Freitag, 23. September. Wir haben trotz Wind gut geschlafen. Warum trotz Wind? Die Segelschiffe haben ja, um den Mast zu stabilisieren Dirks und andere Drahtseile. Wenn der Wind bläst dann pfeifen diese Seile. Für die Segler ist das Musik, wir schweigen. Aber trotz Päckli, die Nacht war ruhig. Der Katamaran, der an uns festgemacht hat verlässt den Hafen und die beiden Segelschiffe, die am Katamaran angemacht waren rücken zu uns. Der Kapitän des 1. Schiffs, es sind Österreicher, fragt uns, ob er über unser Schiff dürfe, sie müssten noch Wasser bunkern. Das ist kein Problem. Allerdings, es gibt kein Wasser. Das Wasser wird möglicherweise erst am Nachmittag geöffnet. Nun wir können Wasser aus unserem Tank anbieten. Die Segler sind i.d.R. gute Handwerker, also überlässt Kurt ihnen das Anschliessen. Am Küchenhahn geht es nicht, aber in der Gästedusche sind die Gewinde so, dass ein „abzapfen“ möglich ist. Dieser Kapitän macht das handwerklich sehr geschickt. Wir offerieren ihm, dass er das Schiff anschauen könne, was er gerne annimmt. Wir nehmen danach unser Frühstück ein. Er fragt, ob auch seine Ehefrau das Schiff ansehen dürfe. Kein Problem, er kennt es ja und so können wir in Ruhe weiter essen. Den angebotenen Kaffee allerdings lehnt er ab. Er interessiert sich auch für den Maschinenraum, er sagt, er sei Maschinenbauer. Wir geben ihm unsere Visitenkarte, vielleicht möchte er mal in die Homepage schauen. Sein Wassertank ist gefüllt und er verabschiedet sich. Er kommt nochmals zurück und gibt uns seine Visitenkarte. Kein Wunder, hat er sich für unseren Motorraum interessiert, er ist Ao. Univ.-Prof. Dr. techn. und doziert an der Technischen Universität Wien. Sympathische Leute.
Wir möchten ein Mopedle mieten, aber das gibt es hier nicht, nur Autovermietung. Auf dem Rückweg zum Schiff lernen wir einen Wirt kennen, der sehr gut französisch spricht, er heisst Thomas, wir fragen ihn nach dem Weg nach Kythnos. Seine Antwort, immer gerade aus, resp. bergauf, dann seid ihr dort, ca. 7 Kilometer. Also, Velos runter vom Schiff und in die Pedalen treten. Wir müssen nach Kythnos/Chora, denn uns ist das Geld ausgegangen und hier gibt es keinen Bankomaten. Zuerst geht es geradeaus bergauf und dann beginnen die Serpentinen.
Eindrücklich, wie die Wüstenlilien dem trockenen Klima trotzen und in der öden Gegend eine schöne Abwechslung bilden.(siehe Titelbild) Bei Gegenwind ist es trotz Elektroantriebsunterstützung mühsam vorwärts zu kommen, aber wir schaffen den Aufstieg auf 156 meter. Verena leichter wie Kurt. Was für ein wunderschöner Ort, sehr gepflegt und „heimelig“.
In einem Gartenrestaurant trinken wir unseren Kaffee frappé, dann kaufen wir noch Früchte ein und nachher gehts bergab. Wo es allerdings nicht steil ist, müssen wir infolge sehr starkem Gegenwind, sogar in die Pedalen treten. Nach soviel „Mühsal“ gönnen wir uns ein Bad im Thermal/Meerwasser-Gemisch. Der Hafen hat sich geleert und heute sind nur 3 Schiffe angekommen. Gegen Abend wird es mit dem starken Wind kühl und die kurzen Hosen gehören nun zu dieser Tageszeit der Vergangenheit an. Auch eine leichte Jacke oder einen Pullover braucht es nun.
Samstag, 24. September. Es war eine stürmische Nacht. Wind ständig zwischen 7 und 8 Beaufort. Auf See sind es 6 Beaufort, aber aufgrund der Fallböen die hier im Hafen spürbar sind, sind es zwischen 7 und 8 Windstärken. Einem grossen Segler, ca 21 Meter aus Finnland, hat es ein Tau zerrissen. Wir haben uns vorgenommen, heute die Gegend zu Fuss zu erkunden. Nach 14 Uhr verlassen wir den Hafen und laufen in die nächste Bucht, ca. 4 Kilometer entfernt. Als Ankerplatz wäre nur die 2. Bucht geeignet, die wir auch per Pedes anlaufen. Im Hafenrestaurant genehmigen wir uns etwas zu Trinken. Am Nebentisch ist ein finnisches Ehepaar, das auch mit einer Segelyacht im Hafen von Loutra liegt. Wir kommen ins Gespräch. Nach den nautischen Gesprächen erklärt die Frau des Finnen, dass heute hier eine Hochzeit gefeiert wird und im Innern sehr schön gedeckt sei. Wenn man aufs WC gehe, sehe man das. Verena muss mal für kleine Mädchen. Sie bestätigt Kurt, was die finnische Frau gesagt hat, die sich mittlerweile verabschiedet haben.
Allerdings ist im „Normalfall“ das Restaurant nur bis 17 Uhr geöffnet. Während unserem Nachtessen auf der Madness kommt ein Sportboot und holt die Braut im Hafen ab. Heute ist nur eine Segelyacht eingelaufen, dies unter erheblichen Schwierigkeiten. Ja ja, der Sturm ist echt heftig. Wir werden aber trotzdem gut schlafen. (hoffentlich)
Sonntag, 25. September. Es ist eingetroffen! Wir haben gut geschlafen, obwohl der Wind immer noch zwischen 7 und 8 Beaufort weht. Kurt beginnt sich langsam zu ärgern über diesen Wind. Bis kommenden Freitag soll es so weiter gehen. Also, die Batterien sind geladen (die von den Velos) und so machen wir uns auf den Weg zum Hafen Merichas. Das heisst, wir fahren Richtung Kythnos und kurz vor dem Hauptort geht es Richtung Merichas. Es ist eine Berg- und Talfahrt. Merichas ist der Hafen für die grössere Schifffahrt/Fähren.
Sonst unterscheidet er sich nicht wesentlich von Loutra, etwas mehr Betrieb und Einkaufsmöglichkeiten stellen wir fest. Wir flanieren der Hauptstrasse entlang und nehmen vor der Rückkehr noch eine Stärkung zu uns, in Form des üblichen Kaffee frappé. Verena geniesst dazu einen Bananenkuchen. Um wieder in die Höhe zu kommen, müssen wir nicht nur gegen die Steigung, sondern auch gegen den Wind ankämpfen. Während der „Abfahrt“ halten wir an und Kurt misst das Gefälle. Es sind 5,1% und dabei müssen wir trampen, sonst geht es nicht vorwärts! Bei 6,5% Gefälle brauchen wir keine Bremsen, wir bewegen uns nicht schneller wie 12 kmh. Wieder im Hafen, lassen uns die wenigen ankommenden Segelboote erahnen, dass es eher ungemütlich sein muss draussen. Alle tragen Rettungswesten, lange Hosen und Windjacken. Also essen wir auch wieder im Innern des Schiffes und diskutieren über die Abstimmung in der Schweiz. Kaum sind wir mit unserem Essen fertig, kommt Hektik auf im Hafen. Wieder suchen viele Segler einen sicheren Platz im Hafen, also werden wieder Päckli gemacht. Direkt an uns liegt eine Segelyacht mit einer 8-köpfigen polnischen Crew, nur Männer. Sie sind morgens um 09.00 Uhr in Athen losgefahren und froh, nach 7 Stunden unruhiger Fahrt hier zu sein. Schon bei Dunkelheit haben sich noch 2 weitere Segelyachten dazu gesellt, dessen Besatzung haben wir jedoch nicht mehr zu Gesicht bekommen..