Sturmtage und Heimfahrt

Montag, 23.10.   Schlecht Wetter ist angesagt, Sturmböen im Bereich von über 100 kmh. Teilweise Regen. Unsere letzten Einkäufe müssen doch noch getätigt werden. Bereits um 08.30 Uhr kommt Michele, der Sanitär, denn das eingebaute Ventil macht nicht wirklich dicht. Er allerdings glaubt es uns nicht. Schlussendlich verbleiben wir so, wir benutzen dieses WC bis 16 Uhr nicht mehr, dann kommt er nochmals vorbei. Wir können die Einkäufe noch bei trockenem Wetter tätigen. Gegen 11 Uhr überzieht sich der Himmel und langsam kommt Wind auf. Da ab heute Nacht und für Dienstag Sturm angesagt ist, laden wir bereits einen Teil ins Auto. Es ist 16 Uhr und Michele kommt. Da staunt er aber, in 7 Stunden ist die Schüssel voll Wasser. Dass wir nicht nachgeholfen haben sieht er, weil es noch immer tropft. Er verspricht, das morgen zu erledigen. Das Nachtessen ist schon etwas stürmisch und der Wind nimmt stetig zu.

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Der Regenbogen über der Burg im Abendlicht.

 

 

Dienstag, 24.10.  Gegen Mitternacht hat der Sturm richtig begonnen. An Schlafen ist nicht mehr zu denken. Es bewegt das Schiff, immerhin 45 Tonnen (wir haben wenig Diesel im Tank, sonst wären es 48 Tonnen) ganz heftig hin und her. Auch wenn alles sturmsicher festgezurrt ist, so knarrt, quietschts und schäpperts immer irgendwo, auch von andern Schiffen. Die Kontrolle am frühen Morgen ergibt, fast alles ok ist. Vom Sonnenverdeck ist jedoch der Reissverschluss offen und ein kleines Teil abgebrochen. Bei diesem Sturm haben wir keine Chance da etwas zu reparieren. Michele kommt, setzt ein neues Ventil ein und gibt uns, im Falle eines Falles, seine direkte Telefon Nummer. Michele ist an der Arbeit und die Gangway noch draussen, da wird das Schiff durch eine Böe stark versetzt, bewegt sich über den Steg hinaus und die Gangway senkt sich ins Wasser. Bei der Retourbewegung verklemmt sich die Gangway und schon ist sie verbogen. Mit vereinten Kräften können wir sie anheben, benutzen sie jedoch nicht mehr. Wir „hüpfen“ jeweils im günstigsten Moment von der Badeplattform auf den Steg. Kurt nutzt die regenfreie, kurze Zeit, um in der Werft den bestellten Überzug für das Steuerrad zu holen. Es ist ein vergeblicher Versuch. Leider hat man es verpasst uns mitzuteilen, dass der Überzug erst am Nachmittag abholbereit ist. Um 15 Uhr kommen noch Renate und Josef und bringen uns das bestellte Olivenöl. Bei einem heissen Kaffee lauschen wir dem „Toben“ des Sturms, reden über die angerichteten Schäden, übergeben ihnen dann die Madness-Schlüssel und verabschieden uns. Bei diesem Wetter, fällt der Abschied nicht ganz so schwer. Während dem Nachtessen kommt noch Antonio, es sei jemand von der Werft da und er habe etwas für uns. Klar, den Steuerradüberzug. Der wird gleich angebracht. Dann bereiten wir uns langsam für die Nacht vor, denn die verspricht alles andere als ruhig zu werden.

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Abendstimmung in den unterschiedlichsten Farben…..

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Mittwoch, 25.10.   Die Nacht war sehr unruhig und viel geschlafen haben wir nicht. Kurt entschliesst sich, das Sonnenverdeck abzunehmen, denn die Gefahr, dass der Schaden noch grösser wird, ist vorhanden. Ein schwieriges Unterfangen bei diesem Wind.  Dank Verenas Hilfe, beinahe unter Gefahr mit samt dem Verdeck davon zu fliegen, gelingt es, dies zu demontieren. Dann gönnen wir uns noch einen letzten Kafi auf dem Schiff.

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Auch die Möven werden noch zu letzten Mal gefüttert.

 

Danach die letzten Kontrollen und Verrichtungen, alle Seeventile schliessen, Druckerhöhungspumpe abstellen, Wasser ablassen usw. Übrigens sieht es fast so aus als wär „der Fall“ eingetroffen, nach unserer Rückkehr den Sanitär-Michele nochmals anrufen zu müssen. Vor der Abfahrt tätigen wir die letzten Einkäufe, das bestellte Rindsfilet und ein Monte Sant`Angelo-Brot. Dann geht`s los. Keinen nennenswerten Verkehr registrieren wir, so kommen wir gut vorwärts. Kurz vor Rimini wird die Autobahn 3 spurig und vor Bologna 4 spurig und immer noch wenig Verkehr. Bei Milano gibt es den üblichen Stau, wir verlieren vielleicht 25 Minuten, aber dann läuft es wieder top. Wir sind um 09.45 Uhr gestartet und mit 2 Unterbrüchen für tanken, essen und trinken, um 21.15 Uhr am Bodenmattweg 1 in Kaisten angekommen. Insgesamt haben wir 1115 Kilometer zurück gelegt. Eine angenehme Fahrt durch farbenfrohe abwechlungsreiche Gegenden, Olivenhaine, Rebberge, Orangen- und Mandarinenplantagen und viele Winter-Gemüsefelder.

Nun ist bis Mitte April „Schiffs- und Berichterstattungspause“.

 

Letzte Woche

Donnerstag, 19.10.   Für heute ist die letzte Reparatur angesagt. Der Mechaniker, der das dauernde Wassertröpfeln in der Toilette flicken soll ist auf 09 Uhr angekündigt. 09.10 Uhr ist er hier. Er spricht wenig englisch und Kurt etwa eben so viel italienisch. Doch irgendwann ist das Problem erklärt und verstanden. Er beginnt da und dort zu schrauben, zu lösen und wieder anzuziehen, dann verlangt er ein Gefäss. Die Frage von Kurt, ob es nicht besser sei den Wasserdruck abzustellen, wird mit ja beantwortet. Dann den Druck wieder erstellen und wieder ablassen. Schlussendlich demontiert er das WC und nimmt es mit in die Werkstatt. Er verspricht um 12 Uhr wieder hier zu sein. Pünktlich 15.30 Uhr kommt er wieder in Begleitung eines Mitarbeiters der Werft, der englisch spricht. Die Erklärung, das Ventil in der Pumpe ist defekt und es gibt keine Ersatzteile mehr. Es braucht ein neues Ventil, aber der Verkaufsladen öffnet erst um 17 Uhr und der Mechaniker hört um 16.45 Uhr auf. Er erklärt, dass er die WC-Schüssel wieder einbaue, alles wieder anschliesse  und morgen um 08.30 Uhr das neue Elektroventil einbauen werde. Um 16 Uhr ist alles erledigt und er verlässt das Schiff. Um 16.40 Uhr begibt sich Verena ahnungslos in`s  Badezimmer und ob man es glaubt oder nicht, Kurt hört Worte, die Verena nur sehr selten in den Mund nimmt. Grund: Das Badezimmer ist unter Wasser, auch ins Schlafzimmer hat`s schon gedrückt. Der Mechaniker hat die WC-Schüssel nicht mehr korrekt angeschlossen und das Wasser (sauberes Wasser) ist, nicht nur tröpfelnd in, nein auch über die Schüssel ausgelaufen. Bravo. Sofort Druckerhöhungspumpe abstellen, das Wasser aufnehmen und zum Austrocknen das Heizöfeli in Betrieb nehmen. Zwischendurch mal wieder schimpfen. Dann an der „Zapfsäule“ auf dem Steg 2 Kessel mit Wasser füllen, einer fürs Bad und einer in die Küche. Der Mechaniker wird morgen eine Dusche, aber kalt, erhalten.

 

 

Freitag, 20.10.   Heute sind wir vermutlich nicht die Saubersten, denn waschen mit Wasser aus Kübeln liegt uns nicht besonders. Verena holt frisches Brot und um 08.50 Uhr kommt der Mechaniker. Nur noch leicht säuerlich (in der Nacht hat sich der Ärger etwas verschlafen) erläutert Kurt ihm seine mediokkere Arbeit von gestern , er entschuldigt sich mit Ausreden, die wir nicht ganz verstehen. Zumindest macht er aber einen geknickten Eindruck. Dann ist alles fertig, aber Verena ist noch misstrauisch, sie möchte, dass diese Toilette bis zum Abend nicht benutzt wird, damit wir ganz sicher sind, dass die Arbeit 100%ig richtig gemacht ist. Gegen Abend stellt sich dann heraus, die Arbeit ist korrekt ausgeführt.

 

 

Samstag, 21.10.   Nach dem Frühstück bereiten wir uns auf den Abschiedsbesuch bei Renate und Josef vor. Verena packt noch dies und jenes ein und dann gehts los. Pünktlich um 12 Uhr kommen wir an. Renate erwartet uns am Tor und sammelt dabei noch Eicheln für die Pferde. Josef ist immer noch an der Arbeit auf dem Dach, denn vor dem angekündigte Sturm muss das Leck noch abgedichtet sein. Verena und Renate nehmen einen grossen Korb, sie wollen auf Pilzsuche gehen. Vorher nehmen wir aber noch Josefs Arbeiten, die er in Abwesenheit von Renate erledigt hat, in Augenschein. Top, er ist definitiv ein guter Handwerker. Beim Pferdestall fehlen noch einige Holzlatten, diese werden mit Kurt`s Hilfe auch noch befestigt. Dann geniessen Josef und Kurt den Sonnenschein und beobachten  die 8 Kolkraben, die sich mit lautem Krah in den warmen Lüften vergnügen. Die Pilzsuche war erfolgreich, aber leider keine Eierschwämmli. Es ist ein eher schlechtes Pilzjahr hier. Renate wird die gesammelten Pilze vor dem Verzehr noch vom Pilzkenner Antonio begutachten lassen. Nach dem feinen Nachtessen, Pilzrisotto (mit gekauften Pilzen) und viel Gemüse aus dem Ofen,  verlassen wir die Masseria und fahren zurück zum Schiff.  Wir sind überein gekommen, dass wir uns durchaus vorstellen können, wenn unsere Schiffsaison in den nördlichen Gefilden kürzer werden, wieder mal für 1-2 Wochen ihren Bauernhof zu hüten.

 

 

Sonntag, 22.10.   Den heutigen Tag können wir mit „Ruhe vor dem Sturm“ beschreiben. Alles geht noch seinen gewohnten Gang, mit Ausnahme, dass wir heute Sonntag noch ins Commercio Commerciale fahren um den letzten Teil für unsere Heimreise einzukaufen. Entgegen Renates Aussage, wunderbar, keine Leute etc. es hat so viele Autos, wie wir noch nie gesehen haben. Die Regatta musste heute ohne uns starten, wir haben, weil so kurz vor unserer Heimreise, abgesagt. Kurt hat gehofft, dass mit der Rückkehr des 1. Schiffes, auch der Wasserdruck erhöht wird. Beim Auffüllen des Wassertanks müssen wir dann feststellen, ganz wenig Druck, also brauchen wir für die noch fehlenden 1’500 Liter 3 Stunden.  Das Wasser wird mit Aqua Clean präpariert, dass es mindestens 6 Monate hält. Angst vor Zufrieren der Leitungen müssen wir nicht haben, da das Meer angeblich noch nie unter 6 Grad Celsius gefallen ist und allfälliger Schneefall nur mal kurz als Schnee auf der Strasse hält. Zum z’Nacht gibt es das, was uns Renate eingepackt hat. Auch heute hat es uns nochmals gemundet. Sie ist definitiv eine gute Köchin, und scheint Josef, der ursprünglich von Beruf Koch ist, noch zu toppen. Äxgüsi Josef!!!

Der Countdouwn läuft

Montag, 16.10.   Also, es ist wieder Brotzeit. Verena opfert sich, frisches Brot zu holen, dieweil Kurt alles, aber wirklich alles für das Morgenessen vorbereitet. Wir frühstücken reichlich, ein Übel bei so gutem frischem, noch warmem Brot. Dann der Marsch zum Markt. Kurt kauft sich Schuhe, weicht aber bei Langarm-T-Shirt aus. Die Farbe passt nicht. Wir haben noch Bohnen im Tiefgefrierer und deshalb kaufen wir Speck. An diesem Stand ist zwar kein Gedränge, aber der Verkäufer ist dauernd zu Scherzen und Sprüchen mit jedwelchen Personen aufgelegt, so dass wir am Schluss nicht nur unseren Speck, sondern auch noch den der Dame neben uns bekommen (ohne ihn zu bezahlen). Zum Glück schaut Verena in die erhaltene Tüte…..das ist nicht unser Speck. Ja klar, Kurt hat unseren bereits erhalten. Alle lachen, die Dame bekommt ihre Tüte und wir ziehen von dannen.  Jetzt sind frische Marroni auf dem Markt, wir kaufen wir ein Kilo. Zuckerhut und Äpfel gehören, nebst Brokkoli und Fenchel auch noch zum Einkauf. Jeder sieht und hört, dass wir Ausländer sind. Die Fragen und Bemerkungen kommen meist in deutscher Sprache und wir versuchen nach Möglichkeit auf italienisch Antwort zu geben. Viele wissen dann von ihrer Arbeit in der Schweiz oder Deutschland zu erzählen. Wir bringen den Einkauf aufs Schiff und marschieren noch zum Schiffsausrüster. Wir brauchen einen neuen  Steuerradüberzug, der letzte Sturm hat ihn weggefegt und das Teak Oil ist aufgebraucht. Den Steuerradüberzug bekommen wir nicht, auch bei Compass24 finden wir keinen. Verena kauft ein farbloses Teakoil und „beschäftigt“ sich damit am Nachmittag auf der Badeplatform. Die Marroni zum z’Nacht schmecken uns. Wir haben sie in leicht gesalzenem Wasser gekocht.

 

 

Dienstag, 17.10.  Einmal mehr ist Verena heute der Motor und sie meint, dass wir unbedingt nochmals zur Abbaye di Pulsano fahren sollten, jetzt wo alles grünt und vieles blüht. Da es in den Nächten nun kalt ist, schliessen wir jeweils alle Fenster und Türen. Beim Verlassen der Lega Navale meint Antonio, er habe gedacht, wir seien schon in die Schweiz gefahren, da am frühen Morgen alles geschlossen war. Ein Abschied ohne ein herzliches „Auf Wiedersehen“ gibt es für uns jedoch sicher nicht. Die Fahrt um die vielen Kurven nach Monte St. Angelo und weiter zum Kloster ist immer wieder beeindruckend. Von da geht es zu Fuss weiter. Grosse und kleine Eidechsen, Falter und Heugümper begleiten uns auf dem sanften Abstieg. Wir geniessen die Ruhe, die Aussicht und die  Blumen am Wegrand.

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Bald kommen wir an einen Scheideweg. Kurt  möchte nicht noch weiter bergab laufen und meint, dass der Weg in Richtung Tomaiuolo ev. besser sei. Durch dichten Wald, fast ausschliesslich Steineichen gehts auf weichem Boden bergauf, dann wieder an der Sonne gehts weiter über Stock und Stein, nach Tomaiuolo. Tote Hose!! Wir treffen keinen Menschen, alles geschlossen, der Ort ist verlassen. Allerdings hat es schöne Häuser und die Ruhe ist einzig.

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Idyllisch der Weg mit den Licht- und Schattenbilder.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Bevor wir zurück laufen, erleichtern wir noch unseren Rucksack. Verena vertilgt einen Getreideriegel und einen Apfel. Kurt begnügt sich (er ist heute morgen auf der Waage gestanden), mit einem Apfel. Beim Parkplatz angekommen müssen wir leider eine Kuh stören, die sich beim Schalter, womit das Tor geöffnet werden kann, nieder gelassen hat. (ob sie die Niederlassungsbewilligung C hat, haben wir nicht kontrolliert).

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Auf der Heimfahrt nochmals ein Blick auf Monte Sant`Angelo.

 

 

 

Mittwoch, 18.10.  Verena hat vorgesehen, heute nochmals den Tag für einen Ausflug zu nutzen, doch ein Blick aus dem Fenster zeigt, „man sieht nichts“.

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Also, warten bis sich die Nebel gelichtet haben, was bald geschieht. Dann fahren wir mit dem Auto etwas weiter als Mattinata und parkieren es beim Abgang zum Strand von Vignanotica. Es steht ein stündiger Fussmarsch oberhalb der Klippen an. Die Aussicht ist zwar wunderschön, doch der Dunst lässt uns nicht so in die Weite blicken. Der Abstieg zum Strand ist steil und wie vermutet sind am Strand beide „Beizen“ geschlossen. Der weisse Kieselstrand, das Rauschen des Meeres und die Grotten in den steilen Felswänden verbreiten eine besondere Atmosphäre. 2 Fischer in kleinen Schlauchböötli kommen mit ihrem Fang an Land. Der eine hat Tintenfische gefangen, grössere Exemplare und der andere kleine Krebse, die er aber wieder ins Meer wirft, da sie für den Verzehr zu klein sind.

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Wir stärken uns mit Apfel und Körnerriegel und machen uns an den steilen, sogar sehr steilen Aufstieg. Die Höhendifferenz ist 200 Meter, aber auf ganz kurze Distanz und das lässt uns doch etwas tiefer atmen. Auf der Rückfahrt kaufen wir noch gezielt Sachen ein, die wir in die Schweiz nehmen möchten.

Wieder in Manfredonia

Freitag, 13.10.   Auch gut ausgeschlafen bereitet das Aufstehen bei einer Innentemperatur von 15/16 Grad etwas Mühe, selbst bei fliessend heissem Wasser. Das kleine Warmluftöfeli vermag etwas Wärme verbreiten und mit der Sonneneinstrahlung wirds bis zum Frühstück im Steuerhaus auch fast angenehm warm. Von unserer Kaister Pflanzenkundlerin Fränzi ist eine Email betreffs der uns unbekannten Frucht eingetroffen. Da wir nun wissen dass es sich um einen Milchorangenbaum auch Osagedorn genannt, handelt, konnten wir ihn googeln.  Es ist ein Maulbeergewächs. Der Baum beginnt erst mit 12 – 15 Jahren zu fruchten. Die Früchte können einen Durchmesser von 7 – 15 cm Durchmesser erlangen. Ursprünglich stammt der Baum aus Amerika, ist aber auch in Mitteleuropa (Toskana/Kroatien) verbreitet. Das Holz ist sehr leistungsstark und wurde von den Indianern zur Herstellung von Bogen benutzt. Das Holz wird heute noch für Pfosten und Zaunpfähle verwendet, da das Kernholz schädlingsresistent und witterungsbeständig ist. Danke Fränzi für deine wertvolle Hilfe. Josef kommt für einen Kaffee vorbei und holt auch sein Segel, das geflickt werden muss. Dafür fährt er nach Bari zum Segelmacher, für ihn jedoch viel erfreulicher, um die heimkehrende Renate am Flugplatz abzuholen. Kurt meldet sich bei Luigi zurück und teilt ihm mit, dass wir uns in Sachen Anker anders entschieden haben. Seine Offerte liegt bei € 2’000.00. Kurt hat in Holland denselben  Anker für nicht mal die Hälfte gefunden. Um 14 Uhr kommt Antonio mit der neuen Muringleine. Diese hat nun einen Bleikern und sollte somit besser auf dem Meeresgrund liegen bleiben. Danach erledigt Kurt die  Schiffsaussenreinigung.

 

 

Samstag, 14.10.  Das Wetter ist ruhig, der Morgen wieder frisch. Wir möchten einen speziellen Einkauf tätigen und gehen deshalb miteinander zum entsprechenden Laden. Wir kaufen etwas für die Weitergabe und etwas für uns. Dann trennen sich unsere Wege. Verena sieht sich noch etwas um und Kurt geht mit den gekauften Sachen aufs Schiff und dann zum Chinesen. Auf Grund des „Herdentriebes“ finden wir zur Mittagszeit wieder zueinander. Verena hat bei Ihrer Rückkehr gesehen, dass in der Fussgängerzone „Antiquitätenmarkt“ ist. Also, den besuchen wir nach unserem  Früchtemittagessen. Viel Kitsch finden wir, bestaunen aber auch dies und das und erinnern uns an Grossmutters Zeiten. „Mutterseelenallein“ schlendern wir Beide durch den Markt. Um diese Zeit sind keine Italiener unterwegs, sie halten Siesta. Die Marktfahrer sitzen auch eher teilnahmslos bei ihren Auslagen oder geniessen ihr Mittagessen. Bei einem Stand mit Büchern, kann Kurt sich nicht zurück halten. Er kauft für einen Euro ein italienisches Rezeptbuch über Pasta. Das nehmen wir mit in die Schweiz. Beim Durchblättern dieses Kochbuches kommt Hunger auf. Trotzdem, wir müssen warten. Verena erinnert sich, dass sie bei unseren „Wanderungen“ durch Manfredonia einen Laden gesehen hat, der frische Teigwaren herstellt. Wir versuchen ihn nochmals ausfindig zu machen, leider erfolglos, haben aber sicher wieder über 10’000 Schritte hinter uns.

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Bei der Kathedrale sind nun auch sämtliche Figuren gereinigt.

 

Das heutige Nachtessen besteht aus Thonsalat, Brüsselersalat mit getrockneten roten Heidelbeeren und getrocknetem Brot. Dazu probieren wir einen Rotwein, Susumaniello di Puglia, der uns aber leider gar nicht zusagt. So langsam machen wir uns Gedanken, was wir in die Schweiz mitnehmen MÜSSEN und was wir mitnehmen wollen. Die Vorräte müssen kontrolliert und aufgebraucht werden.

 

 

Sonntag, 15.10.   Wir schlafen etwas länger, die Nacht war eher  unruhig. Um Mitternacht wieder ein Feuerwerk und anschliessend wird, nicht unbedingt schön, aber laut gesungen. Nun aber scheint die Sonne und wir beschliessen, heute nach Mattinata zu fahren um dort den Strand etwas zu erkunden. Ein Whatsapp jedoch ändert unsere Pläne, Renate und Josef kommen nach Manfredonia. Wir freuen uns und sind gespannt auf die letzten Neuigkeiten aus der Schweiz. Also beschliessen wir, nochmals zum Trödlermarkt zu gehen, auch um festzustellen woher die Knallerei kommt. Irgend etwas wird wieder gefeiert. Herausgefunden haben wir zwar nichts. Was für ein Unterschied zu gestern!!! Jetzt hat es extrem viele Menschen auf der Strasse, alle „gsunntiget“. Auch zum Teil sehr exklusiv gekleidete Damen mit viel Glimmer, Perlen und Rüschen an Kleidern und Schuhen, was uns hie und da auch zu einem Lächeln veranlasst. Unsere Haltung lässt sich mit „staunen, belächeln aber auch bewundern“ beschreiben, jedoch nie negativ. Der südländische Stil hat für uns einen besonderen Charme! Die „Chlöpfete“ kommt von „Jungs“ die irgendwelche Knaller zünden. Zurück auf dem Schiff geniessen wir die warme Mittagssonne und um 16 Uhr kommen Renate und Josef. Wir sind natürlich begierig darauf, was uns Renate für Neuigkeiten aus der Schweiz bringt. Bei Kaffee und Kuchen geniessen wir die gemeinsame Zeit und verabreden uns für Ende Woche bei Ihnen.

Bari – Molfetta und……

Donnerstag, 12.10.   Heute haben wir eine kurze Fahrt vor uns, 15 Meilen also fahren wir erst um 09.30 Uhr los. Wir melden Luigi, dass wir um 12 Uhr in Molfetta sein werden und er informiert seinerseits die Lega Navale Molfetta und gibt uns die Daten dieser Sektion bekannt. Mit 1’250 Touren, also mit 10 kmh tuckern wir, bei angenehmsten Bedingungen gemütlich nach Molfetta.

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Wir fahren vorbei an Giovinazzo und geniessen den Blick auf die Stadt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Beim Glockenschlag 12 Uhr sind wir im Hafen. Vorgängig haben wir die Schiffslänge und Breite angegeben. Der Marineiro kommt und gibt uns Zeichen wie wir einfahren sollen. Etwas „mickrig“ erscheint uns das Platzangebot sowie auch der Steg. Einen Versuch wagen wir trotzdem. Geht nicht ihr seid viel zu gross, dies dann die Einsicht der beiden Herren auf dem Steg. Bravo! Auf die andere Seite, wohin sie uns „abwimmeln“ wollten, können wir nicht, da dort die Fischer ihre Boote haben und wir ihnen nicht ins Gehege kommen möchten. Das Problem, in Barletta ist der Hafen noch kleiner, also beschliessen wir, direkt zurück nach Manfredonia zu fahren. Also raus dem Hafen, Kurs 313 Grad, Autopiloten darauf einstellen und Tourenzahl auf 1’800 erhöhen.

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Schade, hätten hier gerne einen Zwischenhalt gemacht.

 

Wellen und Wind kommen querab, sind uns aber sehr hold. Schnell sind wir unterwegs, bis 8,1 Knoten. Super!! Ca. 2 Stunden vor Manfredonia müssen wir allerdings anhalten. Die Guardia die Finanza, ein Schlauchboot mit drei Männern fährt neben die Madness. Sie stellen Kurt die üblichen Fragen. Jetzt können wir noch schlechter italienisch, lachen aber viel und nach etwa 5 Minuten ziehen sie wieder von dannen. Verena ist auch wieder beruhigt, denn der eine Mann der dauernd mit einem Stück Tau gespielt hat, machte sie etwas unsicher. Um 18 Uhr haben wir in Manfredonia angelegt und fühlen uns wieder wie zu Hause. Allerdings wird Antonio morgen die Muringleinen nochmals ändern, sie sind erneut verdreht. Die letzte Fahrt in diesem Jahr und zudem überaus angenehm ruhig, muss doch gefeiert werden. Also gestatten wir uns, auswärts essen zu gehen.

Bari, 2. Tag

Mittwoch, 11.10.  Regen hat die letzte Nacht eingeläutet und mit einem Platzregen ist der neue Tag, und auch Kurt erwacht. Das Fenster über seinem Bett ist noch offen. In keinem Wetterbericht haben wir von diesem Wetter gelesen. Schon bald scheint wieder die Sonne und wir beschliessen, nochmals in die Altstadt zu gehen, denn vieles gibts noch zu erkunden. Diesmal jedoch nehmen wir den Bus. Auf dem Weg zur Haltestelle entdecken wir spezielle Früchte an einem Baum. (Titelbild) Wir beschliessen, wenn wir zurück kommen, eine davon zu pflücken. Wir steigen in den Bus ein, Kurt nennt dem Fahrer das Ziel, der nickt und spricht weiter mit einem Fahrgast, also „verdrücken wir uns nach hinten und fahren gratis“. Beim Castello angekommen beschliessen wir, die Altstadt zu umlaufen und zwar auf der Seeseite.

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Das Teatro Margherita erinnert uns, von der Lage her an das KKL.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Ein richtiges Prunkstück, scheint aber unbewohnt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Am Ende der Citta vecchia tauchen wir wieder ins Gassengewirr ein. Es ist faszinierend, an jeder Ecke entdecken wir Neues, das uns beeindruckt und staunen lässt. Nochmals suchen wir die von Renate empfohlene berühmte Panetteria. Heute mit Erfolg, Dank Hilfe eines netten Herrn. Da uns bereits der Hunger plagt kaufen wir 2 verschiedene Focacciastücke, einmal mit Tomaten/Oliven und einmal mit Schinken/Spinat und geniessen diese im Weitergehen. Danach ist klar, man muss noch spülen, also suchen wir uns ein sonniges Plätzchen in einem Restaurant und geniessen die Athmosphäre, auch wenn die Musik nicht unserem Geschmack entspricht.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Eine andere Ansicht der Kathedrale.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Nebst Focaccia gibts hier die Frisoli, eine italienische Spezialität in verschiedensten Formen und Mischungen……

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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…….wie auch die verschiedensten Schmuckstücke.

 

 

 

 

 

 

 

 

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Der Komponist Nicolo Piccinni und der Palazzo Coverno (Regierungsgebäude).

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Dann machen wir uns langsam auf den Rückweg, wieder zu Fuss. Vor der Marina „greifen“ wir uns noch zwei dieser speziellen Orangen grossen „Früchte“. Im Hafen erkundigen wir uns bei einem Italiener nach dem Namen dieser Frucht. Er meint das sei der „Samen“ dieses Baumes. Ein Französiches Ehepaar, das hier im Hafen das  Segelschiff stationiert hat und auch fast ausschliesslich darauf wohnt, spricht uns an. Wir wechseln wieder mal ein paar Sätze in Französich, die für uns doch einfacher von den Lippen kommen wie das Italienisch. Zurück auf dem Schiff beginnt Kurt mit dem Planen der morgigen Fahrt, besser gesagt mit dem Organisieren eines Liegeplatzes in Molfetta. Mit Luigi`s Unterstützung sollte es klappen.

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Hier noch die einzelne Frucht ganz und einmal im Querschnitt.

Bari Hauptstadt Apuliens

Dienstag, 10.10.   Nach dem Frühstück nehmen wir den langen Weg zur Altstadt unter die Füsse. Er führt am riesigen Hafen, einer wichtigen Anlegestelle für den Verkehr im Adriatischen Meer, entlang.  Die Altstadt „Barivecchia“ hat eine über tausendjährige Geschichte und birgt die architektonischen Schätze der Stadt. Mit ihren unzähligen schmalen Gassen und Bogen bildet sie ein richtiges Labyrinth, das viele typische Mittelmeerdörfer kennzeichnet.

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Hier am Tisch rechts haben wir Mittagsrast gehalten und dabei festgestellt, es hat viele Deutsch sprechende Touristen in der Stadt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Die Reliquien des heiligen St. Nikolaus, dem Stadtpatron von Bari, befinden sich in der nach ihm benannten Basilika.

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Beeindruckend die Deckenbemalung mit dem vielen Gold.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

In der Altstadt, vielleicht nicht mal 2 km2 gross, befinden sich insgesamt 22 Kirchen. Bemerkenswert ist die Cattedrale di San Sabino.

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Aber auch das normannisch-schwäbische Kastell von Frederik II ist imposant in Form und Ausmass.

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Auch dieser Gummibaum erstaunt in seiner Grösse.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Den Rückweg nehmen wir  nicht mehr dem Hafen entlang, sondern laufen durch das neuere  Gebiet, das im 19. Jahrhundert gebaut wurde. Müde auf dem Schiff angekommen, stellt sich die Frage nach dem Nachtessen. Dank Internet finden wir in der Nähe (nur 20 Minuten entfernt) einen Pennymarkt. Der Hinweg hat auf Umwegen etwas länger gedauert. Das Pensum von 10`000 Schritten haben wir heute weit übertroffen.

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Und zum Schluss einfach ein hübsches kleines Bijoux von einem Balkon.

 

Fahrt nach Bari

Montag, 09.10.    Obwohl nicht gut geschlafen, stehen wir wie geplant um 06 Uhr auf und der wunderbare Sonnenaufgang lässt den schlechten Schlaf schnell vergessen.  Alles verläuft wie immer vor einer Weiterfahrt. Leichte Nervosität, grummeln im Bauch und versuchtes Ruhigbleiben. 08.05 Uhr starten wir die Motoren, Giovanni ist schon auf dem Steg. Die Zusatzleinen hat Kurt bereits vor einer halben Stunde gelöst und aufgerollt. Dann, Motoren an!!! Beide Motoren laufen prima. Heckleinen lösen und……. die Backbordleinen sind so fest, dass wir sie nur mit Hilfe eines Schraubenziehers (bis jetzt das beste Hilfsmittel) von der Klampe lösen können.  Verena löst die Murigleinen. Unser Schiff ist mittlerweile ca. 7 Meter vom Steg entfernt. Kurt schaut zurück zu Giovanni, er winkt zum Abschied. Die Muringleinen sind  längst auf dem Grund, also setzt Kurt die Schiffsschrauben in Gang.  Giovanni ruft, Kurt stellt sofort auf neutral und, womöglich haben wir einmal mehr die Muringleine (hoffentlich für uns) nur zerhackt. Wir sind unglücklich, obwohl, unser Fehler ist es nicht. Giovanni gibt uns Zeichen zum Weiterfahren. Wir fahren langsam los. Kurt kontrolliert immer wieder die Temperatur der Motoren,  denn hätten wir Taue um die Schraube oder den Schaft, könnte sich der Motor erwärmen, aber zum Glück, alles ok. Nach und nach erhöht Kurt die Umdrehungszahl bis auf knapp 1’800 Touren. Die Temeperatur bleibt konstant. Nach 2 Stunden nimmt die Geschwindigkeit von 7,5 auf 8 Knoten zu. SUPER. Die See ist ruhig und wird immer ruhiger, auch zu sehen gibts nicht viel, nur hie und da ein Fischkutter. 1,5 Stunden vor Bari beginnt der Wind aufzufrischen und kommt nun von vorne, was die Fahrt leicht verringert. 30 Minuten vor Hafeneinfahrt geschiehts!!! Kurt ruft, Delphine querab. Wir sehen eine Schule und sie springen zum Teil sehr weit aus dem Wasser. Ein Delphin schwimmt zu unserem Schiff und beginnt in der Bugwelle zu surfen. Beim Luft holen, muss er wohl Verena mit dem Fotoapparat gesehen haben, jedenfalls macht er einige veritable Freudensprünge, mit allen Folgen für die Fotografin. Sie wird nass!!! Hätte Kurt sie so angenetzt, hätte das vielleicht ein  Donnerwetter gegeben, aber von ihm hats sogar Spass gemacht.

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Einfach wars nicht, aber mit etwas Fantasie kann man ihn erkennen.

 

Per Telefon melden wir uns in der Marina Ranieri. Leider hat Lega Navale keinen Platz für uns. Einmal mehr, trotz engsten Verhältnissen, ein perfektes Anlegemanöver, mit absoluter Ruhe auf allen Seiten. Domenico, der Marinero kommt noch kurz aufs Schiff und kontrolliert die Muringleinen. Es ist 15.30 Uhr alles bestens, wir liegen sicher! Auch wenn das Ganze etwas kompliziert aussieht!!

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Während Kurt die Anmeldeformalitäten erledigt, beginnt Verena schon mal mit dem Schiffsputz. Der übermütige Delphin hat ganz toll Salzwasser gespritzt. Bari hat uns. Morgen gehts auf Besichtigungstour.

Stürmisches Wochenende

Samstag, 07.10.    Es hat die ganze Nacht gestürmt. Verena konnte bis 03 Uhr nicht schlafen, bis 02 Uhr ist sie aufgeblieben, dann hat der Regen nachgelassen und die nassen Stellen bei 2 nicht mehr ganz dichten Fenstern waren getrocknet. Aber noch immer hört man es toben und da und dort schäppern. Die Schiffe sind alle in Dauerbewegung, jedoch nicht auf unangenehme Weise. Auch sämtliche Fischerboote bleiben im Hafen, obwohl die Fischer seit dem 1. Oktober wieder täglich ihre Netze auslegen. Giovanni, er war auch tagsüber hier, sowie der Nachtwächter plus ein weiterer Mann haben bei allen Schiffen nach dem Rechten gesehen und wenn nötig Hand angelegt. Einen kleinen Schaden haben auch wir zu verzeichnen. Die Abdeckung des Steurrades hat sich verabschiedet. Das ist im Vergleich zu unserem Nachbarn natürlich nichts. Ihm hat es das Sonnenverdeck völlig verbogen und unbrauchbar gemacht. Zum Glück hat uns Gino noch vor diesem Sturm die „Festmacher-Federn“ montiert. Viele Eigner kommen und schauen nach ihren Yachten. Auch unser Nachbar demontiert sein Sonnendeck noch ganz. Wir fahren nach Monte S. Angelo zum Markt. Also eigentlich wollten wir, aber bei der Hinfahrt sind uns schon viele Autos der „fahrenden Händler“ entgegen gekommen und Wind und Regen haben trotz anders lautender Vorhersage nicht ab, sondern eher zugenommen. Auf dem Heimweg kaufen wir dann notgedrungen im Centro Commerciale ein. Erst gegen Abend klart es langsam auf, jedoch immer noch mit Wind.

 

 

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So eine interessante Morgenstimmung nach der schlaflosen stürmischen Nacht.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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……und auch die Sonne legt sich schon mit dem Regen an.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Sonntag, 08.10.   Ein stimmungsvoller Morgen erwartet uns. Die Nacht war etwas ruhiger, allerdings recht kalt. Wir befassen uns mit den Vorbereitungen für die morgige Fahrt. Am Nachmittag spazieren wir an der warmen Sonne und freuen uns am grün der Wiesen, an den wilden Blumen und dass der Wind abgegeben hat.

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Auch für die kommende Woche ist sehr wenig Wind angesagt, auch die Wellen sollten nicht unangenehm werden. Also freuen wir uns auf die morgige Fahrt nach Bari. Frühzeitig geht es heute ins Bett, morgen um 06 Uhr, also fast noch zur Nachtzeit, ist Tagwache angesagt ist.

Zurück auf dem Schiff

Samstag, 30.09.   Die Morgentoilette mit warmem Wasser ist doch etwas angenehmer. Wir beginnen wirklich die Annehmlichkeiten zu schätzen. Aber es ist auch wichtig, von Zeit zu Zeit Erfahrungen zu machen, die einem wieder zeigen, wie gut es uns geht und dies auch mehr schätzen sollten. Wir entschliessen uns, zu einem längeren Spaziergang, denn etwas weiter gegen Westen, soll es noch einen „Chinesen“ geben. Dabei stellen wir fest, dass die sich in Sachen Angebot wohl abgesprochen haben und sich so nicht konkurrenzieren. Auf dem Rückweg besprechen wir das Nachtessen. Verena schlägt vor, bei Sigma in der Metzgerei noch Fleisch zu kaufen. Dies nachdem Kurt am Freitag Abend irrtümlich 2 panierte Plätzli gekauft hat, die aber kein Fleisch, sondern Spinat enthielten. Sie haben uns auch so gemundet. Kurt hat nicht Lust, noch dorthin zu laufen und so schlägt Verena vor, wir könnten wieder mal auswärts eine Pizza essen gehen, aber auch das findet keine Mehrheit. Es gibt dann zum z’Nacht Auberginensalat, Orecchietti und für Kurt Minisalametti.

 

Sonntag, 01.10.   Die Sonne lacht und damit ist Waschtag angesagt. Es ist jetzt die Zeit, wo es am Morgen frisch ist und ab 11 Uhr ist es heiss an der Sonne. Es ist hier nun auch Herbst. Allerdings gestaltet sich der Herbst hier völlig anders als in der Schweiz. Die Wiesen werden grün und Blumen spriessen, vor allem der wilde Ruccola mit seinen gelben Blüten. Wir verbringen einen ruhigen Tag auf dem Schiff.

 

Montag, 02.10.  Heute gibt es zum Frühstück 3 Minuten (hart gekochte) Eier. (trotz Eierkocher)  Josef hat sich für heute angekündigt. Nachdem er das Problem mit der Pumpe die das Duschwasser in den Grauwassertank pumpt, gelöst hat, gibt es Kafi und Basler Läckerli für ihn. (Aus unerfindlichen Gründen läuft die Pumpe wieder, hat sich so quasi selbst repariert) Verena begibt sich anschliessend zu Sigma um einzukaufen und Kurt geht zu Luigi, der aus den Ferien wieder zurück ist. Dort erhält er einen Terminkalender mit den Herbst-Regatten. Da können wir nicht mehr mithelfen. Wir haben vorgesehen, am 25. Oktober nach Hause zu fahren und erst im April wieder zu kommen. Auf der Madness gibt`s jetzt noch 2 Probleme die gelöst werden müssen, den Anker und das WC, bei dem ständig Wasser läuft. Die Ankerlösung scheint etwas schwierig zu sein, weshalb Kurt sich nun selber etwas schlau macht. Anschliessend muss Kurt noch zum Telefonanbieter Wind, denn seit Sonntag funktioniert das Internet nicht mehr. Am Nachmittag pflegt  Verena nochmals den Gummi mit Glyzerin, der als „Puffer“ aussen um das Schiff läuft. Heute wollen wir nun auswärts eine Pizza essen gehen. Um 19 Uhr sind wir umgezogen und bereit für den Ausgang. Gemütlich wandern wir zum bekannten Pizza-Restaurant, aber es öffnet erst um 20 Uhr. Ein englisch sprechendes Ehepaar ist ebenso enttäuscht. Wir suchen ein Restaurant, aber ohne Erfolg. Die  Notlösung für unser Nachtessen ist dann ein Huhn vom Grill, das wir „zu Schiff“ dann in Ruhe geniessen.

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Renovationsbedürftig, aber ein interessantes Gebäude für kulturelle Anlässe, aus dem 17. Jahrhundert.

 

 

Dienstag. 03.10.   Heute laufen wir zum Markt hoch. Dieser täglich stattfindende Markt bietet vor allem Gemüse und Früchte zu günstigen Preisen an, aber auch Käse, Würste und Meerestiere aller Arten. Wir kaufen frische Bohnen, Speck und einen Blumenkohl. Das alles an unterschiedlichen Ständen. Beim Bohnenkauf nehmen wir ein Kilo. Der Verkäufer schaufelt die Bohnen in einen Sack und stellt sie pro forma auf die Waage. Er schaut aber gar nicht hin und wir bezahlen 1€ 50. Es waren dann mindestens 1,2 Kilogramm. Dann, am Nachmittag beginnt Kurt mit dem „abfädeln“. Die Hälfte der Bohnen werden eingefroren. Das Nachtessen, Bohnen, Speck und Kartoffeln war wunderbar.

 

Mittwoch, 04.10.  Nach dem Aufstehen überfallen uns ganz böse Vermutungen. Wir wissen es nicht, sind aber fast überzeugt, dass Josef die Pumpe bewusst nur für einen Einmalgebrauch geflickt hat. Besonders nach seiner Aussage, „für einen guten Kafi, (er muss zuhause noch immer Nescafé trinken) und Baslerläckerli flicke ich die euch jeden Tag“. Wir machen uns Gedanken, ob wir per DHL 20 Kilo Baslerläckerli ordern sollen?:-)))) Nach dem Frühstück geht Verena nochmals hoch zum Markt, denn heute ist Wochenmarkt und da hat es wesentlich mehr Stände. Sie begegnet Schulkindern die mit ihren Lehrpersonen auf dem Weg zur Kirche sind. Vor der Kirche sitzt eine Frau an einem kleinen Tisch auf dem Heiligenbilder liegen. Verena erkundigt sich bei ihr nach dem Festtag. Es ist Franz von Assisi der gefeiert wird.

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Auch der Weg zur Kirche ist geschmückt und in der Nacht beleuchtet.

 

Kurt muss auf dem Schiff bleiben, denn heute will Gino die Federdämpfer und die dazugehörigen Taue bringen. Um 11 Uhr ist es soweit. Auf der Steuerbordseite sind Doppelfedern und in der Mitte nur eine Einzelfeder. Dies ist vor allem für die Winterzeit, wenn es hier Stürme hat. Mit den Federn werden die Taue weniger beansprucht. Die Doppelfedern können auch einzeln benutzt werden. Der Preis dafür ist allerdings auch stolz.

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Das sollte auch an stürmischen Tagen halten.

 

 

Donnerstag, 05.10. Der Vollmond hat sich bemerkbar gemacht. Wir haben mittelmässig geschlafen. Nach dem Frühstück, wir wollten eigentlich nach Mattinata oder Vico del Gargano zum Markt, macht sich Verena auf, zum hiesigen Markt um die notwendigen Lebensmittel zu kaufen. Kurt bleibt auf dem Schiff, da Josef noch kommen wird. Kurz nachdem Verena vom Schiff weg ist, kommt Josef. Er sucht den Fehler. Zum Schluss bleibt die Erkenntnis, dass der Geber nicht funktioniert. Kurt schlägt vor, mit einem Provisorium, einem zusätzlichen Schalter, den Geber zu umgehen. Josef teilt die Meinung, läuft noch zum Chinesen um den einzigen Schalter, den dieser noch hat, zu kaufen. Das Provisorium wird installiert. Kurt hat nachgeschaut, bei Compass 24 ist der Geber erhältlich, also bleibt es ein Provisorium und kein Providurium.  Nach den üblichen Basler-Läckerli und dem Kaffee verabschiedet sich Josef und wir geniessen den sonnigen Nachmittag auf dem Schiff. Verena behandelt noch die Gangway, sowie die beiden Tische auf der Fly mit Teakoel. Wir möchten am kommenden Montag mit dem Schiff nach Bari fahren und dort in eine Gross-Stadt eintauchen, dann über Molfetta und Barletta wieder zurückschippern. Das soll unsere Abschlussfahrt für dieses Jahr werden. Wir haben geplant, am 25. oder 26. Oktober in die Schweiz zurück zu kehren.

 

Freitag, 06.10. Der Vollmond ist überstanden und heute morgen gehts zum Sigma. Wir haben bisher einen Elektro-Radiator im „Keller“ gehabt, den wir niemals brauchten, der uns aber immer im Wege stand. Heute haben wir diesen der Lega Navale geschenkt, denn in der Nacht beginnt es kühl zu werden und das Hafenbüro hat keine Heizung. Selbstverständlich haben wir ihn vorher getestet und er funktioniert tadellos. Zurück vom Einkauf informiert uns Giovanni, dass es gegen Abend heftig stürmen und regnen wird. Der Sturm soll uns auch morgen erhalten bleiben und ab Sonntag beruhigt sich dann das Wetter. Wir sind nicht ganz unglücklich, denn mit erneutem Regen und anschliessender Wärme werden die Pilze spriessen. Bereits um 16 Uhr, die Wäsche ist schon ab der Leine und im Schrank versorgt, beginnen die ersten Wolken die Sonne zu verdecken und der Wind frischt auf. Die Segelschiffe fangen zu „singen“ und die Taue schlagen an die Masten. Eigentlich wäre Kurt gerne an die Segelregatta Barcolana, nach Triest gefahren. Es ist eine sehr kurze Regatta, gerade mal 15 Meilen, aber es nehmen beinahe 2’000 Segelschiffe daran teil. (Seit 2003 sind es durchschnitlich mehr als 1’800 Segelschiffe mit ca. 20’000 Seglern, in diesem Jahr findet die Regatta zum 49. Mal statt. Chaos pur, stellen wir uns jedenfalls vor)