Der Sonntag ist hier ja ein offizieller Arbeitstag. Also haben auch wir uns umgestellt. Verena putzt draussen, natürlich mit Schlauch und Wasser, dieweil Kurt der „Arme“ im Schiff abstauben und Staubsaugen darf. Im Innern des Schiffes ist es doch heiss, da alle Fenster geschlossen sein müssen, weil Verena ja mit dem Wasser planscht! Nach 3,5 Stunden ist der ganze Spuk vorbei und wir setzen uns zuerst mal auf die blitzblank geputzte Flybridge und lassen uns den Wind um die Ohren wehen. Es ist Mittag, also eine gute Zeit um sich Gedanken über’s Essen zu machen. Wir beschliessen wenig Gemüse zu kaufen und auf den Fischmarkt zu gehen.
Dort angekommen wird es schwierig. Bei einem grossen Angebot fällt die Entscheidung nicht leicht. Wir kaufen ein halbes Kilo Riesencrevetten. Wieder fragen wir, ob es möglich sei, diese küchenfertig vorzubereiten. Auch diesmal kein Problem. Kopf weg, scharfes Messer, den Rückenpanzer aufschneiden und die Innereien entfernen. (natürlich nur kein Problem, wenn man es kann) Dann werden sie noch gewaschen und verpackt. Natürlich ist es kein halbes Kilo mehr, aber immer noch genug für uns 2. Dies alles hat uns Fr. 6.20 gekostet. Die von Verena zubereiteten Crevetten waren köstlich. Später skypen wir noch mit Adrian und machen Pläne für den kommenden Tag.
Montag, 6. Juli, vorgesehen war am Nachmittag in die Altstadt auf den Markt und am Abend mit unseren Nachbarn ein Bier trinken. Nach dem Frühstück wäscht Kurt das Geschirr und Verena macht sich an die Aktualisierung der Homepage. Plötzlich ist es schon 13.30 Uhr, die Zeit vergeht wie im Fluge und somit ist es etwas spät für die Altstadt. Imke kommt und sagt, dass es Heinz nicht gut gehe und das Bier heute Abend verschoben werden muss. Die Hitze macht auch hier einigen Leuten zu schaffen. Wir vermuten einen kleinen Kreislaufkollaps. Wir beschliessen noch in die Stadt zu gehen um nachzufragen, ob das bestellte Kissen fertig sei. Auf dem Weg dorthin machen wir in einem Bademodengeschäft kurz Halt und Verena kauft sich ein neues Badkleid. Kurt hat aufgepasst, dass sie ja keinen Bador kauft. Das Kissen ist noch nicht fertig, Grund: Er hat es ganz einfach vergessen. Auswirkungen des Ramadan?? Kurt erklärt ihm, dass er die Anzahlung von 4000 Pfund (die er natürlich nicht geleistet hat) zurück wolle. Der Geschäftsinhaber nimmt aus seiner Hose einen Bündel Geldscheine und seine Autoschlüssel und drückt dies Verena in die Hand, sie könne alles haben, er hätte genug. Er scheint Humor zu haben. Er entschuldigt sich und verspricht das Kissen auf morgen Inshallah.



Zum z’Nacht gibt es griechischen Salat (wir unterstützen dieGriechen) und essen auf der Fly. Da kommt Besuch. Katja, Manfred, Neo und Zoe besuchen uns. Gerne zeigen wir ihnen unser Schiff. Danach gehen sie in ein Restaurant in der Marina, vom Essen im Hotel sind sie nicht unbedingt begeistert, wir verabreden, später zu ihnen zu stossen. Bei angeregten Diskussionen vergeht die Zeit viel zu schnell. Den auf 23.00 Uhr bestellten Taxichauffeur wollten sie nicht verpassen, also machen wir noch einen Verdauungsspaziergang und begleiten sie zum Taxi. Es ist für uns immer wieder schön, einfach „so“ reden zu können. Auch wenn wir beim Verstehen des Walliser Dialekts auch „schuurig“ aufpassen müssen, wir haben die Zeit mit dieser netten Familie wirklich geniessen können.

Der Dienstag Morgen verbringen wir mit den üblichen Arbeiten und um 13 Uhr gehts zum Taxistand, denn heute möchten wir die Altstadt besuchen. Wir geben dem Taxifahrer die Adresse an und er fährt los. Unterwegs hält er an und ruft einen Mann zum Auto, dem er irgend etwas erklärt und dieser fragt uns dann auf englisch, wohin wir wollen. Da das Taxi bisher in die richtige Richtung fuhr, haben wir angenommen, er habe die Adresse verstanden. Positiv erwähnen müssen wir noch, dass es sich, trotz seiner Jugendlichkeit um einen vorsichtig fahrenden Taxifahrer gehandelt hat.
Die Altstadt von Hurghada mit den vielen Läden ist nicht unbedingt das, was wir erwartet haben. Speziell ist jedoch, dass sich Schuhladen an Schuhladen, Kleider- an Kleiderladen und Gewürzladen an Gewürzladen reiht, alles dicht beieinander. Ein ganz hartnäckiger Verkäufer bittet uns in seinen Laden, nur um zu quatschen. Schon beim Eintritt erklärt ihm Kurt, nix kaufen, nur quatschen. Sie sind psychologisch nicht schlecht geschult und versuchen einem ein schlechtes Gewissen zu vermitteln, wenn man nichts kaufe. Kurts Motto für solche Fälle: lieber mit schlechtem Gewissen als ohne Geld zu leben, macht zwar den Ladenbesitzer „hässig“ aber schont unser Geld. Nach 2 Stunden haben wir genug gesehen und suchen ein Taxi für die Rückfahrt.




Es ist mittlerweile 16 Uhr, das heisst in 3 Stunden darf wieder gegessen und getrunken werden. Der Mangel an Flüssigkeit scheint das Hirn des Fahrers ausgetrocknet zu haben. Er fährt wie ein Irrer, hupt alle 10 Sekunden, ob nötig oder nicht, das Radio stellt er so laut, dass eine normale Unterhaltung gar nicht möglich ist. Er hört nichts, wir denken „Inshalla“ und verhalten uns einfach nur ruhig. Trotzdem, „Gott sei Dank“ kommen wir gut in der Marina an. Nach dem Nachtessen bekommen wir eine Vorstellung eines englischen Bootes, wie man das Marina Personal schikanieren kann, vom manövrieren selbst aber nicht so viel versteht. Anschliessend gehen wir mit Heinz und Imke das nachzuholende Bier trinken und insbesondere Heinz, der lange Jahre in der Bundes-Marine gefahren ist und Oeltanker und Containerschiffe nach seiner Militärzeit befehligt hat, kennt viele Geschichten und Ereignisse.
Mittwoch, 8. Juli, die Sonne scheint, keine Vögel zwitschern, aber der Wind der pfeift. Wir haben ja ein Spezialkissen für einen Stuhl bestellt und wollen es heute abholen. Der Polsterer schaut Kurt an und sagt, es ist noch nicht fertig, der Stoff muss noch ausgesucht werden. Wir haben ihm zwar gesagt, dass wir dunkelblauen Stoff möchten, nur er meint, es gäbe so viele. Wir gehen um die Ecke zu einem Stoffladen und der hat einen einzigen dunkelblauen Stoff. Der geneigte Leser merkt etwas. Am Abend bummeln wir noch etwas in der Stadt und ein Uhrenverkäufer wäre „spitzbübisch“ bereit, Kurts Uhr gegen 2 Rolex Uhren zu tauschen. Auch hier werden natürlich Fälschungen aus China angeboten. Wir beobachten wie etwa 10 junge Männer sich mit einem grossen, wir vermuten Kühlgerät, abmühen. Es muss auf einen Transporter gehievt werden. Ohne Hupstapler, mit vereinten Kräften, zwei drei „Hohruck“ und das Teil ist oben. Die Freude wird mit in die Hände klatschen verstärkt, wir lassen uns anstecken und applaudieren mit. Die Freude stand den Männern ins Gesicht geschrieben, mit hochgehaltenen Daumen lachen sie uns entgegen. Ein dankbares, schönes Erlebnis!
Donnerstag, es ist extrem heiss und hat wenig Wind. Verena ist schon nach dem Morgenessen müde, die Hitze macht ihr zu schaffen. Also bleiben wir am Morgen auf der Fly im Schatten und pflegen die Kontakte per e-mail. Um 13 Uhr, nach dem obligatorischen Joghurt für Verena und Apfel für Kurt geht Verena in die klimatisierte Kabine um zu lesen, Kurt bleibt auf der Fly. Um 15 Uhr geht Kurt, Verena schläft, zum Polsterer und siehe da, das Kissen ist immer noch nicht fertig. Kurt meint, er gehe noch Äpfel kaufen und komme, für ein letztes Mal zurück. Das Kissen ist bei der Rückkehr fertig und nach einigen Diskussionen auch der Preis bereinigt. Zurück auf dem Schiff, Verena schläft noch, so beschliesst Kurt, im Hotel Golf noch etwas Wein einzukaufen. Es ist der einzige Ort, wo man zu vernünftigen Preisen, wenn überhaupt, Wein bekommt. Uns schmeckt der Rosewein und für die Fischküche brauchen wir Weisswein. Beim Bezahlen klopft Heinz ihm auf die Schulter und meint, da müssen wir aber noch ein Bierchen zusammen trinken. Kurt bekommt ein Bier spendiert. Und wie es so geht, wir kommen vom 100sten ins 1’000ste, vergessen die Zeit beim Reden, bis Verena ein Whatsapp sendet, denn Imke macht sich Sorgen um ihren Heinz. Verena hat aber schon richtig vermutet und so kann sie Imke beruhigen. Den Abend verbringen wir auf der Fly bis 22 Uhr, dann gehen wir noch einkaufen. So gegen Mitternacht hat es abgekühlt, es ist jetzt nur noch 30 Grad warm. Unter 28 Grad geht es kaum, denn das Meer hat diese Wärme. Die Klima-Anlage stellen wir zum Schlafen ab und innert kurzer Zeit haben wir wieder die Aussentemperatur. (Und da jammern die Schweizer, wenn mal 23 Grad in der Nacht ist)

Der Freitag beginnt wieder mit Starkwind. Heinz kommt und fragt Kurt, ob er Interesse hätte das grosse Segelschiff anzusehen, er habe jemanden auf dem Schiff gesehen und dies stehe zum Verkauf. Es ist ein 2 Master, ca. 21 Meter lang und der Verkaufspreis sei letztes Jahr bei 120’000 Euro gelegen. In diesem Jahr sei der Preis sicher günstiger. Bis wir kommen ist niemand mehr da und wir schauen von aussen das Schiff an. In der Marina stehen noch andere Schiffe zum Verkauf, wenn die weg sind, ist es noch einsamer hier. Der Nachmittag wird noch heisser und der Wind hat gedreht und weht aus der Wüste, so dass wir einen Nachmittag auf der Fly verbringen. Somit haben wir nichts eingekauft und beschliessen, beim Italiener zu essen. Verena bestellt einen Salat, den wir uns teilen und Fischfilet an Limonensauce. Kurt erfreut sich an Spaghetti carbonara.
Samstag, 11. Juli. Wir stellen fest, dass eine unserer 12 Batterien der Batteriebank wieder Wasser verliert (Aqua Dest.). Irgend etwas stimmt nicht und so beschliessen wir, im Interesse der Sicherheit, neue, wartungsfreie Batterien zu kaufen. Dies ist eine Investition und wir sind froh, dass ein ägyptischer Schiffsnachbar sich dies mal ansieht und er meint, wir sollten einen Schiffselektriker kontaktieren um die Batterie zu reparieren. Die Batterien haben aber schon ein gewisses Alter und wir beschliessen, den Schiffselektriker bei zu ziehen und die Batterien aber trotzdem zu ersetzen.
Anschliessend gehts zum Fischmarkt, denn wir haben wieder mal Lust auf Fisch. Wir kaufen 2 Redsnapper und lassen die wie üblich entschuppen, ausnehmen und küchenfertig zubereiten. Dann kaufen wir noch K & K (Kartoffeln und Karotten). Diesmal versucht sich Kurt in der Küche und jetzt schweigt des Sängers Höflichkeit. Wir haben gegessen. Verena darf anmerken, der Redsnapper, wie die K&K haben sehr gemundet.
