Von Aqaba nach Suez

Mittwoch, 28.10. Es beginnt die Reise mit Abschied, Ankunft, Abschied, Zwischenstop und Ankunft. Spannend. Das Wetter ist gut, etwas bewölkt, aber mit mässigen Winden. Nach dem Frühstück beginnen die Reisevorbereitungen. Adrian kümmert sich um die 12 Volt Anlage, dieweil ich mich mit andern Dingen, wie Wasser auffüllen und aufbereiten, Motorenöl- und Wasserstand der Motoren beschäftige. Um 15 Uhr fahren wir zur Tankstelle. Von allen umliegenden Schiffen gibt es ein Hallo. Wir tanken 2’355 Liter Diesel und sind nun vollgetankt. Die Mannschaft von der Gulet und der Kapitän der Hajaman kommen sich verabschieden. Der Kapitän der Hajaman schenkt Kurt, unter Beifall der andern eine Gebetskette. Dann geht es zum Büro um alles zu bezahlen. Anschliessend werden Adrian und ich zum Zoll gefahren wo die administrativen Arbeiten erledigt werden. Das ist etwa 10 km entfernt im Haupthafen und dann zurück zur Marina, wo auch noch die Grenzpolizei kommt, aber nur um uns zu verabschieden. Keine Kontrollen.

Um 17.40 Uhr laufen wir aus und alle winken. Die See ist ruhig und wir kommen gut voran. Kurz vor der Strasse von Tiran kommt Wind auf und die Wellen werden doch spürbar und immer höher, so ca. 1,5 Meter. Es ist mittlerweile Donnerstag, 29.10, 07.15 Uhr. Dann, im Roten Meer um entlang der Küste, beruhigt sich die Lage wieder etwas. Als wir in den Golf von Suez einfahren, kommt Sturm auf, auch da ist der Himmel wolkenlos. Die Wellen werden immer höher und es beginnt unangenehm zu werden. Auf der Höhe von Ras Gharib sind die Wellen auf 3 Meter angewachsen und das ist schon happig. Erneut ärgern wir uns ab der Wettervorhersage, die einen maximalen Wind von 19 kmh ansagt hat, aber in Tat und Wahrheit waren es 75-80 kmh. Wir haben den Wind auf die Nase, aber wir werden dadurch auch langsamer. Man muss sehr konzentriert fahren, denn wenn man die Wellen querab bekommt, dann schaukelt es ziemlich heftig. Bei einer Steuerübergabe ist es dann soweit, wir produzieren einen Seemannshaufen. Wir beide verlieren den Halt und stürzen übereinander. Blaue Flecken gehören zur Seefahrt. Wir sind die 2. Nacht unterwegs und seit vielen Stunden haben wir diese Wetterverhältnisse. Das ist hart. Sogar der Kapitän geht jetzt mal kurz etwas für die Fische tun, damit sie nicht verhungern.

Endfotos Saison 2015 069
Das bild zeigt die doch ziemlich unangenehme Situation.

Am Freitag, 30.10., mit Sonnenaufgang nehmen Wind und Wellen ab und unsere Geschwindigkeit zu. Diese unangenehme Situation hat 24 Stunden gedauert. Nach 2 Stunden ist die See flach wie ein Tümpel. Kurt meldet die Ankunft beim Agenten via Whatsapp. Über Funk melden wir uns auch bei der Hafenkontrolle. Es ist Freitag, niemand arbeitet. Die „alten“ Bekannten sind am Steg, resp. Karkar im Boot und nimmt unsere Bugleine und macht sie an der Boje fest. Um 13.30 Uhr haben wir fest gemacht. Abdou, der Agent kommt an Bord und will nur die Schiffspapiere, obwohl ich ihm die Pässe auch  geben wollte. Dann sind wir wieder alleine und wir sind fix und foxi. Wir gestatten uns einen Anlegetrunk und ich danke Adrian für seine Hilfe. Er hat sich top seemännisch verhalten in den schwierigen Situationen, es war jederzeit 100% Verlass auf ihn.

Zu müde um zu kochen wollen wir im nahen Hotel Red Sea etwas essen gehen und nachher früh schlafen. Wir sind bis zum Ausgang gekommen, da wollte ein Polizist die Visa sehen, die wir nicht haben und es gab kein Durchkommen. Es sind wirklich „Kameltreiber“. 1. hat mich der Polizist gekannt und weiss, dass wir korrekte Leute sind und 2. liegt ja unser Schiff da, also keine Gefahr, dass wir „abhauen“. Dies war so das Pünktchen auf dem i. Zurück zum Schiff, Thonsalat und harte Eier und dann schlafen.