Heute ist der 8. Juni und die letzten Tage waren geruhsam und trotzdem abwechslungsreich.
Am Samstagmorgen werden entlang der Flaniermeile 35 Tische aufgestellt, mit weissen Stofftischtüchern gedeckt, windsicher mit Bostitch befestigt und durchnummeriert. Bei jedem Tisch steht ein Stuhl und etwa in der Mitte ein Podest, auf dem ebenfalls ein Stuhl steht. Wir rätseln natürlich hin und her, was da wohl kommen wird. Aufgrund der Beleuchtungs-Installation die noch montiert wird, nehmen wir an, dass wir wohl bis zum Abend warten müssen.
Also machen wir noch einen Stadtbummel, in eine uns noch unbekannte Gegend. Und wieder staunen wir über die eigenartige Bauweise. Da kann das EG fertig sein und oben ist Leere, oder unten ist Leere und oben fertig gebaut, zum Teil mit schönen Verzierungen. Ganz besonders ist die Spriessung, die hier mit Holz gemacht wird. Ach ja, wir haben noch einen Gipser beim Verputzen gesehen. Für die SUVA wäre dies ein Topbild gewesen, wie man es NICHT und NIE machen sollte.
Kurz vor Sonnenuntergang werden die Tische so langsam belegt mit Kleidern, Schmuck, Haushaltwaren, Hundeutensilien, Taschen und Souvenirs, auf dem Podest sind Lautsprecherboxen aufgebaut, der Musiker hat sich eingerichtet und der Markt ist eröffnet. Wir haben uns als Seh-Leute und War-Schauer betätigt, Lust zum Kaufen kam nicht auf.
Nachdem der von Felix Agent aufgebotene Schreiner nicht erschienen ist, hat Kurt ja den Tisch zur Werft gebracht. Am Sonntag, so war versprochen, soll er fertig sein. Um 11 Uhr geht Kurt zur Werft. Einige Telefongespräche wurden geführt, dann hiess es 10 Minuten warten. Um die Zeit zu verkürzen wurde ein heisser Tee serviert. Nach 30 Minuten kommt der Mann, der englisch spricht und er meint, noch eine Stunde. Kurt ist der Meinung, dass der Tisch dann ja auch in die Marina geliefert werden könnte. Um 14 Uhr bekommt Kurt per Telefon Bescheid, der Tisch sei am Eingang der Marina. Kurt holt ihn dort ab und um 14.15 Uhr ist er wieder auf der Fly montiert. Gute Arbeit, wir sind zufrieden.
Eine nette Begegnung hatten wir mit einem deutschen Touristen. Er kam auf den Steg, sah unser Schiff etwas genauer an, kommt mit uns ins Gespräch und meinte spontan, das ist doch das ehemalige Schiff von Kuli. Jaja, wir haben ein berühmtes Schiff…….Da der Mann von Kiel ist und selber ein Schiff besitzt, hat er die Madness oft im Hafen von Maasholm gesehen.
Am Abend ging es wieder zum Brotkauf. Verena durfte einen Blick in die Backstube werfen, Haube und Schuhüberzug war nicht nötig!! Das Fladenbrot ist das einzige Brot, das nicht süsslich ist und deshalb kaufen wir nur noch dies, allerdings hält sich unsere Begeisterung in Grenzen.
Gestern am 7. hatte unser Schiffsnachbar Bob Namenstag. Kurt hat ihm gratuliert und während dem weiteren Gespräch gemerkt, dass er sich gerne unser Schiff ansehen würde. Also haben wir ihn zu einer Besichtigung eingeladen. Anschliessend durfte Kurt seine Diesel Duck besichtigen. Es sind beides Schiffe, keine Boote. Seine „Highland Duck“ ist neu und unsere „Madness“ ist alt, trotzdem tauschen möchten wir nicht. Wir haben kein Hightech Schiff sondern ein gemütliches, sicheres und starkgebautes Schiff, mit viel Platz, eine schwimmende Wohnung.
Der starke Wind hat nachgelassen und wir haben die Gelegenheit genutzt und unser Beiboot gewassert. Diesmal erfolgt alles ohne Hektik, ruhig und problemlos. So lange wir in Hurghada bleiben, lassen wir es im Wasser und hoffen, doch einige Touren zu Riffen unternehmen zu können.
Ach ja, Verena hat, dank Margaret einen Coiffeur gefunden, der ihr eine passende Kurzhaar-Frisur geschnitten hat. Nicht nur Verena, sogar Kurt ist begeistert! Um 18 Uhr kommt ein junger Mann zum Schiff und hat nach Arbeit gefragt. Kurt sagt ihm, dass wir 2 Raumlüfter ersetzen möchten und ob er sowas könne. Er meinte ja. Also verreinbart Kurt mit ihm, dass er morgen um 10 Uhr kommen soll. Wenn dann die defekten Lüfter ausgebaut sind, können sie zusammen 2 neue kaufen gehen und er kann die neuen dann einbauen. Er war einverstanden. Allerdings verlangte er einen Vorschuss, da er von Kairo gekommen sei und nicht wisse, wo er schlafen könne. Nun, das war nicht unser Problem. Erst Arbeit dann Geld. Wir verabredeten uns auf 10 Uhr.
Heute war Putztag und Kurt hat versucht, die Raumlüfter auszubauen, leider jedoch erfolglos. Die Schrauben liessen sich definitiv mit allen Mitteln kein bisschen bewegen. Pünktlich um 10 Uhr erscheint niemand, wie auch den ganzen Tag über nicht. Also haben wir alleine geputzt und für die Raumlüfter brauchen wir wohl einen Mechaniker. Ach ja, es ist 44 Grad am Schatten und Wind suchen wir heute vergebens. Wir „leiden“ ein klein wenig, ganz still vor uns her.
Nach dem Nachtessen werden wir von einem lauten, dumpfen Knall aufgeschreckt, rätseln was das gewesen sein könnte, ohne jedoch irgend etwas festzustellen. Auf dem Weg zum Brot- und Gemüsekauf werden wir, noch in der Marina von einem jungen Mann angesprochen. Er erzählt uns, dass an einem Speedboot der Motor explodiert sei und eine Person mit Verletzungen ins Spital eingeliefert wurde. Er wollte uns das Boot zeigen, doch die Polizei hat den Zutritt verboten. Auch hat er uns lebhaft geschildert, wie er in der Schweiz im Winter, während seinem halbjährigen Einsatz bei IKEA, gefroren habe, er mit seinem Motorrad und überall Schnee.
Neu ist auch noch, dass Kurt seit drei Tagen am „Schmieren und Salben“ ist, und das will schon was heissen!!! Er hat sich, so vermuten wir, an den Unterschenkeln eine Sonnen- und Schnakenstich-Allergie zugezogen.