Von Bizerte nach Tabarca

Donnerstag, 21.06. Sommeranfang   Um 5 Uhr ist Tagwache. Wir machen vorwärts, denn wir möchten so früh wie möglich losfahren. Nach dem Frühstück bringt Kurt noch den Abfall weg und Verena erledigt die letzten Vorbereitungen. Also Motoren starten, doch Hoppla, der Steurbordmotor springt nicht an. Die Batterie ist zu schwach. (wir verzichten hier auf unsere netten Worte) Das bedeutet, das Kabel wieder am Landstrom anschliessen und so das Ladegerät anschliessen. Punkt 07.00 Uhr klappt`s, der Motor springt an. Also Leinen los und langsame Ausfahrt aus der Marina und sukkzesive Erhöhung der Geschwindigkeit, über 7,1 Knoten kommen wir aber  nicht. Wir haben 9 Stunden vorgesehen und mit dieser Geschwindigkeit kommt das hin. Um 08.30 Uhr passieren wir den nördlichsten Punkt von Afrika. 10 Minuten später werden wir von der Küstenwache mit Schiffsnamen aufgerufen. Dies bestätigt, unser AIS funktioniert. Man möchte wissen, woher wir kommen, wohin wir fahren, welche Flagge und die Nr. des Flaggenzertifikates, sowie wer an Bord ist. Kein Problem, die Leute sind korrekt und freundlich und wünschen uns eine gute Fahrt. ABER, 15 Minuten später hören wir Kanonenschüsse. Kurt, als alter Militär sucht sofort die Einschuss-Stellen an Land auf, aber gar nichts, obwohl wir nebst den Schüssen jeweils auch die Explosionen hören. Irgenwie komisch. Um 09.05 Uhr erneute Kanonenschüsse. Nun sehen wir Explosionen am Himmel funkeln und ca. 500 Meter neben uns Geschoss-Stücke ins Meer fallen. Wir überlegen ob wir uns an die Küstenwache wenden sollen, denn es war kein Seegebiet abgesperrt und die Küstenwache hat uns auch nicht zu einem andern Kurs aufgefordert. Das wäre eine Schlagzeile gewesen, tunesische Kanonen versenken Schweizer Schiff!!! 15 Minuten später wird wieder geschossen, aber da sind wir bereits aus der Schusslinie. Etwas unheimlich war die Situation schon. Später passieren wir die beiden Felseninseln „les freres“, die Brüder.

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Bei diesem „Bruder“ kann man gleich hindurch schauen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Trotz Wellen von über einem Meter (von hinten) geniessen wir eine ruhige Fahrt entlang der hügeligen, auffallend grünen Küste Tunesiens. Auf der Höhe von Cap Serat meldet sich die Küstenwache erneut, mit in Etwa den selben Fragen. (auch sie haben uns mit Madness aufgerufen, also hatten sie alle Angaben). Aber es ist nett, mit der Garde National zu sprechen. Sie sind sehr höflich und sprechen ein ausgezeichnetes englisch. 30 Minuten später kann Kurt vermelden, Delphine rechts voraus. Eine Delphinschule von ca. 10 Delphinen hat sich unser Schiff als „Spielplatz“ ausgesucht. Eine knappe Stunde begleiten sie uns. Leider haben wir Wellen über 1 Meter und die Sonne von vorn, so dass wir keine guten Fotos schiessen können. Unsere Begleiter werden immer munterer springen zum Teil ganz aus dem Wasser, drehen sich oder klatschen mit der Schwanzflosse auf, so dass es heftig spritzt. Kurz vor Tabarca ist das Schauspiel zu Ende, sie verlassen uns und wir beginnen mit den Vorbereitungen für die „Landung“. Wir können längs anlegen, wieder sehr eng und es bläst mit 6,5 Bofor. Wir liegen sicher. Das ganze Begrüssungskomitee ist vorhanden. Nationalgarde, Hafenpolizei und Hafenkapitän, es fehlt nur Zoll. Leider gibt es keinen Strom. Als Kurt nach dem Preis fragt, zieht er die Augenbrauen hoch, ein solcher Betrag ohne Strom. Der Hafenkapitän wird von der Hafenpolizei ermuntert, uns Strom zur Verfügung zu stellen. Das ist aber ein Problem, da keine der Steckdosen im ganzen Hafen funktioniert. Der Hafenkapitän bemüht sich echt, doch bezüglich Arbeitssicherheit, Installationsvorschriften etc. würden wir ein Negativ-Buch füllen, aber WIR HABEN STROM. Das Nachtessen nehmen wir heute auswärts ein und geniessen den Abend und beobachten die flanierenden Menschen im Hafen. Nebenbei lenken wir unseren Blick immer wieder mal in Richtung Fernseher, zum Spiel Argentinien – Kroatien.

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Blick zur Burg von Tabarka