Montag, 23.10. Schlecht Wetter ist angesagt, Sturmböen im Bereich von über 100 kmh. Teilweise Regen. Unsere letzten Einkäufe müssen doch noch getätigt werden. Bereits um 08.30 Uhr kommt Michele, der Sanitär, denn das eingebaute Ventil macht nicht wirklich dicht. Er allerdings glaubt es uns nicht. Schlussendlich verbleiben wir so, wir benutzen dieses WC bis 16 Uhr nicht mehr, dann kommt er nochmals vorbei. Wir können die Einkäufe noch bei trockenem Wetter tätigen. Gegen 11 Uhr überzieht sich der Himmel und langsam kommt Wind auf. Da ab heute Nacht und für Dienstag Sturm angesagt ist, laden wir bereits einen Teil ins Auto. Es ist 16 Uhr und Michele kommt. Da staunt er aber, in 7 Stunden ist die Schüssel voll Wasser. Dass wir nicht nachgeholfen haben sieht er, weil es noch immer tropft. Er verspricht, das morgen zu erledigen. Das Nachtessen ist schon etwas stürmisch und der Wind nimmt stetig zu.
Dienstag, 24.10. Gegen Mitternacht hat der Sturm richtig begonnen. An Schlafen ist nicht mehr zu denken. Es bewegt das Schiff, immerhin 45 Tonnen (wir haben wenig Diesel im Tank, sonst wären es 48 Tonnen) ganz heftig hin und her. Auch wenn alles sturmsicher festgezurrt ist, so knarrt, quietschts und schäpperts immer irgendwo, auch von andern Schiffen. Die Kontrolle am frühen Morgen ergibt, fast alles ok ist. Vom Sonnenverdeck ist jedoch der Reissverschluss offen und ein kleines Teil abgebrochen. Bei diesem Sturm haben wir keine Chance da etwas zu reparieren. Michele kommt, setzt ein neues Ventil ein und gibt uns, im Falle eines Falles, seine direkte Telefon Nummer. Michele ist an der Arbeit und die Gangway noch draussen, da wird das Schiff durch eine Böe stark versetzt, bewegt sich über den Steg hinaus und die Gangway senkt sich ins Wasser. Bei der Retourbewegung verklemmt sich die Gangway und schon ist sie verbogen. Mit vereinten Kräften können wir sie anheben, benutzen sie jedoch nicht mehr. Wir „hüpfen“ jeweils im günstigsten Moment von der Badeplattform auf den Steg. Kurt nutzt die regenfreie, kurze Zeit, um in der Werft den bestellten Überzug für das Steuerrad zu holen. Es ist ein vergeblicher Versuch. Leider hat man es verpasst uns mitzuteilen, dass der Überzug erst am Nachmittag abholbereit ist. Um 15 Uhr kommen noch Renate und Josef und bringen uns das bestellte Olivenöl. Bei einem heissen Kaffee lauschen wir dem „Toben“ des Sturms, reden über die angerichteten Schäden, übergeben ihnen dann die Madness-Schlüssel und verabschieden uns. Bei diesem Wetter, fällt der Abschied nicht ganz so schwer. Während dem Nachtessen kommt noch Antonio, es sei jemand von der Werft da und er habe etwas für uns. Klar, den Steuerradüberzug. Der wird gleich angebracht. Dann bereiten wir uns langsam für die Nacht vor, denn die verspricht alles andere als ruhig zu werden.
Mittwoch, 25.10. Die Nacht war sehr unruhig und viel geschlafen haben wir nicht. Kurt entschliesst sich, das Sonnenverdeck abzunehmen, denn die Gefahr, dass der Schaden noch grösser wird, ist vorhanden. Ein schwieriges Unterfangen bei diesem Wind. Dank Verenas Hilfe, beinahe unter Gefahr mit samt dem Verdeck davon zu fliegen, gelingt es, dies zu demontieren. Dann gönnen wir uns noch einen letzten Kafi auf dem Schiff.
Danach die letzten Kontrollen und Verrichtungen, alle Seeventile schliessen, Druckerhöhungspumpe abstellen, Wasser ablassen usw. Übrigens sieht es fast so aus als wär „der Fall“ eingetroffen, nach unserer Rückkehr den Sanitär-Michele nochmals anrufen zu müssen. Vor der Abfahrt tätigen wir die letzten Einkäufe, das bestellte Rindsfilet und ein Monte Sant`Angelo-Brot. Dann geht`s los. Keinen nennenswerten Verkehr registrieren wir, so kommen wir gut vorwärts. Kurz vor Rimini wird die Autobahn 3 spurig und vor Bologna 4 spurig und immer noch wenig Verkehr. Bei Milano gibt es den üblichen Stau, wir verlieren vielleicht 25 Minuten, aber dann läuft es wieder top. Wir sind um 09.45 Uhr gestartet und mit 2 Unterbrüchen für tanken, essen und trinken, um 21.15 Uhr am Bodenmattweg 1 in Kaisten angekommen. Insgesamt haben wir 1115 Kilometer zurück gelegt. Eine angenehme Fahrt durch farbenfrohe abwechlungsreiche Gegenden, Olivenhaine, Rebberge, Orangen- und Mandarinenplantagen und viele Winter-Gemüsefelder.
Nun ist bis Mitte April „Schiffs- und Berichterstattungspause“.