Besuch in Silifke

Pfingstmontag, 16. Mai, nach dem kurzen Regen gestern Abend, der auf unserer Madness Spuren hinterlassen hat, frühstücken wir auf der Fly, sprechen über die Weiterreise und den laufenden Tag und beobachten wie ein Storch auf der Strassenlaterne einen Zwischenhalt macht. Der Marineiro kommt und lässt uns über Michael, der sich schon auf dem Nachbarschiff aufhält, fragen, wie lange wir bleiben möchten. Sicher mal bis Donnerstag, da Wind und Wellen bis dahin nicht unseren Vorstellungen entsprechen. Kurt unterschreibt das Papier und bezahlt für zwei weitere Tage.

Wir erledigen noch die üblichen Haushaltarbeiten und gehen zum Bus, der uns nach Silifke fährt. Für die ca. 10 km lange Fahrt bezahlen wir für uns beide 50 Rappen. Silifke, eine Stadt mit 117`000 Einwohnern liegt am Fusse des Taurusgebirges. Den langen Weg zur byzantinischen Zitadelle haben wir uns erspart, sind stattdessen am Göksu, Name des Flusses, entlangspaziert.

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Blick zur Zitadelle

In der Stadt decken wir uns mit Kaffeebohnen ein, was nicht ganz einfach ist, denn mit englisch kommt man hier nicht weit. Wir glaubten zwar, der nette Mann hätte uns verstanden, aber oha, schnell greift Kurt ein und stellt das Mahlwerk wieder ab, wir wollen doch Bohnen. Diskussion von vorne, doch irgendwann ist alles klar, wir können ein halbes Kilo Bohnen kaufen. In einem nächsten Shop unternehmen wir einen weiteren Versuch, hier kommen wir relativ schnell zu einem Kilo Kaffeebohnen. Verena`s Gigabyt sind aufgebraucht und das erfordert einen Besuch bei Türkcell. Obwohl uns in türkisch Zypern versichert wurde, dass die Prepaidkarte auch in der Türkei gültig sei, mussten wir wieder eine neue besorgen. Hier ist man der englischen Sprache mächtig, trotzdem braucht das ganze Prozedere ziemlich viel Geduld. Nachdem auch noch die Namen unserer Eltern eingetippt sind, kommt der junge Mann langsam zum Ende. Das Auswechseln und Installieren der neuen Karten geht dann recht zügig. Im Schatten eines Gummibaumes (nicht aus Gummi) geniessen wir die Mittagspause bei einem Ayran, Verena gönnt sich dazu einen Döner. Zurück wollen wir noch nicht, also spazieren wir weiter dem Fluss entlang, gehen über die Brücke in den neueren Stadtteil und auf dieser Seite zurück zur oberen Brücke. Unterwegs können wir beobachten, wie Bildhauer/Steinmetze an ihren Kunstwerken arbeiten. Im heimeligen „Café du Han“ stillen wir unseren Durst und danach gehts auf die Heimfahrt.

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ein Blickfang, diese blühende Pflanze in der Steinöde unter der über 1900 Jahre alten Brücke

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Beim Nachtessen unterhalten wir uns über die Türkei. Hier sehen wir viele Menschen in absolut neutraler Kleidung. Auch verhalten sie sich nicht anders wie wir. Wir sehen keine Frau, die 2-3 Meter hinter ihrem Mann läuft. Wir fragen uns, ob es ev. ein Problem im Rest von Europa gibt, da die Auswanderer das Gefühl haben, sie müssten sich wie dazumal in der Türkei verhalten, dieweil sich die Türkei weiter entwickelt hat. Das Gebiet hier ist touristisch nicht sehr entwickelt, weshalb sich diese Frage für uns stellt. Es wäre möglicherweise interessant, dies wissenschaftlich zu untersuchen. vielleicht könnte das zu einem noch gedeihlicheren Zusammenleben zwischen den Einheimischen und den Zugewanderten führen.