Von Cesme nach Kusadasi

Der 2. Anlauf gelingt. Um 07.45 Uhr legen wir, diesmal perfekt, ab. Die beiden hinteren Festmacher hatten wir auf Slip gelegt, so dass wir auch nicht mehr auf Hilfe angewiesen waren, und die Muringleine ist ja auch verlängert worden.

Der Nordwind beschert uns  anfangs grössere Wellen. Sobald wir aber nach einer Stunde „um die Ecke biegen“, wird die Fahrt ruhiger. Gegen Mittag kommt Starkwind auf und die Wellen legen auch wieder an Höhe zu.  Zu unserer Freude kommen plötzlich von der linken Seite her Delphine in raschem Tempo geschwommen, direkt auf uns zu. Mit wahren Freuden-Sprüngen kommen sie ganz aus dem Wasser. Leider begleiten sie uns nicht, sondern schwimmen ebenso schnell wieder weg. Und wie immer bleibt leider keine Zeit für eine Foto.

Von unterwegs haben wir uns per e-mail, doch als keine Antwort kam, per Telefon in der Setur Marina in Kusadasi angemeldet. Über Funk melden wir uns am Hafeneingang nochmals und es wird uns Hilfe zugesagt, da der Wind recht stark ist. Nach einigen Minuten kommt ein Schlauchboot mit 2 Mann. Der Eine kommt zu uns aufs Schiff, begutachtet die von Verena angebrachten Fender, ist damit zufrieden, dem Mann im Schlauchboot müssen wir folgen. Wir werden zwischen 2 Schiffe eingewiesen. Platz hat es knapp je eine Fenderbreite. Wir legen rückwärts an und vorne nur mit einer Muringleine. Auf den Schiffen links und rechts sind Leute von der Marina, aber die brauchen wir nicht, das Manöver ist top.

kurz vor der Hafeneinfahrt
kurz vor der Hafeneinfahrt
irgendwo zwischen den vielen Segelstangen liegt unsere Madness
irgendwo zwischen den vielen Segelstangen liegt unsere Madness

Wir erkunden die Stadt in der näheren Umgebung und finden eine Migros. Da die Marina sehr teuer ist, kaufen wir nur 3 Feigen, aber gegessen haben wir auswärts. Nach einer beinahe 10 stündigen Fahrt haben wir einfach keine Lust zu kochen. Da gehen wir gerne vom Schiff, auch wenn das Hirn uns immer noch schaukeln vorgaukelt!

 

 

Warum wir einen Tag länger in Cesme bleiben

Gestern Abend ging Kurt zum Office der Marina und meldete uns für heute, Dienstag, 16. September ab. Schwupp war der Landstrom zum Schiff unterbrochen und die Rechnung auf dem Tresen. Barzahlung, was ist das? Die nehmen kein Geld, sie wollen eine Kreditkarte.

Wir geniessen einen lauen Sommerabend auf der Flybridge und essen wieder einmal Spaghetti, denn wir haben in einem Laden Parmesan gefunden. Zeitig gehen wir zu Bett, denn um 06.00 Uhr ruft der Muezin und da stehen wir auf.

07.45 Uhr, ich melde mich wie vereinbart über Funk bei der Marina und bitte um eine Hilfe beim Ablegen. Wenn man an der Muring ist und die Leinen nicht auf Slip (das heisst zum durchziehen) gelegt hat, dann braucht man Hilfe. Um 07.55 Uhr kommt der Skipper vom Schiff vis-à-vis und wir bitten ihn, uns behilflich zu sein, was er auch macht. Irgendwie haben wir es geschafft, die Muringleine um den Propeller zu wickeln. Das bedeutet Tauchereinsatz. Kurt informiert die Marina über Funk, aber es geschieht nichts. Also zum Office marschieren, Lage erklären und um Taucher bitten. Wird alles zugesagt. Um 9 Uhr ist noch nichts geschehen, also nochmals hin und nachfragen. Der Taucher kommt erst am Nachmittag. Somit sind wir nur mit einer Muringleine fest und warten.

Der Taucher kommt und schneidet 3 Stücke zu maximal je 30 cm aus der Schraube und verbindet die beiden Stücke wieder miteinander. Wir montieren auch die 2. Muringleine und besprechen, wie wir morgen ablegen werden. Zuerst Heckleine rechts und Muringleine links, dann kommt es auf die Windverhältnisse an, entweder, wenn kein Wind, Heckleine links umd Muringleine rechts, oder bei Wind, zuerst Muringleine und dann Heckleine oder umgekehrt. Man muss manchmal doch etwas studieren. Während unserem Studium kommt ein Marinero und verlängert die Muringleine um mindestens 5 Meter. Wir nehmen das zum Anlass um uns auf die Schulter zu klopfen. Ganz logisch, die Muringleine war zu kurz und ist deshalb vom Steg her nicht auf den Boden gekommen, sondern schräg nach vorne geblieben, so dass sie zwangsläufig in unsere Schraube kommen musste. (Meinen wir wenigstens)

Also, wir fahren nun morgen nach Kusadasi.

 

 

Von Canak Limani (Sazlica) nach Cesme

In der Nacht, und das war in keiner Wetterprognose ersichtlich, ist der Wind umgesprungen. Er hat um 180° gedreht und ist doch sehr heftig geworden. Wir erwachen um 3 Uhr, denn der Wind hat das Schiff um 180° gedreht und den Anker ausgebrochen. Jetzt ist höchste Eile geboten.

Verena geht ans Steuer und bedient die Ankerwintsch, während Kurt die Bremse löst und die Richtung der Kette, die einzuholen ist, angibt. Nach kurzer Zeit sind die 20 Meter Kette und der Anker eingeholt und wir entschliessen uns, aufgrund der windigen Verhältnisse, nicht mehr zu ankern, sondern aus der Bucht auszufahren und mit langsamer Geschwindigkeit, 4,5 Knoten, Richtung Cesme zu fahren. Verena legt sich im Steuerhaus auf die Bank und nimmt noch eine Auge voll Schlaf, dieweil Kurt auf der Fly das Schiff steuert. Es ist nicht ganz einfach, nachts die Distanzen von Schiffen einzuschätzen, wir kreuzen deren Drei. Mit dem Radar, das wir allerdings nur im Steuerhaus haben, wäre es einfacher gewesen. Um 7.30 Uhr wechseln wir den Kurs wieder gen Süden und fahren nach dem Frühstück an Fischfarmen vorbei, in deren Nähe wir eine Schule von Delphinen (mindestens 6) sehen, da wir aber mit kleiner Geschwindigkeit fahren, haben sie kein Interesse an uns, denn so erzeugen wir keine Wellen, mit denen sie surfen könnten.

Fischfarm
Fischfarm mitten im Meer

Per Funk melden wir uns in der Marina an (diese hat Funk, e-mail und Telefon) und wir werden von einem „Buggsi“ erwartet. Das ist ein Schlauchboot, das am Bug lauter Fender hat und am Heck einen starken Aussenborder. Da die Plätze so eng sind, schieben sie die grossen Boote in die Boxen, resp. helfen, damit die andern Schiffe keinen Kratzer bekommen. Um 11.30 Uhr liegen wir fest an der Muring.

Da wir uns lange auf dem Schiff aufhielten, ziehen wir uns, nachdem wieder alles an Ort und Stelle versorgt ist, um und geniessen den Bummel durch die Stadt.

Durch die sehr gepflegte Marina-Anlage
Durch die sehr gepflegte Marina-Anlage

 

 

 

 

 

 

 

 

Blick zur Burg
Blick zur Burg

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von Kücükkuyu nach Cesme 079

Wir geniessen die Ruhetage hier, um dann voll motiviert vor der Weiterfahrt die Madness wieder auf „Hochglanz“ zu polieren. Ja, manchmal wäre es schon nicht schlecht, auch seine Angestellten zu haben, wie die vielen Amerikaner hier.

 

 

 

Von Kücükkuyu nach Esciföca, resp. Canak Limani (Sazlica)

Am 12. 09.,  08.00 Uhr legen wir ab. Wir haben beschlossen, Ayvalik nicht anzufahren, sondern direkt nach Esciföca. Dies ist eine kleine Marina in einem hübschen Dorf.

Die Fahrt beginnt ruhig und wir geniessen die Strecke zwischen Lesbos und dem türkischen Festland. 7 Meilen hinter uns fährt ein Frachtschiff mit der gleichen Geschwindigkeit seit 3 Stunden. Das kontrollieren wir immer und bei einem Blick durch das Fernglas sehen wir ein Schnellboot, das auf dieses Schiff zuhält und einige Zeit neben ihm fährt. Dann gibt es wieder Vollgas und rast mit hoher Geschwindigkeit auf uns zu. Es ist die griechische Küstenwache. Über Funk fordern sie uns auf,  die türkische Flagge einzuholen und die griechische Gastlandflagge zu hissen. Wir befinden uns mehr als 5 Meilen von der Küstenlinie entfernt und Kurt hat den Mut, ihnen dies über Funk zu melden. Hoppla, jetzt werden sie böse und fordern ultimativ, die Flagge zu wechseln. Diesem Wunsch kommen wir nach. Sie fahren neben uns und kontrollieren den Wechsel. Dann „düsen“ sie weg. Sie haben eine sehr wichtige polizeiliche, resp. Grenzwachaufgabe erfüllt und darum ist der Tag sicher schön für sie.

Wir geniessen die die Vielfältigkeit der Formen und Farben der Inseln.

von Kücükkuyu nach Cesme 039

von Kücükkuyu nach Cesme 045

Eskifoca
Eskifoca

 

Nach kurzer Zeit wechseln wir die Flagge wieder und fahren um 15.30 Uhr in Esciföca in die Marina ein. Wir hupen, doch niemand erscheint. Da Muringleinen vorhanden sind, brauchen wir jemanden, der uns diese gibt. Der Wind hat in der Zwischenzeit auch etwas aufgefrischt. Nach einer Ehrenrunde und weiteren Hupzeichen, auf die niemand reagiert, verlassen wir resigniert den Hafen und suchen auf der Karte einen Ankerplatz. Laut Buch soll in Canak Limani ein entsprechender Platz sein, der unseren Weiterfahrtsplänen entgegen kommt und wir steuern diesen an. Der Wind bläst heftig aus Westen, wir werfen den Anker in der Bucht und „graben“ ihn durch Rückwärtsfahren ein. Die Kontrollen zeigen, er hält. Wir essen auf der Flybridge und geniessen, trotz Wind den Abend. Da morgen nur etwas über 40 Seemeilen zu fahren sind, stellen wir den Wecker erst auf 7 Uhr.

Von Canakkale nach Kücükkuyu

Eigentlich war ein kurzer Tag vorgesehen, darum fahren wir auch erst um 09.15 Uhr los. Doch ein langer Tag wurde es, denn wir ändern auf Grund der positiven Wetter und Wellenverhältnisse die Ziele. Erst war vorgesehen auf die Insel Bozcaada zu fahren, dann entschlossen wir uns nach Babakale zu gehen und am Schluss landeten wir in Kücükkuyu, einem Fischerhafen.

Die Ausfahrt aus Canakkale gestaltete sich aufgrund des sehr regen Fährverkehrs etwas schwierig.

Um 10.50 Uhr meldet „Matrose Verena“, alle Fender sind gereinigt, mit dem ausrangierten „Pfanneblätz“, mit den neuen, in Canakkale gekauften Leinen versehen (sogar mit dem richtigen Knoten) und auch wieder ordentlich positioniert.

Nebst vielen, auf Felsen gebauten Feriendörfern, gibt es Burgen und imposante Inseln zu beobachten.

von Kücükkuyu nach Cesme 007

von Kücükkuyu nach Cesme 011

Um 11 Uhr verlassen wir die Dardanellen und es geht südwärts weiter. Eine schöne, ruhige Fahrt und wir kommen sehr gut voran.  Darum  beschliessen wir, auch nicht nach Babakale, sondern direkt  zum Fischerhafen Kücükkuyu zu fahren.

Um 18.45 Uhr legen wir im Fischerhafen von Kücükkuyu an und wir werden vom Hafenmeister empfangen. Kaum haben wir angelegt, geht es knappe 5 Minuten und die erste Katze ist auf dem Schiff. Mit Wasser verscheuchen wir diese Plagegeister, aber in der Nacht haben wir keine Chancen. Sollen sie sich auf der Flybridge vergnügen, wir sind müde und schlafen trotzdem. Diese Katzen stellen sogar Ruben und Speedy aus Kaisten in den Schatten.

Von Murefte nach Canakkale (Ex Troya)

Die Segler sind 1,5 Stunden vor uns aus dem Hafen ausgelaufen. Beim Aufstehen haben wir sie gesehen. Wir sind um 8 Uhr losgefahren und haben eine rauhere See vorgefunden als angekündigt. Kein Problem, denn wir hatten die Wellen im Rücken. Vor der Einfahrt in die Dardanellen haben wir die Franzosen wieder überholt. Die Fahrt durch die Dardanellen ist geschichtlich sicher interessanter als der Bosporus, aber landschaftlich gibt dieser Abschnitt nicht so viel her.

Rebhänge......für den guten Villa Doluca
Rebhänge……für den guten Villa Doluca
vor der Einfahrt in die Dardanellen
vor der Einfahrt in die Dardanellen

Auch in den Dardanellen waren der Wind und die Wellen ein Thema. Nach 7 Stunden legen wir in Canakkale, dem ehemaligen Troya mit 6 Beaufort an und ohne Hilfe wäre es ein Fiasko gewesen. Die Liegegebühr für eine Nacht ist 95 TL = 52 Franken, das aber mit Strom, Wasser, Internet, Dusche und WC. Wir haben nach dem Anlegen die Stadt etwas erkundet und stellen fest, es ist eine charmante Stadt mit vielen Gesichtern.

in Erinnerung an Troya, das Troyanische Pferd auf dem Hafenplatz
in Erinnerung an Troya, das Troyanische Pferd auf dem Hafenplatz
die Situation scheint ernst
die Situation scheint ernst

Morgen werden wir die Dardanellen verlassen und ins Mittelmeer, Ortsteil Ägäis, einfahren. Wir haben die Ostsee, die Nordsee, das IJsselmeer, das Schwarze Meer und das Marmarameer befahren und fühlen uns immer noch als Laien. In Sachen Seefahrt lernen wir jeden Tag und wir denken, solange wir dieser Ansicht sind, sind wir auch vorsichtig.

Von Istanbul nach Murefte

Also, eigentlich sollte es nicht Murefte heissen, sondern nach Marmara Eregli. Der Wetterbutler sagt Wellen  von 10 cm voraus, zu unserer Freude entspricht dies auch der Realität. Das wollten wir ausnutzen und haben uns deshalb entschlossen, 2 Etappen zu fahren, das heisst, bis Murefte. Da ist eine Marina mit Strom und Wasser. In Marmara Eregli hätten wir geankert.

zu Wasser und durch die Luft
zu Wasser und durch die Luft

Die Fahrt war sehr gemütlich, meist konnten wir mit dem Steuerautomaten fahren, natürlich immer mit der nötigen Aufmerksamkeit. Immer in Küstennähe gab es auch vieles zu sehen, so auch zwei Schulen von Delfinen, die uns aber leider nicht begleiten wollten.  Wir konnten auch genüsslich während der Fahrt unser Nachtessen einnehmen.

von Istanbul nach Canakkale 013

von Istanbul nach Canakkale 020

 

 

 

 

 

In Murefte angekommen, es ist 19.00 Uhr, 79,5 Seemeilen hinter uns, war trotz Funkruf niemand zu erreichen, also haben wir an der freien Mauer festgemacht. Strom und Wasser waren jedoch nicht  vorhanden.  Nachdem noch ein Segelboot mit französischer Crew eingelaufen war, kam jemand von der Marina und erklärte uns, dass wir 15 Meter zurück müssen, da noch ein grosser Fischkutter erwartet wird. Ohne Motor haben wir das Schiff in die richtige Parkposition gebracht. Kosten für die Übernachtung 90 TL = 48 Franken. Geschlafen haben wir sehr gut.

2 Tage Istanbul

Wir haben  Istanbul vor wenigen Jahren besucht und bleiben deshalb nicht lange. Vorab ist noch zu berichtigen, dass wir trotz der Ankündigung, mit dem Schiff noch zur Polizei in den Haupthafen fahren zu müssen, dies plötzlich nicht mehr nötig war. Der Agent, der uns die Offerte von € 300 machte, verlangt aber auf einmal € 350. Wie auch immer, wir waren sehr froh,  in dieser wirklich engen Marina, nicht noch zusätzliche Manöver fahren zu müssen.

Erneut kamen heimatliche Gefühle auf, denn im Marinaführer steht, dass eine Migros MMM in 10 Minuten zu erreichen ist. Freudig gingen wir in das Einkaufszentrum um in der Migros einzukaufen. Doch, bei diesen Preisen vergeht die Lust am Einkaufen. Die Migros ist hier in der Türkei im höchsten Preissegment und verkauft erst noch Alkoholica. Als Beispiel, 250 Gramm Appenzellerkäse kostet die Wenigkeit von ca.  Fr. 20.–. In der Türkei ist Käse allgemein sehr teuer.

Gestern Nachmittag kamen die beiden Skipper von den Nachbaryachten mit ihrem Schlauchboot und einem ganzen Kessel  Fische, von ca. 10 bis 15 cm Länge. Leider konnten sie uns den Namen der Fische (in englisch) nicht sagen. Gemütlich nahmen sie, auf einem Holzkloss sitzend, die Fische aus. Dazu brauchten sie kein Messer. Mit dem Daumen drückten sie den Fischen den Kopf ab und mit dem Zeigefinger fuhren sie dem Rückgrat entlang und nahmen so die Innereien aus. Wir und  dieKatzen haben interessiert zugesehen. Später haben sie diese Fische gewürzt und in heissem Oel gebraten. Netterweise bekamen wir sogar 10 „Versucherli“. Die waren echt gut.

die beiden Fischer
die beiden Fischer

Am Abend haben wir uns mit dem Rechtsanwaltehepaar,  das uns bei der Bewältigung der unschönen Ereignisse des nicht zustande gekommenen Schiffskaufes beigestanden ist, zum Nachtessen verabredet.  Herr Aslan ist Strafrechtler und seine Frau  Zivilrechtlerin. Sie sind Beide  echt nett, wir haben uns gut unterhalten vieles von ihnen über die Türkei und Istanbul erfahren, dabei verging die Zeit viel zu schnell.

 

Abendstimmung in der Marina
Abendstimmung in der Marina

 

 

 

Heute, 8.9. ist wiederum ein Tag der Vorbereitungen für die Weiterfahrt. Das heisst, entsorgen, putzen, waschen, Vorräte einkaufen, Wasser auffüllen, abmelden bei der Marina, insbesondere bezahlen, einholen von Wetterdaten, Kurs- und Zeitberechnungen. Die Prognosen sind gut, so dass wir uns auf die Weiterfahrt freuen können. Allerdings sind wir wieder eine zeitlang ohne Internet und so müssen die Berichte etwas warten.

Von Poyraz nach Istanbul

Heute, am 6. September wachen wir tatsächlich um 05.30 Uhr mit dem ersten Ruf des Muezin auf. Dieser Ruf wird begleitet von weniger melodiösem Hundegejaule und Gebell. Wir drehen uns aber nochmals und stehen eine Stunde später auf. Irgendwie haben sich alle Schiffe die geankert haben verdreht und es schauen nicht alle in die gleiche Richtung, was uns etwas verwirrt. Um 08.30 Uhr lichten wir den Anker und fahren in den Bosporus ein. Es hat noch immer Wellen vom Schwarzen Meer her, aber die haben wir nun von hinten und das gibt Schub. Der Bosporus fliesst mit bis zu 12 Stundenkilometer, dank dieser Strömung können wir mit gedrosselter Tourenzahl fahren.

Leider ist das Wetter nicht so schön, doch die kleinen Regenschauer können die Freude nicht vermindern, durch diese schöne Strecke fahren zu können. Die 13-Millionenstadt Istanbul erstreckt sich beidseits des Bosporus. Die europäische Seite zeigt sich meist im Sonnenlicht, während der asiatische Stadtteil noch im dunstig-milchigen Licht dämmert.

Von Sozopol nach Istanbul 086

eine schmucke Häuserreihe
eine schmucke Häuserreihe
Von Sozopol nach Istanbul 095
Eine der imposanten Brücken über den Bosperus

 

die Zitadelle
die Zitadelle

Eine imposante Fahrt, die wir sehr geniessen, allerdings nur bis kurz vor dem goldenen Horn. Von da an ist die Aufmerksamkeit des Schiffsführers echt gefordert. Man muss sich das so vorstellen: Bellevue in Zürich und alle Verkehrsampeln defekt. Die Ausflugsschiffe und Fähren kennen nur eines: Vollgas. Zudem viele vor Anker liegende Frachtschiffe die auf Aufträge warten.

Wir fahren etwas weiter westlich von Istanbul und melden uns in der Ataköy Marina über Funk an. Die schicken ein Schlauchboot zur Einfahrt, dem wir dann folgen müssen. Die Plätze sind nicht eng, sie sind „saumässig“ eng. Zur Sicherheit ist das Schlauchboot vorne mit vielen Fendern bedeckt, so dass es beim Einparkieren helfen kann. Das musste es jedoch nicht, aber am Steg warten viele helfende Hände, die uns willkommen waren. Es sind meist Skipper von grossen Yachten, die auf ihre Besitzer warten. In unserer Reihe liegen fast nur nur Yachten von amerikanischen Besitzern.

Wir müssen in der Türkei einklarieren und das dauert i.d.R. einen ganzen Tag und kostet Nerven. Wir nehmen uns einen Agenten, der kostet zwar etwas, aber keine Nerven…………………………meinten wir. Wir müssen morgen wieder aus der Marine um in den Haupthafen zu fahren, wo die Polizei das Boot und unsere Gesichter ansehen will. Dann gibt es einen Stempel in den Pass und wir können wieder zur Marina fahren. In allen bisherigen Ländern ist die Polizei zum Schiff gekommen, aber in der Türkei geht das Schiff zur Polizei. Durch den Agenten ersparen wir uns aber die vielen Gänge zu den Ämtern, wie Gesundheitsamt, Hafenamt, Polizei und Zoll, die aber überhaupt nicht nebeneinander liegen.

Nach diesem „Schock“, Verena ist echt sauer, hat sie doch das Deck bereits schon  geschrubbt, haben wir keine Lust mehr zum Kochen und suchen uns eins der vielen Restaurants. Verena bestellt sich Auberginen und Kurt Lammfleisch und ein grosses Bier. Pech, das Restaurant ist hallal, also kein Bier. Das Essen war aber hervorragend und preislich günstig. Umgerechnet haben wir für die beiden Essen, ein Mineral und 2 Ayran (Natür-Yoghurt mit Mineralwasser Fr. 19.80 bezahlt.

Von Igneada nach Poyraz

Freitagmorgen, wir haben gut geschlafen und lichten um 07.00 Uhr  den Anker. Er kommt gut aus dem Grund, aber er ist völlig verdreckt und mit Kraut umschlungen. Zum Glück sind wir die Einzigen, die geankert haben, so haben wir Platz, um in Ruhe den Anker zu reinigen.

Als wir aus der Bucht fahren, sind die Wellen schon etwas höher. Leider kommt im Osten ein Gewitter auf und das bringt Sturm und Wellen. Die Windgeschwindigkeit steigt auf 22 Meter pro Sekunde, was ungefähr 8,5 Beaufort beträgt. Die Wellen werden immer höher und am Schluss sind sie wesentlich über 3 Meter. Um auf`s WC zu können,  sind wir gezwungen die Madness gegen die Wellen zu fahren, so geht es wenigstens nur vorn und hinten auf und ab, nicht auch noch seitwärts hin und her.

Einfahrt in den Bosperus
Einfahrt in den Bosperus

 

 

 

 

 

 

 

 

Von Sozopol nach Istanbul 066

Brückenbau am Eingang des Bosperus
Brückenbau am Eingang des Bosperus

Nach 9 Stunden haben wir das Geschaukel hinter uns und fahren in den Vorhafen von Poyraz, wo wir wieder Anker werfen. (Poyraz liegt am östlichen Ende des Bosporus) Wir sind sehr glücklich, das Schwarze Meer hinter uns zu haben und genehmigen uns einen Ankertrunk. Der Hafen ist nicht ruhig, und durch die ständig ein- und ausfahrenden  Fischerboote und Trawler ist das Wasser noch zusätzlich in Bewegung.

Trotzdem nach dem letzten Ruf des Muezin, gehen wir schlafen, im Wissen, dass uns sein erster Ruf am Morgen wieder wecken wird.