Dienstag, 07. Juni. Der Tag scheint warm zu werden. Beim Frühstück weht kein Wind und das Thermometer zeigt um 08 Uhr schon 24 Grad. Nach dem Frühstück lesen wir wie meist die Schlagzeilen von 20 Minuten. Der Anschlag in Istanbul , obwohl noch nicht klar, schreiben wir der PKK zu, denn sie beschränken sich meist auf Polizei und Militär Institutionen. Warum verhindern sie einen wirtschaftlichen Aufschwung, von dem alle profitieren könnten? Schade um dieses wundervolle Land.
Verena skypt mit Andrea , dieweil Kurt das Dinghi zu Wasser bringt, übrigens alleine und ohne die geringsten Probleme. Heute möchten wir die Jungfernfahrt mit unserem neuen „Böötli“ machen. Alles klar, alles top, aber der Motor springt nicht an. Nach knapp einer Stunde hat Kurt „e Blattere am Mittelfinger“ vom ziehen des Anlassers. Keine Chance, der Motor springt nicht an.

Kurt bleibt ruhig, zieht sich um und marschiert Richtung Werft. Der Fachmann ist stark beschäftigt und verspricht lediglich, noch heute zu kommen. Ein Mail von Matthew erreicht uns. Ein Freund von ihm hat ihm eine Foto geschickt und zwar von Finike und darauf ist unser Schiff zu erkennen. Ja ja, die Welt ist klein. 17 Uhr, der Fachmann kommt, versucht den Motor zu starten, werkelt und gibt auf. Er muss den Motor in die Werkstatt bringen. Kurts Ego wird damit wieder ins Gleichgewicht gebracht. Morgen Nachmittag will der Fachmann mit dem Motor wieder kommen. Über dieses Vorkommnis haben wir vergessen, einkaufen zu gehen. Also „erlauben“ wir uns, heute ins nahe gelegene Restaurant zu gehen. 6 verschiedene Vorspeisen, Wasser und Wein, Lammkoteletts, Pommes, Salat für Kurt, Scampipfännchen mit Gemüse für Verena und zum Dessert Honigmelonen, kosten zusammen Fr. 42.50. Noch beim Dessert, das übrigens gespendet wurde, sehen wir, dass eine Superyacht einläuft. Sie legt längs zu uns an. Auf dem Rückweg können wir es nicht lassen, diese Superyacht, namens Indiana von aussen anzusehen. Ach ja, wir sind ja soooooooooo bescheiden. Staff nur 5 Personen.
Mittwoch, 08. Juni. Schon beim Frühstück erinnert Verena, heute müssen wir, aber ganz dringend, Armin anrufen, unsere „gute Seele“ hat Geburtstag. Kurt ist da ganz anderer Meinung. Seele, das bedeute, er ist nicht mehr auf dieser Welt und da ist er ganz dagegen, Verena sieht das völlig anders und so entspannt sich eine rege philosophische Diskussion, und dies schon beim Frühstück. Wie auch immer, ohne ihn wäre es für uns um einiges schwieriger. Auch an dieser Stelle: DANKE ARMIN!!!!
Nach gewalteter Diskussion gehen wir einkaufen. Wir nehmen unseren Einkaufswagen mit. Ein altes Leiden macht sich bei Kurt bemerkbar, das heisst, wieder eine Art Rotlauf. In einer Apotheke versuchen wir das entsprechende Antibiotika zu bekommen. Keine Chance. Der junge Apotheker wäre vielleicht für die Abgabe bereit gewesen, der Ältere weigert sich aber konsequent. So geht Kurt zum Spital und Verena zurück zum Schiff, um den Einkauf in die Kühle zu bringen. 15 Personen sind in der Anmeldung, aber niemand spricht eine andere Sprache als türkisch. Der Arzt kommt und Kurt sagt ihm, welches Rezept er wofür braucht. Nach Bezahlung der Gebühr, ohne dass sich der Arzt das Bein angeschaut hatte, erhält Kurt das Rezept. Die Preise im Spital für das Rezept, ohne Konsultation sind sehr erheblich, im Gegensatz zum Medikament, das er als Generikum erhält. Zurück auf dem Schiff geniessen wir die Wassermelone und unsere Gedanken schweifen zurück nach Alanya und dem jungen Mann, der uns die vielen Früchte geschenkt hat. Der Aussenborder ist noch nicht zurück gekommen und deshalb bleibt Kurt auf dem Schiff, während Verena sich um Näh- und andere Angelegenheiten kümmert. Ja, Verena entschliesst sich, die etwas in die Jahre gekommenen „Siebenachtel-Hosen“ zu kürzen, um sie zum Putzen und „Rumhängen“ noch zu tragen. Also abschneiden und Saum bügeln. Dann ein Nähatelier aufsuchen. Als erstes in der Laundry der Marine nachfragen. Da sitzt eine Frau, typisch türkisch. Verena versucht ihr Anliegen anzubringen. Die Frau geht dann in den hinteren Teil der Wäscherei, spricht mit der älteren Frau, die sich auf dem Liegebett ausruht. Ein nettes Grosi, graue kurze Haare mit freundlich wachem Blick. Sie erhebt sich und die beiden kramen die Nähmaschine nach vorn. Ein Modell, das nur auf Hochtouren läuft, langsam geht da nichts, eine einigermassen gerade Naht schon gar nicht. Verena stoppt die Angelegenheit, trennt die Naht mit einem Lächeln wieder auf, entschuldigt sich, die beiden Frauen tun dasselbe und wollen auf keinen Fall für ihr Bemühen etwas entgegennehmen. Nun ab in die Stadt. Kurt meinte in der Nähe von BIM ein Nähatelier gesehen zu haben. Also rauf zum BIM, runter in die Stadt, kreuz und quer durch die Strassen und da ist es. Drei Männer mittleren Alters sitzen neben dem Nähtisch und diskutieren. Verena zeigt die Hosen, zwei Männer stehen auf, bitten Verena Platz zu nehmen und rufen dem Schneider. Der sieht sich die Sache an und gibt zu verstehen dass in 40 Minuten die Arbeit erledigt sei. In der Nähe entdeckt Verena eine Bäckerei in der Fladenbrote frisch hergestellt werden. Ovale, ca. 35 cm lange mit Sesam bestreute, fein duftende Brote spuckt der Ofen aus. Verena macht Kurt ein Whatsapp, ob er Lust auf so ein feines Brot habe. Klar natürlich. Da gesellt sich ein Mann zu Verena, redet über das feine Brot das hier gebacken werde und diskutiert über dies und das in Hochdeutsch, erklärt dass Kurt auf türkisch Wolf bedeute und kommt natürlich auch auf sein Schmuckladen zu sprechen, den er Verena unbedingt zeigen will. Nun, Zeit ist vorhanden, also aber nur schauen. Er offeriert Verena Nescafé und bringt schlussendlich eine von ihm hergestellte Kette aus Mondsteinen an die „Frau“. Die Hosen, tiptop mit Doppelnaht genäht und gebügelt und ein heisses Fladenbrot zum Znacht in der Tasche, „speedet“ Verena nach Hause. Kurt findet die Kette übrigens hübsch und in den Farben sehr interessant.
Kurz vor dem zubereiteten Nachtessen tönt es Hallo Madness…… der Mechaniker kommt mit dem Aussenborder. Gemeinsam hieven sie ihn aufs Schlauchboot, wo er wieder festgeschraubt wird. Leider sind mittlerweile dunkle Wolken aufgezogen und es beginnt zu regnen, nicht heftig, aber genau so, dass auf dem Schiff die Schmutzspuren wieder sichtbar werden. Der Mechaniker versichert Kurt dass der Motor läuft. Kurt will ihn morgen in Betrieb nehmen. Dann gehts zum Nachtessen. Das noch warme Fladenbrot, gefüllt mit Verenas wunderbarer Auberginen- Tomaten- Zwiebeln- und vielen Gewürzen kreierte Paste ist hervorragend und wir geniessen einen ausserordentlichen gesunden und wohlschmeckenden z’Nacht.