Was lange währt…….

Montag, 28.05.    Nach dem Frühstück beraten wir den neuen Tag. Wir einigen uns, vor dem Einkaufen bei der Lega Navale vorbei zu schauen, ob sie einen Platz für uns haben. Zuerst ein nicht ganz freundlicher Empfang der Dame, (Montagmorgen) dann ändert die Laune und wir bekommen einen Platz. Das heisst, wir können 2 Tage gebührenfrei liegen und die weiteren Tage zu den Tarifen der Mitglieder. Beim bisherigen „Beherberger“ melden wir uns ab. Er ist nicht böse und versteht unsere Entscheidung. Wir bezahlen ihn, gehen zum Schiff und bereiten das Verholen vor, legen ab und zwei Stege weiter wieder an. Wir sind happy. Die Lega Navale Sciacca ist top eingerichtet und wir fühlen uns sofort sicher und wohl.

DSC08739

Nach allen Instruktionen gehen wir zum Einkauf. Super, der Discount hat alles, was man sich wünscht und liegt erst noch sehr nah. Wir sind in einer guten Situation und freuen uns, dass wir nun die Vorteile der Lega Navale Italiana nutzen können. Nach einem kurzen Mittagsschlaf von Verena  gehts in die Stadt. Es ist defintiv  so, auf den 1. Blick ist Sciacca nicht einladend, aber auf den 2. Blick entdeckt man viele spezielle Orte, Bauten, Plätze und hübsche Verzierungen mit Keramik-Kacheln.

DSC08754

 

 

 

 

 

 

 

DSC08699

 

 

 

 

 

 

 

DSC08717

DSC08709

 

 

 

 

 

 

 

DSC08713

DSC08733

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

DSC08720

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Leider sind die Thermalbäder geschlossen. Mangels Unterhalt sind sie nicht mehr zu gebrauchen. Schade. Wir essen auf dem Schiff und geniessen den Abend. Draussen sitzen wollen wir noch nicht, es ist uns mit dem Wind zu kühl.

 

 

Dienstag, 29.05.   Schon beim Aufstehen stürmt es leicht und die Prognosen sagen eine Zunahme der Windstärke voraus. Nach dem Frühstück gehts zum Einkauf, wir wollen unseren Mineralwasser-Vorrat wieder ergänzen. Am Nachmittag spazieren wir der leeren Strandprommenade entlang, beobachten und lauschen dem stürmischen „Treiben“ und den wechselnden Farben des Meeres. Die Fischerboote kommen zurück, der Sturm scheint das Arbeiten unmöglich zu machen.

DSC08743

 

 

 

 

 

 

 

DSC08752

 

 

 

 

 

 

 

DSC08729
Trinacria- Name und Symbol Siziliens, die Insel mit den drei Eckpunkten.

 

 

 

 

DSC08727

 

 

 

 

 

 

 

DSC08724
Das bereits erwähnte heruntergekommene Thermalbad.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Danach steigen wir den Berg hinauf, kommen immer weiter von der Stadt weg, so dass wir nach einer Stunde umkehren. Mittlerweile hat es auch im Hafen Schaumkronen, da der Wind stetig zugenommen hat. Da kann man sich nur auf die Nacht freuen, Vollmond und Sturm.

 

 

Von Porto Empedocle nach Sciacca

Sonntag, 27.05. Gut ausgeschlafen stehen wir erst um 08 Uhr auf. Heute liegen nur 28 Meilen, das heisst 4 Stunden Fahrt vor uns. Um 10 Uhr verlassen wir den Hafen. Nach 3 Kilometern stehen Schärs am Strand und winken, oder sind sie ev. am Morgenturnen? Wir machen das selbe und geben noch einen Hupton dazu. Heute sind die Verhältnisse traumhaft für uns. Wir fahren an der einzigartigen Scala dei Turchi (Treppe der Türken) vorbei. Beeindruckend wie Regen und Wind eine Art Treppe geschaffen haben und wie sich der weisse Mergel vom azurblauen Meer abhebt.

DSC08659

DSC08684
Immer wieder beeindruckend diese Farbe und die verschiedenen Formen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

DSC08677

 

 

 

 

 

 

 

 

Unterwegs stellt Kurt fest, dass auf dem Sonnenverdeck irgend ein „Gewaltsvogel“ seine „Hinterlassenschaft“ abgelegt hat. Verena steigt hoch und wir rätseln, es ist ein grosser schwarzer Fleck mit „Spritzern“ rundum. Da liegt auch noch etwas das einem Fisch ähnelt. Obwohl das Meer sehr ruhig ist, putzen geht erst im Hafen.

DSC08686
Und hier unsere „Bescherung“

 

 

DSC08688

 

 

 

 

 

 

 

Mit der Lega Navale ist es erneut ein Trauerspiel, niemand gibt auf Mail, Telefon oder Funk Antwort. Also legen wir in der Marina Corallo an. Alles läuft super. Der Preis ist hoch, aber ein Drittel tiefer als in der Marina Ragusa. Wir sind zufrieden.

DSC08692
Der Blick auf das pastellfabene Sciacca.

 

Wir gönnen uns einen Anlegetrunk und packen danach die Reinigung an. Dabei stellen wir fest, dass da eher ein Vogel (man entschuldige den Ausdruck) gekotzt hat. Er könnte einen Tintenfisch gefressen haben, denn alles ist schwarz und es kleben viele gallertartige Teilchen auf dem Verdeck, die wir nur mit „schaben und schrubben“ wegbringen. Wir waschen das Schiff von oben bis unten und Verena meint, Preis hin oder her, heute gehen wir auswärts essen. Na ja, diese total ruhige Fahrt war traumhaft und ein sizilianisches Essen kann den Tag nur krönen. Und die Krönung ist gelungen. Nach erklimmen von 248 Treppenstufen stehen wir auf der Piazza Angelo Scandaliata und sind mitten im italienischen Abendleben. Man flaniert, geniesst auf einer Bank den schönen Abend, Kinder spielen Fussball, fahren Velo oder Inlineskates oder vergnügen sich sonst wie. Wir geniessen auf der Restaurant-Terrasse nicht nur unser Essen, nein ebenso den Ausblick auf den Fischerhafen, die unterschiedlichen Hausdächer und die freudig vorbeisausenden Mauersegler. „Happy“ über das überraschungsvolle und wunderschöne, nun zu Ende gehende Wochenende geniessen wir den Abend.

DSC08705

 

Von Ragusa nach Porto Empedocle / Agrigento

Samstag, 26.05.   Wie immer, erwachen wir kurz vor dem Weckruf um 06 Uhr. Nach dem Frühstück, Reisevorbereitungen inkl. Öl- und Wasserkontrolle. Das war gestern nicht möglich, die Motoren waren noch zu warm. Dann Meldung per Funk, Madness will auslaufen. Nach 3 Minuten ist der Marineiro da, übergibt das Depot vom Schlüssel, den wir zurück geben und ist behilflich beim Ablegen. Dann fährt er uns bis zur Hafenausfahrt voraus. Dieser Hafen ist am versanden und die Fahrrinne kennen die Marineiros am Besten. Ein herzliches Dankeschön (der Preis war ja auch entsprechend) und wir fahren in eine ruhige See. Die angekündigten Wellen stimmen heute, auch der Wind. Es ist nicht ganz eine CH-Autobahn, eher eine gut ausgebaute Landstrasse, hie und da ein Bahnübergang, aber insgesamt eine wirklich ruhige Fahrt. Leider ist die Geschwindigkeit mediokker. Mehr als 7,3 Knoten erreichen wir nie. Die Strömungen sind ein echtes Phänomen.

DSC08616

 

 

 

 

 

 

 

DSC08628
Ein Teil der Stadt Agrigento.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Eine Anfrage bei Lega Navale ergibt, dass sie im Porto Empedocle zwar vorhanden sind, aber keine eigenen Stege betreiben. Das teure Buch gibt uns Auskunft, dass der hiesige Stegbetreiber Kosten im Rahmen von 3-4, von der Scala 1-6 verlangt. Ragusa war mit 5 angegeben. Der Stegbetreiber gibt weder auf Mail, Telefon noch Funk Antwort. Kurts Puls steigt. Wir fahren trotzdem in den Hafen ein und Kurts Puls erhöht sich nochmals. Nein, nein, nicht wegen der Situation der Boote im Hafen. Er sieht als Erster, dass Christine und Hansueli, unsere Freunde aus Kaisten am Quai stehen. Was für eine tolle Überraschung für uns. Nach dem Festmachen schnell die Gangway raus,  und dann die herzlich-freudige Begrüssung. Mit einer Flasche Champagner, die Christine und Hansueli gleich mitbringen, feiern wir frohes Wiedersehen und dabei gibt`s auch viel zu erzählen.

DSC08638

DSC08641

 

 

 

 

 

 

 

DSC08643

 

 

 

 

 

 

 

DSC08650

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Sie sind mit ihrem Camper auf Sizilien unterwegs und machen andere spannende Erfahrungen. Zusammenfassend kann gesagt werden, sie wie wir erleben Herausforderungen, Begegnungen und Ereignisse die uns prägen, bereichern und auch weiterbringen. Danke Christine und Hansueli für die gelungene Überraschung, die ihr uns mit eurem Besuch bereitet hat.

Was allerdings bereichern anbelangt, wir bezahlen hier an einem Steg, ohne Dusche, Toilette oder anderer Infrastruktur € 110 pro Nacht zuzüglich € 10 für Wasser und Strom. Wir meinten, Ragusa wäre  teuer, aber das hier ist Abzocke. Beschluss, wir fahren morgen weiter nach Sciacca und hoffen auf anständigere Preise. Nach einem einfachen Nachtessen (zum 3. mal Ghackets und Hörnli, jetzt ist allerdings alles weggeputzt) wird noch die Homepage auf den neuesten Stand gebracht und dann gehts Richtung Bett.

Von Siracusa nach Pozzallo / Ragusa

Freitag, 25.05.   Um 06 Uhr ist Tagwache und um 07.50 Uhr verlassen wir unseren Hafenplatz. Kaum aus dem Hafen zeigen sich die Wellen wieder mal von der nicht angekündigten Seite. Also fährt Kurt zuerst gegen die Wellen. Nach 20 Minuten kann er eindrehen,  so dass wir die Wellen quer von hinten haben, was die Fahrt deutlich beruhigt. Nach einer Stunde können wir noch mehr eindrehen und haben nun die Wellen von hinten, so ist die Fahrt bis zur Südspitze ruhig. Wir stellen fest, in diesem Jahr haben wir noch nie Delphine gesehen. Keine 15 Minuten später haben wir eine kleine Delphinschule querab, aber leider kommen sie nicht zum Schiff. Es sind, nach unserer Einschätzung, eher kleine Delphine. Immer ein interessanter Anblick und ein spezieller Moment. Kaum sind wir um die Südspitze von Sizilien beruhigen sich die Wellen noch mehr und wir machen gute Fahrt. Anstatt wie vorgesehen nach Pozzallo zu fahren, nehmen wir nochmals 4 Stunden in Kauf und fahren bis Ragusa. Nach 8 Stunden und 15 Minuten sind wir in der Marina. Die ruhigste Fahrt dieser Saison haben wir hinter uns und liegen in der  teuersten Marina in diesem Jahr. € 117.– für eine Nacht. Wir werden morgen, da das Wetter wieder top ist und alle Voraussetzungen gut sind, nochmals rund 8 Stunden nach Agrigento fahren.

DSC08557

 

 

 

DSC08574

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Titelbild:   Blick auf die „Neustadt“ Siracusa mit der  Santuario della Madonna delle Lacrime, der grössten Wallfahrtskirche auf Sizilien.

Siracusa

Mittwoch, 23.05.   Nach dem Frühstück gehen wir einkaufen. Den Laden finden wir zwar nicht auf Anhieb, daran ist aber definitiv das Internet schuld. Wieder zurück geht Kurt zur Bezahlung des Liegeplatzes. Kreditkarte wird nicht akzeptiert, da gibts nur Bargeld und würden wir noch einen oder zwei Tage länger bleiben, gäbe es noch einen zusätzlichen Rabatt. In einigen Büchern wird Siracusa als die Hochburg der Mafia beschrieben. Wenn dem so ist, so hat dies grosse Vorteile. Die Häuser sind weniger verschmutzt mit irgendwelchen Sprayereien, die Stadt ist auch im neuen Teil relativ sauber und man ist freundlich und hilfsbereit. Am Nachmittag besuchen wir nochmals die Altstadt und zwar gezielt. Da ist der Diana Brunnen und die sehr eindrucksvolle Kathedrale.

DSC08530
Der Artemisbrunnen, auch Dianabrunnen genannt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

DSC08540
Die Kathedrale Santa Maria delle Colonne, die Hauptkirche von Siracusa.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

DSC08532

 

 

 

 

 

 

 

DSC08536

DSC08526

 

 

 

 

 

 

 

 

DSC08547
Der Pantheon, gewidmet dem Hl. Tommaso zur Erinnerung an den 1. Weltkrieg.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Dann durch die Fussgängerzone an verschiedenen Geschäften, Marktständen und imposanten Bauwerken vorbei  und immer wieder ergeben sich kurze Gespräche mit Einheimischen. Unser Wortschatz ist zwar beengt, aber mit Händen und Füssen kommen wir gut durch. Schon gestern haben wir ein Restaurant entdeckt, das Grillpoulet im Angebot hat. Da war für uns klar, die wollen wir uns genehmigen. Aber leider sind die „Grillhühner“ heute ausgegangen (wohin wissen wir nicht) deshalb mussten wir auf ein anderes Menu ausweichen. Auch wenn Kurt sehr betrübt war, der Abend auswärts hat uns trotzdem gut getan.

 

Donnerstag, 24.05.   Kurt holt frisches Brot, er muss etwas mehr kaufen, da wir unsere Pläne geändert haben. Morgen wollen wir nach Pozzallo und übermorgen nach Licata fahren. Je nach Situation geht es sofort weiter nach Agrigento. Das Wetter, die Wind- und Wellenverhältnisse sollten gut sein, so dass wir möglicherweise Ende Mai, wenn es hier unbezahlbar wird, Sizilien verlassen können. Gestern gab es noch einen kurzen Regenguss, und das Schiff ist wieder schmutzig. Blütenstaub und Wüstenstaub mischen sich und der Regen bringt dies aufs Schiff und vor allem auf die Fenster. Einmal mehr…… wir putzen. Den Nachmittag verbringen wir mit den Reisevorbereitungen und Planungen. Um 16.30 Uhr gehts zum letzten Einkauf in Siracusa. Milch, Wasser, Gemüse, Früchte und……. Zum Z`Nacht gibts „Ghackets und Hörnli“ und Tomatensalat mit Mozzarella, mmhhh hat echt gemundet.

 

Von Catania nach Siracusa

Dienstag, 22.05.   Bevor wir den heutigen Tag resumieren, noch ein Gedanke an den Etna-Besuch und eine Berichtigung. Der Reiseleiter, war defintiv ein Reinfall. Er hat Kurt an den Oberarm gegriffen und gemeint, er sollte mehr essen. Nachdem Kurt ihm gesagt hatte, dass er mit dem Kopf und nicht mit dem Oberarm arbeite, hat er uns links liegen lassen. Bei der Rückfahrt, als der Reiseleiter vor dem Ziel den Bus verlassen hatte, hat sich der Chauffeur bekreuzigt und die Spraydose genommen und den Duft des Reiseleiters überdeckt……

Um 20 Uhr hat Kurt vom Präsidenten der Lega Navale eine Email erhalten, die  aussagt, dass vor mehr als 3 Monaten bei der Lega Navale in Siracusa die gesamte Computer-Anlage abgestürzt sei. Er sichert uns auch einen Platz zu und gibt uns eine Tel,-Nr. an.

Nun also zum heutigen Tag. Um 06.30 Uhr meldet sich der Wecker. Verena hat alles gut vorbereitet, so dass wir, nach dem üblichen Prozedere sehr schnell ablegen konnten. Santo hat uns vom Hafen aus frei gemacht und die Ausfahrt klappt problemlos. Kaum haben wir den Hafen verlassen sind wir in dem Wetter, das vorausgesagt war. Die Wellen eher etwas höher. Im Gegensatz zu früheren Fahrten sind sie träge und langgezogen. Zum Glück können wir aber leicht quer zu den Wellen fahren, so dass wir wohl ein starkes auf und ab, aber nur ein kleines Rollen haben. Die Fahrt ist nicht ganz ruhig, aber wir sind durchaus zufrieden. 30 Minuten vor der Ankunft versucht Kurt mit der angegebenen Nr. mit der Lega zu telefonieren. Niemand nimmt ab, Kurt spricht auf`s Band. Als wir in den Hafen einfahren, versucht es Kurt nochmals und……sie können nur Schiffe bis maximal 13 Meter Länge aufnehmen. Beim Marineiro der uns schon vorher zugewinkt hat, bekommen wir einen Platz. Nach gutem Anlegemanöver sind wir sicher vertäut im kleinen Hafen. Der Preis, den wir aushandeln können, ist akzeptabel. Nachdem das Schiff vom Meerwasser gereinigt ist und wir unser übliches Mittagessen eingenommen haben, gehen wir in die Altstadt. Unser erster Eindruck, zwischen Catania und Siracusa sind Welten. Siracusa ist eine saubere Stadt mit vielen wunderschönen, alten Bauten, die gepflegt und zum Teil auch renoviert sind. Auch vekehrsmässig ist Siracusa viel ruhiger.

DSC08517

 

 

 

 

 

 

 

DSC08520

DSC08521

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

In der Marina sprechen wir mit einigen Leuten und alle sind der Meinung, hier lässt sich leben. Interessanterweise, obwohl „gemunkelt“ wird, dass hier die Hochburg der Mafia ist. Nach dem Nachtessen führen wir ein längeres Gespräch mit unserem Sohn Adrian, der uns über die neuesten Entwicklungen orientiert.

Catania zum Letzten

Montag, 21.05.  Nach dem Frühstück beginnt Verenas Wäschetag. Dieser fängt damit an, dass sie die ganze Flybridge putzen muss, die Verschmutzung hier im Hafen und der gestrige Regen zeigen deutliche Spuren. Kurt ruft Santo, den Marineiro, wir müssen ja noch bezahlen. Den ersten Tag verrechnet er zum vollen Tarif und die folgenden zu einem etwas reduzierten. Inbegriffen ist seine Schulung in Sachen Knoten. Er beherrscht eine Unzahl von Knoten und gibt uns gute Tipps. Verena ist der Meinung unsere Madness hätte insgesamt eine Reinigung nötig, was Kurt „knapp“ versteht. Trotzdem beginnt er mit der seitlichen Fensterreinigung, inkl. Waschen der Sonnenschütze. Um 11 Uhr versucht er die Lega Navale in Siracusa zu erreichen, (die Mails blieben ja unbeantwortet) worauf eine freundliche Stimme meldet, diese Nummer ist ungültig. Im Internet kontrolliert er nochmals die Nummer, es ist die Gleiche. Dann findet er auf einer andern Seite noch eine Nummer, doch auch diese ist ungültig. Nun ist der Ärger gross genug und er schreibt ein entsprechendes Mail an den Hauptsitz der Lega Navale in Rom.  Wenn man schon 200 Euro Jahresgebühr bezahlt, so darf man zumindest erwarten, dass die Adressen und Telefonnummern stimmen, oder sollte kein Platz frei sein, man dies zumindest kommuniziert. Danach werden die restlichen Sonnenschütze mit kaltem Wasser abgespritzt, gut für Kurt, er kann nach dem Ärger eine Abkühlung brauchen. Nach der  Siesta gehts noch kurz zum Einkauf und dann beginnen die Reisevorbereitungen. Die Sonne wird scheinen, Wind haben wir (so die Vorhersage) keinen, aber Wellen…….. Es wird vermutlich nicht eine ganz entspannte Fahrt werden, dies auch im Hinblick, dass im Zielhafen nichts geklärt ist.

DSC08405
Hübsches Gässchen mit kreativen Bewohnern, nur schade, waren die Sprayer nicht kreativ.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

DSC08404

Ätna

Pfingst-Sonntag, 20.05.   Um 06. Uhr ist Tagwache und nach dem Frühstück geht`s, mit warmen Jacken im Rucksack strammen Schrittes Richtung Busbahnhof und schnurstracks zum Schalter, den wir ja bereits vor Tagen auskundschaftet haben. Wir stehen vor dem geschlossenen Schalter. Öffnungszeiten ab 09 bis…… Der Blutdruck steigt, der Bus fährt um 08.30 Uhr. Verena fragt beim Café nebenan.  Der Herr sagt, dass wir die Tickets beim Bus kaufen können. Super, da warten schon viele Leute und es wird offiziell kund getan, dass nur 55 Platz haben im Bus. Die Restlichen bleiben draussen und  müssen  schauen wie sie auf den Ätna kommen. Der Blutdruck steigt nochmals. Der Bus ist noch nicht da, wir positionieren uns und stellen zu unserer Freude fest,total richtig. Der Bus hält genau vor uns. Verena drängt, was sonst nicht ihre Art ist zum Einstieg. Da der Busfahrer auf 50 Euro nicht rausgeben kann, (Ticketpreis für 2 Personen hin und zurück € 13.20)  muss sie gleich hinter dem Chauffeur Platz nehmen. Damit ist der Tag gerettet. Der Bus bringt uns auf 1’900 Meter. Ein Reiseleiter im Car ist etwas mühsam. Er widmet sich vorerst hauptsächlich jungen Damen. Danach erklärt er lauthals während der einstündigen Fahrt das man mit der Seilbahn auf 2’400 Meter fahren könne. Dort brauche man dann einen Führer, der speziell für Vulkane ausgebildet sei, um weiter zu gehen. So bringt er viele zu den Spezialbergführern, da bekommt man Schuhe, Helm, Jacke und Stöcke. Auch Quad`s können gemietet werden. Wir starten mit der Gondelbahn zu einem eigenen Aufstieg. Für uns ist klar, wir wollen nicht unbedingt auf den allerhöchsten Gipfel. Wir steigen hoch bis ca. 2’680 Meter und sind von der Ruhe und der Umgebung begeistert. Wenn man die erkalteten Lavaströme sieht und weiss das diese bei Austritt aus der Erde 1’300 Grad heiss sind, dann kann man sich die Urgewalt dieser alles vernichtenden Ströme vorstellen. Die verschiedenen Erdoberflächen, mal geröllig, fein sandig, schwarze Lavaströme oder riesige Felsbrocken und dazwischen Schneehänge, sind ebenfalls  beeindruckend. Bei unserem Rundgang haben wir tief unten die Strasse von Messina gesehen und, wäre die Sicht klarer gewesen, hätten wir auch die Aeolischen Inseln sehen können. Verena ist überrascht, sogar einen Marienkäfer auf dem Ätna zu sehen.

DSC08468

DSC08481

 

 

 

 

 

 

DSC08491
Verena hat die kleine Höhle mit dem Schattenherz beeindruckt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

DSC08485

DSC08509

DSC08506

 

 

 

 

 

 

 

IMG_4918

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Nach dieser ausgiebigen Rundwanderung fahren wieder in die Talstation. Dort genehmigen wir uns ein kleines Mittagessen und besuchen  noch den kleineren Krater Silvestri. Wir geniessen den Ausblick, beginnen uns aber auch Sorgen zu machen, da wir sehen, dass sich über Catania ein unangemeldetes Gewitter entlädt und wir, aufgrund der guten Wettervorhersage, die Seitenfenster am Schiff offen gelassen haben. Bei der Rückkehr sehen wir die Bescherung, allerdings ist sie nicht tragisch. Dieser Tag wird uns, wie bereits viele andere in bester Erinnerung bleiben. Schön konnten wir diesen besonderen Ausflug bei guten Wetterbedingungen erleben und geniessen.

Catania

Freitag, 18.05.   In der Nacht und auch heute früh hat es geregnet. Das Wetter ist immer noch nicht stabil. Beim Morgenessen verlässt die letzte spanische Fregatte den Hafen. Wir bleiben auf dem Schiff, „motzen“ über das schlechte Wetter und wie die Madness schon wieder aussieht. Sind aber auch froh, dass wir die Tickets um zum Äthna zu fahren, nicht vorgängig kaufen konnten. Um 14 Uhr klart es auf und die Sonne zeigt sich. Am Morgen 15 Grad und mit Sonnenschein um 28 Grad. Wir beschliessen in die Stadt zu gehen. Wir schlendern durch uns noch unbekannte Strassen. Auf einem Platz  muss der Morgenmarkt statt gefunden haben, wir „erschauern“ ab dem Unrat, der liegen geblieben ist.

DSC08439

Reinigungsfahrzeuge sind wohl unterwegs, allerdings, so scheint es uns ohne konkreten Plan. Oder wir verstehen das System nicht!! Da wird ein Plastiksack aufgenommen, doch der daneben bleibt liegen. Via Amphitheater gehen wir bergan und stehen vor dem 2. grössten Kloster von Europa. Benediktiner, die samt und sonders aus dem ehemaligen Adel kamen, haben sich hier den Himmel auf Erden bauen wollen. Alleine die Kirche ist von einer Grösse, die nur Staunen lässt. 105 Meter lang und 3 schiffig. Die Höhe schätzen wir auf 30 bis 40 Meter und die Kuppel dürfte um die 80 Meter sein. Innen, alles aus Marmor und die Orgel, die hätten wir sehr, sehr gerne spielen gehört. 1693 war das grosse Erdbeben in Catania, mit dem Ausbruch des Etna. Dies hat alles zum Stillstand gebracht. Später waren die Geldflüsse nicht mehr so „einfach“, aber wir bewundern diese Bauten, die, wie immer, schlussendlich durch das arme Volk bezahlt wurden. Via eine römische Therme gehen wir langsam zurück zum Schiff.

DSC08445
Das Amphitheater wurde überbaut und später wieder ausgegraben.

 

DSC08447
die Kirche San. Nicola gehört zum Benediktiner Kloster. Von Aussen, naja…….

 

 

 

 

 

 

 

 

DSC08449
…..und von innen ein wahres Prunkstück, sie ist heute Kulturzentrum.
DSC08451
Aus Marmorsteinen ist der ganze Jahreskreis mit den entsprechenden Tierkreiszeichen wie ein Teppich ausgelegt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

DSC08455
Aussenansicht vom Benediktiner-Kloster……..
DSC08456
….. der Prunk von innen……

 

 

 

 

 

 

 

 

 

DSC08457
…..und ein Blick in den „Lustgarten“

Schon beim Verlassen des Hafens hat Kurt ein Kriegsschiff gesehen, das im Begriff war, anzulegen. Bei der Rückkehr sehen wir, dass ein Zerstörer, eine Fregatte und ein kleineres Kriegsschiff festgemacht haben. Sie tragen französische Flaggen? Wir sind also sehr gut bewacht. Kurt ist heute der Smutje und wieder kocht er was Gesundes. Die Wetterlage ist noch immer nicht stabil. Darum verschieben wir den Äthna-Besuch auf Sonntag. Auch wenn wir nicht auf 3’240 Meter hoch gehen, so ist es da oben doch kalt.

 

 

Samstag, 19.05.   Kurt ist früh auf den Beinen, ihn interessiert, was  für ein Kriegsschiff vor uns liegt. Er beginnt ein Gespräch mit dem Wachhabenden, stellt dabei auch fest, dass die andern Schiffe andere Flaggen tragen. Es sind Schiffe der Frontex, die die Flüchtlingsströme eindämmen sollen. Die 2 englischen Kriegsschiffe im Hafen sind heute besonders beflaggt. Wir nehmen an, der Grund ist  die heutige royale Hochzeit. Nach dem Frühstück gehts los in Richtung Markt. Markttreiben,  wie wir dies in der Schweiz nicht mehr kennen. Mehrere hundert Stände, alles wird feil geboten. Uns fehlt eine Knoblipresse, finden wir, gut geschliffene Rüstmesser, finden wir……. es gibt schlicht und einfach alles. Sogar mitten auf dem Platz ein junger Mann mit einer Tretnähmaschine, der gleich vor Ort Änderungen oder Flickarbeiten erledigt. Auch wird die Ware lauthals feilgeboten. Dazu drängen sich die Mineralwasser-Verkäufer mit ihren Karren durch die engen Zwischenräume.  Irgendwann fühlen wir uns in dieser Masse von Besuchern nicht mehr wohl und verziehen uns Richtung Madness, mit dem Wissen, dass auch heute wieder der selbe Unrat auf dem Platz liegen bleibt.

DSC08435
Ein fröhlicher Philosoph begegnet uns auf dem Heimweg.

 

Nach der Siesta wollten wir eigentlich noch ins Museum, aber die umliegenden Schiffe geben einen so grossen Schmutz ab, dass wir beschliessen, das Schiff zu waschen. Alle 7 Kriegsschiffe, das Kreuzfahrtschiff, das heute morgen eingelaufen ist und die Frachter, die be- oder entladen werden, haben keinen Stromanschluss. Sie produzieren den Strom über ihre Aggregate und tragen  damit zur Luftverschmutzung bei. Grausam, was für eine „Brühe“ wir vom Schiff abwaschen, auch einiges an Sand ist wieder dazu gekommen. Nach getaner Arbeit ist nochmals etwas Ruhe angesagt und anschliessend geht der Smutje in die Kombüse. Wir sind gespannt was uns der Äthna morgen zu bieten hat.

Catania, heimliche Hauptstadt Siziliens

Mittwoch, 16.05.   Die kalte Sophie hat auch die Nacht bestimmt, Verena nimmt die zweite Decke und Kurt holt am Morgen das Elektroöfeli wieder nach vorn. Erst dann gehts unter die Dusche und anschliessend zum Brotkauf. Kurt muss im Laden etwas warten, denn die Verkäuferin möchte ihrer Mutter, die vis-à-vis wohnt zuerst das Brot geben. Diese lässt aus dem 1. Stock an einer Leine den Korb runter, rein mit dem Brot und wieder aufziehen. Mit frischen Brötchen kommt Kurt zurück und wir geniessen unser  Frühstück. Santo, der Marineiro hat uns geraten, nicht mit irgendwelchen Taxis zum Äthna zu fahren, sondern den offiziellen Bus zu nehmen. Also gehen wir zur Bus-Station, leider zur Falschen. Der Herr erklärt uns, wo die entsprechende Bus-Station ist, also nix wie los in diese Richtung. Wir laufen und laufen, und noch immer keine Bus-Station. Eine freundliche Sizilianierin ruft noch ihren Vater an, um uns die richtige Auskunft zu geben. Die Bus-Station haben wir erreicht, aber wo kann man Billette lösen. „Da drüben rechts“, die Auskunft einer weiteren Dame. Wieder Fehlanzeige. Da werden wohl Tickets verkauft, aber nicht zum Äthna. Die Erklärung die wir hier erhalten trifft ins Schwarze, aber Tickets im voraus kaufen geht nicht. Also gehen wir wieder auf Stadtbummel. Diese hektische Stadt entspricht nicht unserem Lebensrythmus, sie ist uns zu quirlig. Wir sind etwas hin und her gerissen. Architektonisch bietet sie sehr viel, aber der „Verschmutzungsgrad“ ist enorm. Wir leisten uns eine Citytour mit dem Bus und lernen neue Quartiere kennen, aber auch diese sprechen uns nicht sonderlich an.

DSC08407
Der Elefantenbrunnen auf dem Domplatz.
DSC08375
Die Collegiata
DSC08433
Die Kuppeln der Kirchen über den Dächern von Catania.
DSC08411
Der Brunnen der den Raub der Proserpina darstellt. Die Taube hat sich im rechten Moment auf die Hand gesetzt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wieder zurück auf dem Schiff beschliessen wir, die  Ankunft in Sizilien bei einem Auswärts-Essen zu feiern. Wir müssen etwas suchen, bis wir ein Restaurant finden, das uns anspricht. Beim Betreten bleiben wir erst mal stehen und staunen. Hunderte von Weinflaschen in einem Gestell von beachtlicher Breite und vom Boden bis zur Decke. Die meisten Gäste  die hier rein kommen, zücken  den Fotoapparat. Das Essen war fein und die Bedienung angenehm.

DSC08421
Auch für uns war es ein Bild wert, die Flaschen sind alle voll.

 

 

Donnerstag, 17.05.   Nach denm Frühstück wird der Fricktalerbote gelesen. So sind wir mehr oder weniger informiert, was in unserer Heimat geschieht. Heute ist Einkaufen angesagt. Allerdings befinden sich die Geschäfte nicht ganz in unserer Nähe. Der Weg hin 2,1 km und ebenso zurück. Da überlegt man sich den Einkauf, vor allem gewichtsmässig. Wieder zurück verstaut Verena die Einkäufe und Kurt setzt sich erstmal hin, irgenwie fühlt er sich heute müde. Nach dem Mittagessen und einer Siesta geht es ihm besser. Wir machen noch einen Spaziergang der Mole entlang. Ein Schiff der Medecins sans Frontieres liegt vor  uns (ehemals hat das Schiff Meerkatze geheissen) und weiter vorn sind 2 Riesenschiffe der Küstenwache. Auf jedem sind 4 Patrouillenboote, die hydraulisch zu Wasser gelassen werden können und das Equipment ist sehr ausgedehnt.

DSC08428
Das Schiff der Medecines sans Frontieres.

DSC08427

 

 

 

 

 

 

 

DSC08429
Das Schiff der Guardia Costiera.

DSC08432

 

 

 

 

 

 

 

 

Auf dem Rückweg sehen wir den Äthna wieder in Wolken. Wir haben den Besuch des Vulkans auf Samstag geplant und hoffen, dass die Sicht bis dahin besser wird. „Wintersachen“ und gutes Schuhwerk  sind ein Muss. Den Rest des Nachmittags verbringen wir gemütlich auf dem Schiff. Kurt führt interessierten  Mitgliedern des Yachtclubs noch unsere Gangway vor. Er ist der Meinung, dass eine Produktion dieser Gangway ein Erfolg sein könnte. Dann begibt sich Kurt in die Küche. Das „Fischessen“ hat uns gemundet.