Entschlussfassung

Donnerstag, 13.07.   Wir haben, trotz dem gestrigen Frust gut geschlafen, steigen zeitig aus den Federn und bereiten uns geistig auf den Tag vor. Um 10 Uhr kommt Raffaele, der Mechaniker, der von Lega Navale empfohlen wurde. Er sieht sich die Sache nochmals an und…….. das Problem ist doch nicht so einfach zu lösen. Er meint ob wir überhaupt noch  Diesel im Tank hätten!!!! Aber Hallo, wir haben  nur einen Tank für beide Motoren, der Backbordmotor kann auch nicht mit Luft laufen und laut Anzeige sind noch etwa 1’500 Liter im Tank. Raffaele montiert die Leitung zum Tank ab, jetzt müsste  Diesel fliessen, kommt aber nichts. Wie immer, wenn Kurt die Worte fehlen, (was selten vorkommt, Zitat Verena) greift er zu Papier und Stift und beginnt aufzuzeichnen, was seiner Meinung nach das Problem sein könnte. Für Raffaele könnte dies auch eine Möglichkeit sein. Er komme gegen Abend nochmals mit seinem Grosskind vorbei, die gut englisch spreche. Er möchte noch einen Test machen, um auszuloten, ob Kurts Theorie evtl. richtig sei. Es scheint, dass wir ein Problem haben, das so oder so nur in einer Werft gelöst werden kann. Wir diskutieren mögliche Vorgehensweisen und entwickeln einen Plan A und einen Plan B, die für uns beide stimmig sind. Beide Pläne bespricht Kurt mit Luigi. Dieser meint, dass unser Plan B für alle besser sei. Das bedeutet, wir auf seine Unterstützung angewiesen. Er trifft mal vorsorgliche Abklärungen. Kurt geht zurück aufs Schiff,  Verena ist bereits am Nähen eines Sonnenschutzes für das Gästezimmeroblicht und dann kommt der Fachmann für den Autopiloten. Nach kurzer Zeit hat er den Fehler gefunden, baut ein kleines Teil, das gebrochen ist aus,  geht zurück in seine Werkstatt, da er glaubt, irgend wo noch so ein Stück zu haben. Tatsächlich kommt er nach 20 Minuten zurück, baut das Teil ein und es funktioniert. Bald kommen Renate und Josef um Wiedersehen zu feiern. Wir diskutieren auch mit ihnen über unsere Pläne. Auch sie sind einhellig der Meinung, Plan B ist einzig richtig. Bei einem Glas Wein essen wir das von Ihnen mitgebrachte Fischgericht und sind um jedes kleine Lüftchen dankbar, klar, bei 38 Grad. Nach dem Nachtessen kommt Raffaele mit einem Gehilfen, der allerdings nicht englisch spricht. Sie probieren jede nur erdenkliche Möglichkeit aus und am Schluss bleibt wirklich nur das uns unverständliche, auf der Steuerbordseite kommt kein Diesel. Luigi gesellt sich noch dazu und wir beschliessen, alles zu notieren was die Werft zu erledigen hat. Dann werden wir uns morgen um 08.45 Uhr in Luigi`s Büro treffen, und die beste Werft für unsere Probleme aussuchen. Um das Motorenproblem will sich aber ausschliesslich Raffaele kümmern. Er will noch mit einer Kamera in den Tank schauen. Denn wenn er in die Leitung bläst, hört man nicht das „Gurgeln“ vom Diesel, wie das auf der Gegenseite der Fall ist. Um 21.30 Uhr verlassen Raffaele und sein Gehilfe das Schiff. Das Duschen erledigen wir auf dem Steg, Verena im Bikini und Kurt in den Militärbadehosen. Das Wasser ist eiskalt, zumindest Kurt empfindet dies so.

 

 

Freitag, 14.07.   Verena steht früh auf und bereitet das Frühstück vor, denn wir haben kein Brot mehr und sie will frisches Monte-St.-Angelo-Brot holen.

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Diese grossen Brote werden halbiert, geviertelt oder auch noch kleiner geteilt. So werden sie in Monte Sant`Angelo präsentiert.

 

Kurt vervollständigt noch die Liste, der zu erledigenden Arbeiten. Klar in englisch, denn Luigi wird sie noch übersetzen. Um 08.45 Uhr ist Kurt im Büro der Lega Navale. Wir gehen die Liste durch und warten auf Raffaele. Pünktlich 15 Minuten zu spät kommt er und meint, nach den gestrigen Telefonaten sei die Werft von Mattinata am geeignetsten. Allerdings ist er auch der Meinung, dass gewisse Arbeiten von ihm, oder andern Spezialisten gemacht werden könnten, um die Liegezeit in der Werft zu verkürzen. Luigi meint, jetzt mal alle Aufgaben abklären, danach sehe man sich wieder. Verena hat in der Zwischenzeit einen Waschgang gemacht und den Kühlschrank in Abtaufunktion versetzt. Der Kühlschrank leidet unter der feuchten Hitze heftig und bildet sehr schnell Eis. Leider nicht zu verhindern. Gegen 15 Uhr beginnen wir die Fly zu räumen, dunkle Wolken zeigen sich am Himmel. Für die Natur äusserst positiv. Blitz und Donner ziehen über uns und es wird merklich kühler, was Verena sehr erfreut. Das heutige Nachtessen ist einfach, Tomatensalat mit Ricotta, Trockenfleisch und mit Monte-St.-Angelo-Brot. Wir sind gespannt, ob heute noch jemand kommt und sich mit unserem Motor beschäftigt. Kurt sieht das eher negativ. Trotz allem, wir müssen unseren Plan B vorantreiben und das bedingt, dass wir auf Termine drängen. Damit macht man sich hier nicht zwingend beliebt, aber es wird einen Mittelweg geben. Das Telefon von Luigi zeigt uns eine neue Hürde auf. In Mattinata ist die Werft nur für Schiffe bis 14 Meter eingerichtet. Also werden wir das Schiff hier in Manfredonia auswassern müssen. Morgen findet eine Sitzung mit Luigi, Werft und Raffaele statt und anschliessend werden sie aufs Schiff kommen. Wir sind gespannt.