Dienstag, 3. Mai. Wiederum heisst es früh aufstehen und die letzten Vorbereitungen für die Reise treffen. Das Frühstück ist vorbei, Kurt marschiert um 07.00 Uhr mit den Unterlagen zur Polizei, denn sie wollen 1 Stunde vor Abfahrt orientiert sein. Allerdings wollen sie zuerst sehen, dass wir bezahlt haben, der Hafenkapitän kommt um 07.30 Uhr, der Zoll muss uns auch noch frei geben, doch die Zollbeamten kommen erst nach 08.00 Uhr. Der Hafenkapitän ist effektiv und innert kurzer Zeit konnte Kurt bezahlen, Liegeplatz, Wasser und Strom. Hier liegt man günstig! Die Polizei bestätigt Kurt nochmals, dass alle Häfen in Nord Zypern geschlossen sind. Der Mann vom Zoll kommt und auch er fragt nach dem nächsten Hafen. Kurt erklärt, wir fahren in die offene See. Dies geht für den Zoll nicht und der Zollbeamte erklärt Kurt folgendes: Wenn man von griechisch Zypern weg fährt, so ist das Anfahren aller nordzyprischen Häfen VERBOTEN. Wer es trotzdem macht riskiert eine hohe Strafe, Gefängnis oder eine extrem hohe Busse. Es sei verboten, nordzyprische Häfen anzufahren und das seit 1974. Auch er verlangt wieder den Beweis, dass unser Schiff EU-versteuert ist. Das haben wir schon vor 2 Jahren bewiesen und Kurt wird etwas ungehalten. Wie auch immer, der Zollbeamte stellt die Bewilligung zur Ausfahrt aus, nachdem Kurt den nächsten Hafen mit Port Said angibt.
Verena hat unterdessen Kontakt mit einem „Schiffsjungen“ vom Nachbarschiff aufgenommen und mit ihm kommuniziert. Er kennt Moises, was ihn für Verena als vertrauenswürdig kennzeichnet und auch er sagt ihr, wie übrigens der Hafenkapitän auch, dass wir nicht nach Famagusta fahren können, es sei verboten. Das ist für Verenas Innenleben nicht gerade Honig und sie ist echt nervös, als Kurt aufs Schiff zurück kommt. Im Wissen, dass nur die griechisch Zyprioten Probleme bereiten können, starten wir und legen perfekt ab. Die See empfängt uns mit relativ kleinen Wellen, aber die kommen quer, so dass das Schiff doch etwas schaukelt. Nicht wild aber wir sind bewegt. Gleichzeitig läuft ein Kriegsschiff in Larnaca ein und das bewegt immer die Gemüter, also bleiben wir unbehelligt. Sobald wir die Südspitze von Greco passiert haben, fahren wir mit den Wellen Richtung Norden, aber immer so, dass man unser Ziel nicht erkennt. Die Fahrt wird ganz ruhig. Wir werden kurz vor der Grenze einmal, aber nicht ernst über Funk aufgerufen, wir geben keine Antwort. Nach 50 Minuten haben wir die Grenze zu türkisch Zypern erreicht. So, die angedrohten Strafen werden hinfällig. Als nächstes wechseln wir die zypriotische Flagge gegen die türkische. Wir haben Kenntnis, dass Schiffe, die die falsche Gastlandflagge gesetzt haben, weggewiesen wurden. Über Funk ruft Kurt den Hafen auf, 2x ohne Reaktion, also beschliessen wir in den Hafen einzufahren. Kaum im Hafen kommt über Funk, dass wir langsam, bis zum dunklen Schiff weiterfahren sollen (es hat viele dunkle Schiffe). Ein Schlauchboot der Küstenwache legt ab, umfährt uns und geht zu ihrem Anlegeplatz zurück. Kurz darauf kommt es nochmals, wir werden rundum fotographiert und der Daumen eines Mitgliedes dieses Schlauchbootes geht nach oben. Aber, wir wissen immer noch nicht, wo wir anlegen können. Pfiffe und Rufe zeigen uns dann, wo wir anlegen sollen. Dies geschieht längs, zwischen einem Frachter und einem Rettungskreuzer (80 Meter). So etwas von unkompliziert haben wir bisher sehr selten erlebt. Alle helfen, alle wollen nur das Beste für uns. Einwanderungsbehörde, Grenzpolizei und Hafenkapitän kommen aufs Schiff und der Kapitän vom Rettungskreuzer steht draussen und überwacht, dass alles seine Richtigkeit hat. Schlicht und einfach, wir sind überwältigt von der Hilfsbereitschaft. Die Einwanderungsbehörde stellt fest, dass wir eine „falsche“ Flagge haben, wir sollten nicht die türkische, sondern die nordzyprische Gastlandflagge setzen. Das haben wir noch nie gehört, aber wir erkundigen uns, wo wir eine solche kaufen könnten. Der junge Mann von der Einwanderungsbehörde verspricht uns, eine Flagge zu bringen und Verena organisiert in all dem Durcheinander, dass man uns Strom aufs Schiff bringt. Unser neues Stromkabel braucht einen andern Anschlussstecker, was gleich von den vielen Helfern montiert wurde und am Strom angeschlossen. Die Grenzpolizei nimmt uns unsere Pässe ab und ordert uns auf 15.00 Uhr aufs Büro, wo wir neue Pässe empfangen können. Es fallen auch auf dem Schiff noch Arbeiten an, alles wieder decken, sichern für den „Hafenbetrieb“, Logbuch schreiben etc. 14.55 Uhr wollen wir gehen, doch da kommt ein Fahrzeug von der Einwanderungsbehörde und bringt uns die richtige Flagge. Kurt schafft es nicht mehr, die Fahne anzubringen, seine Nerven sind etwas gespannt und so gehen wir zur Polizei. Wir bekommen neue „Pässe“ und sind damit frei in Nordzypern/Famagusta. Es gilt, als nächstes Prepaid Karten für das Telefon und Internet zu organisieren. Wir laufen in die Altstadt und sind echt überwältigt von den Schutzwällen und Mauern, die diese Altstadt umgeben.
Ausserhalb der Altstadt finden wir bei Turkcell eine Niederlassung und ein Fachmann bedient uns, top. Zurück auf dem Schiff, bringen wir die nordzyprische Flagge an, Verena bereitet das Nachtessen vor, dieweil Kurt mit der Hompage beginnt.

Ein sehr spannender Tag neigt sich mit Homapage schreiben und lesen dem Ende entgegen.(Verena mag die Fotos nicht mehr laden, darum dauerts noch mit der Veröffentlichung)