Die Fahrt wird immer angenehmer und beim Morgengrauen wird die See ganz ruhig. Verena kommt hoch, aber es geht ihr noch nicht gut. Kurt bekommt Wasser und ein „Konfibrot“, wir haben ja seit dem letzten Frühstück nichts mehr gegessen und Verena genehmigt sich 2 bis 3 Schluck Mineralwasser.

Aus den Unterlagen wissen wir, dass wir uns 30 bis 40 Semeilen vor der Israelischen Küste bei der Marine melden müssen. Kurt versucht zu verschiedenen Zeiten über Funk die Marine aufzurufen. Keine Antwort. 12 Seemeilen vor der Küste kommt ein Schnellboot auf uns zu. Das ist die Israelische Marine. Sie fordern uns auf, sofort zu stoppen (via Megaphon) und auf den Funkkanal 11 zu gehen. Über Funk stellen sie Fragen über Schiff, Herkunft und Crew. Das geht soweit, dass sie sogar unsere Telefonnummern in der Schweiz verlangen. Während dem ganzen Gespräch ist immer eine Maschinenkanone auf uns gerichtet. Dann fordern sie uns auf weiter zu fahren, aber auf diesem Funkkanal zu bleiben. Sie folgen uns in grösserem Abstand. Nach kurzer Zeit kommen sie wieder näher und es werden Ergänzungsfragen gestellt. Nachdem wir auch diese korrekt beantwortet haben, bedanken sie sich für die Kooperation und wünschen uns einen guten Aufenthalt in Israel. Eine spezielle Begrüssung, aber korrekt und verständlich, bezüglich der Sicherheitslage.
Kurz vor der Hafeneinfahrt verändert sich die Lufttemperatur, es bläst uns plötzlich ein echt warmer Wind entgegen. Brauchten wir vorher noch die Jacke, so war sie jetzt völlig überflüssig.
Wir fahren weiter und bei der Hafeneinfahrt werden wir wieder über Funk aufgerufen und unsere Daten werden verlangt. Ein Boot der Sicherheitsbehörden empfängt uns und dirigiert uns, aber immer hinter uns, wo wir hinfahren sollen.

Freundlicherweise helfen sie uns beim Anlegen. Wir können 13.30 Uhr längsseits anlegen, das heisst, wir waren 22,5 Stunden unterwegs. Dann kommt Personal von der Polizei und vom Zoll. 2 Damen und ein Herr. Die Dame vom Zoll kontrolliert alle Papiere und wir erklären ihr, dass wir weiter reisen nach Ägypten und deshalb keine Stempel im Pass haben dürfen, denn in Ägypten lässt man uns mit israelischem Stempel nicht ins Land. Die Dame von der Polizei hingegen fragt nach dem woher, wohin, ob wir jemanden kennen, wann wir losgefahren sind, ob wir jemandem hier ein Paket übergeben müssen, was wir hier besuchen möchten, etc. Interessanterweise stellt sie sich immer so, dass ich Verena immer den Rücken zudrehen muss. Nach der Befragung will sie wissen, ob Verena auch englisch spricht, was ich bejahe. Nun verlässt sie mich und geht zu Verena und stellt ihr, das haben wir nachher herausgefunden, in etwa genau die gleichen Fragen. Sicherheit geht hier über Alles. Das Schiff wollen sie nicht durchsuchen, aber wenn sie einen Blick ins Schiff werfen dürften, würde sie das freuen. Da haben wir keine Einwände. Ach ja, die Stein-Schleuder von Kurt wird nicht als Waffe angesehen.
Nach diesem Prozedere ist aber nicht Feierabend, nein erst muss das Schiff von oben bis unten gewaschen werden, denn überall hat sich Salz angesetzt. Viel zu müde um noch etwas zu unternehmen, geniessen wir ein einfaches Nachtessen auf der Flybridge.
Da Feiertag ist (Pessach) ist viel Volk hier im Hafengelände und laute Musik. Immer wieder interessieren sich Leute für unser Schiff und machen uns Komplimente.
Verena meldet sich um 19 Uhr ab in die Koje und Kurt geht „viel später“, um 20.05 Uhr. Wir schlafen herrlich und ruhig bis am nächsten Morgen.