Montag, 24. Oktober. Eine ruhige Nacht mit Regen. Der Name dieser Stadt wird auf ganz verschiedene Arten geschrieben. Gemeinsam gehen wir zur Anmeldung um alles für die bevorstehende Zeit zu regeln. Da es hier Waschmaschinen und Tumbler hat, wird auch die Frage nach deren Benutzung beantwortet. Wir könnten zwar mit der Karte bezahlen, doch man bevorzugt hier Bargeld. So nach dem Motto, nur bares ist wahres. Einen Stock tiefer hat es einen Yachtausrüster, der auch Wartungsarbeiten macht. Er ist zur Zeit nicht anwesend, aber man telefoniert ihm. Wir sind gespannt. Sie kommen zu Zweit. Der Fachmann kann kein englisch, dafür sein Begleiter. So gehen wir die einzelnen Probleme durch und Kurt erstellt eine Liste auf englisch, was alles zu erledigen ist. Das Batterieproblem wollen sie sofort angehen. Der Fachmann bringt alle Geräte an Bord und beginnt mit der Suche. Kurze Zeit später ruft er nach dem Captain. Fazit, 2 Batterien werden praktisch nicht geladen, das Ladegerät funktioniert aber korrekt. So kommt es zu viel schnelleren Entladungen der Batterien, ergo müssen diese 2 Gel Batterien, die noch kein Jahr alt sind, ersetzt werden. Bravo. In der Zwischenzeit hat Verena die Fahrräder losgebunden und wir bringen sie an Land. Dann geht es in die Stadt zum Bankomaten, der uns Bares ausspuckt. Zurück beim Schiff verabschiedet sich Verena, sie möchte noch in eine andere Gegend um Fotos zu machen.
Kurt bemüht sich zwischenzeitlich um die Bezahlung und die Homepage. Für uns etwas fremd ist, dass sie hier pro Tag und Transaktion nur 1’800 Euro einnehmen dürfen. Also bekomme ich heute und morgen eine Quittung. Pro Person und Woche dürfen die Griechen nur 450 Euro Bargeld abheben, oder 800 Euro inerhalb 10 Tagen. Ob man es glaubt oder nicht, Verena kommt zurück mit 2 kleinen weissen Rosen, die ihr ein Mann (sagt sie, ich sage Verehrer) geschenkt hat. Wir geniessen das Nachtessen im Innern des Schiffes, da der Wind etwas aufgefrischt hat.
Dienstag, 25. Oktober. Heute steht der Besuch bei Johann Jakob Meyer an. Zumindest bei seinem Denkmal. Die Geschichte von Mesolongion ist spannend und der Schweizer Johann Jakob Meyer ist hier während des Ausbruches (im Krieg gegen die Türken) ums Leben gekommen. Er war stolz darauf, dass sich schweizerisches Blut mit griechischem Blut gemischt hat. Jene, die am Ausbruch aus der Stadt nicht teilgenommen haben, vor allem kranke und alte Menschen, versammelten sich beim Pulverturm und liessen sich in die Luft sprengen. Diese heldenmutigen Taten wurden bei den Griechen mystifiziert. Aufgrund dieses Heldenmutes wurde dieser Stadt später durch König Georgius II der Name Heilige Stadt zu erkannt.
Nach dem Besuch dieses Heldenparkes, gehts zum Einkauf, Kurt geht zurück zum Schiff und Verena bleibt noch etwas in der Stadt. Nach dem Früchte-z’Mittag fahren wir mit unseren Velos auf die Lagune raus. Ein Fahrradstreifen führt ungefähr 5 km weit zum Anfang der Lagune. Auf der Ostseite sind einige einfache Fischfarmen angesiedelt. Es ist eine ganz spezielle Gegend, beeindruckend ruhig, nur ab und zu ein Auto oder Motorrad. Die Fischer, die ruhig sitzen und auf einen Fang warten, tragen ebenso dazu bei, wie die Grau- und Silberreiher, die entweder im seichten Wasser oder auf Pfählen stehen, Fische die springen und Wege die durchs Wasser führen und dann irgendwo im Wasser wieder enden. Die Pfahlbauten, die nur als Ferienhäuser benutzt werden, deuten auf ruhiges Wasser hin, denn sie stehen höchstens 75 cm über dem Wasserspiegel. Am Ende der Lagune nehmen wir diese Ruhe in uns auf und hoffen, dass dies eine bleibende Wirkung hat. Auf dem Rückweg zweigen wir auf einen künstlich anglegten Damm ab und laufen zum Ende dieses Damms. Linke Seite Fischzucht, rechte Seite Meer. Ein Mann läuft mit einem Fäumer dem Strand entlang. Er fischt nicht, sondern fängt Krebse.
In der Stadt angekommen, machen wir noch eine kleine Tour und kehren dann um in Richtung Hafen. Dort setzen wir uns in einem Restaurant an die Sonne und geniessen die Wärme, auf die wir bald verzichten müssen. Kurt genehmigt sich ein Bier und Verena bestellt 2Kugeln Glace. Verena bekommt zur Glace ein Glas Wasser und Kurt ca. 10 gebackene und fein gewürzte Sardellen und 4 ebenso gut gewürzt Tomatenscheiben, dafür bezahlen wir 6 Euro. Um 17 Uhr skypt Verena noch mit Andrea und Kurt verzieht sich in die Küche. Nach dem Nachtessen lesen wir, denn in der Waschküche der Marina hat es eine Buchsammlung (bring eines, hol eines)
Mittwoch, 26. Oktober. Heute ist der letzte Tag, an dem die Sonne für uns lacht. Ab morgen beginnt es zu regnen. Verena nimmt die Waschmaschine auf dem Schiff in Betrieb, da die andern Maschinen besetzt sind. Alle wollen noch vor dem schlechten Wetter waschen. In der Zeit, bis die Waschmaschine fertig ist, fahren wir zum letzten Mal in die Stadt um die kalkulierten Einkäufe zu tätigen. Es soll ja nichts übrig bleiben. Zurück auf dem Schiff, entschliesst sich Verena doch noch die Waschküche der Marina zu benutzen, vor allem um den Tumbler zu testen, denn am Freitag ist Regen angesagt. Gemacht, getan, alles klappt, die Wäsche kann vor der Abreise sauber und trocken versorgt werden. Verena hat sich im Waschsalon mit einem österreichischen Ehepaar unterhalten. Ihr Segelschiff wurde letzten Herbst aus dem Wasser genommen und durfte in diesem Jahr nicht mehr ins Wasser gebracht werden. In diesem Jahr dürfen auch keine Schiffe aus dem Wasser genommen werden. Irgendwelche Bewilligungen die immer noch ausstehen. Die Marina befindet sich auf der schiefen Ebene, allerdings nach oben und das ist zumindest positiv. Wir geniessen den letzten sonnigen Tag. Nach dem Nachtesen beginnen schon die eigentlichen Vorbereitungen für die Rückreise. Was ziehe ich an, was muss ich mit nehmen und was versorgen wir wo. Auch dies ist eine spannende Zeit für uns.
Donnerstag, 27. Oktober. Wir haben Glück, der Morgen ist noch trocken, also Schiff waschen, Wasser auffüllen, dauert ca. 5 Stunden, da der Druck hier nicht so heftig ist. Das bedeutet, immer wieder, jetzt bei Regen an den Automaten und nachladen. Dann räumen des Motorraumes und beschriften der einzelnen Sicherungen. Da alles in holländisch geschrieben ist und wir alle Sicherungen abschalten, müssen die Leute hier alles, was notwendig für die Arbeit ist, auf englisch beschriftet haben. 2 grössere Segelschiffe brauchen noch einen Platz und das geht nicht ganz ohne lautstarke Diskussion ab. Wir kümmern uns nicht darum. Der Schiffsnachbar Hans kommt nochmals um zu fragen, ob alles ok sei. Sehr nett. Wir zeigen ihm unsere Madness und verabschieden uns dann in der Hoffnung, uns im Frühjahr wieder zu treffen. Wir bekommen heute, da morgen ein Feiertag ist, die Offerte für die Arbeiten an der Madness. Auch da, Bezahlung per Karte ist nicht gewünscht. Also radelt Kurt nochmals in die Stadt und holt Bares. Gegen 16 Uhr ist nur noch das Wasser, das noch nicht abgeschlossen ist. Staubsaugen ist noch angesagt und dann geht es langsam, nach dem letzten Nachtessen auf dem Schiff zum letzten Mal in dieser Saison in die „owner cabin“ um zu schlafen. Die Nacht auf Samstag verbringen wir im Bus und im Flughafen von Athen und träumen vielleicht von einem warmen Bett.