Samstag, 10.10. Nach dem Frühstück gehen wir zum Einkauf ins Al Rahman Mall. Wie immer, nehmen wir ein rotes Einkaufswägeli, die sind kleiner und man kommt besser zwischen den Gestellen durch. Verena hält sich beim Gemüse und Kurt bei den Früchten auf und, wo ist das Wägeli, schon gefüllt mit Gemüsekörben, aber nicht von uns! Verena hat sich im Internet über Sesam informiert, denn auf vielen Brotprodukten hat es Sesam. Das scheint etwas ganz gesundes zu sein, ergo kaufen wir ein halbes Kilo Sesam, auf arabisch Sams`m.
Trotzdem wir warten, die Mitarbeiter der Marina kommen nicht, also kein „Tutti Frutti Besuch“.
Sonntag, 11.10 Der Pool ist immer noch gesperrt, doch die Reinigungstruppe ist am Werk. Wir gehen in die Stadt und fragen die Leute von der Marina, wann sie zum „Tutti Frutti“ gehen wollen. Wir vereinbaren 17.30 Uhr. Kurt ist am Telefon, als beim abgesperrten Durchgang vom Mövenpickstrand her Frauen winken. Er gibt Verena Bescheid, die Leute der Marina kommen auch und so verabschiedet sich Kurt am Telefon und geht mit den Mitarbeitern zum Tutti Frutti. Vor allem kaufen sie Süssigkeiten! Kurt kauft Zigaretten für den Bakshish Kanal. Nach der Rückkehr essen wir auf der Fly und Verena erzählt, dass die Damen aus der Schweiz, eine Tour durch Jordanien (Amann, Totes Meer, Petra und Wadi Rum) gemacht hätten und nun noch für eine Nacht im Mövenpick seien. Für uns ist nicht erstaunlich, dass auch diese Damen sehr positiv von Jordanien überrascht sind. Sie haben während ihrem Aufenthalt die ähnlichen Erfahrungen wie wir gemacht.
Montag, 12.10. Jetzt ist der Pool frei gegeben. Wir haben wieder ein „Puff“ mit dem Internet Anbieter. Plötzlich ist der Vertrag nichtig und wir stehen im „Regen“. Niemand kann uns helfen, auch in dem Shop in dem wir alles eingefädelt haben. Da ist stets jemand anders und Fachleute sind es nicht immer. Das ist ärgerlich. Am Nachmittag läuft ein 2-Master, ca. 20 Meter lang ein und macht fest. Ein schönes Holz-Segelschiff aus Ägypten. Wir beschliessen, morgen nach Berenice zu gehen um nochmals zu schnorcheln. Die Gulet kehrt zurück und Hassan hat uns von der Ausfahrt Erdbeeren und gelbe Datteln mitgebracht. Er gibt uns auch Tipps, wo wir in Berenice schnorcheln sollen.
Dienstag, 13.10. Verena hat die Salontüre über Nacht geschlossen, denn sie hat vor dem zu Bett gehen einen Riesenkäfer entdeckt, der sich aber wie der Blitz unter den noch immer nicht „einsatzfähigen“ Kühlschrank verkrochen hat und seither auch nie mehr gesehen wurde!! Nach dem Frühstück hat Verena die Sachen gepackt (Schnorchel, Brille, Flossen und Badeschuhe und wir laufen zum Kreisel hoch, wo auch immer Taxi zu finden sind. Der „Glasbodenbootbilletverkäufer“ sieht uns und wie immer entwickelt sich ein kleines Gespräch. Er bietet er uns an, uns nach Berenice zu fahren und er hole uns auch gerne wieder. Das private Resort Berenice kommt uns schon fast wie ein Paradies vor. 3 Swimmingpools, einer davon mit Poolbar, einer ist für Kinder, ein langer und breiter Strand mit Schattenspender und sehr bequemen Liegestühlen, Strandbar und Restaurant. Eintritt 15 Dinar, inklusiv ein grosses Badetuch. Um 11 Uhr noch praktisch keine Besucher, wir können uns irgendwo niederlassen, die Auswahl ist gross. Dann Taucherbrille und Schnorchel montieren und ab ins Wasser zu den Riffs. Die Korallenriffe sind hier von der Farbe her wunderschön. Grosse Fische hingegen sind sehr selten, dafür die vielen kleinen bunten Fische, die sich in den Korallen verstecken. Seeigel hat es viele, darum haben wir auch die Badeschuhe mitgenommen. Nach einem kurzen Mittagessen wird etwas geruht und dann geht es auf die andere Seite, zu einem andern Riff. Auch hier sehr farbige Korallen. Dieses Erlebnis möchten wir uns nochmals gönnen. Ein Anruf und 10 Minuten später werden wir von „Häfes“, so haben wir den Namen verstanden, abgeholt.

Das Nachtessen nehmen wir auf der Fly ein und anschliessend kommt Hassan zu uns aufs Schiff. Wir haben tiefschürfende Gespräche, manchmal unter Zuhilfenahme des Übersetzers auf dem Handy. Solche Gespräche ergeben sich, wenn man sich länger an einem Ort aufhält. Hassan gibt uns Einblick in die Familien und deren Gepflogenheiten, aber auch über Religion diskutieren wir. Hassan selbst hat dies heikle Thema angesprochen. Wir bekommen den Eindruck, dass er sich viele Gedanken macht, doch selbst auch in einem „Schema“ gefangen ist. Der Islam ist in den Anfängen geblieben und über den Koran diskutiert man nicht, resp. über die Auslegung des Korans. Es wird bis 5 mal pro Tag gebetet. Was, oder wofür gebetet wird, möchte Verena noch in Erfahrung bringen. Wir denken, dass diese Rituale nur möglich sind, wenn die Unternehmen grosszügig sind. Hier klafft ein Spalt, der immer grösser wird. Die Jungen beginnen gegen die Religion zu rebellieren, aber einfach indem sie sich nicht dafür interessieren. Ein wahrlich spezieller Tag, der sich bis um Mitternacht ausdehnt, lässt uns bestimmt gut schlafen.

Mittwoch 14.10. Die Gulet ist früh ausgelaufen, das heisst Platz neben unserer Madness und damit: Schiffsputzete. Die Katzen hier werden langsam aufdringlich. Da die Schiffe nahe beieinander liegen, können sie irgendwo auf ein Schiff und dann schwupps, von einem zum andern. Kurts Wasserpistole ist leider defekt und bis wir den Schlauch genommen haben, sind die Katzen weg. Am Nachmittag gehen wir zum Einkauf, vor allem wollen wir wieder Internet. Wir finden einen Laden, in dem ein junger Mann sitzt. Wir erklären ihm unser Anliegen, was laut dem andern Geschäft nicht möglich sei und er meint, kein Problem. 3 Minuten später verlassen wir den Shop mit aufgeladenem Internet. Wir kaufen noch Früchte ein und Kurt kanns nicht verkneifen, Spanische Nüssli mit Rauchgeschmack sind eben sein Lieblings-Snack. Nach so einem erfolgreichen Tag gehen wir zu Alibaba essen. Das Tournedo Rossini ist wunderbar, aber Kurt kann nur die Hälfte essen. Die Vorspeise, Mus aus Aubergine, Olivenöl, Gewürzen und Sesam, dazu Fladenbrot, hat unseren Hunger schon fast gestillt. Verena mag ihren gebratenen Fisch essen, aber Kurt lässt sich das halbe Tournedos einpacken. Das ist eine ganz neue Masche von ihm.
Donnerstag, 15.10. Beim Frühstück beschliessen wir, zum Mövenpick an den Südstrand zu fahren und Herrn Peter zu besuchen. Er hat uns zwar eingeladen, einen Tag in seinem Resort zu verbringen, aber wir möchten uns einzig für seine Freundlichkeit bedanken, einen Kaffee trinken und wieder mal Mundart sprechen. Sonst verlernen wir das noch. Herr Peter hat uns angeboten, den Bus benutzen zu dürfen, der zwischen den beiden Resorts fährt. Freundlich werden wir vom Chauffeur empfangen und wir dürfen einsteigen. Nach ca. 5 Minuten kommt der Chauffeur und orientiert uns über die Fahrt auf englisch und die anwesenden 2 Damen in arabischer Sprache. In einem Flugzeug wird das nicht anders gemacht. Am Ziel werden wir vom Sicherheits-Chef empfangen und er orientiert den Generalmanager, dass wir da sind. Er begleitet uns zu einer Sitzgruppe mit Tisch. Herr Peter kommt und begrüsst uns, fröhlich, aufgestellt, symphatisch. Bei einem Mövenpick Kaffee (guter Kaffee, warme Milch mit Schaum und einem Schöggeli) beginnen wir das Gespräch. Da er schon längere Zeit in Jordanien ist, kennt er die Gepflogenheiten hier natürlich bestens. Wir haben uns während der Fahrt gewundert, warum so viele Leute unterwegs und die Strassen verstopft sind. Er informiert uns, dass heute Neujahr ist. Später lädt er uns zu einem Rundgang durch das Resort ein. Uns fallen beinahe die Augen aus dem Kopf. Über 3’000 m2 Wasserflächen, Sprudelbäder, Wellness Bereich, Tauchschule, wunderbarer Sandstrand, Grünflächen, Blumenbeete, gepflegt und die Einrichtungen top unterhalten.

Abwechslungsreiches Angebot in Bezug auf Essen, Themanabende und und und. Bei voller Belegung sind 900 Gäste anwesend. Da das Resort aber so gross ist, fällt das nicht auf. Der Stellenplan ist auch dementsprechend, er beschäftigt 350 Mitarbeiter. Am Abend, mit den vielen Lichtern (auch Kerzen) strahle das Resort nochmals andern Charme aus. Die Einladung zum Mittagessen lehnen wir nicht aus Höflichkeit ab, wir nehmen ja nie ein Mittagessen ein. Da kein Bus fährt, dürfen wir mit seinem Chauffeur zurück nach Aqaba in die Marina fahren. Die Verabschiedung ist herzlich und damit verbunden, dass wir am kommenden Dienstag nochmals hinfahren, um den Lichtzauber zu geniessen. Um 12.30 Uhr sind wir wieder auf dem Schiff und ziehen uns um. Kaum vollzogen, klingelt das Telefon von Verena. Es ist Saeden, sie ist immer noch auf der Suche nach Verena`s Gläser. Also zieht sie sich wieder um und geht. Leider ist wieder nichts, auch sie kann genau dieselben nicht finden. Jähänusodän. Verena gibt auf, doch Saeden will es noch in einem andern Shop versuchen. Wir haben bei diesem Verkehr und den Unmengen an Menschen keine Lust mehr in die Stadt zu gehen und geniessen einen ruhigen Abend auf dem Schiff.
Das Titelbild ist in Berenice aufgenommen, da ist alles viel bescheidener wie beim Mövenpick, aber sehr „heimelig“.