Von Port Vathi nach Preveza

Montag, 15. Mai, kalte Sophie   Wir stehen etwas früher auf, es herrscht Aufbruchstimmung. Nach dem Frühstück beginnen wir mit den Vorbereitungsarbeiten. Das Stromkabel abhängen, entwirren, einziehen und versorgen. Kurt geht zum Marina Büro um zu bezahlen und entsorgt zugleich den letzten Abfall. Die Zähler für Strom und Wasser werden abgelesen und entsprechend den Tarifen verrechnet. Wir kommen glimpflich davon, die letzten 3 Tage werden uns, was die Platzgebühr betrifft, geschenkt. Alles in allem ist es etwas weniger teuer, als erwartet. Dann wollen wir ablegen. Rouben vom Marinateam hält uns noch zurück, da ein Funkspruch für Madness an ihn eingegangen ist. In 3 Tagen wäre der richtige Alternator hier. Wir entscheiden uns trotzdem los zu fahren. So schön die Insel ist, wir möchten zu neuen Ufern aufbrechen.

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…..und leer ist unser Platz

 

Um 10.25 Uhr starten wir, fahren bei sehr ruhiger See Richtung Lefkas und freuen uns, dass beide Motoren tadellos funktionieren, auch bei 2’200 Umdrehungen. Danke Antonis. Mit der Einfahrt in den Kanal müssen wir die Geschwindigkeit auf 10 kmh reduzieren. Dieser schmale Kanal trennt das Festland von der Insel Lefkas und nur die bewegliche Brücke verbindet beide Teile. Plötzlich sieht Kurt auf der rechten Seite ca. 6 Pelikane, die in einem Fischgewässer sich an den Fischen gütlich tun. Der Fischereibesitzer dürfte keine Freude haben.

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die Köpfe im Wasser und den Hintern in die Höh

 

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Dann fahren wir langsam in den Hafen Lefkas ein. Alles voll, 4 Segler ankern in der Mitte des Hafens. Wir halten Kriegsrat und beschliessen, dass wir weiter fahren direkt bis Preveza. Allerdings geht die Brücke zur Ausfahrt aus dem Kanal erst um 13 Uhr auf und es ist erst 12.10 Uhr. Dümpeln, oder anlegen an der Mauer entlang der Strassen. Wir entscheiden uns für anlegen, aber nur bis wir sehen, dass unter dem Wasserspiegel die Mauer ca. einen halben Meter vorspringt, also die Gefahr besteht, unter der Oberfläche Schaden zu nehmen. Klare Entscheidung, wir dümpeln. Das heisst, die Motoren laufen und wir versuchen uns auf der Stelle zu halten. Gegen 13 Uhr fahren wir in Richtung Brücke, langsam geht sie auf. Allerdings auf eine spezielle Weise. Links und rechts hebt sich je ein Teil, dann dreht sich die ganze Brücke, bis sie längs im Kanal steht.

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langsam geht die Brücke links und rechts hoch

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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…….und dreht sich längs zum Kanal

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Hinter uns kommen noch 2 Segelschiffe, aber von der Gegenseite wimmelt es von Wasserfahrzeugen. Aus der Ausfahrt raus, beginnt die See zu rollen. Nicht heftig, aber unangenehm. Verena legt sich ins Steuerhaus, Kurt gibt Speed und freut sich, dass beide Motoren einwandfrei drehen und wir mit 7,4 Knoten gut voran kommen, in Richtung Einfahtskannal von Preveza. Nach der 90° Kurve fahren wir mit den Wellen und Verena kommt wieder auf die Fly. Über Funk fragen wir an, ob es einen Platz gibt im Stadt Hafen. Das wird bejaht. Bei der Einfahrt „überfahren“ wir einen Tunnel. Dieser wurde 2002 eröffnet und er verbindet Preveza mit der Insel Lefkas.  Wir legen längsseits an, so wie einige andere Schiffe das auch gemacht haben. Der Wirt von der Taverne vis-à-vis hilft uns. Nachdem alles korrekt ist, wollen wir am Strom anschliessen, aber Pech, das muss mit einer Karte geregelt werden. Kurt sieht in den Unterlagen nach wo sich das Hafenamt befindet. Schnurstraks dorthin. Dort wo das Hafenamt sein sollte ist nur Polizei. Von 10 Personen spricht gerade mal einer englisch. Er erklärt Kurt, dass die Port Authority nicht hier sei, sondern irgendwo rechts hinten, die Strasse hoch und dann rechts, man finde es schon. Kurt läuft in die angegebene Richtung. Allerdings findet er keine Hafenbehörde. Über Funk ruft Verena Kurt an und orientiert, dass die Küstenwache hier gewesen sei, wir müssten mit Anker anlegen, da sie viele Schiffe erwarten. Aber Hallo, nur wir und die andern nicht. Es gibt einen Hafen, wo Charterfirmen Plätze belegen und Kurt sieht dort einige  freie Plätze. Zurück beim Schiff wird beraten (eigentlich nicht, denn Kurt ist genervt) und wir fahren in diesen, sehr gut geschützten Hafen, vor eine Delphino 65, so etwas kennen wir schon von Port Vathi.  Um 16.30 legen wir, mit Unterstützung eines herbeiradelnden Angestellten, längsseits an. Hier ist noch alles provisorisch und im Bau. Deshalb bekommen wir auch erst morgen Auskunft, was wir zu bezahlen haben. Strom und Wasser können wir  aber schon beziehen. Wir beschliessen, heute auswärts essen zu gehen und zwar zu dem Wirt, der uns beim Anlegen am Stadtquai geholfen hat. Wir werden sehr freundlich empfangen und gefragt, weshalb wir nicht geblieben seien. Vermutlich sind wir Fübü und obrigkeitsgläubig, aber wie wir sehen, wie bewegt diese Schiffe bei Wind sind, so liegen wir definitiv ruhiger. Das Nachtessen hat uns geschmeckt und, was wir sehr nett fanden, wir bekamen vom Haus noch einen Dessert offeriert.

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ein spezielles Abendrot über Preveza