Samstag, 02. Juli. Tilos wird auch die Elefanteninsel genannt. Grund ist, dass man hier Höhlen gefunden hat, worin Elefantenknochen lagen. Der Meeresspiegel war mal 80 Meter tiefer und so konnten Elefanten von irgendwoher einwandern. Leider ist das Museum geschlossen. (Geldmangel ??) So können wir nicht erfahren woher sie kamen. Man liest von einzigartigen europäischen Elefanten und es wäre auch möglich, dass es eine afrikanische Elefantenspezie war.
Wir legen nochmals einen Badetag ein und geniessen das aktive „Nichtstun“.
Sonntag, 03. Juli. Nach dem Frühstück verlässt Verena das Schiff um Eier, Brot und Früchte zu kaufen. Kurt nutzt die Zeit, sich über Santorini schlau zu machen. Nach dem Lesen der letzten Berichte, (Juni 2016) vergessen wir Santorini. Offenbar ist man als Gast in der Marina nicht erwünscht. Das versuchen sie mit dem „Nichtausbaggern“ der Fahrstrasse zu unterstreichen. Mit unserem Tiefgang kommen wir nie in diese Marina. Also wird Kurt Verena vorschlagen, weiterhin in den Dodekanes zu bleiben und Ende August in Paros anzulegen. Von dort kann Verena mit der Fähre nach Mykonos und dann direkt in die Schweiz fliegen, um all ihre Lieben wieder zu sehen und am Klassentreffen teilzunehmen. Kurt muss etwas lange warten, erst nach knapp 2 Stunden kommt Verena vom Einkauf zurück. Sie ist mit Stefano, dem Hafenkapitän ins „philosophieren“ gekommen, und schnell verging die Zeit. Er ist traurig, denn von den Touristen, die sonst die Insel beleben, fehlen leider viele. Es ist zu befürchten, dass dieses Jahr schlecht läuft und das hat mit den Flüchtlingen zu tun, die letztes Jahr auf den Dodekanes gelandet sind. Die Bilder haben viele Menschen davon abgehalten, in dieser Gegend Urlaub zu machen.
Die Segelschiffe die in der Bucht geankert haben, kommen nun alle in den Hafen, es herrscht Hochbetrieb, Stefano ist gefordert. Der angekündigte Sturm entwickelt so langsam. Der Hafen ist voll. Wir sind gespannt was geschieht, wenn noch weitere Schiffe kommen. Das letzte Segelschiff musste/durfte dann im „Päckli“ liegen.
Montag, 04. Juli. Nachdem Verena gestern die Aussage erhalten hat, morgen gibt es frisches Brot, ist Kurt zur Bäckerei gelaufen und hat frisches, knuspriges Brot geholt. Nach dem Frühstück konsultiert Kurt einmal mehr die Wettervorhersage und (unanständiges Wort), am Mittwoch können wir noch nicht weiter. Hinter uns legt eine moderne, ca 21 Meter lange Superyacht an. Die mussten fahren, denn der Kapitän mit seiner Mannschaft haben Gäste an Bord. 4 bis 5 Meter hohe Wellen hatten sie und das Meer ist nun richtig aufgewühlt. Die Sturmsituation, es hat zwar bis kommenden Freitag nur noch Wind bis 57 kmh, ist noch nicht beruhigend . Mittlerweile haben wir unsere geänderten Pläne besprochen und so mit 2:0 (ohne Enthaltung) Stimmen genehmigt. Der Hafen füllt sich mehr und mehr und wir fragen uns, wann der Hafenkapitän Schiffe weg schicken muss. Kaum haben wir uns das gefragt, geschieht dies auch. Die Pier muss für die Fähre, die gegen 20 Uhr kommt, frei sein.
Dienstag, 05. Juli. Langsam beginnt es zu nerven, dass wir nicht weiter kommen, aber die Devise bleibt, Sicherheit kommt zuerst. Wir erledigen dies und das und am Nachmittag sehen wir die Segelschiffe, aber auch Motorboote kommen. Diejenigen, die schon am Morgen am äusseren Pier anlegen wollten, müssen sich gedulden, bis die Schnellfähre gekommen ist. Und dann füllt und füllt es sich. Am äusseren Pier muss man mit Anker anlegen und da beginnen die Probleme. Es fallen nicht nur schöne Worte. Von den rund 26 Schiffen die angelegt haben sind 22 Türken. Das ist ein Novum. Auf der einen Seite hoch willkommen und auf der andern Seite schon etwas mühsam, da der Hafen für solche Anstürme nicht gerüstet ist. Kurt muss bei einem Mann kurz intervenieren, er hat unsere Stromversorgung einfach unterbrochen um seinen Stecker einzuschalten. Aufgrund der doch sehr klaren Intervention von Kurt meint er, das sei nur um zu testen, ob die andere Steckdose defekt sei. Kurt erklärt ihm, dass es eine Frage des Anstandes sei, zuerst zu fragen ob man einen Stecker ziehen dürfe. Wir verstehen nicht, weshalb alle am äusseren Pier anlegen wollen. Würden sie ankern, wäre das Liegen um einiges ruhiger. Hier schaukeln sie ziemlich heftig und es kommt schon vor, dass die Salings aneinander schlagen, oder sich die Ankerketten über einander legen. Immer wieder wird nachgezogen oder verändert. Was dem einen passt, passt nicht unbedingt dem Nachbarn. Es ist interessant und es stürmt weiter.
Stefano, der Hafenkapitän ist ein Fels bei diesem Ansturm. Höflich, korrekt, aber er sagt, was gesagt sein muss.
Beim Eindunkeln nimmt der Wind noch zu und die Schiffe, die mit Anker anglegt haben, schaukeln heftig. Ein Segler kommt und fragt uns um 21.30 Uhr, ob er bei uns im Hafen seitwärts anlegen dürfe. Wir gestatten es ihm gern, allerdings hat er ein Problem, die Ankerkette des Nachbarschiffs liegt über seiner und diese Leute sind nicht anwesend. Als bis Mitternacht immer noch niemand gekommen ist, legen wir uns schlafen.
Mittwoch, 06. Juli. Es schaukelt draussen nicht mehr so heftig und die Reihen der Anleger lichten sich. Allerdings haben 2 oder 3 türkische Segelboote „vergessen“ zu bezahlen. Es ist zu hoffen, dass diese nochmals in Griechenland anlegen, dann werden sie am „Wickel“ gepackt. Wir verstehen, dass viele Segler aus der Türkei nach Griechenland kommen, wenn man die Preise der Marinas betrachtet, dann sind die hier 50% günstiger. Also Grund genug, hier zu bezahlen.
Nach dem Einkauf wird alles versorgt und nun sieht es so aus, dass wir am Sonntag weiter fahren können. Am Nachmittag „trudeln“ immer mehr Segler ein und der Hafen, wie auch der Aussenquai sind wieder besetzt. Interessant ist, dass es doch einige Skipper gibt, die alles besser wissen wie der Hafenkapitän und dann kommt es nicht gut. Die Probleme ergeben sich dann, wenn sie wieder fortfahren wollen und die Anker übereinander liegen. Wir geniessen hier wirklich einen ausgezeichneten Anschauungsunterricht und lernen dabei, worauf man achten muss.
Donnerstag. 07. Juli. Immer noch ist Sturm / Starkwind angesagt. Irgendwie haben wir ein kleines Problem mit den Klima-Anlagen. Sie vereisen plötzlich wieder. Die Reinigung der Filter bringt nichts und so überwachen wir sie etwas engmaschiger. Ein „Böötchen“ legt neben uns an. Nur 40 Meter lang und und 8,5 Meter breit. 9 Crew-Mitglieder und nur 4 Gäste. Sie legen längs am Aussenquai an und müssen dann, wegen der Schnellfähre noch ca. 10 Meter vorziehen. Dabei gehen gleich 3 Fenderhüllen defekt.

Kurt studiert erneut die Wetterentwicklung und es scheint nun definitiv so, dass wir am Sonntag fahren können. In unseren Unterlagen steht, dass diese Marina in Kos oft besetzt ist, insbesondere über das Wochenende. Die Analyse der Gesamtsituation von Kurt spiegelt sich auch in der Antwort dieser Marina wieder. Wir könnten sogar längs anlegen, was wir aber aus Kostengründen nicht machen werden. Was sie aber verlangen, ist eine Vorauszahlung, inklusiv Bankbestätigung. Am Nachmittag verabschiedet sich Verena. Sie will noch einen Spaziergang machen und bei der Coiffeuse um einen Termin fragen. Das Geschäft ist aber von 13.00 bis 18.00 Uhr geschlossen. So gehen wir noch ins Gorgona-Dachrestaurant um etwas zu trinken, dort bekommen wir den Internet-Code und der reicht bis aufs Schiff. So können wir unser Budget etwas schonen. Um 18.00 Uhr macht sich Verena nochmals auf den Weg zum Coiffeur. Sie kann sich gleich hinsetzen, waschen, Kurzhaarschnitt, föhnen, 10 Euro. Die Coiffeuse, eine junge, schlanke Frau erzählt Verena, dass sie mit ihren zwei Töchterchen, zwei- und einjährig recht eingespannt sei. Während sie am Morgen arbeitet sind die Kinder im „Kindergarten“, das ist hier von 08.00 Uhr bis 14.00 Uhr möglich, wenn sie am Abend, 18.00 bis 21.00 Uhr arbeitet ist ihr Mann zuhause. In den Sommermonaten arbeitet sie hier in Leivadia und im Winter in Rhodos.
Der Hafen ist wieder voll und wir haben Erbarmen mit Stefano, dem Hafenkapitän. Der ist echt gefordert.
Freitag, 08. Juli. Nach der Morgenfähre, die um 06 Uhr kommt, sind wir beide nochmals eingeschlafen und erst um 08 Uhr aufgestanden. Der Hafen leert sich. Die Megayacht ist am Ablegen und wir diskutieren mit Stefano. Er meint, jetzt sind wir wieder alleine. Ramadan und das anschliessende Zuckerfest seien zu Ende und jetzt kommen keine Türken mehr. Abwarten, wir sind gespannt.
Es ist tatsächlich so, heute ist wieder Normalbetrieb 8 Segelschiffe und die Madness liegen im Hafen.
Samstag, 09. Juli. So, letzter Tag auf Tilos und Ende Ferien. Putzen, Waschmaschine in Betrieb nehmen, das Innenschiff mit Möbelpolitur „verwöhnen“ und 2,5 Tonnen Wasser bunkern. Nach dem späten Mittagessen tätigen wir die letzten Einkäufe und dann gehts zur Bezahlung. Stafano meint, er werde uns vermissen. Wir sind überzeugt, wir ihn auch. Solche Tage sind immer etwas emotional. Auf der einen Seite freut man sich, dass es weiter geht und auf der andern Seite haben wir uns doch an das Leben hier etwas gewöhnt und man wird bequem. Somit ist die Weiterreise das Richtige, damit wir körperlich und geistig fit bleiben. Wir gönnen uns noch ein letztes Bad im Hafen von Leivadia.
Der Wind hat stark nachgelassen und so verbringen wir den Abend auch nach dem Essen auf der Fly.