 1 Minute lang. Wir haben also nicht besonders gut geschlafen. Nach dem Frühstück sind wir um 08.30 Uhr losgefahren. Ein ruhiges Meer, eine ruhige Fahrt, einzig ein kurzes Gewitter mit Regenschauer trübte die friedliche, angenehme Fahrt. Verena nutzte die ruhige Fahrt um die etwas weniger beschädigte Fenderhülle zu flicken. Zur Freude von Kurt kommt kurz ein Delphin, so quasi nur um Hallo zu sagen. Kurt ruft den Hafenmeister, wie vereinbart, eine Stunde vor Ankunft an, alles ist ok.

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auch das „Thermalbad“ können wir vom Schiff aus sehen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der Hafen ist relativ gut gefüllt, die Einweisung und Hilfe perfekt. Um 11.45 Uhr liegen wir gut vertäut längsseits an der Mauer. Einige Segler verlassen den Hafen und wir beginnen mit der Schiffsreinigung, wie nach jeder Fahrt, diesmal wieder etwas gründlicher. In der Zwischenzeit kommen einige Segelschiffe in den Hafen, er füllt sich langsam. Jetzt wissen wir, weshalb der Hafenmeister uns gebeten hat, früh hier zu sein. Allerdings füllt er sich mehr und mehr, es werden Päckchen gebildet. An unserer Madness festgemacht ist ein Katamaran mit Tschechen,  dann folgen noch 3 Segelschiffe. Am Katamaran hinter uns sind 2 weitere Katamarane plus 8 Segelschiffe angehängt. Seite an Seite.

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das Viererpäckli an unserer Madness

Alles läuft ruhig ab und es bleibt nur zu hoffen, dass nichts geschieht. Die meisten Segelschiffe sind Charteryachten und die wollen meist am nächsten Tag weiter. Der Hafen ist so prall gefüllt, dass sogar Stavros, der Hafenmeister, ein Foto geschossen hat.

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hier liegen insgesamt 15 Segelschiffe mit Anker an der Aussenmauer, am Schiff ganz rechts, ein Schweizer Schiff, liegen noch 2 Segler und ein Katamaran

Der Wind hat wieder aufgefrischt, einige Segler legen noch zusätzliche Leinen.  und wir geniessen das Nachtessen im Innern des Schiffes. Nach der letzten eher schlechten Nacht, werden wir in dieser sicher besser schlafen. Morgen wollen wir Loutron erkunden und ein erstes  Thermal/Meerwasserbad geniessen. Wir sind gespannt.

Von Naxos nach Syros, Hafen Finika

Mittwoch, 21. September. 06.30 Uhr ist Tagwache und nach dem Frühstück treffen wir die letzten Vorbereitungen. Der Hafenkapitän kommt nochmals vorbei um sich zu erkundigen, ob das mit Loutron geklappt habe. Es hat. Auch das grosse Boot vor uns ist schon früh ausgelaufen, das Segelschiff neben uns läuft auch vor uns aus, wir haben freie Bahn. Bob und Margaret kommen um sich zu verabschieden und uns beim Ablegen zu helfen.

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Pünktlich 09.00 Uhr Leinen los. Aus dem Hafen, Kurs 306 Grad bis Höhe Paros, dann Kurs 293 auf die Südspitze von Syros zu. Das Meer ist etwas bewegt, aber nicht aufregend und wir laufen mit durchschnittlich 7,4 Knoten. Wir sehen Finikas vor uns, auch auf der rechten Seite hätte es eine kleine Marina, die aber an militärisches Sperrgebiet grenzt und die für uns nicht wirklich gut ist.

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Im Haupthafen legen wir längsseits an. Niemand da. Ein „Matrose“ von einem grösseren Schiff kommt und legt die Festmacher um die Poller. 4,1/2 Stunden nach Abfahrt in Naxos ist alles erledigt. Da wir morgen gleich weiterfahren, lassen wir die „Schiffsputzete“ aus. Ein kleiner Spaziergang durch das Dorf zeigt, dass man auch hier vom Tourismus lebt, allerdings scheint dieser Teil der Insel wie ausgestorben. Auch am Strand nur ganz wenige Menschen.

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ein Entenhaus der anderen Art

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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unser Spazierweg in Finikas

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Langsam ziehen dunkle Gewitterwolken auf, Blitz und Donner wechseln sich ab und von der gegeüberliegenden Seite lacht noch immer die Sonne. Und dann ein besonderes Schauspiel, eine Wasserhose zieht ihre Bahn durch die dunkle Wolkendecke. Für uns ein spannendes Erlebnis.

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Der von den Inselbewohnern ersehnte Regen fällt leider nicht. Für uns geht ein absolut positiver und erlebnisreicher Tag zu Ende.

Nicht mehr alleine

Sonntag, 18. September. Als ich am Morgen aufstehe sehe ich die Meldung von Verena, dass sie nur noch durch die Passkontrolle müsse und dann in den Flieger einsteigen kann. Das heisst, sie wird spätestens um 13.45 Uhr hier sein. Wenn Fähren, gleich welcher Art ankommen, stehen immer Menschen mit kleinen Plakaten am Kai. Hotel sowieso, Pension etc. Ich habe mir auch so etwas gebastelt und werde zu diesen Leuten hinstehen. Wenn Verena mich nicht erkennen sollte, ans Schiff wird sie sich bestimmt erinnern. Ich bin gespannt. Dann gehe ich Richtung Hafen um zu sehen, ob Margaret und Bob mich irgendwie bemerken könnten, aber dann sehe ich ihr Dinghi am Strand. Also eile ich zurück zum Schiff und da stehen sie. Nach der Begrüssung gehen wir einen Kaffee trinken und reden über alte Zeiten. Sie entschliessen sich, auch in den Hafen zu wechseln und ich bin gerne dabei behilflich. Genau nach dem Festmachen muss ich los, die Fähre läuft ein. Ich geselle mich unter die Werbeträger und prompt kommen ein Mann und eine Frau und fragen, was das solle. Ich erkläre ihnen, dass ich einen sicheren Gast habe, nämlich meine Ehefrau und MADNESS unser Schiffsname sei. Nun sind sie wieder freundlich, sogar sehr freundlich. Ich sehe Verena kommen, aber sie schaut immer wieder zurück, ob sie mich verpasst habe. Doch dann erblickt sie mich, ist natürlich happy  und konnte über den Spass lachen.

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Zurück auf dem Schiff beginnt Verena mit Auspacken und legt sich danach etwas hin. Am Abend speisen wir mit Bob und Margaret, feiern unser Wiedersehen und sprechen über unsere Pläne. Wir denken, wir werden sie auch andernorts wieder sehen, wäre schön.

Montag, 19. September. Die Nacht war ruhig, und wir haben gut geschlafen. Waschtag und Einkaufen sind notwendig und wir müssen die Klima-Anlage wieder in Betrieb nehmen. Der Wind, zwar nur schwach, kommt aus Süden und es ist unglaublich feucht. Dank warmen Winden können wir auch das Nachtessen auf der Fly einnehmen. Ein „Basler-Ehepaar“ spricht uns kurz nach dem Nachtessen an und wir merken, sie möchten sich das Schiff ansehen. Also, Kurt zeigt es ihnen und Verena besorgt zwischenzeitlich den Abwasch. Als das Basler Ehepaar das Schiff verlässt, spricht Verena bereits  mit einem Herrn aus Oesterreich, der mit einem Schweizer unterwegs ist. Wir kommen ins Gespräch und auch er möchte sich unser Schiff, aber mit seiner Ehefrau und dem Schiffseigner ansehen. Der Schweizer ist der emeritierte Professor Häusler, ORL Chefarzt vom Inselspital. Wir tauschen uns etwas aus und geniessen den warmen Abend.

Dienstag, 20. September. Alles ist feucht am Morgen und es ist beinahe tropisch. Seit 3 Tagen ist das Schiff der Küstenwache nicht mehr im Hafen und man hat das Gefühl, die Fährkapitäne nutzen das aus. Auf jeden Fall, sie fahren wieder schneller in den Hafen ein und der Schwell den sie erzeugen ist unangenehm. Nicola, den  Hafenmeister informieren wir, dass wir Mittwochmorgen um 09 Uhr losfahren wollen. Um 15 Uhr haben wir ein grosses Schiff vor uns, wenn der nicht wegfährt, sind wir eingeklemmt. Wir haben aber Vertrauen in den Hafenmeister. Er hat uns auch die Telefonnummer vom Hafen Loutra auf Kythnos gegeben und gemeint, Kurt soll sagen dass er ein Freund von Nicola sei. Kurt hat sogleich dort angerufen. Wir werden einen Platz bekommen, müssen aber spätestens am Donnerstag um 13.00 Uhr dort sein, lieber 2 Stunden früher. Dies ist für uns problemlos machbar. Zum Abschied gehen wir mochmals mit Margaret und Bob etwas trinken. Die kommenden 2 Tage sollen gemäss Wettervorhersage gut für die Weiterfahrt sein. Anschliessend soll es wiederum eine Woche sehr stürmisch werden.

3. und letzte Woche allein

Montag, 12. September.  Heute bin ich aufgewacht und merkte, irgend etwas ist. Ist jemand im Schiff, ist ein Tier drin? Sofortige Kontrolle, nein wir haben Strom!!!

Ja, ich vermisse Verena, aber die täglichen Telefonate helfen. Im Hafen ist etwas Hektik, denn auf den späteren Nachmittag kündigt sich starker Wind an und viele Segler wollen noch ein Ziel erreichen. Denn für den Rest der Woche, sicher bis Freitag, kommt dann der Wind nur noch aus Norden. Ich mache mich auf zur Öl-Kontrolle am Mopedle. Nach 5 Tagen muss man zum Vermieter um dies kontrollieren zu lassen. Alles ok und ich beschliesse, heute nochmals eine längere Tour zu machen, aber den Paros Jet warte ich noch ab. Dem Tankwagenfahrer von Shell zeige ich meine mathematische Berechnung von jedem Kriegsausgang. Zuerst begreift er nicht, aber dann….. Der Paros Jet kommt. Ein altes Segelschiff, top gepflegt, schlägt es an den Kai und wird beschädigt. Unsere Taue halten.

Durch die Berge fahre ich nach Apollon und der Küste entlang zurück. Kurz nach Apollon besuche ich der Kouros (Steinskulptur) Dionysos. Dionysos ist in der griechischen Götterwelt der Gott des Weines, der Trauben, des Wahnsinns und der Freude. Es ist stark bewölkt und man merkt, dass man vom Meer her doch in verschiedene Klimazonen kommt. Rund 820 Meter über Meer ist es schon etwas kühler. Zurück auf dem Schiff sehe ich, der Hafen ist wieder voll. Bin gespannt, ob morgen jemand raus fährt. Als ich aufs Schiff komme finde ich eine Büchse von Shell im Schiff. Es ist ein Autopflegeset. Man kann es auch fürs Schiff brauchen.

Dienstag, 13. September. Heute putze ich die Fenster auf der rechten Seite. Da komme ein Mann und meint. Ich muess doch däm Schwizer emol grüezi saege. Alex ist ein Segler, der nun ein Crewmitglied sucht, da sein Kollege krankheitshalber nach Hause musste. Spontan verabreden wir uns, dass wir miteinander essen gehen. Alex ist ein „alter Hase“ und ich lerne doch einiges von ihm. Besonders erfreut bin ich, als er von Süditalien erzählt, wo die Preise, im Gegensatz zu Neapel, noch moderat seien. Er will, am Samstag weiterfahren, auch wieder alleine, da das Wetter Samstag und Sonntag gut ist.

Mittwoch, 14. September. Putzen links ist heute. Aber das Wetter bereitet mir für die Weiterfahrt echt Sorgen. Auf Montag verschlechtert sich das Wetter und steigert sich auf Freitag bis Sturmstärke 7 oder noch höher. So ganz langsam aber sicher beginnt mich die Ägäis zu nerven.

Donnerstag, 15. September. Heute ist abstauben im Innern des Schiffes angesagt. Um 13 Uhr sehe ich nochmals nach Alex. Er ist auf dem Schiff und wir reden über dies und das. Er ist ein interessanter Mensch. Da ich das Mopedle am Freitag zurück geben muss, mache ich noch eine kleine Tour und lasse die imposante Landschaft auf mich wirken. Am Abend ruft Adrian an, der zur Zeit „am Brevet“ für Fallschirmspringen ist und ich lerne auch von ihm einiges. Dann gehts in die Küche, nein, auch Verena ruft noch an. Schön, ich habe gar nicht mehr gemerkt, dass ich Hunger habe.

Freitag, 16. September. Ich beginne mit Staubsaugen und der faltbare Trimaran (ein Hightec Schiff) das neben uns gelegen hat und der Eigner nur über unser Schiff auf ihn kommt, legt ab. Allerdings wird er nur an einen neuen Ort verholt. Nachdem ich mit Staubsaugen fertig bin, (zwischendurch ist Alex noch gekommen um adieu zu sagen) gehe ich nach draussen und es kommt ein Katamaran, der gross ist. Der Trimaran liegt nun auf der andern Seite des Steges aber aus Platzgründen ist nur eine Seite ausgeklappt. Der Eigner lädt mich wieder ein und ich gehe kurz auf sein Schiff. Er stellt in Israel Fallschirme her, die auch in der Schweiz vertrieben werden. Und er kennt den Unternehmer, der Kartonvelos herstellt. Die Welt kann manchmal schon klein sein. Der Kapitän vom Katamaran begrüsst mich wie einen alten Bekannten. Auf meine erstaunte Frage meint er, ich sei doch schon letztes Jahr hier gewesen mit diesem Schiff. Da irrt er sich.

Samstag, 17. September. Bevor ist mit dem Schiffwaschen beginne, orientiere ich den Kapitän des Katamarans, damit er seine Luken schliesst. Nach sehr gründlicherReinigung (Verena kommt ja morgen) setze ich mich um 15 Uhr auf die Fly. Den Wassertank habe ich auch aufgefüllt. Auf dem App Findship sehe ich, dass unsere australischen Freunde unterwegs nach Naxos sind. Sie fahren um 16.30 Uhr ein, allerdings gehen sie dorthin, wo geankert werden kann. Ich werde sie sicher morgen treffen. Der Kapitän des Katamarans bittet mich, die Fenster zu schliessen, da sie das Boot waschen wollen. Also dieser Kapitän ist Amerikaner, dick und fett und er ist mit 3 Damen angekommen, die nicht von einem Kloster sind, sie haben mittlerweile das Boot verlassen. Er lehnt sich zurück und lässt waschen.

2. Woche allein

Montag, 05. September. Der Tag beginnt für mich eigenartig. Wir haben oft mit einem Segler gesprochen, der mit der deutschen Frau zusammen war, sie ist vor 3 Wochen abgereist und er in dieser Nacht, ohne Tschüss zu sagen. Eigenartig, denn gestern habe ich noch mit ihm gesprochen. Positiv ist jedoch, dass der Wind abgegeben hat und das Schiff (normalerweise, d.h. ohne Paros Jet) ruhig liegt. Die kommenden Tage werden ruhig bleiben, so dass ich das Schiff aussen abspritzen kann. So eine Tonne Sand (ist stark übertrieben) habe ich vom Schiff gespühlt. Jetzt kann ich auch wieder auf die Fly sitzen. Ein Schiff mit einer CH-Flagge am Mast kommt an, aber kein Hafenmeister da. Ich weise sie ein und verabschiede mich. Als der Hafenmeister kommt, gehe ich zu ihm und gestehe mein Handeln. Kein Problem. Beim Rückweg sehen wir eine riesige Rauchwolke. Vermutlich brennt da ein Feld. Auch wenn der Wind nur schwach ist, er weht in die richtige Richtung. Da ich heute viel gearbeitet habe, gönne ich mir einen Apéro. Wiederum wollen sie mir das, auch nachdem sie wieder verschiedenen Käse gebracht haben, schenken. Mit energischem Prostest und der Androhung, dass ich nie mehr wieder komme, darf ich bezahlen. Beim Verlassen, rufen alle vom Personal, „Auf Wiedersehen, mein Freund“. Eine nette Geste.

Dienstag, 06. September. Ich habe gut geschlafen und der Wind kommt nun aus Süden. Der Hafen leert sich langsam, denn nun sind bis zum Sonntag top Verhältnisse um zu fahren. Angenehmer Wind und Wellen um die 30 cm.

Eine grössere Yacht legt zum Tanken an und ich komme mit dem Kapitän ins Gespräch. Nach diesem Gespräch weiss ich, weshalb die Marinas so gut besetzt sind, damit man keinen Winterplatz mehr findet. Es sind die italienischen Yachteigner, die hier jedes Jahr mieten. Man soll nicht über Geld sprechen, ich machs in dieser Beziehung aber trotzdem. Wir bezahlen in diesem Hafen pro Tag, inkl. Strom und Wasser € 26.04. In Neapel hat dieser Kapitän, sie mussten für 3 Tage infolge einer Reparatur anlegen, 1’800.– €, also 600 € pro Tag bezahlt, plus Strom, plus Wasser. Damit relativieren sich auch unsere Pläne für nächstes Jahr. Italien werden wir im Schnellzugs Tempo durchqueren. Zu den Kosten zählt auch das Essen. Heute hatte ich plötzlich Lust auf Fleisch. Dafür habe ich € 5.26 bezahlt. Aber beim Essen merkte ich, das war eindeutig zu viel und so habe ich morgen nochmals davon. Also 2.63 pro Tag, dazu kamen 2 Mören, 2 Stück Brot und eine Tomate. Also Frühstück,  Zwischenverpflegung am Mittag und z’Nacht keine 10 €. Ich geb mir ja Mühe, das Budget nicht zu überschreiten. Aber manchmal kommt da noch irgend etwas dazu, namens Lust. Da ist plötzlich ein Mars, Früchte oder eine Avocado. Alles in allem leben wir günstig, also wenigstens Verena, die mehr oder weniger kein Fleisch isst. So zwischendurch brauche ich schon ein gutes Stück Fleisch. Aber wie auch immer, es hat mir heute echt geschmeckt.

Mittwoch, 07. September. Ich studiere wieder etwas die Landkarte von Naxos. Im Süden waren wir nie, also beschliesse ich, für 10 Tage das kleinste Mopedle zu mieten. Es ist schon etwas klein, dafür sehe ich grösser aus. Um es kennen zu lernen, mache ich eine bekannte Tour und da es von der Kraft her gleich wie das vorher gemietete ist, komme ich gut zurecht. Bei der Rückkehr ist eine Charteryacht am festmachen. Ich sehe eine CH-Fahne und erbarme mich nach einer Stunde, dem Skipper zu sagen: Der Stecker ist schon in Ordnung es hat einfach zur Zeit keinen Strom……. Es hat nun eindeutig weniger Touristen. Es hat zwar viele Rucksack-Touristen, aber da muss man zwischen kleinen Rucksäcken (das sind die Tages-Touristen) und den grossen Rucksäcken (das sind Touristen die etwas bleiben) unterscheiden. Tagestouristen kommen noch viele, wenn auch deutlich weniger, aber die andern werden rarer. Wieder um 17.30 Uhr leget eine Fähre mit grossem Tempo an. Ein deutsches, schönes altes Segelschiff wird beschädigt.  Die Wellen der Fähre sind 1,5 Meter über den Quai gekommen. Als 1. geht der Kapitän des Seglers zur Fähre und will den Skipper sprechen. Der 2. Offizier der bei der Einfahrtsrampe steht, wirft ihn raus. Er geht zur Küstenwache und erstattet einen Seeprotest (Beschwerde). Aber auch er wird zum Spielball. Der Seeprotest wird aufgenommen, aber der Fährtrieb macht den Hafen dafür verantwortlich und dieser wehrt sich. Der deutsche Segelkapitän wird dies seinem Rechtsanwalt übergeben, aber es bleibt zu befürchten, dass nichts daraus wird und der Schaden an ihm hängen bleibt. Das ist ein echtes Ärgernis!!! Ach ja, Strom hats auch wieder keinen.

Donnerstag, 08. September. Gestern habe ich einem polnischen Segler unser 2. Stromkabel ausgeliehen. Heute morgen brachte es der Kapitän, sauber geputzt zurück und übergab mir ein Päckli Salami mit den Worten „echt polnisches Produkt“. Anschliessend habe ich mich zum Einkauf aufgemacht. Ich scheine mit dem Einkaufswagen immer etwas exotisch zu wirken, denn man sieht mir nach, was ich in den Spiegeln jeweils sehe. Aber ich schleppe kein 6 Pack Mineralwasser einen Kilometer weit. Am Nachmittag bin ich nochmals zum Stausee gefahren und habe die Eleonoren-Falken 2 Stunden beobachtet. Es waren 4 Paare zu bewundern. Paare deshalb (so vermute ich) weil praktisch immer 2 Vögel bei einander waren. Sie sind meist von der einen Talseite von hoch oben aufs Wasser zugestossen und haben dann wieder steil hochgezogen. Es ging lange, bis ich bemerkte, dass sie immer aus der Sonne aufs Ufer zugeflogen sind. Diese Falken können bis 102 cm Spannweite haben. Es sind elegante Flieger. Auf der Rückfahrt habe ich in Engares einen Zwischenhalt eingelegt und eine Marmorausstellung eines Künstlers besucht.

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Beeindruckender Wurzelstuhl

Na ja, echt Eindruck hat mir nur der geflochtene Stuhl aus einer Wurzel gemacht. Über Melanes bin ich zum Schiff zurück. Der Wind ist wieder da, aber zur Zeit erträglich.

Freitag, 09. September. Ja, es ist Freitag. Ich bin gefrustet. Seit Mitternacht keinen Strom mehr. Habe alles kontrolliert innen und aussen. Auch die Lampen leuchten nicht. Es ist jetzt 14 Uhr und immer noch keinen Strom. Schon zum Frühstück musste ich den Generator laufen lassen. Dann, nachdem bis 12 Uhr kein Strom vorhanden ist, muss ich den Generator laufen lassen um die Batteriebank wieder auf zu laden. Es ist irgendwie ein komischer Tag. Das Wetter will auch nicht recht und überhaupt. Diesen Tag muss ich als einen zum Vergessen abbuchen.

Samstag, 10. September. Langsam liegen die Nerven in Sachen Strom, blank. Es kümmert niemanden von den Schiffern, die lassen einfach den Generator laufen. Ebenso auf Französisch hat sich der Schiffsnachbar mit dem Motorkatamaran verabschiedet. Damit ist klar, ich muss unser Schiff neu verholen. Jetzt ist wieder Platz vorhanden. Ich verlängere auch die Spring, ziehe die eine weiter nach hinten und die andere nach vorn, denn jetzt sind wir den Wellen mehr ausgesetzt. Ein Gang zu Vodafone ist auch noch notwendig, denn ich kam nicht mehr ins Internet. Eine kleine Mopedle-Tour bringt mich nach Agiassos. Kurz nach dem Wegweiser Richtung Agiassos  steht das Kloster Timio Stavro. Die Sicht, die man von hier hat deutet darauf, dass es sich um eine ehemals militärische Einrichtung handelt. Als Nachtessen, nein, ich schäme mich nicht, gibts Fischstäbli.

Sonntag, 11. September. Ich will nur darüber schreiben, was es hat. Also ich schreibe nicht über Strom. Nach einem ausgiebigen Telefongespräch mit Verena verlasse ich gegen Mittag das Schiff und fahre nach Prokopios. Es ist hier einer der schönsten Strände von ganz Griechenland. Grobkörniger Sand (dafür aus Marmor, der klebt nicht). Ich geniesse das Bad im ruhigen Meer. Als ich dem Strand entlang laufe staune ich. Da gibt es Nackedeis. Auch da, Augen zu und durch. Da sie keine Badekleider trugen, weiss ich natürlich nicht, ob es Männer oder Frauen waren. Ich habe dann sofort umgekehrt, aber auch in der andern Richtung das Gleiche. Zurück zum Schiff kann da die Devise nur lauten und der bin ich nach gekommen. Ein Wetterwechsel kündigt sich an. Über den Bergen hats Wolken und auf Paros hat es sicher geregnet. Die Inseln Naxos und Paros sind Schwesterinseln, denn sie sind unterirdisch mit einander verbunden durch Fels und natürlich durch Marmorfels. Der Hafen ist bis auf den letzten Platz gefüllt. Gemäss Hafenmeister bricht die letzte Ferienwoche in Griechenland an. Am 19. beginnt die Schule wieder und dann soll es ruhiger werden. Saison sei aber bis Ende Oktober, doch es werde bedeutend ruhiger.

1. Woche alleine

Dienstag, 30. August. Ich vermisse Verena. Aber, zum Glück hat sie mir Aufgaben hinterlassen, die ich jetzt nach bestem Wissen und Gewissen erledigen kann. Ach ja, schon wieder keinen Strom und bevor ich richtig mit dem Vermissen beginnen kann, brauche ich einen Kaffee und deshalb wird der Generator gestartet. Dann beginnt die Schiffsputzete. Zwischendurch höre ich so etwas wie einen Schlag, Ein Autofahrer hat die Treppe nicht gesehen und ist mit dem rechten Vorderrad auf dem 1. Tritt gelandet. Zusammen mit dem Hafenmeister bringen wir das Auto wieder flott. Wir haben beschlossen, die Sonnenschutzteile von der Fly zu putzen und zu versorgen. Aus diesem Grunde erstelle ich eine Wöschhaenki vom Kandelaber zum Schiff und hänge diese Sonnenschutzteile zum Abspritzen auf. Nach 5 Stunden habe ich alles erledigt (jedenfalls das Meiste) und genehmige mir den Rest des Naturyoghurts. Leider kommt schon wieder eine Absage bezüglich Überwinterungsplatz und so geht die Suche weiter. Irgend jemand wird schon ein „Plätzli“ für uns haben. Allerdings in Sachen Plätzli, ich muss noch einkaufen gehen.

Mittwoch, 31. August. Wie immer am Morgen, keinen Strom. Das ist langsam lästig. Den Generator kann ich nicht laufen lassen, denn ich möchte ihn kontrollieren, und da sollte der Motor kalt sein. Da kommt irgendwann ein Elektriker, grosse Worte vor dem Sicherungskasten und dann reicht der Strom für einen Kafi, aber den 2., keine Chance. Rund einen Drittel des Motorraums ist gereinigt. Dann beginnt wieder die Suche nach einem Winterplatz. Ich schreibe 5 Mails. Aber, wir sind in Griechenland, da ist alles nicht so hektisch, ich glaube, ich muss noch lernen. Um 15 Uhr muss ich das Schiff verlassen, wegen Decke, Kopf und fallen. Um 17 Uhr komme ich zurück. Mittlerweile liegen 2 Katamarane vor mir. Die Segler und Motörler sind sich ja nicht immer hold und so erteile ich einem Segler eine Lektion. Er schraubt seinen Stecker auseinander, nachdem er ihn in jeder Steckdose versenkt hat und immer wieder zum Kat zurück läuft und schaut, ob er Strom hat. Er kann die Steckdose wieder zusammen schrauben. Es hat keinen Strom. Heute war das Motto: Mal hat’s mal nicht. Da ist er aber froh, dass das Problem nicht beim Stecker oder Schiff liegt.

Donnerstag, 01. September. Verena-Tag. Auch in der Nacht hatte es mal Strom und mal nicht. Am Morgen reichte die Zeit, um 2 Kafi nacheinander zu machen, dann fiel der Strom wieder aus. Meine Diagnose ist, dass der Leitungsquerschnitt zu klein ist. Es windet und die Wellen sind wieder über einen Meter. Die 2. und 3. Absage für einen Überwinterungsplatz trifft ein. Kein guter Tag. Ich suche nach weiteren Plätzen und schreibe mails, aber so langsam habe ich das Gefühl, die wollen keine Ausländer. Ich muss raus aus dem Schiff. In der Zwischenzeit stürmt es echt und ich habe auf einem grossen Parkplatz, der erhöht ist Mühe mit Laufen, denn die Sturmböen sind extrem stark. Das entlockt mir aber ein Lippenverziehen bis zu den Ohren. Bei mindestens 15 Autos, neuester Bauart gehen nach einer sehr starken Böe die Alarmanlagen los. Die Autos wurden bewegt und anscheinend gibt es Alarmanlagen, die bei abgeschlossenen Autos auf Neigung reagieren. In der Stadt ist es merklich ruhiger geworden, die Restaurants sind nicht mehr so stark frequentiert. Bei dem Restaurant, wo wir 2x gegessen haben steht der Chefkellner draussen und fragt nach Verena. Ich erkläre ihm, dass sie in der Schweiz ist. Er bugsiert mich geradezu ins Restaurant und fragt, was ich trinken wolle. Ich bestelle ein Glas Weisswein. Er bringt das und dazu ein Teller mit 3 verschiedenen Käsesorten drauf. Als ich bezahlen will, nehmen sie kein Geld, ich sei so ein Armer!!!!. Heute fahren auch die Fähren und Katamarane anders. Es ist weniger Schwell im Hafen.

Freitag, 02. September. Jetzt funktioniert es mit dem Strom. Eine sehr stürmische Nacht ist hinter mir. Heute kommt der Hafenmeister nicht. Bei diesem Sturm fahren nur diejenigen aus, die ihre Segelyacht zurück geben müssen. Es kommt bestimmt niemand. Die Wetterprognosen zeigen noch eine Steigerung bis Sonntag. Heute ist aber auch ein Glückstag, denn wir haben, zwar im Wasser, aber einen Winterplatz in der sehr sicheren und geschützten Marina Messolonghi. Für den Ersatz der Anoden hat es einen Taucher und für uns wichtig, wir müssen den Flaggenschein erneuern, dieser ist nur 3 Jahre gültig, bis 31.3.17. Da verfügt die Marina über eine entsprechende Adresse zu einem lizenzierten Experten. Nun können wir alles ruhiger angehen. Am Abend sehe ich einen grossen Vogelschwarm, ja die kältere Jahreszeit kündigt sich an.

Samstag, 03. September. Ein längeres Telefongespräch mit Verena bringt mich auf den neuesten Stand. Dank Whattsapp Telefonie kostenlos. Zum Einkauf, ich muss wieder mal Wasser kaufen, nehme ich den Einkaufswagen. Als ich dem Kai entlang laufe, hebt sich der Wagen und ich kann ihn in der Luft ziehen. Der Wind ist wirklich extrem stark. Auf dem Rückweg muss ich dann bremsen.

Täglich um 14 Uhr kommt die Superfastfery und legt an. Immer anständig. Interessant ist, dass sie den Lautsprecher eingestellt haben. Ich höre jedes Kommando und auch die Bestätigung (ich höre nur, verstehen kann ich es nicht).  Gestern war ich auswärts essen und habe mir die halbe Pizza wieder einpacken lassen, die gibt es heute Abend. Die Pizzen sind hier so gross, es gibt selten jemanden, der eine Ganze isst, aber sie sind gut.

Sonntag, 04. September. Ich erwache durch das Geläute der Kirche. Die grösste Kirche hier hat ein spezielles, rythmisches Geläute. Es stürmt immer noch und das Schiff liegt nicht ruhig. Nach dem Frühstück nehme ich den Weg zur Höhlenkirche und zum Nonnenkloster unter die Füsse.

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Höhlenkirche, bei der nur selten die Glocke läutet

Wann die Höhlenkirche Theologaki gebaut wurde, lässt sich nicht eruieren. Das KlosterAjios Ioannis Christomos jedoch wurde im 17. Jahrhundert erbaut.

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Das Nonnenkloster war eine Festung, heute im übertragenen Sinne ist es das auch

Wie die meisten Klöster auf Naxos, dienten sie auch als Burgen gegen die venezianische Feudalherrschaft. Leider war das Eingangstor geschlossen, obwohl man es besuchen kann und ich in der Besuchszeit dort war. Zurück im Hafen stelle ich fest, dass der Quai nass ist. Der Hafenmeister sagt mir, dass der Paros Jet wieder wie ein Irrer gefahren sei. Er habe aber unser Schiff kontrolliert, es sei alles in Ordnung.