Die Reise beginnt schon einen Tag früher mit PUTZEN. Der Sand setzt sich überall fest und wir putzen das Schiff innen und aussen und bunkern auch wieder Wasser. Dann gibt es noch Reiseformalitäten zu erledigen, sowie auch sicher stellen, dass am Morgen jemand da ist, auch zur rechten Zeit, der uns vor allem beim Ablegen von der Boje hilft.
Nach einem reichhaltig-gesundem-vitaminreichem Nachtessen gehen wir früh schlafen. Pfingstsonntag, Tagwache um 06.30 Uhr, der gewohnte Ablauf, vor dem um 9 Uhr geplanten Ablegen.
KarKar, der Marineiro und Hafenkapitän ist auch pünktlich bereit, er fährt in seinem Boot zur Boje und macht uns frei. Wir legen ab und fahren auf den Kanal, diesmal ohne Lotsen, denn nach 2 Kilometern sind wir im Golf von Suez und wir können Schub geben. Zum Glück sind wir vor den grossen Conainerschiffen losgefahren, so dass es im Kanal keine Überholmanöver gab. Das Meer hat nur sehr kleine Wellen und auch der Wind auf die Nase, hält sich in Grenzen. Ab 16 Uhr haben wir die Seeschifffahrtsstrasse, die den Golf von Suez hinabführt, auf unserer Seite ganz für uns. Die Frachter und Conainerschiffe sind weit mehr als doppelt so schnell wie wir und nun alle vor uns. (Es kommt Kurt vor wie zu Hause. Er auf der Autobahn auf der rechten Spur mit 100 und alle ziehen an ihm vorbei). Langsam verschwindet auch die Sonne am Horizont, die Temperatur immer noch warm, aber angenehm. Verena rüstet Tomaten, Gurken, Peperoni und Rüebli auf der Fly, das wir zusammen mit Käse und Brot geniessen.
Es wird dunkel, Zeit die Lichter einzuschalten. Doch ohjeh, das Backbord- wie das Hecklicht brennen nicht. Die „Birnen“ sind nicht defekt, also muss es an etwas anderem liegen. Wir wissen uns zu helfen, denn wir haben „Notlichter“ mit Batteriebetrieb. Schlimm wäre es nicht, denn von hinten kommt kein Schiff mehr, da sie uns alle überholt haben und die nächsten kommen eh erst morgen um 12 Uhr. Für die Entgegenkommenden spielt das keine Rolle, da diese mindestens 300 Meter von uns entfernt fahren müssen.
Um 20.45 Uhr beginnt es mit dem Wellen. Nicht wirklich unangenehm, aber man merkt sie und wir üben mit unserem Gleichgewicht. Nach 45 Minuten ist der Spuk vorbei und es ist wieder ruhig und zwar so, wie wir es noch nie hatten. Verena legt sich im Steuerhaus auf die Bank um etwas zu schlafen, Kurt steuert die Madness weiter auf der Fly und geniesst die Ruhe der Nacht.
Der Morgen bricht an, wir sehen noch die letzten Hügel der Sinai-Halbinsel und es verspricht, heiss zu werden, denn von Wind ist nichts zu spüren. Dafür haben wir plötzlich extrem viele Fliegen. So um die 25 – 30 müssen ihr Leben lassen, dafür kommen noch mehr an die Beerdigung. Trotzdem wir geniessen die Fahrt und freuen uns am blauen Meer und den Sandhügeln.
Um 10. 30 Uhr fahren wir langsam in die Marina ein, nachdem wir eine Stunde vorher unseren Agenten benachrichtigt haben. Ein Boot kommt uns entgegen und geleitet uns an den Anlegeplatz. Da wird auch Hand angelegt und wir sind dankbar dafür, insbesondere deshalb, weil wir nochmals etwas verschieben müssen und doch auch etwas müde sind. Aber sie sind freundlich und hilfsbereit. Die Marina macht einen sehr guten Eindruck und wir sind auf die kommenden Tage gespannt. Die ersten administrativen Angelegenheiten sind erledigt, die Stromspannung ist gut, so dass wir unsere Klima-Anlage nutzen können. Dies war eine gute Investition, nicht auszudenken, die Temperaturen ohne diese Kühlung!!!
In 25,5 Stunden haben wir eine Strecke von 188 Meilen bewältigt und das mit einem Seegang, den auch Agi gefreut hätte. Wir sind gesund, wenn auch ziemlich müde angekommen.
Nach Sonnenuntergang machen wir uns für einen kurzen Spaziergang auf der Flaniermeile bereit, lassen uns im Restaurant Heaven ein feines Nachtessen servieren, geniessen die Einmann-Gitarren- und Gesangseinlagen und freuen uns einfach HIER ZU SEIN und dies erleben zu können.