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Von Stadprozelten nach Wernfeld

Wir melden uns bei der Schleuse Faulbach und erhalten die Meldung, dass noch zwei Talfahrer zu schleusen seien und danach können wir zu „Berg“ schleusen. So verlassen wir unseren Liegeplatz um 09.15 Uhr bei Sonnenschein. Die Schleuse entpuppte sich als ungünstig für unser Schiff, denn die Festmacher liegen sehr weit auseinander. Trotzdem versuchen wir,  wie üblich hinten und vorn festzumachen. Mit dem Resultat dass wir das hintere Tau nicht mehr lösen konnten und dies in der Schleuse zurück lassen mussten. Naja, mit Verlust muss man rechnen, aber kein zweites Mal, denn bei der nächsten Schleuse ist genau dasselbe. So entscheiden wir uns nur noch vorne fest zu machen und den Motor laufen zu lassen. Klappte wunderbar! Verena hat auch so genug zu tun, denn bei einem Schleusenhub von 5,25 metern muss das Tau doch 4 mal umgehängt werden. Wir waren in allen sechs Schleusen immer allein, dadurch hats auch kräftiger geschüttelt. Ansonsten hatten wir eine ruhige Fahrt durch friedliche Flusslandschaft, begleitet mit Sonnenschein, Wolken, Wind und Regengüssen.

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Nun liegen wir in Wernfeld, werden auch hier durch vorbeifahrende Fracht- und Flusskreuzfahrtschiffe geschüttelt und ca. alle 10 Min. fährt ein Zug, meist Güterzug oder Autotransport vorbei.  Freuen wir uns auf eine gute Nacht.

Montag, 12. Mai / Dienstag, 13. Mai

Um ca. 10.30 Uhr müssen wir uns leider von Andrea, Olli und Thomas verabschieden, was uns etwas traurig stimmt, sogar der Himmel hat geweint.

Tschüss zäme und hoffentlich bis bald wieder einmal
Tschüss zäme und hoffentlich bis bald wieder einmal

Wir warten nun auf Herrn Hock von der Werft. Um 12. 00 Uhr, wie abgemacht gehts los. Der Impeller entwickelt sich zu einem Problem. Läuft er, wenn auch nur sehr kurze Zeit trocken, so schafft dies die Zähne ab, und wir stehen wieder vor dem gleichen Desaster. Um dies zu umgehen, empfiehlt uns Herr Hock eine Membranpumpe einzubauen. wir stimmen zu, die Pumpe wird bestellt und sollte am Dienstag geliefert sein. Der Service am Generator wird in Angriff genommen, das alte Oel ausgepumpt, Neues eingefüllt und alles kontrolliert. Was die stets tropfende, oder besser laufende Scheibenwaschanlage betrifft, so soll dies am defekten Magnet-Ventil  liegen. Lieferfrist für Ersatz, 3 Wochen. Wir entscheiden uns den entsprechenden Hahn zu schliessen und die Reparatur auf später zu verschieben. Notfalls können wir den Hahn ja öffnen.

Am Dienstag entscheidet sich Verena mit dem Zug nach Wertheim zu fahren um noch einige Einkäufe zu tätigen und die Haare schneiden zu lassen. Kurt bleibt auf dem Schiff, denn in der Zwischenzeit bringt Herr Hock die neue Pumpe und baut sie ein. Auch für die defekte Birne des Steuerbord-Lichts hat er einen Ersatz und füllt uns netterweise auch noch zwei Oelkanister wieder auf. Alles ist nun wieder „auf Vordermann“. Wir wurden von der Werft Boote Hock prompt und gut bedient, worüber wir sehr dankbar sind. Wir freuen uns schon auf das Duschen an Bord, ohne hochgluckerndes  Wasser durch die Lavabos und die Gäste- Dusche . Auch das Deck ist wieder „poliert“ wie auch die Fenster gereinigt, was nach diesem Wetter dringend nötig war.  So kanns morgen wieder weitergehen.

Stadtprozelten

Die Marina in Stadtprozelten, Marina Boote Hock ist schon etwas speziell. Sog und Schwell sind ungemein hoch. Dies liesse sich mit einem einfachen Verbindungskanal lösen, wäre mit einem Bagger eine relativ kurze Sache . Unsere Festmacher werden heftig beansprucht.

Am Samstag Morgen haben wir von der Journalistin vom Bote vom Untermain per Mail die Nachricht erhalten, dass wir in der Samstag-Ausgabe enthalten seien. Ein wirklich spezieller Artikel, in dem wir geradezu „glänzen“, obwohl die Journalistin „frolleinwunderbar“ sehr kritisch und hinterfragend war. ( Aber eine Werkbank sagt ja noch nichts aus über den Handwerker)  Für uns war das Gespräch mit ihr jedenfalls eine Bereicherung. Schade, dass Sie uns nicht eine Weile begleiten kann.

Ein spontanes Erlebnis hatten wir schon am Morgen früh im Lebensmittelgeschäft. Während die Kassierin im Büro Telefon-Ladekartenfür uns holte, fragt Verena die hinter ihr wartende Frau, wo man im Ort Zeitungen kaufen könne. Überlegend schaute sie sich um und schon meldete sich eine weitere Frau „ach ich erkenne sie, sie sind doch in der heutigen Zeitung, ich habe den Bericht gelesen, lässig was sie vorhaben, wenn sie mit mir nach Hause kommen, kann ich Ihnen den Ausschnitt  geben“. War echt nett, diese Begegnung.

Der Besuch von Andrea, Thomas und Olli, er ist einen Tag früher als geplant von München angekommen, hat uns hier in Stadtprozelten den Aufenthalt nicht nur versüsst sondern auch sehr viel Freude bereitet.

Unser erster Steuermann
Unser erster Steuermann

Am Samstag  besuchten wir zusammen die Stadt Wertheim und die Burg. Sogar Thomas hat den steilen und langen Aufstieg super gemeistert, Bravo! Talwärts durfte er natürlich fahren.

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Der Sonntag war leider so verregnet, dass wir einen Jass-Nachmittag einschalten, den wir nach dem Nachtessen im „Weissen Rössel“ noch etwas verlängerten.

 

 

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Von Miltenberg nach Stadtprozelten

Am 8. Mai verlassen wir Miltenberg mit einem weinenden Auge. Wir waren hier sehr gut aufgehoben und betreut. Besonders dem Hafenmeister, Herrn Glaser danken wir für seine gutenTips und sein Wohlwollen. Die Fahrt verlief ruhig und wir fuhren rückwärts in die Marina der Boote-Hock ein. Nach Anmeldung und dem nützlichen Hinweis von Herrn Hock, dem Schiff ja keinen Spielraum zu geben, sondern satt anzubinden, nahmen wir dies auch so vor. Wenn Lastschiffe im Main vorbeifahren, rüttelt es gewaltig in dieser Marina.

Um 04.10 Uhr erleben wir dies hautnah, durch einen heftigen Knall wurden wir aus dem Schlaf gerissen und  unsere Achter- Leine war ebenso gerissen. Bei völliger Dunkelheit, nur mit Taschenlampe bewaffnet haben wir ein neues Tau angebracht und uns danach mit mulmigem Gefühl wieder schlafen gelegt.

Dies ist das geopferte Tau
Dies ist das geopferte Tau

Riesig gefreut haben wir uns über den Anruf von Andrea, sie sei gut mit Thomas in Mondfeld angekommen. Logieren tun sie nur 700 meter entfernt, doch leider liegt der Main dazwischen. Zum Glück gibts aber einen Fährbetrieb.

Nachdem wir die Madness noch um etwa 3 meter verholt, und nun an 5 Stellen befestigt hatten, machten wir uns auf den Weg zu Andrea und Thomas. Wir sind per Auto nochmals nach Miltenberg gefahren und haben einen gemütlichen und sehr schönen Nachmittag zusammen verbracht.

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Jetzt, nach dem Nachtessen nutzen wir die Gelegenheit hier im „Weissen Rössel“ Internet zu bekommen.

Miltenberg. Perle am Main

Miltenberg ist ein wunderschönes, geschichtsträchtiges Kleinstädtchen.

Marktplatz
Marktplatz

Wir  haben den Töpferofen im Haus Maria Regina besucht, der zum römischen Limes gehört. Die Mildenburg war ebenfalls ein Besuch wert.

Blick von der MILDENBURG auf den Main
Blick von der MILDENBURG auf den Main.

Ganz speziell ist auch das Haus vom Steinmetz mit nur 364 Fenstern.

Auch das älteste „Wirtshaus“ soll sehr markant, wie man unten im Bild sieht, hier in Miltenberg stehen. IMG_0820

 

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In Reih und Glied stehen sie da
In Reih und Glied stehen sie da

Am Montag, 5. Mai fahren 5 Amerikaner mit ihren Jet-Skis im Yachthafen Miltenberg ein. In knapp 4 Jahren, mit ein paar Wochen Pause und Heimaturlaub, fuhren sie mit ihren „Fahrzeugen“ um die Weltmeere.

 

 

 

 

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In diesem Jahr sind sie in Island gestartet und über die Faröer nach Dänemark, Esbjerg, Cuxhaven nach Miltenberg gejettet. Ihr Ziel ist, wie unseres, Zypern. Da sie zum Teil bis 600 km pro Tag mit ihren 146 PS starken Jet- Skis zurücklegen, werden sie wohl lange vor uns dort sein.  Erstaunlich ist, was in so einem „Fahrzeug“ alles verstaut werden kann. Dieser Auftritt war eine kleine Sensation und so kam auch eine Journalistin vom Bote vom Untermain.

Sie hatte bereits auch schon erfahren dass wir mit Kuli`s ehemaliger Yacht unterwegs sind und bat uns um ein Interview, das dann am Mittwoch mit Fotoshooting stattfand. So kam es, dass wir ein „ganz klein bisschen berühmt“ wurden. Per Email will „frolleinwunderbar“ uns mitteilen in welcher Ausgabe wir erscheinen.

 

Von Offenbach nach Miltenberg

Pünktlich um 08.30 Uhr legen wir in Offenbach ab und kommen problemlos an der Brückenbaustelle vorbei.  Der Main mäandert durch friedliche Naturlandschaften mit munterem Vogelgesang, Spechtgeratter und sogar den Kuckuk hörten wir rufen. Nebst all dem geniessen wir auch den Blick auf Aschaffenburg.

Die Johannisburg zu Aschaffenburg
Die Johannisburg zu Aschaffenburg

Insgesamt liessen wir uns durch 8 Schleusen, mit Höhenunterschieden zwischen 2,75 und 6,8 Meter schleusen.

Wir warten auf das Einschleusen
Wir warten auf das Einschleusen

Wieder hatten wir Glück und konnten stets hinter einem Frachtschiff einfahren, so dass keine Wartezeiten enstanden. Um 20 Uhr kommen wir im Yachthafen Miltenberg an. Wir liegen an einer Spundwand im Main, aber sehr gut vertäut. Der Hafen ist angenehm, es fehlt nur das Internet. Alles Andere ist perfekt und Miltenberg eine geschichtsträchtige, wunderschöne Stadt, mit dem ältesten Wirtshaus von Deutschland. Hier bleiben wir bis zum 8. Mai.

Eingeschlossen im Hafen Offenbach

 

Obwohl dieser Hafen alles Andere als „amächelig“ ist und weder Dusche, WC noch Internet hat, müssen wir bis Dienstag hier bleiben, da die Brücke neue gebaut wird und die Durchfahrt bis Montag Abend 20 Uhr gesperrt ist. Wir nutzen die Gelegenheit, unsere Vorräte wieder aufzufüllen. Der nächst gelegene Laden ist ca. einen Kilometer entfernt. Wir machen die Erfahrung, dass Sixpack-Schleppen doch anstregend ist und entscheiden uns, trotz unserem jugendlichen Alter, nun doch für einen Einkaufswagen.

Sicherung wie im Militär, es ist aber nur der Marina-Aus- und Eingang
Sicherung wie im Militär, es ist aber nur der Marina-Aus- und Eingang

Dabei bedenke man aber auch, wie unser Auf- und Abgang zum Steg aussieht. Na ja, wir habens geschafft und unsere Muskeln gestrafft. Offenbach selber bietet nicht viel Aufregendes, nebst dem Blick auf die Skyline von Frankfurt, hatten wir Blick auf eine Riesen-Baustelle, mit entsprechendem Lärm, der nur von den startenden und landenden Flugzeugen unterbrochen wurde. Ja, fast hätte ich vergessen, die Nilgänse, die unseren Steg total „verkackt“ hatten, konnten durch unseren Nachbarn mit Steinschleuder verscheucht werden. Natürlich wurde keine verletzt, die Warnung hat genügt.

 

Von Bingen nach Offenbach am Main

Es ist Samstag, 26. April 08.30 Uhr. Wir nehmen das letzte Stück Rhein bis Mainz in Angriff. Zügig kommen wir voran. Diese Strecke ist wieder gepägt von friedlicher Natur, schönen Inseln und Naturschutzgebieten. Trotz Motorengeräusch geniessen wir das Gezwitscher der Vögel und freuen uns an Entenfamilien mit ihren Jungen. In der 1. Schleuse vom Main (Kostheim) verlässt uns der Lotse und wir fahren weiter Main aufwärts.

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Die 4 Schleusen schaffen wir gut. Wir können immer hinter den uns vorausfahrenden Frachtschiffen einschleusen. Auch das Anlegemanöver in Offenbach klappt, zum 1. mal rückwärts, ebenfalls gut. Langsam entwickeln wir uns!

Dies ist der Blick vom Hafen Richtung Frankfurt.

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Von Neuwied nach Bingen (zur Hildegard)

Am 25. April geht die Fahrt bei herrlichem Sonnenschein, ruhig rheinaufwärts weiter. Vorbei an der schönen Stadt Koblenz, dem deutschen Eck mit dem Reiterstandbild Kaiser Wilhelm dem Ersten und wo Rhein und Mosel zusammenfliessen.

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Eindrücklich ist auch die Seilbahn über den Rhein zur Festung Ehrenbreitstein. Sehenswert ist ebenfalls das Stadtpanorama von Boppard mit der Severiuskirche, wie auch die Burg Katz, oberhalb von St. Goarshausen und die vielen, sehr steilen Rebberge.

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Die Loreley, sie sitzt nicht mehr auf dem Berg und singt, doch ist sie am Eingang dieser Bergstrecke (Weltkulturerbe) auf einem Felsen zu Tal verewigt. Während wir diese beeindruckende Natur mit den Burgen und Städten geniessen, nähern wir uns bereits dem nächsten Übernachtungshafen, das ist Bingen. Nachdem alle Leinen fest sind, der Strom angeschlossen, Mannschaft geduscht und wieder fit ist, gehts zum Nachtessen in die Stadt.

Von Köln nach Neuwied

Donnerstag Morgen, 24. April, wie immer Motoren kontrolliert, Oel nachgefüllt, Seeventile offen, Motorraum-Lüftung an, Generator und Motoren an und Leinen los für die Weiterfahrt, rheinaufwärts, Richtung Koblenz. Diese Strecke ist geprägt von wunderschönen Uferlandschaften, Rebbergen, Burgen und Städten wie Bonn, Königswinter, Unkel, Remagen (geschichtsträchtig) um nur einige zu erwähnen.

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All das konnten wir wieder bei Sonnenschein auf der Flybridge geniessen. Nur 2 mal hat uns ein gewitterartiger Schauer in das Steuerhaus verbannt. Nun liegen wir ruhig im Hafen vom Yachtclub Neuwied, kurz vor Koblenz.