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Von Poyraz nach Istanbul

Heute, am 6. September wachen wir tatsächlich um 05.30 Uhr mit dem ersten Ruf des Muezin auf. Dieser Ruf wird begleitet von weniger melodiösem Hundegejaule und Gebell. Wir drehen uns aber nochmals und stehen eine Stunde später auf. Irgendwie haben sich alle Schiffe die geankert haben verdreht und es schauen nicht alle in die gleiche Richtung, was uns etwas verwirrt. Um 08.30 Uhr lichten wir den Anker und fahren in den Bosporus ein. Es hat noch immer Wellen vom Schwarzen Meer her, aber die haben wir nun von hinten und das gibt Schub. Der Bosporus fliesst mit bis zu 12 Stundenkilometer, dank dieser Strömung können wir mit gedrosselter Tourenzahl fahren.

Leider ist das Wetter nicht so schön, doch die kleinen Regenschauer können die Freude nicht vermindern, durch diese schöne Strecke fahren zu können. Die 13-Millionenstadt Istanbul erstreckt sich beidseits des Bosporus. Die europäische Seite zeigt sich meist im Sonnenlicht, während der asiatische Stadtteil noch im dunstig-milchigen Licht dämmert.

Von Sozopol nach Istanbul 086

eine schmucke Häuserreihe
eine schmucke Häuserreihe
Von Sozopol nach Istanbul 095
Eine der imposanten Brücken über den Bosperus

 

die Zitadelle
die Zitadelle

Eine imposante Fahrt, die wir sehr geniessen, allerdings nur bis kurz vor dem goldenen Horn. Von da an ist die Aufmerksamkeit des Schiffsführers echt gefordert. Man muss sich das so vorstellen: Bellevue in Zürich und alle Verkehrsampeln defekt. Die Ausflugsschiffe und Fähren kennen nur eines: Vollgas. Zudem viele vor Anker liegende Frachtschiffe die auf Aufträge warten.

Wir fahren etwas weiter westlich von Istanbul und melden uns in der Ataköy Marina über Funk an. Die schicken ein Schlauchboot zur Einfahrt, dem wir dann folgen müssen. Die Plätze sind nicht eng, sie sind „saumässig“ eng. Zur Sicherheit ist das Schlauchboot vorne mit vielen Fendern bedeckt, so dass es beim Einparkieren helfen kann. Das musste es jedoch nicht, aber am Steg warten viele helfende Hände, die uns willkommen waren. Es sind meist Skipper von grossen Yachten, die auf ihre Besitzer warten. In unserer Reihe liegen fast nur nur Yachten von amerikanischen Besitzern.

Wir müssen in der Türkei einklarieren und das dauert i.d.R. einen ganzen Tag und kostet Nerven. Wir nehmen uns einen Agenten, der kostet zwar etwas, aber keine Nerven…………………………meinten wir. Wir müssen morgen wieder aus der Marine um in den Haupthafen zu fahren, wo die Polizei das Boot und unsere Gesichter ansehen will. Dann gibt es einen Stempel in den Pass und wir können wieder zur Marina fahren. In allen bisherigen Ländern ist die Polizei zum Schiff gekommen, aber in der Türkei geht das Schiff zur Polizei. Durch den Agenten ersparen wir uns aber die vielen Gänge zu den Ämtern, wie Gesundheitsamt, Hafenamt, Polizei und Zoll, die aber überhaupt nicht nebeneinander liegen.

Nach diesem „Schock“, Verena ist echt sauer, hat sie doch das Deck bereits schon  geschrubbt, haben wir keine Lust mehr zum Kochen und suchen uns eins der vielen Restaurants. Verena bestellt sich Auberginen und Kurt Lammfleisch und ein grosses Bier. Pech, das Restaurant ist hallal, also kein Bier. Das Essen war aber hervorragend und preislich günstig. Umgerechnet haben wir für die beiden Essen, ein Mineral und 2 Ayran (Natür-Yoghurt mit Mineralwasser Fr. 19.80 bezahlt.

Von Igneada nach Poyraz

Freitagmorgen, wir haben gut geschlafen und lichten um 07.00 Uhr  den Anker. Er kommt gut aus dem Grund, aber er ist völlig verdreckt und mit Kraut umschlungen. Zum Glück sind wir die Einzigen, die geankert haben, so haben wir Platz, um in Ruhe den Anker zu reinigen.

Als wir aus der Bucht fahren, sind die Wellen schon etwas höher. Leider kommt im Osten ein Gewitter auf und das bringt Sturm und Wellen. Die Windgeschwindigkeit steigt auf 22 Meter pro Sekunde, was ungefähr 8,5 Beaufort beträgt. Die Wellen werden immer höher und am Schluss sind sie wesentlich über 3 Meter. Um auf`s WC zu können,  sind wir gezwungen die Madness gegen die Wellen zu fahren, so geht es wenigstens nur vorn und hinten auf und ab, nicht auch noch seitwärts hin und her.

Einfahrt in den Bosperus
Einfahrt in den Bosperus

 

 

 

 

 

 

 

 

Von Sozopol nach Istanbul 066

Brückenbau am Eingang des Bosperus
Brückenbau am Eingang des Bosperus

Nach 9 Stunden haben wir das Geschaukel hinter uns und fahren in den Vorhafen von Poyraz, wo wir wieder Anker werfen. (Poyraz liegt am östlichen Ende des Bosporus) Wir sind sehr glücklich, das Schwarze Meer hinter uns zu haben und genehmigen uns einen Ankertrunk. Der Hafen ist nicht ruhig, und durch die ständig ein- und ausfahrenden  Fischerboote und Trawler ist das Wasser noch zusätzlich in Bewegung.

Trotzdem nach dem letzten Ruf des Muezin, gehen wir schlafen, im Wissen, dass uns sein erster Ruf am Morgen wieder wecken wird.

Von Sozopol / BG nach Igneada / TR

Wir stehen früh auf, denn wir wollen um 07.00 Uhr losfahren.

Verena hat sich am gestrigen Abend, nach einem Ausrutscher auf einer Abschrägung am Steg,  zwar einige Prellungen zugezogen, doch die Fahrt können wir trotzdem starten. Die kleine Wunde ist versorgt und die Schmerzen erträglich.

Zum Glück sind nur Wellen von max. 70 cm angesagt, was zu unserer Freude auch am folgenden Tag so bleiben soll. Zur gesamten Fahrt auf dem Schwarzen Meer ist zu sagen, dass der Wind konstant aus östlichen Richtungen kommt, mal mehr süd-, meist aber nordöstlich. Das bedeutet, dass wir immer quer zu den Wellen fahren. Beim Start stimmt die Wellenhöhe und wir sind guter Hoffnung auf einen ruhigen Tag.

Von Sozopol nach Istanbul 037

Kurz nach der türkischen Grenze kommt uns die Küstenwache entgegen und deutet uns an, die Fahrt zu stoppen. Sie kommen nahe ans Boot und fragen, wohin wir wollen. Wir erklären, dass wir zum nächsten Einklarierungshafen (Istanbul) wollen, aber einen Zwischenhalt in Igneada eingeplant haben, da die Strecke zu weit ist für uns. Wir fragen sie (wir haben von Inge und Ernst erfahren, dass man in Igneada nicht in den Hafen einfahren darf, solange man nicht einklariert ist, da sonst eine Busse von € 520.00 zu gewärtigen sei) ob wir zwei „alte Leute“ in den Hafen einfahren dürfen. Sie beginnen zu telefonieren und wir erhalten die klare Antwort, NEIN! Keine Begründung oder sonst etwas, einfach nein, wir können aber ausserhalb des Hafens ankern. Dass wir, solange wir nicht einklariert sind, nicht von Bord dürfen, ist uns verständlich, aber dass man nicht in den Hafen einfahren darf, absolut nicht.

Von Sozopol nach Istanbul 045
Unser Ankerplatz

Um 16 Uhr werfen wir den Anker und geniessen den Rest vom Tag. Aber wir gehen früh zu Bett, denn morgen warten 69 Seemeilen auf uns.

Sozopol

Sozopol ist ein Touristenort, der hauptsächlich von Bulgaren besucht wird und dadurch seinen Charme behalten hat. Wir fühlen uns sofort wohl in diesem Ort. Er erinnert ans Tessin, enge Gassen, gemauerte oder mit Holz bedeckte Haeuser.

Varna und Sozopol 048

 

 

 

 

 

 

Varna und Sozopol 040

Varna und Sozopol 051

Von Sozopol nach Istanbul 012

Als Touristenort natürlich auch mit vielen kleinen Verkausläden, vorab in Bulgarien von Hand hergestellte Souvenirs, wie Schnitzerarbeiten, Häkeldecken, Lederartikel und vieles mehr. Zum grossen Unterschied zur Schweiz, man kann in diese Lokale eintreten und sich in Ruhe umsehen. Erst wenn man eine Auskunft will, geht man zum Verkaeufer, ansonsten bleibt er oder sie im Hintergrund. Verena genoss eine besondere Massage. Dutzende kleine Fische knabberten an ihren Fuessen. Zuerst setzt man sich ans Waschbecken und bekommt die Fuesse gewaschen, dann laeuft man mit Plastikueberzuegen zum kleinen Bassin und haelt die Fuesse rein. Am Schluss werden die Fuesse vom Fischbesitzer abgetrocknet.

Fusswaschung
Fusswaschung

 

 

 

 

 

 

 

 

...und die Knabberfische
…und die Knabberfische

Ein besonderes Spektakel erlebten wir, als der Dreimaster „Royal Helena“ neben uns festmachte. Ein grosses, wunderschoenes, sehr gepflegtes Segelschiff.

 

Die Royal Helena
Die Royal Helena

Nicht vergessen wollen wir die 2 Delphine, die gestern Mittag im Hafen ganz nah an uns vorbei geschwommen sind.

Heute haben wir uns den Ort nochmals angeschaut und wir entdecken immer Neues und Interessantes. So wird hier viel ausgegraben. Die alten Griechen waren schon hier und auch die Roemer. Die Letzteren haben oft auf bestehende Grundmauern der Griechen gebaut.

Varna und Sozopol 053

Da kommen heimatliche Gefühle auf, und bei Kurt Lust auf Glarner Kalberwürste
Da kommen heimatliche Gefühle auf, und bei Kurt Lust auf Glarner Kalberwürste

 

 

 

 

Morgen ist der Vorbereitungstag fuer die Weiterreise. Wir muessen Lebensmittel einkaufen, denn die naechsten Tage duerfen wir nicht an Land, denn solange man nicht einklariert hat, ist dies verboten. Die Bussen bei Nichtbefolgen sind ueber 500 Euro! Das heisst, wir können erst in Istanbul die Madness wieder verlassen.. Dort werden wir uns auch neue Prepaid-Karten besorgen, so dass wir die Homepage wieder aktualisieren koennen

30./31. August, 2 schicksalshafte Tage

Der Wecker geht früh, denn um 07.00 Uhr wollen wir losfahren. Es wird aber 08.00 Uhr. Grund war, dass uns Nicolay die beiden Bilder, die uns so gefallen haben, schenkt und zudem 4 ganz kleine Oelbilder für das Schiff.

das linke und das untere Bild sind für uns bereit
das linke und das untere Bild sind für uns bereit
und Maja verpackt sie sorgfältig
und Maja verpackt sie sorgfältig

Ach ja, nicht vergessen möchten wir, dass sie uns noch 5 Wassermelonen und ein Kilo Feigen vom eigenen Baum mit auf die Reise geben. Der Abschied fällt nicht leicht, denn diese Familie ist uns ans Herz gewachsen. Trotzdem, wir müssen Abschied nehmen.

Varna und Sozopol 029
Noch lange winken uns die Beiden nach…

Die Ausfahrt ist ruhig, doch dann wird es zunehmend schlimmer. 1,0 Meter Wellen waren angesagt, was auch  zur Not noch geht, doch wenn sie dann plötzlich das Doppelte erreichen, zwar nicht dauernd, aber wenn, dann immer von der Seite, dann wird es echt unangenehm. Verena kann nicht mehr sitzen, muss immer stehen und das Geschaukel wird immer schlimmer. Irgendwie haben wir auch kleine Probleme mit der elektronischen Seekarte. Sie zeigt nicht richtig an. Wir entschliessen uns, nach 7 Stunden, vor Burgas / Sozopol einen Hafen anzulaufen. Leider ist auch der falsch eingetragen und so fahren wir etwas weiter und legen in einem kleinen Hafen an, bei dem uns Fischer helfen.  Der Marinero winkt uns an einen Platz, wo wir leider nur 2 Stunden bleiben können. Also parkieren wir um an einen Platz wo wir 2 Tage bleiben können. Wir haben aber keinen Strom und es ist ein sehr unruhiger Hafen. Darum entschliessen wir uns, trotz nicht so guter Vorhersagen, die 9 Meilen nach Sozopol am kommenden Tag zu fahren.  Ein leichtes Nachtessen nehmen wir im Steuerhaus ein und gehen früh zu Bett.

Der schöne Sonnenuntergang entschädigt uns für den mühsamen Tag
Der schöne Sonnenuntergang entschädigt uns für den mühsamen Tag

Am 31. stehen wir beizeiten auf, denn ab 9 Uhr sind die kleinsten Wellen angesagt. Kaum sind wir aus dem Hafen, treffen die Wellen, und es sind noch grössere als am Vortag auf unser Schiff. Kurs halten ist extrem schwierig. Das Ziel aber immer vor Augen überstehen wir auch die Wellen, die über 3 Meter sind. Das sind jeweils richtige „Lifte“ und die Schiffsglocke läutet heftig. Nach gut einer Stunde laufen wir im Hafen Sozopol ein und können in der Marina festmachen. Auch da wird uns geholfen beim Festmachen, denn die Windstärke ist zwischen 7 und 8.

Nachdem wir zur Ruhe gekommen sind, fassen wir folgende Entschlüsse:

– wir fahren nie mehr unter solchen Voraussetzungen. Wir müssen nicht zwingend von Zypern nach Hause fliegen. Wir nehmen uns Zeit um zukünftig in Ruhe und Sicherheit fahren zu können, denn die letzten beiden Tage waren echt schlimm. Das Positive ist, dass das Schiff wirklich sicher ist und sich auch in hohen Wellen bewährt.

Der nächste Termin um weiter zu fahren ist der 4. September, da sollen die Wellen merklich unter einem Meter sein.

Verenas Rückkehr und die Tage bis 29.8.14

Am 27. hat sich Kurt (soweit es einigermassen ging) chic gemacht. Maja hat freundlicherweise ein Taxi bestellt. Marina Flughafen kostete 8 Leva 70. Leider hatte der Flieger Verspätung, doch eine gute halbe Stunde nach vorgesehener Zeit war Verena wieder da. Welche Freude.

Auf dem Schiff angekommen bestaunt sie die eingebauten Stangen vom Sonnenverdeck und nachdem Nicolay nichts dafür wollte, haben wir beschlossen, sie zu einem Nachtessen einzuladen. Am 28.8. führten sie uns in ein gepflegtes Restaurant, mit grossem Wintergarten. Das Essen hat uns sehr geschmeckt und wir haben den Abend mit ihnen sehr genossen. Dieses Ehepaar hat gedanklich unsere Wellenlänge.

Am Morgen danach mussten wir beizeiten aufstehen, da das Dieseloel angekündigt war. Wir haben 1’500 Liter getankt, aber es hätte noch mehr Platz gehabt. Trotzdem, Kurt meint, dass wir damit bis Zypern kommen werden. Anschliessend haben wir den Wassertank gefüllt und wollten das neue Beiboot auf`s Schiff hieven. Frust………….. trotz einem Holzboden, biegt sich das Schiff und ist damit zu hoch um auf die Madness zu kommen. Nicolay hilft, alle Techniken werden durchgesprochen, die letzte Technik ist dann ok.

Nicolay ersetzt noch die alten Schrauben, gegen neue Rostfreie
Nicolay ersetzt noch die alten Schrauben, gegen neue Rostfreie

Wir übergeben Nicolay das neue Schlauchboot und nehmen wieder das alte Beiboot an Bord. Auch wenn das keine Ruhmestat von Kurt ist, aber es war die einzig vernünftige Lösung. Die Madness ist nun wieder innen und aussen von Verena gereinigt, sie ist der Meinung, Kurt sei diesbezüglich ein Anfänger………

Am Abend sind wir bei unseren Gastgebern zum Nachtessen eingeladen, auch die Tochter Aglaja und der kleine Micha waren noch da. Im Garten am sehr schön gedeckten Tisch, serviert uns Maja zuerst einen bulgarischen Salat, danach in Ei-Panade ausgebackene Peperoni und einen wunderbar gebratener Fisch. Natürlich fehlte auch der Wein nicht.

Varna und Sozopol 017

Nicolay, ein ein vielseitig begabter Mensch und zugleich auch Kunstmaler. Zu seinem 44igsten Geburtstag malte er 44 Bilder in den Massen 44 x 44 cm, die er dann auch ausstellen konnte. Diese Ausstellung wurde fotografisch festgehalten und wir durften diese Fotos anschauen. Zwei Bilder, „Die Familie“ und „Mondmenschen“ haben uns besondes gefallen. Bei regen Diskussionen über die Malerei und die Entstehung der Ideen, rückte die Zeit voran. Wir verabschieden uns,  denn morgen wollen wir zeitig nach Sozopol fahren. Obwohl relativ hohe Wellen vorausgesagt sind, für die nächsten Tage jedoch noch höhere, haben wir uns dazu entschlossen.

Die Tage bis Verenas Rückkehr

Nicolay hat sein Versprechen eingelöst und uns für das Sonnenverdeck Stangen eingebaut, so dass jetzt höchstens noch kleinere Dellen mit Wasser entstehen können. Kurt hat aber das Sonnensegel erneut straff gezogen, so dass eigentlich kein Wasser liegen bleiben sollte. (kleiner Seitenhieb an den Segelmacher: das hätte er voraussehen müssen. Seine Äusserungen waren nicht hilfreich)

Das Schlauchboot hat Kurt genossen. Mit dem kleinen 5 PS Motor schafft er immerhin 21 kmh. Das alte Beiboot hat Kurt Nicolay übergeben, denn er war der Meinung, dass er das brauchen könnte.  Am 23. August mussten wir das Schiff umstellen, das heisst, Nicolay hat einen Anker gesetzt und wir haben das Boot so gedreht, dass wir mit dem Heck an der Mole sind. Es wurden Segelboote angekündigt. Allerdings waren es nicht diejenigen, die Kurt erwartet hatte, sondern es war die Wiebke. Das ist das Segelschiff, das in Ruse 2 Stunden neben uns stand und dann auslief. Kalle, ein unkomplizierter Segler hat angelegt und das Schiff auf den Winter vorbereitet, denn am 26. wurde es aus dem Wasser gehoben und bei unseren Gastgebern „eingelagert“. Er sass zu dieser Zeit schon im Flieger Richtung Heimat.

Ach ja, unsere Gastgeber sind Seelen von Menschen. Mal wird Kurt zu Wassermelonen eingeladen, mal gibt es spät Abends Frikadellen und bei der Abreise von Kalle gabs sogar ein Nachtessen. Leider hatte Kurt das zu spät erfahren, denn er hat sich im Rest. ein halbes Grillhuhn bestellt.  Es sind wirklich nette Gastgeber und sie haben sich sehr gut um Kurt gekümmert .

20. August, Situation

Kurt ist wieder fit und könnte Bäume ausreissen, wenigstens Frischgesetzte. In der Angelegenheit unserer Gastgeber hat es eine erstaunliche Entwicklung gegeben, die mich doch im Glauben an den Staat etwas erschüttert. Die beschlagnahmten Waffen, sind samt und sonders aus Russland, antik und wurden legal erworben. Das geänderte Waffengesetz lieferte den Vorwand, diese zu beschlagnahmen. Sie gehören nun dem Staat und wenn sie die Waffen zurück haben wollen, können sie diese zurück kaufen! Nicolay ist am Boden zerstört, soviel Geld (er spricht von 15’000 €.) habe er nicht.

Gestern Abend kam er zu mir aufs Schiff, zuerst mit einer Pfanne mit Maiskolben darin. Dann fragte er, ob ich mit ihm ein Glas Weisswein trinke. Er kam wieder, mit einer Kerze, einer Flasche Weisswein, 2 Zinnbechern, einer Schale mit Erdnüssen und einem Teller mit geschnittenem Käse. Nicolay ist nicht Bulgare, er ist Russe, Maja ist Bulgarin. Seine Traurigkeit ob dem Verlust der antiken Waffen hat mich berührt, so dass ich ihm kurzerhand meinen Offiziersdolch geschenkt habe, damit er doch noch etwas hat. Das hätte er nicht erwartet und er hat mich mit Tränen in den Augen heftig umarmt. Nicht unerwähnt bleiben darf die Fürsorge, mit der ich umgeben bin. Gestern stand ein Teller mit Wassermelonenstücken auf dem Tisch und heute bringt Maja gefüllte Crepes.

Die Unterhaltsarbeiten am Schiff sind noch nicht weit gediehen, aber Gut Ding will Weile haben. Das Schiff ist aussen geschrubbt und innen habe ich 3 Stunden „gedysont“. Morgen werden an beiden Hauptmotoren Oelwechsel gemacht, der Preis ist in etwa so hoch, wie ich für den Oelwechsel am Generator bezahlt habe. Morgen muss ich das Schiff umparkieren. Etwa 10 Meter vom Ufer den Anker werfen und dann rückwärts anlegen, denn es sind 1 oder 2 Schiffe angekündigt, die hier anlegen wollen. Ich könnte mir vorstellen, dass es sich um die Mrs. Ippi und die Cestlavie handelt. Dann würde es sich um Bekannte handeln. Die Mrs. Ippi ist ein Segelboot, das den Heimathafen Maasholm hat und wir sind ihm in Kehlheim zum ersten Mal begegnet und dann hie und da wieder. Wir werden sehen. Für morgen hat Nicolay auch versprochen, sich um das Boot zu kümmern, und nicht nur morgen, sondern die zukünftigen Tage.

Verena fliegt in die Schweiz

Offensichtlich ist doch etwas mehr Fleisch am Knochen, denn unsere Gastgeber wurden nahtlos nach er 24-stündigen Festnahme in Untersuchungshaft gesetzt. Das ist inbesondere für mich schlecht, denn ich wollte ja mit Nikolay dies und das am Schiff machen. Ich denke, die Justiz in Bulgarien besteht nicht nur aus Korruption, wir haben sie bisher als sehr korrekt erlebt.

Gestern, 13. August ist Verena in die Schweiz geflogen und als ich aufs Schiff kam war mir etwas schwindlig. Das Fieberthermometer zeigte 39,9 Grad an. Als ich das gesehen habe, wurde ich krank. Ich habe mich hingelegt und den anwesenden Angehörigen der Gastgeberfamilie meine Situation erklärt.

Heute morgen kam der Sohn der Gastgeberfamilie aufs Schiff, rief nach mir ob alles ok sei. Das war um 7 Uhr, da hatte ich nur noch 37,5 Grad Fieber. Er anerbot mir, dass die beiden Frauen mir Frühstück machen würden. Ich habe dann, nach der Dusche ein Crunchy-Müesli mit Ovomaltine und Honig gegessen. Trotzdem, das Fieber ist jetzt 10.30 Uhr wieder auf 38,1 Grad gestiegen. Wenn’s bis morgen nicht besser wird, muss ich einen Arzt aufsuchen. Ich meine, es handelt sich um eine heftige Sommergrippe.

Varna

Nach einem ruhigen, heissen Sonntag, stehen wir am 11. August um 07.30 Uhr auf. Der erste Blick nach draussen verheisst nichts Gutes. Verschieden uniformierte Männer „zieren“ das Gelände. Von Maya erfahren wir, dass ihr Mann Nikolay, ein Lager an vorsintflutlicher Waffen, (Säbel, Vorderlader, Degen) seit vielen Jahrren besitzt. Aufgrund neuer Gesetze sei dies nicht mehr erlaubt. Darum findet eine Grossrazzia statt. Sogleich setzt Kurt als erstes die Schweizer Flagge. Wir wollen in die Stadt, um uns um das Beiboot zu kümmern. Wir können das Areal erst verlassen, nachdem wir die Bewilligung des Untersuchungsrichters erhalten haben.

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Es ist sehr heiss in der Stadt und wir genehmigen uns im Schatten des Café Onyx einen kühlen Melonensaft, als das Telefon klingelt und Maya uns ausrichtet, wir hätten auf`s Schiff zurück zu kommen.

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Bei der Ankunft begleiten uns fünf Männer, bei Nikolay waren es neun, auf unser Schiff. Drei von der Grenzpolizei, ein Untersuchungsbeamter und einer von der Staatspolizei. Sie erklären uns, dass sie das Schiff durchsuchen müssen. Nach Einsicht der Schiffspapiere beginnt die Durchsuchung.  Alle Schubladen, Schränke Stauräume und Behältnisse müssen geöffnet werden. Besonders scharf waren sie auf schwarze Behältnisse, zum Beispiel Föhntasche oder Kulturbeutel. Erfolglos verlassen sie, nach ca. 1 Stunde mit den notwendigen Entschuldigungen  unser Schiff wieder, wollten aber noch wissen ob wir Freunde der Familie seien. Ca. 18.30 Uhr sind sämtliche „Waffen“ nummeriert, registriert und von Nikolay selbst sorgfältig in Tücher verpackt. Maya richtet uns aus, dass sie Beide zur Einvernahme mitgehen müssen. Sie komme hoffentlich bald wieder zurück, doch Nikolay werde möglicherweise 24 Stunden einbehalten. Die schwangere Schwiegertochter, der das Ganze sehr zugesetzt hat, und die kleine Niki bleiben auf dem Gelände. Auch für uns war dies ein sehr ungemütlicher Tag, wir leiden mit der Familie mit.