Dienstag, 18. Oktober. Verena ist nicht im Schuss. Also bleibt sie heute auf dem Schiff und Kurt bewegt sich Richtung „alter Hafen“. Der neue Hafen, wo wir nebenan sind wurde gebaut, damit man den Verkehr, der von den Fähren kommt, nicht durch die Stadt hat. In unserem „Hafenführer“ ist auch vermerkt, dass der Schwell durch die einfahrenden Fähren manchmal unangenehm sei. Nun, nicht dass wir den Schwell vermissen, aber wir sehen keine Fähren im neuen Hafen. Die fahren nach wie vor in den alten Hafen. Warum entzieht sich unserer Kenntnis, aber für uns durchaus positiv. Nach Kurts Rückkehr bemüht er sich in die Küche um ein gesundes Nachtessen vor zu bereiten.
Mittwoch, 19. Oktober. Verena fühlt sich besser, es geht wieder aufwärts. Am Nachmittag könnte es Regen geben, so beschliessen wir, schon am Morgen in Richtung Burg gehen. Es ist kühl geworden und wir müssen Jacken anziehen. Ohne Stadtplan ist es nicht ganz einfach, doch so kommen wieder durch neue Quartiere. Dann stehen wir vor einer Treppe, 193 Stufen geht es hoch. Der Ausblick entschädigt jedoch diese „Mühsal“. Dann nochmals steil bergan zum Haupteingang der Festung. Der Eintritt ist frei. Wir werden zu einem Pavillon geführt, wo für uns die Tonbildschau gestartet wird. Die Burg hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Im Jahre 805 erstellten die Byzantiner den ersten Teil, dann erweiterten die Franzosen die Burg, die Venetianer folgten und die Ottomanen vervollständigten sie. 1828 wurde die Stadt durch die Franzosen von den Ottomanen befreit. Seither gehört es den Griechen und wurde auch eine gewisse Zeit als Gefängnis gebraucht. Die Aussenmauern haben eine Stärke von 2,5 Metern. Der Rundblick jedoch ist gewaltig.


Wir verlassen die Burg auf dem selben Wege und nehmen eine kleine Stärkung in der Fussgängerzone ein. Kurt marschiert zurück auf die Madness und Verena lustwandelt noch etwas in der Stadt. So langsam beginnt bei uns die Planung bezüglich Esswaren, damit wir, wenn wir das Schiff verlassen, keine Lebensmittel haben, deren Datum am Ablaufen ist.
Donnerstag, 20. Oktober. Das Wetter wird zusehends instabiler und so gehen wir bereits am Morgen aus dem Schiff. Alle Fenster auf der Wetterseite werden geschlossen, die andern teilweise. Das heutige Ziel ist die Demeterquelle. Schön ist, wir haben Zeit und Verena geht in den einen oder andern Laden um zu „schneuggen“. Kurt wartet meist draussen und studiert die Leute, die Fahrzeuge und die Bauten. Er stellt fest, dass die ältere Generation meist stabil gebaut ist und bei den jüngeren hält es sich zwischen stabil und schlank die Waage, eher zu Gunsten der Schlanken. Auf den grösseren Strassen ist meist Einbahnverkehr und die vielen Querstrassen geben die Möglichkeit von der einen in die andere Richtung zu kommen. Nach einer kurzen Stärkung um 13 Uhr, sind wir wieder bei der Andreas Kirche. Hier beobachten wir, wie Jugendliche, getrennt nach Geschlecht, unter Paukenschlag marschieren. Was dies bedeutet, können wir nicht ergründen, erfreuen uns aber der Tatsache, dass die weibliche Vertretung wesentlich mehr im Gleichschritt ist, als die Männliche. Wir besuchen danach die alte Andreas Kirche und den Marmor-Sarkophag, in dem die heilige Reliquie des Schädels des heiligen Andreas liegt. Die Kirche empfinden wir als düster, aber die darin enthaltenen Gegenstände sind mit kunstvollen Schnitzereien verziert. Nach diesen Eindrücken verlassen wir die Kirche und suchen nach dem Orakel der Demeter. Die Quelle der Demeter, sie liegt hinter der alten Kirche, soll in jeder Beziehung die Orakel richtig voraus gesagt haben. Auch bei dieser Quelle fragt Kurt, wie in Delphi, ob er in den nächsten 50 Jahren sterben werde und auch da sagt das Orakel klar JA. Ab jetzt glaubt Kurt zu 100 % an das Orakel!

Auf dem Rückweg „schnüffeln“ wir noch in einigen Geschäften. Auch kommen wir am Wochenmarkt mit Gemüse und Früchte vorbei. Es herrscht bereits Abbruchstimmung, Wir sind etwas entsetzt, da liegt so viel auf der Strasse, Orangenhälften, Zitronen, Traubenbeeren, jede Menge Grünzeug, haufenweise Zwiebelschalen, nebst Plastik und anderem Abfall. Ein Durchkommen, ohne auszurutschen, ist da nicht ganz einfach. Verena hofft, dass die Putzmannschaft vor dem nächsten Wind eintrifft. ABER, wir sind nicht in der Schweiz, sondern nur zu Gast bei den Griechen. Darum enthalten wir uns jeglicher Kritik. Nach einem guten Nachtessen, Bratkartoffeln gemischt mit Wurst und viel Peterli, dazu Tomaten und Peperoni, widmen wir uns verschiedenen Arbeiten. Der Abwasch ist bei uns Handarbeit und die Homepage sollte ja auch geschrieben werden.