Alanya

Dienstag, 24. Mai. Heute Morgen empfängt uns die Sonne. Wir können auf der Fly das Frühstück einnehmen. Aber alle Menschen hier sagen, dass dieses Wetter nicht normal sei. Es sollte viel wärmer und  beständiger sein. So viel Regen gabs noch nie. Die Landwirtschaft und die Pflanzen danken es. Mit Ingrid und Günter gehen wir zum Parkplatz und Bob stösst zu uns. Noch weitere 3 Personen kommen, um mit dem Gratisbus zum Markt zu fahren. Das ist eine Hafen-Dienst-Leistung. Zuerst geht es zum Bäcker. Dort kaufen wir gutes, Kurt sagt vor allem gesundes Brot. Dann geht es zu BIM, einem günstigen Discounter und am Schluss marschieren wir zur Markthalle. Günter und Kurt lassen sich im Restaurant für einen Tee nieder, während Verena und Ingrid zum Einkauf gehen. Günter kennt hier „Kreti und Pleti“, grüsst, wird gegrüsst, aber nur von Einheimischen. Er scheint hier so etwas wie eine Respektsperson zu sein.

Nach einiger Zeit kommen die Damen zurück. Verena hat 1 Kilo Karotten (auch hier wird meist auf ein Kilo aufgefüllt), 1 Kilo Fleischtomaten, 1 Kilo Gurken und 1 Kilo Auberginen gekauft, alles frisch vom Erzeuger und Bio, und dafür 5 TL bezahlt. Es ist klar, auch bei  diesen Preisen müssen  die Erzeuger noch etwas verdienen. Genau da beginnen die Fragen, die wir uns im Zusammenhang mit dem Markt und der Hochpreisinsel Schweiz stellen. Zu uns beim Tee gesellt sich noch die Dame, die von der Marina mitgekommen ist. Sie heisst Ayben. (Ay heisst Mond und ben mein) Sie ist eine junge Ärztin und geht mit Ihrem Ehemann auf Weltumsegelung. Während wir am vereinbarten Treffpunkt warten, stösst auch das andere Paar, das noch mit uns gefahren ist, wieder zu uns. Es sind Amerikaner, er ist ein Computer Spezialist, weltweit tätig und sehr oft auf Reisen per Flugzeug.

Zurück beim Schiff wird alles korrekt verstaut, ein kleines Mittagsmahl, bestehend hauptsächlich aus Früchten, eingenommen, unsere Velos losgebunden,  vom Schiff gehievt, die Batterien geladen und so vorbereitet, dass wir morgen mit dem Fahrrad in die Stadt strampeln können. Es  gibt einen Fahrradstreifen, entfernt vom Verkehr, dem Meer entlang.

Ja, einmal mehr stellen wir fest, es ist echt ein Privileg, dass wir so unterwegs sein, so viele nette und interessante Menschen kennen lernen und so viel positives erleben dürfen.

Mittwoch, 25. Mai, der Tag beginnt sonnig. Verena nimmt die Waschmaschine in Betrieb und Kurt kümmert sich um den Kompass. Der hat einen Magneten verloren, den wir aber noch haben und er versucht diesen wieder genau so anzubringen. Das geht nicht mehr mit den Schrauben, darum wird Sekundenkleber genommen. Ein kurzer Kontrollblick, Kompass und Kartenplotter zeigen die gleichen Grade.

Am Mittag gehts mit den Velos nach Alanya. (die Marina befindet sich etwas ausserhalb) Entlang der Küstenstrasse fahren wir auf dem Trottoir und am Stadtrand beginnt der Veloweg. Wir fahren entlang dem Meer und den sehr schönen, blumengeschmückten Parks, vorbei an der Migros und dann in Richtung Festung.

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Ja, auch ihr scheint es hier zu gefallen

Und es geht bergauf und wie. Ohne E-Bikes, für uns unmöglich da hoch zu kommen. Kurz vor dem 1. Tor stellen wir die Velos ab und gehen zu Fuss. (Auf „Bsetzistein“ fahren ist nicht schön mit den kleinen Rädern)

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nur ein ganz kleiner Teil dieser imposanten Festung

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der 1. Teil der Festung wurde im 1. Jahrhundert vor Christus gebaut und wurde von den Piraten genutzt. Rund 200 Jahre galt diese Festung als uneinnehmbar. Die Römer haben im 1. Anlauf auch aufgegeben. Erst 65 nach Christus konnten sie diese Festung „knacken“, aber nur politisch. Sie wurde erweitert und 1265 von den  Seldschuken übernommen. Sultan Alaaddin liess die Festung in der heutigen Struktur bauen. Die ganze Festung steht auf einer Felsnase, die Mauer ist 6,5 Kilometer lang, hat 40 Wehrtürme, mehrere Kirchen und eine Moschee, Badehaus, Markthalle, Kasernen und natürlich Wohnsitz des Sultans.

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die ehemalige byzantinische Kirche

 

 

 

 

 

 

 

 

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Der Rote Turm, der am Meer steht, sowie die Schiffswerft gehören auch dazu.

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die ehemalige Schiffswerft bei den fünf Rundbogen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Blick in die einstigen Werfthallen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Holzanker wurden mit Steinen beschwert

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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eindrücklich diese Werfthallen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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und der Rote Turm, von dem Verena den Ausblick geniessen konnte, Kurt hat gestreikt

 

 

 

 

 

 

 

 

 

An exponiertester Stelle steht der Kanonenturm. Die Kanonen auf dem Land waren immer grösser als diejenigen auf den Schiffen und hatten die grössere Reichweite. Die Vorgänger der Kanonen sind auch noch zu bestaunen. Im Vergleich zu Kurts Steinschleuder, sind diese doch um einiges grösser. Der Besuch dieser historischen Stätte hat uns tief beeindruckt. Auf der Rückfahrt machen wir bei Migros einen Zwischenhalt und kaufen Balsamico Essig. Den haben wir sonst nirgends gefunden.