Stürmische Tage

Sonntag, 18.06.   Kurt schläft gut bis………. 07 Uhr, dann Comandante, Comandante. Verena mag das Wort nicht mehr hören. Domenico und Franco stehen vor der Madness. Im Pijama lässt Kurt die Gangway runter und die Beiden kommen aufs Schiff, merklich angespannter wie die letzten Male. Das allerdings trifft auch auf uns zu. Hauptpumpe und Einspritzpumpe laufen einwandfrei. Das Problem muss im Tank liegen. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit verschliesst der Schwimmer den Ansauger für den Steuerbordmotor. Das Problem im Tank können sie hier nicht lösen. Franco montiert eine Möglichkeit, damit wir den Motor wieder einfach starten können. Es ist die Lösung eines Praktikers, so hoffen wir. Er montiert ein Zwischenstück mit einer Handpumpe.  Nicht für die Ewigkeit, aber für dieses Jahr das Einfachste. Wir können sagen, alle sind unglücklich und wir warten auf die definitive Lösung im nächsten Winterquartier. Bezahlen können wir nicht alles auf einmal, unsere Tageslimiten lassen das nicht zu. Franco hat aber am Montag wieder in Manfredonia zu tun, also vereinbaren wir mit ihm einen Termin.  Die Windgeschwindigkeiten haben seit Samstagabend stark zugelegt und auch jetzt stürmt es noch heftig. Wir beginnen mit der Schiffsreinigung. Beim Ankern wurde die Kette verschmutzt, der sich beim Aufziehen auf dem Vorschiff verteilt. Ebenso werden beim Aufnehmen der Muringleinen die Fender und das Schiff verschmutzt. Während der Putzerei sieht Kurt plötzlich eine schwarze Wolke oberhalb von Mattinata. Ui…. da wohnen Renate und Josef. Wir versuchen anzurufen, aber niemand nimmt ab. Die Wolken werden immer dichter und vor allem grösser. Da brennt es grossflächig. Wir beginnen uns Sorgen zu machen. Auch weitere Telefonanrufe bleiben ungehört. Dann, eine Stunde später hören wir starke Motoren. Ein Löschflugzeug nimmt im Tiefflug ausserhalb des Hafens Wasser auf, zieht eine Runde über dem Hafen um Höhe zu gewinnen und fliegt zum Brandherd. Ungefähr 8 bis 10 mal wird dieses Manöver ausgeführt.

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Dann erfolgt der Anruf von Renate, wir bräuchten uns keine Sorgen zu machen, es habe auf der Südseite von Mattinata gebrannt. Damit können wir das Nachtessen geniessen, allerdings im Innern des Schiffes, denn es stürmt immer noch mit ca. 60 kmh.

 

 

Montag, 19.06.    Es ist immer noch stürmisch, also kein Frühstück auf der Fly. Um 08.30 Uhr ruft Renate an. Sie sind in ca. 1 Stunde in Manfredonia, haben einiges zu erledigen und wollen danach einkaufen. Sie holen uns ab. Super. (die Beiden sind für uns Gold wert) Über Umwege, um uns dies und das zu zeigen, fahren wir zum Eurospinn und kaufen für den täglichen Bedarf ein. Allerdings keine Früchte und Gemüse. Das kaufen wir auf dem Markt, der täglich, Sonntag ausgenommen, bis 13 Uhr statt findet. Da gibt es tatsächlich noch echte Marktschreier. Mit der Betonung auf Schreier. Ein besonderes, lautes Erlebnis!!

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Danach fahren wir weiter zum Verkaufsladen eines Rebbau Unternehmens. Josef empfiehlt diesen und jenen Wein und wir können auch degustieren. Wir entscheiden uns für einen Weisswein, spritzig, mit angenehmer Säure und erfrischend (die CH-Winzer mögen wegschauen) für € 2.50 der Liter. Offen verkaufen sie auch einen Primitivo zu € 1.10 per Liter. Man kann die eigene Petflasche mitbringen. Dank Josef und Renate kommen wir an solche Adressen. Voll beladen fahren sie uns zum Schiff und wir verabschieden uns mit einem grossen Dankeschön. Nach unserem üblichen Mittagessen, macht Kurt noch eine kleine Siesta und um 14.45 Uhr laufen wir in Richtung Marina. Das Ziel ist jedoch eine Auto- und Motorradvermietung, die uns Luigi von der Lega Navale empfohlen  hat. Hier allerdings beginnt das  Leben erst ab 16.30 Uhr und so suchen wir noch die Touristen Info. Aber auch die hat geschlossen. Dann um 16.30 Uhr sind wir im Car Point und sprechen mit dem Chef, der sehr gut deutsch spricht. Wir einigen uns zu einem fairen Preis für einen Fiat Punto ab kommendem Freitag, für eine Woche. Auf dem Rückweg gibt Kurt nach und  kauft  noch 2 Paar leichte Hosen. Dafür bezahlt er 26 Euro, beim Chinesen, aber in Italien! Bei der Rückkehr zur Lega Navale treffen wir Franco, er wartet auf dem Steg. Wir haben für 18 Uhr den Termin vereinbart, doch er war etwas früher. Wir verhandeln nochmals über den Preis und werden uns einig. Dann verlangt Franco einen Schreibblock und er zeichnet Kurt auf, was bei einem erneuten Motorausfall gemacht werden muss. Er scheint, Kurts „hohes technisches Verständnis“ zu kennen. Nicht zeigen, sondern aufschreiben mit Zeichnung. Trotz noch kräftigem Wind, nehmen wir das Nachtessen auf der Fly ein und geniessen die Mortadellabrote die Josef für uns gekauft hat.