Dieppe wir bleiben

Sonntag, 28″.07. Es ist kalt und so stehen wir nicht „zu früh“ auf. Nach dem Frühstück will Verena die Haare waschen und so warten wir auf unseren vorgesehenen Rundgang bis nach der Mittagspause. Zuerst besuchen wir die Gedenkstätte des 1. Weltkriegs, dann gehts weiter zur Kirche St. Remy. Kurt will die unbedingt besuchen, denn sein  Kollege Remigius, dem ja diese Kirche geweiht ist, trägt zwar  dessen Namen, doch das „Heilig“ trifft wohl nicht ganz zu.  Aber er ist auf jeden Fall ein Top-Typ.

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Anschliessend besuchen wir die Gedenkstätte für die Kanadier. Sie versuchten am 19.08.1942  einen militärischen Brückenkopf zu bilden, um Dieppe von den Deutschen zu befreien. Doch dabei wurden von den 6000 Mann mehr als die Hälfte gefangengenommen oder getötet. 1944 rollten sie das Feld von hinten auf, aber da hatten die Deutschen Dieppe einen Tag vorher verlassen.

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Am Ende unseres Spazierganges wollen wir noch einkehren. die Preise jedoch schocken uns. Für ein gezapftes 0,5 l Bier wollen die € 9.50. Also geniessen wir den Apero auf dem Schiff. Dabei klopft man an unser Schiff, ob es möglich wäre, weiter nach vorn (3m) zu verschieben, es komme ein Kat, der an diesem Steg festmachen möchte. Kein Problem, aber dazu werfen wir die Motoren nicht an, Handarbeit ist gefragt. Auch das Schiff hinter uns muss verschieben und so ergeben sich Gespräche zwischen uns. Es sind jüngere, nette Leute aus Belgien, Katrjin und Viek aus Brugge. Wenn man Offenheit zeigt, kommt man innerhalb einer Marina zu aufschlussreichen  Gesprächen und netten Kontakten. Nach der Verschiebung haben wir den Beiden, sie selbst fahren eine schnittige Yacht, noch kurz unser Schiff gezeigt. Danach geht Kurt in die Küche. Das Nachtessen war gut und die Temperaturen kommen langsam wieder auf Werte über 20 Grad. Der Hafen -Chef klopft an, wie es um die Reparatur steht. Gut, man kümmert sich um uns. Etwas später vernehmen wir Geräusche an der Madness. Ein Segelschiff macht ungefragt an unserer Backbordseite fest. Bei uns war alles dunkel und „man“ glaubte, wir seien nicht auf dem Schiff. Der Hafen ist total besetzt. Natürlich gestatten wir den netten Holländern, dass sie ihr Segelschiff bei uns festmachen können. Wir bitten sie aber, beim Verlassen ihres Segelbootes, unser Schiff über den Bug zu betreten, da wir achtern schlafen. Dann gibt es Diskussionen. Für den Katamaran, für den wir  uns nach vorne verschieben mussten, will um 06 Uhr den Hafen verlassen. Er will nach Cherbourg. Aber, an unserem „Päckchen“ kommt er nicht vorbei. Also, grosser Wechsel. die Holländer fahren raus, auch ein anderes Segelschiff muss noch raus und natürlich der Katamaran. Dann fahren die Holländer sowie das zweite Selgelboot wieder ein und der Katamaran macht bei uns fest. Der Skipper des Katamarans verspricht, sie werden morgen früh ganz ruhig zu sein bei der Wegfahrt.

 

Montag, 29.07. Das Versprechen wurde eingehalten. Bereits um 05 Uhr verlässt der Kat. den Hafen. Natürlich werden wir wach, denn Fusstritte auf unserem Schiff sind aussergewöhnlich, aber kurz darauf ist wieder Ruhe und wir schlafen weiter. Nach dem Morgenessen gehts zum Marina Büro. Wir müssen noch die Verlängerung bis Freitag melden und bezahlen. Einkauf ist auch noch angesagt für das Nachtessen und dann Ruhepause auf dem Schiff. Am Nachmittag beschliessen wir zum Minigolf zu gehen. Auf der riesigen, zwar braunen Rasenfläche vor dem Minigolf ist einiges los. Auf einem Abschnitt werden Drachen verschiedener Formen und Farben steigen gelassen. Daneben hat die Stadt Dieppe ein Spielparadies für Kinder erstellt. Unter fachkundiger Betreuung wird Fussball, Judo, Geschicklichkeitsparcours, Trampolin, Tischtennis und vieles mehr angeboten. Dies könnte ein Pendant zum Ferienpass in der Schweiz sein.

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Unser internes Minigolf Turnier mit vielen Schikanen endet, (wir erklären keinen Sieger/in) auf jeden Fall hat es uns Spass gemacht. 18 Loch!!!   Auf dem Rückweg trennen sich unsere Wege. Verena möchte nocht etwas „lädele“ und Kurt will ein Mail nach Boulogne sur mer senden um einen Platz ab dem 2.8. zu erhalten. Zum Nachtessen trifft Verena pünktlich auf dem Schiff ein. Danach geniessen wir den ruhigen Abend.

 

Dienstag, 30.07. Wir verbringen den Morgen auf dem Schiff. Kurt fragt an, wann die Reparaturarbeiten beginnen, die Antwort lautet  13.30 Uhr. Unsere Anwesenheit sei aber nicht notwendig. Die Anfrage nach Boulogne sur mer wird negativ beantwortet. Es gibt keine Reservationen. Aufgrund der Tiden hoffen wir, dass es bei unserer Ankunft noch Platz hat, denn die meisten Schiffe kommen von Belgien und Holland und die kommen mit Beginn der Ebbe. Um 14 Uhr verlassen wir das Schiff, (die angekündigte Rep. Equippe ist noch nicht eingetroffen) und begeben uns zum Touristen Büro. Am Donnerstag möchten wir etwas über die Herstellung von Pomme Caramel, eine Spezialität von Dieppe, erfahren. Die Anmeldung dazu muss über das Tourismusbüro geschehen. Danach marschieren wir zum Museum für  Meer, Fischerei und Nachhaltigkeit. Wir staunen ob den Ausstellungsutensilien. Was an  Anlagen wie Funk, Steuerung und Navigation gezeigt wird, sehen wir unser Schiff so in der Mitte zu dem, was heute Usus ist. Na ja, auf einem Schiff, das mittlerweile 43 Jahre alt ist, darf auch etwas Nostalgie vorhanden sein. Abschreckend ist hoffentlich die Abteilung, was man auf dem Meer findet. Unglaublich wieviel Abfall im Meer landet. Auch wird in einem Becken gezeigt wie sich Plastik zersetzt und in den Nahrungskreislauf (via Fische) gerät. Auch der Film über die moderne Fischerei gibt zu denken.

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Das ist schon ein besonderer Kerl.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Zurück auf dem Schiff müssen wir leider feststellen, dass niemand da war um unseren Schaden zu beheben. Das ärgert uns echt, dazu kommt, dass wir auf die Anfrage per Email keine Antwort erhalten haben. Unser Nachtessen, Fischfilet, Petersilien-Kartoffeln und Auberginensalat hat uns trotzdem sehr gemundet.

Wetter- und andere Kapriolen

Freitag, 26.07. Nach gestern mit beinahe 40 Grad ist es heute Morgen nur noch 20 Grad. Was nehmen wir für die heutige Exkursion an Kleidern mit. Verenas Wetterprognose sagt, erst um 17 Uhr Gewitter, also wird es eher warm bleiben, packen aber vorsichtshalber einen „Knirps“ ein. Pünktlich 09.55 Uhr stehen wir am Halteplatz des Créabus.  10.10 Uhr will Kurt anrufen und just in diesem Moment kommt der Bus. (Grösse VW Bus) Wir steigen ein und bezahlen pro Person für die gut 25 minütige Fahrt, je 1.30 pro Person.  Zu erwähnen ist, wir sind die einzigen Fahrgäste.   Schon während der Fahrt verdunkelt sich der Himmel zusehends. Beim Schloss Miromesnil steigen wir aus. Verena will noch Fotos schiessen, doch schon nach dem ersten „Klick“ können wir nur noch rennen. Nicht der Schlossgeist oder ein böser Hund, sondern das Gewitter ist der Grund. Wir müssen 25 Minuten ausharren, dann beginnt die Führung im Schloss. Die Geschichte des Schlosses ist interessanter als das Äussere. Erbaut wurde es im 17. Jahrhundert auf den Mauern einer Burg, die 1598 zerstört wurde.

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Der Garten ist ein Paradies für Hummeln, Bienen und ander Insekten.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Nicht zerstört wurde die etwas abseits liegende Schlosskapelle aus dem 11. Jahrhundert, die zwar während der französischen Revolution „entsakralisiert“, aber von der Grossmutter von Guy de Monpassant wieder „sakralisiert“ wurde. Guy de Monpassant war ein Schriftsteller, der 1850 im Schloss geboren wurde und zu den bedeutensten Schriftstellern von Frankreich zählt. Der Schlosspark ist 10 Hektaren gross, eine über 250 Jahre alte Zeder bildet einen dominanten Blickpunkt. Der dazugehörige Schlossgarten ist im Verzeichnis der Gärten Frankreichs als „bemerkenswert“ eingetragen, Blumen aller Arten, Gemüse und alte Obstbäume gedeihen nebeneinander. Die Führung der 300 Meter entfernten Kapelle findet erst um 14.30 Uhr statt. Da es hier keine Verpflegung gibt,  laufen wir in den nächsten Ort. Während Kurt  sich nach einem Restaurant umschaut, zieht er einen Schuh voll Wasser aus der Pfütze. Prompt wird sein Missgeschick mit einem Lacher einer einheimischen älteren Dame quittiert. Betreffs Restaurant kann sie uns nicht helfen, es gibt keins in diesem Ort. Die Bäckerei hat noch offen, ist aber kurz vor Schluss. Wir können noch etwas zum „Knabbern“ kaufen und die Ladenbesitzerin ist so nett und macht uns noch einen Kaffee.

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Auch wenn es kein Restaurant gibt, das Dorf ist gepflegt und hübsch.

Dann laufen wir zurück zum Schloss und lassen uns noch durch die Geschichter der Kapelle führen. Ein  schlichter, aber sehr beeindruckender Bau.  Früher sollen hier „krampfaderngeplagte“ Menschen im Gras um die Kapelle gekneipt haben. Auch die Glocke stammt noch aus dem 11. Jahrhundert.

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Neu an der Kapelle ist nur der Hut, worin die Glocke hängt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Auf dem Rückweg macht uns die uns die Begleiterin auf eine  Buche mit einem „grossen Geschwür“ aufmerksam, aus denen sollen  wertvolle und besondere Möbelstücke hergestellt werden.

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Danach  verabschieden wir uns und laufen zum Warteplatz für den Créabus, der sehr pünktlich erscheint, uns zwei aufnimmt und für insgesamt  2.60 wieder zurück fährt. Ein interessanter Tag, den wir heute bei einem Essen auswärts beenden. Dabei unterhalten wir uns mit dem Paar am Nebentisch. sie sind aus Kambodscha, arbeiten  aber in Paris. Während Kurt seine Moules Roquefort geniesst, stochert unser Tischnachbar genüsslich seine Schnecken aus dem Häuschen. Verena hält sich da doch lieber an Salat mit Reis und Thon.

 

 

Samstag, 27.07. In der Nacht, wie auch den ganzen Morgen ist es regnerisch.  Erst gegen 12.30 Uhr beginnt es aufzuhellen. Dann   gehts zum Einkauf. Heute ist grosses Markttreiben. Ein „beschwerdefreies“ Durchkommen ist nicht möglich. Die Gemüse- und Früchtehändler sind auch bereits am einpacken. Kurt hat heute Lust auf „Geschnetzeltes an Senfrahmsauce“. Also kaufen wir die fehlenden Artikel ein. Beim Fleisch sind wir vorsichtig und nehmen  „teureres“ Fleisch, das Kurt selber schneiden will.  Per Mail-Kontakt  der Firma, die unseren Schaden beheben soll, werden wir angefragt ob jemand vorbeikommen könne um sich den Schaden anzuschauen. Nach der Frage, um welche Zeit er kommen möchte, die Antwort: ich stehe vor dem Schiff!  Dienstag/Mittwoch wird der Schaden behoben. Den Nachmittag verbringen wir mit Regen- und Trockenphasen auf dem Schiff und lesen. Um 17 Uhr zieht es Kurt in die Küche. (Die gute französische Küche beruht darauf, dass die Catarina di Medici aus Italien, die den Sonnenkönig geheiratet hat, 100 Köche mit nach Paris genommen hat. Diese haben zusammen mit den französischen Köchen die gute französische Küche gegründet) Nun, das Rindfleisch war alles andere als zart, wir müssen die rein französische Küche getroffen haben, ohne italienischen Einfluss!!! Wiederum das Fleisch war zäh. Aber auch ohne kauen war heute ein bewegter Tag im Hafen. Das Schiff schaukelt, zwar sanft aber beinahe 5-minütlich. Woran das liegt, haben wir noch nicht herausgefunden.

Dieppe

Dienstag, 23.07. Wir haben mittelmässig geschlafen. In der Nacht ist im Hafen in Sachen Fischerei einiges los. Kranen, die wir an der gegenüberliegenden Seite gesehen haben, sind nicht um Schiffe aus dem Wasser zu heben, sondern um den Fang der Fischer aus den Booten zu hieven.

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Zudem sind hier an den drei Gäste-Pontons  immer irgendwie „Bewegungen“ vorhanden. Wir machen uns auf Entdeckungstour, zuerst die „Waschküche“ sie ist sauber und gepflegt, das Touristenbüro gibt Auskunft über die Busfahrt zum  Schloss Miromesnil. Der Fussmarsch von über 2 Stunden ist uns  doch zu viel, zumal die Besichtigung auch noch einiges an Schritten erfordert. Aber heute machen wir uns auf den Weg in die Altstadt und zur Burg.

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Die Kirche Saint-Jacques, zur zeit in Renovation.
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Hübsch die Kanonenwägeli

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Diese Stadt strahlt einen besondern Charakter aus, die altenMauerwerke mit Verzierungen verschiedenster Art und immer wieder gepflegte Park- und Blumenanlagen.  Zum 1. Mal seit wir unterwegs sind, haben wir keine Probleme mit kaltem Wind, heute macht uns die Hitze zu schaffen. Es ist angenehm, „mal nicht frieren zu müssen“, sagt aber nur Kurt. Trotzdem gibt es einen kalten „Znacht“, den wir zum 1. Mal in dieser Saison auf der Flybridge einnehmen, uns echt darüber freuen und den angenehmen Abend geniessen.

 

Mittwoch, 24.07. Kurt schaut sich die Langzeit-Wetterentwicklung an und es scheint uns sinnvoll, am kommenden Dienstag Dieppe zu verlassen. Nach dem Frühstück begibt sich Kurt zur gefundenen Adresse im Internet, damit wir unseren kleinen Schaden am Schiff beheben können. Leider gibt es diesen Laden nicht mehr (ist aber noch im Internet) und die Fragen nach einer Hilfe sind absolut unergiebig. Ferien, keine Zeit, nur für Plastikboote etc. Im Angelladen gibt der Verkäufer Kurt eine Adresse, die beim Ortsausgang liegt. Auf dem Weg  zur Kapelle Notre Dame de Bonsecours, die auf dem Felsen über der Hafeneinfahrt steht, marschieren  wir zuerst Richtung  Ausgang der Stadt. Fehlanzeige, kein Schiffszubehörgeschäft. Also machen wir uns direkt auf den Weg zur Kapelle, die uns durch ihre schlichte Schönheit beeindruckt.

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Darin befinden sich Bilder von Schiffen im Sturm, massstabgetreue Nachbildungen von Segelschiffen und Gedenktafeln von Seeleuten, die im Meer umgekommen und nie mehr zurück gekehrt sind. Die letzten Tafeln stammen aus dem Jahr 1970. Das gibt zu denken und zeigt wie wichtig die Wettervorhersagen sind.

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Schön der Blick vom Felsen auf den Hafen und die Stadt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Um 13 Uhr sind wir wieder auf dem Schiff. Anschliessend geht es noch zum Einkauf für das Nachtessen und, obwohl es heute merklich kühler ist, gibt es nochmals einen „chalten“ z’Nacht. Wir haben uns verschiedene Patés geleistet und dazu frisches Brot.

 

Donnerstag, 25.07. Wir haben uns entschlossen, am Freitag das Schloss Miromesnil zu besuchen. Dazu muss man per Telefon einen Créabus bestellen. Dies gestaltet sich doch etwas kompliziert, nicht weil Kurt dies schon vor dem Morgenessen erledigt.  Also die wollen Name, Vorname, Wohnadresse, Telefonnummer und Geburtsdatum. Dies, damit man von A nach B und wieder zurück fahren kann. Kurt ist sehr enttäuscht, aber nur, weil die „Telefonfee“ beim Geburtsdatum gelacht hat. Danach Frühstück auf der Fly, super, doch die Luftfeuchtigkeit liegt bei 90% und es ist, wie im übrigen Europa heiss, sehr heiss. Das Programm, das Verena bei der Waschmaschine gewählt hat dauert 2 Stunden und so kommen wir erst spät zum Einkauf. Wir haben unsere giftgrüne Kühltasche dabei  und im Laden werden wir 2x von Japanerinnen gefragt, ob man diese Kühltasche hier kaufen kann. Verena hat es leider verpasst, diese Kühltasche für 100 Euro zu verkaufen……sie war begehrt!!! Zurück auf dem Schiff wird alles verstaut und wir versuchen bei 39 Grad Mittagspause zu halten. Zuerst wird die Klimaanlage in Betrieb genommen. Am späteren Nachmittag entwickelt sich ein sanfter Wind der uns auf die Fly lockt. Je später der Abend, je dichter die Wolken und es beginnt sich ein Gewitter, (entgegen den Wetterprognosen) zusammenzubrauen. Der Regen  zwingt uns im Innern das Nachtessen einzunehmen und es ist etwas lärmig, da alle Ventilatoren laufen. Dann, judihui der Regen hört auf, die Türen öffnen, 5 Minuten später, pfui, alle Türen und Fenster wieder zu. So geht die Hauptbeschäftigung des heutigen abends weiter. Wir hoffen für morgen auf besseres Wetter.

Von Fécamp nach Dieppe

Montag, 22.07. Ein guter Tag mit negativen „Nebengeräuschen“. Die Information der Marina, Öffnung der Schleuse um 13.10 Uhr ist falsch. Sie öffnet erst um 13.35 Uhr, wir fahren um 13.45 Uhr aus. Also tuckern wir fast eine halbe Stunde vor der Schleuse hin un her. Der positive Teil, die Voraussagen bezüglich Wind, Wetter und Wellen sind genau zugetroffen. Durch die Verspätung  der Ausfahrt konnten wir den Tidenstrom jedoch weniger lang ausnutzen. Dann, nach ca 1 Stunde hören wir piep, piep, piep. Der Ton kommt vom Steuerautomat, der bereits wieder nicht mehr funktioniert. Das bringt ziemlichen  Ärger, doch das Meer ist ruhig und wir kommen mit ca. 8 Knoten voran. Wieder positiv, wir rufen den Hafen auf und bekommen sogleich die Erlaubnis in den Hafen einzufahren. Danach wechseln wir den Funkkanal und fragen bei der Marina nach dem für uns vorgesehenen Platz. Kurt „flippt“ beinahe aus, es kommt eine Antwort mit genauer Angabe der Stegnummer.

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Genau da fahren wir hin und  werden von einem Marineiro erwartet. Er nimmt die Taue entgegen, wir machen längsseits fest und liegen sicher. Es folgen die üblichen Arbeiten nach der Fahrt und die Anmeldung in der Marina. Hier ist alles mit Code gesichert. Wir schreiben uns die drei verschiedenen relativ langen Zahlenkombinationen auf und verbannen sie in den Geldbeutel. (ohne den, gehen wir ja nicht vom Schiff) Verena bereitet das Nachtessen zu, das wir gemütlich geniessen, und freuen uns über den heutigen guten Tag.

Titelbild: Der kleine Steg ist wieder „erleichtert“ und wartet auf den nächsten Gast.

Fécamp

Samstag, 20.07. Wir gehen den Tag gelassen an. Unser Strom-Management hat sich bewährt. Einzig, kurz nach 13 Uhr nimmt Verena das Bügeleisen in Betrieb, wieder Stromausfall. Kurt kontrolliert. Wenn Verena das Bügeleisen einschaltet, fällt die Spannung von 220 Volt unter 190 Volt und dann fällt die Sicherung raus. Liegt also nicht an uns. Das Glück scheint uns wieder hold zu sein. Nach dem  Frühstück gehts zum Einkauf für das Wochenende. Das Wetter ist „soso lala“. Unterwegs beginnt es ganz sanft zu feuchten. Wir kaufen ein, was uns gelüstet und beim Verlassen des Carrefour ist der Himmel dunkel und es regnet bereits. Wir beeilen uns und kaum sind wir auf dem Schiff, beginnts zu „schütten“. Nach der Ruhezeit über Mittag holen wir die Besichtigung des  ehemaligen Benediktinerklosters nach. Es ist nicht nur ein wunderschöner Bau, auch im Innern überrascht er mit Ausstellungen die zum Staunen anregen. Zum einen all die religiösen alten Kunstschätze, sowie Truhen mit einzigartigen Schlössern, Türschlösser, Schlüssel und Türklopfer kunstvoll hergestellt, regen zum Verweilen und genauem Hinschauen an.  Die Decke des  gotischen Saals ist in der Form eines umgekehrten Schiffsrumpf gebaut, mit Kiel und Spanten aus Holz.

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Die Krippe aus Alabaster.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Aus Elfenbein geschnitztes Kunstwerk.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Der gotische Saal mit der „Schiffsrumpfdecke“, in der Vitrine befinden sich unzählige religiöse Gegenstände aus der Abtei, die im Jahr 1001 gegründet wurde.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Noch ein Wort zum Benedictine. Das ist ein Likör der uns persönlich absolut nicht schmeckt, obwohl er mit 27 sorgfältig ausgewählten Kräutern angesetzt und mit Honig und Zuckersirup abgeschmeckt ist. Kurzum, der Bau ist absolut einmalig, den Likörkauf lassen wir jedoch lieber aus. Via St. Etienne Kirche gehen wir zurück auf s Schiff.

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Das von Kurt gekaufte Tournedos zeigt sich als „harter Brocken“. Ob die Kiefermuskeln morgen Muskelkater haben, wird sich zeigen. Verena geniesst ihren Vegi-Burger umso mehr.

 

Sonntag, 21.07. Wir beschliessen am Morgen das Schiff zu reinigen, das Beiboot aufzuräumen und am Nachmittag einen Spaziergang der Steilküste entlang in Richtung Westen zu machen. Kurz nach dem Putzstart hören wir „Sind ihr Schwiizer“? Das Mövengeschrei verhindert eine normale Kommunikation und so fragen wir, ob sie aufs Schiff kommen möchten, was sie offensichtlich gerne tun. Ein nettes Ehepaar, Elisabeth (Aargauerin) und Ueli (Zürcher), unterbrechen (Kurt ist dankbar dafür) unsere Putzerei. Ueli ist ein Rheinschiffer und ist von unserer Madness angetan.

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Nach der Besichtigung und angeregtem Gedankenaustausch ziehen sie wieder von dannen und wir machen uns wieder an die Arbeit. Um 13 Uhr machen wir Pause und um 14 Uhr starten wir unseren „Spaziergang“. Hafen-Strand-Steilklippe hoch bis St. Leonard und wieder zurück. Der Aufstieg führt entlang eines Campingplatzes, der seine Fläche terrassiert hat, so dass jeder einen wunderschönen Ausblick aufs Meer geniesst. Wir geniessen den Spazierweg auf der Höhe, entlang der Weiden, Frucht- und Maisfelder sowie bereits gemähtem Leinsamen.

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Interessant wie die Leinsamen zum Trocknen schön angeornet sind, so unsere Vermutung.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

In St. Leonard ersetzen wir den Wasserverlust in einer Gartenwirtschaft. Verena kühlt noch  mit einem Coup zusätzlich ab. Beim Abendessen besprechen wir das morgige Ablegen. Wir müssen 13.10 Uhr vor der Schleuse sein, damit wir aufs offene Meer ausfahren können. Es sind 30 Meilen die auf uns warten.

Cap Fagnet

Freitag, 19.07. Nach einigen, noch nächtlichen „Stromeinsätzen“ (Sicherung aus, Sicherung ein etc.) haben wir gut geschlafen. Am Morgen dann das gleiche Prozedere. Die Sicherungen sind angeblich mit 16 A abgesichert, doch wir denken es ist eher 12 A. Wie auch immer, wir haben es geregelt und nehmen  den Boiler vom Strom wenn andere Geräte in Betrieb sind. Nach dem Frühstück begibt sich Kurt zu Orange, denn Verena hat zwar auf dem Handy Internet, aber der Hotspot zu anderen Geräten geht nicht. Lapidare Antwort bei Orange: Mit dieser Prepaidkarte ist nur ein Gerät zugelassen. (bei 40 Euro) Nein, wir schimpfen nicht, dulden und leiden gaaanz still vor uns hin. Heute wollen wir das Cap Fagnet erklimmen, 110 Meter ü.M. und zur zur Chappel Notre Dame de Salut. Sie ist den Verstorbenen der Seefahrt im Ärmelkanal und Neufundland gewidmet. Die Gedenktafeln erinnern an die vielen, auch jungen Verstorbenen oder Verschollenen. Ja auch der Ärmelkanal kann extreme Wellen, bis über 12 Meter entwickeln. Ein Dauerthema dem man in der Normandie immer wieder begegnet ist der 2. Weltkrieg und die Invasion, die am 6. Juni 1944 begonnen hat. Entlang der Steilküste die Alabasterküste genannt wird treffen wir auch auf  deutsche Bunker und Aussichtsposten, was schon zum Nachdenken anregt. Doch zurück im JETZT ist die Wanderung in dieser Natur mit Blick auf die interessante Küste ein Geschenk.

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Zum 1. Mal kommen wir wirklich in die Nähe von Windkraftwerken und der Lärm den diese erzeugen ist nicht zu unterschätzen. Die Kühe auf der Weide (alle mit Hörnern) scheint das nicht zu stören, (wir denken an Nancy Holten) sie liegen ruhig und widerkäuen. Nach dieser Exkursion plagt uns der Durst. Kurt will auf der Höhe nichts trinken. Also marschieren wir zügig den steilen Römerweg runter und treffen auf eine  Beiz in die  Verena nicht einkehren möchte. Also marschieren  wir weiter, und……kein Restaurant mehr weit und breit.

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Diese stolze Möwe hat sich ein ausgesprochen hübsches Plätzchen ausgesucht.

 

Einstimmig beschliessen wir umzukehren und im Café, über dessen Namen wir beide lachen mussten, unseren Durst zu stillen.  (jemandem andern würden wir dies NIE zumuten).

Kaffee auf dem Klo???
Der Kaffee vom Klo???

Gestärkt laufen wir noch bis zum Marina Büro. Da für morgen eher schlechtes Wetter angekündigt ist möchte Verena einen (grossen) Waschgang starten. Leider ist der Tumbler defekt, so fällt dieser Gang für morgen aus. Zurück auf dem Schiff sind wir etwas schlapp, immerhin haben wir wieder über 17’000 Schritte und einige Höhenmeter hinter uns. Den Rest des Tages gehen wir ruhig an, Beine hochlagern und lesen.

Fécamp

Donnerstag, 18.07. Trotz allen Widirgkeiten, haben wir gut geschlafen und dadurch ist alles nur noch halb so tragisch. Ja, einmal drüber schlafen wirkt!!! Nach dem gemütlichen Frühstück  geht Kurt zur Marina um zu erfahren wer unser Problem lösen könnte. Die Dame, die schon bei der Anmeldung anwesend war nimmt sich der Sache an und verspricht, dass jemand im Laufe des Tages bei uns vorbei kommt. Zurück auf dem Schiff organisieren wir uns, also geht Verena einkaufen und Kurt wartet auf Hilfe. 2 Herren kommen aufs Schiff und nehmen sich dem Problem an. (Kurt war der Meinung, dass es sich um die von der Marina zugesagten Hilfen handelt) Allerdings finden sie keine Lösung, wollen aber noch einen Bekannten anfragen, der auch ein Schiff hat, ob er das Problem lösen kann. Um 14 Uhr kommt der Mann von der Marina. Oh, das heisst die Zwei die am Vormittag hier waren sind wohl von einer der Firmen die Kurt per Mail angeschrieben hat, aber keine Antwort erhalten hat. Ein ruhiger Mann, den uns die Marina geschickt hat, spricht nicht viel, schaut sich das Problem an und beginnt an verschiedenen Hebeln und Drehrädern zu manipulieren. Schlussendlich läuft die Pumpe wieder wie gehabt. Er betont aber, dass es sich hier um ein komplexes System handelt und nur ein Fachmann das Problem definitiv lösen könnte. Die aktuelle Situation sei quasi ein Behelf, mehr könne er nicht tun. Nachdem wir über längere Zeit alle unsere Wasserhähne geöffnet hatten, (heiss und kalt) fliesst wieder klares Wasser, das auch geruchsfrei ist. Ein lauter „Polter“ allerdings zeigt an, welch grosser Stein von unseren Herzen gefallen ist. Anschliessend begeben wir uns auf Erkundungstour, zum Strand, durch die Stadt ins Zentrum.  Beim Palais Bénèdictine  können wir nur noch staunen. Ein wunderschöner Bau im Gotik- und Renaissancestil.

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Nach Auflösung der Benediktinerabtei soll der Weinhändler Alexandre Legrand in der Bibliothek seiner Familie ein Manuskript entdeckt haben, das die Rezeptur für einen Kräuterlikör enthielt. So wird bis heute der Bénèdictine hier vermarktet, sogar mit dem Wappen des Benediktinerordens auf der Flasche. Wir beschliessen den Rundgang auf morgen zu verschieben, die Zeit bis zur Türschliessung wäre zu knapp. Gemütlich spazieren wir zur Metzgerei um unser bestelltes Grillhuhn zu holen. Unterwegs  bestaunen wir die verschiedenen älteren Bauten, zum Teil noch mit den ursprünglichen Beschriftungstafeln. An einigen Orten wurde ja im Zuge des 2. Weltkrieges vieles beschädigt oder total zerstört.  Zurück auf dem Schiff geniessen wir das bestellte, bereits in kleine Stücke geschnittene Poulet, zusammen mit Ruccola- und Karottensalat.

Von Le Havre nach Fécamp

Mittwoch, 17.07. Nein, wir wollen es nicht verhehlen, ein weiterer Tag zum Vergessen. Wo ist bloss unser bisheriges Glück geblieben? Wir haben bereits erwähnt, dass das Ablegemanöver nicht einfach sein wird. Sehr enger Raum und links und rechts Segelschiffe. Dazu kommt auflaufendes Wasser und schon haben wir eine „Schramme“ im neu bemalten Schiff. Dass die darauf folgenden Worte nicht zwingend „salonfähig“ waren müsste ebenso nicht zwingend erwähnt werden. Zum Glück nur am Steg und kein anderes Schiff beschädigt. Die Fahrt entlang der Alabasterküste war sehr ruhig und angenehm.

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Allerdings mit der Einfahrt in den Hafen beginnen neue Probleme. Wir machen am Anmeldesteg ruhig und korrekt fest. Dann geht Kurt zur Anmeldung und es wird vereinbart, dass wir vom Aussenhafen in das Bassin Berigny dürfen, das durch einer Schleuse, (So steht es) gesichert ist, nur unter Schleuse verstehen wir Schweizer 2 Tore, die man senken oder heben kann. Hier ist es einfach ein Tor das die Tiden ausgleicht, deshalb ist der Zugang nur 2 Stunden vor Hochwasser und 1 Stunde nach Hochwasser möglich. Weil ein Fussweg darüber führt, wird das Tor wird nur alle 30 Minuten geöffnet. Wir sollen im Bassin an der Quai-Mauer festmachen, bis uns der Zuständige in der Marina einen Platz zuweist und auch den Schlüssel aushändigt. Freundliche Leute helfen uns beim Anlegen und wir warten, warten und warten. Nach 2 Stunden „lupft“ es Kurt den Hut und er maschiert zum Marian-Büro. Jetzt sitzt eine andere Dame dort. Sie hat wohl  einen Schlüssel für uns, aber noch keinen Platz. Ein erneuter Telefonanruf bringt dann das Marine-Büro doch noch auf Trab und um 16.30 Uhr (wir sind 12.03 Uhr angekommen) kommt eine Dame, bringt uns den Schlüssel und zeigt uns wo wir anlegen können, sowie Strom und Wasser haben. Wir legen von der Quaimauer ab, alles prima und fahren zur angegebenen Stelle. Der Steg ist gerade mal 8 Meter lang und unsere Madness 18.40 m. Ohne Hilfe eines Anwesenden wäre es unmöglich gewesen, so „kriminell“ an diesem Steg anzulegen. So haben wir noch nie festgemacht und Verena hat dabei Grosses geleistet. Fender hoch, Fender runter, Ausgangsleiter links, Ausgangsleiter rechts, Taue links, Taue rechts. Besser wäre gewesen, wenn wir steurbord hätten anlegen können, doch dieser Steg schien uns noch kürzer. Unsere Nerven sind zur Zeit ziemlich angespannt und die Frage, WARUM tun wir uns das an kommt langsam auf. Das Sanitärproblem ist noch nicht gelöst und die angeschriebenen Sanitäre haben sich nicht gemeldet. Wir verlassen das Schiff nach dem „Abspritzen“ um einen kurzen Bummel durch die Stadt zu machen, kehren aber zum Nachtessen zurück. Ein „SCHÖNER“ Tag geht zu Ende. Spruch des Tages: „Die Hoffnung ist in Wahrheit das übelste der Übel, weil sie die Qual der Menschen verlängert“. (Nietzsche) Wir wollen aber nicht vergessen dass die Fahrt, obwohl von der Sicht her nicht optimal, trotzdem sehr schön und teilweise auch schnell war, bis 11,2 Knoten und unsere Gesundheit ist, abgesehen von den Nerven, immer noch ok.

 

o tempora o mores

Sonntag, 14.07.  Nationalfeiertag Frankreich aber auch 97. Geburtstag unserer Tante. Wir sind früh aufgewacht und Kurt hat sich viele Gedanken gemacht in der Nacht. Früh begibt er sich in den Motorraum und beginnt die Schrauben, die mit dem Schraubenbzieher nicht mehr angezogen werden konnten, mit einem  Schlüssel nach zu ziehen. Studieren und probieren, hat geholfen, diese Stelle scheint dicht. Aber die Pumpe macht weiter Probleme, sie  pumpt und pumpt, mit kurzen Unterbrechungen. Nun wenn alles dicht ist, können wir sie für den Abwasch laufen lassen. Dann, man möge Kurt den extremen Ausraster verzeihen, Verena tut das, als sie die Bescherung sieht, es hat einen andern Schlauch „abgejagt“ und die von Moises verlegten Teppiche sind „pflotschnass“, der Motorraum vollgespritzt. Nun beginnt die Reinigung im Motorraum. Da lässt sich Kurt von Verena nicht helfen. Sie gibt ihm aber Tücher und Kessel. Die Teppiche werden, wer hat schon Teppiche im Motorraum???!!!! an der frischen Luft aufgehängt und der Boden aufgetrocknet. Zudem werden alle Schrauben nachgezogen, die mit Wasser in Verbindung stehen, aber die Pumpe ist immer noch nicht ok. Verena will noch Staub saugen mit dem kleinen Hand- Sauger. Hoppla, da fehlt der Innenfilter. Kurt fragt via Internet nach, ob jemand von der Crew weiss, wo dieser Filter ist. Also kommt der Dyson zum Einsatz. Von dem entweicht ein übler Geruch, der  Behälter ist voll Schmutz, man hat also Staub gesaugt, aber den Sauger nicht gereinigt. (Seeleute sind eben keine Hausfrauen) Also zuerst den Behälter leeren, gründlich auswaschen und an der Sonne trocknen lassen. Nach „gewalteter“Diskussion sind Verena und Kurt sich einig, die Crew hat viel erlebt, gut manöveriert, die Madness sicher ans Ziel gebracht, aber in Sachen Haushalt und Innenreinigung, besteht noch Entwicklungspotenzial. Ist doch nett gesagt! Dann am Nachmittag geht Kurt mit Verena auf Entdeckungstour. Er führt sie an die verschiedenen Orte, die er besucht hat und wir sind der Meinung, dass Le Havre wirklich eine spezielle Stadt ist, die zwischen Moderne und vorigem Jahrhundert hin und her pendelt.

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Das Werk des Künstlers Erwin Wurm.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Hier hat sich der Architekt Oscar Niemeyer verewigt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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und der Blick zum St. Joseph vor dem Feuerwerk.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Dieser längere Spaziergang beruhigt unsere Nerven und um 18 Uhr kehren wir auf das Schiff zurück. Das einfache, aber gesunde Nachtessen bringt uns auf etwas andere Gedanken. Wir harren der Feierlichkeiten (bisher haben wir noch nichts vom Nationalfeiertag bemerkt) und auf das Feuerwerk das angekündigt ist. Gemäss Aussagen von Schiffs-Nachbarn sitzen wir in der 1. Reihe. Tatsächlich, das etwas über 15 Minuten dauernde Feuerwerk ist imposant. Man hat keine Kosten gescheut. Und, wir sitzen wirklich in der 1. Reihe Es ist weit nach Mitternacht, als wir uns zur Ruhe begeben.

 

Montag, 15.07. Es gibt Tage zum Vergessen, auch dieser gehört dazu. Nach dem Frühstück beginnt Verena mit der Innen- und Kurt mit der Aussenreinigung. Verena ist erneut der Meinung, dass das Wasser nicht mehr gut sei. Kurt riecht nichts. Sie wiederholt dies schon seit gestern.  Trotzdem füllen wir Wasser auf und behandeln es mit  „Chemie“. Dann allerdings tritt sie den Beweis an. Das Wasser hat irgendwie einen gelblichen Stich. Farblich kann Kurt das sehen, aber riechen tut er nichts. Verena begibt sich mit der Wäsche zur Marina-Waschmaschine. Zuerst reinigt sie die Waschmaschine und den Tumbler, bevor sie unsere Wäsche wäscht. In der Zwischenzeit ist der Mechaniker der Werft angekommen. Er hat den Geber des Systems, (das war der Bisherige) auf den Stand des neuesten Autopiloten gebracht. Nun können alle Systeme miteinander kommunizieren. Also das ist geschafft.  Aber die Werft kann beim Sanitärproblem nicht helfen. (und wir hätten einen Verwandten, der dies könnte, der ist leider zu weit weg!!!). Nach dem 3. Telefon verspricht ein Sanitär, dass er morgen vorbei kommt und sich das Problem ansieht. Alleine seine Art, verspricht Kurt nichts Gutes. Wir beschliessen, noch einen Bummel zu unternehmen und laufen zum Einkaufszentrum, das ca. 2 km entfernt ist. Zurück auf dem Schiff gibt es einen „chalten“ z’Nacht mit frischem Brot.

 

Dienstag, 16.07.  Trotz Vollmond haben wir gut geschlafen. Nach dem Frühstück informiert sich Kurt über Fecamp, unserer nächsten Station und ob es da einen Sanitärinstallateur gibt. Via Mail schreibt er einen in Fecamp an. Wenig später kommt von Le Havre die Meldung, der Sanitärinstallateur kann heute nicht kommen und wir fahren morgen weiter. Dann begibt sich Kurt in die Werft um die Rechnung zu bezahlen, die natürlich aufgrund der Anpassungen etwas teurer ist. Verena füllt 2 Kessel mit Wasser vom Steg, damit wir gutes Wasser im Schiff haben. Einkauf ist auch noch nötig. Da Verena das Wasser aus unserem Tank nicht mehr benutzen will, muss auch nochmals Mineralwasser her. Zurück auf dem Schiff besprechen wir das morgige Ablegen, das nicht ganz so einfach sein wird, die Verhältnisse sind eng und die Tiden spielen auch noch mit. Den Nachmittag nutzen wir zu einem letzten Spaziergang, bei dem Kurt ein neues Hemd bekommt (Langarm!)

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Der Spaziergang führt uns durch einen sehr schön angelegten und gepflegten Park.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Heute ist der wärmste Tag seit wir in Le Havre sind. Nach dem Innendienst, Haare schneiden, gehts zum Duschen in die Anlage der Marina. Danach übernimmt Kurt den Küchendienst und nach dem Nachtessen erledigen wir die üblichen Vorbereitungen für die morgige Weiterfahrt.

Le Havre mit Verena

Donnerstag, 11.07.  Kurt telefoniert das letzte Mal mit Verena vor ihrer Abreise und gibt Tips. Anschliessend wird der nächste Einkauf für Mineralwasser bei Super U gestartet. Zurück auf dem Schiff ist bereits Mittag und Kurt hat einen Termin, zumindest wurde ihm mitgeteilt, dass er die gewaschene, getrocknete und zusammengefaltete  Wäsche am Nachmittag abholen könne. Doch beim ersten Versuch heisst es, erst ab 17 Uhr. Zurück aufs Schiff, lesen und nach 1,5 Stunden wieder zur Wäscherei. Alles klar. Ca. 10 Kilo Wäsche trägt Kurt zurück aufs Schiff, es sind ja nur etwa 1,8 Kilometer. Dann Umziehen, „schön machen “ (geht zwar praktisch nicht mehr) und zu Fuss zum Bahnhof. Der Zug trifft pünktlich ein und Verena erscheint. Vorsichtshalber hat Kurt 2 Tickets für das Tram gekauft. Auf der Fahrt erzählt Verena von ihren Erlebnissen. Wir bringen den Koffer aufs Schiff, spazieren zu einem Restaurant am Strand, feiern Wiedersehen und geniessen ein feines französisches Nachtessen. Bis Verena den Koffer fertig ausgepackt hat, liegt Kurt schon in den Träumen. Dies, nachdem er heute 25`649 Schritte auf dem Zähler hat.

Schritte hat Verena eher wenig auf dem Zähler, aber umso mehr Kilometer hinter sich. Pünktlich steht sie um 11.30 Uhr an der Postautostation Unterdorf und freut sich Lonny und Paul zu begegnen, sowie über die Begleitung der Beiden bis Rheinfelden. In Basel steigt Verena in den TGV nach Paris. Der reservierte Platz ist eher eng, doch wie gewünscht in Fahrtrichtung. Die Dame auf dem Nebensitz ist fleissig am Arbeiten auf ihrem Laptop. Verena will ihren Krimi lesen, doch die Augen machen schlapp und Verena nickt immer wieder ein. So vergeht die Fahrt bis Paris recht schnell. Etwas  mühsamer entwickelt sich das Aussteigen und der Marsch auf dem Perron. Eine Stunde und zehn Minuten hat Verena Zeit um den Bahnhof zu wechseln. Wo ist der Ausgang, wo stehen die Taxi bereit? Verena spürt wie die Nervosität steigt und „speedet“ mit ihrem Koffer davon. Der Taxifahrer, er ist der vorderste in der Reihe, verlangt nachdem Verena ihm ihr Ziel mitgeteilt hat, gleich mal 50 Euro. Innerlich knurrend händigt Verena das Geld aus. Der Chauffeur ist während der Fahrt dauernd am telefonieren und bringt Verena schlussendlich zum falschen Bahnhof, Gare de l`Est, statt St. Lazare. Auf Verena`s heftige Reaktion meint er lächelnd, kein Problem, nur 10 Min. weiter. Nach 15 Min. ist St. Lazare erreicht, Verena findet den Zug, obwohl er nicht auf dem angegebenen Gleis fährt. Sie ist auch nicht die einzige die den reservierten Platz sucht, denn solche gibt es keine. Im überfüllten Zug, „eingeklemmt“ und Knie an Knie mit dem gegenüber sitzenden Herrn, freut sich Verena auf die Ankunft in Le Havre und das Wiedersehen mit Kurt, der sie fein „rausgeputzt“ am Bahnhof in Empfang nimmt.

 

 

Freitag, 12.07. Also, theoretisch könnte es der 13. sein. Verena stellt fest, dass in dem Schrank unter dem Spültrog alles oelig ist. Nach kurzem Nachdenken finden wir die Ursache. Es ist unsere Schuld. Der Olivenoelspender ist ausgelaufen. Also Schrank ausräumen, „Kniearbeit“, reinigen und wieder einräumen. So zieht sich der Morgen dahin. Danach führt Kurt Verena zum Super U, dem Einkaufsladen in der Nähe. Verena findet alles, was ihr Herz begehrt. Am Nachmittag wollen wir uns der Stadtbesichtigung widmen, aber ein Mail der Werft bittet uns um 15 Uhr beim Schiff zu sein. Für einen kurzen Besuch der Josefskirche, die unter UNESCO Weltkulturerbe steht, sowie zu der Markthalle reicht die Zeit.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Eindrücklich die Bauweise und der Blick in den 107 Meter hohen Turm.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Da scheinen sich Zwei gefunden zu haben.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Pünktlich um 15.00 Uhr sind wir zurück, doch bis der Mitarbeiter der Werft erscheint ist es bereits 16.30 Uhr. Der Versuch die Reparatur zu erledigen dauert bis 19 Uhr und ist nicht fertig. Möglicherweise liegt es sogar an einem andern Gerät. Es scheint komplizierter. Ein weiteres Teil wird ausgebaut das der Mitarbeiter in die Werft mitnimmt. Er wird am Montag wieder kommen. Trotz grossem Ärger gibt es heute für Verena Fischspiessli und Kurt kredenzt sich einen Wurst-Käse-Salat, erster Güte. Er ist nicht begeistert von seiner „Machart“ sondern von der Qualität der Zutaten.

 

Samstag, 13.07. Der Tag hat gut begonnen, doch er endet in einem Fiasko. Nach dem Frühstück gehen wir zum Super U zum Einkauf für das Wochenende. Auf dem Schiff wird alles verstaut und dann marschieren wir zu den hängenden Gärten. Etwas, das sich Verena ja auf keinen Fall entgehen lassen will. Die im Internet angegebene Marschzeit stimmt genau. 30 Minuten vor dem Schliessen über Mittag sind wir dort und schauen uns die ersten „Treibhäuser“ an.

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Dann laufen wir auf der Zitadelle zu den verschiedenen externen Themengärten.  Von Südamerikanisch, über Asiatisch bis zu Australien sind die Gärten auf der Mauer der Zitadelle angeordnet.

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Da finden wir auch immer wieder lauschige Plätzchen zum verweilen.

 

Um 14 Uhr öffnen die Tore wieder und wir schauen uns die restlichen Treibhäuser an. Besonders der Regenwald, sei es afrikanisch oder asiatisch hat es uns angetan. Anschliessend marschieren wir zur Kirche Notre Dame des Flots, wo sich auch der Garten der Poeten befindet.

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Steil abwärts (ob dies ein Omen ist) laufen wir in Richtung Strand und zurück zu unserem Schiff. Es ist erst 16.15 Uhr, also lesen wir noch etwas, bevor Kurt sich in die Küche begibt. Während dem Nachtessen vernehmen  wir uns unbekannte Geräusche und müssen feststellen, der Boiler rinnt, ein Schlauch hat sich gelöst. Kein Problem, Kurt stellt die Pumpe ab und wird dies nach dem Essen erledigen. Doch leider wie meist ist es nicht so einfach. Der Schlauch ist wieder montiert, doch der Boiler rinnt weiter und Kurt kann dies nicht beheben. In der Zwischenzeit hat sich das Wasser in der Bilge des Motorraums angesammelt und es heisst auspumpen.  Es ist Samstagabend, morgen ist Nationalfeiertag, wir müssen improvisieren. Wir vermuten, dass wir noch etwas länger in Le Havre bleiben müssen.