Sonntag, 29.04. Um 05.45 Uhr klingelt der Wecker. Kurt fühlt sich richtig fit für die lange Fahrt. Die Vorbereitungen beginnen, alles verläuft ruhig, bis……. ja bis Kurt nach „seiner Sitzung“ feststellt, dass das reparierte Gäste WC bereits wieder nicht mehr funktioniert. Kurt ist sehr froh, dass Raffaele und sein Kollege nicht da waren. Da hätte Lebensgefahr gedroht, aber von Verena aus. Trotz dieses Zwischenfalls legen wir mit nur einer Viertelstunde Verspätung um 07.45 Uhr ruhig ab. Traumhafte Bedingungen, lassen Verenas berechtigte „Wut“ schnell verschwinden.

Bis Bari haben wir eine absolut ruhige See und kein Wind. Dann gabs ca. eine Stunde lang Wellen, die sich aber bis Brindisi wieder beruhigen. Doch diese Stunde reichte für Verena um Seekrank zu werden. Der Reisezeitpunkt ist für Kurt optimal, da er bei Vollmond eh meist nicht gut schlafen kann. 15 Seeemeilen vor Otranto beginnt es erneut zu wellen, obwohl kein Wind weht. Dies Geschaukel dauert bis kurz vor Gallipoli. Da werden wir durch eine Sirene aufgeschreckt. Die Guardi di Finanza hat sich von hinten angeschlichen. Sie machen Fender bereit, um ihr Schnellboot an unserem schönen Schiff festzumachen. Ein kurzes Gespräch genügt aber, dass sie ohne unser Schiff zu betreten wieder abziehen. Kurt hat diesen Besuch eigentlich eher in der Nacht erwartet. Wir fahren nah an die Altstadt von Gallipoli, damit Verena, wieder halbwegs auf den Beinen, einige Fotos schiessen kann.
Pünktlich, wie abgemacht meldet sich Kurt um 12Uhr über Funk bei der Marina. Aber….. niemand hört den Funk ab. Also Telefonanruf, eine Italienerin, die Kurts holpriges Italienisch versteht gibt uns Anweisung, aber so schnell, dass Kurt nach der „durchzechten“ Nacht und beim Motorenlärm nur halbwegs versteht, was sie genau will. Mit Glück finden wir den Anlegeplatz doch noch auf Anhieb. Es ist windstill und Verena hat, perfekt alles vorbereitet, die Fender sind draussen, die Anlegetaue bereit und so nimmt Verena mit einer Hand (und Bootshaken) die Muringleine auf und wirft mit der andern Hand dem Marineiro den Festmacher hin. Dieweil Verena mit der Muringleine zum Bug geht, belegt Kurt die Klampe mit dem vom Marineiro zurück geworfenen Tau und nimmt auf der andern Seite die Muringleine auf und wirft den Festmacher. Verena übernimmt die Muringleine und Kurt befestigt den Festmacher. Gemeinsam ziehen wir die Muringleinen und anschliessend die beiden Festmacher noch satt an. 28,5 Stunden hat die Fahrt gedauert (inkl. An- und ablegen), und wir sind 220 Seemeilen gefahren. Obwohl wir beide ziemlich „schlapp“ sind und Verena sich von der Seekrankheit noch nicht wirklich erholt hat, wird die Madness mit Süsswasser abgespritzt und Kurt führt das Logbuch nach. Frisch geduscht, gehen wir noch für einen kurzen Landgang in die Altstadt um uns die Beine zu „vertrampen“. Gallipoli ist ein Touristenort mit vielen Souvenirläden, einheimischen Produkten, Restaurants und sich tummelnden Menschen.



Titelbild: Giovanni und der Lega Navale Hund beim letzten Abschiesgruss