Trani

Mittwoch, 07. Juni     Wir haben gut geschlafen und sind am Zubereiten des Morgenessens, da ruft jemand. Bisher waren wir uns gewohnt, dass sie den Schiffsnamen oder Capitano rufen, hier rufen sie Commandante! Der Mechaniker Domenico kommt mit seinem Vater Franco. Kurt versucht in italienisch zu schildern, was das Problem ist. Sie stellen kurze Fragen, dann beginnt der Mechaniker den Motor abzutasten und kontrolliert, ob die neu eingebaute Dieselpumpe funktioniert. Sie funktioniert. Also sucht er weiter, Kurt muss den Motor starten. Der springt natürlich nicht an. Sie stellen fest, dass die Zylindereinspritzpumpe defekt ist. Diese  beinhaltet 2 Pumpen, die je für 3 Zylinder zuständig sind. Bei den 1. 3 Zylindern kommt Diesel, bei den andern 3 Zylindern geht nichts. Eine neue Pumpe kostet € 3’000. Er kennt in Bari einen Spezialisten, der solche Teile reparieren kann. Sie bauen die Pumpe aus und nehmen sie mit. Die Reparatur kostet € 1300. Innen wird alles neu und sollte wieder 40 Jahre halten. Bis Vater und Sohn von Bord gehen ist es 11 Uhr. Wir gehen kurz einkaufen. Ist etwas schwierig hier, da wir auf Anhieb keinen Supermarkt finden. Aber wir bekommen was wir brauchen. In einem 2. Laden, der ist unterteilt, auf der einen Seite Metzgerei, auf der Gegenseite Käse, Brot und Wein. Der Verkäufer gibt uns von 2 verschiedenen Käsesorten Kostproben, wir entscheiden uns für den etwas rezenteren. Kaum haben wir Brot erwähnt, bekommen wir je ein Stück Focaccia zum probieren. Auch von dieser Spezialität nehmen wir ein Stück mit. Zurück zum Schiff melden wir beim Empfang, dass der Elektriker noch nicht da war. Nach einer halben Stunde kommt er, Kurt schildert ihm das Problem. Er findet, es sei alles richtig angeschlossen und kann sich nicht erklären, weshalb der Alternator heiss ist. Zum Glück kommt Domenico und macht dem Elektriker „Beine“. Mach das auf, kontrolliere dies, schau dort. Soviel Kurt verstanden hat, zieht der Generator, wenn wir an Landstrom angeschlossen sind, Strom. Das darf nicht sein. Die einfachste Variante dies zu beheben, wäre ein Schalter zu  montieren, der bei Fahrt ein und im Hafen, wenn wir am Landstrom sind, wieder auszuschalten ist. Damit, und das ist eine günstige Lösung, können wir leben. Der Elektriker verspricht, am Nachmittag wieder vorbei zu kommen und den Schalter zu montieren. Somit können wir leider nicht vom Schiff. Das Touristenbüro öffnet um 17.30 Uhr und da werden wir uns Unterlagen über diese geschichtsträchtige Stadt holen. Um 18 Uhr nehmen wir auf der Fly das Nachtessen ein und beschliessen dann, Trani gegen Norden hin zu besichtigen. Der Strandpromenade entlang laufen wir zu den Fischern, die ihren frischen Fang anbieten.

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Das (von Wissenschaftlern umstrittene) Hospiz der Templer ist ein sehr stattlicher Bau aus dem Jahr 1190. Weiter gehts zur schönsten Kathedrale von Apulien. Ein wahrlich imposantes Bauwerk. Hinein können wir leider nicht. Der ebenfalls sehr eindrückliche Turm wird renoviert und ist leider hinter dem Gerüst versteckt. Vom Kirchplatz aus sehen wir das Schloss von Frederick II von Schwaben, wird auch Schwabenschloss genannt.

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Das Hospiz der Templer

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Die Königin der Kathedralen von Apulien

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Das Schwabenschloss

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ein Mann, der mit seinen Kollegen auf der Mauer sitzt, wollte von uns wissen woher wir kommen. Er war glücklich sich mit uns in Deutsch unterhalten zu können. Hat erzählt, dass er in Stuttgart gearbeitet habe, jetzt pensioniert sei, über den  Sommer hier in Trani sei, aber im Winter bei seinen Kindern in Stuttgart lebe. Gemütlich laufen  wir weiter durch die engen mit Marmorsteinen gepflasterten Gassen, Parkanlagen mit spielenden Kindern und sich unterhaltenden Menschen.

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Nebst den vielen „altehrwürdigen“ Gebäuden, stehen auch immer wieder neue moderne Bauten.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Donnerstag, 08.06    Für heute morgen hat sich der Elektriker angesagt hat. Verena hat noch Waschtag, da gestern, wegen der Arbeiten im Motorraum, nur eine Maschine gewaschen werden konnte. Danach verabschiedet sie sich. Sie will noch in den Park und auf die Stadtmauer über dem Hafen. Der Elektriker kommt um 11 Uhr, aber nur um zu sagen er komme erst am Nachmittag. Also muss Kurt nicht mehr warten.

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……und nochmals der blick zu Kathedrale

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Zusammen sind wir dann, nach dem Spaziergang im Park zum grossen Supermarkt marschiert, 1,8 km. Wir haben nur leichte Sachen eingekauft, der Weg ist weit. Beim Hafen angekommen sieht Kurt den Elektriker und möchte gerne wissen, wann er genau komme. Er sagt um 5 Uhr. Verena geht nochmals in die Stadt und Kurt bleibt sicherheitshalber auf dem Schiff.  Dann kommt Franco, der Vater des Mecano und sagt, dass er die Filter auch mitnehmen wolle, denn man habe die Leitung beim Service etwas „vermorxt“, das geschah in Mesolonghi, das hat Kurt auch gesehen. Zudem seien einige  der Pumpenschrauben in Korfu nicht genügend angezogen worden. Er hat sie dann nachgezogen. Die Einspritzpumpe sei in Bari repariert und getestet worden und werde am Freitag früh hier ankommen. Sie würden sie dann gleich montieren. Um 18.30 Uhr nehmen wir im Innern des Schiffes das Nachtessen ein, der Elektriker ist noch nicht erschienen. Um 19 Uhr kommt er, ohne Werkzeug, ohne Messgeräte, aber mit Handy. Er sucht den Batterieschalter, aber wir haben keinen Batterieschalter zwischen Alternator und Batterie, nur das Ladegerät. Irgendwie werden wir das Gefühl nicht los, dass er nicht der Fachmann für unser Problem ist. Dann ist er der Meinung die Lösung gefunden zu haben, steht auf, sagt, er müsse noch Sachen holen und komme gleich wieder. Wir haben die Hoffnung aufgegeben, nicht zu unrecht, er ist nicht wieder gekommen. Trotzdem, bei einem Glas Wein geniessen wir den Sonnenuntergang und das Abflauen des tagsüber doch starken Windes.

Freitag, 09.06.    Heute wird der Motor in Ordnung gebracht. Wir stehen früh auf und warten gespannt auf Franco und Domenico. Um  10 Uhr sind sie da und die Einspritzpumpe wird montiert. Um 11 Uhr kommt der Elektriker, er habe die Teile gestern nicht mehr erhalten…….. Ach ja, und übrigens müssten wir morgen den Hafen vor 07 Uhr verlassen, denn der Besitzer unseres Platzes komme um 07 Uhr zurück. Alles klar!! Um 12 Uhr darf Kurt den Motor starten. Er springt nicht an. Sie bauen nochmals aus und wieder ein, 12.30 Uhr wieder starten, geht nicht. Diesmal schauen sie beim Backbordmotor nach und siehe da, der Vater Franco hat etwas falsch angeschlossen. Also nochmals Demontage und Neumontage. Um 13.15 Uhr darf Kurt den Motor starten und er läuft wie ein Örgeli. Motor abstellen, alle Schrauben werden angezogen und nochmals wird alles kontrolliert mit der Hand. Dann muss Kurt den Motor nochmals starten und 10 Minuten laufen lassen. Anschliessend wird der Motor noch  gereinigt und wir bezahlen. Fazit: Wir fahren morgen mit 2 Motoren nach Manfredonia. Das Alternatorporblem will der Mechaniker beheben,  er sagt, dass er um 16 Uhr nochmals kommen werde.  Also gehen wir nochmals los, um den südlichen Teil der Stadt noch zu erkunden.

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Ein sehr interessanter Block mit diesen Balkonrondellen die um das ganze Gebäude gehen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Der nicht ganz kurze Weg im Hafen bis zu unserem Steg.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Sehr weit kommen wir jedoch nicht. Wir bemerken einen guten Einkaufsladen und decken uns noch mit Gemüse und Früchten ein. Dann zurück zum Schiff, aber um 16 Uhr kommt kein Domenico. Um 20 Uhr ruft ihn Kurt an, er meint, er arbeite noch bei einem Kunden, werde aber  morgen um 5 Uhr kommen. Kurt denkt 06 Uhr würde auch reichen. Er ist einverstanden. Ob er kommt??? Wir hoffen schwer, dass er uns nicht enttäuscht.

Von Polignano nach Trani

Dienstag, 06.06     Tagwache ist etwas früher,  wir müssen noch den Schlüssel für WC und Dusche, sowie das Verbindungsstück für das Stromkabel zurück bringen und das büro ist nicht gleich nebenan. Während Kurt dies erledigt, zieht Verena das Stromkabel ein. Alles ist erledigt und wir starten. Es ist 08.35 Uhr.

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Adieu Polignano, es war toll hier!

 

Die Ausfahrt ist recht unruhig,  Kurt muss in die Wellen drehen, damit Verena die Fender einnehmen und die Taue versorgen kann. Es geht ganz schön auf und ab. Bald können wir eindrehen, die Wellen kommen so im 60 Grad Winkel und das gibt uns kräftig Schub. Trotzdem wir nur mit einem Motor fahren, gehts es teilweise mit 7,4 Knoten vorwärts und das Schiff liegt ruhig. Die Fahrt bleibt ruhig und wir passieren Bari. Auf den angekündigten Schiffsverkehr müssen wir leider verzichten, wir haben das Gefühl, dass wir alleine unterwegs sind. Eine halbe Stunde vor Trani meldet sich Kurt bei der Lega Navale, man erwartet uns. Die Hafeneinfahrt ist imposant.

 

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Einfahrt in den Hafen von Trani, leider bei ungünstigen Lichtverhältnissen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Dann drin im Hafen nochmals einen Telefonanruf, Mimo, seinen Namen hat er uns später mitgeteilt, winkt uns zu einem Platz. Wir legen mit Muringleinen an. Speziell ist, man bekommt am Heck nur eine Muringleine, die ist verbunden mit einer 2. die man dann vorne hochziehen kann. Unerfahren mit dieser Art, verstehen wir nicht was Mimo meint, also kommt er, natürlich nicht ohne zu fragen, selbst aufs Schiff und zieht die 2. Muringleine hoch. Er nimmt es genau mit dem Festmachen und verabschiedet sich erst nachdem er, wie wir vollkommen zufrieden sind. Dann  geht`s zur Anmeldung, danach das Stromkabel anschliessen, alles versorgen, das Schiff abspritzen, erst jetzt gibt`s den „Ankertrunk“. Den geniessen wir auf der Fly, freuen uns, dass wir wiederum eine superschöne Fahrt bei besten Bedingungen erleben durften und sind gespannt, was wir morgen in Trani auskundschaften werden.  Kurt hat für morgen auch einen Mechaniker und einen Elektriker angefordert. Positiv ist, dass der Mechaniker sich erkundigt, um was für einen Motor es sich handelt. Kurt ist für das Nachtessen verantwortlich, wir können auf der Fly essen. Der Wind hat nachgelassen und es ist noch angenehm warm. Doch bevor die Schnaken kommen, verziehen wir uns ins Innere.

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Hier sind wir mittendrin im Leben der Stadt.

 

Auf dem Titelbild: die Abtei San Vito Martire etwas ausserhalb von Polignano

Polignano a Mare

Pfingstmontag, 05.06.   Wir haben gut geschlafen, stehen aber relativ früh auf. Auf der Fly können wir nicht essen, es ist zu heiss. In der Marina ist absolute Stille. Verena betätigt sich mit Schlauch, Wasser und Lappen am Aussenschiff und Kurt versucht sich im Motorenraum. Die Betonung liegt auf „versucht“. Keine Chance das Übel zu beseitigen und den Motor zu starten. Also werden wir morgen wieder nur mit einem Motor fahren. Dann nehmen wir die Velos von Bord und fahren zur Rezeption, um zu bezahlen. Da wir keine Informationen über die Marina Trani finden können, fragen wir hier.  Der freundliche Herr am Schalter bemüht sich und gibt uns eine Telefon-Nummer. Kurt bringt die Unterlagen, die wir zur Registrierung abgegeben haben, aufs Schiff zurück und dann fahren wir in die Stadt zum Einkauf. Ob Feiertag oder nicht, können wir nicht genau eruieren, am Strassenbau wird gearbeitet, aber nur ganz wenige Geschäfte haben geöffnet. Wir finden ein Lebensmittelgeschäft, so dass wir uns wieder mit Gemüse und Früchten eindecken können. Auf dem Schiff machen wir eine kurze Siesta, Kurt versucht die erhaltene Telefonnummer anzurufen, mit dem Resultat, diese Nummer ist ungültig. Nach weiterem Suchen  findet Kurt doch noch eine Internetadresse und mailt in italienischer Sprache unsere Wünsche, für einen Platz bis Samstag. (Das Wetter verschlechtert sich ab Dienstag Abend) Innert 30 Minuten kommt die Antwort, man solle auf die angegebene Nummer zurück rufen. Ergebnis, wir bekommen einen Platz und sind happy. Am Nachmittag fahren wir nochmals in die Stadt und „schnüffeln“ in den engen Gassen, aber auch in grösseren Strassen umher.

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Polignano ist eine attraktive lebendige Touristenstadt und so ist auch etwas Geld vorhanden. Es wird gebaut und renoviert. In einem gemütlichen Beizli stillen wir unseren Durst. Auf einem grossen Platz werden Kulissen aufgebaut.

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Verena wendet sich an einen Einheimischen, er sitzt unter einem Baum auf seinem Stuhl und beobachtet interessiert die Aufbauarbeit. Er erzählt, dass 14. / 15. und 16. Juni das Fest des Schutzpatrons San Vito gefeiert wird. In einer Prozession werden die Reliquien in einem mit Blumen, Lichtern und Fahnen geschmückten Floss vom Hafen Mariano zum Felsen von Polignano gebracht. Das Floss wird von vielen Booten begleitet. Danach geht die Prozession durch die Stadt. Am Abend soll es dann ein grosses Feuerwerk geben. Kaum vorzustellen, wie viele Menschen an diesen Tagen in der Stadt sein werden.

Uns ziehts wieder zurück zum Schiff. Kurt nimmt die Velos wieder an Bord und so langsam gehts Richtung Nachtessen, das wir im Innern des Schiffes einnehmen, denn mittlerweile hat der Wind stark aufgefrischt. Morgen fahren wir 42 sm nach Trani, einer geschichtsträchtigen Stadt.

Von Brindisi über Monopoli nach Polignano

Pfingssonntag, 04. Juni   Zeitig stehen wir auf, wie immer am Tag der Weiterfahrt. Das Wetter stimmt, die Sonne lacht und es ist um 08.00 Uhr schon 20 Grad. Zuerst Generator starten, wir benötigen ev. das Bugstrahlruder. Dann die Motoren an……Motoren, ach nein, der Steuerbordmotor lässt  sich zwar starten, „stirbt“ dann aber gleich wieder. Also finden wir uns damit ab, heute wird es langsam gehen. Wir verlassen Brindisi und steuern Monopoli an. Das Wetter ist traumhaft. Leichter Rückenwind und Wellen im 30 cm Bereich. Obwohl wir nur mit einem Motor fahren, kommen wir mit durchschnittlich 6,8 Knoten vorwärts. Das anvisierte Ziel Monopoli werden wir in 6 Stunden erreichen. Unterwegs versucht Kurt immer wieder, die Ursache des Motorproblems zu analysieren und zu beheben. Ihm ist auch heute leider kein Glück beschieden. Per Mail hat Kurt gestern in Monopoli um einen Platz für 2 Tage nachgefragt. Keine Antwort. Dann heute ein 2. Versuch auf italienisch. Nach einer Stunde kommt die Antwort. Für 24 Stunden können wir bleiben. Gut, lieber das als nichts. Allerdings kam die Nachricht von der Küstenwache. Vielleicht gibt die Marina auch noch eine Antwort. In der Zwischenzeit kommen wir an und fahren in den Hafen ein. Davor versucht Kurt über die angegebene Funkfrequenz 12 den Hafen aufzurufen, ohne Erfolg und auch über den Notrufkanal 16 gibt niemand eine Antwort. Der Hafen ist nicht so top, dort wo wir anlegen könnten, hat es viele Taue im Wasser und zudem verlauft die Mauer nicht gerade.

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Die Einfahrt in Monopoli

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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…..und ein Blick auf einen Teil der Stadt

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Verena schlägt vor, nach Polignano zu fahren. Im Internet finden wir auch da keinen Funkkanal, nur eine Tel. Nr. Kurt ruft an, der Herr am Telefon spricht schlechter englisch als Kurt italienisch, er versucht aber immer wieder auf englisch  Antwort zu geben, er ist sehr bemüht, aber irgenwie völlig verwirrend. Dann kommt eine Dame ans Telefon und im Nu sind alle Probleme gelöst. Nach 45 Minuten stehen wir vor der Ponte Cala-Marina und funken unsere Ankunft. Ein Schlauchboot empfängt uns und führt uns an den Platz Nr. 8. Langsam, aber korrekt legen wir an und erleben ein Novum. Das Schlauchboot hängt sich vorn bei uns ein und zieht uns rückwärts vom Steg weg, so dass wir die Muringleinen sehr straff anziehen können. Das ganze Prozedere ist sehr professionell. Die etwas über 7 Stunden dauernde Fahrt war, auch mit nur einem Motor, sehr kurzweilig  und ein richtiges Vergnügen. Um 18.30 Uhr verlassen wir das Schiff und marschieren 3 km nach Polignano. Da ist Hochbetrieb. Schon beim Stadteingang ist abgesperrt und Autos dürfen nur mit polizeilicher Erlaubnis durchfahren. Laut einem Plakat hat eine Prozession statt gefunden.

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Immer noch flanieren die Menschen durch die engen Gassen mit den vielen kleinen Shops, die einheimische Produkte und Souvenirs anbieten. In den Restaurants wird gegessen und getrunken oder man sitzt irgendwo und lutscht genüsslich ein Eis. Auch wir mischen uns unters Volk, laufen mit und lassen die Atmosphäre auf uns wirken. In einem hübschen Restaurant genehmigen wir uns eine ausgezeichnete Pizza und freuen uns am Leben in dieser Stadt. Der Verdauungsmarsch zurück zum Schiff war nach diesem Essen genau das Richtige. Wir sind froh, haben wir uns für Polignano entschieden.

Zum Titelbild: immer wieder konnten wir diese Möven beobachten, wie sie ca. 1 Meter über dem Meer fliegen, für einen kurzen Moment ganz nah am Wasser und dann mit einem Flügelschlag wieder auf ca 1 Meter zurück. Auch ein weisser Schmetterling hat uns auf der Fahrt immer wieder besucht.

Brindisi

Samstag, 03. Juni   Relativ früh zieht`s uns aus den Federn, wir haben ja noch einiges vor. ABER der unangekündigte Regen macht uns einen Strich durch die Rechnung. Also nutzen wir die Zeit um einige Hausarbeiten zu erledigen. Nach eingetretener Wetterbesserung nehmen wir um 13.00 Uhr den Bus in die Stadt. Der Bus ist hart gefedert, die Strassen in einem schlechten Zustand und der Chauffeur ein verhinderter Clay Regazzoni. Für nur € 1.50 werden wir während 30 Minuten heftig durchgerüttelt, dies alles mit entsprechenden Ratter- und Stöhngeräuschen des Busses. Die Altstadt von Brindisi ist tot. Keine Menschen und um 14 Uhr sind die meisten Läden geschlossen.

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Denkmal zur Erinnerung an die gefallenen Männer im 1. Weltkrieg

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Einkaufsstrasse

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Ohne Kommentar

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Die Stadt macht auf uns einen eher trostlosen Eindruck. Obwohl es auch schöne gepflegte Häuser gibt, so fehlt in dieser Stadt so etwas, wie die Liebe zum Detail. Wir vermissen vor allem die blumengeschmückten Balkone und Hauseingänge. Wie immer wieder mal, müssen wir nach einem Bankomaten Ausschau halten. Beim 3. können wir Geld beziehen. Die ersten beiden hatten Pannen. Nun laufen wir in Richtung Stadthafen. Da hat es etwas mehr Leute, aber wirklich Betrieb herrscht auch hier nicht. Da auch die zwei Lebenmittelläden, die wir gesehen haben, geschlossen sind, wird heute das Nachtessen aus der Vorratskammer kommen. Die  Rückfahrt „geniessen“ wir mit dem gleichen Chauffeuer, dem selben Bus und……..  Morgen geht die Fahrt nach Monopoli, das heisst, es stehen noch Vorbereitungen an.

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Wieder ein wunderbarer sonnenuntergang

Von Otranto Nach Brindisi

Freitag, 02. Juni    Gestern, mit italienischer Musik und Gesang in den Schlaf gewiegelt, und heute schon vor dem Ruf des Weckers aufgestanden. Frühstück gibt`s um 07.30 Uhr im Innern des Schiffes. Die Wegfahrt bereitet uns etwas Sorge, der Tiefenmesser zeigt gerade mal 1,7 Meter. Das bedeutet, die Schrauben sind relativ dicht über dem Grund  und da liegen auch die Muringleinen, die sich in der Schraube „verheddern“ könnten. Zuerst Generator starten, dann rechter Festmacher hinten lösen und übers Kreuz vorne die linke Muringleine. Die Hauptmotoren starten, (der Steuerbordmotor macht schon jetzt Probleme),  hinterer linker Festmacher lösen, sowie die zweite Muringleine, und die möglichst weit vom Schiff weg ins Wasser werfen. Alles klappt problemlos. Langsam verlassen wir den Hafen und nehmen mit unterschiedlichen Drehzahlen, Backbordmotor 1800, Steuerbordmotor 1400 Umdrehungen, Fahrt auf. Das Meer ist nicht spiegelglatt, es hat etwas Dünung, aber alles in allem sehr ruhig. Nach 6 Stunden Fahrt, teilweise mit nur einem Motor, sind wir gut in Brindisi angekommen.

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Beim Manövrieren in der Marina, streikt der Motor erneut, weshalb das Anlegen etwas länger dauert. Doch der freundliche Mariniero meint, nachdem wir ihm unser Problem geschildert haben, wir könnten gerne auch längs anlegen. Das nehmen wir dankend an, der Wind bringt uns langsam an den Steg, so dass noch genügend Zeit bleibt, um die Fender tiefer zu setzen. Der Mariniero übergibt uns ein Formular zum Ausfüllen, das er in 20 Minuten mit allen Unterlagen wieder abholen will. Die Stege für grössere Schiffe sind höchstens zu einem Drittel gefüllt, weshalb wir ohne Probleme längs anlegen konnten. Nach einem Ankertrunk auf der Fly gehen wir zum Marinabüro um das Finanzielle zu regeln. Hoppla, eine angenehme Überraschung. Fast ein Drittel günstiger als in Otranto und wesentlich professioneller und freundlicher. Nachdem Kurt die Homepage „z’Fade gschlage haet“, werden die Plätze getauscht und Kurt taucht in die Küche ab. Das Essen nehmen wir auf der Fly ein und geniessen den friedlichen Abend.

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Otranto

Donnerstag, 01. Juni    Wir haben möglicherweise einen schwierigen Tag vor uns. Mal schauen was der Handykauf für Erfolg zeigt, weiter steht ein Allgemeineinkauf an und die Vorbereitungen für die morgige Weiterfahrt. Das Frühstück können wir auf der Fly einnehmen, heute ist, im Gegensatz zu gestern die Luft trocken. Dann macht sich Kurt auf den Weg zum Vodafoneshop. Zur Kontrolle nimmt er den Laptop mit. Er kauft das günstigste Smartphon, die „Wind-SIM-Karte“ von Verena`s Handy wird eingesetzt. Nachdem alles eingestellt ist, siehe da, persönlicher Hotspot funktioniert.  Dann kauft Kurt eine weitere SIM-Karte, nicht „Wind“, sondern Vodafon, damit Verena all ihre Kontakte pflegen kann, nach 1 Stunde ist sie im Netz und…… bei Verena`s iPhone 4 erscheint Hotspot. Abhaken!! Den Champagner trinken wir später, nun gehts zum Einkauf. Gemüse, Früchte und Brot.

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Zurück beim Schiff heisst es Homepage auf Vordermann bringen. Wasser einfüllen, Motoren kontrollieren etc. Noch etwas „dolce Vita“ und dann gehts langsam Richtung Küche. Das Nachtessen nehmen wir auf der Fly ein, geniessen das gute Gefühl wieder „im Netz“ zu sein und machen uns Gedanken über die morgige Fahrt, insbesondere über unser „Sorgenkind“, den Steuerbordmotor. „Nichtsdestotrotz“ gehen wir noch in die Stadt und geniessen bei einem Drink die Abendstimmung mit Musik, Lichterglanz und viel flanierendem Volk.

 

 

 

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Von Korfu nach Otranto

Dienstag, 30. Mai    Um 07 Uhr ist Tagwache und um 09 Uhr legen wir ab. Ruhig ist die Ausfahrt und eine ruhige See erwartet uns. Ausserhalb der Marina erhöhen wir auf 1’800 Touren und kommen gut voran. Kurt konsultiert nochmals den Seewetterbericht und der sagt für heute gutes Wetter voraus. Wir beschliessen, die rund 82 Seemeilen bis Otranto durchzufahren, denn morgen nimmt der Wind zu und das bedeutet auch höhere Wellen. Da in der Adria der Wind meist von Nord oder Süd kommt und wir queren müssen, sind uns kleinere Wellen doch lieber.

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Über Albanien türmen sich immer mehr Wolken.

 

Alles geht top bis 16.10 Uhr. Dann, es darf nicht sein, setzt der Steuerbordmotor aus. Neu starten……. es geht und wir fahren mit 1600 Touren weiter. Das heisst, die Fahrzeit verlängert sich. Nach 30 Minuten setzt der Motor wieder aus. Kurt lässt ihn abgestellt. Fazit, es wird noch später. Nach einer Stunde Neustart, nur noch 1400 Touren, doch wir fahren wieder etwas schneller. Um 20.30 Uhr sind wir in der Hafeneinfahrt und funken den Hafen an. Im Gegensatz zu uns, sprechen die hervorragend italienisch, wir aber um ein vielfaches besser englisch. Wir suchen einen Platz, zuerst bei Lega Navale. Alles voll. Wir versuchen unser Glück auf der anderen Seite. Da hat es einige freie Plätze mit Muringleinen. Wir fragen einen Segler mit einer französichen Fahne, ob er uns ev. behilflich sein könnte. In diesem Moment fällt der Steuerbordmotor wieder aus, es hat kräftigen Wind, alles ist sehr eng und die Wassertiefe nur 1.8 Meter. Um 21 Uhr sind wir, mit der freundlichen Hilfe des Franzosen, mit 2 Muringleinen festgemacht. Genau zur richtigen Zeit um den Sonnenuntergang zu fotografieren.

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Nach 15 Minuten kommt ein Mann im Anzug und fragt sehr unhöflich, wer uns hier her gewiesen habe. Kurt meint, niemand aber es hätte ja freie Plätze und dass wir dafür bezahlen müssen sei klar. Das eine Wort gibt das andere und Kurt gibt ihm Antworten in einem Gemisch von italienisch und englisch und in seiner Tonalität. Nachdem er die Schiffspapiere angesehen und unser Schiff fotografiert hat, zieht er ab, er will morgen wieder kommen. Wir nehmen ein kleines Nachtessen im Steuerhaus ein und gehen früh schlafen.

Otranto (andere Länder, andere Sitten)

Mittwoch, 31. Mai    Wir haben gut geschlafen und dank der Tatsache, dass wir wieder MEZ haben, wurde uns eine Stunde geschenkt. Nach der inneren Uhr, also relativ früh stehen wir auf. Nach dem Frühstück ist „Schiffsputzete“ angesagt . Der Herr im Anzug, jetzt Shorts und T-Shirt kommt wieder. Wie ausgewechselt, sehr höflich und korrekt. Als Kurt bezahlen will, meint er, ach das hat Zeit.

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Dieser kleine Spatz hat nur kurz reingeschaut.

 

Nach getaner Arbeit gehts in die Stadt, denn wir brauchen Internet, also neue Prepaid Karten. Es dauert etwas, bis wir Vodafone finden. Aber dann klappt alles, fast wie am Schnürchen. Allerdings verkaufen die uns „Wind“. Dies dauert 5 Stunden, bis wir im System integriert sind. Den Nachmittag verbringen wir in der Altstadt und der imposanten Burg.

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Basilica Cattedrale di Otranto
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Der gesamte Boden ist mit Mosaiken belegt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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1480 haben die Türken Otranto eingenommen und 800 Menschen geköpft, die Gebeine erinnern an diese Greueltaten.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Beeindruckend auch die Cripta der Basilica Cattedrale mit den vielen Marmorsäulen.
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Klein aber fein!!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Auch hier ein kleines Schmuckstück.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Von „Wind“ sind schon SMS gekommen und um 17 Uhr schalten wir ein. Nichts geht. Wir warten noch bis 17.30 Uhr, NICHTS, also wieder zum Vodafonshop. Sie drücken auf unseren Handys und ihren eigenen Tasten und dann haben wir Internet. Toll. Auf dem Rückweg essen wir noch etwas Kleines und gehen  zurück zum Schiff, um an der Homepage zu arbeiten. Aber denkste, wir haben keinen Hotspot, nichts mit Homapage schreiben, Internet nur über Handy. Wir brauchen aber unseren Laptop.  Blutdruck steigt, wie Puls auch, die „Zornadern“ werden ausgefahren und  wir gehen nochmals zum Vodafoneshop. Mittlerweile ist es 20.30 Uhr. Dort erhalten wir die Antwort, dass Wind den Hotspot auf unsern alten iPhone 4 nicht mehr aufschalte. Auf allen andern Smartphons gehe das. Komisch, in den andern Ländern geht das, nur hier nicht!!! Zurück im Schiff  beraten wir die Möglichkeiten. Unsere neueren Schweizer Handys haben eine kleinere SIM-Karte, keine Chance zu wechseln.  Also werden wir ein Billighandy kaufen das nur für den Laptop ist, nehmen dafür die SIM-Karte mit den 20 Gigabyt und kaufen für Verena`s Handy eine neue Karte mit weniger Gigabyt.