Athen

Donnerstag, 06. Oktober. Verenas rechtes Bein und Nacken schmerzen, der „Durchzug“ auf den Stehplätzen in der Metro lässt grüssen! Also bleiben wir am Morgen „zu Hause“. Das Nachbarboot, das gestern blitzblank gereinigt wurde läuft heute aus. Der Kapitän kommt aufs Boot, startet die Motoren, kontrolliert einiges und stellt sie wieder ab. Er  wartet auf den Eigner. Kurt nutzt die Gelegenheit um mit ihm zu diskutieren. Das Boot hat eine Maximalgeschwindigkeit von 50 Knoten, das sind 92,6 kmh und eine Marschgeschwindigkeit von 40 Knoten, 74 kmh und verbraucht so 600 Liter Diesel pro Stunde. Der Kapitän bittet uns, unsere linke Mooringleine für die Ausfahrt ins Wasser zu lassen. Kurt kann dies nicht ganz verstehen, doch der Mann von der Marina sagt, es fährt der Eigner, nicht der Kapitän. Der Eigner kommt, mit 2 Bodygards, die aber an Land bleiben. Der Eigner soll ein Reeder sein, der grosse Kreuzfahrtschiffe besitzt.

Am Nachmittag gehts per Metro nach Athen. wir wollen zum Parlaments-Gebäude. In Monastiraki steigen wir aus und laufen durch die verkehrsfreie Zone. Wir sind ca. 10 Minuten vor der Wachablösung dort und man darf Fotos machen. Nüchtern betrachtet ist diese Ablösung und die ganze Wache nichts anderes als ein uralter Zopf, resp. eine Show. Die Wache hat zwar das Seitengewehr aufgepflanzt, aber keine Munition im Karabiner. Die Schuhe sind unten mit Nägeln versehen, die schwarzen Pompon oben an der Spitze waren vermutlich dazu da, einem einen Schutt in den A…… (sorry) zu geben, ohne ihm Schmerzen zu bereiten. Bei genauer Kontrolle, konnte auch Kurt keine Fallmaschen in den Strümpfen fest stellen. Das Ganze ist fast eine „Lachnummer“ aber, eine Tradition und trotzdem schön und sehenswert.

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Anschliessend haben wir uns eine Fahrt mit dem City Bus gegönnt. EinTicket für 2 Tage, alle Busse für Sightseeing sind inbegriffen kostet 16 Euro, dazu bekommt man auch Kopfhöhrer. 2 verschiedene Touren haben wir gemacht, haben uns danach den National Garten, das Hadrianstor, das Denkmal von Melina Merkouri und das Olympieion angesehen.

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das Hadrianstor, wurde zu Ehren des römischen Kaisers Hadrian erbaut

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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das Panathinaiko-Stadion, ist aus Marmor, hufeisenförmig, hat eine Länge von 236 meter und Platz für 50`000 Zuschauer

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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diesen besonderen Schmetterling konnten wir im National Garten beobachten

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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das Olympieion war einer der grössten Tempel im antiken Griechenland, wurde aber erst unter dem römischen Kaiser Hadrian im 2. Jahrhundert nach Chr. vollendet

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Stadt hat vieles zu bieten und wir stellen fest, dass die Strassen und die Gehsteige sauber sind, wie die Plätze auch, aber es gibt ebenfalls Stellen, hier schweigt des Sängers Höflichkeit. Während wir unser Nachtessen geniessen,  kommt das Nachbarboot zurück. Zwei Leute von der Marina kommen auf unser Schiff und lösen die Backbord Mooring. Sie haben nicht gesehen, dass wir wieder zurück sind. Es hat keinen Wind und das einfahrende Boot hat Bug- und Heckstrahlruder. Wir verstehen nicht  warum wir die Mooringleinen absenken mussten. Heute haben wir wieder einiges erlebt, sind müde und werden sicher gut schlafen.

Freitag, 07. Oktober. Kurt hat nicht so gut geschlafen, es ist Wind aufgekommen und es gab Reibungsflächen mit dem Nachbarboot. Doch alles ist gut abgefendert und kein Porblem. Vielleicht stehen auch die Sterne nicht optimal. Heute ist die Küstenwache vor Ort und Kurt benutzt die Gelegenheit nachzufragen, ob wir 3 oder 6 Monate ohne weitere Formalitäten bleiben können. Das war ein grober Fehler. Jetzt wiehert der Amtsschimmel. Wir dürfen zwar 6 Monate im Land bleiben, aber wir hätten uns in jedem Hafen  registrieren lassen müssen. Kurt findet dies einen Habakuk, die Schweiz ist ja bei Schengen dabei. Wie auch immer, es werden neue Formulare, 6 Stempel und eine Ermahnung an uns verwendet. Wir müssen uns am kommenden Montag hier abmelden, allerdings in Korinth nicht an oder abmelden, sondern uns erst in Messolonghi, im Winterhafen wieder administrativ  bei den Behörden melden. Das Problem ist, dass die Küstenwache am Montag erst nach 09 Uhr anwesend sein wird. Das kann auch um 09.59 Uhr sein, ist immer noch nach 09 Uhr. Da können wir nun nicht mehr kneifen. Zukünftig werden wir weniger fragen.

Mit der Metro fahren wir bis Evangelios und nehmen dann den Weg zum Lycobettus, dem Stadtberg von Athen unter die Füsse. Immerhin gehts von 0 auf 277 Meter hoch. Die Aussicht ist sehr schön, allerdings aufgrund des Wetters sehen wir nicht wie angekündigt, bis nach Italien. Wenn man alle Gemeinden, die an Athen angrenzen mitzählt und mitbetrachtet, so ist dies eine Stadt mit einer enormen Grösse.

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ob die Wandeerschuhe den Blick auf Athen auch geniessen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Wir „wandern“ zurück  bis zum Parlament, denn von dort möchten wir noch die City-Tour beenden, wir haben ja die Tickets. Also, die gelben und die orangen Busse dürfen wir nicht benutzen, nur die Blauen. Es ist etwas kompliziert und so beschliessen wir, mit der neuen Strassenbahn eine Tour zu machen. Eher zufällig sitzen wir im richtigen Tram, das uns durch die Stadt und dem Strand entlang bis zur Haltestelle Faliro bringt.  Wir suchen noch ein adäquates Restaurant (typisch griechisch), denn am Sonntag kommt Kurts Hausarzt, der Griechenlandkenner, auf’s Schiff und dann gehen wir gemeinsam essen. Wir suchen, doch Verena ist nicht besonders glücklich, Kurt steuert ein Restaurant an, in dem viele Griechen sind, das aber nicht einen besonderen Eindruck macht. Die Bestellung ist auch etwas kompliziert, Kurt bestellt ein Glas Weisswein und Verena möchte nur Mineralwasser. Beides wird gebracht, durch ein Kind,  man hat das Gefühl, der Wirt ist nicht happy. Als Kurt dann zur Kasse geht, und noch fragt, ob sie am Sonntag auch geöffnet hätten, meint der Wirt, ist schon ok, zahlen sie das nächste Mal. (er weiss ja nicht ob wir je wieder kommen) Dieses Restaurant muss gut sein, denn wenn es nicht läuft, käme niemand auf die Idee, uns alles zu erlassen. Heute kochen wir nicht, sondern kaufen ein Grillpoulet, das wir auf dem Schiff geniessen. Dann hören wir etwas, was wir am Anfang nicht deuten können, denn es ist für uns schon ungewöhnlich. Aber dann, im Schnellzugstempo alle Fenster schliessen. Ein Gewitter zieht über uns und das wie aus dem Nichts. Es regnet stark, was für die Natur natürlich wunderbar ist.

Samstag, 08. Oktober. Wir haben mittelprächtig geschlafen. Vielleicht war es das Gewitter. Schön, das Schiff ist sauber. Kurt diskutiert schon vor dem Frühstück mit dem „Schiffsjungen“ von nebenan. Nach dem Frühstück geht Kurt zu Vodafon um das Internet wieder aufzuladen und Verena bedient die Waschmaschine. Top, heute bekommen wir für den gleichen Preis das Doppelte an Gigabyte. Nach den Mittagsfrüchten fahren wir mit dem neuen Tram bis Marina Flisvos, lustwandeln  im schön angelegten Park und besuchen  noch die kleine botanische Anlage. Bei Kurt klar: Keine Ahnung von Botanik. Der Flisvos-Marina, der Teuersten dieser Gegend, statten wir auch noch einen Besuch ab. Eine sehr grosse gepflegte Marina, mit ebenso grossen Yachten, die jedoch die meiste Zeit im Hafen liegen und professionell gewartet werden. Die  Crews immer in Uniform. Von Weitem sehen wir das Museumsschiff das wir noch besuchen wollen. Es ist ein Schlachtschiff, gebaut 1911 und heisst G. Averof. Sehr beeindruckend für uns war das Steuerhaus. Ein Steuerrad, ein Kompass, der Maschinentelegraph und ein Sprachschlauch. Mit diesen wenigen Hilfen wurde das Schlachtschiff, das 140 Meter lang, 21 Meter breit und 10’200 Tonnen schwer ist, punktgenau gefahren.

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eine der verschiedenen Küchen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Schlaf- und Essraum

 

 

 

 

 

 

 

 

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und die Schiffs-Kapelle, gewidmet dem Hl. Nikolaus (Schutzpatron der Seefahrer)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

In Friedenszeiten waren 670 Leute auf dem Schiff und in Kriegszeiten gar 1’200. Zu sehen sind 2 Türme mit je 2 Kanonen vom Kaliber 23,4 cm und 4 Türme mit je 2 Kanonen des Kalibers 19 cm. Es konnten 1’500 Tonnen Kohle gebunkert werden und damit fuhren sie rund 4’500 km bei einer Marschgeschwindigkeit von 34 Kmh. Im 1. Welkrieg war es das Flaggschiff der Hellenen, das in Istanbul einlief und die griechische Flagge hisste. Nach diesem interessanten Besuch gehts zurück zum Schiff, allerdings via Laden, denn wir müssen noch Früchte und Gemüse einkaufen.

Sonntag, 09. Oktober. Heute ist Grossputz angesagt. Verena innen und Kurt aussen. Beide Nachbarboote laufen aus und für das Boot zur Linken, müssen wir wieder die Mooringleine absenken, werden also wieder „gestört“. Der Kapitän entschuldigt sich mit einer feinen Flasche Rosewein. Hätte es nicht gebraucht, ist aber eine nette Geste. Nach dem Mittagessen kehrt dann etwas sonntägliche Ruhe ein, aber die Vorbereitungen für den morgigen Tag werden auch noch erledigt. Um 17.15 Uhr holt Kurt seinen Hausarzt und seine  Frau Gemahlin an der Metrostation ab. Wir zeigen ihnen unsere Madness, sitzen auf der Fly zusammen und dikutieren über Griechenland. Dann werden wir zum Nachtessen eingeladen. Kurt hat ja das Restaurant rekognosziert, das Essen ist griechisch-griechisch und nicht Touristengriechisch. Schlicht und einfach fein mit allen möglichen Vorspeisen. Der Service wird wieder von dem kleinen Jungen unkompliziert und humorvoll erledigt. Die Bestellung der 3 Kaffee wird ebenfalls aufgenommen, doch der kommt in Bechern vom Restaurant nebenan. Wir haben den gemütlichen Abend mit unseren lieben Bekannten sowie das feine Essen sehr genossen.  Danach begleiten wir Wolfgang und Vreni noch zur Metro, bedanken uns für die Einladung und für den sehr angenehmen Abend. Zurück auf dem Schiff werden noch die letzten Vorbereitungen getroffen und alles „sturmsicher“ verstaut und festgebunden. Wir sind gespannt und freuen uns auf die morgige Fahrt durch den Korinth-Kanal.

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diesen ruhigen Platz werden wir morgen wieder verlassen