Von Annaba nach Tabarka

Donnerstag, 28.06.   Erneut beginnen wir mit den Vorbereitungen für die Fahrt. Kurt geht zum Zoll, legt einen Zettel vor, die gleichen hat er für die Polizei und die Hafenbehörde vorbereitet, aber niemand will einen Stempel darauf machen, da es sonst ein amtliches Dokument sei, auch unterschreiben wollen sie nicht. Kurt bleibt aber penetrant, damit sie ihn, bei allfälligen weiteren Schwierigkeiten in Erinnerung haben. Alles klar und ein Funkspruch an die Portcontrol. Diese sagt, Warten. Dann fährt die Hafenbehörde vor und auch die Küstenwache erscheint. Der Mann der Küstenwache erklärt etwas forsch, er müsse noch eine Schlusskontrolle machen. Wir erklären ihm, dass wir weder in die Stadt noch sonst wohin konnten, somit also an unserem Inventar nichts verändert habe. Diese Bemerkung unsererseits, wie auch der Augenkontakt, liessen den Offizier der Küstenwache, nicht ganz kalt. Jedenfalls meint er, er vertraue uns und verzichte auf die Kontrolle. Jetzt kommt die Bewilligung zur Ausfahrt. Das Meer ist etwas bewegt, aber es geht und je länger wir fahren, desto kleiner werden die Wellen, bis auf einige, die immer wieder giftig hoch sind. Dann an der Grenze zu Tunesien werden wir von der Gard National abgefangen. 2 Mann stehen draussen, einer mit Sturmgewehr. Nach der Befragung verschwindet das Gewehr im Innern des Schiffes. Sie kontrollieren nichts, aber geben uns Weisungen. Wir sind folgsam und melden uns im Hafen an. Ein Schlauchboot der Gard National rauscht auf uns zu und fragen nach dem woher und wohin. Auch da geben wir freundlich Auskunft. Dann erhalten wir die Bewilligung zur Einfahrt in den Hafen. Juhui, unser „alter“ Platz ist noch frei und wir legen diesmal auf Backbord an, damit wir das Stromkabel nicht verlängern müssen. Das Einklarieren hier ist mit viel Papier verbunden, aber alle sind sehr nett und es geht speditiv. Dann zum Zoll. Von da kommt Mann, zusammen mit dem Polizisten, der uns hier empfangen hat aufs Schiff. Die Kontrolle wird von der Polizei durchgeführt, der Mann vom Zoll gibt aber Anweisung, nur eine ganz, ganz kleine Kontrolle zu machen. Dem wird Folge geleistet. Dann sind sie wieder weg. Zuerst wird das Logbuch vervollständigt, dann gibt es erst mal einen Anlegetrunk. Es folgt die Homepageaktualisierung. Die Grossreinigung verschieben wir auf Morgen. Gekocht wird heute auch nicht und so gibt es einen hoffentlich entschädigenden Abend für unser Algerienabenteuer.

Nachträgliche Gedanken zu Algerien: Wir raten allen ab, ohne Visa nach Algerien zu reisen. Es sei denn, man will nur in den Häfen anlegen und möglichst schnell weiter kommen. Man halte sich pingelig genau an die Vorschriften, die aber durchaus abweichend sein können. Ohne Visa ist man auf Gedeih und Verderben der Behördenwillkür ausgeliefert. Der Staat ist unbeweglich, auch im Hafen haben sie gestöhnt, es sei auch für sie unverständlich, dass man Schiffreisenden (auch Gross-Schifffahrt)  keine Visa erteilen könne. In Annaba kommen täglich ca. 2 grosse Schiffe mit Mannschaft an. Für das Visa könne man Geld verlangen und die würden auch etwas kaufen in der Stadt. Nur, wir als Gäste können das nicht ändern. Es ist an den Algeriern  selbst, dies zu ändern. Wir wollen auch die Leute nicht schlecht machen, wir wissen sie tun auch nur ihren Dienst. Natürlich gibt es hier, wie vielerorts, Menschen die in Uniform stecken und dies dem Gegenüber demonstrieren wollen.