Port Vathi – Meganisi

Freitag, 05. Mai   Trotz dem gegenüber der Bucht liegenden Boom-Boom-Lokal, schlafen wir gut, es blieb ruhig. Verena anerbietet sich frisches Brot zu holen. Es ist kein St. Galler Brot, aber es ist dunkel, frisch und gut.  Kaum fertig mit dem Frühstück, ruft jemand nach uns, der Mechaniker der Marina kommt. Ein stattlicher Mann, der erst mal unsere Probleme aufnehmen will. Wir beginnen beim Anker. Er lokalisiert das Problem und meint, das repariere er. Dann im Motorraum schildert Kurt unser Problem mit den Tourenzahlen und dem Abstellen des Motores. Er sinniert eine ganze Weile und meint dann, dass sich bei der Dieselzufuhr irgendwie Luft einschliesse. Er empfiehlt eine neue elektronische Pumpe, die für beide Motoren das Problem lösen könnte. Den Schiffsrumpf von Muscheln, Bewuchs und Seepocken zu befreien und die Anoden zu ersetzen ist kein Problem. Er empfiehlt, die Daten der Anoden anzugeben, damit der Taucher das in einem „Aufwisch“ besorgen könne. Danach verlässt er das Schiff, kommt kurz darauf mit Werkzeug zurück und beschäftigt sich mit der Ankerwintsch. Da ist ein Service dringend nötig. Kurt wendet sich an Matthew, denn er kennt die Madness ja bestens. Im Ausschlussverfahren kommt er auf das gleiche Resultat, die Dieselpumpe sollte ersetzt werden. Kurt ist gegenüber dem Vorschlag des Mechanikers, eine elektronische Dieselpumpe für beide Motoren einzubauen, etwas skeptisch, denn sollte der Strom, warum auch immer ausfallen, hätten wir keinen Motor mehr. Er kommuniziert dies dem Mechaniker und er teilt Kurt`s Meinung. Nach vielen Versuchen läuft die Ankerwintsch wieder, so sind wir unabhängiger und können auch wieder ankern. Bei den Motoren gibt es ein zusätzliches Problem. Wir können diese nicht mehr höher als 1’900 Umdrehungen (Steuerbordmotor 1’800 Umdrehungen) pro Minute bringen. Unsere optimale Reisegeschwindigkeit liegt bei 1’800 Touren, doch wenn es mal wichtig sein sollte, würden wir schon gerne auf die ehemaligen 2’200 Touren kommen. Auch dieses Problem will der Mechaniker lösen. Aus diesen Schilderungen merkt der geneigte Leser, dass Kurt von „Tuten und Blasen“ (so sagt er)  keine Ahnung hat. ABER, er schreibt an unseren Fachmann Matthew von Limassol ein Whatsapp und schildert die Probleme. Eine 2. Meinung kann nie schaden. Da sind wir sehr froh, einen so kompetenten Menschen in Sachen Seeschifffahrt und Unterhalt zu kennen. Nach vielen Rückfragen ist auch Matthew mit dem Vorgehen einverstanden. Danke Matthew, wir sind glücklich Dich im Hintergrund zu haben. Auch bezüglich der Anoden kann uns Matthew die nötigen Daten angeben. Die Hoffnung, diese Marina mit einem Schiff verlassen zu können, bei dem alle Arbeiten erledigt sind, erhöht sich. Beim Nachtessen, für das heute Kurt  verantwortlich war unterhalten wir uns über die Probleme die ein 40-jähriges Schiff so mit sich bringt.

Samstag, 06. Mai   Verena hat ausgezeichnet geschlafen und fühlt sich fit.  Kaum ist das Frühstück vorbei, kommt sie auf Touren!!! Schnell das Geschirr waschen und dann wie der Blitz ans Schiff sauber machen. Von 10.15 Uhr bis 13.30 Uhr „schuften“ wir regelrecht. Nach getaner Arbeit meint Verena, jetzt ist auch der letzte „Winterdreck“ weg. Nach der Mittagspause auf der Fly, geht`s zum Einkauf. Da wir kein Spreitenbach / Tivoli oder Glatt haben sind die Einkäufe schnell erledigt und im Schiff verstaut. Danach spazieren wir Richtung Port Spilla und schauen uns die am Weg liegende  Schiffsanlegestelle an. Es scheint dass hier ein Privater sehr clever Geld eingesetzt hat. Seine Anlegepreise sind moderat, aber man muss in seiner Taverne essen. Auch gibt es einen kleinen Strand mit Liegestühlen und einer Bar. Wir laufen weiter der Strasse entlang und freuen uns, wie Natur gelassen es hier ist. Es blüht in verschiedensten Farben,  eine wunderschöne „Wildnis“ mit  Schmetterlingen, Bienen, Hummeln und anderen Insekten.

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Beinahe Swiss-Miniature, diese hübsche kleine Kapelle direkt neben der Marina

Zurück auf dem Schiff ist Kurt für das Nachtessen verantwortlich. Esgibt ein internationales Essen. Tomaten aus  (vielleicht) Italien, Karotten aus ?? Peperoni (vermutlich) aus Ungarn, Tzatziki und Oliven aus Griechenland und  SPECK aus der Schweiz. Danke Markus und Agi. (der Duftbaum ist „weggeputzt“ wir haben ihn genossen) Das Wetter ändert sich, es beginnt zu stürmen. Eine Motoryacht will ausserhalb der Marina ankern, hat dann aber Probleme mit dem Anker. Das Marinapersonal ist echt fix und hilft. Das macht uns einen guten Eindruck.

Sonntag, 07. Mai   Der heutige Morgen ist bewölkt und schlussendlich haben wir Regen, ja sogar ein Gewitter. Für unser frisch gewaschenes Schiff ist dies medioker, für die Natur hingegen ein Segen. Nun wir wollen ja möglichst im Einklang mit allen Dingen sein. Bei Kurt hat das Gewicht schon leicht abgenommen, ebenso die Finanzen. Also auch da ein Einklang…

Nach dem Nachputzen (Verena kann es nicht lassen), steigen wir auf die Velos und fahren nach Porto Spilla. Diese Bucht ist der von Porto Vathi ähnlich, allerdings hat es mehr Anlegeplätze, aber keine Marina mit entsprechender mechanischer Hilfe. Jetzt gehts’s bergan, Kurt verzichtet aufs Fahren. Er bemüht sich per Pedes mit dem Fahrrad (es sind sicher mehr als 12% Steigung, dieweil Verena frisch und munter per Velo hoch fährt. Nein, nein und nochmals nein, Kurt ist nicht alt geworden. Sein E-Motor funktioniert einfach nicht mehr korrekt!!!!! Schande über alle, die etwas anderes gedacht haben. Im Ort über Port Spilla (sorry, der Ort ist nur griechisch angeschrieben), parkieren wir die Velos, geniessen den wunderschönen Ausblick auf`s Meer und die Buchten und gehen dann zu Fuss durch`s Dorf. Hier wohnen nicht nur arme Leute. Die Blumenpracht und die Gärten sind traumhaft.

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…..und immer wieder diese schmalen Gassen

 

 

 

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Nach gut einer Stunde packen wir wieder unsere Velos und fahren weiter zum Verwaltungszentrum der Insel Meganisi, das über Port Vathi liegt. Dachten wir!!! Eine Hochebene, die für Velos geradezu geschaffen ist und plötzlich sehen wir den Wegweiser nach Port Vathi. Der muss doch über das Verwaltungszentrum führen, also los, es geht bergab. Schlussendlich sind wir wieder vor dem Hafen. Grosser Kriegsrat!! Wir fahren nochmals hoch zum Verwaltungszentrum, per Umweg. Verena ist nicht glücklich, es hätte einen einfacheren Weg gegeben, ohne zuerst das Velo „hochschuften“ um dann wieder zu steil runter zu laufen. Glücklich und zufrieden erreichen wir das Zentrum und kehren in einer hübschen Taverne ein. Verena ist ab den Wandmalereien entzückt und es werden einige Fotos geschossen.

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Danach geht es wieder nach Hause. Neben unserer Madness liegt die Delphino 65, ein Superschiff, allerneuester Bauart mit allen Schikanen, die man sich nur wünschen kann. Bei ihr werden die Batterien ausgebaut. Dazu ist ein Hubstapler vorgefahren. Insgesamt sind es 12 Batterien. Jede wiegt 82 Kilo.  Die sind erst 3 Jahre alt und müssen ersetzt werden. Kostenpunkt pro Batterie € 2’000.00. Unsere Madness ist ja so bescheiden!!!! Kurt übernimmt grosszügigerweise wieder den Küchendienst. Verena darf sich mit ihrem Buch, Schattenkind von Philipp Gurt, auf die Fly verziehen.