Von Ruse nach Silistra

Am 3. August, 07.45 Uhr legen wir ab. Boyko, der Mann für alles macht die Taue los und winkt uns zusammen mit Inge und Ernst zum Abschied.  Noch lange ist das weisse Tuch von Inge sichtbar.

120 km liegen vor uns und wir wissen nicht, wie stark die Strömung ist. Vorschriftsmässig melden wir uns per Funk beim Hafenamt ab. Es ist eine gemütliche Fahrt bis Silistra.

die in den Hügel eingebettete Stadt Tutrakan
die in den Hügel eingebettete Stadt Tutrakan

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Unterwegs überholt uns das ukrainische Personenschiff Wolga, mit Freudengehupe, dem wir einige Zeit folgen können. Um 15.30 Uhr machen wir in Silistra fest. Wir wollten beim Hotel Drustar anlegen, leider war keine Möglichkeit, so dass wir am Ponton der Grenzpolizei festmachen.

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Ausgrabungen aus römischer Zeit
Ausgrabungen aus römischer Zeit

 

In der Stadt ist irgend ein Fest und hübsch gekleidete Mädchen und Jungs die Tänze aufgeführt haben, begegnen uns. Bei einem guten Nachtessen lassen wir diesen Tag mit der langen  Fahrt ausklingen.

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2 gemütliche Tage in Ruse

Am Freitag sehen wir uns die Stadt an, die auf uns einen guten Eindruck macht. Es gibt wohl viel alte Bausubstanz, die zum Teil unterhalten, anderseits aber ebenso am Zerfallen ist, dann aber auch moderne Bauten, die am Entstehen oder schon gebaut sind. Die Innenstadt mit einem grossen Platz und Fussgängerzone ist sauber und gepflegt, was wir sehr geschätzt haben.  Sehr schön auch die Blumenrabatten und die vielen Blumentöpfe und -Tröge bei den verschiedenen Strassencafés und Imbiss-Restaurants.

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Am Abend sind wir mit den Seglerfreunden Inge und Ernst auswärts essen gegangen. Ein stilvolles Restaurant, für bulgarische Verhältnisse nicht ganz billig, aber gepflegt und mit gutem Essen. Das war zwar kein Ersatz für den 1. August, aber wir haben innerlich die Nationalhymne gesungen.

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Heute Samstag will Kurt die neuen Kugelfender „aufblasen“. Die Velopumpe und das spezielle Zusatzstück kamen zum Zug. Für beide Kugelfender brauchte es je 635 Velopumpenstösse, womit die Fitnesseinheit von Kurt für den Tag erfüllt war. Am Nachmittag ging es dann zum Einkauf, denn die Früchte und das Gemüse kaufen wir möglichst immer frisch auf dem Markt. Während Kurt den Einkauf zum Schiff bringt, bleibt Verena in der Stadt.

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Auf dem Rückweg, an einer viel befahrenen Strasse ist eine verschmutzte Wasserpfütze, und da Kurt sehr gemütlich läuft, bemerkt er wie kleine Frösche ins Wasser springen.  Wir treffen uns nochmals in der Stadt, bummeln zusammen und geniessen die Zeit in einem Strassencafé. Auf dem Nachhauseweg kann Verena die Frösche dann  fotografisch festhalten. Zum z’Nacht gab es keine Froschschenkel!

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Nach dem Nachtessen an Bord, lassen wir den ruhigen Tag mit unseren Nachbarn bei einem Glas Rotwein gemütlich ausklingen. Morgen müssen wir früh aufstehen, 120 Kilometer gilt es zu bewältigen und die Strömung hat doch merklich abgenommen. Inge und Ernst bleiben noch bis Dienstag, denn sie lassen sich am Montag in der  Werft den Segelmast stellen. Wir hoffen uns in Varna wieder zu sehen und verabschieden uns gegenseitig mit guten Wünschen.

Von Svihstov nach Ruse

Heute, am 31. Juli legen wir erst um 08.00 Uhr ab, denn es sind nur 58 km zu fahren. Gemäss den gemachten Erfahrungen, sind wir froh als uns das ukrainische Flussfahrtschiff Wolga überholt. So können wir in seiner „Spur“ bleiben und so sicher durch die Passagen und vor allem um Sandbänke fahren.

Ein Monument am Donaustrand
Ein Monument am Donaustrand

Ruse ist die 4. grösste Stadt in Rumänien. Wir legen im Yachtclub Ruse an und werden von Boyko top empfangen. Der Platz ist sehr eng, aber wir schaffen es dank seiner Hilfe gut. Er erklärt uns alles und ist auch bei der Beschaffung von 2 Kugelfendern und Kartenmatrial behilflich. Das Nachbarschiff verlässt den Hafen, worauf wir unseren Freunden Ernst und Inge ein SMS senden. Sie freuen sich auf einen sicheren Platz, nach einer eher ruppigen Fahrt bei Windstärke 6.

Wir liegen gut vertäut nebeneinander
Wir liegen gut vertäut nebeneinander

 

....immer wieder, andere Brücken, andere Stege, andere Länder
….immer wieder, andere Brücken, andere Stege, andere Länder

Unser nächster Gang führt zum Hafenkapitän. Ein schöner, neuer und moderner Bau. Alles läuft korrekt und freundlich ab. Wir schauen uns noch kurz in der Stadt um und decken uns an einem der vielen Bankomaten mit Lewa ein. Wir wollen bis zum 3. August hier bleiben und haben deshalb noch Zeit für die Stadtbesichtigung. Wie wir in den Hafen zurück kommen, sind unsere Seglerfreunde aus Deggendorf mit dem Anlegeprozedere schon fertig. Nach unserem Nachtessen auf der Flybridge laden wir Ernst und Inge zu einem Eis (für die Frauen) und einem kühlen Bier ein.

Von Vidin über Bechet nach Svishtov

Am 28.7.14 verlassen wir Vidin um 07.30 Uhr, (CH Zeit 06.30 Uhr). Viel Sehenswertes  gibt es auf den 125 km bis Bechet nicht. Viel Natur, Bäume in allen möglichen Grüntönungen, wenig Wasservögel, fast keinen Schiffsverkehr und das Suchen nach den Tonnen ist eher mühsam.

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Letzte Hügel vor den Weiten der Walachei

Ein kleiner „Aufheller“ ist bei km 704,3 der Nachbau des Dampfers „Radetzky“. Die Legende sagt, dass der bulgarische Christo Botev mit 200 Revolutionären diesen Dampfer kaperte und damit die Türken aus Bulgarien werfen wollte. Sie wurden in Kozloduj von den Türken überwältigt und hingerichtet.

Der "Radetzky"-Dampfer
Der „Radetzky“-Dampfer

Das traurigste Ereignis kam mit dem Fluss Jui. Anfangs eine schlimme braune Sauce, dann alles mögliche an Verschmutzung, tausende von Petflaschen aller Art, sehr viel Schwemmholz, zum Teil ganze Bäume. Es entsteht abschnittweise ein richtiger brauner Schaumteppich an der Oberfläche.

Der Zufluss der Jui
Der Zufluss der Jui

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Petflaschen in der Abendsonne
Petflaschen in der Abendsonne

Vorgesehen, war in Orjahovo anzulegen, da der Ponton aber von einem deutschen Frachtschiff belegt war, querten wir die Donau und legten auf der rumänischen Seite in Bechet an. Dies bedeutet bei der Querung, die Fender auf Steuerbord zu bringen (man legt immer gegen die Strömung an) und das Wichtigste: Flaggenwechsel! Der Ponton ist frei und die Formalitäten können auch am Ponton erledigt werden. Elektrizität gibt es nicht aber auch keine Anlegegebühren. Wir liegen fest und sicher.

Schlimm ist jedoch, was für Schmutz sich zwischen Ponton und Madness festsetzt, wie auch an dessen Bug. Durch die sehr starke Strömung  werden immer wieder grosse Äste und halbe Bäume an unser Schiff geschlagen, was uns eine unruhige Nacht beschert.

Das "Bild" am Morgen
Das „Bild“ am Morgen

Froh, diesen Schmutz wieder los zu werden, legen wir am 29. um 07.30 Uhr ab und fahren nach Svihstov. Wieder viel Natur, hinter den Bäumen ab und zu ein paar Hausdächer und ein Kirchturm. Durch die schlechten Lichtverhältnisse ist die Farbe der Tonnen oft schlecht und spät erkennbar. Erneute Verschmutzung bringt der Zufluss Olt aus Rumänien. Das gleiche Trauerspiel wie am Vortag. Schön ist jedoch, wie sich die Donau an vielen grösseren und kleineren Inseln vorbeischlängelt.

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Dies bedeutet aber auch, sehr achtsam nach der Betonnung zu fahren. Wir sind dem Schubschiff Budapest, Heimathafen Regensburg, sehr dankbar, als er uns über Funk auf eine rote Tonne aufmerksam macht.

Interessant in ihren Formen sind die Kreidefelsen auf der bulgarischen Seite.

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Wir kommen gut voran und haben die 125 km schnell hinter uns und legen, mit bulgarischer Gastlandflagge am Ponton der Hafenpolizei von Svihstov um 16.15 Uhr an.

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der neue Teil
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und der alte Teil

 

Der Hafenkapitän kommt aus seinem Haus und begrüsst uns per Handschlag. Auch hier gibt es keine Probleme mit den Formalitäten. Der Hafenkapitän verspricht den Strom legen zu lassen. Nach einer Stunde ist noch nichts geschehen. Kurt geht mit einem Bier zu ihm. Er kommt persönlich mit und ist behilflich beim Anschluss. Er erklärt auch, dass er in 30 Minuten Feierabend hat und uns mit seinem Auto zur Stadt bringen will. Wir nehmen gerne an, denn wir müssen noch einkaufen. Wir beschliessen, in der Stadt zu essen. Wir bestellen Tomatensalat mit Fetakäse und Zander mit Kartoffeln. Der Kellner kommt zurück und fragt etwas, ob mit oder ohne Käse. Wir bestellen mit Käse. Der Tomatensalat mit Feta ist gegessen, die Kartoffeln mit weissem Reibkäse serviert, wir suchen den Zander unter den Kartoffeln aber vergebens und rufen deshalb den Kellner. Aus der Diskussion ergibt sich, Zander gibt es keinen mehr, er hätte uns dies auch mitgeteilt. Wir tragen es mit Fassung und ihm nicht nach. Die Kartoffeln haben uns auch so geschmeckt und satt waren wir auch. Da wir die Lewa für den Zander gespart haben, sind wir etwas grosszügiger mit dem Trinkgeld.

Bisher haben wir 7 Länder bereist und mit 5 verschiedenen Währungen bezahlt. Es ist spannend,  immer das richtige Geld zu haben und den Kurs zu wissen. Der Euro war uns ja bekannt und von Ungarn kennen wir den Forint, doch der Lei, der Dinar und der Lewa waren uns fremd.

Nebst den verschiedenen Währungen und Sprachen, haben wir nun unsere Mühe mit der kyrillischen Schrift. Da können wir nun gar nichts mehr entziffern, trotzdem haben wir bis anhin noch alles gefunden.