Von Riposto nach Catania

Kalte Sophie, 15.05.   Wir haben gut geschlafen und fühlen uns fit für den kurzen Trip. Nach dem Frühstück, Kurt`s 2. Kafi und 20 Minuten konsumieren beginnen die Vorbereitungen. Kurt geht zum Marine-Büro um zu bezahlen. Die Kosten, Platz € 119.– plus zusätzlich Strom und Wasser. Für letztere beiden haben wir einen Chip erhalten. Nachdem gestern „unsere“ Steckdose an der Stromsäule defekt war, mussten wir an einer andern Säule anstecken, sorry, nicht wir, sondern der Marineiro hat angehängt. Wasser konnten wir an der für uns bestimmten Zapfsäule beziehen, um das Schiff zu waschen. Das hat die Situation vermutlich etwas kompliziert gemacht, jedenfalls mussten wir für Wasser und Strom nichts bezahlen. Um 09.00 Uhr legen wir ab. Die Ausfahrt ist ruhig. Nach dem geschützten Bereich haben wir Wellen, querab. Kurt fährt 3 Seemeilen gegen die Wellen und dreht dann Richtung Catania ab, so dass wir die Wellen quer hinter uns haben. Also ganz leichtes Rollen des Schiffes, aber sonst ruhig. Leider gewinnt die Sonne den „Kampf“ gegen den wolkenverhangenen Himmel nicht. Sieger bleibt der Regen.

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Eine Felsformation kurz vor Catania.

Bei der Einfahrt zum Hafen Catania fährt die Costa Fascinosa hinter uns. Grundsätzlich fahren wir langsam in den Hafen ein. Wir werden aber vom Begleitboot der Costa Fascinosa gebeten etwas mehr Gas zu geben. Dieses Kreuzfahrtschiff ist 290 Meter lang, 36 Meter breit und hat einen Tiefgang von 8 Metern. Passagiere nimmt sie maximal 3’800 auf und die Crew zählt 1’100 Menschen. Über Funk meldet sich Kurt bei der Marina, keine Antwort, also nimmt er das Telefon. Problem, der gestrige Nachmittagsdienst hat nicht mit dem heutigen Morgendienst gesprochen und so ergibt sich eine Diskussion. Der Marineiro ist flexibel. Wir können, trotz unserer Länge anlegen, zwar irgendwie noch in der Marina aber eher im öffentlichen Hafen. Der Marineiro ist sehr hilfsbereit, wir liegen ruhig und mit dem Preis sind wir zufrieden. Nach der üblichen Schiffs- und Fensterreinigung kommt, nicht gerade zu unserer Freude der nächste Regenguss. Wir geniessen in Ruhe unser übliches z’Mittag  und warten bis der Regen vorbei ist. Anschliessend machen wir einen ersten Bummel durch Catania. Eine hektische, lebendige Stadt, mit alten sehr schönen, aber auch renovationsbedürftigen Bauten. Irgendwie weiss man oft nicht recht wo man gehen soll, denn überall fahren Autos. Doch die Autofahrer sind meist sehr rücksichtsvoll.

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Das Teatro Massimo Bellini, erbaut 1890.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Cattedrale di Sant`Agata

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Glücklich wieder zurück auf dem Schiff, geht Kurt in die Küche. Beim Nachtessen schauen wir zur Costa Fascinosa und überlegen, was da zum Nachtessen wohl serviert wird. Wir sind zufrieden und finden unser Essen sogar ausgezeichnet, altbacken Brot mit Olivenöl, Salz und Knobli gewürzt, in der Pfanne gebraten dazu Tomatensalat mit Käse. Einfach, gesund und wohlschmeckend und wichtig, wenig Hüftgold.

Von Roccella Ionica nach Riposto

Montag, 14.05.    Kurt`s, innere Uhr weckt ihn um 02.50 Uhr, auch Verena ist schon wach. Einen „guten Morgen-Kafi“ braucht Kurt unbedingt, Verena zieht einen Ingwertee vor und schluckt auch vorsorglich eine Reisetablette. Dann, als eingespieltes Team, weiss jedes von uns, was zu tun ist. Um 03. 45 Uhr legen wir ab. Die knifflige Einfahrt in die Marina ist in der Nacht zum  Ausfahren noch etwas anspruchsvoller. Der Kapitän schafft dies super. Dann begibt sich Kurt ins Steuerhaus, der Autopilot wird eingesetzt und es gilt nur noch die Umgebung zu überwachen, was mit Radar nicht schwierig ist. Im Umkreis von 8 Meilen können wir nichts Auffälliges entdecken. Die Wellen halten sich im Rahmen und wir kommen mit 7,4 Knoten gut vorwärts. Nachdem wir querab vom „Hallux des itlaienischen Fusses“ sind,, drehen wir ab Richtung Sizilien. Eine halbe Stunde ist es noch erduldsam mit den Wellen, aber dann fängt es, entgegen allen Voraussagen ganz, aber wirklich ganz heftig an, mit den Wellen. So lange wie möglich versuchen wir auf Kurs zu bleiben, aber irgendwann, nachdem das Salonmobiliar sich verschiebt, das Geschirr zu heftig klirrt und es überall schäppert, entschliesst sich Kurt zu kreuzen. Das heisst, wir fahren ca. eine Stunde gegen die Wellen (da bleibt das Schiff mit Ausnahme der auf- und ab-Bewegungen ruhig), dann wird eingedreht und wir versuchen etwas quer zu den Wellen mitzufahren. Dann, innert  Minuten ändert sich die Wellenrichtung so, dass wir wieder in Höhen und Tiefen der Wellen kommen, alles beginnt von vorn. Erneutes kreuzen. Das verzögert unsere Einfahrt in die Marina. Kurt ist langsam genervt. Wenn er einen Plan hat, möchte er diesen verfolgen, aber die Wellen lassen sein Zeitbudget nicht zu, was ihn zusätzlich ärgert. In der Zwischenzeit ist die Bestätigung der Marina eingetroffen, wir haben einen Platz. Für diesen Platz wollen sie 119.–Euro pro Nacht, plus Strom und plus Wasser. Wir möchten ja diese Marina nicht kaufen, sondern nur einen Platz für eine Nacht bezahlen. Nichts zu machen. Als erstes legen wir längs bei der Tankstelle an, denn hier befindet sich das Anmeldebüro. Danach fährt uns ein Marinero mit dem Schlauchboot voraus, weist uns an den Steg und gibt uns die Muringleinen. Ein Zweiter nimmt die hinteren Festmacher entgegen. Nach dem Anlegen übernimmt Verena das Prozedere der „Schiffs-Entsalzung“ und Kurt beginnt den Platz in Catania für die kommenden Tage zu organisieren. In der Lega Navale hat es keinen Platz für uns. Luigi gibt uns eine andere Marina an. Kurt fragt da nach und fällt beinahe in Ohnmacht. Pro Tag will diese Marina Rosse für unser Schiff 175.– Euro. Das ist Niedertarif!!! Kurt findet dann einen Platz, der ebenfalls nicht günstig, aber bezahlbar ist. Das heisst, den Gürtel enger schnallen. Darum gibt es heute den letzten Drittel der 1/2 Meter Pizza und dazu einen feinen Rüeblisalat. Morgen fahren wir nach Catania und werden etwa eine Woche dort bleiben.

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Wieder eine richtige Freude, die gepflegten Blumenrabatten.
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Dies ist der Ausblick vom Steuerhaus Richtung Stadt.
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…..und dies der Blick in die Berge, im Vordergrund die leeren Anlegestege.

Roccella Ionica

Muttertag, 13.05.   Es war ruhig im Hafen und wir haben sehr gut geschlafen. Nach dem Frühstück kontrolliert Kurt die Wetterentwicklung. Die geplante Weiterreise, 75 Seemeilen, ist für Dienstag vorgesehen, doch das Wetter ändert sich. Darum  beschliessen wir morgen Montag weiter zu fahren. So bleibt uns nur der heutige Tag um  den Ort besuchen. Da die Marina sehr weitläufig ist, gehen wir auch gleich beim Büro vorbei um den Aufenthalt zu bezahlen. Je weiter südlich man kommt, desto teurer werden die Marinas.

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Die Marina ist gepflegt und alles sehr gut gekennzeichnet mit entsprechenden farbigen Linien am Boden.

In einem strammen Fussmarsch laufen wir den langen Weg entlang der Küste bis in den Ort. Sehr viel gibt es nicht zu besichtigen.

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Beeindruckend ist die Burg die hoch über dem Ort liegt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Zur Zeit sind diese Süswasserzuflüsse trocken, Autos und Fussgänger können problemlos passieren, wie es bei Hochwasser aussieht……

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Aber wie es für uns fast üblich ist, geraten wir an einen „Chinesenladen“ und Kurt gönnt sich noch Sandalen für 10 Euro. Danach zieht`s uns wieder Richtung Schiff. Wir haben 14’000 Schritte hinter uns. Auf dem Schiff kontrolliert Kurt nochmals die Wetterentwicklung und er meint, wenn wir sehr früh (04 Uhr) am Morgen losfahren, könnten wir ev. ohne all zu grosse Wellen nach Riposto/Sizilien kommen. Damit beginnen die Vorbereitungen für die morgige Weiterfahrt. Das Nachtessen haben wir ja gestern schon mit aufs Schiff genommen, also gibt es keinen grossen Aufwand und wir können zeitig schlafen gehen.

Von Crotone nach Roccella Ionica

Samstag, 12.05.   Wie immer, Kurt steht vor dem Wecker auf, richtet das Morgenessen und erledigt die letzten Arbeiten vor dem Losfahren. Nicht etwa, dass Verena ausschläft, nein nein, auch sie bereitet sich für die heutige Fahrt vor. Nach dem Frühstück, noch Abfall entsorgen, auf der einen Seite die Fender einziehen, Spring einziehen und dann Motoren starten. Damit kein Lärm entsteht, werden nur die Hauptmotoren gestartet. Der Generator bleibt still. 07.15 Uhr, alle Festmacher sind eingezogen, bewegen wir uns langsam rückwärts vom Steg weg. Bei der Hafenausfahrt empfängt uns etwas Schwell und wie meist, aus der Richtung querab, so dass wir etwas schaukeln, aber nicht arg. Nach einer halben Stunde können wir eindrehen und fahren nun mit den Wellen, ruhig und immer schneller.Jetzt kommt Freude auf, wir kommen mit 8,4 Knoten voran, jedoch leider nur bis 10 Uhr.

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Ein grosser Windpark, doch leider stehen die Windräder fast alle still.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Dann wechselt der Wind unangekündigt und er wird heftig. Verena verzieht sich nach einiger Zeit in das Innere des Schiffes, ihr ist es auf der Fly zu kalt. Das Schaukeln verträgt sie, dank dem Stugeron das sie vorsichtshalber eingenommen hat, recht gut. Die Wellen kommen wieder quer. Wir wissen, bei Wellen ab ca.1,5 Meter querab beginnt die Schiffsglocke zu läuten……. und sie läutete. 3 Stunden müssen wir dieses sehr unangenehme Schaukeln aushalten und kommen nun fast nicht mehr vom Fleck. Maximal 6 Knoten beträgt die Geschwindigkeit. Da herrscht eine starke Gegenströmung. Die ursprünglich errechneten 9 Stunden (immer in der Hoffnung, dass es schneller geht) werden langsam knapp. Um 13.30 Uhr haben sich die Wellen beruhigt, aber die Gegenströmung hält an. Um 16 Uhr umrunden wir die Marina Roccella Ionica. Hier hat es schlimme Untiefen, die schon einigen Schiffen Probleme gebracht haben, einige sind sogar gekentert. Unter genauer Kontrolle der Tiefe und in langsamer Fahrt dreht Kurt auf die Marina ein, dieweil Verena alle Taue bereit legt und die Fender ausbringt. Vor der Einfahrt Funkspruch an die Marina, keine Antwort. Ganz langsame Fahrt und nochmals Funkspruch, jetzt klappt es. Wir können beim Eingang der Marina längsseits anlegen. Verena ist sehr zufrieden, denn ohne Muringleinen ist das Anlegen einfacher und bringt erst noch weniger Schmutz auf`s Schiff. Wir geben dem Marinero den gewünschten Flaggenschein ab und beginnen mit der Reinigung des Schiffes. Es hat bis auf die Flybridge hochgespritzt, also ist abwaschen wichtig. Nach all diesen Mühen, es ist mittlerweile schon 18 Uhr, gönnen wir uns einen „Ankertrunk“ und machen uns dann fertig, zu Ehren des Muttertags, etwas vorgezogen, im Marinarestaurant essen zu gehen. Wir bestellen 2 verschiedene Pizza und die werden am Meter serviert.  Zusammen bekommen wir einen halben Meter,  (weniger geht nicht) aber die Hälfte lassen wir uns einpacken. So viel mögen wir nicht essen. Zurück auf dem Schiff, wird noch die Homepage in Angriff genommen und dann geht es ab ins Bett.

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Man sieht es Kurt an wie er sich auf die Pizza freut.

Crotone / Kroton

Auffahrt, 10.05.   Der Hafen ist ruhig und wir haben gut geschlafen. Der Beschluss, dass wir einen Tag länger bleiben ist gut, denn wir haben noch nicht viel von Crotone gesehen. Nach dem Frühstück führt uns der Weg in die Stadt. Noch im Hafen begegnen wir einem Mann mit Hund der unsere Unterhaltung versteht und mit einem „Grüezi“ begegnet. Niklas, ein sympathischer Segler, ursprünglicher Schwede, der auf dem Weg zu den kanarischen Inseln ist. Wir tauschen uns aus und da wir die Route entlang der afrikanischen Nordküste gewählt haben, ist er interessiert, mit uns in Verbindung zu bleiben. Da dies sehr zeitnah geschieht, können wir ihm evtl. nützlich sein. Er fährt heute weiter. Entgegen den Beschreibungen, finden wir die Altstadt angenehm und es wird auch einiges  restauriert. Uns gefällt es.

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Die Cattedrale di Santa Maria Assunta.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Die Strasse auf dem Weg zur Kathedrale.
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Eher etwas schwierig, die Renovationsarbeiten hier.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Gemütlich schlendern wir durch die engen Gassen, gehen zurück zur Küste und geniessen in einer Bar einen italienischen Kaffee (für Kurt) und Verena ein Mineralwasser mit einer ganz, ganz kleinen Pizza. Gestärkt gehts wieder den Berg hoch und treffen an einen Eurospar. Diesen nicht zu betreten bringen wir nicht über uns und so kaufen wir noch 3 Lebensmittel, die wir so auf Anhieb finden, ohne gesucht zu haben. Gemütlich laufen wir zurück, besonders Verena, die sich noch eine Gelati genehmigt. Unsere 10’000 Schritte haben wir hinter uns und geniessen den späteren Nachmittag auf dem Schiff. Verena übernimmt heute den Küchendienst. Während wir unser Nachtessen geniessen, legt eine englische Motoryacht an. Sie ist knapp 3 Meter länger als unsere Madness, mit 3 Staff und benötigt über 20 Minuten um fest zu machen, etwas, wofür wir 5 Minuten brauchen, OHNE STAFF.  NEIN, wir klopfen uns nicht auf die Schulter.

 

 

Freitag, 11.05.   Kurt hat nicht so gut geschlafen. Um 04 Uhr legt die Yacht ab, die gestern das lange  Anlegemanöver absolvierte. Obwohl nur die Festmacherleinen einzuziehen und die Muringleinen loszumachen sind, und bei Windstille gerade ausfahren, wurde das Bugstrahlruder 10 mal eingesetzt. Nach dem Frühstück laufen wir in die Stadt. Im Zentrum finden wir einen grossen Gemüse- Früchte- und Fischmarkt, schlendern durch und weiter entlang der „Corso Messina“ und durch die Fussgängerzone.  Es gibt hier manch schöne Ecke, auffallend auch wieder die blumengeschmückten Balkone. Sehr schön ist auch die Strandpromenade.

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Crotone war früher griechisch und im 5. Jahrhundert vor Christus hat Pythagoras hier seine Philosophie entwickelt. Am Stand in der Nähe der Marina kaufen wir noch Gemüse und Früchte. Im Marina-Büro bezahlen wir noch den zusätzlichen Tag und erbitten uns die Telefonnummer von der Marina Roccella Ionica. Kurt ruft an, da ein Holländer ihm gesagt hat, die Marina sei besetzt. Wir haben einen Platz. Die üblichen Vorbereitungen zur Weiterfahrt werden getroffen und Verena geniesst noch die warmen Sonnenstrahlen auf der Fly. Nach dem Nachtessen gibts noch eine Unterhaltung in Schweizer Deutsch mit der Crew vom Segelschiff neben uns.

Von Gallipoli nach Crotone

Mittwoch, 09.05.   Schon vor dem Wecker-Ruf stehen wir auf. Nach dem Frühstück geht Kurt zur Abfallentsorgung und auf dem Rückweg informiert er den Marineiro dass wir um 07.15 Uhr losfahren wollen. Um 07.00 Uhr verabschiedet sich dieser Marineiro mit dem Hinweis, sein Kollege komme gleich.  Doch auf ihn warten wir vergebens. So nach dem Motto, der eine geht früher und der andere kommt später, legen wir ohne Hilfe ab. Problematisch war der Backbordfestmacher, da dieser durch ein anderes Tau behindert war. Ohne Probleme laufen wir aus und bis 10.30 Uhr ist alles ruhig. Dann bemerken wir vor uns einige Kriegsschiffe, die von rechts kommen und dann wieder wenden. Andere queren uns, machen dann eine Viertelwendung und fahren den Kurs entgegen unsere Richtung. Wieder andere fahren hinten an uns vorbei, so dass wir bald von 12 Kriegsschiffen umgeben waren. Moderne Tarnkappenlenkwaffenzerstörer, normale Zerstörer, Korvetten, in der Ferne ein Flugzeugträger und ein alter Minensucher kreisen irgendwie um uns und erzeugen unangenehme Wellen. Um 11.50 Uhr bekommen wir die  Aufforderung, auf Kurs 180° zu gehen und diesen Kurs 5 Seemeilen einzuhalten. Das ist ein Umweg und wer bezahlt uns den zusätzlichen Spritverbrauch? 12.30 Uhr haben wir die 5 Seemeilen hinter uns und Kurt meldet über Funk, dass wir nun auf den alten Kurs gehen und Crotone ansteuern. Keine Reaktion!!! Mit der Passage des Flugzeugträgers um 14.30 Uhr verschwinden die Kriegsschiffe und wir steuern weiterhin bei relativ ruhiger See, Crotone an.

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Kurt kann von unterwegs die Marina telefonisch erreichen und uns wird ein Platz zugesichert. Um 17.45 Uhr kommen wir in Crotone an, werden nett empfangen und können längsseits an einem Ausleger festmachen. Strom und Wasser sind vorhanden.  Kurt erledigt das Administrative und bezahlt für 2 Nächte. Obwohl wir nicht in einem Lega Navale-Hafen liegen, genehmigt man uns einen Rabatt, jedoch erst nach Vorweisen der Karten. Wir geniessen auf der Fly den Sonnenuntergang und den  wohlverdienten „Ankertrunk“. Das Nachtessen lassen wir uns im Schiffs-Innern schmecken. Wir blicken auf einen guten Tag zurück und Verena ist HAPPY, sie konnte die Fahrt zusammen mit Kurt geniessen.

Von Gallipoli nach Crotone

Mittwoch, 09.05. Zeitig, noch vor dem Wecker wachen wir auf. Nach dem Frühstück geht Kurt noch zur Abfallentsorgung und orientiert, den Marineiro um 07 Uhr, dass wir in 15 Minuten losfahren möchten. 7 Minuten später kommt er und orientiert uns, dass sein Kollege uns beim Ablegen helfe. Der Kollege ist noch nicht eingetroffen und der Marineiro verschwindet. Um 07.30 Uhr legen wir selbständig ab, allerdings mit ungutem Gefühl, denn ein Festmacher könnte sich verklemmen. Alles geht gut und wir laufen bei ruhigem Wasser aus. Bis 10 Uhr geniessen wir die Fahrt, doch dann gibt es Aufregung. Wir sehen einige Kriegsschiffe. Moderne Tarnkappenzerstörer, Schnellboote, Korvetten und ein einziger, alter Minensucher. Immer etwas abseits sehen wir einen Flugzeugträger. Um 11.50 Uhr meldet sich die Navy bei uns und befiehlt, sofort Kurs 180° und diesen für 5 Seemeilen beibehalten. Trotzdem haben wir das Gefühl, dass sie ständig um uns herum fahren, nur um grosse Wellen zu erzeugen. 12.30 Uhr haben wir die 5 Seemeilen „abgefahren“ und Kurt meldet über Funk, dass wir nun wieder Auf Kurs Crotone einschwenken. Keine Antwort. Um 15 Uhr passiert uns ein Flugzeugträger mit Seeharrier drauf und dann sind der Spuk und die grossen Wellen vorbei. Ruhig gehts weiter bis Crotone. Dort können wir längsseits anlegen und geniessen den Ankertrunk auf der Fly. Das Nachtessen geniessen wir im Innern und bald ist es Zeit, am Kissen zu horchen.

Weitere Tage in Gallipoli

Samstag, 05.05.   Nach dem Frühstück packt es Verena, sie beginnt mit Inbrunst mit der Innenreinigung des Schiffes. Kurt packt es definitiv weniger, trotzdem macht er sich an die  Aussenreinigung. Zum Glück hat es heftig geregnet, so dass nur die hintere Hälfte des Schiffes abgespritzt werden muss. Die Frontscheiben haben aber eine Reinigung nötig. Nach einer kurzen Mittagspause gehts weiter mit dem Innenputz. 16.15 Uhr hat Verena genug, auch der Dyson hat seine Ruhe verdient, die Madness glänzt und riecht nach Möbelpolitur. Da Verena so „hart“ gearbeitet hat, geht Kurt in die Küche und sorgt für das Nachtessen. Das Paket mit der Seekarte ist auch heute nicht angekommen. Wir beschliessen gegen 20.30 Uhr noch einen Nachtbummel zu machen. Wir möchten den griechischen Brunnen in Betrieb sehen und in der Nacht soll er laut Internet besonders schön sein. Fehlanzeige, der Brunnen ist nicht in Betrieb und die Beleuchtung eher minimal. Auf Umwegen gehen wir zurück zum Schiff, gönnen uns aber noch einen Schlummertrunk und geniessen das italienische Nachtleben auf der Strasse. Eine Frau mit einem chinesischen Faltenhund nimmt am Tisch neben uns Platz. Sie nimmt den Hund auf ihren Schoss, damit alle Vorbeiflanierenden, meist „Gelati-Schleckenden“ ihn sehen können. Die „Jöööö“ Reaktionen bleiben nicht aus. Er ist erst 3 Monate alt und natürlich ganz, ganz furchtbar herzig.

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Sonntag, 06.05.  Da der Wetterbericht für den Nachmittag Regen ansagt, gehen wir schon früh vom Schiff. Verena möchte nochmals zum Chinesen. Wir haben bei ihm  einen Überzug für die Bank im Steuerhaus gekauft, der hervorragend passt und ein Ersatz ist nie schlecht. Zudem kaufen wir noch Gel-Einlagesohlen, da sich Kurts linke Hüfte etwas bemerkbar macht. Wir hoffen dass es sich nur um einen „Hüftpfnüsel“ handelt. Aber, sicher ist sicher. 3 Euro für ein Paar Gel-Sohlen sind nicht alle Welt und es läuft sich definitiv weicher.

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Danach kaufen wir noch im MD-Diskount ein. Verena hat sich vorgenommen, ein Rezept auszuprobieren, das sie in der Zeitung 20 Minuten gefunden hat. Den Einkauf bringen wir auf`s Schiff und machen danach noch einen Spaziergang in die Marina, die südlich von uns ist. Da liegen einige grössere Yachten und wir denken an unseren australischen Freund, der da jeweils sagte: Fantastic Plastic. Über den Fischerhafen und Fischmarkt gehts nach Hause, es beginnt bereits sanft zu regnen.

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Um 17 Uhr stürzt sich Verena in die Küche um die Füllung für die Piadini herzustellen. 2 Eier, 1 Avocado, 100gr Bresola, Ruccola, 1/2 Zwiebel, 1 Tl. Zitronensaft, 1/2 Tl. Salz und wenig Pfeffer. Die Zutaten in feine Würfeli schneiden, alles mischen, die Piadinas füllen, satt aufrollen und in Olivenoel in der Bratpfanne rundum braten.  Kurt ist gespannt und dann total begeistert. Sie schmecken ganz ausgezeichnet.

 

Montag, 07.05.   Obwohl die Marina in Sachen Wellen eher unruhig ist, haben wir gut geschlafen. Die Waschmaschine hat heute Grosseinsatz. Schon vor dem Frühstück startet Verena den ersten Waschgang. Kurt begibt sich nach dem Frühstück zu Wind, da das Internet für die Homepage nicht funktioniert. Obwohl der Fehler bei Wind lag, muss Kurt 2 Euro bezahlen. Seine „Meckereien“ werden zur Kenntnis genommen, ändern aber an den 2 Euros nichts. Bei der Rückkehr erkundigt sich Kurt im Marinabüro nach dem ausstehenden Paket, das ist allerdings noch nicht angekommen. Nach der „3. Maschine“ sind sämtliche Orte auf dem Schiff besetzt, Leinen gespannt und die Wäsche tanzt mit dem Wind, die Hosenbeine und Ärmel können sich nicht genug umschlingen. Kurt beschäftigt sich mit der Weiterfahrt und mailt schon mal das nächste Ziel, Ciro Marina an. Luigi erkundigt sich, ob das Paket angekommen ist, leider muss Kurt eine Negativmeldung abgeben. Nach getaner Arbeit geniessen wir eine Pause auf der Fly. Da beobachtet Kurt einen Boten mit einem Paket bei der Nachbarmarina, der mit einer Handbewegung Richtung unserer Marina weggeschickt wird. Kurt ist enttäuscht, denn der steigt wieder ins Auto, jedoch nur um die ca. 5 Meter zum  Eingang unserer Marina zu fahren. Um 16.15 Uhr wird das Paket mit viel Diskutieren abgegeben und wenig später winkt der Marineiro mit dem Paket zu uns. Judihui, die ersehnte Karte ist angekommen. Schnell eilt Kurt zum Büro, nimmt das Paket, eher ein grosser Plastikumschlag entgegen, öffnet ihn und…………..das richtige Format der elektronischen Seekarte ist drin. SUPER!

Grund genug, eine Flasche Champagner zu öffnen. Mangels einer solchen bleibt es beim Wasser. Da Verena heute mehr gearbeitet hat als Kurt, ist der Küchendienst klar. Beim Nachtessen, stossen wir auf den erfolgreichen Tag an,  freuen uns über die angesagte Wetterberuhigung und auf die Weiterfahrt am Mittwoch. Es ist Nacht und Kurt installiert die Rotlichtanlage im Steuerhaus. Diese hat er sich teuer erstanden. In der Nacht sieht man mit diesem Rotlicht alle Instrumente, auch wenn sie nicht beleuchtet sind ganz klar und der Vorteil, man hat keine Beeinträchtigung mit der Nachtsicht. Eine Reserveanlage kaufen wir dann doch nicht, auch wenn sie nur 2 Euro kostet.

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Dienstag, 08.05.   Nach dem Frühstück gehts zum Lebensmitteleinkauf, denn wir möchten, so das Wetter gut ist, rasch weiter fahren, also in den einzelnen Marinas nur kurz bleiben. Kurt läuft mit den Einkäufen zurück und Verena macht noch einen Abstecher zum Bäcker, denn morgen werden wir 9 Stunden unterwegs sein. Zum Mittagessen ein Sandwich ist da schon hilfreich. Die Motorenkontrolle ergibt, dass je Motor 1,5 Liter Öl nachgefüllt werden muss, aber das Wasser ist ok. Den Nachmittag verbringen wir mit den Vorbereitungen für die morgige Fahrt. Wir haben immer noch keine Antwort von Ciro Marina, auch das Telefon wird nicht abgenommen. Da es sich um einen relativ kleinen Hafen handelt, kommen Zweifel auf. Wir beschliessen, bis Crotone zu fahren. Das ist noch etwas weiter. Von der Lega Navale erhalten wir leider einen negativen Bescheid . So fragen wir bei einem Yachtklub an. Hier reagiert man zwar super schnell, aber nur mit einer automatischen Antwort. Die definitive Zusage fehlt noch immer. Trotzdem geniessen wir den feinen Pilzrisotto und den Salat und beschliessen, wir werden morgen fahren. In diesem Hafen, wo es diverse Yachtklubs gibt, werden wir sicher einen Platz finden. Kurt legt sich früh schlafen, denn morgen wird auch früh Tagwache sein.

Die Zeichen stehen auf Sturm

 

Freitag, 04.05.    Um 02.25 Uhr, Verena hat bis dahin noch nicht geschlafen, wird auch Kurt unsanft geweckt. Wir haben mit unserem Heck den Steg touchiert. Es regnet und stürmt, so dass wir keine Möglichkeit haben, die Muring fester anzuziehen. Zudem ist Ebbe, also hat die Muringleine mehr Spielraum. 03.20 touchieren wir das 2. Mal und ca. 15 Minuten später zum 3. Mal, Zum Glück ist es aber nur noch ein leichtes Kratzen. Gegen Morgen lässt der Sturm nach, so dass wir doch noch schlafen können. Nach dem Frühstück werden die Muringleinen noch strammer gezogen und die Festmacher hinten ebenso nachgezogen. Des Meer ist immer noch stark aufgewühlt. Die Verhältnisse scheinen so, dass wir erst am Dienstag mit einem akzeptablen Wellengang und Windverhältnissen rechnen können. Entgegen den Wetterprognosen scheint die Sonne, also machen wir noch einen Fussmarsch in die Stadt. Mittlerweile haben wir auch eine Bäckerei ausfindig gemacht. Die elektronischen Karten sind aber leider auch bis jetzt nicht angekommen.  Am Nachmittag verlässt Verena das Schiff um sich in der Altstadt noch etwas umzusehen. Die Chiesa di Santa Maria della Purita war leider geschlossen. Doch etwas später, Verena kommt nochmals vorbei, besucht eine französische Reisegruppe besagte Kirche. Also packt Verena die Gelegenheit. Die Kirche stammt aus dem 16. Jahrhundert und der Boden ist mit Majolikafliesen (Keramik) belegt.

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Die Chiesa di Santa Maria della Purita

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Sehr schön, der Boden mit den Majolikafliesen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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In diesem hübschen Innenhof „versteckt“ sich das Atelier einer exklusiven Modeschöperin.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Verena geniesst den Spaziergang um die Halbinsel und ist beim Anblick des unruhigen Meeres (Titelbild) froh im sicheren Hafen zu sein. Nach dem Nachtessen, „Berner Würstel“, (in Gallipoli gekauft) Knoblibrot Fenchel und Karotten, kommt ein Telefonanruf von Luigi mit folgender Meldung. Das Paket mit der elektronischen Karte ist wieder nach Manfredonia zurück, die Hausnummer 11 war falsch, richtig wäre 9 gewesen. Die 11 ist die Marina gleich nebenan. Das bedeutet wohl, wer weiss wann wir Gallipoli verlassen??????

 

 

Gallipoli

Donnerstag, 03.05.   Der Regen der letzten Nacht hat unschöne Spuren auf der Madness hinterlassen. Reinigen bringt nichts, denn es bleibt regnerisch und windig. Unglücklich für uns aber ein Segen für die Natur. Erste Prognosen für den kommenden Montag, der geplanten Weiterfahrt sind nicht gut. Erst am Dienstag wird sich das Meer beruhigen. Also heute Morgen haben wir inneren Dienst. Kurt`s Haare werden gestutzt und Verena „höbelet“ ihren Füsse. Um die Mittagszeit klart es auf und wir beschliessen, nochmals zum Einkaufen zu gehen, da wir gestern im Schnellzugstempo durch den MD-Laden mussten. (Hätten uns aber ruhig Zeit lassen können, da der Elektriker ja nicht erschienen ist.) Wir kaufen insbesondere Lebensmittel die sich lange lagern lassen und die wir in Afrika voraussichtlich nicht bekommen.

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Der Weg zum Einkauf zeigt dass wir gebückt unten durch müssen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Leider ist die elektronische Karte, die am 30.4. von Manfredonia weggeschickt wurde und innert einem Tag hier sein sollte, immer noch nicht eingetroffen. Kurt beginnt sich so langsam zu nerven. Bereits zum dritten Mal machen wir schlechte Erfahrungen mit der italienischen Post. Den späteren Nachmittag verbringen wir auf dem Schiff und pflegen unsere Kontakte. Der Wind bläst wieder stark und es scheint eine unruhige Nacht zu werden. Wir sind zwar gut festgemacht, aber das Schaukeln lässt sich nicht verhindern.