Motril zum Letzten

Sonntag, 12.08.    Um 04.30 Uhr erwachen wir Beide durch ein ungewohntes „Scheppern“ an unserem Schiff. Ein Segler legt neben uns an. Da er keine Muringleine findet, macht er an der Madness fest, hängt mit seinem Bootshaken an unserer Reling ein und zieht so seine Segelyacht in die richtige Position, was natürlich nicht lautlos einhergeht. Danach ist von uns bis 08.30 Uhr nichts mehr zu hören. Kurz vor dem Frühstück kommen die Schweizer, die ihr Schiff, die Esmeralda hier liegen haben. Wir unterhalten uns und tauschen unsere Visitenkarten aus. Es sind sympathische Zeitgenossen und es wäre schön, auch weiterhin locker in Kontakt zu bleiben. Verena hat noch 2 Waschgänge vor und der Wind frischt wieder etwas auf, wobei wir uns entschliessen, das Beiboot nicht zu testen. Wir  erkunden mal die andere Seite vom Hafen, da wo die Fähren anlegen. Besonderes gibt es da nicht zu sehen. Wir machen in einem Restaurant Marschpause und bekommen zu unserer Tranksame eine besondere Tapas, Polenta mit fritierten Fischbällchen. Tapas (kleiner Imbiss)  gehören hier zur Getränkebestellung üblicherweise dazu. Das können Toastbrötchen mit Käse oder Seranoschinken belegt, fritierte Fischchen, andere Meeresfrüchte oder Gemüsehäppchen sein. Auf dem Rückweg benützen wir den Fussgängereingang des Hafens im Osten. Aufgrund des Schattens laufen wir den Häusern und Hallen entlang, bis uns die Polizei darauf hinweist, (aus ihrem klimatisierten Auto) dass Fussgänger auf dem Gehsteig laufen sollten. Verkehrsaufkommen, alle 4-5 Minuten ein Auto. „Auch da sind wir folgsam“, verstehen auch das Ordnung sein muss! Nach einer kurzen Siesta stürzt sich Kurt in die gekühlte Küche. Während unserem Nachtessen auf der Fly staunen wir, wie gekonnt und schnell die vielen Schiffe aus dem Wasser gehievt und in die Gestelle transportiert werden. Der Hafenchef Roberto beklagt sich über das Wetter und hofft, wie wir auf Besserung.

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Montag, 13.08.   Es ist bewölkt und wir merken nicht, wie spät es ist. Wiederum 08.30 Uhr. Als erstes werden die Wettervoraussichten konsultiert. Auch heute sind sie unterschiedlich, aber wir entschliessen uns, morgen weiter zu fahren. Velez-Malaga gibt uns abschlägigen Bescheid. Also entschliessen wir uns, (leider) wieder eine längere Fahrt auf uns zu nehmen und nach Benalmadena zu fahren. Das liegt neben Torremolinos, wo wir unsere Flitterwochen verbracht haben. Die Mailanfrage wird nicht beantwortet, daher ruft Kurt an. Top, hat Platz. Nun müssen wir noch einkaufen, vor allem Früchte und Gemüse. Nach unserem Mittagsschmaus unternehmen wir noch eine „Wanderung“ dem Strand entlang. Bei der Rückkehr bringen wir den Schlüssel zurück und Roberto kommt mit aufs Schiff. Wir haben ihn darauf aufmerksam gemacht, dass die Muringleinen vertauscht sind und dass vor allem die eine sehr kurz ist, was die Gefahr, diese in die Schraube zu  bekommen sehr erhöht. Er lässt das Problem sofort lösen. Der Mann ist gut. Er möchte unser Schiff auch innen besichtigen, was wir ihm gerne gewähren. Dann ist es schon wieder Zeit, dass Kurt in die Küche steigt. Nach dem Essen nehmen wir die Vorbereitungen für den morgigen Tag in Angriff.

 

2 Feiertage Tage

Freitag, 10.08.   Wir haben gut geschlafen aber, es beginnt zu schaukeln. Der Wind nimmt stetig zu und es bilden sich Schaumkronen im Hafen. Vorsichtshalber entfernen wir unsere Sonnenschutztücher. Über Internet suchen wir nach einem Restaurant, wo wir heute essen gehen können. Immerhin hat Kurt den 45. Hochzeitstag zu feiern. (Verena feiert ihn morgen). Jene Restaurants die nach Aussen hin etwas hergeben, sind ziemlich weit weg.  Also einigen wir uns für ein näher liegendes, das nach Aussen nicht so viel zeigt, aber durchwegs positive Kritiken hat. Das Wetter macht nicht so Lust von Bord zu gehen. Wir entschliessen uns aber um 18 den Naturpark hier zu besuchen, damit wir auch Hunger haben, wenn es zum Essen geht. Das Internet ist nicht auf dem neuesten Stand. Den Naturpark gibt es nicht mehr, stattdessen aber  eine schöne Parkanlage mit viel Spaziergelegenheit.

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Das ausgesuchte Restaurant führt als Spezialität den heissen Stein. Bereits zur bestellten Tranksame gibt es einen heissen Stein mit gewürzten Pouletstückchen. Dann happert es mit der Bestellung, obwohl die  Menuekarte in Englisch war. Eigentlich wollten wir beide zur Vorspeise gebratene Auberginen.  Kurt bekommt aber einen grossen gemischten Salat. Das Filet auf dem heissen Stein, und auch die Pommes waren wunderbar. Verena geniesst den feinen gemischten Salat, auch wenn er an Stelle von Pouletstückchen mit Thon serviert wurde.

 

 

Samstag, 11.08.   Es ist immer noch nicht ruhig im Hafen. Schwell kommt herein und wir schaukeln. Unsere Telefonkarten müssen  wieder aufgeladen werden, also fahren wir nochmals nach Motril. Auch wollen wir das Zuckermuseum besuchen, um etwas zu erfahren über die Herstellung des „süssen Goldes“ der andalusischen Küste.  Nach drei Mal fragen kommen wir durch verschiedene verwinkelte Gassen zum Ziel, und  sind erstaunt über dieses Museum. In einem ersten Teil wird die Geschichte des Zuckerrohrs und das damit verbundene wirtschaftliche Aufblühen von Motril gezeigt. Anschliessend wird man in einem Film über die mehr als 300  jährige Geschichte der Zuckerrohrkultur informiert (mit deutschen Untertiteln). Danach werden in einem grossen Raum die Utensilien, die für die Herstellung des Zuckers notwendig waren gezeigt. Zum Schluss gibt`s nochmals ein Film, der uns die vorindustrielle Zuckerherstellung vor Augen führt.

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Hochinteressant war, dass es entlang der spanischen Küste zu riesigen Anbauflächen für Zuckerrohr kam, also eine Monokultur entstand, dagegen aber Gemüse- und Getreideanbau zurück ging, und  riesige Flächen Wald abgeholzt wurden, pro Werk und Saison 20 Quadratkilometer (die Zuckerherstellung benötigte Feuer) und es kam, wie es kommen musste, Überschwemmungen und Naturkatastrophen waren die Folge. Heute sind es Plastiktreibhäuser hier und andernorts Palmöl. Nach dem Besuch stärken wir uns in einem Strassenkafi und besuchen noch einen Park, Verena möchte unbedingt noch eine Gummibaumblüte fotografieren.

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Mit dem Bus geht`s wieder zurück und dann ist Siestazeit. Wir schaukeln so, dass an ein Kochen auf dem Schiff nicht zu denken ist, der Wind lässt bei den Seglern die Leinen an den Mast schlagen. Dazu kommt Verena`s Hochzeitstag, der auch gefeiert sein will. Ein nicht allzu langer Weg, ein gepflegtes Restaurant, das bestellte Essen serviert bekommen, alles perfekt und sehr fein.

Motril

Mittwoch 08.08.   Nach dem Frühstück wollen wir erst einmal die nähere Umgebung erkunden. Motril selbst ist nicht am Meer, sondern etwas weiter im Inneren. Also wollen wir, nebst Einkaufsladen und anderen Verpflegungsmöglichkeiten, auch nach der Busstation  Ausschau halten. Der Hafen, wie auch die Marina ist Videoüberwacht und nachts abgeschlossen. Die Polizei ist geradezu omnipresent. Wir fühlen uns sicher, müssen also unser „Heim“ nicht abschliessen. Nachdem  wir über alles orientiert sind, schlendern wir zum Strand und der Promenade entlang, bis es uns zu heiss wird. Auf dem Rückweg schauen wir im Marinebüro vorbei, erkundigen uns nach wifi und wo wir E-Velos mieten könnten. Sehr hilfsbereit erkundigt sich Roberto, der Chef an 2 verschiedenen Orten. Einzig bei Camping hat es E-Velos. Er zeigt uns auf Google Ears wo das ist und wir beschliessen, am Abend dort vorbei zu schauen. Bis 16.30 Uhr bleiben wir auf dem Schiff um der grössten Hitze zu entfliehen. Dann nehmen wir den Weg unter die Füsse. Vergebens, keine E-Velos in Motril. Bergauf in die Stadt möchten wir uns mit „normalen“ Velos nicht antun, Aber uns bleibt ja glücklicherweise noch der Bus. Auf dem Rückmarsch gehen wir noch einkaufen, essen um 20 Uhr auf der Fly und geniessen den abkühlenden Tag. Die Klima-Anlagen laufen auf Hochtouren, damit wir uns bei angenehmer Temperatur in den Schlafen wiegeln lassen können.

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Die kleineren Schiffe werden hier mit Hubstapplern aus dem Wasser gehievt und ins „Trockenlager“ gestellt. Im Hafen hätten sie nicht alle Platz

 

Donnerstag, 09.08.  Noch während unserem Frühstück kommen Leute am Steg vorbei und sprechen uns auf „Züridütsch“ an. Ihr Boot, die Esmeralda liegt ein Schiff weiter neben uns. Das noch jüngere Paar hat hier ihre Eltern, ein Haus und das Schiff. Heute wollen sie nach Gibraltar. Unsere Wetterinformationen würden dies nicht zulassen, zu hoch sind die Wellen, aber sie haben ein schnelles Schiff. Wir begeben uns, nachdem der Haushalt erledigt ist, zur Bus-Haltestelle. Nicht ganz pünktlich kommt der Bus und bringt uns  ins Zentrum von Motril.

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Blütenknospen am Gummibaum

 

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Leider noch nicht offen

Eine Stadt, ohne grosse Touristenströme aber sehr sympathisch. Die Grünanlagen mit Blumen, Palmen, und Springbrunnen machen die Stadt frisch und gemütlich. Die Altstadt mit der Fussgängerzone lädt zum Einkaufsbummel ein. Wir stellen auch fest, dass doch einige Geschäfter geschlossen, oder zu verkaufen sind. Langsam haben wir Hunger und Durst. Wir suchen ein Restaurant und landen, ohne es gelesen zu haben bei Bio Müller. Die Dame ist aus Mainz und wir können die Bestellung in unserer Sprache aufgeben. Wieder gestärkt, suchen wir den Carrefour auf, um eventuell einige spezielle Sachen einzukaufen. Ausser Apéronüssli kommt aber nichts in unsere Tasche. Bei der Rückfahrt hält der Linienbus eine Haltestelle vor dem Hafen, mit einer Panne.  Wir, wie auch die Damen die an den Strand wollen steigen aus und gehen zu Fuss weiter. Später gehen wir nochmals los zum Brotkauf. Bei der Rückkehr sind unsere „schwiezerdütsch“ sprechenden Nachbarn auch wieder zurück. Die Wellen im 2 Meter Bereich haben sie von ihrem Plan abgehalten. Auch für heute stimmen die verschiedenen Wettervorhersagen nicht überein. So langsam kommen wir zur Überzeugung, dass es am Besten ist, immer den schlimmsten Fall anzunehmen. Nachtessen und Küche ist heute Sache von Kurt.

Von Aguadulce nach Motril

Dienstag, 07.08.   Am späteren Abend hat noch ein Segelschiff neben uns angelegt und da haben wir festgestellt, dass uns die falsche Muringleine gegeben wurde. Dem entsprechend müssen wir sehr vorsichtig wegfahren. Es hat geklappt. Kaum sind wir aus Aguadulce raus, beginnt die „Plastik-Küste“

 

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Was gedeiht wohl unter diesem Plastik?

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Viele km2 Treibhäuser aus Plastik säumen die Küste und verschandeln sie. Hier arbeiten vor allem  Schwarze und es ist zu befürchten, dass auch viele so (schwarz) arbeiten. Da stehen an der Küste die tollsten Luxushotels, dahinter arbeiten diese Leute unter sehr schlechten Bedingungen und können sich trotzdem keine Ferien leisten. Dies, damit wir jederzeit und überall den Luxus haben, alle möglichen Früchte- und Gemüsesorten essen können. Viele Gedanken gehen uns da durch den Kopf. Die Fahrt ist aber von A bis Z sehr ruhig, keine Wellen und Wind von hinten, so dass wir ihn nicht spüren, aber die Fahrt sehr warm empfinden. Eine Stunde vor Motril hören wir die Funkdurchsage, dass vor Malaga ein Flüchtlingsboot gesichtet wurde und man sich diesem nicht nähern soll, die Behörden würden sich darum kümmern. Wir fragen uns immer wieder, warum es nicht möglich ist, mit dem Geld das die Leute den Schleppern bezahlen, im eigenen Land etwas zu bewirken. In Motril befindet sich die Marina am Ende des Hafens. Wir stellen fest, je weiter wir nach Westen kommen, desto teurer wird es. Malaga, Marbella etc, können Fantasiepreise verlangen, sehen und gesehen werden ist da teuer. Darum wollten wir urpsrünglich den Weg über Tunesien, Algerien, Marokko nehmen. Hier liegen wir von der Umgebung her, nicht unbedingt vorteilhaft, aber sicher und das ist uns viel wert. Das Nachtessen, von Verena zubereitet schmeckt wunderbar, der Abwasch von Kurt erledigt schlägt nicht so zu Buche, aber, muss halt auch sein.

Aguadulce / Almeria

Sonntag, 05.08.   Trotz Hitze raffen wir uns auf und marschieren nach dem Frühstück zur Bushaltestelle. Wir wollen nach Almeria. Ein Bus kommt, alle steigen aus, doch der Chauffeur öffnet uns die Eingangstüre nicht, macht ein paar Handbewegungen und fährt weiter. Nicht so nett. Wie Kurt richtig vermutet hat, wendet der Bus wieder in die Gegenrichtung. Etwas päter kommt dann der richtige Bus, allerdings fährt er 5 Minuten zu früh los. Gut für uns, schlecht für diejenigen, die pünktlich sein wollen. Im Bus sitzen fast nur junge Männer, alle schlafend. Der vor Verena sitzende „torkelt“ besonders heftig, und immer wieder in Richtung Gang, so dass man ihn bereits am Boden sieht. Aber stets im richtigen Moment ein Ruck und der Kopf „schnellt“ nach oben. Irgendwie war die Fahrt für uns amüsant. Nach 20 Minuten steigen wir beim Fährhafen aus und marschieren in die Richtung, wo wir die Burg gesehen haben. Etwas keuz und quer, aber wir kommen an. Die Alcazaba ist die grösste Burg, die die Mauren in Spanien erbaut haben. Grösser als die Alhambra in Granada, aber nicht so luxuriös. Im Jahr 1051 begann der Bau und diente den Fürsten als Sitz, aber auch als Garnison. Insgesamt sind es 3 Burgen. Auch heute noch sind Restaurierungsarbeiten im Gange und in der 2. Burg bringen Ausgrabungen noch einige Überraschungen zu Tage.

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Über die gesamte Anlage gibt es Wasserläufe sowie Brunnen und Teiche

 

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Hier ein Blick zum Teil der Burg, die nicht besichtigt werden kann. Das Ausmass ist gewaltig

 

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Der Blick über Almeria.
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Ein Blick über Almeria

 

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Danach schlendern wir durch die Altstadt. Viele Springbrunnen und Grünanlagen verschönern die Stadt, die auch einen lebendigen Hafen mit Grossschifffahrt hat. Die eindrucksvolle Kathedrale können wir leider nur von aussen bestaunen.

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Nachdem auch die Kehle und der Magen wieder beruhigt sind, und unsere müden Beine sich etwas erholt haben, fahren wir wieder mit dem Bus zu unserer Kleinschifffahrt zurück. Es empfängt uns eine Bruthitze. Im Steuerhaus 38 Grad, also nichts wie los und die Klimaanlage in Betrieb nehmen.

 

 

Montag, 06.08.   Nach dem Frühstück erfolgt der Blick auf die Wettersituation. Wir wollen ja am Dienstag weiter und geplant sind 2 Ankertage. Gemäss Windfinder pro alles top, dann noch bei Isramar nachsehen, hier hat sich das Wetter gegen uns verschworen. Dienstag Nacht kommt Starkwind auf und die Wellen liegen im Bereich von 1,2 Meter. Keine idealen Voraussetzungen für uns zum Ankern. Also beginnt die Neuplanung. Wir einigen uns, in einer etwas längeren Fahrt bis Motril zu  fahren um dort das schlechte Wetter HWW (Hitze Wind Wellen) abzuwarten, bis es uns weiter lockt. Unser Dingi ist ja undicht geworden. Mit einem wasserdichten Klebeband lässt sich dies lösen, hoffen wir. Kurt erkundigt sich in der Werft. Die verweisen ihn aber an ein Geschäft in der Marina. Also das Band ist gekauft, der Erfolg wird sich zeigen! Danach bringt Kurt den Toilettenschlüssel zurück und bittet um die Telefonnummer der Marina in Motril. In unserem Buch steht eine falsche Nummer. Dann ein Anruf, aber leider spricht die Dame „nur“ spanisch. Kurt bittet eine Angestellte, mit Motril zu sprechen, um für uns einen Platz zu reservieren. Die nehmen keine Reservationen entgegen. 3 Meilen vor Einfahrt soll man anfragen. Uns stellt sich die Frage hier bleiben oder nach Motril? Kurt versucht es nochmals, aber es gibt keine englisch / italienisch / französisch oder deutschsprechende Person. Er soll in 30 Minuten nochmals anrufen. Eine Stunde später, das Gleiche. Später werden wir zurück gerufen und können reservieren. Dann erfolgen die üblichen Vorbereitungen für die Weiterfahrt. Verena will das Schiff noch waschen, Kurt lässt sie grosszügig gewähren. Morgen nach der Fahrt müssen wir das Schiff eh abspritzen, dies sein Kommentar. Aber Verena geniesst das „Hantieren“ mit Wasser und gönnt sich auch noch eine erfrischende Dusche inklusiv Haarwäsche. Der Wassertank wir ebenfalls noch aufgefüllt. Morgen wollen wir gegen 09 Uhr losfahren, so dass wir um 17 Uhr in Motril anlegen können.

Aguadulce / Süsswasser

Freitag, 03.08.   Aguadulce hat den Namen aus grauem Altertum. Hier wurde in den Bergen eine Quelle mit  „Süsswasser“ gefunden und seither ist dieser Ort bekannt, da man hier für die grossen Schiffe Wasser bunkern konnte. Heute ist kein Waschtag, kein Einkaufstag sondern ganz schlicht nur „ein Tag“. Den nutzen wir für eine kleine Ausfahrt mit dem Beiboot auf eine Kieselbank, nördlich unseres Hafens. Motor aus, Motor hoch und rudern, das ging nochmals gut und wir können mit Hüpfen und Strampeln aus dem Boot aussteigen. Dann machen wir es an einem Stein fest und wechseln in die Badehosen. Allerdings sind die Wellen kräftig und so wird nicht nur das Boot weiter auf den Strand geschoben, auch Verena ist plötzlich 2 Meter weiter oben am Strand, haha!! Wir setzen uns ins Wasser und geniessen etwas die Kühle und stellen plötzlich fest, unsere Badehosen sind voll mit feinem Kiesel. Den so einfach los zu werden ohne Dusche ist gar nicht so einfach. Noch etwas weniger einfach ist es zurück zurück ins Boot zu kommen. Wir sind und bleiben irgendwie Landratten, schaffen es aber trotzdem noch mit einer gewissen Eleganz. Zuerst Verena ins Boot, dann Wellen abwarten, Kurt ins Boot und sofort die Ruder in Betrieb nehmen und schnell vom Strand weg. Dann Motor ins Wasser, starten und zurück in den Hafen. Zurück auf der Madness, Beiboot festmachen, unter die Dusche, und dann ist Ruhe angesagt. Adrian ruft an und wir reden sicher eine Stunde. Im Gespräch geht es auch  um die Knacknüsse die im kommenden Jahr bevorstehen. In der  etwas längeren Winterzeit werden wir uns intensiv damit befassen. Beim Nachtessen machen wir uns Gedanken über den Abschluss von diesem Jahr. Wir versuchen, eine Genusstour aus den letzten Wochen zu machen, das Wetter soll ja sehr ruhig bleiben. Vermutlich wie so oft, liegt die Betonung auf „SOLL“. Das Nachtessen haben wir, unserem Hunger gehorchend, auf 19 Uhr terminiert. All die „Lauffreudigen“ die an unserem Schiff vorbeimarschierten, animierten Verena es ihnen gleich zu tun. Kurt war dazu nicht zu haben, kommt dann, nachdem Verena die 4 Km fast hinter sich hatte, ihr doch noch entgegen. So geniessen wir noch einen Schlummertrunk und freuen uns über das friedlich- fröhliche Leben im Hafen.

 

 

Samstag, 04.08.    Eigentlich wollten früher aufstehen, doch es ist schon wieder 08 Uhr. Nach dem Frühstück gehen wir einkaufen, heute mit dem Beiboot zur gegenüber liegenden die Marina-Seite. Kurt geht schon mal ins Beiboot und holt sich nasse Füsse. Wir haben Wasser im Dingi. Mit dem Oesfass schaufelt Kurt das raus, doch irgend etwas stimmt nicht. Verena kommt nach und wir fahren ans andere Eck des Hafens. Festmachen und dann los zu Einkaufen.  Verena benötigt noch Glace, die wir aber aufgrund der Distanz nicht im gleichen Laden kaufen können. Dann alles ins Beiboot und zurück zur Madness, abladen und verstauen, Dann beginnt die Suche nach einem allfälligen Leck. Mitten drinn muss Kurt kapitulieren, es ist zu heiss. Nach einer Stunde erneuter Versuch. Wir stellen fest, dass gestern der feine Kies und die Wellenbewegungen Klebestoff gelöst haben. Punktum, wir sind undicht!! Also Beiboot aufs Schiff und Rat halten. Am Montag werden wir dies mit der Werft zu lösen versuchen. Geht dies nicht, muss das über Winter geschehen. Dann erschlägt uns die Hitze erneut und wir nehmen schon um 15 Uhr die Klima-Anlage in Betrieb. Ruhe ist des Bürgers erste Pflicht und dem kommen wir nach. Zum Znacht gibts Kartoffelsalat und Bockwurst gebraten, schmeckt uns bestens. Dabei geniessen wir nach dem Sonnenuntergang die kühlere Luft auf der Fly.

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Mittwoch, 01. Agust.   Der Hafen ist sehr ruhig und so haben wir auch geschlafen. Zum Frühstück gibt es „1. August-Weggen“, in Form von 4 Tage altem Brot. Wir haben ein „Fähnli“ drauf gesteckt und fertig, schmeckte wunderbar. Nach 2 Waschgängen ist der Morgen vorbei. Dann gehen wir auf Erkundungsgang, in der Mittagshitze, ja es ist blöd, wir wissen es!!! Also der Weg vom Schiff bis zum Ausgang des Hafens ist 1,5 km. Wir finden einen nicht so gut bestückten Supermarkt und kaufen Wasser für unterwegs. Ach, das Dorf ist am Hang und es geht bergauf. Nach 500 Meter der Hauptstrasse entlang, spazieren wir durch einen schattigen Park wieder Richtung Meer. Diverse Schilder, aber keine Piktogramme sind da und wir stehen plötzlich vor einer verschlossenen Tür. Das Ganze zurück. Der untere Teil des Parks scheint einer Residenz zu gehören, daher die abgeschlossenen Türen. Ziemlich schlapp erreichen wir die Madness.

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Zur Feier des Tages gehen wir auswärts essen. Das Essen war sehr gut, doch die Freundlichkeit liess sehr zu wünschen übrig. Auch der ausgesuchte Wein war hervorragend und damit wird der Weg zurück aufs Schiff eventuell noch etwas länger. Auf jeden Fall beschliessen wir, dass wir morgen fragen, ob wir das  Beiboot in Nähe Hafenausgang festmachen können, um damit den Weg zu Wasser erheblich abzukürzen. Der warme Wind lädt uns noch zum Verweilen auf der Fly ein.

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Donnerstag, 02.08.   Das grosse Polizeiboot ist gestern früh ausgelaufen und nicht wieder gekommen. Wir fragen uns, ob es nach Gibraltar abgezogen wurde. Aufgrund der aktuellen Flüchtlingssituation verzichten wir auf einen „Abstecher“ nach Marokko.

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Im Hafenbüro, das heisst im Control Tower (tönt gut) werden wir sehr höflich, beinahe freundschaftlich empfangen und  behandelt. Die 7 Nächte kosten uns inkl. Strom und Wasser 317 €. Sehr erfreulich. Die Dame im Büro gibt uns einen handgemachten Plan, erklärt uns, wo wir einen sehr guten Supermarkt finden, wo die Bus-Haltestelle ist und bewilligt selbstverständlich, dass wir das Beiboot auf der gegenüber liegenden Seite an einem freien Platz festmachen dürfen. Dann gehts auf Wanderschaft. Wir laufen der Strandpromenade entlang bis zu deren Ende. Der Strand ist gut besetzt, allerdings nur eine Reihe und zwischen den einzelnen Sonnenschirmen hat es noch Platz. Dann gehts bergan. Wir wollen in den Consum, den grossen Supermarkt. Wir finden ihn nicht auf Anhieb, der Massstab der Handzeichnung ist leicht verwirrend, es stimmt nicht ganz alles. Aber nach Befragung einer hilfsbereiten Spanierin, die uns mit „Händen und Füssen“ den Weg weist, finden wir den Laden. Alles was das Herz begehrt. Wir kaufen aber nur Brot. Zurück auf dem Schiff ist Ruhe angesagt. Die Hitze plagt uns hier, wie so viele in der schönen Schweiz. Gegen Abend bringen wir das Beiboot zu Wasser und dann gibts Nachtessen. Wir haben uns bereits der südländischen  Lebensweise genähert und essen auch erst nach 19.30 Uhr. Während dem Essen kommt das Polizeiboot zurück. Das Anlegemanöver geht nicht wie bei uns, aber dies ist mit den starken Motoren auch nicht möglich. Dann, bei der Putzarbeit erinnert das Verhalten an Tucholski. (Einer arbeitet, zwei stehen darum herum, sie bilden die Zentrale) Den restlichen Abend, oder den ersten Teil der Nacht, geniessen wir auf der Fly bis uns die enorme Feuchtigkeit „vertreibt“.