Ja, auch für uns ist es so, zu einem Ferienaufenthalt gehören auch Erinnerungsbilder. Was wir jedoch hier an Fotoshootings, wie auch Selfies „schiessen“ beobachten, übertrifft das „Normale“ bei Weitem. Wie hier professionelle Fotographen, Einzelpersonen, ebenso ganze Familien in den unglaublichsten Positionen aufnehmen, führt bei uns immer wieder zu Erheiterungen. Selbst wir als Laien können da riesige Unterschiede feststellen. Da gibt es (vor allem) Frauen, die einen beinahe profihaften Eindruck hinterlassen und dann gibt es die „Landeier“ (wir zählen auch dazu) bei denen jede gekünstelte Position bei uns ein Lächeln auslöst. Bis da jedes Familienmitglied in den verschiedensten Positionen, unter der Palme, am Laternenpfahl usw., „im Bild“ ist, kann durchaus eine Stunde vergehen. Auch legt sich der Fotograf ohne weiteres mal auf den Boden, damit ja alles stimmt.
Am 10. Juni waren wir mit unseren Schiffsnachbarn in El Gouna, eine, von Sawiris entworfene Kleinstadt mit Marina. Diese Marina müsste man aus den entsprechenden Büchern und Seekarten streichen, denn es hat keinen Platz mehr frei für Schiffe, die unterwegs sind. Alles ist fix vermietet. Die Mehrzahl der Boote sind bis 12 Meter oder kleiner. Nur wenige Schiffe sind grösser als unsere Madness. Allerdings werden diese nicht allzu oft bewegt, die meiste Zeit liegen sie in Reih und Glied nebeneinander. Der grosse Unterschied ist aber der Preis. El Gouna ist wesentlich teurer, ist eine eher abgelegene, in sich geschlossene Marina mit vielen Restaurants, Boutiquen, Souveniershops und einem sehr schönen Strand. Vom wirklichen Ägypten, wie wir es hier in Hurghada, ausserhalb der Marina-Anlage erleben, sieht man da nichts.
Wir haben den Tag mit unseren Schiffs-Nachbarn sehr genossen. Leider haben wir mit der Aussprache von Margaret etwas Mühe. Bob spricht eher das „Schulenglisch“, dieweil Margaret ihren typischen Dialekt beibehalten hat. Sie sind beide Doppelbürger. Aufgewachsen in Schottland, dann viele Wanderjahre im Nahen Osten und in Afrika und seit 16 Jahren Bürger von Australien. Sie haben viel erlebt und nebst den interessanten Erlebnissen, die sie uns erzählen, fassen wir es wie eine Unterrichtsstunde in englisch auf. Sein Schiff ist erst 6 Jahre alt und er ist ständig am reparieren oder erledigt Unterhaltsarbeiten. Allerdings meint er, dass Reparaturen bei ihm nicht Sache von Stunden, sondern meist von Tagen sind. Einmal mehr freuen wir uns darüber, dass die Schiffsbaukunst in den Niederlanden, vor allem wenn es sich um ein Feadship handelt, den Chinesen weit überlegen ist. Allerdings, was die Chinesen kopieren, machen sie ganz genau. (auch wenn ein Riss in einem Teil ist, kopieren sie den auch)
Kurts Unterschenkel ist noch nicht besser, trotz EINREIBEN, als letzte Möglichkeit noch mit „Schnaps“, so dass er den Rat seines Hausarztes befolgt, und sich in einer Apotheke das von ihm empfohlene Antibiotikum besorgt. Zudem beginnt sich ein Zahn bemerkbar zu machen. Aber Kurt meint, da hilft das Antibiotikum auch. Jetzt haben wir sogar noch einen Stand gefunden, der ein Brot verkauft, das nicht süss, nicht so flach, ca. 4cm hoch, auch rund ist und gut schmeckt. Was uns auch symphatisch ist, der Stand befindet sich zwar an der Strasse, doch das Brot ist hinter der Scheibe und es ist keine Selbstbedienung.
Unsere Klima-Anlage vereist immer wieder und nachdem weder beim Ein- noch beim Auslass irgend etwas im Wege ist, müssen wir gemäss Ferndiagnose vom Hersteller, zuwenig Gas im Kreislauf haben. Das bedingt einen Fachmann. Wir fragen Ashraf, einen Einheimischen, der oft hier auf seinem Schiff ist, ob er für unser Anliegen einen Fachmann kennt. Der von ihm kurzfristig organisierte Mann, stellt fest, Gas ist genügend vorhanden, sieht aber auch dass die Kühlelemente vereisen und dann keine Luft mehr durchkommt. Er verspricht Abhilfe zu schaffen, allerdings geht das heute nicht mehr und morgen ist Freitag und da gehen alle, nein, sagen wir viele in die Moschee und am Samstag ist hier bei den Muslimen Sonntag. Er will sich auch um die Raumlüfter kümmern, hat ein Element ausgebaut und versucht nun neue zu besorgen. Wir warten und hoffen!!
Also, heute ist Freitag, der 12. Juni und nach dem Frühstück mit feinem Brot und gutem Kaffee ist auch bei uns „Messtag“. Wir messen Gewicht, dies vor dem Frühstück, und Blutdruck. Verena ist mit einem Blutdruck von 94 : 59 etwas tief. So beschliesst Kurt, sie öfters zu ärgern, damit der Blutdruck doch hie und da „normale“ Werte erreicht. Kurts Blutdruck ist mit 117 : 74 im sehr grünen Bereich, das Gewicht ist bei Verena stabil tief und bei Kurt kommt es langsam, aber stetig runter. Bis dato hat er ca. 10 Kilo „verloren“, was ihm echt gut steht, wie Verena immer wieder feststellt!!!! Nach der Messtätigkeit kommt Verenas Blut wieder etwas in Wallung, denn der Muezin hat zum Freitagsgebet gerufen. Die Predigt wird über Lautsprecher ins Freie übertragen und wir sind im Bereich von 4 Moscheen. Heute ist wieder derjenige Prediger am Mikrophon, der (für uns) so etwas wie ein „Abkanzeln“ der Anwesenden vornimmt. Laut und zum Teil sich mit überschlagender Stimme hören wir ihn. Die andern, da etwas weiter entfernt, tönen moderater.
Am Abend ist wieder Markt. Wir finden einen Stand, der deutsche Bücher hat, alles Occasionen. Wir kaufen 6 Bücher und bezahlen dafür Fr. 6.–. Das bezahlen wir gerne. Ist dieser junge Mann doch clever und macht etwas gegen die Arbeitslosigkeit, die hier sehr gross ist. Wir schenken ihm auch noch 3 Bücher von uns, die wir schon gelesen haben. Bei einem Glas Wein im Restaurant lassen wir den Abend bei stimmungsvoller Live-Musik ausklingen. (siehe Titel- Bild)
Heute kaufen wir Stoff, 11 Meter lang und 1,4 Meter breit, denn die Sonneneinstrahlung erwärmt die Scheiben, trotz Sonnenschutz aussen. Verena schneidet ein Stück zu und klemmt es zwischen den Aussensonnenschutz und die Scheibe. Kein befriedigendes Resultat. Also gibt es noch eine Möglichkeit, wir haben dies mit Kissen ausprobiert, Schaumstoff zu kaufen, auf die Fenster zuzuschneiden und sie von innen in die Fensternische spannen. Wir suchen eines der verschiedenen Nähateliers entlang der Strasse auf. Leider bekommen wir heute Samstag kein entsprechend grosses Stück Schaumstoff. Der Vorschlag, zwei Teile zusammenzukleben, kam für uns nicht in Frage. Der „Chef“ Youssef will uns auf den nächsten Tag den Schaumstoff besorgen.
Sonntag 03.30 Uhr ruft schon wieder der Muezin, heute sehr laut und sehr lange. Je nach Windverhältnis hören wir ihn gut oder ganz gut. Am Morgen geht Kurt mit der Notausstiegstüre zur Werft, denn diese hat einen Spalt und beim Schiffwaschen dringt Wasser in die Eignerkabine ein. (Regen ist hier kein Thema). Die Flickarbeit ist bis Montag fertig, allerdings ist der Mann, der die Türe dann noch lackieren sollte, nicht anwesend. Das heisst, am Montag nochmals zur Werft. Wir laufen anschliessend zum Schaumstoff-Geschäft und werden, obwohl wir auf 12 Uhr abgemacht haben, vertröstet, denn zur Zeit seien alle in der Moschee. Eine Stunde später bekommen wir den Schaumstoff, laufen gemütlich, es ist ja heiss, zurück zum Schiff, um uns an die Mess- und Zuschneide-Arbeit zu machen. Beim Betreten der Marina kommt uns ein Mann der Security entgegen und übergibt uns je ein kleines Blümchen. Wir denken, dies ist eine nette Reaktion, weil wir alle hier Arbeitenden höflich grüssen und wenn sie mit uns sprechen wollen, so nehmen wir uns Zeit.
Wir staunen immer wieder, wie das Kleingewerbe hier arbeitet. Da sind Strassenabschnitte oder ganze Strassenzüge mit dem gleichen Angebot. Was uns aber noch mehr erstaunt ist, dass die Polstermöbelhersteller ihre Ware auf der Strasse anpreisen, resp. ausstellen. Ohne zu übertreiben, da fahren tausende von Autos durch, wirbeln Staub und Sand auf und von den Abgasen der zum Teil sehr alten Autos reden wir nicht. Die Möbel, die aber hergestellt werden sind schön und, auf den ersten Blick auch gut. Wenn wir aber sehen, wie der Schaumstoff zur Polsterung zusammengeflickt ist, so stellen wir uns doch einige Fragen.
Um 16 Uhr gehen wir mit den zugeschnittenen Teilen und dem Stoff zum Geschäft wo wir den Schaumstoff gekauft haben, denn wir haben mit ihm vereinbart, dass er die Teile in den Stoff einnäht. Abholen können wir die beiden Stücke am Dienstag, Inshallah.
Unser Frischwassertank wird immer leerer. Wir können ihn noch einmal füllen und das Wasser mit Aqua Clean behandeln, so dass das Wasser entkeimt und haltbar ist. Weder der Hersteller noch die Vertreiber liefern ausserhalb von Europa. Wir haben überall nachgefragt hier in Ägypten, keine Chance auf Aqua Clean oder ein ähnliches Produkt. Der Grund ist einfach. Es gibt hier hauptsächliche Touristenschiffe, die täglich neues Wasser nachfüllen oder es sind die grossen Boote, die eine Wasseraufbereitung haben.
Wenige Tage vor unserer diesjährigen Abreise hat Kurt mit der Nachbarin Petra gesprochen. Aufgrund dieses Gesprächs haben wir erfahren, dass Ihre Mutter in der Schweiz weilt und am 25. nach Hurghada fliegt. Sie wird uns das Aqua Clean mitbringen. Auch von dieser Stelle aus, liebe Petra und Familie, ein ganz herzliches Dankeschön. Toll, solche Nachbarn zu haben. Die Beschaffung des Aqua Clean ist auch eine Geschichte für sich. Bestellt bei Yachtikon in Deutschland. Lieferadresse an unseren Nachbarn Armin, Rechnung an Kurt. Yachtikon hat die Adresse verwechselt, was Kurt zu spät festgestellt hat. Wie immer es war Wochenende….. Kurt hat die DHL Schweiz angefragt, ob es möglich sei, das Paket, trotz „falscher“ Adresse, Armin zu zustellen. Es gibt da gewisse rechtliche Aspekte zu berücksichtigen. Aber dank Frau Fahrhang und Jürgen Schöne von DHL, hat diese Bestellung einen guten Abschluss gefunden. Auch Euch ein herzliches Danke.