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Hurghada 10

Sonntag, 12. Juli, wie üblich, „Sandbefreiungstag“!! Nach getaner Arbeit, Ausruhen auf der Fly und den „Glanz“ geniessen, der ja nur von kurzer Dauer ist. Ashraf läuft auf der Pier vorbei und ihm sind wir noch eine Antwort von Bob schuldig. Wir kommen ins Gespräch und fragen Ihn, ob er jemanden kenne, der uns Gelbatterien verkaufen und auch gleich einbauen könne. Er schaut sich die Sache an und meint, ja er könne uns helfen.

Noch am selben Abend kommt er mit einem Mann, namens Catanga und, wir nehmen an, seiner Partnerin zu uns. Wir sind erstaunt, Marion spricht deutsch, das haben wir bisher nicht gewusst, da es bis anhin lediglich bei einem „Hallo, how are you“  geblieben ist. Dieweil Verena Marion das Schiff zeigt, geht Kurt mit Ashraf und dem Fachmann in den Motorraum. Der schaut sich die Sache an und meint, dass er helfen kann. Er werde morgen das mit den Batterien abklären und mir Bescheid geben. Es gäbe amerikanische Batterien und solche von hier, wie sie da in jedem Schiff eingebaut wären. Nach dieser positiven Entwicklung setzen wir uns auf die Fly und stossen auf die vielen netten Menschen hier in der Marina an. Mit Interesse verfolgen wir schon seit einigen Tagen die Laufbahn der Raumstation ISS, die wir schön im Westen leuchten sehen.

Der Montag beginnt wieder windig, obwohl die Wetterprognosen etwas anderes vorgesehen haben. Heute ist Vodafon-Tag. Unsere Monatsabos sind zwar nicht abgelaufen, aber Verenas Handy hat kein Internet mehr und wir wollen wieder 7 Giga laden. Auf dem Rückweg kaufen wir ein Bund Peterli, gebunden mit einem Palmenblatt und Tomaten. Um 17.30 Uhr verzieht sich Kurt in die Küche, um das Nachtessen vorzubereiten. Zu den Kartoffeln wollen wir Peterli und Zwiebeln feingehackt beigeben und braten. Irgend etwas stimmt nicht, was aussieht wie Peterli ist irgend ein anderes Gemüse, das uns aber gar nicht schmeckt. Also lassen wir es weg. Um was es sich handelte konnten wir nicht herausfinden, der z’Nacht war aber auch ohne „Grünzeug“ gut.

Gegen 20 Uhr kommt Ashraf, wie versprochen mit dem Fachmann Catanga und Marion. Er hat die Preise abgeklärt und wir werden handelseinig. Jetzt ist es aber so, dass wir die Batterien und die Verkabelung, die der Fachmann kaufen muss, im voraus bezahlen müssen, denn er hat nicht so viel Geld, dass er das investieren könnte. Vorkasse ist immer so eine Sache, aber wir haben Vertrauen zu Ashraf, Marion und seinem Freund. Wir eilen zum Bankomaten in der Marina und holen das Geld. Seine Arbeit bezahlen wir allerdings erst nach dem Einbauen. Der Fachmann verlässt die Brücke und wir sprechen noch etwas mit Ashraf und Marion. Zum Thema Delphine fragen sie uns ob wir Lust hätten mit wilden Delphinen zu schwimmen. Natürlich, mit Begeisterung verabreden wir uns für kommenden Freitag. Ashraf wird uns um 06.15 Uhr mit dem Auto am Marina-Ausgang abholen. Darauf freuen wir uns.

Dienstag, 14. Juli. Ein spezieller Tag. Heute hat unsere Tante Heidi Geburtstag, sie wird erst 93 Jahre alt. In Gedanken haben wir ihr beim Frühstück gratuliert. Telefonieren werden wir einen Tag später, da hat sie bestimmt mehr Zeit und ebenso viel Freude.

Um 13.30 Uhr holt uns Aladin am Eingang der Marina ab und chauffiert uns zu Luzia, die uns für heute Nachmittag eingeladen hat. Sie wohnt im „The View“. Nach der herzlichen Begrüssung gehen wir auf den Balkon und  verstehen nun den Namen dieser Überbauung. Kurt wird etwas blass vor Neid. Blick nach unten: Swimmingpool, Blick gerade aus: Meer, in verschiedenen Farben, von türkis bis tief blau, Inseln, Riffs und weisse Schiffe, Blick nach links eine riesige Steinmauer, so wie in der Schweiz Burgmauern sind, Blick nach rechts militärisches Gebiet/Sandgebirge mit Stacheldrahtzaun abgesperrt.

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Ein Ausblick, fast wie im Märchen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Eindrücklich, diese Mauer neben und hinter dem Wohnblock.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Luzia und Aladin

Wir verbringen einen Nachmittag mit angeregten Diskussionen  und geniessen diese wunderschöne Aussicht. Auf dem Nachhauseweg fährt Aladin einen Umweg und zeigt uns noch seine Wohnung. Sie ist  gross und die Küche trägt die Handschrift von Luzia. Aber auch die andern Räume sind sehr geschmackvoll eingerichtet. Und wenn wir schreiben, Aladin hat einen Vogel, so ist das natürlich wörtlich zu nehmen und nicht sinnbildlich. Wir vereinbaren vor unserer Wegfahrt nochmals zusammen zu kommen.

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Blick von Aladin`s Balkon.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Aladin mit seinem „Schmusetier“!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Mittwoch, 15. Juli um 10 Uhr kommen die Batterien und ein Gestell, denn die neuen Batterien haben ein anderes Ausmass und damit diese nicht zu tief liegen, wurde ein Holzgestell gezimmert, das in den Stahlbehälter passt. Ashraf hat sie mit seinem Auto geholt. Der Fachmann und sein Gehilfe beginnen mit den Vorbereitungen, damit der Wechsel schnell geschehen kann, denn der Kühlschrank sollte möglichst nur kurz ohne Strom sein. Die Betonung liegt auf „sollte“. Es wird kein glücklicher Tag.

Kurt`s krampfartige Magenschmerzen werden schlimmer, obwohl er sich vorsichtshalber zum Frühstück nur ein Natur Joghurt und ein Pantozol gegönnt hat, für den Rest vom Tag Mineralwasser. Der Wind nimmt ab und es wird ziemlich drückend. Der Einbau der Batterien geht zwar vorwärts, aber irgendwie gibt es Probleme, es fehlt ein Kabel. Um 14.00  geht der Fachmann und um 16 Uhr ist er mit Kabel zurück. Bald ist alles erledigt und Kurt kontrolliert, ob die Alternatoren des Motors laden, das machen sie und somit sagt der „Fachmann“, alles ok.

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Die alten Batterien sind ausgebaut………

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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…und die Neuen eingebaut.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Um 17 Uhr stellt Kurt fest, dass das Ladegerät einen Fehler anzeigt und die Batterien nicht geladen werden. Offensichtlich ist das 24 Volt System nicht angeschlossen. Da muss der Fachmann nochmals her. Es ist Ramadan, das heisst um 18.30 Uhr wird erst mal gegessen und getrunken. Somit wissen wir, dass vor 20.00 Uhr nichts zu machen ist. Zum Glück laufen Ashraf und Marion vorbei und wir klagen unser Leid. Er versucht den Fachmann anzurufen, bekommt aber auch keine Antwort, verspricht aber am Ball zu bleiben. Um ca. 21 Uhr kommen Ashraf und Marion wieder aufs Schiff, aber Catanga, der Fachmann ist noch in der Moschee. Um 21.30 Uhr kommt er, allerdings sind seine Bemühungen bis 23.20 Uhr nicht fruchtbar. er verspricht am Morgen wieder zu kommen.

Auf der Fly führt Verena mit Marion interessante Gespräche. Sie weiss viel über Ägypten und wir haben wieder einige neue „AHA-Erlebnisse“.

Bei Kurt hat sich mittlerweile etwas Fieber eingestellt und so ist er froh, um Mitternacht endlich ins Bett zu kommen, mit Schlaftablette für „en tüüfe gsunde Schlof“!! Verena räummt noch den Kühlschrank um. Dann geht auch sie zu Bett, traurig, dass die Glace nicht mehr zu gebrauchen ist.

Donnerstag, 16. Juli, zugleich Ramadan-Ende, heute kommt alles gut, Inshallah¨!! Der Fachmann, Catanga kommt natürlich nicht schon am Morgen, das ist uns klar. Kurt geht es wieder besser, dank tiefem Schlaf bis 08.45 Uhr. Um 14 Uhr erscheint Catanga und hält seinen Kopf schief, Nackensteife. Er demontiert das Ladegerät und nimmt es mit. Er sagt, er komme gleich wieder. Um 17 Uhr ist klar, er wird erst nach dem Nachtessen kommen. Wir müssen nun leider viele Lebensmittel, quasi alles was im Kühlschrank war, entsorgen.  Um 16 Uhr kommt Asharf mit dem Mann vom Kühlschrank. Der kann aber nichts machen, da kein 24 Voltstrom läuft. Er merkt aber, dass es eine Überspannung gegeben haben muss, denn eine Sicherung ist defekt. Um 20.30 Uhr kommen Ashraf und Marion von Ihrem Schiff zurück. Ashraf telefoniert mit Catanga und siehe da, er muss eine neue Platine besorgen, da er offensichtlich einen Fehler gemacht hat und dieses Teil muss er in Kairo bestellen und somit wird es Samstag (Inshallah) bis wir wieder normal leben können. Denn nicht nur der Kühlschrank geht nicht, wir haben auch kein Licht, die Toiletten funktionieren nicht und Wasser läuft auch nur noch spärlich und hört ganz auf. Das zusätzliche Problem,  Ramadan ist fertig ist und ein 3-tägiges Fest beginnt. Wenn etwas passiert, ist es immer im ungünstigsten Moment. Gut, wir haben unsere „Privattoilette und Dusche“ in der Nähe, aber sollte es zu mühsam werden, beziehen wir für die Ausfalltage ein Hotelzimmer. Ärgerlich und unangenehm ist es aber schon.

Wir haben, so meinen wir, bisher eher „geschönte“ Informationen über Ägypten und seine Bewohner erhalten, die ungeschminkten Tatsachen sehen anders aus.

Der Unterschied von Alexandrien bis Luxor ist riesig. In Alexandrien ist man eher europäisch angehaucht. In Luxor herrscht das reine Patriarchat. Die Mädchen entscheiden sich mit 10 nicht ganz freiwillig, ob sie Kopftuch tragen oder nicht. Im Süden von Ägypten werden die Mädchen bereits mit 6 Jahren „versprochen“ und mit 14 Jahren verheiratet. (Sie kosten ja nur) Auch da nicht freiwillig wird entschieden ob sie Kopftuch, Tschador tragen und oder ganz eingekleidet sein müssen. Einmal beschlossen, können sie nie mehr zurück, sonst werden sie als Huren bezeichnet und müssen nicht nur verbale Angriffe über sich ergehen lassen. Richtige Prostituierte hingegen tragen eine Ganzverkleidung, damit man sie nicht erkennt. (komische Welt) Die Familien bilden Clans und auch Blutrache ist ihnen nicht fremd. So wurde uns sehr glaubhaft ein Vorkommnis vom letzten Jahr geschildert, das gleich hinter der Moschee geschehen ist. (Hier mögen Kurts Freunde von der Polizei genau lesen) 2 verfeindete Clans haben je zur Verstärkung 1 Car voll Clanmitglieder (nur Männer) von auswärts holen lassen und die haben sich dann geprügelt. Die Polizei hat sofort die Strasse abgesperrt und FERTIG. Sie haben also nur dafür gesorgt, dass nur dieser Strassenzug als Kampfplatz genutzt wird. (Wäre bei Hooligans gegen Hooligans vielleicht auch die richtige Entscheidung). Bezüglich Clan ist es leider auch so, dass es viele Kinder mit Behinderungen gibt. Der Grund liegt darin, dass sie sehr oft innerhalb des Clans heiraten, womit Probleme mit der Inzucht gegeben sind.

Schulen gibt es zwar, aber es gibt keine Kontrolle, ob die Kinder zur Schule gehen. Dort werden sie allerdings nur darauf getrimmt, auswendig zu lernen und die Schrift zu beherrschen. Berufslehren gibt es keine. Die Kinder schauen beim Vater zu. Wenn der einen Fehler macht, übernehmen sie den und ergänzen diesen mit eigenen Fehlern. (Wir habens ja hautnah erlebt)

Dass hier viele Häuser im 1. Stockwerk nicht ausgebaut, jedoch die oberen Stockwerke fertig und bewohnt sind, hat damit zu tun, dass man für das Haus erst Steuern bezahlen muss, wenn das 1. Stockwerk ausgebaut ist.

Hier in der Marina wird der Abfall entsorgt. Es gibt aber hier in Hurghada Quartiere, da fliegen schon mal die Windeln aus dem Fenster. Die Kinder spielen quasi im Müll und Ratten gehören zum Alltag. Dies nur ein paar kleine Beispiele des ungeschönten Ägyptens.

Auf Präsident Sisi warten viele Probleme und auch wenn er 200 Jahre alt würde, er kann sie nicht alle lösen. Das Dringenste jedoch ist die Bildung, hier müsste man enorm investieren, ausser, man will das Volk dumm halten.

Freitag, 17. Juli. Kurt hat schlecht geschlafen, denn die ganze Nacht war sehr viel Lärm. Eine kurze Ruhephase gab es nicht. Das 3 tägige Fest nach Ramadan ist ein lautes Fest, zudem ist Freitag und da gibt es wieder lange Predigten. Mittlerweile ist es praktisch windstill und deshalb eine drückende Hitze, so dass wir bis 15.30 Uhr nichts unternehmen. Anschliessend gehen wir in die Stadt. Auch hier in Hurghada ist die Sicherheit nochmals hochgefahren worden. Neben den üblichen Polizeistandorten stehen jetzt gepanzerte Fahrzeuge des Militärs und die MG sind schussbereit. Es wird Entschlossenheit demonstriert. Einzeltäter sind natürlich schwer aufzuhalten. Wir bummeln durch die Stadt und bewundern die kleinen Mädchen und Buben, die infolge des Feiertags sehr hübsch angezogen sind.

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Hübsch sind sie und glücklich in ihren neuen Kleidchen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Naja, der Esel trottet auch in „Grün“ mit den Kindern auf dem Rücken durch die Strassen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Sogar die Seitenstrassen sind „gereinigt“ worden und für die Kinder wird viel gemacht. Sie werden mit Eselskarren durch die Strassen gefahren oder mit den speziellen „Transporttöffs“. Hier muss man die Augen schliessen, ein Dreirad-Töff mit Ladefläche, ca. 8 kleine Kinder stehen da drauf und werden so durch die Strassen gefahren. Während wir in einem Restaurant unseren Durst stillen, isst der Gast neben uns eine Pizza, was uns animiert, beim Italiener in der Marina ebenfalls eine Pizza zu genehmigen. Auf der Promenade hat es heute sehr viele Gäste, hauptsächlich aber Einheimische. Zurück auf dem Schiff, packen wir beide eine Taschenlampe und gehen zu Bett.

Samstag, 18. Juli. Heute sollte der reparierte Chargemaster kommen. Inshallah. Als Frühstück gibt es eine Banane mit einem Naturjoghurt. Den Kaffee müssen wir ausfallen lassen, die Milch ist sauer geworden. So früh am Morgen ist der Laden noch nicht auf. Also putzen wir heute das Schiff, denn auf 19.30 Uhr hat sich Besuch angesagt. Luzia und Aladin kommen heute Abend mit Romy und Ewald, die möchten das Schiff sehen. Die beiden Paare sind befreundet. Es bleibt zu hoffen, dass wir Licht haben sonst gibt es eine Taschenlampenführung. Um 13 Uhr ist das Schiff blitz blank und wir geniessen auf der Fly die Ruhe. Um 18 Uhr gehen wir auf die Promenade, denn es ist Markt. Leider finden wir den Buchhändler nicht. Der Fachmann ist auch nicht gekommen, da sind wir wieder beim Inshallah, ergo Allah hat nicht wollen. Mittlerweile hat es soviele Leute in der Marina wie wir es noch nie gesehen haben. Allerdings sind 90% davon Einheimische. Um 19.30 Uhr ruft uns Luzia an, es habe ein Missverständnis gegeben. Ewald und Romy sind schon im Restaurant. Wir essen bei Da Nanny und gehen anschliessend zur Schiffsführung mit Taschenlampe. Leider können wir ausser lauwarmem Mineralwasser nichts anbieten, denn wir haben ja keinen Strom. So bleibt es nur beim kurzen Besuch. Aladin zeigt sich sehr besorgt und wir dürfen ihn jederzeit anrufen, wenn wir Hilfe brauchen. Luzia lädt uns auch ein, wir könnten bei ihr im Pool baden oder zum Strand gehen. Wir empfinden dies als sehr gastfreundlich und bedanken uns. Wir begleiten die Vier zu ihren Autos und schlendern langsam zurück zum Schiff.  Vor dem Pier beschliessen wir, noch einen Schlummertrunk, resp. ein Eis zu genehmigen. Andrea freuts.

Sonntag und schon um 07.00 Uhr beginnt der Abbau des Marktes. Heute gibt es wieder Frühstückskaffee. Anschliessend sitzen wir auf der Fly und beginnen unsere Weiterfahrt zu planen. Ab sofort wird die Wetterentwicklung aufmerksam verfolgt. Wie auch immer, der 25. ist nicht sakrosankt. Sicherheit geht vor und wenn wir die  Schauer-Geschichten glauben, die uns kundgetan, so könne es ganz schön heftig sein, trotz schönem Wetter. Kurt ist da skeptisch, aber wir bleiben am Ball. 11.30 Uhr ruft Kurt Catanga, den Fachmann an und erkundigt sich. Catanga ist in Kairo und er meint tomorrow Inshallah. Wir glauben, die wissen gar nicht, in welchem Paradies sie leben. In Europa wäre dies mit heftigen Forderungen verbunden. Wir könnten zu seinen Lasten im Hotel leben etc. So langsam kommt Ärger auf, denn damit fällt auch der morgige Ausflug zu den Delfinen ins Wasser. Wir sitzen etwas frustriert auf der Flybridge, verbringen den Nachmittag mit Lesen, Diskutieren und schimpfen, wenn er morgen auch nicht kommt, dann……..ja dann warten wir auf Übermorgen. Um uns aufzumuntern, beschliessen wir „schweren Herzens“ nochmals auswärts zu essen und gehen zu Stone. Sandra ist zurück und wir werden uf Schwizerdütsch begrüsst. Sie gibt hier auf und eröffnet in El Gouna, zusammen mit zwei Schweizern ein reines Schweizer Restaurant. Wir wünschen ihr viel Glück und widmen uns dem Essen. Verena bestellt ein Kalbsgordonbleu mit gebratenen Spätzli und Kurt entscheidet sich für ein Gschnätzletes mit Rösti. Wir können nur rühmen, es hat uns sehr geschmeckt.

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Unser vorübergehendes „Kühllager“, beim Durchgang der Klimaanlage!

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Der Sonntag ist hier ja ein offizieller Arbeitstag. Also haben auch wir uns umgestellt. Verena putzt draussen, natürlich mit Schlauch und Wasser, dieweil Kurt der „Arme“ im Schiff abstauben und Staubsaugen darf. Im Innern des Schiffes ist es doch heiss, da alle Fenster geschlossen sein müssen, weil Verena ja mit dem Wasser planscht! Nach 3,5 Stunden ist der ganze Spuk vorbei und wir setzen uns zuerst mal auf die blitzblank geputzte Flybridge und lassen uns den Wind um die Ohren wehen. Es ist Mittag, also eine gute Zeit um sich Gedanken über’s Essen zu machen. Wir beschliessen wenig Gemüse zu kaufen und auf den Fischmarkt zu gehen.

Dort angekommen wird es schwierig. Bei einem grossen Angebot fällt die Entscheidung nicht leicht. Wir kaufen ein halbes Kilo Riesencrevetten. Wieder fragen wir, ob es möglich sei, diese küchenfertig vorzubereiten. Auch diesmal kein Problem. Kopf weg, scharfes Messer, den Rückenpanzer aufschneiden und die Innereien entfernen. (natürlich nur kein Problem, wenn man es kann) Dann werden sie noch gewaschen und verpackt. Natürlich ist es kein halbes Kilo mehr, aber immer noch genug für uns 2. Dies alles hat uns Fr. 6.20 gekostet. Die von Verena zubereiteten Crevetten waren köstlich. Später skypen wir noch mit Adrian und machen Pläne für den kommenden Tag.

Montag, 6. Juli, vorgesehen war am Nachmittag in die Altstadt auf den Markt und am Abend mit unseren Nachbarn ein Bier trinken. Nach dem Frühstück wäscht Kurt das Geschirr und Verena macht sich an die Aktualisierung der Homepage. Plötzlich ist es schon 13.30 Uhr, die Zeit vergeht wie im Fluge und somit ist es etwas spät für die Altstadt. Imke kommt und sagt, dass es Heinz nicht gut gehe und das Bier heute Abend verschoben werden muss. Die Hitze macht auch hier einigen Leuten zu schaffen. Wir vermuten einen kleinen Kreislaufkollaps. Wir beschliessen noch in die Stadt zu gehen um nachzufragen, ob das bestellte Kissen fertig sei. Auf dem Weg dorthin machen wir in einem Bademodengeschäft kurz Halt und Verena kauft sich ein neues Badkleid. Kurt hat aufgepasst, dass sie ja keinen Bador kauft. Das Kissen ist noch nicht fertig, Grund: Er hat es ganz einfach vergessen. Auswirkungen des Ramadan?? Kurt erklärt ihm, dass er die Anzahlung von 4000 Pfund (die er natürlich nicht geleistet hat) zurück wolle. Der Geschäftsinhaber nimmt aus seiner Hose einen Bündel Geldscheine und seine Autoschlüssel und drückt dies Verena in die Hand, sie könne alles haben, er hätte genug. Er scheint Humor zu haben. Er entschuldigt sich und verspricht das Kissen auf morgen Inshallah.

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Ein Blick in eine „Kunstschmiede-Werkstatt“.

 

 

 

 

 

 

 

 

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Hier hoffen die Katzen dass etwas von den Fischen, die hier gebraten werden, für sie abfällt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Hier, geduldiges Warten bei der mobilen Post, bei heissen Temperaturen, und das beim Ramadan-Fasten.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Zum z’Nacht gibt es griechischen Salat (wir unterstützen dieGriechen) und essen auf der Fly. Da kommt Besuch. Katja, Manfred, Neo und Zoe besuchen uns. Gerne zeigen wir ihnen unser Schiff. Danach gehen sie in ein Restaurant in der Marina, vom Essen im Hotel sind sie nicht unbedingt begeistert, wir verabreden, später zu ihnen zu stossen. Bei angeregten Diskussionen vergeht die Zeit viel zu schnell. Den auf 23.00 Uhr bestellten Taxichauffeur wollten sie nicht verpassen, also machen wir noch einen Verdauungsspaziergang und begleiten sie zum Taxi. Es ist für uns immer wieder schön, einfach „so“ reden zu können. Auch wenn wir beim Verstehen des Walliser Dialekts auch „schuurig“ aufpassen müssen, wir haben die Zeit mit dieser netten Familie wirklich geniessen können.

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Die Familie Abgottspon, Manfred, Zoe, Katja und Neo.

Der Dienstag Morgen verbringen wir mit den üblichen Arbeiten und um 13 Uhr gehts zum Taxistand, denn heute möchten wir die Altstadt besuchen. Wir geben dem Taxifahrer die Adresse an und er fährt los. Unterwegs hält er an und  ruft einen Mann zum Auto, dem er irgend etwas erklärt und dieser fragt uns dann auf englisch, wohin wir wollen. Da das Taxi bisher in die richtige Richtung fuhr, haben wir angenommen, er habe die Adresse verstanden. Positiv erwähnen müssen wir noch, dass es sich, trotz seiner Jugendlichkeit um einen vorsichtig fahrenden Taxifahrer gehandelt hat.

Die Altstadt von Hurghada mit den vielen Läden ist nicht unbedingt das, was wir erwartet haben. Speziell ist jedoch, dass sich Schuhladen an Schuhladen, Kleider- an Kleiderladen und Gewürzladen an Gewürzladen reiht, alles dicht beieinander. Ein ganz hartnäckiger Verkäufer bittet uns in seinen Laden, nur um zu quatschen. Schon beim Eintritt erklärt ihm Kurt, nix kaufen, nur quatschen. Sie sind psychologisch nicht schlecht geschult und versuchen einem ein schlechtes Gewissen zu vermitteln, wenn man nichts kaufe. Kurts Motto für solche Fälle: lieber mit schlechtem Gewissen als ohne Geld zu leben, macht zwar den Ladenbesitzer „hässig“ aber schont unser Geld. Nach 2 Stunden haben wir genug gesehen und suchen ein Taxi für die Rückfahrt.

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Eine hübsch dekorierte, freundliche Laden-Strasse.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Die Kunst im Kreisel.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Die Mädchen freuen sich und posieren, das Wort „Money“ überhören wir.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Der Junge liess es sich nicht nehmen, mit dem kleinen „Kapitän“ aufs Bild zu kommen, ohne „Money“.

 

Es ist mittlerweile 16 Uhr, das heisst in 3 Stunden darf wieder gegessen und getrunken werden. Der Mangel an Flüssigkeit scheint das Hirn des Fahrers ausgetrocknet zu haben. Er fährt wie ein Irrer, hupt alle 10 Sekunden, ob nötig oder nicht,  das Radio stellt er so laut, dass eine normale Unterhaltung gar nicht möglich ist. Er hört nichts, wir denken „Inshalla“ und verhalten uns einfach nur ruhig. Trotzdem, „Gott sei Dank“ kommen wir gut in der Marina an. Nach dem Nachtessen bekommen wir eine Vorstellung eines englischen Bootes, wie man das Marina Personal schikanieren kann, vom manövrieren selbst aber nicht so viel versteht. Anschliessend gehen wir mit Heinz und Imke das nachzuholende Bier trinken und insbesondere Heinz, der lange Jahre in der Bundes-Marine gefahren ist und Oeltanker und Containerschiffe nach seiner Militärzeit befehligt hat, kennt viele Geschichten und Ereignisse.

Mittwoch, 8. Juli, die Sonne scheint, keine Vögel zwitschern, aber der Wind der pfeift. Wir haben ja ein Spezialkissen für einen Stuhl bestellt und wollen es heute abholen. Der Polsterer schaut Kurt an und sagt, es ist noch nicht fertig, der Stoff muss noch ausgesucht werden. Wir haben ihm zwar gesagt, dass wir dunkelblauen Stoff möchten, nur er meint, es gäbe so viele. Wir gehen um die Ecke zu einem Stoffladen und der hat einen einzigen dunkelblauen Stoff. Der geneigte Leser merkt etwas. Am Abend bummeln wir noch etwas in der Stadt und ein Uhrenverkäufer wäre „spitzbübisch“ bereit, Kurts Uhr gegen 2 Rolex Uhren zu tauschen. Auch hier werden natürlich Fälschungen aus China angeboten. Wir beobachten wie etwa 10 junge Männer sich mit einem grossen, wir vermuten Kühlgerät, abmühen. Es muss auf einen Transporter gehievt werden. Ohne Hupstapler, mit vereinten Kräften, zwei drei „Hohruck“ und das Teil ist oben. Die Freude wird mit in die Hände klatschen verstärkt, wir lassen uns anstecken und applaudieren mit. Die Freude stand den Männern ins Gesicht geschrieben, mit hochgehaltenen Daumen lachen sie uns entgegen. Ein dankbares, schönes  Erlebnis!

Donnerstag, es ist extrem heiss und hat wenig Wind. Verena ist schon nach dem Morgenessen müde, die Hitze macht ihr zu schaffen. Also bleiben wir am Morgen auf der Fly im Schatten und pflegen die Kontakte per e-mail. Um 13 Uhr, nach dem obligatorischen Joghurt für Verena und Apfel für Kurt geht Verena in die klimatisierte Kabine um zu lesen, Kurt bleibt auf der Fly. Um 15 Uhr geht Kurt, Verena schläft, zum Polsterer und siehe da, das Kissen ist immer noch nicht fertig. Kurt meint, er gehe noch Äpfel kaufen und komme, für ein letztes Mal zurück. Das Kissen ist bei der Rückkehr fertig und nach einigen Diskussionen auch der Preis bereinigt. Zurück auf dem Schiff, Verena schläft noch, so beschliesst Kurt, im Hotel Golf noch etwas Wein einzukaufen. Es ist der einzige Ort, wo man zu vernünftigen Preisen, wenn überhaupt, Wein bekommt. Uns schmeckt der Rosewein und für die Fischküche brauchen wir Weisswein. Beim Bezahlen klopft Heinz ihm auf die Schulter und meint, da müssen wir aber noch ein Bierchen zusammen trinken. Kurt bekommt ein Bier spendiert. Und wie es so geht, wir kommen vom 100sten ins 1’000ste, vergessen die Zeit beim Reden, bis Verena ein Whatsapp sendet, denn Imke macht sich Sorgen um ihren Heinz. Verena hat aber schon richtig vermutet und so kann sie Imke beruhigen. Den Abend verbringen wir auf der Fly bis 22 Uhr, dann gehen wir noch einkaufen. So gegen Mitternacht hat es abgekühlt, es ist jetzt nur noch 30 Grad warm. Unter 28 Grad geht es kaum, denn das Meer hat diese Wärme. Die Klima-Anlage stellen wir zum Schlafen ab und innert kurzer Zeit haben wir wieder die Aussentemperatur. (Und da jammern die Schweizer, wenn mal 23 Grad in der Nacht ist)

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Sämtliche Bojen werden wieder gereinigt.

Der Freitag beginnt wieder mit Starkwind. Heinz kommt und fragt Kurt, ob er Interesse hätte das grosse Segelschiff anzusehen, er habe jemanden auf dem Schiff gesehen und dies stehe zum Verkauf. Es ist ein 2 Master, ca. 21 Meter lang und der Verkaufspreis sei letztes Jahr bei 120’000 Euro gelegen. In diesem Jahr sei der Preis sicher günstiger. Bis wir kommen ist niemand mehr da und wir schauen von aussen das Schiff an. In der Marina stehen noch andere Schiffe zum Verkauf, wenn die weg sind, ist es noch einsamer hier. Der Nachmittag wird noch heisser und der Wind hat gedreht und weht aus der Wüste, so dass wir einen Nachmittag auf der Fly verbringen. Somit haben wir nichts eingekauft und beschliessen, beim Italiener zu essen. Verena bestellt einen Salat, den wir uns teilen und Fischfilet an Limonensauce. Kurt erfreut sich an Spaghetti carbonara.

Samstag, 11. Juli. Wir stellen fest, dass eine unserer 12 Batterien der Batteriebank wieder Wasser verliert (Aqua Dest.). Irgend etwas stimmt nicht und so beschliessen wir, im Interesse der Sicherheit, neue, wartungsfreie Batterien zu kaufen. Dies ist eine Investition und wir sind froh, dass ein ägyptischer Schiffsnachbar sich dies mal ansieht und er meint, wir sollten einen Schiffselektriker kontaktieren um die Batterie zu reparieren. Die Batterien haben aber schon ein gewisses Alter und wir beschliessen, den Schiffselektriker bei zu ziehen und die Batterien aber trotzdem zu ersetzen.

Anschliessend gehts zum Fischmarkt, denn wir haben wieder mal Lust auf Fisch. Wir kaufen 2 Redsnapper und lassen die wie üblich entschuppen, ausnehmen und küchenfertig zubereiten. Dann kaufen wir noch K & K (Kartoffeln und Karotten). Diesmal versucht sich Kurt in der Küche und jetzt schweigt des Sängers Höflichkeit. Wir haben gegessen. Verena darf anmerken, der Redsnapper, wie die K&K haben sehr gemundet.

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Die beiden Redsnapper brutzeln in der Pfanne.

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Leider müssen wir feststellen, in der Marina läuft wenig bis nichts. (was uns ja nicht stört) aber die Restaurants haben sehr wenig Gäste, so geniessen wir hin und wieder  einen „Gutenachttrunk“ im Cafe Berlin. Die Gerantin, eine Berlinerin mit Namen Andrea, ist eine von denjenigen, die nicht über die Ägypter und das Land schimpfen, sondern versucht das Positive zu sehen, das Beste zu machen und die Menschen, nach Möglichkeit in ihren Eigenheiten  leben lässt.  Sie hat uns einiges über Bräuche und Sitten, sowie ihre Erfahrungen erzählt. Wir haben gestaunt und versuchen das Eine oder Andere in unsere Berichte einzubauen.

Gestern Sonntag, 28. Juni waren wir im „Sonntagverkauf“. Hier der Beweis, dass wir gesund leben. Wir kauften ein, 1 Wassermelone, 3 Pfirsiche, 1 Trotsch Trauben, 2 Orangen, 8 Feigen, 10 Pflaumen, 6 Äpfel, 2 Auberginen, 4 Karotten, 4 Gurken und 8 Tomaten. Die Trauben, die Orangen und die Pfirsiche wollten wir eigentlich nicht, die gabs als Zugabe, weil wir offensichtlich zu wenig „gmärtet“ haben. Aber bei einem Preis von Fr. 11.50 für alles, kann man ja eh nichts sagen und die Händler sollte man unterstützen, denn sie sind ein Teil des sozialen Netzwerkes.

Ägypten kennt keinen Sozialdienst, der diesen Namen verdient. Hier schauen die Familien, die Nachbarn oder ganze Strassen für einander. Die Gemüse- und Früchtehändler haben oft auf dem „Trottoir“, sowie erhöht ihre Angebote. Beim Angebot unten handelt es sich um Ware, die nicht 1. Qualität ist, keinesfalls aber um Ware, die schlecht oder faul ist.  Die Armen dürfen dieses Gemüse oder die Früchte gratis nehmen oder einen Betrag dafür bezahlen, den sie im Stande sind.

Kann sich jemand in der Strasse, oder im Quartier ein Auto leisten, so feiert die ganze Nachbarschft dieses Ereignis. Wer dann mal eine Transportmöglichkeit braucht, wird dann auch gerne chauffiert.

Die Mädchen entscheiden mit 10 Jahren wie sie sich kleiden wollen. So wird uns gesagt, wieviel Zwang, sei es vom Koran oder der Eltern,  dahinter ist, können wir nicht abschätzen. Die volle Verkleidung sagt aber nichts darüber aus, was darunter getragen wird. Auch da gibt es Geschichten. Wenn wir durch die Einkaufsstrasse bummeln und die entsprechenden Geschäfte sehen, so sind wir geneigt, diesen Gerüchten zu glauben. Es soll durchaus auch Männer geben, die ihre Frauen lieber ohne Kopftuch und Ganzkörperbekleidung haben möchten, doch die Frauen würden sich ohne nackt fühlen.  Auf jeden Fall, die Menschen hier sind körperlich sehr sauber. „Dufte“ Menschen sind uns  noch keine begegnet.

Sonne und Wind nehmen an Stärke zu. Der Sommer hält Einzug. Wir beschliessen, „Dächlichappen“ zu kaufen. Aber wir möchten nicht einfach so kaufen, sondern diese besticken lassen mit MY MADNESS. Das ist hier kein Problem, es ist nur eine Preisfrage. Wenn es ums „märten“ geht, dann ist Verena top. Wir bekommen diese Dächlichappe auf morgen 15 Uhr versprochen.

Am Nachmittag geht es ins Büro für Kontakte hier in der Marina. Daniela wollen wir fragen, wie es aussieht mit einer Tagesfahrt mit einem Touristenboot. Sie kennt die Preise nicht, fragt per Telefon an und teilt sie uns mit. Sie meint, wir sollen doch morgen um 09 Uhr zu den Anlegestellen und dort fragen, das sei sicher günstiger.

Dienstag Morgen gehen wir zu diesen Anlegestellen. Da ist leider gar nichts zu machen, wir müssen über einen Agenten buchen. Wir überlegen uns die Investition. Am Nachmittag geht Kurt, wie vereinbart auf 15 Uhr zum „Sticker“. Es ist erst eine Kappe fertig und er vertröstet ihn auf eine Stunde. Zeit genug um im nahen Golf Hotel mit unseren Nachbarn, die jeden Tag um diese Zeit sich dort aufhalten, etwas zu trinken und über Gott und die Welt zu diskutieren, vor allem aber über die neuesten Entwicklungen. Der Sudan hat gegenüber Ägypten die Grenze geschlossen. Der Suez Kanal war infolge des Attentates auf den Generalstaatsanwalt während einem Tag geschlossen. Nachdem der IS vor etwas mehr als einem Monat aufgerufen hat, die obersten Richter und Staatsanwälte zu ermorden, sinkt unser Vertrauen in die Ägyptischen Sicherheitsvorkehrungen. Wenn sie nicht in der Lage sind eine einzelne Person zu schützen, wie wollen sie dann eine ganze Ferienanlage schützen. Anscheinend macht sich unter der ausländischen Bevölkerung hier (unser Nachbar hat mit dem Konsulat oft Kontakt) eine Unsicherheit breit und nicht wenige versuchen ihre Häuser oder Wohnungen hier zu verkaufen. Angst haben wir nicht, aber wir beobachten mit erhöhter Aufmerksamkeit die Entwicklung. Um 16 gehts nochmals zum Sticker und die bestickten Mützen sind fertig.

Kappe 001

Verena übernimmt heute den Küchendienst. Wir essen nach Sonnenuntergang (das hat nichts mit Ramadan zu tun) auf der Fly. Es gibt Kartoffeln, Karotten und Barrakudafisch an feiner Zitronensauce. Dazu trinken wir einen kühlen Rosewein. Ein Festessen.

Nun es hat wiederum mehrere Anschläge, im Sinai sogar grosse Anschläge auf Militär- und Polizeiposten gegeben. Die Abstände zwischen den Anschlägen werden immer kürzer. Wir werden nun gewisse Vorkehrungen treffen, wie unsere Wasser- und Lebensmittelvorräte immer für eine Woche bereit halten. In dieser Zeit würden wir das Mittelmeer erreichen und der Suez Kanal, als internationale Wasserstrasse und Haupteinnahmequelle des Staates dürfte auch bei Unruhen noch lange in Betrieb bleiben.

Heute Mittwoch, 01. Juli flanieren wir etwas in der Stadt und sehen uns einige Geschäfte an. Da werden nebst Souvenirs aller Arten, auch viel „Ramsch“ angeboten, natürlich immer mit „good price“. Zum Nachtessen kehren wir aufs Schiff zurück und Kurt versucht ein Nachtessen zu zubereiten. Zum Glück hat es noch Kartoffeln und Karotten von gestern. Die werden gebraten, dazu gibt es gebratenes Corned Beef und ein Tomaten- Gurken- Auberginensalat.

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Um 20 Uhr gehts Richtung Kontaktbüro, denn wir haben uns entschlossen für Samstag den Schnorchelausflug zu buchen. Ein junger Mann sitzt dort, nimmt unsere Wünsche entgegen und meint, er werde das alles an Daniela weiterleiten, sie werde das erledigen. Sie sei dann  Morgen von 10 bis 15 Uhr anwesend. Auf dem Rückweg machen wir noch im Cafe Berlin, bei Andrea einen Zwischenstop. Sie ist ja in Sachen Leben in Ägypten unser Quell des Wissens und wir fragen sie, was es mit den getrockneten Datteln auf sich hat. Also die Ägypter essen diese so getrocknet (dazu braucht es aber sehr gute Zähne) oder weichen sie in Milch oder Wasser mit Zucker ein. Es gibt dann da noch einige Zutaten, die dazu gehören. Das wollen wir aber genau wissen. Sie geht Ihren „Chef“ fragen und nach kurzer Zeit erscheint sie mit einem Glas und 2 Löffeln und darin ist die sehr nahrhafte Zusammensetzung. So haben wir das natürlich nicht gemeint. Nebst den Datteln werden noch Bananen dazugemixt, oder kleingeschnitten beigegeben. Es ist echt lecker, aber eine Kalorienbombe, vor allem aber ist es einfach zu machen und zudem sehr gesund. Wir denken, das werden wir uns hin und wieder zubereiten..

Donnerstag, 3. Juli. Bevor wir zum Schwereinkauf laufen, gehen wir im Marinebüro, bei Daniela vorbei um sicher zu sein, dass unsere Buchung bei ihr angekommen ist. Sie weiss von nichts, also lassen wir sie buchen und nach der Bestätigung (wir können am Telefon mithören) wissen wir, dass der Samstag klar ist. Dann gehts zum Einkauf. Waschmittel, Dosen und anderweitiger Vorrat kaufen wir bei Metro. Dazu gibt es wieder den strammen Fussmasch in das 3 Kilometer entfernte Geschäft. Zurück nehmen wir ein Taxi, denn der Einkauf wiegt schwer, auch wenn der Geldbeutel leichter geworden ist. Wir haben uns aber noch etwas geleistet, denn schon beim letzten Einkauf bei Metro haben wir gluschtig aussehende gegrillte Poulets gesehen und damit ist das heutige Nachtessen klar. Dazu gibt es noch gefüllte Weinblätter und Tomatensalat. Bevor wir uns aber diesem Schmaus hingeben können, müssen wir noch Mineralwasser bunkern. Wir kaufen 108 Liter Mineralwasser hier in der Marina und bringen diese mit 2 Einkaufswagen und der spontanen Hilfe eines jungen  Verkäufers zum Schiff. Um die Hilfe sind wir sehr froh, denn diese Wagen scheinen mit einer „Dauerbremse“ versehen zu sein.

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Gut auf dem Steg angekommen, nun ab damit aufs Schiff und in dessen „Bauch“.

Mit dem restlichen Vorrat kommen wir auf 125 Liter. Das reicht für einige Tage, auch wenn wir jetzt immer dafür sorgen müssen, dass wir ständig 80 Liter an Bord haben. Das Brauchwasser lassen wir auch nicht mehr unter 1’000 Liter fallen, bevor wir es wieder auf 3,2 Tonnen füllen. Diesel haben wir noch genug um bis nach Zypern oder Israel zu fahren. Das wird sich auch nicht ändern, wenn wir wie geplant nach Eilat, Aqaba und Sharm-El-Sheikh fahren, bevor es wie ursprünglich geplant im Spätherbst ins Mittelmeer zurück geht.

Heute Freitag ist es wiedereinmal ein gemässigter Prediger, den wir über die Lautsprecher hören müssen. Engagiert zwar, aber nicht mit sich überschlagender Stimme. Im Zuge unserer „allgemeinen“ Vorbereitungen haben wir heute das Beiboot aufs Schiff genommen. Es war bereits mit Seepocken und 15 cm langen Algen „gespickt“. Die Reinigung, eher etwas mühsam benötigte einiges an Zeit und Kraft.

Der heutige Tag war auch ein Tag der Nachbarn. Heinz und Imke haben uns 2 Broschüren vom Roten Meer gegeben, in denen Berichte von Ihnen sind. Das gibt natürlich Anlass zu Gesprächen und wir verabreden uns zu einem grossen und langen Bier zu treffen. Das Nachbarboot, das Mustafa, einem Flugkapitän gehört ist heute für einen Tag ausgelaufen. Nicht ohne dass er sich bei uns für seinen „Bootsjungen“ namens Hassan entschuldigt, der am Vorabend um 23 Uhr noch einen Motorentest durchgeführt und oelhaltiges Bilgenwasser einfach über Bord geworfen hat.

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„Bootsjunge“ Hassan, stets freundlich und gut gelaunt, schickt verena auch mal eine „Kusshand“.

Nun, Kurt hat Mustafa erklärt, dass wir Gäste in diesem Land sind und zu akzeptieren haben, wenn es mal etwas lärmiger ist, dies uns aber nicht stört. (Wir kennen Sachen, die uns wesentlich mehr stören) Wir sind nicht erstaunt, dass es keine Demonstrationen oder Ausschreitungen nach dem Freitagsgebet gegeben hat. Es ist wirklich hart, wenn man von 02.00 Uhr bis 19.00 Uhr nichts essen und nichts trinken darf. Auf die Dauer schwächt das. Also wenn, wird es eher bis nach Ramadan gehen, sollte es wirklich zu Ausschreitungen kommen. Anschläge allerdings sind leider immer möglich.

Samstag, 4. Juli, es steht der Ausflug mit dem Touristenschiff an, zur Insel Giftun. Pünktlich 08.45 stehen wir vor dem Schiff und bezahlen die Fahrt. Wir bezahlen je 44 US$ und andere bezahlen 50 US$. Wir haben direkt bei Mahmya, dem Anbieter buchen lassen. Also wissen wir, was die Agenten pro Buchung bekommen. Die Fahrt dauert ca. 1 Stunde, dann werden wir von einer Feluke abgeholt, da das grössere Boot ausserhalb festmachen muss.

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Auf der Insel finden wir praktisch weissen, feinen Sand und Natursonnenschirme mit Matten darunter. Die andern Gäste gehen zum Empfang der Schnorchelausrüstung, wir haben unsere dabei. Auf den Ausflug zu einem andern Riff, der nur 1 Stunde dauert, verzichten wir, dafür haben wir die Riffs für uns allein. Es ist erstaunlich, welche Vielfalt an Fischen es gibt und wie ungestört dass sie sich fühlen, da ist doch tagtäglich Betrieb.

 

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Nebst den beiden Fischen, ein versteckter Seeigel.

 

 

 

 

 

 

 

 

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Wir geniessen auch einen Strandmarsch, den wir sonst ja nicht haben. Mahmya hat auf der Südspitze der Insel so etwas wie ein kleines Resort aufgebaut und pflegt dies gut. Der Preis ist also gerechtfertigt. Hätten wir noch ein Mittagessen mitgebucht, dann wären das für uns beide 66 US$ gewesen, da wir aber eh nie ein Mittagessen einnehmen, konnten wir verzichten. Wir haben einige trockene Datteln, Aprikosen und Verena noch 2 bis 3 Sandsturmguetzli gegessen. Das sind die Gesunden! Wir hören die Familie, die sich 2 Reihen neben uns niedergelassen hat, sprechen. Zuerst meinten wir es seien „Ausländer“, merken dann jedoch, (vielleicht hören wir nicht mehr so gut) dass es sich um Walliser handelt. Wir kommen auf der Rückfahrt ins Gespräch, eine symphatische Familie, Katja, Manfred mit Neo und Zoe.

Nach dem Duschen sitzen wir noch etwas auf der Fly. Verena skypt mit Andrea und Kurt geht sich die neuen Hosen anziehen, denn er hat Verena versprochen, wenn wir zum Fondue-Essen gehen, dann zieht er die neuen Hosen an. (und trägt nicht immer diese verwaschenen alten Hosen). Das Fondue im Stone war echt gut und wir haben heute zweimal etwas Heimatluft gerochen. Trotzdem, Heimweh kommt nicht auf.

 

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Es ist Sonntag, 21. Juni, Ramadan ist auch bei uns angekommen. Doch wir sind schon sehr froh, müssen wir nicht von 02.00 Uhr bis Abends 19.00 Uhr ohne Trinken und Essen auskommen.  Also, der Muezin ruft um 03.15 Uhr zum 1. Mal und jetzt neu, von ca. 20.00 Uhr bis 22.30 Uhr durchgehend aus der grossen Moschee. Wir nehmen an, dass es Gebete sind.  „Allah weiss was“, so tönt für unsere Ohren ein immer wiederkehrender Zwischenruf, doch er ruft natürlich „Allah ist gross“. Wir denken doch hin und wieder an Nancy Holten…….Von ca. 20.15 bis 21.15 Uhr sind die Gebete eher als Gemurmel zu hören ist, doch danach in voller Lautstärke über die Lautsprecheranlage.

Am Abend kommen Fränzi und Michel zu uns aufs Schiff für einen Rundgang. Nachdem wir auf der Fly den Durst gestillt haben,  meldet sich auch der Hunger. Beim Italiener geniessen wir ein feines Nachtessen und erfahren die neuesten Nachrichten aus Kaisten. Zu später Stunde begleiten wir die Beiden noch zum Treffpunkt ihres Taxi. Es war ein wunderbarer Abend, der uns in guter Erinnerung bleiben wird.

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Fränzi, Michel und Kurt

Am Montag beschliessen wir an den Strand zu gehen, damit Verena mit Taucherbrille und Schnorchel üben kann. Mit Boden unter den Füssen geht es schon etwas besser. Wir stellen fest, dass es hier, etwas weiter draussen so etwas wie ein Mini-Riff hat. Dies wird nur von wenigen besucht und es gibt doch einiges zu sehen. Das nächste Mal nehmen wir die Kamera mit. Um 17 Uhr ist Skype angesangt und so kehren wir um 16 Uhr aufs Schiff zurück. Gestern stellte Verena fest, dass die Duschbrause in der Marina, wir sind praktisch die Einzigen, die diese benutzen, defekt war. Heute ist sie tip top geflickt. Ja, hier in der  Marina ist man echt bemüht, einen hohen Standart in Bezug auf Sauberkeit und Unterhalt zu halten.

Am Dienstagmorgen sehen wir, dass die Nachbarn von vis-à-vis ihren Katamaran Flaneur verlassen. Kurt fragt, ob sie nach Hause gehen. Nein, sie fliegen nach Griechenland und wollen 4 Segelschiffe nach Hurghada überführen. Es soll hier eine neue Basis entstehen. Bei dem Gespräch stellt sicher heraus, dass der Mann Schweizer ist und aus der Nähe von Sion kommt. Verena „bewundert“ die Frau, wie sie den Katamaran äusserst professionell manövriert.

Am Nachmittag lassen wir uns ins neu eröffnete Shoppingcenter Spinneys chauffieren. Für eine 170’000 Einwohner zählende Stadt ist das Wort Center doch etwas übertrieben. Die Migros Frick ist grösser, nicht nur in Sachen Fläche auch im Angebot. Das hat wohl auch damit zu tun, dass die Menschen hier viel lieber beim Klein-Händler einkaufen. Einkaufszentren sind hier weniger gefragt, denn sie sind in Sachen Preise auch für unsere Verhältnisse eher hoch. Bei der Rückkehr hat sich unsere Gangway, die wir jeweils hochklappen völlig zusammengeklappt und für uns vom Steg aus nicht mehr erreichbar. Unser Schiffsnachbar Heinz will uns helfen und lässt sich von einem heftigen Windstoss seine, zum Glück leere Tasche ins Meer wehen. Da das Schiff zum Steg mit 4 Tauen gesichert ist, nimmt Kurt eines weg und übt sich im Lassowerfen. Mit Erfolg, so dass wir unser Schiff wieder bequem über die Gangway erreichen können.

Beim skypen mit Andrea muss Verena die Flybridge verlassen, denn die nahe Moschee ist viel zu laut. Der Wind hat noch mehr aufgefrischt auf 8 Beaufort, das war auch der Grund, warum sich unsere Gangway zusammen geklappt hat. Bei dieser Windstärke können wir auf der Fly lesen, denn mit diesem Wind haben die Mücken keine Chance.

Mittwoch, 24. Juni, ein starker Wind begleitet uns zum Frühstück. Schon lange wollten wir mal zum Fischmarkt, der gleich um die Ecke ist. Verena meint, wir müssen früh gehen, denn die Fischer bringen am Morgen ihren Fang zum Markt. Das war mal……. Heute beginnt der Fischmarkt nicht so früh, denn die Fischer kommen zu jeder Zeit in den Hafen. Was am Morgen früh beginnt, ist die Vorbereitung mit Eis. Grosse Blöcke werden geschreddert. Einzelne Stände haben aber ihre Fische schon zum Verkauf bereit. Adrian hat uns von seiner Reise erzählt, dass Sie einen Barracuda gefangen und anschliessend  gegessen hätten und der sei sehr gut gewesen. Verena entdeckt einen Barracuda und wir überlegen, kaufen ja/nein? Wir gehen einen Stand weiter und, und, und…….. Wieder bei den Barracuda`s, fragen wir den Fischhändler,  ob er für uns einen küchenfertig zubereiten könne. Juhui, er kann. Also wählen wir einen aus, er reinigt ihn von den Schuppen, nimmt ihn aus und schneidet ihn ihn Stücke. Das ist mehr als ein Kilo Fisch und wir bezahlen 50 Pfund, das sind rund Fr. 6.10.

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Zuerst die Flossen wegschneiden, danach entschuppen….

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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….und in Stücke schneiden.

 

 

 

So, nun haben wir den Fisch, aber keine Bratbutter mehr, auch fehlt uns Reib-, wie auch sonstiger Käse, sowie Kartoffeln. Wir beschliessen, diesmal zu Metro zu gehen. Dies im wörtlichen Sinne. Wir laufen ca. 20 Min. und gelangen zu  einem gut sortierten Metro Laden. Wir finden alles (und mehr) was wir brauchen und schleppen unseren Einkauf zum Schiff zurück. Wir haben sie nicht gezählt, aber es waren wieder sehr viele Taxi, die mit Hupen auf sich aufmerksam machten. Wir bleiben hart.

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Originelle Graffitis am Weg zur Metro.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Kurt`s Traumfahrzeug!!!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Am Abend geht Kurt in die Küche und bereitet das Nachtessen vor. Der Barracuda ist ein guter Fisch und wir geniessen das Essen mit den nötigen Beilagen. Ein Weisswein dazu wäre passend gewesen, aber den sucht man vergebens in einem Laden.

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Die Barracusa-Stücke brutzeln gluschtig in der Bratpfanne.

 

Der Donnerstag zeigt sich wieder von seiner windigen Seite. Böen bis Windstärke 7 sind nicht selten. Nachdem die Zähler für Strom und Wasser abgelesen wurden ist heute „Zahltag“. Die Preise für den Strom und das Wasser sind moderat, allerdings ist die Steuer darauf sehr exzessiv. So haben wir Stromkosten von 401 E£ und die Steuer beträgt 635 E£. Dazu kommen die üblichen Gebühren. Vielleicht sollten die Griechen mal bei den Ägyptern über die Schulter schauen. Ob dies nur bei den Ausländern eingezogen wird, wissen  wir nicht.

Heute geht Kurt Aqua Dest. einkaufen, denn die Batterien müssen nachgefüllt werden. Mit dem Einkaufswagen gehts zum Händler. Höflich grüsst Kurt seinesgleichen, also alle Eselskarren und entlockt viel Schmunzeln. Die 20 Liter sind schwer, Trottoir rauf und runter mühsam, so dass Kurt auf der Strasse  geht, was zu viel Huperei führt, denn wieder hofft jeder Taxifahrer, und davon hat es in Hurghada enorm viele,  auf eine Fahrt.

Verena hat den Kühlschrank abgetaut und nun muss, vor allem das Eisfach wieder gefüllt werden. Also nochmals zum Einkauf, diesmal jedoch in nächster Nähe, denn die Glace verträgt keinen längeren Marsch.

Heute, Freitag, 26. Juni wurde unsere Rettung Wirklichkeit. Die Odyssee des Aqua Cleans hat ein Ende gefunden. In diesem Zusammenhang danken wir nochmals allen Beteiligten. Es sind dies, Petra, Luzia, Armin, Herr Schöne und Frau Farhang. So viele Leute für 500 gr Pulver, das wir für die Desinfektion und Haltbarmachung des Wassers benötigen. Mit den Überbringern Luzia und Aladin haben wir einen gemütlichen Abend, bei einem feinen Nachtessen sehr genossen und auch da, nebst Englisch und Französich, wieder mal Züridütsch reden können.

 

 

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Eigentlich wollten wir ja gar nicht mehr soviel schreiben, aber wir erleben immer wieder interessante Tage. Dienstag, 16. gibt es einen faulen Tag, mit viel Lesen. Wir machen Bekanntschaft mit einem Deutschen, der sein Segelschiff neben der Highland Duck hat. Er, Heinz ist auf grosser Fahrt gewesen und war früher U-Boot Kapitän und seine Frau ist, wie er sagt Meeresbiologin. Ach ja, um 18 Uhr kann Kurt „Inshallah“, die Notausstiegstüre holen. Daraus wird leider nichts und er wird, natürlich wieder „Inshallah“, auf Morgen, 17.6. um 15 Uhr vertröstet.

Am Abend verabschieden wir uns von unseren liebgewonnenen Nachbarn Bob und Margaret. Wir nehmen auf unserer Fly einen Abschiedstrunk und diskutieren mit Ihnen über Gott und die Welt. Sie sind im Gegensatz zu uns sehr viel in der Welt herumgekommen und haben ein breites Wissen, von dem wir auch profitieren. Schade, dass sie uns verlassen, aber, Reisende darf, und kann man nicht aufhalten.

Heute Morgen ist früh Tagwache, denn wir wollen Bob und Margaret winken und wenn nötig, beim Ablegen helfen. Das brauchen wir aber nicht, die Jungs von der Marina sind da, lösen alle Knoten, machen sämtliche Taue frei und dann ziehen Bob und Margaret mit ihrem schönen Schiff davon. Verena hat extra ein grösseres weisses Tuch (eine Serviette) genommen um zu winken.

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Die Highland Duck verlässt den Hafen, Adieu Bob und Margaret!

 

Jetzt sehen wir direkt auf das alte Selgelschiff der Deutschen. Es ist etwa 10 bis 11 Meter lang, Jahrgang 1961, aber gut im Schuss.  Pünktlich um 15 Uhr geht Kurt wieder zur Schreinerei, doch es ist niemand auffindbar, (vermutlich alle in der Moschee). Der Muezin ruft schon wieder. 16.30 Uhr, zweiter Versuch und siehe da, es klappt. Kurt muss 100 Pfund bezahlen und die Türe ist wieder wie neu. Geflickt von der Werft und top lackiert vom Schreiner. Kurt hängt die Türe gleich ein und schon ist der Notausstieg wieder gut verschlossen.

Für morgen ist eine Ausfahrt mit dem Glasbodenboot zu den Riffen auf dem Programm, einerseits um zu sehen wo sie sind, und ob wir mit unserem Beiboot hin kommen. Der Ticket-Kauf wickelt sich originell ab. Sobald der hinter dem Tresen festgestellt hat, dass wir mit dem Schiff in der Marina liegen, wird sein Preis viel moderater. Ungefähr noch die Hälfte, als wenn wir offiziell gebucht hätten. Da wir soviel gespart haben, gönnen wir uns im Rest. Stone einen Trunk. Die Speisekarte sieht doch speziell aus. Es steht wörtlich Poulet im Chörbli, Fondue, Raclette Chässpätzli und Öpfelchüechli mit Vanillesauce.  Die Kellner haben ein kleines CH-Kreuz auf dem Rücken. Das Poulet macht Kurt gluschtig,  und wir entscheiden spontan, da wir eh noch nichts eingekauft haben, am Abend in dieses Restaurant zu gehen. Kaum hatten wir bestellt, kommt die Wirtin und begrüsst uns auf Schwiizerdütsch. Sie meint, dass das Poulet nicht so gut sei wie in Tuggen, aber man gebe sich echt Mühe. Wir merken auch, dass sie es hier nicht leicht hat. Sie führt das Restaurant zusammen mit zwei Einheimischen Partnern. Ihre Meinungen  oder Ideen werden nicht, oder nur unter schwierigen Verhandlungen angenommen. So etwas ist man sich hier einfach nicht gewohnt.

Donnerstag, 18. Juni, 1. Tag des Ramadan. Nachdem am Vorabend der Muezin bis 22.30 Uhr seine Predigt gehalten hat, ist heute früh alles still. Wir sind gespannt was uns erwartet.

Pünktlich um 12.30 Uhr sind wir beim vereinbarten Platz um mit dem Glasbodenboot auszufahren. Es dauert noch ca. 20 Minuten Insahallah. In der Zwischenzeit kommen 6 Erwachsene und 4 Kinder. Wir haben im gegenüberliegenden Restaurant Platz genommen und da kommt noch eine sehr grosse Gruppe. Verena ist nicht gerade begeistert. Tatsächlich steuern sie auf das Glasbodenboot zu, das inzwischen eingelaufen ist. Am Eingang gibt es einige Diskussionen die wir nicht abwarten wollen und so drängen wir uns etwas vor. Freundlich nimmt man uns das Ticket ab und oh Freude, die grosse Gruppe geht wieder zurück. Bei „unserem“ Schiff handelt es sich um einen Katamaran. Darauf haben 120 Erwachsene und 20 Kinder Platz. Wir fahren aus mit 8 Erwachsenen und 4 Kindern. Also, Platz in Hülle und Fülle, auch im Glasbodenbereich. Nach ca. 1 Stunde Fahrt kommen wir zu den Riffen, die wir durch das Glas betrachten können. Die Vielfalt der Fische ist enorm und die Korallen sind auch in einer grossen Vielfalt vorhanden. Nach ca. 30 Minuten wird das Schiff festgemacht, wir ziehen unsere Flossen, Masken und Schnorchel an und steigen ins Wasser. Verena hat plötzlich Panikattacken und atmet nicht mehr richtig. Kurt bringt sie zurück  zum Schiff, übernimmt die Kamera und zieht allein mit den andern los. Da er aber keine Lesebrille hat und zudem den Fotoapparat nicht kennt, gibt es nicht viele Aufnahmen, zudem muss er jemanden bitten, ihm den Apparat einzustellen. Trotzdem, Kurt geniesst das Schnorcheln entlang des Riffs und das Wasser ist angenehm warm. Nach ca. einer Stunde gehts zurück zum Schiff. Als 1. wird man bereits auf der Treppe mit Süsswasser abgeduscht, danach Brille Schnorchel und Flossen.  Vor der Rückfahrt wird noch ein Lunch verteilt.

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unsere ersten Unterwasser-Aufnahmen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Wir diskutieren mit der Mannschaft, die bunt zusammengewürfelt ist. Der Steuermann ein Ägypter, einer der Helfer ist Nubier, die Hostess kommt aus Polen und der Taucher aus Jordanien. Um 16.30 Uhr sind wir wieder im Hafen und gehen erst mal unter die Dusche und reinigen unsere Gerätschaften nochmals mit Süsswasser. Trotz Lunch nehmen wir, um die Internationalität vom heutigen Tag noch zu steigern, einen Russischen Salat zum Znacht und freuen uns über einen weiteren schönen Tag.

Freitag, 19. Juni, es ist nicht grosse Hitze, sondern sehr grosse Hitze vorausgesagt, also genau das was wir brauchen, um das Schiff zu reinigen. Es hat auch keinen Wind, so dass die Nachbarschiffe, auch wenn sie viel weiter weg sind als üblich, nicht auch noch geduscht werden. Während der Reinigung, hören wir plötzlich von weit her „hoi Kurt“! Auf dem Steg ist niemand und auf der Promenade auch nicht. Ein Touristenschiff fährt aus und wieder „hoi Kurt“, wir sehen jemanden winken. Verena ruft: Wär bisch Du? Antwort: Michel! Kurt: gsehmer öis hüt Obe? Antwort: chömed  am sächsi zrugg. Und weg ist das Schiff. Welcher Michel war das, aber Kurt kennt nur einen.

Nach der Schiffsreinigung aussen war es eindeutig zu heiss für die Innenreinigung, da die Klima-Anlagen suboptimal laufen. Also setzen wir uns auf die Fly, da ist Schatten und geniessen jeden kleinsten Luftzug bei mittlerweile 42 Grad. Gegen Abend kommt Wind auf, aber der ist extrem heiss. Ab 17 Uhr laufen die Touristenschiffe wieder ein, und wir zweimal vergebens zum Anlegekai. Dann, mit dem letzten Schiff trifft auch Michel ein und es ist der von uns vermutete. Er stellt uns Fränzi vor und wir freuen uns, hier in Hurghada einen echten Kaister zu treffen. Da ihr Bus wartet, vereinbaren wir per Mail in Kontakt zu bleiben, so dass wir uns vielleicht mal treffen können.

In Bezug auf Kaisten, unsere Wohnung wird für 4 Tage belegt. Die „Fahrenden“ aus dem Bündnerland werden da, nein, dort sein. Wir stellen bei solchen Gelegenheiten immer wieder fest, welch grossen Dank wir „unserem“ Armin schulden. Nicht nur, dass er unsere Wohnung beaufsichtigt, er erledigt auch anfallende unvorhergesehene  Postangelegenheiten.  Dank Armin können wir unbesorgt weg sein und das schätzen wir wirklich. DANKE ARMIN!

Samstag, 20. Juni. Innenreinigung, inkl. Fenster. Der Sand macht die Schiebefenster zum Problem. Sie lassen sich immer schwieriger öffnen, also gilt es  auch da eine Grossreinigung zu machen. Per Mail bekommen wir von Franziska und Michel den Termin, Sonntag, 18.00 Uhr. Wir freuen uns, so können wir endlich wieder mal „so schnoerre, wie öis s’Muul gwachse isch“. Zwar gewöhnt man sich an die englische Sprache, auch mit unserem bescheidenen Wortschatz, aber wir werden diesen Abend sicher geniessen, da wir bestimmt auch dieses und jenes aus Kaisten erfahren werden. Wir freuen uns schon heute.

Am Nachmittag machen wir uns auf, um beim Hotel Grand Maison zu fragen, ob wir, gegen Bezahlung, ihren Strand benutzen dürfen. Obwohl das Hotel eher schlecht belegt ist, bekommen wir keine Bewilligung. Schade. Wir werden also weiterhin den kleinen Strand in der Nähe nutzen müssen.

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Kreiselschmuck

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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So werden die Pflanzen gegossen, zum Glück trotz Ramadan.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Auf dem Rückweg kaufen wir noch Trauben und Gemüse ein. An beiden Ständen sind Kinder, die uns freundlich und korrekt bedienen und Preise verlangen wie bei den Einheimischen. Super. Wie Kurt Verena fragt „hesch du Gäld“, „funkt“der Mann im grünen T-Shirt, ein einheimischer Kunde in gebrochenem Schwiizerdütsch dazwischen und es ergibt sich eine kurze Unterhaltung, bei der die beiden Buben interessiert zuhören.

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Mit Eifer und Freude sind diese Buben bei der Arbeit.

 

Wir bringen den Einkauf aufs Schiff, dann gehts noch in die andere Richtung zur Stadt, denn wir brauchen Fenistil und Brot. Der Apotheker, bei dem wir schon das Antibiotika gekauft haben freut sich, uns wieder zu sehen und wir diskutieren mit ihm über die Preise hier und in der Schweiz, die ja unterschiedlicher nicht sein könnten. Für die Originaltube Fenistil bezahlen wir 6 Pfund, das wären dann Fr. -.75. Bei der Diskussion empfiehlt er uns, von den Preisen zu profitieren. Hier in Ägypten sei das Schwarzkümmelöl massiv günstiger als in der Schweiz. Es sei ein Allerweltsmittel und schütze sogar gegen Krebs, hier zwar auch nicht ganz billig, aber es sei kein Vergleich gegenüber Europa. Also, wir lassen uns breit schlagen und kaufen 0,6 Liter, wovon wir jeden Morgen 1 Suppenlöffel voll einnehmen sollen. Wir bezahlen dafür Fr. 18.00. Für Ägypten, ein stolzer Betrag. Im Internet sehen wir uns dann dies an und sind positiv überrascht, sintemal Nestlé auf einen Bestandteil dieses schwarzen Kümmels ein Patent angemeldet hat. Insbesondere soll es das Immunsystem stärken, den Blutdruck senken und Allergien bekämpfen.  Die Ägypter kennen seit mehr als 2’000 Jahre diese Pflanze als Heilmittel. Schwarzkümmel ist ein Hahnenfussgewächs und nicht mit dem Kümmel oder Kreuzkümmel verwandt. Aber auch ohne dieses Allerweltsmittel ist Kurts Fuss wieder in Ordnung gekommen. Irgendwie geht wirklich nichts über die Schulmedizin. Herzlichen Dank dem Hausarzt.

 

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Ja, auch für uns ist es so,  zu einem Ferienaufenthalt gehören auch Erinnerungsbilder. Was wir jedoch hier an Fotoshootings, wie auch  Selfies „schiessen“ beobachten, übertrifft das „Normale“ bei Weitem. Wie hier professionelle Fotographen, Einzelpersonen, ebenso ganze Familien in den unglaublichsten Positionen aufnehmen, führt bei uns immer wieder zu Erheiterungen. Selbst wir als Laien können da riesige Unterschiede feststellen. Da gibt es (vor allem) Frauen, die einen beinahe profihaften Eindruck hinterlassen und dann gibt es die „Landeier“ (wir zählen auch dazu) bei denen jede gekünstelte Position bei uns ein Lächeln auslöst. Bis da jedes Familienmitglied in den verschiedensten Positionen, unter der Palme, am Laternenpfahl usw., „im Bild“ ist, kann durchaus eine Stunde vergehen. Auch legt sich der Fotograf ohne weiteres mal auf den Boden, damit ja alles stimmt.

Am 10. Juni waren wir mit unseren Schiffsnachbarn in El Gouna, eine, von Sawiris entworfene Kleinstadt mit Marina. Diese Marina müsste man aus den entsprechenden Büchern und Seekarten streichen, denn es hat keinen Platz mehr frei für Schiffe, die unterwegs sind. Alles ist fix vermietet. Die Mehrzahl der Boote sind bis 12 Meter oder kleiner. Nur wenige Schiffe sind grösser als unsere Madness. Allerdings werden diese nicht allzu oft bewegt, die meiste Zeit liegen sie in Reih und Glied nebeneinander. Der grosse Unterschied ist aber der Preis. El Gouna ist wesentlich teurer, ist eine eher abgelegene, in sich geschlossene Marina mit vielen Restaurants, Boutiquen, Souveniershops und einem sehr schönen Strand. Vom wirklichen Ägypten, wie wir es hier in Hurghada, ausserhalb der Marina-Anlage erleben, sieht man da nichts.

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Gepflegter Innenhof mit Bestuhlung für die Abenduntehaltung.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Wunderbarer Strand, doch wo bleiben die Gäste?

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Wir warten geduldig auf`s Taxi, das uns wieder nach Hurghada bringen wird.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wir haben den Tag mit unseren Schiffs-Nachbarn sehr genossen. Leider haben wir mit der Aussprache von Margaret etwas Mühe. Bob spricht eher das „Schulenglisch“, dieweil Margaret ihren typischen Dialekt beibehalten hat. Sie sind beide Doppelbürger. Aufgewachsen in Schottland, dann viele Wanderjahre im Nahen Osten und in Afrika und seit 16 Jahren Bürger von Australien. Sie haben viel erlebt und nebst den interessanten Erlebnissen, die sie uns erzählen, fassen wir es wie eine Unterrichtsstunde in englisch auf. Sein Schiff ist erst 6 Jahre alt und er ist ständig am reparieren oder erledigt Unterhaltsarbeiten. Allerdings meint er, dass Reparaturen bei ihm nicht Sache von Stunden, sondern meist von Tagen sind. Einmal mehr freuen wir uns darüber, dass die Schiffsbaukunst in den Niederlanden, vor allem wenn es sich um ein Feadship handelt, den Chinesen weit überlegen ist. Allerdings, was die Chinesen kopieren, machen sie ganz genau. (auch wenn ein Riss in einem Teil ist, kopieren sie den auch)

Kurts Unterschenkel ist noch nicht besser, trotz EINREIBEN, als letzte Möglichkeit noch mit „Schnaps“, so dass er den Rat seines Hausarztes befolgt, und sich in einer Apotheke das von ihm empfohlene Antibiotikum besorgt. Zudem beginnt sich ein Zahn bemerkbar zu machen. Aber Kurt meint, da hilft das Antibiotikum auch. Jetzt haben wir sogar noch einen Stand gefunden, der ein Brot verkauft, das nicht süss, nicht so flach, ca. 4cm hoch, auch rund ist und gut schmeckt. Was uns auch symphatisch ist, der Stand befindet sich zwar an der Strasse, doch das Brot ist hinter der Scheibe und es ist keine Selbstbedienung.

Unsere Klima-Anlage vereist immer wieder und nachdem weder beim Ein- noch beim Auslass irgend etwas im Wege ist, müssen wir gemäss Ferndiagnose vom Hersteller, zuwenig Gas im Kreislauf haben. Das bedingt einen Fachmann. Wir fragen Ashraf, einen Einheimischen, der oft hier auf seinem Schiff ist, ob er für unser Anliegen einen Fachmann kennt. Der von ihm kurzfristig organisierte Mann, stellt fest, Gas ist genügend vorhanden, sieht aber auch dass die Kühlelemente vereisen und dann keine Luft mehr durchkommt. Er verspricht Abhilfe zu schaffen, allerdings geht das heute nicht mehr und morgen ist Freitag und da gehen alle, nein, sagen wir viele in die Moschee und am Samstag ist hier bei den Muslimen Sonntag. Er will sich auch um die Raumlüfter kümmern, hat ein Element ausgebaut und versucht nun neue zu besorgen. Wir warten und hoffen!!

Also, heute ist Freitag, der 12. Juni und nach dem Frühstück mit feinem Brot und gutem Kaffee ist auch bei uns „Messtag“. Wir messen Gewicht, dies vor dem Frühstück,  und Blutdruck. Verena ist mit einem Blutdruck von 94 : 59 etwas tief. So beschliesst Kurt, sie öfters zu ärgern, damit der Blutdruck doch hie und da „normale“ Werte erreicht. Kurts Blutdruck ist mit 117 : 74 im sehr grünen Bereich, das Gewicht ist bei Verena stabil tief und bei Kurt kommt es langsam, aber stetig runter. Bis dato hat er ca. 10 Kilo „verloren“, was ihm echt gut steht, wie Verena immer wieder feststellt!!!! Nach der Messtätigkeit kommt Verenas Blut wieder etwas in Wallung, denn der Muezin hat zum Freitagsgebet gerufen. Die Predigt wird über Lautsprecher ins Freie übertragen und wir sind im Bereich von 4 Moscheen. Heute ist wieder derjenige Prediger am Mikrophon, der (für uns) so etwas wie ein „Abkanzeln“ der Anwesenden vornimmt. Laut und zum Teil sich mit überschlagender Stimme hören wir ihn. Die andern, da etwas weiter entfernt, tönen moderater.

Am Abend ist wieder Markt. Wir finden einen Stand, der deutsche Bücher hat, alles Occasionen. Wir kaufen 6 Bücher und bezahlen dafür Fr. 6.–. Das bezahlen wir gerne. Ist dieser junge Mann doch clever und macht etwas gegen die Arbeitslosigkeit, die hier sehr gross ist. Wir schenken ihm auch noch 3 Bücher von uns, die wir schon gelesen haben. Bei einem Glas Wein im Restaurant lassen wir den Abend bei stimmungsvoller Live-Musik ausklingen. (siehe Titel- Bild)

Heute kaufen wir Stoff, 11 Meter lang und 1,4 Meter breit, denn die Sonneneinstrahlung erwärmt die Scheiben, trotz Sonnenschutz aussen. Verena schneidet ein Stück zu und klemmt es zwischen den Aussensonnenschutz und die Scheibe. Kein befriedigendes Resultat. Also gibt es noch eine Möglichkeit, wir haben dies mit Kissen ausprobiert, Schaumstoff zu kaufen, auf die Fenster zuzuschneiden und sie von innen in die Fensternische spannen. Wir suchen eines der verschiedenen Nähateliers entlang der Strasse auf. Leider bekommen wir heute Samstag kein entsprechend grosses Stück Schaumstoff.  Der Vorschlag, zwei Teile zusammenzukleben, kam für uns nicht in Frage. Der „Chef“ Youssef will uns auf den nächsten Tag den Schaumstoff besorgen.

Sonntag 03.30 Uhr ruft schon wieder der Muezin, heute sehr laut und sehr lange. Je nach Windverhältnis hören wir ihn gut oder ganz gut. Am Morgen geht Kurt mit der Notausstiegstüre zur Werft, denn diese hat einen Spalt und beim Schiffwaschen dringt Wasser in die Eignerkabine ein. (Regen ist hier kein Thema). Die Flickarbeit ist bis Montag fertig, allerdings ist der Mann, der die Türe dann noch lackieren sollte, nicht anwesend. Das heisst, am Montag nochmals zur Werft. Wir laufen anschliessend zum Schaumstoff-Geschäft und werden, obwohl wir auf 12 Uhr abgemacht haben, vertröstet, denn zur Zeit seien alle in der Moschee. Eine Stunde später bekommen wir den Schaumstoff, laufen gemütlich, es ist ja heiss, zurück zum Schiff, um uns an die Mess- und Zuschneide-Arbeit zu machen. Beim Betreten der Marina kommt uns ein Mann der Security entgegen und übergibt uns je ein kleines Blümchen. Wir denken, dies ist eine nette Reaktion, weil wir alle hier Arbeitenden höflich grüssen und wenn sie mit uns sprechen wollen, so nehmen wir uns Zeit.

Wir staunen immer wieder, wie das Kleingewerbe hier arbeitet. Da sind Strassenabschnitte oder ganze Strassenzüge mit dem gleichen Angebot. Was uns aber noch mehr erstaunt ist, dass die Polstermöbelhersteller ihre Ware auf der Strasse anpreisen, resp. ausstellen. Ohne zu übertreiben, da fahren tausende von Autos durch, wirbeln Staub und Sand auf und von den Abgasen der zum Teil sehr alten Autos reden wir nicht. Die Möbel, die aber hergestellt werden sind schön und, auf den ersten Blick auch gut. Wenn wir aber sehen, wie der Schaumstoff zur Polsterung zusammengeflickt ist, so stellen wir uns doch einige Fragen.

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Angeregte, aber „harmlose“ Diskussion unter dem Eingang zur Nähwerkstatt. Hinten der Näher, im pinkigen Shirt Youssef, auf dem Stuhl knieend seine Nichte.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Hier die Nähecke, grössere Teile kommen da schon mal auf den Boden.

 

 

 

 

 

 

 

 

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Autos aller Art, sowie auch Eselskarren kommen an der Werkstatt vorbei.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Um 16 Uhr gehen wir mit den zugeschnittenen Teilen und dem Stoff zum Geschäft wo wir den Schaumstoff gekauft haben, denn wir haben mit ihm vereinbart, dass er die Teile in den Stoff einnäht. Abholen können wir die beiden Stücke am Dienstag, Inshallah.

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Einladung zum Sitzen, nein neuer Stuhl vor dem Geschäft.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Hier werden noch die Schaumstoffe zugeschnitten und hinten im Atelier die Überzüge genäht.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Auch eine besondere Baustelle, es geht auch ohne Wasserwaage!!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Ob das mal fertig gebaut wird, nur schade für das sehr schöne Gebäude daneben.
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Daran haben wir uns schon gewöhnt, man kann ja auf die Strasse ausweichen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Unser Frischwassertank wird immer leerer. Wir können ihn noch einmal füllen und das Wasser mit Aqua Clean behandeln, so dass das Wasser entkeimt und haltbar ist. Weder der Hersteller noch die Vertreiber liefern ausserhalb von Europa. Wir haben überall nachgefragt hier in Ägypten, keine Chance auf Aqua Clean oder ein ähnliches Produkt. Der Grund ist einfach. Es gibt hier hauptsächliche Touristenschiffe, die täglich neues Wasser nachfüllen oder es sind die grossen Boote, die eine Wasseraufbereitung haben.

Wenige Tage vor unserer diesjährigen Abreise hat Kurt mit der Nachbarin Petra gesprochen. Aufgrund dieses Gesprächs haben wir erfahren, dass Ihre Mutter in der Schweiz weilt und am 25. nach Hurghada fliegt. Sie wird uns das Aqua Clean mitbringen. Auch von dieser Stelle aus, liebe Petra und Familie, ein ganz herzliches Dankeschön. Toll, solche Nachbarn zu haben. Die Beschaffung des Aqua Clean ist auch eine Geschichte für sich. Bestellt bei Yachtikon in Deutschland. Lieferadresse an unseren Nachbarn Armin, Rechnung an Kurt. Yachtikon hat die Adresse verwechselt, was Kurt zu spät festgestellt hat. Wie immer es war Wochenende….. Kurt hat die DHL Schweiz angefragt, ob es möglich sei, das Paket, trotz „falscher“ Adresse, Armin zu zustellen. Es gibt da gewisse rechtliche Aspekte zu berücksichtigen. Aber dank Frau Fahrhang und Jürgen Schöne von DHL, hat diese Bestellung einen guten Abschluss gefunden. Auch Euch ein herzliches Danke.

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Heute ist der 8. Juni und die letzten Tage waren geruhsam und trotzdem abwechslungsreich.

Am Samstagmorgen werden entlang der Flaniermeile 35 Tische aufgestellt, mit weissen Stofftischtüchern gedeckt, windsicher mit Bostitch befestigt und durchnummeriert. Bei jedem Tisch steht ein Stuhl und etwa in der Mitte ein Podest, auf dem ebenfalls ein Stuhl steht. Wir rätseln natürlich hin und her, was da wohl kommen wird. Aufgrund der Beleuchtungs-Installation die noch montiert wird, nehmen wir an, dass wir wohl bis zum Abend warten müssen.

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Da stehen sie in Reih und Glied.

 

Also machen wir noch einen Stadtbummel, in eine uns noch unbekannte Gegend. Und wieder staunen wir über die eigenartige  Bauweise. Da kann das EG fertig sein und oben ist Leere, oder unten ist Leere und oben fertig gebaut, zum Teil  mit schönen Verzierungen. Ganz besonders ist die Spriessung, die hier mit Holz gemacht wird. Ach ja, wir haben noch einen Gipser beim Verputzen gesehen. Für die SUVA wäre dies ein Topbild gewesen, wie man es NICHT und NIE machen sollte.

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Ohne Worte!!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Ja, einmal denkt man die Zeit sei hier irgendwann stehen geblieben, doch beim nächsten Blick sieht es wieder anders aus.

 

Kurz vor Sonnenuntergang werden die Tische so langsam belegt mit Kleidern, Schmuck, Haushaltwaren, Hundeutensilien, Taschen und Souvenirs, auf dem Podest sind Lautsprecherboxen aufgebaut, der Musiker hat sich eingerichtet und der Markt ist eröffnet. Wir haben uns als Seh-Leute und War-Schauer betätigt, Lust zum Kaufen kam nicht auf.

Nachdem der von Felix Agent aufgebotene Schreiner nicht erschienen ist, hat Kurt ja den Tisch zur Werft gebracht. Am Sonntag, so war versprochen, soll er fertig sein. Um 11 Uhr geht Kurt zur Werft.  Einige Telefongespräche wurden geführt, dann hiess es 10 Minuten warten.  Um die Zeit zu verkürzen wurde ein heisser Tee serviert. Nach 30 Minuten kommt der Mann, der englisch spricht und er meint, noch eine Stunde. Kurt ist der Meinung, dass  der Tisch dann ja auch in die Marina geliefert werden könnte. Um 14 Uhr bekommt Kurt per Telefon Bescheid, der Tisch sei am Eingang der Marina. Kurt holt ihn dort ab und um 14.15 Uhr ist er wieder auf der Fly montiert. Gute Arbeit, wir sind zufrieden.

Eine nette Begegnung hatten wir mit einem  deutschen Touristen. Er kam auf den Steg, sah unser Schiff etwas genauer an, kommt mit uns ins Gespräch und meinte spontan, das ist doch das ehemalige Schiff von Kuli. Jaja, wir haben ein berühmtes Schiff…….Da der Mann von Kiel ist und selber ein Schiff besitzt, hat er die Madness oft im Hafen von Maasholm gesehen.

Am Abend ging es wieder zum Brotkauf. Verena durfte einen Blick in die Backstube werfen, Haube und Schuhüberzug war nicht nötig!! Das Fladenbrot ist das einzige Brot, das nicht süsslich ist und deshalb kaufen wir nur noch dies, allerdings hält sich unsere Begeisterung in Grenzen.

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Die Knetmaschine und unten die „Fladen“ bereit zum Backen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Warten bis der Back-Durchlauf beendet ist, dann kommen die Brote auf die bereitgelegten Holzgitter.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Hier bedient man sich dann seslbst und bezahlt im Laden, pro Brot 1 Ägyptisches Pfund.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Gestern am 7. hatte unser Schiffsnachbar Bob Namenstag. Kurt hat ihm gratuliert und während dem weiteren Gespräch gemerkt, dass er sich gerne unser Schiff ansehen würde. Also haben wir ihn zu einer Besichtigung eingeladen. Anschliessend durfte Kurt seine Diesel Duck besichtigen. Es sind beides Schiffe, keine Boote. Seine „Highland Duck“ ist neu und unsere „Madness“ ist alt, trotzdem tauschen möchten wir nicht. Wir haben kein Hightech Schiff sondern ein gemütliches, sicheres und starkgebautes Schiff, mit viel Platz,  eine schwimmende Wohnung.

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Der Motor-Segler von Margaret und Bob.

 

Der starke Wind hat nachgelassen und wir haben die Gelegenheit genutzt und unser Beiboot gewassert. Diesmal erfolgt alles ohne Hektik, ruhig und problemlos. So lange wir in Hurghada bleiben, lassen wir es im Wasser und hoffen, doch einige Touren zu Riffen unternehmen zu können.

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Gross und Klein zu Wasser

 

Ach ja, Verena hat, dank Margaret einen Coiffeur gefunden, der ihr eine passende Kurzhaar-Frisur geschnitten hat. Nicht nur Verena, sogar Kurt ist begeistert! Um 18 Uhr kommt ein junger Mann zum Schiff und hat nach Arbeit gefragt. Kurt sagt ihm, dass wir 2 Raumlüfter ersetzen möchten und ob er sowas könne. Er meinte ja. Also verreinbart Kurt mit ihm, dass er morgen um 10 Uhr kommen soll. Wenn dann die defekten Lüfter ausgebaut sind, können sie zusammen 2 neue kaufen gehen und er kann die neuen dann einbauen. Er war einverstanden. Allerdings verlangte er einen Vorschuss, da er von Kairo gekommen sei und nicht wisse, wo er schlafen könne. Nun, das war nicht unser Problem. Erst Arbeit dann Geld. Wir verabredeten uns auf 10 Uhr.

Heute war Putztag und Kurt hat versucht, die Raumlüfter auszubauen, leider jedoch erfolglos. Die Schrauben liessen sich definitiv mit allen Mitteln kein bisschen bewegen. Pünktlich um 10 Uhr erscheint niemand, wie auch den ganzen Tag über nicht. Also haben wir alleine geputzt und für die Raumlüfter brauchen wir wohl einen Mechaniker. Ach ja, es ist 44 Grad am Schatten und Wind suchen wir heute vergebens. Wir „leiden“ ein klein wenig, ganz still vor uns her.

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…….und freuen uns an dieser Blütenoracht.

 

Nach dem Nachtessen werden wir von einem lauten, dumpfen Knall aufgeschreckt, rätseln was das gewesen sein könnte, ohne jedoch irgend etwas festzustellen. Auf dem Weg zum Brot- und Gemüsekauf werden wir, noch in der Marina von einem jungen Mann angesprochen. Er erzählt uns, dass an einem Speedboot der Motor explodiert sei und eine Person mit Verletzungen ins Spital eingeliefert wurde. Er wollte uns das Boot zeigen, doch die Polizei hat den Zutritt verboten. Auch hat er uns lebhaft geschildert, wie er in der Schweiz im Winter, während seinem halbjährigen Einsatz bei IKEA, gefroren habe, er mit seinem Motorrad und überall Schnee.

Neu ist auch noch, dass Kurt seit drei Tagen am „Schmieren und Salben“ ist, und das will schon was heissen!!! Er hat sich, so vermuten wir, an den Unterschenkeln eine Sonnen- und Schnakenstich-Allergie zugezogen.

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Vorab, es geht uns gut und wir haben beschlossen, weil wir ja Ferien machen, nicht mehr jeden Tag zu schreiben.

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Hier einen Vogel zu sehen, ist schon eher eine Seltenheit.

Die letzten beiden Tage waren eher geruhsam und wir haben uns, dank Nordwind, ganz gut an das Klima angepasst. Gestern waren wir sogar am Strand, haben umgerechnet Fr. 5.– bezahlt, dafür 2 Liegestühle mit je einem Badetuch erhalten. Dieseser kleine und saubere Strand, nahe bei der Marina, werden wir sicher wieder aufsuchen. Am Abend haben wir die bestellten T-Shirts mit dem aufgestickten „MY MADNESS“ abgeholt, nicht aber ohne vorher noch bei andern Lieferanten anzufragen, welche Preise sie verlangen. Es ist so, für gute Qualität muss man auch in Ägypten mehr bezahlen, doch gibt es auch da eine Grenze. So hat die  hartnäckige Verena, natürlich mit Kurt`s Unterstützung, dem „armen“ Händler doch tatsächlich noch einen Preiserlass von 25% „abgejudet“, so nach dem Motto, nicht Aufgeben gewinnt. Trotzdem, wir glauben, dass alle zufrieden waren. Den offerierten Hibiskustee haben wir gerne angenommen.

Vor dem Schlafen haben wir uns im Rest. Berlin noch einen Schlummerdrunk gegönnt und über unseren „Verhandlungs-Erfolg“ gefreut.

Heute Morgen, kein Wind, drückende Hitze und hohe Feuchtigkeit. Nach dem Frühstück sprechen wir noch mit unseren Nachbarn. Kurt will ihnen noch eine Visiten-Karte bringen, schätzt den Treppenaufgang  falsch ein und…..schon der zweite Fehltritt auf dieser Reise. Letztes Mal in Port Said das Knie und Schienbein, diesmal  Ellenbogen blutig und Fuss angeschlagen,  dürfte blau werden, aber sonst ist alles gut gegangen!!! Wir erfahren, dass die beiden, Bob und Margaret aus Schottland sind, aber wohnhaft in Australien. Sie haben ihr Schiff in China gekauft, fahren in diesem Jahr bis Fethye und verladen dort auf ein Transportschiff und lassen es nach Schottland bringen. Im nächsten Jahr wollen sie die gleiche Tour machen, die wir bereits hinter uns haben und dann zurück nach Australien, wenn es geht. Die Piraten schlagen immer wieder mal zu,  die Situation in Jemen wird immer schlimmer. Sie haben ja von Sri Lanka bis Port Sudan, während 18 Tagen einen Wachmann an Bord gehabt.

Am Nachmittag haben wir uns auf den Weg nach der Altstadt gemacht. Kurz nach dem Ausgang der Marina ist eine Werft, die grosse Holzschiffe herstellt und renoviert. Kurt geht hin, fragt ob wir unseren Tisch, der über den Winter stark gelitten hat, zum Schleifen und neu Streichen bringen könnten. Nach einigen Sprachschwierigkeiten war alles ok, wir können das Tischblatt morgen bringen.

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An Verzierungen fehlt es nicht!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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auch hier, eine riesige Baustelle

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Der Weg zur Altstadt wird immer länger und heisser. Noch bevor wir dort sind, beschliessen wir mit einem Taxi zurück zu fahren. Was uns hier auffällt sind die Bauruinen. Es gibt sehr, sehr viele angefangene Bauten, vor allem Hotel, die, wie uns scheint, schon lange in diesem Zustand sind. Der Einbruch im Tourismus hat wohl dazu geführt, dass ein zu grosses Angebot an Betten und Wohnungen besteht und deshalb, so vermuten wir, werden diese Bauten nicht fertig gestellt. Auffallend ist auch, wie viele Russen hier sind, wir hören nicht selten Klagen der Einheimischen. Wir äussern uns aber nicht, denn wir haben mit den Russen keinen Kontakt, keine Probleme und hier in der Marina sind sie als Besucher korrekt.

Unser Nachtessen geniessen wir auf der Fly, immer nach Sonnenuntergang, danach machen wir uns auf den Weg zum Brotkauf. Hier wird das Brot meist erst am Abend gebacken.

Von der nahen, grossen und wunderschönen Moschee ruft der Muezin 5x am Tag. Das 1. Mal um 03.10 Uhr……………………..

 

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Heute ist Samstag, 30. Mai 2015. Seit gestern haben wir doch einiges erlebt.

Am Freitag Morgen hat es, wie angekündigt, mit Wind begonnen. Wir haben auf der Fly mit dem Auftischen begonnen, doch mit  Tischtuch unmöglich, der Wind war zu heftig. Nachdem wir das Frühstück beendet haben und wie immer noch über den bevorstehenden Tag sprechen, machts schwups, ein Windstoss, Verenas Teller, sowie das Tischset werden angehoben, der Teller landet auf dem Boden und das Set finden wir auf dem Vorschiff. Negativ, einen Teller weniger, positiv, auch einen weniger abwaschen………

Anschliessend besuchen wir den Kundendienst in der Marina, denn wir haben doch einige Fragen was wo und wie zu erreichen ist. Daniela gibt höflich Auskunft und wir wollen auf dem Rückweg noch (nur für Verena) Eis einkaufen. Nix da, es ist Freitag und der Muezin hat schon gerufen. Also gehen wir zurück aufs Schiff. Die Tessiner sind mittlerweile, trotz heftigem Nordwind, also Gegenwind nach Suez losgefahren. Sie rechnen 3 Tage.

Die Predigt des Imam wird über Lautsprecher übertragen und wir schauen uns etwas konsterniert an. Diese „Predigt“ wird immer lauter, hektischer und nimmt für uns Formen an, wie jemand, oder hier die Moschee-Besucher „abgekanzelt“ würden. Wir empfinden dies als einen  „gehässigen“ Ton und es kommen Gedanken an Hassprediger auf. Es ist für uns ja auch schwierig da wir nichts verstanden haben, doch c’est le ton qui fait la musique.

Am Nachmittag gehen wir in die Einkaufs-Strasse, die uns Daniela beschrieben hat. Sie sagte wörtlich, beim Sheraton müsst ihr links gehen. Als wir dann auf der Strasse waren, mussten wir feststellen, dass es kein Sheraton gibt. Wir sind, ohne fündig zu werden, schon weit gelaufen. Das gab  natürlich Durst und der musste gelöscht werden. Dann marschieren wir mutig weiter, kehren aber irgendwann etwas frustriert um, machen im gleichen Restaurant Halt, da uns die angebotenen Menues schon bei der Drinkpause „gluschtig“ gemacht haben. Verena bestellt Hähnchenkeule gebraten mit Röstkartoffeln und Zwiebeln und Kurt Kasseler mit Kartoffelsalat. War echt gut und „urchig“.

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Interessante Bauweise

 

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Die Rüebli von der Wirtin sind gegessen und es wird gewartet, vielleicht hat jemand Lust zu Reiten!!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Auf dem Rückweg haben wir uns noch Taucherbrille, Schnorchel und Flossen gekauft. Die Beratung war gut und wir meinen, nun gut ausgerüstet zu sein.

Kurt hat bis 8 Uhr geschlafen (Vorteil bei getrennten Zimmern!!!) und Verena hat seit 6.30 Uhr im Schiff geputzt. Durch den Wind kommt viel Sand auf und ins Schiff. Ja ja, wie heisst es doch, die Wüste lebt. Sie gibt viel Sand ab und verteilt ihn in alle Ritzen.

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Der Wind der Wind, was hat er da angestellt?

 

Um 10 Uhr gibt es viel Lärm. So ungefähr 30 Harleys fahren vor. Natürlich mit dem notwendigen „Geratter“. Irgend jemand hält eine Ansprache es wird etwas gegessen und getrunken und dann mit noch viel mehr Lärm wieder losgefahren.

Um 13 Uhr „bewegen“ wir uns gemütlich Richtung Stadt, besorgen uns T-Shirts und wollen erfahren, warum Verenas I-Phone mit dem Internet nicht mehr funktioniert. Ein freundlicher Verkäufer von Vodafon erklärte uns, er spreche nur arabisch, also suchen wir ein weiteres Geschäft. Das zweite war geschlossen, beim 3. wurden wir dann sehr höflich bedient und der Verkäufer hat Verenas Handy wieder in die richtige Konstellation gebracht. Den Tag lassen wir auf der Fly ausklingen. Kurt geht wieder in die Küche und nach Sonnenuntergang wird gegessen.

 

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Wir haben sehr gut geschlafen, allerdings haben wir jetzt getrennte Schlafzimmer. In der Eigner- wie auch in der Gästekabine, ist das Klimagerät unter einem Bett. In diesem Bett schlafen, wenn die Anlage in Betrieb ist, möchten wir aber nicht. Den Dreh, wie wir die Anlagen benutzen, haben wir noch nicht ganz gefunden. Vor allem wenn bei 41 Grad kein Lüftchen weht, dann läuft die Anlage länger. Dazu haben wir noch das Problem vom Vereisen der Anlage gehabt. Dank Adrian konnten wir das lösen und jetzt läuft alles perfekt.

Also gestern gings, zusammen mit dem Agenten und dem Chauffeur, im klimatisierten Auto,  zuerst zum Fotographen, danach zum Passamt. Dort füllen wir beide  einen A4-Fragebogen aus, geben diesen mit unseren Pässen ab und bekommen die Aufforderung, die Pässe am folgenden Tag um 13.00 Uhr abzuholen. Dies ist nötig, denn wir brauchen eine Aufenthaltsbewilligung und Fahrerlaubnis  für 6 Monate. Unser Agent Islam, so sein Name, sah etwas müde aus. Er erzählt uns dass er auch in Safaga zuständig ist, dort werden die Waffen und die Wachmannschaften auf die Grossschiffe geladen. Das mit den Waffen sei immer ein grosser Aufwand, verbunden mit viel Schreibkram, was oft auch Nachtarbeit bedeutet. Zurück beim Schiff kommt ein Mann, schaut Verena an und sagt Grüezi. Ein Tessiner Segler-Ehepaar, das um die Welt gesegelt ist hat 3 Schiffe von uns entfernt festgemacht. Mit Romano können wir Deutsch sprechen, mit seiner Frau sprechen wir englisch, italienisch wäre auch möglich. Sie sind interessante Leute, haben das „Krisengebiet“, das wir nicht befahren wollen, problemlos hinter sich  und  sind auf dem Weg in Richtung Heimat.

Das Nachtessen nehmen wir auf der Fly, freuen uns an der Musik vom nahen Restaurant und geniessen die angenehmen Abendtemperaturen. Dazu ist zu erwähnen, die Sonne verschwindet um 18.30 Uhr und um 19.30 Uhr ist es bereits dunkel, morgens jedoch, versucht sie uns bereits um 04.50 Uhr zu wecken!!!!!

Ja, wir stehen jetzt etwas früher auf, da am Morgen die Temperaturen noch im eher angenehmen Bereich sind. Das Leben findet jetzt praktisch nur noch draussen statt. Um 10 Uhr kommt unser Agent Islam und erklärt uns, dass der Zoll in einer halben Stunde aufs Schiff komme. Das hat er uns bereits schon gestern angekündigt, nach 30 Minuten kommen 2 Personen vom Zoll. Die packen Formulare aus und es beginnt eine Befragung. Kurt kann sich nur mit grösster Mühe zurück halten. So wird gefragt, ob wir einen Kühlschrank haben und wenn ja, welche Marke. Ob wir eine Mikrowelle haben und wenn ja, welche Marke. Ob wir Funk haben, welche Marke, sogar nach der Waschmaschine fragt er etc. Nach 20 Minuten ist alles fertig und sie gehen von Bord. Islam gibt uns den Termin 13 Uhr an, um die Pässe zu holen. 12.10 Uhr ist er da und wir fahren mit ihm zum Passamt. Wir bekommen die Pässe, aber es gibt keine 6 Monate Visa mehr, nur noch 3 Monate Visa. Das macht nicht wirklich glücklich, zumal die 3 Monate vom 1. Eintrittstag, also dem 9.5. an gerechnet sind.

Wir gehen durch den Einkaufsladen der Marina zurück und finden, dass sie ein gutes Angebot haben. Wir müssen zurück zum Schiff, denn ein Schreiner sollte noch kommen, um den Tisch auf der Fly zu demontieren und abzuschleifen. Gestern hat er gesagt, er komme heute Inshallah. Er kommt aber nicht und so gehen wir in die Stadt, denn wir brauchen dringend Geld vom Bankomaten. Eine ziemlich schwierige Sache, einen solchen zu finden. Nach einer Stunde haben wir einen entdeckt und jetzt geht es uns wieder besser. Um 18.45 Uhr sind wir wieder auf dem Schiff. Kurt stürzt sich in die Küche (da ist es kühler, da die Klima-Anlage läuft und um 19.10 Uhr sind wir beim Essen. Es ist immer noch drückend heiss und  kein Wind geht.

Morgen bekommen wir dann noch die Fahrerlaubnis für 3 Monate und dürfen dann ganz Ägypten befahren. Wie auch immer, morgen sollten alle administrativen Probleme gelöst sein.