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Ein dritter Tag in Kusadasi

Wir wollen ja nur noch unterwegs sein, wenn die äusseren Bedingungen bezüglich Wind und Wellen stimmen. Aus diesem Grunde haben wir beschlossen, einen weiteren Tag hier zu verbringen. Für morgen Sonntag, 21. September sind die Voraussetzungen wesentlich besser.

Also, aufstehen und Brot kaufen. Es gibt hier Brotringe mit Sesam darauf und Verena geht diese kaufen, dieweil Kurt den Rest des Frühstücks vorbereitet. Betreff Frühstück möchten wir noch erwähnen, in der Türkei ist es ein schwieriges Unterfangen zu Kaffebohnen zu kommen, Tee natürlich in Hülle und Fülle. In Cesme haben wir dann, mit etwas gemischten Gefühlen, 1 Kilo offen aus dem Jutensack gekauft, vakumiert je 500 gr. Diesen Kaffee gabs heute zum Frühstück und er hat uns auch geschmeckt. Ob wir nicht mehr so „heikel“ sind!!!??? Sicher haben wir gelernt mit anderen Situationen klar zu kommen.

Nach den üblichen Arbeiten gehen wir uns die andern Schiffe anschauen. Da kann schon Augenwasser aufkommen. Aber wie immer, es sind wunderschöne Schiffe, aber die liegen über 95% der Zeit nur im Hafen und werden gepflegt von fremden Menschen. Da gibt es wirklich ein Klassensystem und darin zählen wir zu den „Unberührbaren“. Erfreut waren wir, als wir 2 Segelschiffe, eines aus Bale und eines aus Basilea (wie wir) im Hafen gefunden haben. Diese werden über den Winter hier belassen. Etwas gelacht haben wir über ein Segelschiff, das schon aus dem Wasser war und Lumpazivagabundus heisst. Dies ist doch bei der Anmeldung, wenn man buchstabieren muss, etwas speziell. Wir sind da relativ einfach. M= Mike, A= Alpha, D= Delta, N= November, E= Echo, S= Sierra, S= Sierra, aber der Lumpazifagabundus, da wird man einfach nicht fertig mit buchstabieren.

Verena geht am Nachmittag nochmals in die Stadt, dieweil Kurt sich auf den kommenden Trip vorbereitet und Wasser einfüllt. Dabei stellen wir fest, dass die Anzeige bezüglich Wasser in keiner Art und Weise stimmt. Theoretisch hätten wir 1’200 Liter Wasser bunkern können, aber nach 550 Liter überläuft der  Tank. Das heisst, dass wir bisher immer zuviel vom „Reinhaltemittel“ ins Wasser gegeben haben. Diesmal unterlassen wir die Beigabe von Silberionen.

Eine besondere Gasse
Eine besondere Gasse

Nach der Rückkehr von Verena gehen wir bei Migros, dem teuren Unternehmen einkaufen, denn wir essen heute auf dem Schiff und morgen werden wir ja ev. ankern und müssen ebenfalls auf dem Schiff essen. Spontan ändern wir unsere Meinung, kaufen  nur für den kommenden Tag ein und essen heute nochmals in der Stadt. Auf dem Weg zum Restaurant sieht Kurt eine Strickjacke, die ihm auf Anhieb gefällt, denn es wird an den Abenden langsam kühl. Verena hat diese Jacke am Nachmittag schon begutachtet,  ist aber der Versuchung  diese zu kaufen, widerstanden. Nach üblichem Handel kaufen wir die Strickjacke. Jetz ich de Kurt weder ganz en Schöne!

Zeitig werden wir zu Bett gehen, denn morgen um 06.00 Uhr wollen wir aufstehen, damit wir um 08.00 Uhr losfahren können. Das heisst nicht, dass wir für unsere Pflege so lange brauchen, aber die Vorbereitungen für die Fahrt, die nicht am Tage vorher erledigt werden können, dauern so lange. Bisher haben wir es meist geschaffen, pünktlich loszufahren.

 

 

2 Tage in Kusadasi

Kusadasi ist eine geschichtsträchtige und bekannte Stadt. Ein Pirat hatte seinen Stützpunkt hier und er machte die ganze Küste während vieler Jahre unsicher.

Kusadasi heisst die Vogelbucht, wie wir vernommen haben, soll es früher hier sehr viele Taubenzüchter gegeben haben.

 

von Cesme nach Kusadasi 010

Blick zur Festung...heute ein restaurant..jedoch zur Zeit geschlossen
Blick zur Festung…heute ein Restaurant….jedoch zur Zeit geschlossen

 

 

 

 

 

 

 

 

die ehemalige Karawanserei
die ehemalige Karawanserei
im Innern der Karawanserei, heute ein Hotel und Restaurant
im Innern der Karawanserei, heute ein Hotel und Restaurant

Doch viele Vögel sieht man nicht mehr hier. Trotzdem, dank einem Vogel bekommt Kurt ein neues T-Shirt. Hätte er 10 cm mehr nach links gehalten, so hätte er Kurts Kopf getroffen (was günstiger gewesen wäre), denn so musste ein neues T-Shirt gekauft werden.Was uns hier in der Türkei auffällt und zwar sehr positiv, man findet praktisch keine Artikel „Made in China“. Sehr, sehr vieles wird in der Türkei hergestellt. Man mag über den Präsidenten Erdogan denken wie man will, aber wirtschaftlich hat er die Türkei vorwärts gebracht und er ist ein demokratisch gewählter Präsident.

Beim Bummel durch die Stadt bewundern wir die schönen Teppiche und wir werden von einem Mann angesprochen, der uns unverbindlich seine Teppichkollektion zeigen will. Er habe keine Kunden und so sei es ihm eine Freude, uns seine Teppiche und sein Wissen zu unterbreiten. Nach gut einer Stunde verlassen wir das Geschäft wieder, ohne in die Geschichte einzugehen, als erste Schweizer in diesem Jahr bei ihm einen Teppich gekauft zu haben. Diesen Mann müsste man für die Verkaufsschulung in die Schweiz bringen. Er hat das wirklich gut gemacht. Es war schwer, bei diesen „seidenen Wunderwerken“ und seiner Überredungskunst hart zu bleiben, doch wir blieben standhaft.

auch den Fischmarkt haben wir uns angesehen
auch den Fischmarkt haben wir uns angesehen

Heute Morgen wollte Kurt die Kaffeemaschine einschalten, doch wir hatten keinen Strom mehr. Wir haben bei Ankunft 25 Kilowatt Strom gekauft und eine Tonne Wasser. Der Strom war aufgebraucht. Also, anziehen, Geldbeutel packen und Richtung Marina Office traben. 10 Euro auf den Tresen, Karte abgeben, sie wird aufgeladen und wieder zurück traben. 500 Meter hin und 500 Meter zurück. Karte einlesen. Resultat ein Doppelpeep, also Fehler auf der Karte. Wieder zurück zum Office, Korrektur, und zum Schiff. Diesmal gehts. Das Frühstück nehmen wir im Steuerhaus ein, da der Wind stark und kühl ist.

Der Morgen wird mit Unterhaltsarbeiten am Schiff, waschen und reinigen verbracht. Wir gehen nachmittags Richtung Stadt um einzukaufen und machen beim Office der Marina einen Halt um die Wettervorhersagen zu konsultieren. Es ist Starkwind für morgen angesagt und wir beschliessen deshalb, einen weiteren Tag in der Marina zu bleiben. Heute hatten wir Windspitzen bis 60 kmh. Also, nix mit 2 Tage in Kusadasi. Wir bleiben 3 Tage.

Trotz Starkwind essen wir auf der Flybridge und geniessen nachher in unsere Ponchos gewickelt den Abend auf der Fly. Wir sehen auf den Tennisplatz wo eine Dame 3 Schülern  Tennis beibringen will. Es gibt Begabte und solche, die es weniger sind. Um 19.30 Uhr, hier geht die Zeit gegenüber CH eine Stunde vor, verziehen wir uns ins Innere unseres Schiffs wo der Abwasch wartet. Wir bleiben also unserem gemeinsamen Beschluss treu. Wir fahren nur noch, wenn wir Bedingungen haben, die wir akzeptieren können. Wellen über einem Meter sind, sofern man sie quer fahren muss, doch sehr unangenehm. Trotz der 42 Tonnen wird die Madness geschaukelt,  obwohl in keinster Art und Weise gefährlich, jedoch auf die Dauer mühsam und nervig.

Von Cesme nach Kusadasi

Der 2. Anlauf gelingt. Um 07.45 Uhr legen wir, diesmal perfekt, ab. Die beiden hinteren Festmacher hatten wir auf Slip gelegt, so dass wir auch nicht mehr auf Hilfe angewiesen waren, und die Muringleine ist ja auch verlängert worden.

Der Nordwind beschert uns  anfangs grössere Wellen. Sobald wir aber nach einer Stunde „um die Ecke biegen“, wird die Fahrt ruhiger. Gegen Mittag kommt Starkwind auf und die Wellen legen auch wieder an Höhe zu.  Zu unserer Freude kommen plötzlich von der linken Seite her Delphine in raschem Tempo geschwommen, direkt auf uns zu. Mit wahren Freuden-Sprüngen kommen sie ganz aus dem Wasser. Leider begleiten sie uns nicht, sondern schwimmen ebenso schnell wieder weg. Und wie immer bleibt leider keine Zeit für eine Foto.

Von unterwegs haben wir uns per e-mail, doch als keine Antwort kam, per Telefon in der Setur Marina in Kusadasi angemeldet. Über Funk melden wir uns am Hafeneingang nochmals und es wird uns Hilfe zugesagt, da der Wind recht stark ist. Nach einigen Minuten kommt ein Schlauchboot mit 2 Mann. Der Eine kommt zu uns aufs Schiff, begutachtet die von Verena angebrachten Fender, ist damit zufrieden, dem Mann im Schlauchboot müssen wir folgen. Wir werden zwischen 2 Schiffe eingewiesen. Platz hat es knapp je eine Fenderbreite. Wir legen rückwärts an und vorne nur mit einer Muringleine. Auf den Schiffen links und rechts sind Leute von der Marina, aber die brauchen wir nicht, das Manöver ist top.

kurz vor der Hafeneinfahrt
kurz vor der Hafeneinfahrt
irgendwo zwischen den vielen Segelstangen liegt unsere Madness
irgendwo zwischen den vielen Segelstangen liegt unsere Madness

Wir erkunden die Stadt in der näheren Umgebung und finden eine Migros. Da die Marina sehr teuer ist, kaufen wir nur 3 Feigen, aber gegessen haben wir auswärts. Nach einer beinahe 10 stündigen Fahrt haben wir einfach keine Lust zu kochen. Da gehen wir gerne vom Schiff, auch wenn das Hirn uns immer noch schaukeln vorgaukelt!

 

 

Warum wir einen Tag länger in Cesme bleiben

Gestern Abend ging Kurt zum Office der Marina und meldete uns für heute, Dienstag, 16. September ab. Schwupp war der Landstrom zum Schiff unterbrochen und die Rechnung auf dem Tresen. Barzahlung, was ist das? Die nehmen kein Geld, sie wollen eine Kreditkarte.

Wir geniessen einen lauen Sommerabend auf der Flybridge und essen wieder einmal Spaghetti, denn wir haben in einem Laden Parmesan gefunden. Zeitig gehen wir zu Bett, denn um 06.00 Uhr ruft der Muezin und da stehen wir auf.

07.45 Uhr, ich melde mich wie vereinbart über Funk bei der Marina und bitte um eine Hilfe beim Ablegen. Wenn man an der Muring ist und die Leinen nicht auf Slip (das heisst zum durchziehen) gelegt hat, dann braucht man Hilfe. Um 07.55 Uhr kommt der Skipper vom Schiff vis-à-vis und wir bitten ihn, uns behilflich zu sein, was er auch macht. Irgendwie haben wir es geschafft, die Muringleine um den Propeller zu wickeln. Das bedeutet Tauchereinsatz. Kurt informiert die Marina über Funk, aber es geschieht nichts. Also zum Office marschieren, Lage erklären und um Taucher bitten. Wird alles zugesagt. Um 9 Uhr ist noch nichts geschehen, also nochmals hin und nachfragen. Der Taucher kommt erst am Nachmittag. Somit sind wir nur mit einer Muringleine fest und warten.

Der Taucher kommt und schneidet 3 Stücke zu maximal je 30 cm aus der Schraube und verbindet die beiden Stücke wieder miteinander. Wir montieren auch die 2. Muringleine und besprechen, wie wir morgen ablegen werden. Zuerst Heckleine rechts und Muringleine links, dann kommt es auf die Windverhältnisse an, entweder, wenn kein Wind, Heckleine links umd Muringleine rechts, oder bei Wind, zuerst Muringleine und dann Heckleine oder umgekehrt. Man muss manchmal doch etwas studieren. Während unserem Studium kommt ein Marinero und verlängert die Muringleine um mindestens 5 Meter. Wir nehmen das zum Anlass um uns auf die Schulter zu klopfen. Ganz logisch, die Muringleine war zu kurz und ist deshalb vom Steg her nicht auf den Boden gekommen, sondern schräg nach vorne geblieben, so dass sie zwangsläufig in unsere Schraube kommen musste. (Meinen wir wenigstens)

Also, wir fahren nun morgen nach Kusadasi.

 

 

Von Canak Limani (Sazlica) nach Cesme

In der Nacht, und das war in keiner Wetterprognose ersichtlich, ist der Wind umgesprungen. Er hat um 180° gedreht und ist doch sehr heftig geworden. Wir erwachen um 3 Uhr, denn der Wind hat das Schiff um 180° gedreht und den Anker ausgebrochen. Jetzt ist höchste Eile geboten.

Verena geht ans Steuer und bedient die Ankerwintsch, während Kurt die Bremse löst und die Richtung der Kette, die einzuholen ist, angibt. Nach kurzer Zeit sind die 20 Meter Kette und der Anker eingeholt und wir entschliessen uns, aufgrund der windigen Verhältnisse, nicht mehr zu ankern, sondern aus der Bucht auszufahren und mit langsamer Geschwindigkeit, 4,5 Knoten, Richtung Cesme zu fahren. Verena legt sich im Steuerhaus auf die Bank und nimmt noch eine Auge voll Schlaf, dieweil Kurt auf der Fly das Schiff steuert. Es ist nicht ganz einfach, nachts die Distanzen von Schiffen einzuschätzen, wir kreuzen deren Drei. Mit dem Radar, das wir allerdings nur im Steuerhaus haben, wäre es einfacher gewesen. Um 7.30 Uhr wechseln wir den Kurs wieder gen Süden und fahren nach dem Frühstück an Fischfarmen vorbei, in deren Nähe wir eine Schule von Delphinen (mindestens 6) sehen, da wir aber mit kleiner Geschwindigkeit fahren, haben sie kein Interesse an uns, denn so erzeugen wir keine Wellen, mit denen sie surfen könnten.

Fischfarm
Fischfarm mitten im Meer

Per Funk melden wir uns in der Marina an (diese hat Funk, e-mail und Telefon) und wir werden von einem „Buggsi“ erwartet. Das ist ein Schlauchboot, das am Bug lauter Fender hat und am Heck einen starken Aussenborder. Da die Plätze so eng sind, schieben sie die grossen Boote in die Boxen, resp. helfen, damit die andern Schiffe keinen Kratzer bekommen. Um 11.30 Uhr liegen wir fest an der Muring.

Da wir uns lange auf dem Schiff aufhielten, ziehen wir uns, nachdem wieder alles an Ort und Stelle versorgt ist, um und geniessen den Bummel durch die Stadt.

Durch die sehr gepflegte Marina-Anlage
Durch die sehr gepflegte Marina-Anlage

 

 

 

 

 

 

 

 

Blick zur Burg
Blick zur Burg

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von Kücükkuyu nach Cesme 079

Wir geniessen die Ruhetage hier, um dann voll motiviert vor der Weiterfahrt die Madness wieder auf „Hochglanz“ zu polieren. Ja, manchmal wäre es schon nicht schlecht, auch seine Angestellten zu haben, wie die vielen Amerikaner hier.

 

 

 

Von Kücükkuyu nach Esciföca, resp. Canak Limani (Sazlica)

Am 12. 09.,  08.00 Uhr legen wir ab. Wir haben beschlossen, Ayvalik nicht anzufahren, sondern direkt nach Esciföca. Dies ist eine kleine Marina in einem hübschen Dorf.

Die Fahrt beginnt ruhig und wir geniessen die Strecke zwischen Lesbos und dem türkischen Festland. 7 Meilen hinter uns fährt ein Frachtschiff mit der gleichen Geschwindigkeit seit 3 Stunden. Das kontrollieren wir immer und bei einem Blick durch das Fernglas sehen wir ein Schnellboot, das auf dieses Schiff zuhält und einige Zeit neben ihm fährt. Dann gibt es wieder Vollgas und rast mit hoher Geschwindigkeit auf uns zu. Es ist die griechische Küstenwache. Über Funk fordern sie uns auf,  die türkische Flagge einzuholen und die griechische Gastlandflagge zu hissen. Wir befinden uns mehr als 5 Meilen von der Küstenlinie entfernt und Kurt hat den Mut, ihnen dies über Funk zu melden. Hoppla, jetzt werden sie böse und fordern ultimativ, die Flagge zu wechseln. Diesem Wunsch kommen wir nach. Sie fahren neben uns und kontrollieren den Wechsel. Dann „düsen“ sie weg. Sie haben eine sehr wichtige polizeiliche, resp. Grenzwachaufgabe erfüllt und darum ist der Tag sicher schön für sie.

Wir geniessen die die Vielfältigkeit der Formen und Farben der Inseln.

von Kücükkuyu nach Cesme 039

von Kücükkuyu nach Cesme 045

Eskifoca
Eskifoca

 

Nach kurzer Zeit wechseln wir die Flagge wieder und fahren um 15.30 Uhr in Esciföca in die Marina ein. Wir hupen, doch niemand erscheint. Da Muringleinen vorhanden sind, brauchen wir jemanden, der uns diese gibt. Der Wind hat in der Zwischenzeit auch etwas aufgefrischt. Nach einer Ehrenrunde und weiteren Hupzeichen, auf die niemand reagiert, verlassen wir resigniert den Hafen und suchen auf der Karte einen Ankerplatz. Laut Buch soll in Canak Limani ein entsprechender Platz sein, der unseren Weiterfahrtsplänen entgegen kommt und wir steuern diesen an. Der Wind bläst heftig aus Westen, wir werfen den Anker in der Bucht und „graben“ ihn durch Rückwärtsfahren ein. Die Kontrollen zeigen, er hält. Wir essen auf der Flybridge und geniessen, trotz Wind den Abend. Da morgen nur etwas über 40 Seemeilen zu fahren sind, stellen wir den Wecker erst auf 7 Uhr.

Von Canakkale nach Kücükkuyu

Eigentlich war ein kurzer Tag vorgesehen, darum fahren wir auch erst um 09.15 Uhr los. Doch ein langer Tag wurde es, denn wir ändern auf Grund der positiven Wetter und Wellenverhältnisse die Ziele. Erst war vorgesehen auf die Insel Bozcaada zu fahren, dann entschlossen wir uns nach Babakale zu gehen und am Schluss landeten wir in Kücükkuyu, einem Fischerhafen.

Die Ausfahrt aus Canakkale gestaltete sich aufgrund des sehr regen Fährverkehrs etwas schwierig.

Um 10.50 Uhr meldet „Matrose Verena“, alle Fender sind gereinigt, mit dem ausrangierten „Pfanneblätz“, mit den neuen, in Canakkale gekauften Leinen versehen (sogar mit dem richtigen Knoten) und auch wieder ordentlich positioniert.

Nebst vielen, auf Felsen gebauten Feriendörfern, gibt es Burgen und imposante Inseln zu beobachten.

von Kücükkuyu nach Cesme 007

von Kücükkuyu nach Cesme 011

Um 11 Uhr verlassen wir die Dardanellen und es geht südwärts weiter. Eine schöne, ruhige Fahrt und wir kommen sehr gut voran.  Darum  beschliessen wir, auch nicht nach Babakale, sondern direkt  zum Fischerhafen Kücükkuyu zu fahren.

Um 18.45 Uhr legen wir im Fischerhafen von Kücükkuyu an und wir werden vom Hafenmeister empfangen. Kaum haben wir angelegt, geht es knappe 5 Minuten und die erste Katze ist auf dem Schiff. Mit Wasser verscheuchen wir diese Plagegeister, aber in der Nacht haben wir keine Chancen. Sollen sie sich auf der Flybridge vergnügen, wir sind müde und schlafen trotzdem. Diese Katzen stellen sogar Ruben und Speedy aus Kaisten in den Schatten.

Von Murefte nach Canakkale (Ex Troya)

Die Segler sind 1,5 Stunden vor uns aus dem Hafen ausgelaufen. Beim Aufstehen haben wir sie gesehen. Wir sind um 8 Uhr losgefahren und haben eine rauhere See vorgefunden als angekündigt. Kein Problem, denn wir hatten die Wellen im Rücken. Vor der Einfahrt in die Dardanellen haben wir die Franzosen wieder überholt. Die Fahrt durch die Dardanellen ist geschichtlich sicher interessanter als der Bosporus, aber landschaftlich gibt dieser Abschnitt nicht so viel her.

Rebhänge......für den guten Villa Doluca
Rebhänge……für den guten Villa Doluca
vor der Einfahrt in die Dardanellen
vor der Einfahrt in die Dardanellen

Auch in den Dardanellen waren der Wind und die Wellen ein Thema. Nach 7 Stunden legen wir in Canakkale, dem ehemaligen Troya mit 6 Beaufort an und ohne Hilfe wäre es ein Fiasko gewesen. Die Liegegebühr für eine Nacht ist 95 TL = 52 Franken, das aber mit Strom, Wasser, Internet, Dusche und WC. Wir haben nach dem Anlegen die Stadt etwas erkundet und stellen fest, es ist eine charmante Stadt mit vielen Gesichtern.

in Erinnerung an Troya, das Troyanische Pferd auf dem Hafenplatz
in Erinnerung an Troya, das Troyanische Pferd auf dem Hafenplatz
die Situation scheint ernst
die Situation scheint ernst

Morgen werden wir die Dardanellen verlassen und ins Mittelmeer, Ortsteil Ägäis, einfahren. Wir haben die Ostsee, die Nordsee, das IJsselmeer, das Schwarze Meer und das Marmarameer befahren und fühlen uns immer noch als Laien. In Sachen Seefahrt lernen wir jeden Tag und wir denken, solange wir dieser Ansicht sind, sind wir auch vorsichtig.

Von Istanbul nach Murefte

Also, eigentlich sollte es nicht Murefte heissen, sondern nach Marmara Eregli. Der Wetterbutler sagt Wellen  von 10 cm voraus, zu unserer Freude entspricht dies auch der Realität. Das wollten wir ausnutzen und haben uns deshalb entschlossen, 2 Etappen zu fahren, das heisst, bis Murefte. Da ist eine Marina mit Strom und Wasser. In Marmara Eregli hätten wir geankert.

zu Wasser und durch die Luft
zu Wasser und durch die Luft

Die Fahrt war sehr gemütlich, meist konnten wir mit dem Steuerautomaten fahren, natürlich immer mit der nötigen Aufmerksamkeit. Immer in Küstennähe gab es auch vieles zu sehen, so auch zwei Schulen von Delfinen, die uns aber leider nicht begleiten wollten.  Wir konnten auch genüsslich während der Fahrt unser Nachtessen einnehmen.

von Istanbul nach Canakkale 013

von Istanbul nach Canakkale 020

 

 

 

 

 

In Murefte angekommen, es ist 19.00 Uhr, 79,5 Seemeilen hinter uns, war trotz Funkruf niemand zu erreichen, also haben wir an der freien Mauer festgemacht. Strom und Wasser waren jedoch nicht  vorhanden.  Nachdem noch ein Segelboot mit französischer Crew eingelaufen war, kam jemand von der Marina und erklärte uns, dass wir 15 Meter zurück müssen, da noch ein grosser Fischkutter erwartet wird. Ohne Motor haben wir das Schiff in die richtige Parkposition gebracht. Kosten für die Übernachtung 90 TL = 48 Franken. Geschlafen haben wir sehr gut.

2 Tage Istanbul

Wir haben  Istanbul vor wenigen Jahren besucht und bleiben deshalb nicht lange. Vorab ist noch zu berichtigen, dass wir trotz der Ankündigung, mit dem Schiff noch zur Polizei in den Haupthafen fahren zu müssen, dies plötzlich nicht mehr nötig war. Der Agent, der uns die Offerte von € 300 machte, verlangt aber auf einmal € 350. Wie auch immer, wir waren sehr froh,  in dieser wirklich engen Marina, nicht noch zusätzliche Manöver fahren zu müssen.

Erneut kamen heimatliche Gefühle auf, denn im Marinaführer steht, dass eine Migros MMM in 10 Minuten zu erreichen ist. Freudig gingen wir in das Einkaufszentrum um in der Migros einzukaufen. Doch, bei diesen Preisen vergeht die Lust am Einkaufen. Die Migros ist hier in der Türkei im höchsten Preissegment und verkauft erst noch Alkoholica. Als Beispiel, 250 Gramm Appenzellerkäse kostet die Wenigkeit von ca.  Fr. 20.–. In der Türkei ist Käse allgemein sehr teuer.

Gestern Nachmittag kamen die beiden Skipper von den Nachbaryachten mit ihrem Schlauchboot und einem ganzen Kessel  Fische, von ca. 10 bis 15 cm Länge. Leider konnten sie uns den Namen der Fische (in englisch) nicht sagen. Gemütlich nahmen sie, auf einem Holzkloss sitzend, die Fische aus. Dazu brauchten sie kein Messer. Mit dem Daumen drückten sie den Fischen den Kopf ab und mit dem Zeigefinger fuhren sie dem Rückgrat entlang und nahmen so die Innereien aus. Wir und  dieKatzen haben interessiert zugesehen. Später haben sie diese Fische gewürzt und in heissem Oel gebraten. Netterweise bekamen wir sogar 10 „Versucherli“. Die waren echt gut.

die beiden Fischer
die beiden Fischer

Am Abend haben wir uns mit dem Rechtsanwaltehepaar,  das uns bei der Bewältigung der unschönen Ereignisse des nicht zustande gekommenen Schiffskaufes beigestanden ist, zum Nachtessen verabredet.  Herr Aslan ist Strafrechtler und seine Frau  Zivilrechtlerin. Sie sind Beide  echt nett, wir haben uns gut unterhalten vieles von ihnen über die Türkei und Istanbul erfahren, dabei verging die Zeit viel zu schnell.

 

Abendstimmung in der Marina
Abendstimmung in der Marina

 

 

 

Heute, 8.9. ist wiederum ein Tag der Vorbereitungen für die Weiterfahrt. Das heisst, entsorgen, putzen, waschen, Vorräte einkaufen, Wasser auffüllen, abmelden bei der Marina, insbesondere bezahlen, einholen von Wetterdaten, Kurs- und Zeitberechnungen. Die Prognosen sind gut, so dass wir uns auf die Weiterfahrt freuen können. Allerdings sind wir wieder eine zeitlang ohne Internet und so müssen die Berichte etwas warten.