Denia

Sonntag, 15.07.   Wir haben ruhig und lang geschlafen. Die Sicherheit einer Marina ist für uns sehr beruhigend. Nach dem Frühstück gratulieren wir, zwar einen Tag zu spät, unserer Tante die gestern ihren gesunden 96. Geburtstag gefeiert hat. Dann beginnt die schweisstreibende Arbeit der Schiffsreinigung. Bitter nötig ist sie, denn auf der langen Fahrt von Tabarka nach Ibiza hat es heftig  auf die Fly gespritzt. Und seither hat unsere Madness keine Süsswasserreinigung bekommen. Nach 4 Stunden Arbeit machen wir Mittagspause. Danach geht`s zum Endspurt, noch die Sonnenschutzteile reinigen und dann, ist alles wieder blitz blank sauber. Insgesamt 5 Stunden Reinigung, bei strahlendem Sonnenschein und fast ganz ohne kühlendem Wind. Dann geniessen wir die Ruhe und das saubere Schiff. Um 17 Uhr gehen wir zum Einkauf. Auf dem Weg dorthin, kommen wir an einer längeren  Mauer vorbei, die ein privates Grundstück abriegelt. Plötzlich kommt gerade auf der Höhe von Verena ein Rhodesian Ridgeback aus einem Tor. Obwohl der Hund angeleint und die Besitzerin gleich hinterher erscheint, hat sich Verena ziemlich erschreckt . Von guten Schiffs-Bekannten her, kennen wir diese Hunderasse und wissen dass sie meist sehr zurückhaltend sind. Aber die Grösse!!! Bevor wir in den  Supermarkt gehen, stillen wir unseren Durst in der gegenüberliegenden Bar. Der Fernseher ist an und viele schauen gebannt darauf. Bei einem Tor von Kroatien grosser Beifall. Die Bedienung setzt sich kurz zu uns, sie ist aus Ungarn, nahe Grenze zu Oesterreich. Sie spricht ein paar Worte deutsch und freut sich dass wir auch ein bisschen etwas von Ungarn kennen. Wir haben für das Nachtessen eingekauft, sind zufrieden mit dem kleinen Laden, der eigentlich alles hat, was wir brauchen. Gemütlich auf der Fly geniessen wir unser Nachtessen. Ein warmer Wind, einlaufende Schiffe, eigentlich alles super. Aber dann beginnt der Wind aufzufrischen und entwickelt sich. Verena hat Bedenken, dass sich Geschirr selbständig machen könnte und räumt deshalb schon mal einiges weg.  Kurt ist weniger skeptisch, die Weingläser sind gut gefüllt und die Flasche noch zu 3/4 voll. Doch dann eine Boe,  Kurt`s Glas, sowie die Flasche  fallen um. Kurt ist ungehalten, aber Verena behält Ruhe, übernimmt das Aufputzen, während Kurt in der Küche den Abwasch erledigt. Mittlerweile haben wir Wind gegen Stärke 7 und morgen soll`s auf etwas über Stärke 8 gehen. Zum Glück müssen wir uns darüber kein Kopfzerbrechen machen, wir sind in der Marina, liegen gut festgemacht, eingeklemmt zwischen andern Booten. Gegen 10 Uhr ist der Wind wieder etwas ruhiger geworden, dafür hat`s noch  einige Regentropfen gegeben.

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Von Ibiza nach Denia

Samstag, 14.07.   Vorausschicken können wir, der Anker hat gehalten. Verena  musste jedoch des heftigen Geschaukels wegen eine Reisetablette einnehmen und wollte deshalb im Steuerhaus schlafen. Kurt hatte sich in die Eignerkabine verzogen. Um 04.30 Uhr verlassen wir unsere Schlafstellen. Sowie es hell genug war, wir die Ankerkette sehen konnten, haben wir den Anker gelichtet und los ging`s. Die Wellen bis zur Enge von Formentera / Ibiza kamen seitlich, wie angekündigt und nachher sind wir mit den Wellen gefahren, aber nur 1 Meile, dann haben sie gekehrt und sind uns seitlich entgegen gekommen. Wieder eine Meisterleistung der Meteorologen!!!  Wir kommen aber trotzdem angenehem vorwärts und die Fahrt ist, mit Ausnahme der Gischt die hoch spritzt, angenehm. Kurt versucht, ob wir eventuell in Javea unterkommen könnten, aber wir sind zu gross und bei Denia war ja eine Reservation nicht möglich. 1,5 Stunden vor Denia kommt heftiger Wind auf und die Wellen wechseln  nochmals ihre Richtung. Beides ziemlich heftig. Ach ja, der Hebel, womit wir die Ankerwintsch lösen oder anziehen ist gebrochen. Also, sollten wir keinen Platz in Denia erhalten, wird es schwierig, da wir zuerst nach einer Notlösung suchen müssten. Da auch unser Bootshaken in Ibiza auf dem Meeresgrund liegt, müssen wir ebenso  eine Lösung finden, um die Muringleine aufzunehmen. Langsam fährt Kurt in den Hafen von Denia ein. Der Tankwart gibt Auskunft, wir sollen über Kanal 9 rufen. Das hat Kurt bereits  gewusst, aber er will sich noch nach freien Liegeplätzen umschauen.  Nach Funkaufruf werden wir etwas hingehalten, doch wir hören, dass das Marinebüro einen Marinero aufruft und siehe da, wir erhalten einen Liegeplatz. Kurt hört es heftig platschen. Er muss sich nicht umdrehen, das war der Stein, der Verena vom Herzen gefallen ist. Nach 10 Stunden haben wir etwas erschöpft, aber total HAPPY römisch katholisch festgemacht. Der nette Marinero musste etwas schmunzeln, als  wir die Muringleine mit mit dem „Schrubber“ aufnahmen. Der Platz ist sehr eng, doch Kurt hat das Manöver perfekt hingelegt. Ja, beim Manövrieren ist er die Ruhe selbst!!  Es folgen die üblichen Anmelde-Prozeduren. Alles sehr professionell, für den Kapitän gibt es sogar eine „Dächlikappe Marina de Denia“ Da wir nun das Festland erreicht haben, beschliessen wir an Land ein Fest zu machen, auch wenn nicht ganz ein Fest, so aber auswärts essen zu gehen. Obwohl wir ziemlich „groggy“ sind, wollen wir noch ein paar Schritte laufen, also ausserhalb der Marina etwas essen. Dabei entdecken wir einen Supermarkt und gleich daneben ein Restaurant, ohne „Schischi“, das Essen aber sehr fein und liebevoll hergerichtet. Der Carlos Primeros, den sich Kurt zur Feier des Tages noch gönnt, wird sehr professionell  ins vorgewärmte Glas gegossen und dann auch noch gewärmt. Eine kleine Showeinlage. Damit Kurt nicht alleine trinken muss, bekommt Verena einen Baileys spendiert. Ein positiver Tag mit einem kröneneden Abschluss, wir sind sehr zufrieden und dankbar in einem sicheren Hafen zu sein.

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Ibiza

Donnerstag, 12.07.  Wir haben gut geschlafen und sind voller Tatendrang. Zuerst prüfen wir die Weiterreise. Die geht erst am Samstag, da am Freitag ziemlich stürmisches Wetter ist. Allerdings bräuchten wir noch einen Platz in einer Marina, da unser Schiff dringend einer Reinigung bedarf. Wir beschliessen an Land zu fahren, um die Prepaidkarten zu kaufen. Also wird das Dingi zu Wasser gelassen. Leider springt der Motor nicht an, nach -zig Versuchen gibt Kurt auf und krempelt die Ärmel hoch. Verena sitzt vorne und Kurt am Ruder. Mit dem Wind kommen wir flott voran. Dann legen wir in einer kleinen privaten Marina aussen an. Im Strandhotel sind sie sehr nett und besorgen uns ein Taxi. Die Fahrerin spricht leidlich englisch, versteht aber was wir brauchen. Nach ein paar Minuten Fahrt möchte Kurt von unserer Chauffeuse wissen in welchem Hotel sie uns abgeholt habe. Das löst bei ihr  einen Lachanfall aus. Ebenfalls unter Lachen erklären wir ihr, dass wir nicht in diesem Hotel wohnen, aber wieder dahin zurück müssten. Bei Orange werden wir freundlich bedient, können die Karten besorgen und sind glücklich wieder sind im Netz zu sein. Wir schlendern etwas durch die Stadt, genehmigen uns einen Drink und beobachten die vielen verschiedenen Menschen, die durch die Strassen hetzen, schlendern oder gemütlich in Strassencafés sitzen. Zurück beim Schlauchboot, sehen wir, dass 3 weitere Dingi hinter unserem festgemacht sind und alle über unser an  Boot an Land sind.. Das sehen wir an den Spuren. Es handelt sich um Seglerdingi, denn die Motoryachten die sonst noch hier liegen, haben sehr viel grössere Dingi. Die Rückfahrt ist um einiges anstrengender, da wir Wind und Wellen gegen uns haben. Verena scheint froh zu sein, das Dingi verlassen zu können. Sie „haudert“ und zieht einen Schuh voll Meerwasser raus. Die Einkäufe bringen wir aber trocken auf die Madness. Das Nachtessen  müssen wir im Innern geniessen, da der Wind ziemlich aufgefrischt hat. Das kann eine eher unruhige Nacht werden.

 

 

Freitag, der 13. und Neumond. Ob das ein Omen ist? Kurt hat schlecht geschlafen. Am Morgen gibts noch eine Wäsche und Kurt versucht in Moraira einen Platz zu ergattern. Keine Chance. Vielleicht in Denia sagt der Manager von Moraira. Kurt versucht es sofort dort. Reservieren kann man in Denia nicht. Kommen sie früh, dann hat es vielleicht einen Platz. Wir haben 9 Stunden Fahrt und die See ist nicht ruhig. Nach unserer Mittagsmelone beginnen wir mit den Vorbereitungen und lesen noch ein wenig. In der Bucht hat es mittlerweile Wellen von  1.20 Metern und der Wind bläst heftig. Plötzlich hören wir jemanden schreien. Wir schauen raus und sehen, unser Anker ist ausgerissen ist. Zudem haben wir eine Ankerkette eines Schiffes erwischt und treiben nach hinten auf ein anderes zu. Jetzt kommt Hektik auf. Das Segelschiff möglichst wegstossen, Motor an und nach vorne fahren. Mit allen Mitteln versuchen wir unseren Anker zu heben, aber die Kette mit Anker vom Katamaran hängt daran und wir bekommen die nicht los. Mittlerweile haben wir beide Schiffe touchiert. Der Spanier mit dem Katamaran muss umher fahren, da er keinen Anker mehr hat und spricht leider nur spanisch, aber seine Frau spricht französisch. Sie beruhigt uns. Wir geben mehr Kette und warten. Vom Segelschiff das wir touchiert haben kommt der Kapitän, ein äusserst verständiger junger Mensch. Als erstes meint er, das sei ihm auch schon passiert und der Schaden an seinem Schiff sei klein. Wir regeln die Angelegenheit in Ruhe und geben ihm unsere Adresse für die Rechnung. Später kommt der Kapitän vom Katamaran zusammen mit dem Kapitän vom Segelschiff und fahren mit dem Beiboot zu uns, um die Ankerketten zu trennen. Sie tauchen mit Werkzeug und Seil und bringen das „Kunststück“ nach vielen Tauchgängen fertig, so dass unser Anker wieder frei ist. Sie meinen auch, dass wir für diesen Untergrund einen schlechten Anker hätten, der könne sich auf starkem Bewuchs von Seegras nicht  eingraben. Auf einer Sandbank würde er halten.  (das heisst, wenn wir den Anker auf Grund fallen lassen, retour fahren, Kette geben und am Schluss den Kettenlauf stoppen, so gräbt sich der Anker ein) Sie suchen für uns sogar nach einer Sandbank, wir fahren hin, lassen den Anker fallen und ziehen zurück. Dann springt der junge Kapitän noch ins Wasser, kommt mit Daumen nach oben hoch, Anker ist im Sand eingegraben, ihr könnt ruhig schlafen. Was für ein Glück für uns, diesen zwei tollen und hilfsbereiten Menschen begegnet zu sein. Ja es gibt sie immer wieder und überall, worüber wir sehr dankbar sind. Kurt bittet denjenigen der den Schaden hat, uns auch die Adresse des 2. Kapitäns zu senden. Wenn wir wieder zu Hause sind werden sie ein  „Dankes-Paket“ von uns erhalten. Wir beschliessen, morgen noch früher aufzustehen und hoffen auf einen Platz in Denia.

Von Tabarka nach Ibiza

Montag, 09.07.  Wir müssen nicht früh aufstehen, das Meiste ist  vorbereitet und der Start für die lange Fahrt ist auf 11 Uhr geplant. Nach dem letzten Einkauf ist Verena in der Küche beschäftigt, Thonsalat zubereiten, Eier kochen, Karotten und Melonen rüsten und und …….Dann kommt Marven, der Hafenmeister und will uns die Dinar für den zu viel bezahlten Tag zurück geben. Wir schätzen seine Ehrlichkeit und schenken sie ihm. Anschliessend geht Kurt zur Hafenpolizei zur Abmeldung. Das geht speditiv, danach  zum Zoll. Dort ist Rambazamba. Eine Superyacht ist an der Tankstelle und es wird heftig diskutiert. Man nimmt Kurt nicht wahr. Da es zu lange dauert, kommt die Hafenpolizei zum Zoll, dann geht`s erst richtig los. Kurz vor der „Explosion“, vermutlich um sich abzuregen, nimmt man sich unserer Papiere an und verspricht  in einer Viertelstunde auf unserem Schiff zu sein. 35 Minuten später kommen sie zu Viert. Der Zollchef, der unser Schiff ja bereits kennt, lässt die andern nachschauen. Unter der Rechnung von Marven findet er dann die 2 Noten à 20 Dinar, wovon er eine Note der Polizei übergibt und die andere selbst einsteckt. Natürlich haben wir die bewusst so platziert. Zum Abschied lässt sich der Zollchef hinreissen, Kurt zu küssen……… Um 11.30 Uhr legen wir ab. Entgegen den Prognosen haben wir ziemlich starken Wind und Wellen auf die Nase. Das ist insofern unangenhm, als Gischt hoch spritzt und viel schlimmer, unsere Geschwindigkeit zum Teil auf 5,8 Knoten reduziert. Auch haben wir immer wieder Wellen die uns von der Seite erwischen. Um Mitternacht liegen wir schon ziemlich zurück im Fahrplan. Ausser grossen Fischerbooten hat es kein Verkehr in der Strasse von Gibraltar nach Port Said. Dienstag  um 06.30 Uhr, der Wind hat abgeflaut und die See wird immer ruhiger, Kurt übergibt das Steuer an Verena und legt sich schlafen. Nach 4 Stunden steht er bereits wieder auf (ob er Verena nicht traut???). Die See ist ruhig, aber wir kommen immer noch nicht gut voran. Dann um die Mittagszeit werden wir etwas schneller. Kurt legt sich nochmals hin, aber an Schlaf ist nicht zu denken. Das Nachtessen nehmen wir im Steuerhaus ein. Danach geniessen wir auf der Fly die ruhige Fahrt und den Blick zum einmaligen Sternenhimmel. Dann steht die 2. Nachtschicht für Kurt an. Da nicht mit Schiffsverkehr zu rechnen ist kann er es lockerer nehmen. Verena legt sich im Steuerhaus schlafen. Um 05 Uhr machen wir Schichtwechsel und Kurt entscheidet, gleich schlafen zu gehen.

Sonnenaufgang ein faszinierendes Schauspiel
Sonnenaufgang ein faszinierendes Schauspiel

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Immer wieder verschwindet der Feuerball hinter Wolkenfetzen
Immer wieder verschwindet der Feuerball hinter Wolkenfetzen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Die See ist immer noch ruhig und der Wind schwach. Aber die Gezeiten hemmen unsere Geschwindigkeit. Durch Wasser ist sie zwar hoch, aber über Grund weniger. Auch heute steht Kurt nach 4 Stunden Schlaf wieder auf der Fly, top fit, wie er sagt. Vor der 12 Meilenzone versucht er über Funk die Küstenwache zu erreichen, wir müssen ja einklarieren. Keine Antwort. Dann beschliessen, da man uns ja in Pantelleria gesagt hat, wir könnten ohne Abmeldung weiter gehen, dass wir hier nicht einklarieren.  Um 18 Uhr (Afrikazeit) versuchen wir in einer Marina auf Ibiza unter zu kommen. Keine Chance. Und das, nach 56 Stunden Fahrt. Wir sind enttäuscht. Gleich neben dem Hafen ist ein Bojenfeld, also versuchen wir es dort und siehe da, wir finden eine leere Boje und machen fest. Nun haben wir Hunger und Verena übernimmt den Küchendienst. Wir wollen gerade auf der Fly essen als ein Boot  kommt, dreimal hupt, eine Dame gegen uns gestikuliert  und reklamiert, das sei ihre Boje. Die Diskussion mit diesen Leuten, möchten wir hier nicht weiter erörtern. Insbesondere die Frau war ziemlich giftig. An der Boje gab`s weder eine Markierung noch sonst etwas das auf „Privat“ hindeuten würde. Wir geben nach und suchen uns einen Ankerplatz in der Bucht. Alles gut, wir geniessen die Ruhe und das Nachtessen auf der Fly und legen uns früh schlafen.

Tabarka ade

Sonntag, 08.07.  Kurt hat nicht so gut geschlafen, irgendwie war es unruhig im Hafen. Die Taucherschiffe sind früh ausgefahren und es hat auch in aller „Herrgottsfrühe“ schon viele Menschen unterwegs. Klar, es ist Sonntag! Beim Frühstück machen wir uns Gedanken über die Weiterreise. Sollen wir am Montag oder erst am Dienstag nach Sardinien fahren. Ab Mittwoch baut sich ein neues Tief auf, das dann auch die Weiterfahrt von Sardinien verhindern würde. Kurt schlägt vor, nachdem er die Wetterkarten studiert hat, dass es möglicherweise das Geschickteste wäre, wenn wir von Tabarka direkt nach Ibiza fahren würden. Nach Abwägung aller Punkte kommen wir überein, dass wir diese Fahrt wagen. Wir werden morgen Vormittag gegen 11 Uhr losfahren. Kurt wird die Nacht durch fahren und Verena übernimmt am Morgen das Steuer, so dass Kurt schlafen kann. Dann ist er wieder fit um die 2. Nacht durchzufahren.  Am Mittwoch sollten wir dann, so gegen 15. Uhr in Ibiza anlegen können. So lange werden wir nicht im Netz sein. In Ibiza müssen wir zuerst einklarieren, da wir von Afrika kommen. Erst danach können wir uns neue SIM-Karten besorgen. Ob wir das noch am Ankunftstag schaffen…… Wir werden sehen. Dann beginnen wir das Schiff vorzubereiten. Das heisst, wir möchten nicht zuviel Sand von Afrika nach Ibiza bringen, weshalb wir unserer Madness  nochmals eine gründliche Reinigung gönnen. Kurt kauft noch einen Schlauch von 50 Metern, so dass wir ohne Einschränkung alles abspritzen können. Es ist reger Betrieb im Hafen und Fotos werden geknipst wie wild. Verena überlegt sich ob sie pro Madness-Bild 10 Min. Schiffsputz fordern soll haha!! Auch die Liste für den morgigen letzten Einkauf in Tabarka wird noch erstellt. Wir müssen ja auf der Überfahrt auch etwas zu „beissen“ haben. Es wird unkomplizierte aber nahrhafte Kost geben.

Gestern hatte Verena noch ein lustiges Erlebnis mit 5 jungen Frauen. Sie sitzt mit einem durchaus interessanten Buch auf der Fly. Es musste wohl die Hitze sein, denn jedenfalls fielen ihr die Augen zu, dazu kamen bestimmt die dabei üblichen Kopfbewegungen. Jedenfalls als sie aus ihrem Schlaf erwachte, lachten die 5 Damen nach Herzenslust. Verena konnte nur mit einstimmen.

Weitere Tage in Tabarka

Donnerstag, 05.07.   Der Sturm hat die ganze Nacht getobt und wir haben schlecht geschlafen. Für den kommenden Montag scheint sich, nach heutiger Prognose, das Wetter zu bessern, so dass wir dann endlich wieder weiter könnten. Wir sehnen uns danach, auch wenn wir uns hier wohl fühlen. Die Menschen sind freundlich und die gegenseitige Hilfe kann man täglich beobachten. Aber auch heftige, laute Auseinandersetzungen werden hie und da geführt. Wir hatten aber noch nie das Gefühl speziell auf uns aufpassen zu müssen. Der Umgang mit der Natur, sprich Abfallentsorgung  ist leider ein echtes Problem. Petflaschen mit Süsswasser gefüllt, werden von zu Hause an den Strand mitgebracht. Nach dem Baden wird damit das Salzwasser sowie der Sand abgewaschen. Rücksichtslos werden die Flaschen überall liegen gelassen, nebst all dem vielen andern Verpackungsmaterial. Ab und zu kommen Frauen um den schlimmsten Müll einzusammeln. Allzu viel landet leider im Wasser. Schade finden wir, dass es immer noch Korallentaucher gibt, die nach diesen Schätzen tauchen und sie damit für immer zerstören. Hinter uns liegt so ein Tauchboot mit 2 Druckkammern. Die Taucher müssen mittlerweile auf über 100 Meter tauchen und da der Luftvorrat für das Auftauchen mit Dekompressionsphasen nicht reicht, tauchen sie schnell auf und gehen sofort in die Druckkammer. Ein Taucher war ca. 8 Stunden in dieser Kammer. Wie gesund das ist und ob man diese Tortur auf die Dauer machen kann wissen wir nicht.

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Dieser Behälter ist in 2 Kammern unterteilt und da haren die Taucher stundenlang aus
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musikalischer Kreisel

 

Nach dem Frühstück hat Verena im Innern das Schiff gereinigt und auch die Fly vom Sand befreit. Anschliessend haben wir auf dem Markt eingekauft. Pfirsiche mit glatter Haut, zuckersüss, 2 Melonen und frische Feigen. Den Rest vom Tag haben wir auf dem Schiff mit Lesen verbracht. Kurt schaut mittlerweile beinahe stündlich die Wetterentwicklung an. Der Hafenkapitän wäre glücklich, wenn wir am Samstag schon bezahlen könnten, da er am Montag abwesend ist.

 

Freitag, 06.07.  Der Sturm hat etwas abgeflaut und wir haben deutlich besser geschlafen. Am Morgen wird die Waschmaschine noch kurz in Betrieb genommen und Kurt informiert sich einmal mehr nach dem Wetter und den Wellen. Montag ist immer noch ok, zwar nicht ganz ruhig, aber die Wellen würden auf den Bug kommen. Die grosse, ruhige Wetterlage im westlichen Mittelmeer lässt immer noch auf sich warten. In der Zeitung verfolgen wir die „Problematik“ mit den Cervelats. Einfach zur Klärung: Es ist Freitag und es wird nirgends Wein verkauft, obwohl sie ihn selbst herstellen. Am Nachmittag schlägt Kurt vor, dass wir zum z’Nacht mal Fleisch kaufen, denn der Laden, den wir entdeckt haben, macht einen guten Eindruck. Kurt kauft Rindsfilet, 5 Tranchen. (nicht Plaetzli). Die kosten umgerechnet Fr. 6.10. Dann beschliessen wir, zum ersten Mal an den Strand zu gehen, aber nicht um zu baden, sondern für einen Strandlauf. Das Wasser ist für Kurt immer noch zu kalt. Viele Frauen gehen mit den Strassenkleidern ins Wasser. Die Kinder tummeln sich und die Bademeister greifen oft zu ihrer Trillerpfeife. Zurück auf dem Schiff wird gekocht. Verena ist für den  Zucchinisalat und Kurt für das Filet zuständig. Wir sind begeistert wunderbar zartes Fleisch und fein im Geschmack. Wir mögen nur die Hälfte, so bleibt für morgen noch etwas übrig. Unser erster Versuch hier Fleisch  zu kaufen ist gelungen.

 

 

Samstag, 07.07. Nach dem Frühstück versucht Kurt ein erstes Mal zu zahlen. Marven ist nicht hier. Um 14 Uhr ein Zweites mal. Marven ist am Mittagessen. Dann will er die alte Rechnung und meint, dass er für die neue Rechnung noch einen Stempel braucht, er komme aufs Schiff. Gibt Kurt aber eine Grössenordnung der Rechnung an. Dann versucht Kurt die Motorraumtüre zu reaprieren, die seit längerem nicht mehr richtig schliesst. Nach 2 Stunden und viel Probieren ist das Problem gelöst. Alle drei Schotts sind wieder  wasserdicht. Um 15 Uhr gehen wir einkaufen, Verena möchte sich noch etwas in der Stadt umsehen. Marven kommt nun mit der Rechnung. Da wir Ankunft und Abfahrtstag bezahlen müssen, sind es insgesamt 13 Tage, die mit Strom und Wasser zu bezahlen sind. Mit 293 Dinar, das sind aktuell rund CHF 110.00 und damit rund Fr. 8.50 pro Tag. Es werden andere Tage auf uns zu kommen (leider). Das „fürstliche“ Nachtessen besteht aus Bratkartoffeln, dem restlichen Rindsfilet mit Spiegelei und Zucchinisalat, garniert mit einer halben Tomate.

Warten in Tabarka

Montag, 02.07.  Heute will Kurt ein Ladegerät 24 Volt für Gel-Batterien besorgen. Zusammen mit Marven, dem Hafenmeister geht er in 3 Läden, leider ohne Erfolg. Weder für Blei- noch für Gel-Batterien gibt es hier ein Ladegerät. Dann beginnt die Bankomatentour, damit wir morgen den Diesel bezahlen können.  Bei 2 Banken sind nur Beträge von je 300 Dinar möglich und bei jedem Bezug bekommt die Bank. Fr. 4.50. Etwas viel für den Bezug von Fr.118.–. Beim einem weiteren  Automaten sind 500 Dinar möglich. Am Nachmittag gehen wir noch etwas in die Stadt um Früchte einzukaufen. Verena sieht einen Poulet-Griller, bei dem wir gleich für 18 Uhr eine Bestellung aufgeben. Bei Western Union versuchen wir nochmals Geld aus dem Automaten zu bekommen und, oh Freude, wir können 800 Dinar beziehen, Dann geht`s noch zum Früchtestand. Die Honigmelonen sind wunderbar süss und die „flachen“ Pfirsiche sind ebenso süss und fein saftig. Wir geniessen diese einheimischen Früchte.

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Dienstag, 03.07.   Nach dem Frühstück ist Kurt unterwegs, um die SIM-Karten aufzuladen und nochmals  etwas Geld von der Bank zu holen, denn heute geht es an die Tankstelle. Bei den SIM-Karten gibt es  etwelche Probleme. Der Verkäufer hat die Tel.-Nr. falsch abgelesen und eingetippt und wollte dann  Kurt dafür verantwortlich machen. Da musste Kurt etwas energisch werden,  danach hat`s geklappt. Zurück beim Schiff, wird der Backbord-Motor und der Generator gestartet und wir legen ab um an den Tankquai zu fahren. Marven wartet schon bei der Tanksäule und ist beim Anlegen behilflich. Man wünscht, dass Kurt den  Zählerstand kontrolliert, erst dann läuft der Diesel in denTank. Auch der Endstand wird kontrolliert. Alles ok, in dieser Saison  müssen wir nicht mehr tanken.  Für den Liter Diesel haben wir 0.52 Franken bezahlt.

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Den Nachmittag verbringen wir auf dem Schiff und organisieren für morgen einen Ausflug in die Berge mit einem Quad. Nach dem Nachtessen haben wir intensive Diskussionen über Land und Leute. Kurt findet es hinterhältig vom Staat, dass er Wein produziert, diesen aber nur hinter Gitter und bewacht verkauft. Tunesien nennt sich einen laizistischen Staat, aber in Tat und Wahrheit ist er der Religion unterjocht. Auch wenn der Mann hier nicht 3 mal sagen kann: ich verstosse dich……und dann geschieden ist, sondern der Staat die Ehe trennen/scheiden muss,  ist das positiv für die Frauen, die in diesem Staat leben. Doch Kurt denkt, dass bei den „Vermummten“ noch andere Sitten herrschen.   Diese Falschheit regt ihn auf. Verena hat da etwas mildere Ansichten. Trotzdem, wir gehen in Frieden und ohne Zwist schlafen. Wir haben gelernt, engagiert zu streiten, ohne uns zu verletzen.

 

 

Mittwoch, 04.07. Heute ist ein ereignisreicher Tag für uns. Was wir den Tunesiern zu Gute halten, ist ihre Pünktlichkeit. Wir haben auf 10 Uhr mit dem Quad abgemacht und püntklich sind sie da. Kurt macht eine kurze Probefahrt. Verena protestiert gegen den Helm, den hier auch sonst niemand trägt. Dann geht`s los, gemütlich entlang der Hauptstrasse, vorbei an sehr gepflegten Hotelanlagen und wunderschön grünen Golfanlagen. Unser Begleiter ist sehr aufmerksam. Schon bald geht es in den Busch. Die Sandpiste ist leicht zu bewältigen und es geht zurück auf die Normalstrasse. Nach etwa 5 km ausserhalb von Tabarka fahren wir auf unbefestigten Pisten über Land.  Dann kommt eine eigenartige Situation, wo unser Begleiter auf den Sitz steigt. Bravo!  Wir versuchen mit langsamer Fahrt, ohne auf den Sitz zu steigen und trotzdem trockenen Fusses durch das Wasser zu kommen. Dann fahren wir Richtung Berge. Die Pisten werden immer steiniger und es schüttelt uns kräftig durch. Dann eine Pause und Verena interessiert sich sofort für die Korkeichen. Ja, die haben wirklich eine dicke Rinde, aber hier werden sie nicht genutzt.

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Wir staunen, nachdem wir wieder aus dem Wald kommen, über einige sehr schöne Bauten, gleich daneben aber auch viele ärmliche Häuser. Geld ist vorhanden, aber wie überall, nicht korrekt verteilt. Dann, nochmals eine Sandpiste und prompt bleiben wir stecken. Unser Begleiter steigt ab und hilft uns, damit wir wieder flott werden. Das Problem ist, dass die Pneus nicht nur kein, sondern gar kein Profil mehr haben, so wie bei Rennautos. Vorbei an Golf- und Thalassoresorts gehts wieder zurück nach Tabarka. Es war eine gute Idee mit dem Quad und wir haben hautnah einen andern Teil von Tunesien (Landwirtschaft und Hochbau) gesehen. Zurück auf dem Schiff nehmen wir unser Früchtemittagessen ein und verschieben den Einkauf auf später. Gegen 16 Uhr machen wir uns auf den Weg zu einem anderen Geschäft, das Kurt entdeckt hat. Das ist mindestens so gut wie Monoprix und wir kaufen einiges für das Nachtessen ein. Es wird immer drückender und wärmer. Im Schiffsinnern haben wir mittlerweile über 36 Grad und damit ist für uns Zeit, die Klima-Anlage in Betrieb zu nehmen. Draussen brauen sich Regenwolken zusammen, die aber nur hie und da einen Tropfen abgeben, aber der starke Wind verteilt den Sand in alle Ecken und Ritzen. Verena ist unglücklich, wir hatten doch ein sauberes Schiff.

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Wo ist das blaue Meer geblieben?

 

Nach dem Nachtessen beginnt es im Innern unserer Madness langsam angenehmer zu werden. Klima-Anlage sei Dank!! Aber um 22 Uhr ist es draussen immer noch über 30 Grad.

Zurück in Tabarka

Freitag, 29.06.   Wir haben gut geschlafen und haben Mühe aufzustehen. Der Grund ist klar, heute ist Grossputz. So viel Schmutz war noch nie auf unserer Madness. Die LKW`s Euro 0 bis 1, die in Annaba alle 3-4 Minuten an uns vorbei gefahren sind, der Sandverlad, sowie die alten Containerschiffe, die ihren Rauch aus dem Schornstein lassen, zeigen ihre Spuren. Zusammen mit dem  Salzwasser, das bei der Fahrt nach Annaba aufs Deck und die Fly gespritzt ist, und der feuchten Luft, ist ganz viel „hängen“ geblieben. Der neue „Dehnschlauch“, den wir gekauft haben, ist, wie der Letzte auch, schon wieder kaputt. Also benötigen wir eine Verlängerung. Kurt kauft 9 Meter Schlauch, aber eine Kupplung dazu gibt es nicht. Während der Reinigung kommen 2 gestandene Männer und fragen, ob sie aufs Schiff für Fotos dürfen. Auf der Fly sind wir noch nicht soweit, also dürfen sie. Jeder setzt sich für ein Bild in einen Sessel auf der Fly. Bekämen wir von jeder Foto die hier geknipst wird einen Franken, wären reich.  Um 13 Uhr ist das Schiff sauber und wir machen Mittag. Da kommen doch nochmals zwei „gestandene Mannsbilder“ und möchten Fotos auf der Fly machen. Kurt erklärt, dass wir während 4 Stunden das Schiff gereinigt hätten, und wenn sie Fotos machen wollen, müssten sie die Schuhe ausziehen. Das wollen sie dann doch nicht. Wir machen Mittagspause und geniessen den kühlenden Wind und die Sonne auf der Fly. Später geht Kurt noch zum Weinkauf. Das Geschäft ist vergittert und von einem Securitymann bewacht. Für die Küche ist Kurt verantwortlich. Es gibt Chnoblibrot, Bernerwürste, gespickt mit Käse, Tomaten-Zucchini-Mozzarella-Salat und dazu einen tunesischen Wein. Wir können auf der Fly essen. Um 20 Uhr ist es hier bereits dunkel und so haben wir auch Schnaken, „diese lästigen Dinger“. Sie bevorzugen eindeutig die Blutgruppe 0. Verena ist von dieser Plage verschont. Aufgrund der intensiven Diskussion beschliessen wir, unsere Fahrt nach Sardinien, Mallorca, Ibiza und an das Festland von Spanien fortzusetzen. Dies bedingt leider einige Nachtfahrten, die wir eigentlich ausschliessen wollten. Doch nach den Algerien-Erfahrungen ziehen wir dies vor.

 

 

Samstag, 30.06.   Verena fühlt sich nicht gut. Schon seit gestern Abend hat sie wie der Mond, „obisgend und nidsigend“, Kopfschmerzen und dazu noch Fieber. Also bleiben wir heute auf dem Schiff. Verena ruht viel und wir suchen im Internet nach Lebensmitteln, die ihren Blutdruck, der auch etwas im Keller ist, zu  erhöhen. Appetit hat Verena auf nichts, ergo muss der arme Kurt alles alleine essen.  Das Nachtessen fällt daher einfach aus. Das Wetter will auch nicht mitspielen. Bis Mittwoch Wellen über 2 Meter und anschliessend baut sich ein neues, sehr lokales Tiefdruckgebiet hier auf.

 

 

Sonntag, 01. Juli.   Verena fühlt sich wieder fit und beschliesst den gestern verschobenen Waschtag heute zu erledigen. Die ersten Autos parkieren vor dem Schiff und viele Männer mit Kindern steigen aus und gehen in Richtung Strand. Nicht wie am „Teutonengrill“ in Rimini, da liegt man nicht in Reih und Glied, aber der Strand ist voll, man sieht nur noch ganz hinten Sand. Die Aufpasser haben Trillerpfeifen und sie sind häufig im Einsatz. Mittlerweile fährt die Polizei alle 30 Minuten Patrouille, halten stets die Hand raus wenn sie uns sehen und wir geben Zeichen mit Daumen nach oben. Das beruhigt irgendwie. Der Hafenchef kommt auch mehrmals pro Tag und kontrolliert. Kurt versucht in der Werft ein Batterieladegerät zu kaufen, aber das ist eine eigenartige Werft. Viele arbeiten, aber niemand will mit mir reden. Auf dem Rückweg schaut Kurt beim Zoll rein und die geben Auskunft, wo man so etwas kaufen kann. Gleichzeitig interessiert uns, was wir für den Diesel bezahlen müssen. Der Liter kostet Fr. 0.51. Wir bestellen schon mal 2’500 Liter, womit wir den Tank voll haben und uns für die nächsten 2’000 Seemeilen keine Sorgen mehr machen müssen. Das letzte Wasser haben wir vor einem Monat getankt und es reicht auch noch die kommenden 2 Wochen. Aber damit das Schiff möglichst austariert ist, werden wir hier auch noch Wasser bunkern. Für den 7.7. sehen wir eine Möglichkeit Tabarka zu verlassen. Heute sorgt Kurt für das Nachtessen, das allerdings mit einem Thonsalat und Gemüse einfach ausfällt.