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Wintervorbereitung

Donnerstag, 09.08. Das Öfeli ist in Betrieb und Verena nimmt schon Milch, Butter und Käse aus dem Kühlschrank, da hören wir ein Zischen, das von aussen kommt. Kurt denkt, hat nichts mit uns zu tun, doch Verena`s „Gwunder“ ist geweckt. Beim Nachschauen mit Blick nach oben, vernimmt sie ein MOIN MOIN! Nein, es ist kein Engel (der steht auf dem Schiff), es ist ein Ballonfahrer, der ziemlich tief über den Hafen steuert. Beim genauen Hinsehen, Kurt ist mittlerweile auch aufgestanden, sehen wir sechs Heissluft-Ballone, die vom sanften Ostwind getrieben Richtung Schleswig fahren.

Von ihm kam das freundliche MOIN MOIN!
Der Grüne erinnert irgendwie an einen „Schläckstängel“.

Nach dem Frühstück gehts zur Bank und zum Einkauf. Am Nachmittag, sobald es schicklich ist, beginnen wir mit den Arbeiten. Beiboot abdecken, pumpen, mit Kran anheben, Deck unter Beiboot und Beiboot reinigen, Beiboot wieder auf Platz bringen und neu zudecken. it einigen Stellen mehr, wo wir das kleine Tau durchziehen können. Nach gut 2 Stunden gemeinsamer Arbeit ist das erledigt. Dann beginnen wir mit dem Entrümpeln der kleineren Heckkammer, entsorgen Wasserschläuche, die wir nicht mehr verwenden sowie auch andere nicht mehr brauchbare Gegenstände. Die Taue mit den starken Federn werden griffbereit versorgt, falls sie über Winter zusätzlich nötig werden, um so die festmachenden Taue zu schonen.. Dann ist es Zeit, die letzten Sonnenstunden auf der Fly zu geniessen, denn ab morgen wirds laut Wetterbericht nicht mehr so sonnig-warm sein. Einige Segler und auch Motorboote kommen in den Hafen, deren Manöver wir gerne beobachten und auch hie und da mal ein bisschen kritisieren.

Kurt’s Ruhetag

Mittwoch, 08.09. Verena steht etwas früher auf um frisches Brot zu kaufen. Diesmal in einer Bäckerei in der Stadt, wo das Brot frisch ist. Bei der Stadtbäckerei im Hafengelände, so vermuten wir, lautet das Motto: Wenn sie Brot von heute wollen, müssen sie morgen kommen. Das Wetter soll am Nachmittag sonnig werden, so wird noch ein Waschgang getätigt und auf der Fly zum Trocknen aufgehängt. Danach begibt sich Verena zur Nicolai-Apotheke, sie braucht etwas gegen ihre rissigen Mundwinkel. Leider hilft Bepanthen nicht. Die Apothekerin empfiehlt ihr ein Hautpilz-Mittel, es könnte sich um eine Überempfindlichkeit gegen die Maske handeln. Da wir gerne den elektronischen Impfausweis hätten, fragt Kurt beim Broker an, ob wir seine Adresse angeben dürfen, denn ohne deutsche Adresse bekommt man den als Nicht-EU-Bürger nicht. Für ihn ist dies kein Problem, also gehen wir zusammen zur Nicolai-Apotheke und „schwindeln“ unsere neue Adresse vor. Man nimmt die Dokumente entgegen, kopiert alles und morgen ab 08.00 Uhr sind die Formulare abholbereit. (Hoffen wir) Den Rest vom Nachmittag verbringen wir, nachdem die Wäsche trocken ist, lesend auf der Fly. Zum Znacht geniessen wir wieder einmal Gschwellti mit Chäs, immer wieder fein.

Heute liegen die grossen Schiffe im Päckli.

Schleswig

Dienstag, 07.09. Um 09.45 marschieren wir zum Bahnhof. Dort nehmen wir den Bus bis Schleswig. Fahrzeit ca. 45 Minuten. Pro Person bezahlen wir für einen einfachen Weg 5 Euro. Verena besorgt uns im Tourist-Büro einen Stadtplan. Als erstes besuchen wir den St. Petri Dom, der sich in einer Phase der grösseren Renovation befindet. Dies ist eines der bedeutensten Bauwerke der norddeutschen Kirchengeschichte. Sehr eindrücklich und baulich imposant ist der hoch aufragende und weithin sichtbare Turm.

Beeindruckend die filigranen Holzschnitzereien am Hochaltar.

Anschliessend zieht es uns zum Wasser, am Stadthafen vorbei und entlang der Uferpromenade zum Schloss Gottorf. Ein beeindruckendes Gebäude mit einer schöne Aussenanlage mit See und Kunstwerken verschiedener Künstler. Das Schloss beherbergt die bedeutensten Museen Schleswig Holsteins.

Vor dem Schlosseingang eine längere Schlange Wartende, so dass wir uns entschliessen zur Stadt zurück zu laufen. Wieder im Hafen stillen wir unseren Hunger „auf Mexikanisch“. Danach gehts weiter Richtung Amtsgericht und Rathaus. Ein sehr schöner, gepflegter und mit Blumen geschmückter Platz.

Ein schöner Platz für Kurt zum Ausruhen.

Verena zieht es noch etwas in die Altstadt und Kurt wartet ausserhalb. Mit dem 16.02 Uhr Bus fahren wir zurück. Über 18’000 Schritte sind es heute. Schleswig hat eine reiche Geschichte und wurde von Wikingern, Dänen und Fürstentümern abwechselnd beherrscht. In der Wikingerzeit hiess das Dorf Haithabu und diese Bezeichnung findet man oft in der Stadt. Einzig während des 2. Weltkriegs hat Schleswig keine rühmliche Geschichte. Es war eine Hochburg der Nazi. Heute ist es die heimliche Hauptstadt der Schleswig Holsteinschen Gerichte.

Der Countdown läuft

Montag, 06.09. Der Wind hat sich wieder beruhigt und wir konnten ruhig schlafen. Am Morgen strahlt, entgegen der Vorhersage, die Sonne. Verena entschliesst sich für einen Waschgang. Bald zieht sich dann die Sonne doch zurück und macht den Wolken Platz. Kurt aktualisiert die Liste der Arbeiten, die über Winter erledigt werden müssen. Es sind nur Kleinigkeiten, nebst den üblichen Winterarbeiten. Danach marschieren wir zum Einkaufen. Beim Zurückkehren sehen wir einen Gross-Segler, 3 Masten, ca. 40 Meter lang. Verena „mistet“ die Kleider aus, die sie nie mehr tragen wird und bringt sie zur Kleidersammlung, hin und zurück 50 Minuten Marschzeit.

In Stein gemeisselt!

Da Verena im nächsten Jahr, auch wenn wir das Schiff in der Zwischenzeit nicht verkaufen können, nicht mehr mitkommt, muss ein grosser Teil ihrer Kleider nach Kaisten. Nun liegen bereits vier grosse Segelschiffe hier im Hafen. Für Morgen haben wir vorgesehen per ÖV nach Schleswig zu fahren.

Tag mit Wind

Sonntag, 05.09. In der Nacht hat irgendwann der Wind eingesetzt, nicht heftig, aber irgendwie unangenehm. Durch die Wellen ist das Schiff ständig in Bewegung, es schaukelt und die Fender „ripsen“ an der Mauer. Für die vielen Segler, die gestern hier angekommen sind, bedeutet dies ideales Wetter. Sie machen sich startbereit und schon bald ist es im Hafen wieder ruhiger.

Dunkle Wolken begleiten die früh Aufbrechenden.
Da siehts doch schon besser aus.

Wir beraten was wir heute unternehmen wollen. Verena schlägt vor, dem Strand entlang nach Borby zu laufen und dort, weg von der Hauptstrasse, auf den schmalen Fussgängerweg. Machen wir und erreichen so ein sehr gepflegtes Einfamilienhaus-Quartier. Wir bestaunen einerseits die Bauten, aber ebenso die gepflegten Gartenanlagen. Möglicherweise ist da auch öfters ein Fachmann am Werk.

Aber auch immer wieder zeigt die Natur ihre Kreativität.

Gemütlich laufen wir zurück zum Hafen und genehmigen uns im Strandzelt noch einen Sanddorn-Apéro. Der Abend verläuft sehr ruhig, keine Segler der Kieler Woche kommen zurück. Noch ein Kompliment den gestrigen Päckliliegern. Alle waren sehr diszipliniert, absolut kein störender Lärm.

gut Ludwigsburg

Samstag, 04.09. Wir stehen rechtzeitig auf, damit wir den Bus ab Bahnhof erreichen. In Gut Ludwigsburg steigen wir aus, denn wir möchten uns einerseits die Gebäude und andererseits das Gestüt ansehen. Wir haben Glück, der Besitzer spricht mit einigen Besuchern und erklärt sich bereit, eine Führung zu machen. Bereits 1350 wurde dieser Ort erwähnt, aber erst im 16 Jahrhundert wurde es zu dem gemacht, was es heute ist. Ein Bauernhof mit 250 Hektaren Land, einem Hofladen, einem Hotel und einem Gestüt, wo Trakehner, Holsteiner und Shagya Araber Pferde gezüchtet werden. Das Herrenhaus in barockem Stil gebaut und von Wasser umgeben, ist in Privatbesitz und steht unter Denkmalschutz. Das heisst, der Besitzer muss es denkmalwürdig unterhalten, doch leider fehlt die finanzielle Unterstützung. Die Räume sind gross und haben eine Höhe zwischen 4,6 und 6,4 Metern. Das Gebäude ist nicht isoliert und verbraucht ca. 50’000 Liter Heizöl pro Winter. Das „Musikzimmer“ ist von der Akustik her einmalig, 96 m2 gross, hier werden Konzerte oder andere Anlässe durchgeführt. In der „bunten Kammer“ sind 145 Symbol-Bilder aus der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts ausgestellt, eine weltweit einzigartige Sammlung. Jedes dieser Bilder stellt eine Geschichte dar, mit einem dazu passenden Spruch. Die Sprüche, in sieben lateinischen Sprachen geschrieben, sind auch heute zum Teil noch bekannt und zutreffend.

Der Eingang zum Gut Ludwigsburg.
Das von Wasser umgebene Herrenhaus.
Die Bilder in der „Bunten Kammer“.
Beeindruckendes Natur-Kunstwerk.

Nach einer kleinen Stärkung besuchen wir noch das Gestüt und laufen anschliessend über die Weiden, auf denen sich Herden von Pferden aufhalten.

Zurück im Hafen staunen wir ob dem regen Betrieb zu Wasser und auf festem Boden. Aufgrund der Kieler Woche, die heute begonnen hat, kommen extrem viele Segelschiffe nach Eckernförde. Sie liegen im überall Päckli. Unser Liegepatz lässt keine an uns festmachende Nachbarn zu. Darüber sind wir nicht unglücklich.

Neben all den Grossen, kommen auch hübsche Kleine.

Sonnentag

Freitag, 03.09. Bereits am Morgen scheint die Sonne, doch in der Nacht war es nur 12 Grad. Das heisst, am Morgen zuerst das Elektroöfeli anstellen, nochmals unter die Decke und nach 10 Minuten aufstehen. Aufgrund der Kälte sind unsere Gelenke und Knochen noch etwas steiff und so marschieren wir erst um 11.30 Uhr los um einzukaufen. Der hiesige REWE ist ein grösseres Geschäft und wir finden praktisch alles, was wir benötigen. Leider hat er keine Metzgerei und somit kein Frischfleisch. Kurt beschliesst aufgrund seiner Hüfte und seines Knies, das Barometer ist auch deutlich gesunken, heute einen „Schontag“ einzuschalten. So geht Verena am Nachmittag allein auf die Pirsch und findet einiges Sehenswertes in Nebenstrassen.

Unser Schiffsnachbar hat schon bei unserer Ankunft Bedenken geäussert, dass die Madness ihm beim An- und Ablegen behinderlich sein könnte. Heute kommt er und will auslaufen. Mein Gott, soviel Platz! Aber Kurt kommt seinem Wunsch nach und verholt, mit der Bitte um seine Hilfe, unser Schiff noch einen Meter nach vorn. Ohne prahlen zu wollen, aber Kurt hätte das, zumal Nachbar`s Segelyacht über Bug-und Heckstrahlruder verfügt, was wir nur zu 50% haben, ohne Probleme geschafft. Nach Verena`s Rückkehr geniessen wir noch eine Lesestunde auf der Fly.

1. Tag in Eckernförde

Donnerstag, 02.09. Nach dem Frühstück schlendern wir gemütlich bei neblig-bewölktem Herbsthimmel in die Stadt, um einen Frisörtermin für uns beide zu reservieren. Kurt möchte sich zusätzlich nach einem Fernsehgeschäft umsehen, da wir den Fernseher weder ein noch ausschalten können. Den Coiffeur-Termin erhalten wir aber ein Fernsehgeschäft finden wir nicht. Zurück auf dem Schiff können wir bereits die Sonne auf der Fly geniessen, so schnell hat es aufgeklart. Am Nachmittag, punkt 14.40 Uhr marschieren wir los um uns „verschönern“ zu lassen. Natürlich geht es bei Kurt, mit den wenigen Haaren etwas schneller und er läuft schon viel früher zurück zum Schiff.

Beeindruckend die schönen Dreimaster.
Aber auch die Madness liegt schön im Stadthafen von Eckernförde.

Auf der Mole bemerkt er ein Fahrzeug vom Zoll. Nachdem wir in Wendtorf, als der Zoll uns zum zweiten Mal kontrollieren wollte, abwesend waren haben sie ja gemäss unserem Nachbarn die Madness fotografiert. Wir denken, dass wir danach irgendwie „ausgeschrieben“ wurden. Drei uniformierte Herren kommen erneut aufs Schiff, möchten zuerst die Papiere sehen. Kurt komplimentiert sie auf die Fly, da hat es 4 Stühle. Nicht ganz höflich erkundigt sich Kurt, weshalb wir inerhalb von 30 Tagen 2x durch den Zoll kontrolliert werden, obwohl wir Deutschland in der Zwischenzeit nie verlassen haben. Sie nehmen das zur Kenntnis und die Kontrolle beschränkt sich auf die Papiere. Gegen Abend frischt der Wind wieder auf und es wird merklich kühler, so dass wir uns gerne wieder ins Innere verziehen .

Auch die Quallen fühlen sich wohl im Hafen.

Von Wendtorf nach Eckernförde

Vor der Weiterfahrt noch den Abfall entsorgen und zum letzten mal über den Steg in Wendtorf.
Noch ein Bild der Wildgänse und anlommenden Kiebitze.

Mittwoch, 01. September, Vreneli-Tag. Verena hat im Gegensatz zu Kurt nicht so gut geschlafen. Aber, von der Impfung her, keine Beschwerden. Gemütlich gehen wir den Morgen an. Wie wir um 11.20 Uhr ablegen wollen, kommt noch der freundliche Nachbar, mit dem wir uns schon öfters unterhalten haben, um sich von uns zu verabschieden. Natürlich sprechen wir noch einen Moment zusammen. Dann legen wir ab und fahren in die Ostsee, die sich nicht ganz so ruhig zeigt, wie vorhergesagt. Aber immer noch im akzeptablen Bereich und es wird immer besser. Sobald wir in die Eckernförde einbiegen wird die Fahrt sehr ruhig, was wir ebenso sehr geniessen. Die Einfahrt an den Steg ist sehr eng und etwas kompliziert, aber wir schaffen es!! Aufgrund der Windverhältnisse denkt Kurt, dass wir noch eine zusätzliche Leine nach achtern legen sollten. Verena erledigt das, dieweil Kurt sich um den Elektroanschluss kümmert. Unglückerlicherweise hat Verena, nachdem sie das Tau aus dem „Keller“ (Heckstauraum) geholt hat, den Deckel nicht geschlossen und ist beim Festmachen, retour laufen rückwärts in die Tiefe gefallen. Glücklicherweise hat sie, nebst einer „Beule“ am Hinterkopf und Quetschung am Rücken keine grösseren Verletzungen erlitten. Schmerztabletten und Voltaren am Rücken, von Kurt sorgfältig einmassiert, müssen Linderung bringen. Nach dieser unglücklichen Begebenheit ruhen wir uns erst mal auf der Fly aus. Danach gehen wir zu Alfredo und geniessen endlich die Pizza von der wir schon lange träumen. Da wir nur je eine halbe Pizza essen, lassen wir uns den Rest einpacken und gönnen uns zum Dessert eine Cassata Siziliana mit viel Schlagrahrm….mmmhhh!!

5. Tag in Folge mit schlechtem Wetter

Da hat sich leider eine Verschiebung mit dem Datum eingeschlichen. Den „Dreh“ dies zu korrigieren haben wir noch nicht entdeckt.

Sonntag, 29.08. Wir erwachen mit Wind, Regen, Schaukeln und 15 Grad im Schiff. Zuerst werden die Wetterprognosen konsultiert und siehe da, in nächster Zeit wird das Wetter wirklich besser. Kurt informiert sich über den ÖV, wie wir morgen für die zweite Impfung nach Eckernförde kommen und vor allem der Weg zurück. Irgendwie sollte es passen. Dann interessiert sich Kurt für die Preise der Fahrt. Da gibt es sehr unterschiedliche Möglichkeiten. Wir werden versuchen eine Tageskarte zu lösen. Den ganzen Tag verbringen wir auf dem Schiff bei geschlossenen Türen mit Elektroöfeli. Gegen Abend bessert sich das Wetter, allerdings der Wind weht immer noch stark. Die Fahnen beginnen „auszufransen“. Beim Nachtessen machen wir uns Gedanken wie es sein wird, wenn wir wieder mal in einem Restaurant, im Innern, essen können und freuen uns schon heute darauf. Wir beobachten wieder wie die Kiebitze zu Hunderten auffliegen, sich sammeln, sich dann wieder trennen und an verschiedene Orte fliegen.