Freitag, 21.07. Für heute hat Luigi einen Mitarbeiter der Werft angekündigt, er käme zwischen 09 und 10 Uhr. Um 11.30 Uhr ist er immer noch nicht hier. Langsam beginnt das zu ärgern und wir fragen uns schon, wie zuverlässig die Leute sind und wie man ihnen vertrauen kann. Luigi ist da ausgenommen, er tut sein Möglichstes, auch er kann nur warten. Raffaele kommt nicht, weil ihm ein falscher Gegenstand geliefert wurde, wann er kommt, wissen wir weiterhin nicht. Klar ist nur, dass bis zum 8.8. mindestens ein Motor laufen muss, damit wir das Schiff zur Werft fahren können. Verena verlässt das Schiff. Kurt bleibt, da man nie weiss, ob doch noch jemand kommt und liest im Buch über Magellan, geschrieben von Stefan Zweig. Gegen Mittag kommt Luigi, aber nicht mit dem Mann von der Werft, sondern einem Freelancer, der sich um unser Problem mit dem Magnetkompass kümmern wird. Wenn alle elektronischen Geräte versagen sollten, so muss der Magnetkompass noch funktionieren. Mit ihm können wir jeden Hafen finden, da wir auch über entsprechende Papierseekarten verfügen. Diese „letzte“ Sicherheit ist und bleibt uns wichtig. Bevor wir irgend wohin fahren, wird der Kurs auf der Papierseekarte eingetragen. Die Kalibrierung vom Kompass geht nicht im Hafen. Dafür müssen wir im offenen Meer fahren. Da im Moment kein Motor funktioniert, wird dieser Termin auf (unbestimmte) Zukunft verschoben. Luigi wird sich, wenn die Motoren funtkionieren, dem Problem wieder annehmen. Um 14 Uhr kommt Verena mit 2,5 kg Stoff (2,8 x 1,9 m) zurück. Müde vom dreistündigen Marsch, legt sie sich erst mal für einen kleinen Pisolino hin. In nächster Zeit werden unsere Flybridge-Stühle einen neuen Überzug erhalten. Beim Nachtessen unterhalten wir uns vorab über das Seebeben auf Kos und schätzen uns glücklich, dass wir uns im letzten Jahr dort aufgehalten haben.

Samstag, 22.07. Wir stehen zeitig auf, denn Josef holt uns um 8 Uhr ab. Via Mattinata gehts zur 600 Meter höher gelegenen Masseria = Bauernhof. Wir wollen ihnen ja helfen das Schopfdach mit den vorhandenen alten Ziegeln zu decken. Renate versorgt uns mit Arbeits-Handschuhen, zeigt sie uns, wo die erste Ladung Ziegel liegt, die wir zum Schopf zu transportieren haben. Mitgenommen hat sie einen kräftigen Spazierstock um auf den Boden zu schlagen, das heisst, mögliche Schlangen zu vertreiben. Wir bekommen je eine Schubkarre und dann gehts los. Schon bei der ersten Fuhre packt Kurt einen kleinen Skorpion mit ein. Es geht zügig voran, Renate und Josef arbeiten auf dem Dach, während Schubkarre um Schubkarre ankommt. Schon bald ist der erste Ziegellagerort leer. Mittlerweile zeigt das Thermometer an der Hauswand 45 Grad Celsius an. Also eine Abkühl-Pause und ein Schwatz im Innern des Hauses. Beim 2. Ziegellagerort, der etwas erhöht am Hang liegt, müssen wir enttäuscht feststellen, dass ein grosser Teil der Ziegel defekt ist. Josef sortiert die noch brauchbaren Ziegel aus, wir tragen sie runter zum Schubkarren und dann ab damit zum Dach. 11.45 Uhr brechen wir zwar nicht zusammen, aber ab, denn nun ist es definitiv zu heiss und auf dem Dach, auch wenn es nicht steil ist, zu gefährlich.


Renate hat ein feines Mittagessen vorbereitet, das wir nach getaner Arbeit alle geniessen. Am späten Nachmittag bringt uns Josef zurück, nicht ohne dass uns Renate noch dies und das einpackt. Eigentlich haben wir ein schlechtes Gewissen, denn unsere Arbeitsleistung war eher klein, doch „unsere Arbeitgeber“ sind sehr froh um die „vier Hände“ die mitgeholfen haben.
Sonntag, 23.07. Geschlafen haben wir sehr gut, es gab weder Lärm noch war`s wellig. Nach dem Frühstück zieht es uns nach draussen. Wir unternehmen einen Spaziergang in Richtung Siponto. Bei der neuen Marina schauen wir uns das Werftgelände durch den Zaun an. Die Umgebung macht einen guten Eindruck. Sauber und aufgeräumt. Nach weiteren 2 Kilometern machen wir kehrt, denn die Hitze wird unerträglich.
Ziemlich schlapp kommen wir auf dem Schiff an. Ein Fischer fährt in seinem Boot zu uns und möchte uns einen 40-50 cm grossen Fisch schenken, aber da wir in Sachen ausnehmen und schuppen noch keinen Kurs besucht haben, müssen wir leider ablehnen. Verena holt sich einen ganz bequemen Stuhl auf die Fly und es dauert nicht sehr lange, schläft sie ein. Weiter verbringen wir den Nachmittag mit lesen. Da wir Beide Lust auf eine Pizza haben, machen wir uns um 19. Uhr auf Pizzeriasuche. Das schon mal vorsondierte Restaurant entspricht ganz unserer Vorstellung, sanfte Musik, angenehm, die Bedienung freundlich und spricht gut englisch (dies eine Bemerkung für Josef) wir sind überrascht. Auch die Pizza, die teuerste für € 10.– hat uns sehr geschmeckt. Eine Spezialität von Alfonso, der Belag, aus Prosciutto, Tomatenstückchen, Ruccola, Frischkäse und grob geriebenem italienischem Käse ist ungebacken. Darunter verteilt sind warme, etwa 2 x 2 cm grosse, flache Pizzateigbrötchen. Nach diesem feinen Essen flanieren wir, wie die Italiener, durch die Flanierstrasse zum Schiff zurück. Wie vereinbart telefonieren wir um 22 Uhr noch mit Adi.