Sonntag, 22. Mai. Tagwache 04.30 Uhr. Noch während dem Frühstück zieht eine schwarze Wolke auf, die sich dann auch genau über uns entleert. Zwar nur 10 Minuten, doch Verena weiss was dies bedeutet!! Trotzdem Besatzung und Schiff bereit machen und punkt 06.00 Uhr Motoren starten und gemütlich ablegen. Dann beschäftigt sich Verena mal für knappe zwei Stunden mit Wasser und Putzlappen. Nein, kein Putzfimmel, Sand, Staub, Abgase, und Wasser gerade soviel, dass die braunen Rinnsale nicht weggeschwemmt werden. Die Vorhersagen von Windfinder und Isramar sind gut. Wellen 30 cm, maximal 40 cm aus 250 Grad. Das heisst, wir haben die Wellen ab Anamur auf die Nase und bis dahin praktisch nichts. Da hat irgend jemand verbotene Wellentänze gemacht. Die Wellen kommen aus südost, womit wir bis Anamur ein Geschaukel haben, doch ab dann sollte es gut sein. Und, es war so. Teilweise Wellenhöhe von 1 Meter, aber schön von hinten, verleihen sie uns einfach mehr Schub und das Schiff bleibt trotzdem ruhig. Von Anamur bis Alanya staunen wir über die Plantagen an diesen steilen Hängen. Zu weit entfernt vom Ufer, können wir, auch mit Fernglas nicht festzustellen, um was für Pflanzen es sich handelt. Über ca 65 Kilometer weit ziehen sie sich dem Südhang entlang. Immer wieder rätseln wir, Reben wären möglich, Peperoni, dafür sind die Gewächse zu hoch. Mais? Doch den jedes Jahr neu anpflanzen an diesen Hängen, wer tut sich das an? Dank Internet wissen wir, es sind ganz einfach Bananenbäume, die da in schön terassierten Anlagen die steilen Hänge schmücken. Kurz nach Gazipasa gibt es wieder einen kurzen Regenguss. Man(n) kann Verenas „kleinen Ärger“ etwas verstehen.



Per Telefon haben wir uns in der Marina angemeldet und einen Kilometer vor Einfahrt melden wir uns über Funk. Alle Fender raus, denn in Marinas wird mit einem römisch katholischen Anlegemanöver an Mooringleinen festgemacht. (Das Manöver heisst wirklich so). Aber, die schlecht belegte Marina offeriert uns, längsseits anzulegen. Der Marineiro ein „Wahnsinnstyp“ macht unser Schiff fest und zwar so, wie es noch nie festgemacht wurde. Wenn wir dann losfahren, gibt das eine „Heidenbüez“ bis wir überall frei sind. Strom anschliessen ist immer, zumindest für Kurt, eine Nervensache. Jede Marina und jeder Hafen hat andere Stecker, aber wir schaffen es. Dann erfolgt die administrative Anmeldung und zum Schluss der Eintrag ins Logbuch. 8,5 Stunden Fahrzeit, früh aufgestanden, für heute ist Schluss. Was uns aber noch plagt, das ist der Hunger. Im Marinarestaurant „La Vie“ geniessen wir ein feines, sehr gepflegt serviertes Nachtessen, sowie die gespendete Nachspeise, Apfel, Melone, Banane, Erdbeeren und Mirabellen. Und dies, obwohl der Service sehr professionell war!!

Wieder fit, entscheidet Verena, die Homepage zu aktualisieren. Alles ist bereit, ein „Hallo“ vor dem Schiff lässt das Vorhaben abbrechen. Bob, der Eigner der Highland Duck, den wir von Hurghada her kennen, kommt zu Besuch. Sein Schiff hat hier überwintert, er ist seit dem 15. Mai da, doch seine Frau Margret weilt noch in Schottland. Sie will erst kommen wenn das Schiff wieder im Wasser ist. Obwohl die Highland Duck noch neu ist, Unterhaltsarbeiten und Reparaturen gibs`s immer. Bei einem Glas Wein tauschen wir unsere Reiseerfahrungen und Erlebnisse aus und diskutieren über dies und das.