noch 3 Tage

Dienstag, 11.09.   Verena hat schlecht geschlafen. Kurt steht etwas früher auf und richtet das Frühstück. Dann beginnt der Countdown. Kurt marschiert zu den Werkstätten, da gestern sich niemand gemeldet hat. Zufällig trifft er bei der grösseren Firma, wo gestern niemand war, gleich 3 Personen. Derjenige, der einige Worte englisch spricht, begleitet Kurt zur Madness und er erklärt ihm, was wir genau möchten. Er zückt sein Handy und stellt auf „Übersetzen“. Kurt spricht und er kann es lesen. Top. So gehen wir alle unsere Problemstationen durch, er notiert, stellt Fragen und macht Fotos. Wir glauben es könnte klappen. Zum Schluss bietet er an, am Donnerstag um 16 Uhr aufs Schiff zu kommen, um uns beim Auswassern zu helfen, Hört sich gut an. Jose Luis, so heisst der Mann, scheint bemüht zu sein und ist  erfreut, dass kein Termindruck vorhanden ist. Verena ist in der Waschküche am hantieren. Die Waschmaschine funktioniert perfekt, doch der Tumbler ist etwas kompliziert in der Bedienung. Jedenfalls ist die Wäsche nach einer Stunde noch immer nass. Kurt hat  das Sonnenverdeck abgenommen und geschrubbt. Verena kommt mit der nassen Wäsche und wir hängen sie auf der Fly an die Leine. Selbst zu Zweit kämpfen wir gegen den Wind, der heftig  zugelegt hat, doch auch die Wäsche sehr schnell trocknet. Der 2. und 3. Waschgang kommt schon gar nicht mehr in den Trockner. Auf der Fly trocknet alles sehr schnell. Um 18.45 Uhr spazieren wir gemütlich  zum Restaurant, wo wir das Fondue auf der Speisekarte gesehen haben. Leider kann man, wie in den meisten Restaurants hier, erst ab 21 Uhr essen. Auch zum Jubeltag gehört etwas Ärger. Wir gehen zurück. Das Hotel in der Marina bietet bereits ab 20. Uhr warme Küche an. Wir haben  nicht schlecht gegessen, doch die Preisleistung lässt eher zu wünschen übrig. Trotzdem, es war ein schöner  Abend. Morgen stehen weitere Abschlussarbeiten an, langsam werden wir etwas „chribbelig“.

 

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Die Höhe des Steges bei Flut.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Das Bild bei Ebbe

 

 

Mittwoch, 12.09. Wir haben eher schlecht geschlafen. Grund dafür war ein Segelschiff aus der Kategorie Rennsegler, sehr gross, mit einer „speziellen“ Männer-Crew. Um 04.15 kommen sie mit 2 Damen lärmend vom Ausgang zurück. Natürlich hält man sich bei diesen Temperaturen an Deck auf. Trotz Verenas Intervention, Fenster schliessen und etwas ruhiger zu sein rufen, wurde es nur kurzfristig ruhiger. Kurz vor 07 Uhr verabschiedeten sich die Damen ziemlich laut kreischend, so dass Kurt sich bemühte. Nach dem Frühstück erledigen wir die noch anstehenden Schlussarbeiten. Verena widmet sich wiederum dem Waschen, Kurt reinigt die Sonnenschutz Einrichtungen. Dabei verhält er sich absichtlich nicht leise, vom schlechten Schlaf noch müde, lässt er oft den Schrubber fallen. Ob die schlafenden Herren gestört wurden, vermutlich nicht!! Auch verabschieden wir uns absichtlich laut, wenn Verena zur Waschküche geht. Kurt ist guter Laune und pfeifft ein Lied. Nach diesen Aktivitäten gehts ans Koffer packen. Das dauert schon etwas, vor allem das Sortieren, was muss mit und was soll hier bleiben. Kurt ist für das Nachtessen verantwortlich, vorher geht er noch eine Kleinigkeit einkaufen. Morgen wartet uns der Schlussspurt, wir werden es packen.

 

 

Donnerstag, 13.09. Eine ruhige Nacht und Windstille am Morgen. Wir gehen unseren Tag ruhig an. Wir wollen den Wassertank leeren und danach wieder auffüllen. Also öffnet Kurt die Wasserhähnen und stellt die Pumpe vom Grauwassertank ein. Während Verena mit dem Abtauen des Kühlschranks und dem „Küchenputz“ beschäftigt ist, übernimmt Kurt das Staubsaugen in unserer Kabine und im Salon. Danach macht Kurt den Wasserschlauch bereit, um Frischwasser zu bunkern. In dem Moment kommt einer der Herren  von der Rennyacht und entschuldigt sich für die vorletzte Nacht. So Kurt kommt mit ihm in`s Gespräch. Sie sind unterwegs aus der Karibik und wollen heute Nacht in Richtung England weiter segeln. Lange Etappen und dies ganz ohne Motor. Wir müssen feststellen, die  Crew ist gar nicht so „leid“, wie wir sie zu Anfang einschätzten. Wir „durften“ ihnen sogar unser „Schüfeli und Wüscherli“ ausleihen. Beim Auslassen des Wassers hat sich der Defekt bei Abflussrohr in der Küche akzentueriert und Verena stellt mit grossem Ärger fest, dass der Schrank unter dem Spültrog nass ist. Da der Defekt über den Winter repariert werden muss, war der Schrank zum Glück schon leergeräumt. Festgestellt hat Verena den Schaden, weil bereits Wasser unter der Schranktüre ausgelaufen ist. Dann endlich ist der Tank leer, wir können wieder Frischwasser auffüllen und mit Aqua Clean haltbar machen. Der Wasserdruck ist stark, so dass wir innert 1,5 Stunden die 3,2 Tonnen Wasser gebunkert haben. Bald sind alle Arbeiten erledigt, die Koffer gepackt und der Boden mit Tüchern abgedeckt. Um 16 Uhr startet Kurt die Motoren und wir wechseln vom Fingerdock zur Auswasserungsstelle. Verena hat alle Hände voll zu tun, um die Fender auf die entsprechende Höhe zu bringen. Der Kran steht bereit, die Gurten liegen im Wasser, so dass wir über die Gurten fahren können. Nach genauer Kontrolle, ob die Gurten auch an der richtigen Stelle liegen, hebt der Kran die Madness langsam aus dem Wasser. Vorher müssen wir jedoch noch aussteigen. Das Unterwasserschiff ist wieder stark mit Muscheln behangen. Der Marineiro meint, ein schlechter Anstrich für nur 1 Jahr. Das Schiff wird an seinen Platz gefahren und abgestützt. Die Hilfe war sehr gut. Anschliessend wird eine Leiter angestellt und wir können wieder ins Schiff, um die letzten Arbeiten zu erledigen. Jose Luis, der Verantwortliche für sämtliche Reparatur- und Unterhaltsarbeiten kommt noch vorbei. Nun sollte alles geklärt sein. Dann heisst es alles schliessen und Abschied nehmen von der Madness. Da es bereits zu spät ist für den Bus, entscheiden wir, das Taxi bis zum Hotel zu nehmen. Nun ist die Saison 2018 abgeschlossen und wir haben noch 3 Tage Ferien, die wir in Jerez de la Frontera verbringen werden.

Der Saison-endspurt beginnt

Sonntag, 09.09.   Obwohl Samstag, war es ruhig in der Marina. Nach dem Frühstück laufen wir zum Büro, da der Betrag, den wir für den Winterplatz zu bezahlen haben, nicht identisch ist mit demjenigen, den wir im Kostenvoranschlag erhalten haben. Immerhin hatten wir einen regen Mailwechsel und da kann ja schon mal was unters Eis geraten. Eigentor! Kurt hat die 10 Mails nicht bis ans Ende gescrollt, da ist die Rechnung für den Winter und den jetzigen Aufenthalt im Wasser zusammengerechnet. Wir nehmen die Gelegenheit wahr, das genaue Datum und den Zeitpunkt der Auswasserung fest zu legen. Dies wird auf Donnerstag, 13.09. auf 16 Uhr datiert.  Anschliessend bummeln wir noch etwas dem Strand entlang zum  Restaurant, in dem wir am 11.09. einen „Grossanlass“ feiern werden,  25`000 Tage Kurt Fenner. Ob wir ein Fondue Schweizer Art mit verschiedenen Brotsorten essen werden?? Wer weiss, im Angebot ist es jedenfalls. Die Fischer sind zurück und zeigen an einem „Galgen“ ihren Fang. Man beglückwünscht sich gegenseitig, es hat Fische mit einer respektablen Grösse dabei.

Zurück auf dem Schiff beginnen wir mit dem Planen der Arbeiten bis zur Auswasserung. Ebenso beginnt die Festlegung des Speiseplanes bis zur Abreise. Alles, mit Verfalldatum bis Juni 2019  (=Sicherheitsverlängerung) kommt nun auf den Speiseplan. Seit fünf Jahren gehört dies zum normalen Prozedere, aber es ist immer wieder spannend, was wir am Schluss essen werden/müssen. Kurt reserviert noch das Hotel in Jerez de la Frontera, wo wir uns noch drei Tage aufhalten wollen.

Montag, 10.09.   Nach dem Frühstück trennen wir uns. Verena geht per pedes in die Stadt, um eine Tasche für die Heinmreise zu kaufen. Kurt begibt sich in`s Marine Büro um die Reparatur- und Instandstellungsliste für die Madness zu besprechen. Man verweist ihn aber zu den Unternehmen die auf Platz sind. Allerdings war dies nicht so einfach. Zwei haben geschlossen und beim 3. Unternehmen ist wohl jemand da, doch ist der Chef ist bis Donnerstag ferienhalber abwesend. Beim 4. Unternehmen nimmt man sich unserer Probleme an, jedoch ist der Verantwortliche zur Zeit nicht anwesend. Die Dame nimmt alle unsere Daten auf und verspricht, der Verantwortliche werde noch am Morgen oder am Nachmittag, nach vorheriger telefonischer Ankündigung auf die Madness kommen. Hätte, könnte, müsste, würde, möglicherwiese etc. kennen wir und so war es auch. Morgen wird Kurt in dieses Unternehmen gehen und den Verantwortlichen „an den Ohren“ aufs Schiff ziehen. Das wird ein langer Weg, für wen wohl??  Verena kommt zurück mit einem Koffer, den wir in den Flieger nehmen können. Sie hatte einen einfacheren Tag. Ein schöner Spaziergang dem Meer und dem Fluss entlang, dann gemütlich einen Capuccino trinken (€ 1.25) und mit dem Taxi bis zum Carrefour. Der ist so gross, dass man sich fast verirren könnte. Zurück zum Puerto Sherry geht`s dann wieder per Taxi.

Verena beginnt schon mit dem Packen und sortiert in der Küche was haltbar bleibt und was noch weg muss (Glace ist jedenfalls keine mehr da). Ab nun beginnt das fröhliche Reste-Essen, aber wir geniessen es trotzdem. Ja, jetzt geht es schnell und es gibt noch viel zu tun. Bis alles in Sachen Arbeiten geklärt ist, werden die Nerven  wohl noch etwas strapaziert.

Puerto Sherry in El Puerto de Santa Maria Province Cadiz

Freitag, 07.09.   Allein der Titel dieses Beitrages zeigt schon, wie melodiös es hier ist. Wenn man dann mit der Zunge noch die entsprechenden Bewegungen macht, spricht man beinahe schon spanisch. Der Hafen ist ruhig und wir haben gut geschlafen. Heute ist Messtag. Blutdruck stimmt bei Beiden, und mit dem Gewicht, sind wir auch zufrieden. Wir beginnen mit der Reinigung. Verena  in der Küche und Kurt aussen. Das Schiff ist nicht wirklich schmutzig, aber „salzig“ von der gestrigen Fahrt. Verena begibt sich noch auf Suche nach dem Waschhäuschen. Sie findet die Lavanderia, doch die ist geschlossen. Später geht Kurt zum Marinabüro um gewisse Abklärungen zu treffen. Also eine Bus-Station gibt es hier nicht. Das Taxi wird von der Marina organisiert, wir können uns bei Bedarf über Funk melden. Für die „Waschküche“ gibt es einen Schlüssel, für den man Depot hinterlegen muss und pro Wäschegang / Tumblergang kostet es je 3 Euro. Leider ist der Jefe (Chef) de Recepcion nicht anwesend, so dass wir den Termin zum Auswassern nicht noch nicht fixieren können. Später bestellen wir via Büro ein Taxi und lassen uns in die Stadt chauffieren. Man öffnet hier nicht vor 16.30 Uhr. Also ist erst etwas bummeln angesagt. Das Castillo de San Marcos, das älteste Gebäude in der Stadt, ist aussen noch gut erhalten, allerdings erst ab 18 Uhr geöffnet.

Auch das Touri-Büro öffnet erst um 17.00 Uhr. Also besichtigen wir das Altstadt-Quartier und besuchen die Basilica Menor Nuestra Senora de los Milagros, der Schutzpatronin dieser Stadt.. Morgen ist der Ehrentag der Stadtpatronin (Patrozinium), der mit einer Prozession gefeiert wird. Nicht nur in der Kirche wird fleissig mit frischen Blumen gearbeitet, auch an der Strasse zur Basilica sind Männer mit Schaufeln und „Schabern“ am Werk. Wie Verena von einem dieser Männer erfährt, wird Meersalz ausgebracht, das dann noch mit farigem Meersalz Verzierungen erhalten werde. Die Statue der  Patronin wird dann über dieses Salz getragen.

Wir laufen weiter zum Reisebüro und buchen unseren Rückflug, (Eine Sicherheitsreserve haben wir eingeplant). Im Touristenbüro decken wir uns noch mit Informationen und einem Stadtplan ein und lassen uns danach mit dem Taxi zurück zum Schiff bringen.

Samstag, 08.09.   Am Morgen gehen wir zuerst mal die „Waschküche“ ansehen. Naja….. es geht. Dann suchen wir den Minimarkt auf. Also da gibt es manchen Supermarkt, der kleiner ist und am Sonntag hat er für frisches Brot offen. Um 14.15 Uhr spazieren wir entlang der Küste und später am Ufer des Rio Guadalete in die Stadt. Ein schöner Fussweg und seitlich ein Veloweg führen bis in die Stadt. Wir geniessen den Bummel. Zuerst laufen wir bis zum Viktoria Park und anschliessend wieder in die City.

Da machen wir eine Marschpause und stärken uns bei einem Getränk. Via „Streusalzkunstwerk“ gehts  zurück zur Kirche und von dort bis zur 3. grössten Stierkampfarena von Spanien.

Nun plagt uns etwas der Hunger. Obwohl erst 18 Uhr, finden wir ein Restaurant wo wir warm essen können. Kurt stärkt sich mit Muscheln und Verena geniesst den Fisch mit Pommes und Salat. Ursprünglich wollten wir die Prozession miterleben. Die beginnt aber erst um 20.00 Uhr, so schlägt Verena vor, dass wir ohne Prozession zurück zum Schiff laufen. Die Tide ist hier 2.80 Meter, so haben wir auf dem Rückweg eine völlig andere Meersicht.

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Er weiss wohl, dass die Flut so einiges an Kleingetier angeschwemmt hat. Nach einer kurzen „Auseinandersetzung“ mit einer Möve hat er das Revier wieder für sich.

Zurück auf dem Steg bemerken wir ein Segelschiff mit englischer Flagge, das kurz vorher angekommen ist. Leider gibt es auch für diesen Segler keinen passenden Stromstecker. Das Büro ist zwar noch offen, aber kein Elektriker mehr da. Wir beginnen auf englisch zu diskutieren, wobei der Kapitän meint, wir könnten auch Deutsch sprechen. Er spricht hochdeutsch, fährt unter Englischer Flagge, hat aber oben im Mast eine Schweizer Fahne. Zufälle gibt es. Wir haben heute 22’051 Schritte gemacht, ohne diejenigen auf dem Schiff. Wir geniessen den Feierabend und lagern die müden Beine hoch.

Von Barbate nach Puerto de Santa Maria / Marina Sherry

Donnerstag, 06.09.  Die innere Uhr tickt gut, 5 Minuten vor dem Wecker stehen wir auf. Nach dem Frühstück noch Abfall entsorgen, Stromkabel einziehen, die Motoren starten, dieTaue einziehen und los gehts. Gemäss allen Vorhersagen HÄTTEN, ja HÄTTEN  wir Sonne, Wind aus wechselnden Richtungen und Wellen bis maximal 40 cm haben sollen. Die Fahrt war wie schon einige früher. Verena liegt im Steuerhaus und Kurt schimpft auf der Fly über die Meteorologen. Ganz steifer Wind aus West-Nord West, später auf West drehend mit 5 bis 6 Bofor. Um Trafalgar zeigt der Tiefenmesser Wellen über 3 Meter an. So hat Kurt nicht mal Gelegenheit, den Toten von der Schlacht bei Trafalgar, wo Admiral Nelson die spanische Armada versenkt hatte, seine Ehre zu erweisen. Eine Achtungstellung war definitiv nicht möglich. Aber wir  kommen relativ gut voran. Nach dem Gefahrenzeichen vor Cadiz, das westlich zu umfahren ist,  ändern wir den Kurs Richtung unserer Marina. Es ist die PUERTO SHERRY MARINA, IN PUERTO DE SANTA MARIA. Über Funk melden wir uns an und müssen uns im Vorhafen noch etwas gedulden, bis die Marineiros vor Ort sind.

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Dieses Anlegemanöver, klappte deutlich besser, doch ohne Bugstrahlruder und mit Wind war`s auch kein Vorzeigemanöver. Wir liegen gut festgemacht, längsseits wieder an einem Schwimmsteg. Dann stellen wir fest, keiner unserer Stecker für den Stromanschluss  hat die passende Grösse. Kurt geht zur Anmeldung ins Marine Büro, ein Weg ca. 1,5 Kilometer. Hier ist man sich anscheinend bewusst, dass oft der entsprechende Stecker fehlt, es wird sofort einer angeboten. Dafür hinterlegt man 75 Euro. Dieser Stecker sollte aber nur von einem Fachmann angschlossen werden, den sie auch gleich organisieren. Da es noch nicht 16 Uhr ist, wird es noch etwas dauern. Sie kommen dann gleich zu Zweit. Alles geht „zackig“, wir haben Strom und die Beiden je € 2.50. Offensichtlich sind sie sich das nicht gewohnt, jedenfalls bedanken sie sich ausserordentlich. So, jetz sind wir „definitiv angekommen“ und jetzt gibt es den letzten Ankertrunk in diesem Jahr. Den geniessen wir auf der Fly. Es ist einiges los im Hafen und wir geniessen das rege, aber ruhige Treiben. Für das Nachtessen ist es uns jedoch draussen bereits wieder zu kühl. Irgendwie sind wir auch etwas geschafft von der heutigen „Schiffschaukel“. Schade, die letzte Fahrt 2018 hätten wir gerne ruhig  und mit Sonnenschein in Erinnerung behalten. Der Atlantikhat uns heute sein anderes Verhalten gezeigt.

PS: Falls jemand den Schiffsputz vermissen sollte, den haben wir bewusst auf morgen verschoben, haha!!

 

Titelbild: Morgens um 07.00 Uhr ist es hier wirklich noch dunkel.

Barbate

Mittwoch, 05.09.    Hier noch etwas über das Internet und unsere Telefone. Wir haben alte iPhone 4 und bereits letztes Jahr bediente ein Anbieter diese alten Geräte nicht mehr. Das heisst, wir konnten telefonieren, ins Internet, aber es gab keinen Hotspot mehr. Wir hätten also die Homepage anstatt auf dem Laptop, auf unserem Handy schreiben müssen. Also haben wir in Italien ein billiges Alcatel-Handy gekauft, das perfekt funktioniert. Hier in Spanien ist Orange zu unserem Glück, noch so „rückständig“, dass wir den Hotspot auch mit den alten Handys einrichten konnten. In Alcaidesa hatten wir etliche Probleme mit dem Internet. Zuerst haben wir das auf unsere alten Handys geschoben, aber wir vermuten, dass die Wunden zwischen England und Spanien immer noch nicht verheilt sind und man sich möglicherweise gegenseitig etwas schikaniert. Hier in Barbate klappt jedenfalls alles wieder bestens. Die letzte „Räubergeschichte“ in Sachen Handy jedoch war gestern. Wir sind ca. 1 km von der spanischen Küste entfernt, in der Strasse von Gibraltar gefahren, nördlich der Seeschifffahrtsstrasse unter Küstennavigation. Das heisst, mindestens 14 Kilometer von der marokkanischen Küste entfernt, auf spanischem Hoheitsgebiet. Während der Fahrt hat Adrian angerufen und wir haben ungefähr eine halbe Stunde miteinander gesprochen. Dann, gestern Abend die Überraschung, Kurt hat kein Guthaben mehr auf der Prepaid Karte. 25 Euro zack weg. Ganz klar,  Marokko hat uns eingeloggt. (unschönes Wort) Mit Verlust muss man rechnen

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Im Orangeshop hört sich der Kundenberater Kurts „Jammergeschichte“ an und meint, das Geld müsste ersetzt werden. Es ist nicht nur Nichts mehr drauf, sondern ein Minus von € 12.09. Der nette junge Mann wendet sich an den Hauptsitz, mit dem Erfolg dass uns mehr als 2 Drittel des Betrages ersetzt werden. Das finden wir sehr kulant, müssen aber auch dem hilfsbereiten Kundenberater ein Kränzchen winden. Den Rückweg nehmen wir über die Strandpromenade, geniessen einen Drink mit Blick auf den Atlantik, in der Hoffnung dass er uns auch auf der morgigen Fahrt gut gesinnt ist.

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Zurück auf dem Schiff, beginnen wir mit den Vorbereitungen für die letzte Fahrt in dieser Saison.

Von La Linea via Gibraltar nach Barbate

Dienstag, 04.09.   Zeitig, das heisst noch im Dunkeln, genau um 07.15 Uhr stehen wir auf. Alles ist bereits perfekt vorbereitet, also können wir den Tag gemütlich angehen. Kurt begibt sich noch zur letzten Zahlung, für Strom und Wasser in`s Büro. Für die 11 Tage bezahlen wir € 25.17 für Strom und Wasser. Dann die letzten Kontrollen und siehe da, der nette Nachbar hat seine Kette über unser Tau gelegt, das heisst etwas manipulieren und schon ist das Problem gelöst. Das Bugstrahlruder möchten wir lieber nicht in Betrieb nehmen, also legen wir ohne dieses ab.  Am Ende der Landebahn queren wir die Grenze zwischen Spanien und Gibraltar, das heisst Flaggenwechsel.  An der Tankstelle legen wir wiederum ohne Burgstrahlruder, mit Wind aus guter Richtung, top an. Wir bunkern 2’200 Liter Diesel, in kurzer Zeit. Das Füllvermögen geht von 20 bis 800 Liter pro Minute, wir einigen uns auf 100lt. Dann legen wir ab, queren den Golf von Gibraltar, fahren bei Tarifa am südlichsten Punkt von Europa vorbei und drehen Richtung Nordwest.

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Der Atlantik hat uns gnädig, mit wenig Wellengang empfangen und ebenso bis Barbate begleitet. Aber auch ein kalter Wind begleitet uns, so dass sich Verena gerne ins Innere verzieht.  Und genau dieser Wind erschwert auch unser Anlegemanöver in Barbate. Ein Lehrstück, wie man es definitiv nicht machen sollte. Das Bugstrahlruder wäre natürlich eine grosse Hilfe gewesen. Nachdem wir gut liegen und top fest gemacht sind, geht Kurt zur Anmeldung. 4 Formulare müssen ausgefüllt werden. Zum 1. mal wurde die MMSI Nr. verlangt. In der Zwischenzeit hat Verena das Schiff abgespritzt und gereinigt. Kurt verzieht sich in die Küche, es gibt Spaghetti Napoli. Nicht aufwändig, aber hat uns wunderbar gemundet. Die heutige Fahrt war, was die Fahrgeschwindigkeit anbelangt, eher mühsam, 4,5 Stunden gegen die Tide. Die Durchschnittsgeschwindigkeit heute betrug 5,7 Knoten, auf der letzten Fahrt 7,6 Knoten. Das sind doch rechte Unterschiede. Rückblickend  stellen wir fest, dass der letzte Aufenthaltsort doch etwas speziell war. Die gegenseitige Missachtung von Gibraltar und Spanien ist spürbar. So bekommt man auf der spanischen Seite hier keine Tapas, wenn man etwas zum Trinken bestellt und auf der Gegenseite wird man echt geschröpft wenn  man mit Euro bezahlt. Sie verlangen in etwa einen Drittel mehr.  Die Bahn zum Felsen hat uns 37 £ gekostet, hätten wir in Euro bezahlt, wären es 55 gewesen. Dies bei einem offiziellen Kurs von 1.12. Auf den Kassenbelegen ist  der Euro-Betrag auch immer gleich angegeben. Die Freundlichkeit der Menschen in La Linea empfinden wir weit unter dem Durchschnitt. Wir hoffen, es geht wieder aufwärts.

Letzte Tage in La Linea

Sonntag, 02.09.   Da unser Generator im Moment einer „Herzoperation“ untersteht, nimmt Verena die ganze Schmutzwäsche und geht zum Waschsalon. In der Marina gibt es 2 „Waschhäuschen“ Wir nehmen das beim Camping, einerseits ist es näher und andererseits sind fast keine Camper mehr hier. Kurt beobachtet in der Zwischenzeit die Flugbewegungen, auch wenn sie sehr spärlich sind. Gegen Abend beschliessen wir, noch einen Bummel durch die Altstadt zu unternehmen. Für morgen erhoffen wir uns, dass das Herz des Generators ersetzt werden kann, die neue  Pumpe also angekommen ist und eingebaut werden kann. Wir wollen am Dienstag los fahren, alles ist bereit,  ausser dem Generator.

 

 

Montag, 03.09. Der Wind hat gekehrt und die Luftfeuchtigkeit von gestern 96% ist stark zurück gegangen, nur noch 85%. Die Stühle rutschen wieder etwas besser auf dem Teppich.  Wir warten auf die Dieselpumpe. Verena beginnt mit Innenreinigung Holz. Der Servicetechniker kommt nicht, also beschliessen wir um 11.30 Uhr einkaufen zu gehen. Die Liste haben wir zusammengestellt. Wieder hat es sehr viele Menschen im Supermarkt. Wir stellen fest, dass, a) die Spanier sich immer sehr viel zu erzählen haben und b) dass die Meisten wohl ganz schlecht hören müssen, sie reden für unser Empfinden extrem laut. Zurück auf dem Schiff gibts Früchte und Joghurt und wen wunderts, dass wir bereits beginnen über die Heimreise zu diskutieren. Um 14.30 Uhr kommt der Servicetechniker mit der schlechten Nachricht, dass er zwar 3 Dieselpumpen geliefert bekommen habe, doch leider sei die Richtige nicht darunter gewesen, trotz Foto der Pumpe mit entsprechender Nr. und zudem noch eine Foto der Motorplakette, die sie zusätzlich verlangt haben. Ebenso sei der Temperaturfühler und das Ventil nicht eingetroffen. Er bewerkstelligt mit unserer 24-Volt-Pumpe eine Notlösung, die bis zum Winterplatz halten wird. Definitiv ein Provisorium und kein „Providurium“. Unsere Anmeldung zum Tanken wurde beantwortet. Wir werden morgen via Gibraltar (zum Tanken) nach Barbate fahren. Den Liegeplatz haben wir zugesichert bekommen. Pressieren müssen wir nicht, denn die Tiden sind nicht so ganz für uns, wenigstens im 1. Teil der Fahrt. Nachdem Verena fast den ganzen Tag mit der Holzpflege beschäftigt war, übernimmt Kurt die Küche. Morgen gehts in den Atlantik, wir sind gespannt.

Weitere Tage in La Linea de la concepcion

Freitag, 31.08.   Ja, wir haben geschrieben, dass man hier nur La Linea sagt, aber Kurt gefällt der Zungenschlag mit concepcion ganz besonders. Verena geht „Lustwandeln“ und auf „Fotosujetsuche“. Kurt muss auf dem Schiff bleiben, denn der Servicetechniker will ja noch kommen. Kurz bevor Verena zurück kommt, erscheint auch Mark, der Servicetechniker. Er hat sich enerviert. Gestern habe er die Foto mit all den Daten der Dieselpumpe an die Firma gesendet und die Zusage erhalten, dass sie geliefert werde. Heute morgen jedoch verlangten sie noch die Serien-Nr. des Motores. Diese Schikane sei Standart, er hat sich heftig aufgeregt. Nachdem sich beide, Kurt und Mark etwas beruhigt hatten, machen sie sich an die Arbeit. Das „Schwarzwasser“ wird aus dem Motor gesaugt, Frischwasser nachgefüllt und nochmals abgesaugt. Nun ist alles leer und der Servicetechniker verabschiedet sich. Am Nachmittag will er mit Frostschutz vorbei kommen. Er kam nicht. Da wir morgen auf den Felsen von Gibraltar wollen, haben wir ihm die Bewilligung erteilt, auch ohne uns auf dem Schiff zu arbeiten, in der leisen Hoffnung, dass alles erledigt ist, bis wir zurück kommen. Er ist auch orientiert, dass wir am Dienstag weiter fahren. Noch während dem Nachtessen stellen wir fest, dass im nahe gelegenen Restaurant heute ein Disc Jockey „wütet“. Bald darauf hören wir den Redner am Mikrofon, verstehen können wir zwar nichts, aber es muss der Start zu einem Lauf gewesen sein. Einige hundert Läufer/innen „spieden“ los auf einen Rundlauf, entlang dem Camping, Richtung Hafen und zurück über die nächste Parkstrasse. Wie oft gelaufen wurde konnten wir nicht feststellen, aber nach dem Eindunkeln war alles vorbei und das Mikrofon ruhig.

 

 

Samstag, 01.09.   Heute ist Verena-Tag. Also erledigt Kurt den Abwasch und danach gehts Richtung Grenze. Unterwegs erkundigen sich Leute nach dem Weg nach Gibraltar.  Wir bieten den Franzosen an uns zu begleiten, was sie gerne annehmen. Ab der Grenze ziehen wir alleine los und steigen in den Bus zur Bahnstation. Keine Warteschlange, wir lösen die Tickets und steigen ein. Oben angekommen, bedauert Verena, keine „langen“ Hosen angezogen zu haben, es ist neblig-feucht, windig und sch….kalt. Die Aussicht ist gleich „Null“, aber die unterschiedlichen Nebelschwaden und die Geschwindigkeit mit der sie um den Berg ziehen war faszinierend. Nach einem wärmenden Kafi im Bergrestaurant marschieren wir weiter, begleitet von Menschen und Affen. Wie bei den Menschen, gibt es auch bei den Primaten solche, die sich in Szene setzen.

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Über die ganze Insel sind Kanonen, sogenannte Batterys verteilt. Bei O’Harras staunen wir doch etwas. Sie konnte 26,5 km weit schiessen, wobei  Afrika nur 22 km entfernt ist. Es ist immer wieder beeindruckend, aber auch „niederschmetternd“, wie viel Energie und Wissen aufgewendet wird, um Andere zu vernichten. Trotzdem, es waren echte Meisterleistungen. Wenn man die Geschichte von Gibraltar betrachtet, hat sich dieses Wissen für GB ausbezahlt. Verena verspürt etwas Hunger und packt unsere Riegel aus. Natürlich haben wir uns vorher vergewissert dass keine Affen in der Nähe sind. Das war defintiv falsch gedacht. Innert weniger Sekunden „schiesst“ ein ausgewachsener Berberaffe auf uns zu und droht. Verena wirft ihm schnell ihren Riegel hin, aber nicht genug, er droht, ohne Verena`s Riegel zu vertilgen, auch gegen Kurt. Nach einigen Abwehrversuchen gibt auch er klein bei. Die Affen können recht agressiv sein. Trotzdem, danach mussten wir einfach nur lachen über diesen Frechdachs, der jedoch ein Berberaffe war!! „Völlig entzückt“ waren wir, als wir an dem  Ort standen, wo Königin Elisabeth und ihr Angetrauter im Jahre 1954 gestanden haben um die Aussicht, hoffentlich ohne Nebel, auf Gibraltar zu geniessen. (Man fühlt sich sofort etwas royal).

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Danach gehts gemütlich durch die Fussgängerzone zurück Richtung  Grenze. Wir kaufen noch ein Brot, vielleicht hat das von Gibraltar ja einen andern Geschmack???. Den ganzen Tag über war es neblig-bewölkt, mit  einer extrem hohen Luftfeuchtigkeit. Auch wenn im Motorraum nicht gearbeitet wurde, wir haben einen erlebnisreichen guten Tag verbracht.